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Hier bin ich also. Freiwillig in die Psychiatrie. Warum? Weil mir das Leben wichtig ist. Weil dieses schreckliche Gefühl der Leere einfach nicht aufhören will.
Ich hasse es.

Ich bin müde. So müde. Ich will nicht mehr.

Sie labbern auf mich ein. "Bla, bla. Mädel schau dich an. Du bist viel zu dünn."
Mein Gewicht ist ok. Ich mag meine Körperform.

Gespräche, Wiegen und viel Blabla.

Die Tage verschwimmen ineinander. Ich kann mich nicht so gut daran erinnern.

Irgendwann fangen sie an. "Bla, bla Du hast 2 Kilo abgenommen seid du hier bist. Du musst ab jetzt Kaloriendrinks trinken."
Ich trinke brav diese Drinks, was soll ich auch sonst machen?
Dann bekomme ich mein erstes Antidepessivum. Jarsin.

Mir ist so übel. 900 kcal + dem was ich normalerweise esse. Ich habe sowieso keinen Hunger.

Jarsin bringt mir einen Sch***dreck und wird nach drei Tagen durch Mutan ersetzt.
Ich fange an immer weniger zu essen. Kein Wunder, ich bekomme die Drinks ja vor dem Essen.
Sie mosern an mir rum.
Mir geht es immer schlechter. Ich schütte die Drinks weg. Das was ich am Abend bekomme nehme ich in den Mund schluck es aber nicht runter gehe in mein Zimmer oder Bad und spucke es aus.

Ich kann sie überreden die Drinkanzahl hinunterzuschauen. Statt drei am Tag nur mehr zwei.

Nach einem Monat Klinik, komme ich heraus. 2 Tage davor hab ich mich mal wieder aufgekratzt und die ganze Wand mit Blut vollgeschmiert. Hab leider vergessen es wegzuwischen, die Putzfrau hat es gesehen, aber nichts dazu gesagt.

Mir geht es schlecht. Ich haue gegen die Wände und weine. Zur Strafe werde ich rausgeschmissen. Toll. -.-
Zwei Stunden später bin ich wieder herinnen, mein linker Arm ist voller Narben. Sie sind nicht tief, aber sie sind da. Sie werden immer da sein.

Zwei Tage später werde ich endgültig entlassen.

Ich wünschte ich könnte essen wie früher, doch es geht nicht. Die widerlichen Kaloriendrinks haben mich irgendwie dazu gebracht weniger zu essen. Kalorien zu zählen.

Natürlich fällt es auf das ich immer weniger esse. Ich fange an zu lügen. "Ich hab schon in der Schule gegessen."
Wenn ich gezwungen werde zu essen, stehe ich nachher in der Dusche, häng überm Klo oder über einen Sackerl und steck mir den Finger in den Hals. Meistens kommt nichts. Wenn doch etwas hochkommt bin ich glücklich.
Ich nehme weiter ab. 38,5…38…37…37,5… bis ich schliesslich mein niedrigstes Gewicht von 36,5 erreiche
Noch 1,5 Kilo von meinem Wunschgewicht entfernt.
An diesem Tag geht es mir absolut dreckig. Ich ritze mich, in der Schule. Versuche so tief zu ritzen bis ich meine Adern erwische. Es geht nicht. Meine beste Freundin findet mich und "rettet" mich.
Um ein Haar, entkomme ich der Klinik. Ich darf draussen bleiben.

Ich nehme wieder 2 Kilo zu. Ich bin müde. Zu müde.
Mittlerweile ist mir alles so egal. So verdammt egal.
Ich will nur noch eines. Sterben. Schlafen und nie wieder aufwachen.
Ich hungere und stopfe nur um danach zu kotzen oder wieder zu hungern.
Ich will nicht mehr.
Meine Medikamente, nehme ich nicht mehr. Sie bringen ja eh nichts.
Es tut weh zu sehen wie ich meine Familie zerstöre. Es tut weh! Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr. Werde ich für immer fett und hässlich bleiben? Eine Last für jeden?

Es gibt Momente da ist es mir egal, was ist. Da lache ich über jeden Scheiss, benehme mich wie eine Fünfjährige. Esse was ich will ohne Angst vor Gewichtszunahme zu haben, ohne Kalorien zu zählen, oder über der Toilette zusammenzubrechen. Leider werden diese immer seltener.
Nur die Momente wo ich lauter Scheisse labbere, sind da, noch immer.
Ich will doch nur glücklich sein, warum übertreibe ich dann immer so?
Im einen Moment glücklich und im nächsten schreie ich mich an und beschimpfe mich.
Ich will doch nur normal sein, so wie alle anderen?
Warum geht das nicht?

Impressum

Texte: FemSlash
Bildmaterialien: FemSlash
Tag der Veröffentlichung: 03.01.2013

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