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Einleitung

James, Graf von Avabruck, war ein stattlicher junger Mann. Er war athletisch und an die zwei Meter groß. Sein Körper schaffte die perfekte Balance zwischen Kraft und Agilität. Für die damalige Zeit trug er sein Haar ungewöhnlich lang und meist hatte er es zu einem Pferdeschwanz gebunden. Dabei fielen ihm öfters einige Strähnen unordentlich ins Gesicht, doch störte er sich nicht daran. Sein Dreitagebart gab ihm ein verwegenes Aussehen. James hatte grüne Augen von einem sehr hellen Ton. Bei richtigem Lichteinfall konnte man meinen, dass sie leuchteten. Auf seinem Anwesen kleidete er sich für das mittelalterliche Verständnis stets gehoben und seinem Stand entsprechend. Wenn man ihn draußen auf seinen Ländereien antraf, so trug er meist seine Jagdkleidung, bestehend aus klobigen Stiefeln, einem Lederwams und einer Lederhose sowie einem schweren Umhang. James war jemand, der kein Blatt vor den Mund nahm und deshalb häufiger eine sarkastische Bemerkung fallen ließ. Er liebte es mit dem Klischee des geheimnisvollen Grafen, der auf seinem Anwesen lebt zu spielen, vor allem wenn er die Dörfer seiner Grafschaft besuchte. James war ein Genießer mit dem Blick für das Schöne. Ebenso schätzte er die Schönheit, auch nachdem der Fluch ihn im Alter von 34 Jahren ereilte, was nun fast fünf Dekaden zurücklag und doch war er seitdem keinen Tag mehr gealtert.

Kapitel 1

Cassandra saß, gemeinsam mit ihrem Lehrherrn, in der großen Kutsche und sprach mit ihm über den weiteren Verlauf ihrer Ausbildung zur Jägerin.„Wann werden wir Belron erreichen, Meister?“, fragte sie Extron, der Mann der seit sechs Jahren ihr Lehrmeister war und ihr beibrachte, wie sie sich auf der Jagd zu verhalten hatte. Die Zeiten waren überaus gefährlich und aus allen Winkeln des Landes ereilten sie Hilferufe. Sie gehörten zur Silberstreifgilde, eine Vereinigung, die jagte und mordete im Auftrag des Königs. Die Gruppe war ausschließlich mit Silber bewaffnet, das einzige Element, was ihnen helfen konnte im Kampf gegen die Geschöpfe der Nacht.Ihr Lehrherr setzte zur Antwort an, als lautes Geschrei an ihre Ohren drang. Cassandra war die jüngste Tochter des Herzogs von Dulanis und somit nicht verheiratet, sondern mit 18 Jahren zu Extron geschickt worden. Um das Kämpfen zu lernen und später ihren Bruder zu schützen. Sofort sah sie aus dem Fenster der Droschke, als sie nicht genug sah, streckte sie ihren Kopf heraus und sah, wie einige Herren sich mit gezogenen Schwertern ihrer Gruppe näherten. Thomas, ein Mann aus ihrer Reisegruppe wurde gleich angegriffen und ging mit durchtrennter Kehle zu Boden. Cassandra schrie auf und sprang sogleich, mit Extron im Schlepptau, aus der Kutsche. Binnen Sekunden zog sie ihre Silberklinge und verteidigte sich zweifellos gegen eine kleine Sippe der Mannsbilder. In ihrer Lederhose und der Korsage war sie äußerst schnell und windig, einziger Störfaktor war ihr Kapuzenumhang. Mühsam atmend senkte sie die blutgetränkte Klinge und sah sich um, Extron schrie auf, doch kämpfte er mutig weiter und sie sah den Schaft eines Dolches aus seiner rechten Brust ragen. Im Rausch der Schlacht ließ er sich nie bezwingen, egal wie schwer seine Verletzung auch war. Gerade wollte Cassandra zu ihm stürzen, als sie erneut von drei Kämpfern umzingelt wurde. „Hmm ... hübsches Ding“, war der widerliche Kommentar eines ihrer Angreifer. Ohne auf ihre Rückendeckung zu achten, ging sie auf den Ersten los, ein Hieb, zwei und ein Dritter, sie war zu schnell für ihn. Gurgelnd sank er zu Boden, als sein Blut in seine Mundhöhle schoss und sie die haltende Klinge aus seiner Brust herauszog. Soeben drehte sie sich um, als sie einen schweren Schlag auf ihren Kopf bekam. Hart schlug die junge Dame auf das Erdreich und alles um sie herum wurde schwarz.Ihre Begleiter kämpften erbittert weiter, während Cassandra bewusstlos am Boden lag. Ein wildes Gemetzel entstand auf der Straße im Forst, aber die Angreifer hatten die besseren Karten, sie kannten sich im Wald aus. Irgendwann kam Cassandra wieder zu sich, sie spürte, dass sie mit der Nase im Dreck lag, und hörte den Kampf wie durch Watte, sie hob langsam ihren schmerzenden Kopf, ihr Blick war eingeschränkt. Sie nahm aufgebrachte Schreie wahr und etwas von einem Mann, der auf einem Ross aus dem Wald gesprungen war und ihren Gefährten half, aber sehen konnte sie ihn nicht. Trotz ihres getrübten Blickes kämpfte sie sich auf die Beine und zog ihr Messer. Wieder sah sie nicht, dass erneut einer der Angreifer auf sie zu stürmte und ihr hart den Griff seines Schwertes gegen die Stirn schlug. Mit einem lauten Aufschrei ging sie zu Boden, abermals war alles schwarz um sie und sie rührte sich überhaupt nicht mehr.

 

~ James ~

James spazierte durch den Wald, der sein Anwesen umgab, so, wie er es immer tat, um nachzudenken. Heute bot es sich besonders an, da es sich um einen lauwarmen Sommertag handelte. Durch seine Hand glitt eine schöne Blüte, als er plötzlich Geräusche vernahm. Sie waren weit weg, doch mithilfe sein unmenschliches Gehör, gelang es ihm sie zu vernehmen. Auch der Geruch, welcher vom Wind zu ihm getragen wurde. Der Duft war ihm nicht unbekannt. „Blut“, murmelte er vor sich hin, um dann im nächsten Moment zu seinem Hengst zu rennen. Geübt schwang er sich auf sein schwarzes Ross und ritt schnell mittendurch das Dickicht. Die Geräusche wurden lauter, scheinbar musste ein größeres Gefecht auf einem der Wege ausgebrochen sein, als er am Schauplatz des Kampfes ankam, sprang er mitsamt Pferd aus dem Wald auf die Straße hinaus. Er sah einige Männer, die kämpften und ein wildes Gemetzel entstand, wobei die weniger gut gekleideten offenbar die besseren Karten hatten. Seine Hand glitt an den Griff seines Schwertes, um für den Fall der Fälle gewappnet zu sein.

„Lag ich doch gar nicht mal so verkehrt mit meiner Vorahnung“, sagte er, während er den Hieb eines Banditen mit der Klinge parierte. Ungläubig stand sein Angreifer dicht bei James‘ Pferd, er konnte nicht begreifen, wie James so schnell seine Waffe gezogen hatte. Langsam stieg er von seinem Ross und packte den Räuber am Kragen. Mit seinem Erscheinen wurden die, gut gekleideten, Herren wieder mutiger, doch zogen sie abermals den Kürzeren. Sein Gegner stand völlig neben sich, sodass er vor Schreck auch noch seine Waffe fallen ließ, als James ihn zu sich zog und mit Schwung warf. Der Mann segelte mit dem Kopf gegen einen Baumstamm und ging bewusstlos zu Boden. „Früher habt ihr euch irgendwie mehr Mühe gegeben, liebe Diebesgilde. Woran erkennt man, dass eine Gesellschaft langsam aber sicher untergeht?“

Mit gezogenem Schwert lief er gemächlich über das kleine Schlachtfeld, so als hätte er alle Zeit der Welt. „Daran, dass ihr, der Bodensatz, der Abschaum, sogar schon an Substanz verliert.“ Seine letzten Worte wurden damit begleitet, dass er einen der feindlichen Schwertkämpfer durch eine geschickte Finte entwaffnete und ihm seine Klinge in die Brust trieb. James hörte einen Aufschrei und sein Blick wanderte zu einer jungen bildhübschen Frau. Seine Augen hafteten sogar für einen längeren Augenblick auf ihr, sodass einer der Angreifer die Chance bekam, ihm sein Schwert über den Arm zu ziehen. Zum Glück war James noch im letzten Moment zur Seite gewichen, sodass er nur eine oberflächliche Verletzung davontrug und sein Arm nicht ernster verletzt wurde. Er riss seinen Kopf zu dem Feind herum und grinste ihn schief an. „Das hätte ich an Deiner Stelle besser nicht getan.“ Im nächsten Atemzug stürzte er sich auf seinen Angreifer und ein heftiges und intensives Schwertkampfduell entbrannte zwischen den beiden Männern. Er sah, wie die Überlebenden der Reisegruppe, die Flucht vor ihren Angreifern ergriffen. Der weniger glückliche Rest lag tot am Boden, während die Räuber ihn im Auge behielten und sich absprachen, wie sie ihn ausschalten konnten. Der, der doch ihren Überfall vereiteln und sie um ihre reiche Beute bringen wollte. James tauchte unter einem der Schläge hinweg und hatte die ungedeckte Seite seines Angreifers vor sich. Einen Augenblick später lag der Mann schreiend am Boden, unterdessen schoss sein Blut aus dem Stumpf an seiner Schulter. Sofort wurde er von den weiteren Männern eingekesselt, man scherte sich um ihn wie ein hungriges Rudel um seine Beute. Sie bildeten einen Kreis, bereit jeden Moment über James herzufallen. Ein Knabe, der ziemlich unerfahren zu sein schien, stürzte sich mit einem gebrüllten „Mörder!“, auf James und versuchte ihn mit seinem Schwert zu erwischen. Mit einem schnellen Schritt zur Seite ging der Schlag gegen James jedoch ins Leere und er verlor das Gleichgewicht, woraufhin er ins Stolpern kam. Ein gezielter Tritt von James, mit seinen schweren Stiefeln gegen das Knie des Jungen, brachte diesen zu Fall.Mit einem dumpfen Aufprall landete er im Moos und versuchte sich abermals hoch zu kämpfen, um sich James erneut zu stellen. Er sah den Grafen hasserfüllt an und stürzte ein zweites Mal auf ihn zu. Nochmals blitzte die rot gefärbte Schneide des Grafen auf, Stahl auf Stahl. Von Avabruck tanzte beinahe durch die Menge und hinterließ dabei eine Spur des Todes auf seinem Weg. Ein paar Atemzüge später fand James sich inmitten von Leichen wieder, lediglich der junge Räuber, lag noch schwer atmend vor ihm. „Töte mich nicht“, bettelte der Dreikäsehoch leise und hob schützend seine Hände vor seinen Hals. Seine Augen fixierten das Schwert, welches seine Freunde getötet hatte und nun auf seinem Brustkorb ruhte. Ganz sachte übte James Druck aus, sodass die spitze Klinge seiner Waffe die freie Haut des Burschen, der augenblicklich anfing zu heulen, ankratzte. Immer wieder flehte er, dass James ihn nicht töten solle und er nichts getan hätte, außer der Gegend auszuspähen.James holte aus und ramme sein Schwert direkt neben seinem Kopf in den Boden. Der Junge schrie auf und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. „Du bist erbärmlich, Wurm“, sagte James wütend und packte ihn mit seiner Rechten an der Kehle. „Ich habe das nicht getan“, krächzte der Bursche angestrengt und versuchte James Hand von seiner Gurgel zu bekommen.James' in Leder gehüllte Finger krallten sich in seinen Hals, scheinbar mühelos hob er den jungen Mann, mit einem Arm, vom Boden hoch und ließ ihn so am ausgestreckten Arm hängen. Seine Augen blickten wutentbrannt in die des Räubers. Immer noch war der Blick des jungen Mannes verängstigt, immerfort versuchte er sich zu befreien, da sein Instinkt es ihm befahl und mehrmals flehte er James an, ihn los und laufen zulassen, weil er zu jung zum Sterben war. „Hör mir gut zu“, zischte der Graf ihn an. Ungestümes Nicken und ein benommener Gesichtsausdruck waren die Antwort. „Du wirst nicht sterben ...“ James machte eine Kunstpause. „Zumindest nicht heute. Aber ich werde dich töten, wenn du nicht das tust, was ich dir nun sage, verstanden?“ „Ja, verstanden“, erwiderte er ängstlich und nickte immer noch wild. „Erzähl deinen Leuten von dem heutigen Tag. Sag ihnen, dass es jemanden gibt, der sich Abschaum wie euch erwehrt. Jeder Einzelne der in diesen Wäldern bereit ist andere zu berauben, ist ein Todgeweihter und hat jegliches Recht auf Gnade verwirkt“, befahl James wütend. „Das werde ich ... Ich werde es ihnen sagen, aber bitte lasst mich runter“, bettelte der Junge stotternd und strampelte wild mit seinen Beinen. James' Hand löste sich von seinem Hals und gab ihn frei, sodass er schmerzhaft gen Boden fiel.

 

~ Extron ~

Unweit von Cassandra lag Extron, die Verletzung und der Kampf hatten ihn geschwächt, doch, als er sah, wie seine junge Lernende zu Boden ging, kroch er mit der ihm verbliebenen Kraft zu ihr. Er kniete sich neben sie und schwach gab er ihr einen Klaps auf die Wange. „Cassandra wacht auf“, wiederholte er mehrfach im Flüsterton. Tot konnte sie nicht sein, sie atmete wenn auch nur flach. Das Gefecht war Extron nicht mehr wichtig, sein ganzes Augenmerk lag auf seiner verletzten Schülerin.

~ James ~

Hustend hielt der Junge sich den Hals und sah zu, dass er Land gewann. Sein Schwert ließ er liegen und machte sich in den Wald davon. Der Graf zog sein Schwert aus dem Boden und steckte es zurück in seine Scheide. Als James seine Schritte und Angstschreie nur noch leise vernahm, machte er auf dem Absatz kehrt und sein Blick suchte erneut nach der jungen Dame, die am Boden lag. Nun kniete ein älterer Mann neben ihr, aus dessen Brust der Schaft eines Dolches ragte, und versuchte sie aufzuwecken. Mit gemächlichen Schritten ging er auf die beiden Menschen zu.Schwer atmend stellte Extron fest, dass der Kampf beendet war, doch war es ihm egal. Alles, was ihm wichtig war, war die Dulanische Tochter des Herzogs zu wecken. Sich gemeinsam mit ihr in Sicherheit zu bringen, als er aus dem Augenwinkel sah, wie der schwarzhaarige Helfer sich ihnen zugewandt hatte und mit langsamen Schritten auf sie zukam. James Blick ruhte erneut auf der jungen Frau am Boden, obwohl sie verletzt war, entlockte ihre Erscheinung ihm trotz alledem sogar ein nicht nennenswertes Lächeln. Immer noch kniete der Mann, mit dem Dolch in der Brust, neben ihr und gab ihr kleine Ohrfeigen, damit sie aufwachte, doch sie regte sich nicht. Leichtfüßig setzte der Graf seinen Weg fort, als der Alte aufblickte und ihn ansah. Anscheinend erkannte er, wer und was James war. „Komm uns nicht zu nahe“, sagte er drohend und hoffte darauf, dass es ausreichte, um das Monstrum abzuschrecken. Ohne sich beeindrucken zu lassen, ging James weiter und kam an der umgekippten Kutsche vorbei, beiläufig warf er einen Blick hinein und was er entdeckte, gefiel ihm ganz und gar nicht. „Seid bitte so gut und erklärt Euch. Wieso führt Ihr Silberwaffen mit Euch?“, fragte er gewohnt freundlich und setzte seinen Weg Schritt für Schritt fort. Der Ältere, der neben diesem außerordentlich hübschen Weibsbild kniete, zog eine Klinge heran und kämpfte sich schwach auf die Beine, um sich und die junge Dame vor James zu verteidigen. „Wegen Männern, wie Ihr einer seid“, wurde es dem Grafen entgegen gespuckt und man richtete das Schwert auf ihn. Auch wenn den Mann bald schon die Kraft verlassen würde, so erkannte James doch die Silberklinge und Wut stieg in ihm auf, allerdings verbarg er sie.„Wegen Männern?“, fragte James demonstrativ mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Oder Werwölfen?“ Seine letzten Worte wurden von einem breiten Grinsen begleitet, wobei seine Zähne den Anschein erweckten, als würden sie spitzer und länger werden. Direkt vor dem Nimrod blieb er stehen. Wild fuchtelte dieser mit der Silberklinge herum, als er es mit großen Augen mit ansah. „Aufgrund von Werwölfen und dem anderen Abschaum, der sich hier herumtreibt“, antwortete er und blickte zu der jungen Dame herunter, dann ging sein Blick zurück zu James und er griff ihn an. Ohne sein Schwert zu ziehen, wehrte James den Schlag ab, in dem er beinahe beiläufig mit seiner Hand den Arm des Gegners wegführte. „Wer wird denn hier gleich ausfallend werden?“, fragte der Graf amüsiert.James' Angreifer geriet ins Straucheln und fing sich schnell wieder. „Das Mädchen ist verletzt, also lasst und in Ruhe und geht“, erneut drohte er, während er abermals versuchte, James die Klinge in die Brust zu treiben, ohne auf dessen Frage einzugehen. Die Finger des Grafen umschlossen das Handgelenk seines Gegenspielers und pressten so fest, dass er das Schwert fallen lassen musste. Er machte sich einen Spaß daraus und knurrte den verletzten Gegner an. „Ich kann Eure Angst wittern, Monsterjäger“, erhob James das Wort. Die Silberklinge fiel zu Boden und der Jäger sah ihn erneut hasserfüllt an. „Lasst uns in Frieden“, verlangte er. „Das hatte ich eigentlich vor, aber nachdem Ihr gerade bewiesen habt, wie gefährlich ihr doch seid ... “, James kam nicht dazu, seinen Satz zu beenden. Der Jäger unterbrach ihn: „Ich habe bloß Angst um meine Schülerin.“

Der Graf konnte die Lüge des Mannsbildes, das versuchte seine Hand aus James' Griff zu befreien, riechen.„Wer sagt mir, dass Ihr nicht wiederkommt? Vielleicht mit Freunden, Schlächter?“, fragte James, brach dem Jäger das Handgelenk und warf ihn in den Dreck. „Ein verletzter Mann ist nur halb so gefährlich wie einer der Euren“, spie der Jäger James jaulend entgegen, als er im Dreck landete.Mit seiner unverletzten Hand zog er eine andere Klinge heran, die nicht aus Silber geschmiedet war, da es augenscheinlich das Schwert eines Opfers von James war. Wieder kämpfte der Monsterjäger sich hoch und stürzte auf James zu. Der Graf beachtete es kaum, sondern hob die Silberklinge auf. Er hielt die Waffe kurz vor sein Gesicht, um sie eingehend zu betrachten. Als sein Angreifer ihm zu nahe kam, schlug James ihm auf die Nase, sie brach augenblicklich und ließ den Mann auf den harten Boden der Realität aufschlagen. James bückte sich zu ihm herunter und packte ihn an seinem langen Haar. Der Jäger knurrte ihn an. „Wenn wir es nicht sind, werden andere kommen und Euch töten, Werwolf“, presste er hervor. Er wurde von James auf die Füße gezerrt und zur Kutsche gebracht. „Genau das, ging mir gerade auch durch den Kopf“, immer noch war die Stimme des Grafen unheimlich freundlich. Er war in der besseren Verfassung, weshalb er seine Stimme nicht drohend erheben musste. Immer noch versuchte man sich, aus seinem Griff, zu befreien. „Dumm seid Ihr zumindest nicht.“ „Für Komplimente ist es doch reichlich zu spät, oder was meint Ihr?“, fragte der Graf. „Für Feststellungen ist es niemals zu spät“, erwiderte der Jäger. James schmiss den alten Mann, als wäre er leicht wie eine Feder, ein paar Meter weg gegen einen Baum und nahm eine weitere Silberklinge aus der Kutsche.

Die beiden Waffen in James Händen kreisten und durchschnitten die Luft. Besorgt ging der Blick des Jägers zu der jungen Frau, doch dann wandte er sich ab und versuchte sich in Sicherheit zu bringen, er überließ seine Schülerin einfach sich selbst. James schüttelte den Kopf über so viel Egoismus. „Und genau deswegen werdet Ihr mir behilflich sein, dass auch andere Jäger zu diesem Schluss ko ... Ihr wollt doch nicht etwa schon gehen?“, fragte James, er warf die Klinge, in seiner rechten, hoch schnappte den Griff in einem anderen Winkel aus der Luft und schleuderte das Schwert nach dem Mann, es bohrte sich schmerzhaft durch seine Kniekehle. Mit einem Schrei ging der Flüchtling zu Boden und hielt sich sein Bein, bevor er jaulend die Klinge herauszog. Er rührte sich nicht mehr, geschwächt von seinen Verletzungen wartete er auf das Ende, welches James ihm bereiten würde. James packte den Kerl am Kragen und hielt ihn vor einen Baum. „Langsam werde ich Eurer wirklich überdrüssig“, waren seine Worte, als er dem Mann die andere Silberklinge in die Brust rammte und ihn so an den Baumstamm nagelte. Dasselbe machte er mit der anderen Klinge, als er sie aufgehoben hatte, achtete aber darauf weder das Herz noch sonst irgendetwas allzu wichtiges zu verletzen. Sodass der Nimrod nach wie vor ein paar Augenblicke hängen bleiben musste, ehe der Tod ihn an sich riss. Der Lebenssaft rann schnell aus den Wunden des Herrn und sein Atem glich mehr einem Gurgeln, Blut sickerte aus seinem Mund und besudelte sein schneeweißes Hemd. James musterte ihn zufrieden, als der Jäger ein letztes Mal die Augen aufriss, bevor er starb und sein Blick leer wurde. Kopfschüttelnd stand der Graf von Avabruck da und sagte: „Hätte gedacht, dass er länger durchhält ... Apropos.“ Er wandte sich von dem Toten ab und einen Augenschlag später stand er neben der bildhübschen jungen Frau, deren Gesicht von dunkelbraunen Locken umrahmt war.

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Tag der Veröffentlichung: 12.08.2013

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