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Leben

...woher unser Wissen kommt


Es ist schon ein paar Tage her, da fielen mir einige Bücher in die Hände. Obwohl ich im ersten Moment nichts mit ihnen anfangen konnte nahm ich sie mit nach Hause. Anfangs, um meine Bibliothek zu erweitern, dann, um sie mir näher zu betrachten. Mich mit ihnen zu beschäftigen.

Es hat sich gelohnt. Das erste Buch mit dem Titel „Fremdwörter – Lexikon für Kinder“, geschrieben von Hans-Peter Wetzstein, brachte mir völlig neue Ansichten, die diese Worte betreffen. Anders als alle, die ich bisher in dieser Richtung gelesen habe und auch, was im Internet darüber berichtet wird, zeigt es klar und deutlich, wie diese „Fremdwörter“ in unsere deutsche Sprache gekommen sind. Eine für mich sehr interessante Lektüre. Ließ sie mich doch am Ende fragen, WAS IST DENN JETZT NOCH DEUTSCH??? ...und WARUM kämpft jemand gegen ausländische Mitbürger, wenn er ebenfalls „fremdländisch“ spricht? Fragen, denen es sich lohnt auf den Grund zu gehen.

Dabei ist es ein erstaunliches Phänomen, wie einfach sich alles entwickelt hat. Hier wurde dazu getan, dort wurde weg gelassen, so dass am Ende aus einer Sprache, verbunden mit anderen Sprachen, eine Kommunikationsart voller Vielfalt entstand. Herrlich! ...und alles ist durch Kontakt mit „fremden“ Sprachen gewachsen. Es ist eben doch möglich voneinander zu lernen, um miteinander zu wachsen. Unsere eigene Muttersprache macht es uns vor!

Beim zweiten Buch „Lehrmeister Natur“ von Boris W. Subkow, hat mich schon der Titel fasziniert. Auch dies ist ein Kinderbuch und zeigt mit wunderschönen Bildern und einfach geschriebenen Texten, was wir – ja, WIR – von Mutter Natur mit all ihren Herrlichkeiten gelernt haben. Angefangen bei den Menschen im Mittelalter, die sich bei den Widdern abschauten, wenn sie ihre Kämpfe austrugen, wie ein Rammbock gebaut wird über die Zähne verschiedener Tiere, um sie als Vorbild für Werkzeuge und Waffen zu nutzen, bis zu den Vögeln, von denen kopiert unsere heutigen Flugzeuge entstanden. Dazwischen gibt es noch die Spinnen mit ihren Netzen, als Vorreiter unserer Brückenkonstruktionen und den Löwenzahn mit seinen weißen „Fallschirmchen“, die den unseren als Abbild dienten. Nicht zu vergessen, die Quallen, die Fledermäuse und die Schlangen, dessen Verhalten wir bei aufziehenden Stürmen, als Echolot für den Fischfang oder für unser Fieberthermometer übernommen haben. Unser Wissen ist schon immer da und es kommt aus der Natur. Vom Leben selbst.

Sicher hat es irgendwann, irgendjemand, irgendwie „erfunden“. Doch ohne die Tiere, die Natur, das Leben, wie sollte er darauf kommen? All das hat uns darauf gebracht und es schenkt sich uns jeden Tag aufs neue. Die Frage ist, wie gehen wir damit um? Sind wir dankbar dafür? Freuen wir uns darüber? Ja, sehen wir es überhaupt?

Das dritte Buch „Die Geheimnisse der Delphine“ von Jadwiga Wernerowa, ist ebenso spannend. Auch hier wird wunderbar beschrieben, was WIR von ihnen bisher gelernt haben und am lernen sind. Selbst von Robben und Walen, ja, sogar von einfachen Fischen. Wir alle dürfen deren Verhalten kopieren, davon lernen, um vorwärts zu kommen, damit es uns besser geht. Ohne jemanden fragen zu müssen, obwohl es uns gar nicht gehört, denn es ist deren Leistung!!! Die der Tiere, der Pflanzen, der Natur, wie der Erde selbst.

Klar, wie auch? Wie sollen wir die Tiere, die Blumen, die Bäume, das Wasser, die Berge, das Leben fragen, ob wir sie nutzen dürfen? Schon schwierig! Wer spricht Tiersprachen, Baumsprachen, die Sprache des Wassers oder der Berge? Selbst, wenn wir alle diese Sprachen beherrschen, sind wir dadurch den ganzen Tag mit Fragen beschäftigt, ob wir dies oder jenes haben dürfen, so dass wir für nichts anderes mehr Zeit finden. Wie fantastisch ist doch unser aller Leben! Wir dürfen alles nehmen, ohne fragen zu müssen. Darüber können wir uns freuen und unendlich dankbar dafür sein. Freuen wir uns darüber? Sind wir dankbar dafür? Sehen wir es überhaupt?

Haben wir uns jemals in seine Lage versetzt? Es gefühlt?

Wir dürfen alles nehmen und tun es reichlich. Immer mehr, weil wir den Hals nicht voll kriegen, um es ganz hart auszudrücken. Wobei ich behaupte, dass es das ziemlich trifft. Es auf den Punkt bringt. Die Frage ist, warum wir, so, wie es scheint, nie genug bekommen. Nie zufrieden sind.

Was passiert zum Beispiel, wenn jemand im Lotto gewinnt? Im ersten Moment ist er überrascht. Kaum jemand rechnet damit. Dem folgt der Schock, soviel Glück zu haben und irgendwann kommt die Freude. Unbändige Freude. Herrliche Freude. Die, solange anhält, bis der erste Gedanke kommt... der, was alles damit möglich ist, was alles damit angefangen werden kann. In dem Moment schaltet sich unser Denken ein, das, dem wir bisher alles überlassen haben.

Für uns als Kinder war das eine gute Einrichtung, da wir uns um uns selbst kümmern konnten. Anders ausgedrückt, wir konnten durch gute bzw. schlechte Gefühle herausfinden, was uns gefällt und uns danach ausrichten. Da die meisten jedoch lernten, dass Gefühle weniger erwünscht sind, haben wir sie irgendwann verdrängt. Gleichzeitig haben wir vergessen, dass wir, bevor wir uns mit unseren Gefühlen beschäftigten, alles unserem Denken übergeben haben. Einem Denkapparat, der uns aus der Vergangenheit speist. So ist es kaum verwunderlich, dass wir selten neue Erfahrungen machen.

Auf Grund dieser Einstellung ist es jedoch auch verständlich, dass sich das Denken einschaltet, sobald die Freude der Angst weicht, um alles für uns zu regeln. Während wir unbändige Freude, herrliche Freude erleben hat es Pause. Niemand denkt dabei. Jeder ist einfach glücklich. Kommen die Gedanken anderer, die meistens gute Ratschläge haben, was damit gemacht werden sollte, noch dazu, verlassen wir ganz schnell den Raum der Freude und gehen in den Raum der Angst. Wobei sich alles auf einer Ebene befindet. Der Lottogewinner bekommt Angst es falsch anzulegen und es verlieren zu können. Ja, am Ende nichts davon zu haben. Dieses Denken aber bringt uns, wie Murphy schon sagt, „was wir denken, das geschieht“, genau das, was wir nicht wollen. Zum Schluss geht es dem Lottogewinner wie vorher. Oft ist er sogar froh, dass das viele Geld endlich weg ist. Mit Sicherheit aber ist er um eine Erfahrung reicher, aus der er hoffentlich etwas gelernt hat. Nämlich, dass er bei allem vergessen hat dankbar zu sein. Sich für diesen Lottogewinn zu bedanken.

„Wie soll er sich denn bedanken und bei wem, wenn er Glück gehabt hat?“ Eine interessante Frage, die hier aufkommt und dennoch gibt es eine ganz einfache Antwort. Beim Leben! Das Leben hat es ihm geschenkt. Sicher hat er den Zettel ausgefüllt und ihn abgegeben. Das war sein Part und doch verdankt er diesen Gewinn dem Leben, so, wie wir all den Tieren, der Natur, allem alles verdanken. Ohne von unseren Vorfahren zu lernen, wie wir Häuser bauen können oder wie Äcker bestellt werden, woher sollen wir es können? Alles haben wir dem Leben zu verdanken! Denn wir nutzen es! Jeden Tag. Jede Stunde. Jede Minute. Jeden Augenblick. Es schenkt sich uns. Einfach so und alles was dazu gehört.

...und wir? Wir nehmen es. Wir nehmen es und nehmen es und nehmen es. Immer und immer wieder. Mit allem, was es zu bieten hat. Am Anfang freuen wir uns noch darüber, dann wird es zur Selbstverständlichkeit. Ebenso, wie unser Körper, unser Denken, unser Fühlen, alles läuft nebenbei ab. Am Rande so zu sagen. Dabei fehlt ihm nichts anderes, als dass, was wir selber haben wollen!

Aufmerksamkeit und Anerkennung. Wir wollen geliebt werden. Das war unser Wunsch. Das war unser Ziel. Mit diesem Denken gingen wir in unser Leben. Meist, ohne es zu bekommen. So waren wir ständig auf der Suche. Anerkennung hat mit Dankbarkeit zu tun. Dankbarkeit ist ein Ausdruck der Anerkennung. Auf das Beispiel mit dem Lottogewinn bezogen, hat der Lottogewinner seine Dankbarkeit vergessen.

Allerdings ist es ebenso schwierig, ständig zu allem und jedem, was uns das Leben bietet, danke zu sagen, wie immerzu zu fragen, ob wir es haben dürfen.

Was können wir also tun?

Wir können unsere Einstellung dem Leben gegenüber ändern. Es ist, wie wir es als Kinder empfunden haben, wenn etwas Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommt, dann fühlt es sich gut, geliebt, geborgen und sicher.

Mittlerweile ist dies sogar wissenschaftlich erwiesen. Egal, ob bei Pflanzen oder Tieren. Diese, welche geliebt, mit Achtung und Respekt behandelt werden und für dessen Leistung wir dankbar sind, geben uns wesentlich mehr, als diejenigen, die wir achtlos, respektlos und ohne Dankbarkeit behandeln.

Daraus resultierend beinhaltet eine Lebenseinstellung in dankbarer Freude ein völlig neues Lebensgefühl, durch das wir Dankbarkeit als Dünger für unser Wachstum sehen können. Ein weiterer wichtiger Faktor ist, dass Dankbarkeit niemals mehr nimmt, als sie braucht, da sie Zufriedenheit mit sich bringt.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 26.03.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
dem Leben selbst in dankbarer Freude

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