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Prolog

Ich heiße Alicia Ronaldson und bin 15 Jahre alt. Freunde habe ich nicht viele, da ich nunmal als Aussenseiter angesehen werde.

Doch nun wieder zurück ins hier und jetzt. Ich lief wie jeden morgen Richtung Badezimmer und sprang unter die Dusche, und nach 10 Minuten kam ich wieder heraus. Schnell zog ich mich an, schnappte mir ein leckeres Schnitzelbrötchen, meinen Ranzen und rief "Tschüss!".

Ich lief hinunter zum Bus, den ich wie zu erwarten, verpasste. Aus dem Busfenster sah ich zwei grinsende Jungs, nämlich Derian und Nicholas. Diese.......! Jeden Morgen taten sie das und jeden morgen regte ich mich zu Tode auf. Einfach dem Busfahrer sagen, das man von einer Verrückten gestalkt wird und schon hält der Busfahrer an besagter Bushaltestelle nicht. Ich könnte so ausrasten, aber was soll's. Also wartete ich auf den nächsten Bus und stieg Josh Benson High - so hieß meine Schule - aus. 

Kapitel 1

In der erste Stunde hatten wir Englisch. Mein Lieblingsfach. Ich vermutete ja, dass der Grund, dass ich Aussenseiter war, sich auch darauf bezog, dass mich viele als Streber sahen.

In unserer Kalle hatten wir auch einen Nebenraum, in dem unsere Spinte waren und wo wir unsere Jacken aufhängen konnten.

Ich lief zu meinem Spint und wollte ihn auch schon aufschließen, als Laura von der Seite kam und mich - natürlich ganz zufällig - wegstieß. "Ups, das tut mir ja soo leid", meinte sie grinsend und warf mir ihre Haare ins Gesicht. "Lass mich doch einfach", murmelte ich und stieß beleidigt mein Schließfach auf.

Ich hasse Laura. Aber ich hasse ja fast jeden aus der Klasse. Warum sollte ich sie auch mögen?

Schnell zog ich meine Sachen heraus und warf sie auf meinen Platz.

Da kam auch schon unsere Englischlehrerin Miss Aukett und wir begrüßten sie alle. Sie war eine ziemlich strenge Lehrerin, doch trotzdem war ich ihr nicht abgeneigt. Wir zeigten unsere Hausaufgaben vor und erledigten unsere Aufgaben. Die Stunde verging schnell, warscheinlich weil Englisch mein Lieblingsfach war.

Auch die nächste Stunde verging schnell, und da klingelte es auch schon. Ich schnappte mir mein Portemonnaie und lief hinunter in die Mensa. Dort stellte ich mich in die Schlange.

Wir hatten eine ziemlich große Mensa mit vielen Tischen und gelben Wänden. Es gab wohl nicht die größte Auswahl an Essen & Trinken, aber es genügte auf jeden Fall. Ich kaufte mir ein Franzbrötchen und eine Apfelschorle. Dann ging ich nach oben zur Pausenhalle und setzte mich in die Ecke.

Als ich sah das Laura und ihre Freundinnen auf der anderen Seite saßen, machte ich mich schnell aus dem Staub. In der Hoffnung, dass sie mich nicht sehen würden, lief ich auf den Schulhof. Dort musste natürlich sofort Derian vor mir stehen, also rannte ich kurzerhand die Treppe zur Aula hoch.

"Ach, da ist diese Alicia! Komm, lass sie uns besuchen", hörte ich Lauras vorlaute Stimme im Treppenhaus. Ich konnte fast schon hören wie sehr sie in sich hinein lachte. Daraufhin suchte ich die Aula schnell mit den Augen nach einem "WC"-Schild ab. Dann fand ich es auch schon und rannte in dessen Richtung.

Ich schloss mich in der Toilette ein und holte mein Tagebuch aus der Tasche. Ich schrieb auf, was heute bisher so alles passiert ist, steckte es schnell ein und ging raus. Debby und Laura sind wohl schon weg, dachte ich mir und lief schnell wieder Richtung Pausenhalle.

Da klingelte es auch schon und alle liefen in die Klasse. Ich lief schnell an Spint, wo mir wie zu erwarten von den "coolen" alle möglichen Beleidungen an den Kopf geworfen wurden.

"Warum gehst du an Spint, hä? Dumme Streberin!"

"Arschloch!"

"Geh weg hier, Geh weg! Ich stehe da!"

"So eine Nutte, die sich nix traut! Was sucht die hier?!"

"Tussi, Tussi! Findet sich cool und ist der größte Dummkopf auf Erden!"

Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen, also beeilte ich mich und holte schnell meine Sachen. Alle lachten, als sie Sahen, dass ich fast heule. "Hahaha, sie heult!", rief irgendwer von hinten. Aber das ist mir jetzt auch egal.

Ein armer Junge stand an der Tür und musste ihnen Bescheid sagen, wenn ein Lehrer vorbeikam, während alle anderen sich amüsierten. Dann rief er auch schon "Sie kommt!", und alle liefen auf ihre Plätze.

Nun hatten wir eine Doppelstunde Mathe. Mrs Broklendge begrüßte uns, und wir antworteten. "Heute schreiben wir einen kleinen Test" kündigte sie uns an. Daraufhin hörte man viel genervtes Stöhnen und Gemurmel.

"Und was ist mit dem Test morgen?", fragte ich sie, nachdem Mrs Broklendge mich drangenommen hatte. Josh, der neben mir saß, meckerte natürlich sofort rum. "Lass mich doch, Junge", meinte ich nur. "Natürlich nicht, gut, dass du das erwähnt hast, Alicia", meinte unsere Lehrerin zu mir. Also teilte sie die Blätter aus und wir füllten die Antworten aus.

Der Schultag lief eigentlich ganz normal ab, also setzte ich mich in den Bus und holte meine Kopfhörer aus der Tasche. Ich sah vor mir Josh, Derian, Nicholas, Debby und Laura sitzen, also stieg ich gerade noch rechtzeitig aus. Ich entschied, stattdessen mit der Regionalbahn zu fahren, auch wenn mir Mum das nicht erlaubt. Die meisten aus meiner Klasse wohnten, so wie ich, in einer Stadt in der Nähe von unserer Schule. Unsere Schule stand eigentlich in einem Dorf, von dem ich gerade erzählte, doch viele kommen aus der Stadt.

"Nächste Haltestelle: Dorfplatz", sagte die Ansage an.

 Nach einer Stunde war ich endlich zu Hause. Ich schmiss meine Tasche in die Ecke und meine Mutter rief mich auch schon zum Mittagessen.

"Warum hast du heute so lange gebraucht, Alicia?", fragte mich meine Mutter interessiert. "Also, ähm..." Ich überlegte, was ich jetzt sagen könnte, doch meine Mutter fing auch schon wieder an. "Alicia, ich habe dir gesagt, das du da nicht fahren sollst! Du weißt doch, wie oft mit der Regionalbahn Unfälle passieren! Und das ist viel zu teuer! Ich kann es nicht fassen! Warum hast du das gemacht?!", schrie meine Mutter mich an. Ich sah aus dem Augenwinkel, wie Chaleen verschwand. Sie hasst es, bei Streiten anwesend zu sein. "Weil...", begann ich meiner Mutter zu erklären, doch sie unterbrach mich. "Ich will deine Ausreden nicht mehr hören! Ab aufs Zimmer, Alicia! Hausarrest!!"

Ich lief, so schnell es ging, in mein Zimmer. Sofort nachdem ich die Tür geschlossen habe, fing ich auch schon an zu heulen. Meine Mutter würde es auch nicht verstehen, wenn ich ihr den Grund erzähle! Sie hört mir ja nicht mal zu!, dachte ich wütend und traurig.

Nachdem ich mit Heulen fertig war, packte ich immer noch sauer meine Hausaufgaben aus und erledigte sie. Als ich damit fertig war, holte ich meine Kamera und mein Mikro aus dem Schrank und übte einen Song. Danach nahm ich ihn auf und schaute mir mein Video an. Wie immer traute ich mich nicht, das Video irgendwem zu zeigen, also löschte ich das Video. Seufzend legte ich die Kamera zurück in den Schrank. Danach legte ich mich in mein Bett und dachte über den Tag nach. Nach gefühlten Stunden schlief ich dann endlich ein.

 Ich vergaß natürlich, meinen Wecker zu stellen, was ich nicht bemerkte, weil ich ja schlief. Ich wachte ganz entspannt auf und streckte mich erstmal ordentlich. Nach einem langen Gähner schaute ich langsam auf die Uhr. 11 Uhr. Dabei dachte ich mir noch nicht so viel, aber als ich sah, das heute Dienstag ist, sprang ich hektisch aus dem Bett. "Mist, heute machen wir doch einen Ausflug! Ich darf nicht zu spät kommen!", dachte ich panisch. Ich schnappte mir nur noch mein Brot und lief aus dem Haus. in meiner Tasche befand sich immer ein kleiner Überlebensvorrat, der aus meiner Gitarre, einem Mikrofon, 3 Flaschen Wasser und ein bisschen Brot bestand. Doch vor dem Haus blieb ich stehen. Ich kramte in meiner Tasche nach meinem Schlüssel, doch ich fand ihn nicht. Es würde mich sowieso niemand vermissen, also rannte ich Richtung Wald. Auch zu Hause würde mich niemand vermissen, da ich schon öfter für ein paar Tage verschwunden war. 

Ich rannte immer weiter, doch irgendwann rutschte ich an einem Baum herunter und holte eine Flasche Wasser aus meiner Tasche. Es waren bestimmt schon einige Stunden vergangen, seit ich losgelaufen war. Hinter unserem Dorf befand sich ein großer, dichter Nadelwald. Ich bin hier schon sehr oft durchgelaufen und habe nie den Rand erreicht. Vielleicht war ich auch einfach nur zu müde gewesen. Als ich nach oben schaute, sah ich den Himmel nicht. 

Ich ging langsam weiter und gelangte bald an einen Bach. Ein Fuchs befand sich an dem anderen Ufer und schaute mich an. Doch nach kurzer Zeit lief er weg. Die Sonne ging schon langsam unter und ich baute mir ein Lager für die Nacht auf, indem ich kleine Hölzer aus dem Weg schob und eine kleine Decke auf den Boden legte. Auf diese legte ich mich dann und schlief schon bald ein.

Als ich aufwachte, war der Himmel noch dunkel. Ich setzte mich langsam auf und gähnte. Es war wohl noch sehr früh. Also schaute ich auf meine Uhr und sah, das es erst 7 Uhr war. Ich bin wohl zu früh ins Bett gegangen - Wenn man eine ausgesprochen ungemütliche Decke ohne Kissen als Bett bezeichnen kann. 

Nachdem ich meine Wasserflasche am Bach aufgefüllt hatte, packte ich mein Schlafplatz zusammen und lief weiter. So langsam sah ich einen einsamen Weg, und die Tannen wurden weniger. Die Energie packte mich und ich rannte und rannte den Weg entlang. 

Nach einer gefühlten Ewigkeit verschwanden die Bäume entgültig und ich sah ein paar kleine Häuser an der Straße stehen. Erschöpft setzte ich mich an die Straße. Ich legte mich zurück und blinzelte die Sonne an.

Wollten wir heute nicht in eine Stadt in der Nähe mit der Klasse fahren? Schnell stand ich auf und blickte mich um, doch ich sah niemanden. Seufzend nahm ich meinen Rucksack und ging die Straße entlang.

Impressum

Texte: Von followviviaround / Marie Suprise (also von mir)
Bildmaterialien: Das Cover wurde von Rike gestaltet, vielen Dank dafür :)
Lektorat: /
Übersetzung: /
Tag der Veröffentlichung: 10.04.2015

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