Cover

Prolog




Ich habe mich immer wieder gefragt, warum man nicht die Anerkennung erhielt, für die man die ganze Zeit über kämpfte. Alles was ich tat, war nicht genug gewesen. Ich brachte gute Noten nach Hause, machte den Haushalt und wollte doch nur eines haben. Anerkennung von meinem Vater. Er jedoch schien mich nicht sehen zu wollen. Schlimmer noch. Ich hatte das Gefühl, das er mich los werden wollte.

Als ich dann Ärger mit der Schule bekam, weil ich den Stress nicht mehr aushielt, wurde ich von der Schule verwiesen.
Die Standpauke, die ich von meinem Vater erhalten hatte, hallte mir noch immer im Ohr. Es dröhnte regelrecht und es schien mir, als würde ich keine andere Wahl haben, dies bis zum bitteren Ende mit zu erleben.
„Immer wieder dasselbe mit dir, Sam. Wann wirst du endlich erwachsen werden?“
Ich sah meinen Vater an. Erwachsen? Ich versuchte doch schon alles, damit du sahst, was ich eigentlich tat. Und das Einzige, was ich bekam, war nur diese Wut von dir zu spüren, auf die ich keine Lust mehr gehabt hatte. Nein, heute musste endlich Schluss sein. Schluss, als Tochter ignoriert zu werden. Schluss, diese Tyrannei zu ertragen.
„Hast du dich eigentlich mal gefragt, warum ich das alles getan habe? Warum es so weit gekommen ist?“, hörte ich mich fragen. Ich wusste, dass es ein Fehler war, doch ich konnte nicht mehr. Wenn ich nicht endlich meinen Mund öffnete, wann würde er sonst verstehen, was in mir vorging?
Doch seine Miene war von Hass gezeichnet. Mir war also klar, dass ich es wieder einmal geschafft hatte, ihn noch mehr gegen mich zu haben, als ihn für mich zu gewinnen. Aber was sollte ich noch alles tun? Was zum Henker?
„Du wagst es, deine Stimme gegen mich zu erheben?“
Ich richtete mich auf. Schloss kurzzeitig meine Augen und schluckte. Dann sah ich ihn, als ich diese wieder öffnete, mit ernstem Blick an.
„Ja, Vater das tue ich. Ich tue alles, damit ich ein wenig Liebe, die ich nie von dir erhalten habe, bekomme. Doch nie mach ich es dir recht. Also warum hasst du mich so?“
Ich musste mit den Tränen kämpfen. Diese Worte wollte ich schon immer aussprechen. Und nun war heute der Tag gekommen, wo ich all meinen Mut zusammengenommen habe und das tat, was ich schon lange hätte tun sollen.
Als ich ihn dann ansah und auch auf das Schlimmste vorbereitet war, sah ich, wie er mit sich selbst kämpfte. Nach Worten. Doch dann wandte er sich von mir ab und kehrte mir den Rücken.
„Ich werde dich auf ein Internat schicken, damit du endlich mal lernst, was es bedeutet deine Stimme gegen mich zu, erheben. Und du wirst keinen Kontakt mehr zu uns erhalten. Solltest du es dennoch wagen, werde ich dafür Sorge tragen, dass du in Vergessenheit gerätst.“
Nun konnte ich die Tränen nicht mehr aufhalten, die sich bei jedem seiner Worte, gegen meinen Willen, gebildet hatten. Ich schluchzte. Diese Worte waren hart. Ich wurde von meiner eigenen Familie verstoßen. Womit hatte ich das verdient gehabt. Warum? „Nun habe ich den Beweis dafür …“, begann ich zu sprechen und schluchzte, bevor ich meinen Satz beendet hatte. „… das Du nicht weißt, was wirklich Liebe bedeutet, da dein Herz aus Eis ist!“


Impressum

Texte: feronia
Bildmaterialien: http://lilystox.deviantart.com/art/Castle-97582506 fantasybackgroundsstore.com http://rockall.deviantart.com/art/Mystic-forest-background-147621363?q=boost%3Apopular%20mystic%20Background&qo=27 http://liquid-venus-stock.deviantart.com/gallery/#/d5d3np
Tag der Veröffentlichung: 24.03.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /