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Lassen



Kennt jemand das Wort?

..und wenn ja, was fängt er, sie, es damit an?

Ich habe schon oft gehört, dass wir es uns schmecken lassen und frage mich, tun wir es wirklich oder schlingen wir es unbewusst hinein. Wissen wir anschließend, wie es geschmeckt hat? Welche einzelnen, herrlichen, geschmacklichen Facetten darin enthalten sind? Schmecken wir zum Beispiel die Kartoffel, den Kaffee, die Banane, den Salat, all das, was wir zu uns nehmen?

Vermutlich kommt jetzt der Einwurf, dass wir dafür keine Zeit haben.

Aus diesem Grund habe ich genau das, die Zeit, für meine Geschichte zu Grunde gelegt..


Unser Denken



gespeist durch alte Gedankenmuster, entstanden durch alte Prägungen und beschränkt sich durch seine Vorstellung, dass es einen Anfang und ein Ende hat selbst.

Unser Geist weiß, dass es anders ist.

Für die meisten Menschen ist unser Denken und unser Geist identisch. Viele sehen beides als gleichwertig an. Das ist ungefähr so, als ob unser Ellenbogen unser Körper ist. Dabei ist der Körper das Ganze und der Ellenbogen ein Teil davon. Genauso ist es mit unserem Geist. Er ist das Ganze und unser Denken ein Teil davon.

Ein anderer Teil ist unser Fühlen. Das jedoch mit vielen alten Schmerzen verbunden ist. Deshalb verdrängen wir es lieber. Kaum jemand will damit etwas zu tun haben.


Ein Grund mehr für mich, es als Gegenspieler einzusetzen, um zu zeigen, dass es genau das ist, was uns fehlt.


Die Geschichte



Da eine Geschichte mehr als eine Grundlage – ein Spielfeld – braucht, habe ich zwei Eigenschaften als Spieler ausgewählt. Sie heißen geben

und nehmen

. Von ihrer Art her sind sie vollkommen unterschiedlich. Zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus.

Als erstes kommt geben

ins Spiel..

Unser Denken, welches unserer Zeit einen gewissen Rahmen gibt, ist der Meinung, dass uns, sobald wir etwas geben, in diesem Fall Zeit, etwas fehlt, ja, genommen wird.

Warum?

Aus Angst.

Unser Denken hat Angst. Es hat Angst verletzt zu werden und sich zu verlieren.

Warum?

Weil es so denkt..




Das ist völlig ok. Schließlich ist es seine Aufgabe. Seine Bestimmung. Unser Denken will denken und gedacht werden. Das ist alles. Es ist das, was es ausmacht. Solange wir uns jedoch darauf beschränken, uns darauf verlassen, auf diesen Teil des Ganzen, stecken wir darin fest.

Es ist zu wenig.

Was können wir tun, damit es mehr wird?

Wir können unser Fühlen nutzen, egal wie sehr sich unser Denken wehrt. Was vollkommen verständlich ist. Immerhin hatte es für sehr lange Zeit die Oberhand. Stand es an erster Stelle. Wer gibt schon freiwillig seinen Posten auf? Deswegen versucht es mit allen Tricks uns daran zu hindern. Dabei ist ihm jedes Mittel recht und es hat leichtes Spiel, da wir ihm voll und ganz vertrauen. Es niemals hinterfragen. Es niemals in Frage stellen. Selbst unsere Gefühle nutzt es, ohne, dass wir es merken. Es setzt sie so ein, dass wir uns, sobald wir etwas geben, ohne, dass wir etwas davon haben, schlecht fühlen.

Sogar unseren Glauben hat es in Beschlag genommen, indem es uns einredet, dass wir entweder zu wenig oder keine Zeit haben.

Ganz schön fies unser Denken wird Mancher jetzt denken. Nein! Es ist völlig in Ordnung. Erstens ist es so gewachsen und zweitens sind WIR es die denken! Das scheinen wir vergessen zu haben und wir haben vergessen ihm unsere Aufmerksamkeit zu schenken. Ihm auf die Finger zu schauen, würden wir im übertragenen Sinne in Bezug auf andere Menschen sagen.

„Ich habe keine Zeit“ ist aus meiner Sicht das meist gesprochene Mantra. Dadurch, dass es ständig wiederholt wird, festigt es sich und wird zur Gewohnheit. So entsteht ein Teufelskreis, aus dem es nur schwerlich ein Entrinnen gibt.

Für mich ist es ein Grund, warum sich so viele Menschen schwer tun anderen Zeit zu schenken. Hierbei spreche ich die Zeit an, die uns auf den ersten Blick nichts bringt. Von der wir im ersten Moment nichts haben. Von der so Mancher hinterher sagt, dass sie vergeudet sei. Am Ende ist es so, weil wir denken, dass uns nur ein bestimmtes Maß davon zur Verfügung steht.

Soviel dazu, schauen wir, wie diese Geschichte mit der Zeit als Spielfeld und den Spielern geben und nehmen, weiter geht.


Als zweites kommt nehmen

ins Spiel..

Für unser Denken bedeutet es, dass es etwas bekommt. Es geht davon aus, dass nehmen das Gegenteil von geben ist. Im ersten Augenblick fühlt es sich auch so an. Bei genauem Hinsehen jedoch sieht es anders aus..



Wie im ersten Bild wird etwas heraus genommen. Es ist das Gleiche, nur von einer anderen Seite.

Wie kann das sein?

Wenn wir etwas nehmen, dann bedeutet es doch, dass wir etwas bekommen.

Vom Denken her ist es so. Bringen wir unser Fühlen mit ein, ist es anders. Da ändert sich sogar die Zeit selbst. Dem einen wird sie lang, dem anderen kurz, manchem bleibt sie gar stehen.

Interessant.

Es ist doch immer die gleiche Zeit. Stimmt! Nur fühlt es sich anders an. Das ist der Unterschied.

Dazu kommt die Frage, woher nehmen wir die Zeit, wenn wir sie uns nehmen? Niemand kann von anderen Zeit nehmen, ohne, dass sie ihm geschenkt wird. Sie wächst weder auf Bäumen, noch fällt sie vom Himmel. Woher also?

Von UNS!

Von UNS SELBST!

Es ist unsere Zeit!!! So, wie es unser Denken und unser Fühlen ist.

Wow!

Dann ist nehmen ja das Gleiche wie geben. Ja! ..und wir nehmen es von UNS. Von unserer Zeit. Das heißt, dass unser Denken ganz schön in Schieflage geraten ist. Es denkt, dass geben und nehmen Gegensätze sind. Der darin enthaltene Irrtum liegt in der Art unseres Denkens. Es denkt, wie wir es gelernt haben. So, wie unsere Vorfahren dachten, dass die Erde eine Scheibe ist, denken wir, dass es eine Begrenzung gibt und in dieser Begrenzung haben wir uns so bequem wie möglich eingerichtet. Gewohnheiten sind etwas sehr gemütliches, bequemes und angenehmes. Es ist wie in alten Schuhen laufen, unseren Lieblingsschuhen, ohne auf die Blasen, die wir ständig an den Füßen haben, zu achten, weil wir sie behalten wollen.

Neues bedeutet Veränderung und davor haben wir Angst. Es bringt Unsicherheit mit sich, wirft alles über den Haufen und wir wollen, dass alles so bleibt wie es ist, damit wir uns sicher fühlen.

Kein Wunder, dass wir unser Fühlen (in gewisser Hinsicht, wie der Teufel das Weihwasser) meiden, ohne zu sehen, dass es zum Denken gehört.


Angst



Spätestens jetzt stellt sich die Frage, wo wir die meiste Zeit hinschauen und mit was wir beschäftigt sind.

Auf andere und mit anderen. Dafür gibt es zwei Gründe, die an sich die gleiche Absicht verfolgen. Der eine ist, die Angst, verletzt zu werden. Der andere, es jedem recht zu machen. Hinter beidem steht der Wunsch geliebt zu werden. Anerkannt zu werden. Aufmerksamkeit zu bekommen.

Bevor wir auf die Aufmerksamkeit näher eingehen, möchte ich die Angst ansprechen und zeigen, welche Angst uns an so vielem hindert. Die Angst unseres Denkens..



Es hat Angst kaputt zu gehen. Was aus dem Bild deutlich hervor geht. Da ist auf der einen Seite, das geben

, durch das wir in Wahrheit nehmen und auf der anderen Seite das nehmen, durch das wir ebenfalls nehmen. So dass der Eindruck entsteht, dass es ständig weniger wird. Die Angst, die es hat, ist, dass es alles verliert.


Aufmerksamkeit bekommen



Fällt jemandem etwas auf?

Genau das findet sich in dieser Geschichte. Auch hier geht es um Aufmerksamkeit. Weiter vorne steht geschrieben, dass wir vergessen haben unserem Denken Aufmerksamkeit zu schenken.

Interessant.

Auf Grund der Tatsache, dass wir es sind, die denken, wird es sogar noch interessanter.

Warum?

Weil es um UNS

geht. Unser Denken ist ein Teil von UNS und WIR haben vergessen diesem Teil Aufmerksamkeit zu schenken. UNS Aufmerksamkeit zu schenken. Auf UNS zu achten. UNS zu fühlen. Wie auch, wenn wir die ganze Zeit damit beschäftigt sind unser Fühlen zu verdrängen und auf Andere achten. Dadurch sind wir in beide Richtungen voll ausgelastet. Wir haben sozusagen einen Vollzeitjob, der unsere gesamte Zeit in Anspruch nimmt. Ist es da ein Wunder, dass wir das Gefühl haben, keine Zeit zu haben?

Ohne es zu merken beschränken wir uns selbst.


Denken und Fühlen



sind zwei zusammen gehörende Seiten. Zwei Teile von UNS. Verbinden wir unser Denken mit unserem Fühlen kommen wir dahinter. Erkennen wir, dass geben und nehmen EINS ist. Es ist EIN UND DAS SELBE.

..und da ist noch mehr..

Was?

LASSEN



das ist es, worum es in dieser Geschichte geht. Es ist der Gegenspieler von TUN. Geben und nehmen ist tun. In dem einen Fall geben, in dem anderen nehmen wir etwas von uns. In beiden Fällen tun wir etwas.

Was können wir anderes tun? Zumal wir denken, dass wir etwas Gutes tun.

Genau, wir DENKEN es!

Wir denken es und das kommt dabei heraus:

Geben ist großzügig und es setzt voraus, dass wir etwas haben, was wir geben können.

Nehmen ist dankbar und es setzt voraus, dass wir etwas brauchen, was uns fehlt.

So sieht es unser DENKEN.

..und was ist daran falsch?

Falsch und richtig sind für mich lediglich zwei Seiten einer Situation. Ich nenne es deshalb anders, statt zu sagen, dass es falsch ist, sage ich, es ist zu wenig, denn es geht vom Mangel aus. Es geht davon aus, dass es nur ein gewisses Maß an, egal was, gibt.

Warum?

Weil es weiß, dass es, egal in welche Richtung aus seiner Sicht betrachtet, ob wir geben oder nehmen, in seinem begrenzten Raum dadurch kaputt geht.

Wie es denkt, war deutlich auf dem vorherigen Bild zu sehen.


Ohne FÜHLEN bleibt es so



Bis auf die kleinen Stiche, die unser Herz manchmal sendet. Mit denen wir jedoch gelernt haben so umzugehen, dass wir kaum spüren, noch es ernst nehmen.

Wie auch immer, unser Fühlen meldet sich so lange, bis wir es integrieren. Bis wir es mit einbeziehen. An seinen Platz lassen, für den es von Anfang an bestimmt ist. In Augenhöhe mit unserem Denken.

Letztendlich können wir unserem Denken dankbar sein. Wir können von ihm lernen wie es geht, denn es hat alles genutzt, ohne etwas auszuschließen. Ohne einen Teil davon abzulehnen oder zu verdrängen. Wir können es als Beispiel nehmen. Es ist ein gutes Vorbild.


TUN und LASSEN ist EINS



Um auf das Thema dieser Geschichte zurück zu kommen, was die meisten Menschen mit etwas aufgeben, also einem Verlust in Verbindung bringen, so gibt es noch eine andere Bedeutung. Es hat wie alles zwei Seiten.

Auf uns bezogen sieht es so aus..

• Wir können UNS Zeit lassen.

• Wir können UNS sein lassen, wie wir sind.

• Wir können UNS geduldig sein lassen.

• Wir können UNS erfolgreich sein lassen.

• Wir können UNS Raum lassen.

..und vieles mehr!

Alles dreht sich um UNS SELBST. Wir können alles lassen, ohne etwas aufzugeben. Einfach, indem wir die andere Seite, den Gegenspieler ins Spiel bringen.

Bei TUN

ist es LASSEN

!


Um das Ganze auf den Punkt zu bringen habe ich folgenden Tagesspruch verfasst..





Impressum

Texte: Cover, Bilder und Text von Petra Schneider
Tag der Veröffentlichung: 23.12.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
jedem, den es interessiert

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