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„Also wirklich Herr Brummer, muss das wirklich sein. Ständig beobachten sie die Nachbarschaft. Das ist wirklich lästig. Man traut sich ja schon gar nicht mehr aus dem Haus, weil man weiß, dass sie jeden Schritt belauern. Haben sie noch nie etwas von Privatsphäre gehört? Diese Rumschnüffelei ist doch Gesetzwiedrig.“ Frau Meller von gegenüber kochte vor Wut.
Opa Brummer nickte nur freundlich, grinste Frau Meller an und machte einen auf schwerhörig als er an ihr vorbeitappte. Was sollte er machen? Als ehemaliger Privatdetektiv, war es ihm seit er in Pension war einfach zu langweilig. Also hatte er es sich zur Aufgabe gemacht die Nachbarschaft zu „beschützen“. Und das bedeutete, das er natürlich über alle Vorgänge informiert sein musste.


Am Nachmittag saß er im Garten, eine schar Kinder um sich versammelt. Genauer gesagt, fast alle Kinder der Nachbarschaft. Unter ihnen auch der kleine Jonas Meller von gegenüber. Sie saßen vor ihm auf dem Boden, naschten die Kirschen die er von seinem Baum gepflückt hatte, und lauschten seinen Geschichten.
Opa Brummer kannte tolle Geschichten. Und das absolut Tollste dabei war, das diese Geschichten alle wahr waren. Denn Opa Brummer erzählte ihnen Geschichten aus seiner Zeit als Privatdetektiv. Und man oh man … die waren vielleicht oft spannend. Obwohl Jonas vermutete, das Opa Brummer manchmal leicht übertrieb.


Als Jonas am folgenden Tag auf dem Heimweg von der Schule war, er musste nur noch um die Ecke und dann noch 100 Meter dann war er zuhause, sprach ihn auf einmal ein Mann an. „Hallo Junge, kannst du mir sagen wo die Schneiders wohnen?“ fragte er freundlich.
„Klar die wohnen nur eine Straße weiter.“ Jonas war stolz weil er wusste wen der Mann meinte. „Kannst du mir bitte zeigen wo sie wohnen. Weißt du ich habe meine Brille nicht dabei, darum kann ich die Namensschilder und Hausnummern nicht lesen.“ meinte der Mann.
Jonas schielte zu seinem Haus. Er hatte noch ein bisschen Zeit bis er zuhause sein musste. Also, warum sollte er dem Mann den Gefallen nicht tun. „Klar, kommen sie mit.“ sagte er und ging voran. Auf einmal wurde ihm ein übelriechendes Tuch vor Mund und Nase gepresst. Jonas wollte noch schreien, aber da wurde es auch schon dunkel um ihn.


Jonas erwachte, weil ihm unablässig jemand auf die Wange patschte und drängend seinen Namen wiederholte. Als er flatternd die Augen öffnete, sah er zunächst nur einen verschwommenen Schatten und ihm war furchtbar übel. Als er so langsam klarer sah erkannte er Opa Brummer, der ihn besorgt ansah.
„Na, langsam wieder unter den Lebenden.“ Opa Brummer zauberte ein lächeln auf sein Gesicht. „Du bist ganz schön leichtsinnig mein kleiner Freund.“
Langsam erinnerte sich Jonas an den Mann und dann an das übelriechende Tuch.
„Was ist passiert?“ fragte er Opa Brummer.
„Weißt du nicht, dass man Fremden gegenüber vorsichtig sein soll?“ brummte Opa Brummer. „Der Mann hat dich betäubt und hat dich hier in das Waldstück geschleppt. Zum Glück hab ich gerade aus dem Fenster gesehen als er dich ansprach. Und weil mir das nicht geheuer war bin ich euch gefolgt und hab alles gesehen. Dann hab ich mich an euch rangeschlichen und hab dem Kerl eine über die Rübe gezogen.“ dabei deutete er auf einen nicht weit entfernten Körper der am Boden lag.


„Mein Gott Herr Brummer, ich bin ihnen ja so dankbar. Wenn sie nicht gewesen wären … ich möchte gar nicht wissen was dann mit meinem Jonas passiert wäre.“ Frau Meller saß mit Opa Brummer im Garten und trank mit ihm Kaffe. Sie hatte extra für ihn einen weingetränkten Schokoladenkuchen gebacken, weil sie wusste, das dies sein Lieblingskuchen war.
„Ja Frau Meller, da hat mein Rumschnüffeln ja doch was positives gebracht, oder?“ lachte Opa Brummer. Frau Meller wurde rot: „Wirklich Herr Brummer ich kann ihnen gar nicht genug danken. Von mir aus können sie bei mir jederzeit rumschnüffeln. Ohne meinen Jonas wüsste ich gar nicht ob ich noch leben wollte.“ Sie lächelte Opa Brummer mit Tränen in den Augen an.

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Texte: Copyright-Rechte by Astrid B. Coverbildquelle: Kurt Michel / pixelio.de
Tag der Veröffentlichung: 08.09.2010

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