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Haus Atlantis
Direkt neben dem Glockenspiel in der Böttcherstrasse in Bremen, steht das Haus Atlantis.
Es gilt für viele als das berauschendste Bauwerk der Böttcherstraße. Von außen lässt sich diese Empfindung jedoch nicht nachvollziehen.
Im Zweiten Weltkrieg brannte die expressive Fassade ab. Sie wurde 1965 von Ewald Mataré in Backstein völlig neu gestaltet.
Benannt nach dem sagenhaften Erdteil „Atlantis“ und entworfen durch Bernhard Hoetger in den Jahren 1930/31, verkörpert dieses Haus eine gebaute Atlantis-Utopie. Ursprünglich aus den Materialien Glas, Holz und Stahlbeton in geometrisch modernen Formen gebaut und im Art-Déco-Stil eingerichtet, diente es als Tanzsaal, Zweckbau mit Vortrags- und Lesesaal, Sammlungs- und Clubräumen.
Eindrucksvoll ist die Wendeltreppe aus Beton und Glas. DasTreppenhaus von Bernhard Hoetger, das den Strudel symbolisiert, mit dem Atlantis wieder aus dem Meer aufsteigt und zum Himmelssaal hinauf führt und im Original erhalten ist.
Das berühmte Treppenhaus mit seiner eleganten Wendeltreppe – ein Schlüsselwerk des Art Déco in Norddeutschland – führt zum Himmelssaal.
Eingelassen in die 89 Stufen, die um eine Mittelachse aus drei himmelwärts strebenden Pfeilern kreisen, sind jeweils acht bierdeckelgroße runde Scheiben aus weißem Glas.
Das Geländer ist aus Beton gegossen, durchbrochen wiederum von Glaslinsen. Kaltes Licht fällt durch weiße und blaue Glasbausteine in diesen Treppenturm.
Eingangstür zum Himmelssaal
Haus Atlantis, das wohl spektakulärste Bauwerk der Böttcherstraße, wurde am 23. Juni 1931 eingeweiht.
Doch innen erwartet den Besucher eine Komposition aus Stahl, Beton und Glas. Eine Wendeltreppe, die Himmelsleiter, mit blauen und weißen Glasbausteinen führt hinauf in den Himmelssaal im Dachgeschoss des Gebäudes. Wer den Saal betritt, hat das Gefühl, einen Sakralbau zu betreten. Das Dach ist gewölbt, und auch hier sind blaue und weiße Glasbausteine angebracht. Wenn die Sonne hineinscheint, erstrahlt der Saal in wunderbarem Licht.
1988 wurde das Haus Atlantis aus dem Gesamtensemble Böttcherstraße herausgelöst und verkauft. Der neue Eigentümer, der schwedische Hotelkonzern Scandic, integrierte das Haus Atlantis in ein nebenan gebautes neues Hotel und sanierte es umfangreich. Weitgehend original erhalten sind das Treppenhaus und der Himmelssaal, die zu den interessantesten Zeugnissen deutscher Architektur der Zwischenkriegszeit zählen.
An der Spitze des Saals ergießt sich ein goldener Wasserfall aus einer Sonnenscheibe.
Heute ist das Haus Atlantis Bestandteil des Hilton Bremen.
Zu dem jüngsten Bauwerk in dem Ensembles Böttcherstraße ließ sich Ludwig Roselius – dem völkisch-nordischen Gedankengut nahestehend – von der umstrittenen völkisch-rassistischen Atlantis-Theorie des Mythenforschers Herman Wirth anregen, die er 1928 in seinem Buch Aufgang der Menschheit veröffentlicht hatte. Roselius war begeistert und beschloss, die Wirthschen Spekulationen in einem Bauwerk unter Hoetgers Regie Gestalt werden zu lassen.
Bronzekugeln
im Wachausschmelzverfahren gegossen
Rekonstruktion nach Fotos
1927
von der Fa. Schulz Metallgestaltung
Der Himmelssaal, eine parabolischen Kuppel aus blauen und weißen Glasbausteinen, hat eine besondere Licht- und Raumwirkung und sollte ein mystischer Ort sein.
An der Stirnseite wiederholen sich die Symbole des Hauptportals und an den Seiten des parabelförmigen Daches erscheint überall der Lebensbaum in blauen Glasbausteinen.
Im Gegensatz zu den anderen Bauten der Böttcherstrasse errichtete Hoetger das Haus Atlantis als Konstruktion aus Stahl und Glas. Die tragende Konstruktion des Gebäudes bilden Stahlträger, die sich im Dach tonnenförmig biegen, um die Form des Himmelssaals vorzugeben.
In regelmäßigen Abständen setzte Hoetger genormte Teakholzfenster, Elemente aus Glasbausteinen und Holztafeln zwischen die Träger.
Das von Hoetger entworfene Gebäude bekam von den Nationalsozialisten keinen Zuspruch. Sie wollten es abreißen lassen. Weil der damalige Architekturminister Albert Speer jedoch meinte, das Haus könne als Beispiel für entartete Kunst vorgeführt werden, blieb es stehen. Nur das Dach wurde während des Zweiten Weltkrieges zerstört.
Vom Himmelssaal führt eine weitere Treppe in einen Kuppelbau, der eine besondere Akustik hat.
Wenn Sie hier einmal stehen sollten, dann stellen Sie sich in die Mitte des Raumes stellen.
Sprechen, oder auch singen Sie laut etwas vor.
Der Raum wird vibrieren.
Blick in den Kuppelsaal.
Lichtfenster im Treppenhaus
Lichtfenster im Treppenhaus
Montags in der Zeit von 10.00 bis 12.00 Uhr und nachmittags von 14.00 bis 16.00 Uhr ist es auch für die Öffentlichkeit möglich, die Atmosphäre des Himmelssaales zu genießen.
Texte: Copyright Hans Snoek
Tag der Veröffentlichung: 16.04.2009
Alle Rechte vorbehalten