Unser Nachtwächter-Rundgang
Mit einigen Feierabendlern machten wir eine Zeitreise durch ein Bremen wie es früher einmal war.
Noch ist die Sonne nicht ganz untergegangen.
Die ersten Laternen spenden schon ihr Licht.
Unser Nachtwächter rief die Besucher zusammen.
Der Kollege staunte nicht schlecht.
Obwohl der Mond schon am Himmel stahlte, waren noch nicht alle Laternen in der Stadt angezündet.
Die Feierabendler mussten beim Nachtwächter ihren Obolus entrichten.
Nicht alle Feierabendler waren bereit ihr Geldsäckel zu öffnen.
Wenn die braven Menschen ruhen, begibt sich der Nachtwächter auf seine Runde durch die dunkle Stadt.
Wir begleiteten unseren einsam durch die Nacht streifenden Beschützer.
Aber Vorsicht!
Wir durften den Anschluss an unsere Gruppe nicht verlieren. Sonst könnte es uns leicht passieren, einer Straftat verdächtigt oder Opfer einer der uns heutzutage unbekannten Gefahren zu werden. Und wie wir am Ende des Rundgangs wieder in die heutige Zeit entlassen wurden, waren wir nicht nur in “historische Verfehlungen“ eingeweiht, sondern auch in die längst vergangene Geschichte unserer alten Hansestadt Bremen.
Wir gingen durch die Gassen der Handwerker und Kaufleute der Bremer Innenstadt.
Auf dem Bremer Marktplatz erfuhren weshalb am Bremer Rathaus ein Papst einen Hirtenstab im Hintern stecken hat.
Wer von euch weiß es denn auch ?
Während unseres Rundganges wurde es immer dunkler.
Überall in der Stadt waren nun die Laternen angezündet.
Unser Nächtwächter achtete streng darauf das keines unser Mädel sich in den dunklen Gassen verirrte.
In manchen Gassen war es unheimlich und die wenigen bunten Lichter konnten die ehrlichen Bürger leicht irritieren.
In manchen dunklen Gassen in der Nähe der Stadtmauer trieb sich so manches Gesinde herum.
Zu jeder Stunde konnte man den Ruf des Nachtwächters vernehmen.
Die Aufgabe des Nachtwächters war es, nachts durch die Straßen und Gassen der Stadt zu gehen und für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Er warnte die schlafenden Bürger vor Feuern, Feinden und Dieben.
Er überwachte das ordnungsgemäße Verschließen der Haustüren und Stadttore, und häufig gehörte es auch zu den Aufgaben des Nachtwächters, die Stunden anzusagen. Er hatte das Recht, verdächtige Personen, die nachts unterwegs waren, anzuhalten, zu befragen und notfalls zu verhaften.
Die ehrbaren Bürger waren in ihren Häusern und begaben sich zur Nachtruhe.
Nur einige Tiere trieben noch ihr Unwesen in der Stadt.
Zur typischen Ausrüstung eines Nachtwächters gehörten eine Hellebarde oder eine ähnliche Stangenwaffe, eine Laterne und ein Horn. Der Nachtwächter, obwohl er eine wichtige Tätigkeit in der Stadt ausführte, gehörte, wie z. B. der Abdecker oder der Henker, zu den unehrlichen Berufen und lebte daher in sehr bescheidenen Verhältnissen.
Noch ein letzter Blick von der Stadtmauer zur Weser, dann begaben auch wir uns nach Hause.
Während wir uns zu Bett begaben hörten wir noch leise wie der Nächtwächters sein Lied anstimmte und sich auf den Weg in die dunkle Nacht machte.
Hört, ihr Leut, und laßt euch sagen:
unsre Glock hat Zehn geschlagen!
Zehn Gebote setzt Gott ein,
dass wir soll´n gehorsam sein!
Menschenwachen kann nichts nützen,
Gott muss wachen, Gott muss schützen.
Herr, durch deine Güt und Macht,
schenk uns eine gute Nacht!
Texte: Copyright Hans Snoek
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2009
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