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ein unvergesslicher Skiurlaub

 

Die Stimmung stieg wie Bodennebel, kaum dass wir in den grünen "Jägerreisenbus" eingestiegen waren. Der Bus, ein "Lumpensammler" der Firma Jäger Reisen. Uns hat er damals in Stuttgart eingesammelt. Kaum auf der Autobahn, reichten uns zwei Bus Stewardessen den bei Skifahrern beliebten Zwetschgi. Ein höllisch, scharfer Zwetschgen Schnaps, der durch die Kehle brennt wie Glassplitter. Der Zwetschgi hatte kaum die Blutbahn erreicht, als auch schon ein saudummes Lied durch den Bus schallte

.....S.. K... I... F.. A... H... R... N........

in allen Stimmlagen. Von noch nüchtern, bis schon angesäuselt. Es ging in dem Lied um eine Gondel, mit der man ins Grab stürzt. Genau die richtige Einstimmung auf dem Weg nach Österreich, zu hohen Bergen und tiefen Tälern. Durch die wir schweben würden, mit Gondeln und Sesselliften. Ich fragte mich, welcher Mehlkopf diesen Schwachsinn erfunden hatte. Möglicherweise in seiner allerletzten Stunde! So fuhr unser Omnibus durch die sternenklare Nacht. Aber nicht lange, denn es war Freitagabend! Die erste Ansammlung von Blech, die uns am berühmten Aichelberg aufhielt, kam in Sicht und erschreckte uns ein wenig. Aber wir hatten ja die beiden Animierdamen und ihren Zwetschgi, der wie göttliches Feuer in die Köpfe der Skifahrwilligen Fahrgäste schoss!

Eine der beiden nahm irgendwann das Bordmikrofon und bat um Ruhe. Schwierig, einen Bus voller heiß gelaufener Noch-Nicht- auf- der- Piste- Skifahrer

 

 

zum schweigen zu bringen. Doch schließlich gelang es und es gab eine Durchsage. Mit der Betonung auf "Sage"  Das Mädchen redete von Morgen früh. Um sechs Uhr aufstehen und frühstücken. Also ehrlich morgens um sechs Uhr bringe ich keinen Bissen herunter und kein Auge auf. Dann fing sie an, uns unsere Heimat zu erklären, redete von Dinos und Ur Echsen, die man beim Bau der Autobahn damals gefunden hatte. Ich nahm an, die beiden Damen haben den Bus verwechselt. Das Gerede über Dinos und Echsen ging dann sowieso unter im Zwetschgenwasser und dem Temperament der Ski - fahr - willigen Busgäste.

Der Stau draußen vor den Fenstern bewegte sich nicht mehr. Wir hingen am Aichelberg fest, bei den Dinos. Dieser Skiausflug war die Idee von Walter, unserem Trainer im Fitnessstudio gewesen und das halbe California Team saß im Bus. Aber nicht mehr lange, nach drei Stunden begannen die ersten Skifahrer sich die Füße auf der Autobahn zu vertreten und begannen mit den üblichen Gymnastikübungen!

Als wir morgens um halb vier im Hotel, mit weniger, als einem Stern ankamen, hörte man von unseren Animierdamen eindrucksvolle Sätze, wie:

"Wir werden uns jetzt mal um die Zimmereinteilung kümmern!" Damit verschwanden sie für lange Zeit. Der Nervenzusammenbruch der Hotelmanagerin war ziemlich offensichtlich! Sie hatte nicht mal im Traum daran gedacht, dass irgendwelche Leute, die vor drei Monaten bei ihr im Hotel ein Zimmer gebucht hatten, sich auch wirklich daran erinnern und bei ihr im Hotel auftauchen......und das auch noch so früh am Morgen!

 

 

Einer aus dem Bus, der ziemlich viel mit Zwetschgi hantiert hatte, begann lauthals nach einem Zimmer zu rufen, oder wenigstens ein Bett, oder etwas, was einem Bett ähnlich ist. Walter, der uns das Ganze eingebrockt hatte, fragte demütig nach einer Besenkammer. Aber auch die war schon belegt. Dort schlief die  erschöpfte Putzfrau! Einige von uns, völlig fertig, von der anstrengenden Gymnastik auf der Autobahn, sanken erschöpft in die Fauteuils der Hotelhalle. Der Rest begab sich ins untere Stockwerk, in die Bar. Skiefahrwillige Reisegäste, die noch halbwegs wach und nüchtern waren, begannen "Mäxle" zu spielen. Sie nervten die Hotelmanagerin, indem sie Ersatz forderten, für Zimmer und Bett in Form von Flüssigem. Verzweifelt versuchte sie zu erklären, dass sie während der Sperrstunden keine Alkoholischen Getränke ausschenken durfte. Zimmer gab es nicht, das Hotel war ausgebucht!

Aber morgens um halb sechs gab es Frühstück! Die Ski -fahr- willigen Busgäste waren inzwischen mutiert Richtung Zombi. Sie hingen lustlos über ihrem österreichischen Körnchen Brot und dem starken Kaffee, der Tote hätte aufwecken können. Wahrscheinlich ein Anschlag der Firma Jäger Reisen und den beiden Reisebegleiterinnen, die dafür sorgen mussten, dass die Skifahrer pünktlich auf die Piste kamen.

Das passierte dann auch. Völlig übernächtigt bestiegen wir wieder den Reisebus und fuhren eine gute halbe Stunde zur Gondel Station.

Doch ungefähr tausend bunt gekleidete Ski Fahrer waren schon früher aufgestanden und sahen sehr viel wacher und ausgeschlafener aus, als wir. Jede Gondel fasste so an die fünfundzwanzig Skifahrer. Einige von uns, fingen an zu rechnen. Geschlossen steuerten wir das kleine Lokal gegenüber der Gondelstation an, bestellten drei Taxis und fuhren zum nächsten Bahnhof, und fuhren mit dem nächsten Zug nach Hause!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Ulla Morisco Jonath
Bildmaterialien: Ulla Morisco Jonath
Cover: Ulla Morisco Jonath
Tag der Veröffentlichung: 05.04.2021

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