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Es war schon spät am Abend, doch Lissy lag wach in ihrem Bett und starrte an die Decke ihres Zimmers. Sie lag so reglos da, sie hätte tot sein können. Neben ihrem Bett stand ein kleiner Tisch aus Holz und auf ihm stand eine kleine Lampe, welche angeschaltet war, trotzdem war es in Lissy's Zimmer sehr dunkel. Neben ihrer Lampe stand eine kleine Dose, sie nahm die Dose, schaute sie an und tat sie schnell in ihren Schrank rein, weit weg von ihr. Lissy standen Tränen in den Augen, sie beschloss aufzustehen und ihr Fenster auf zu machen und sich auf ihre Fensterbank zu setzen, sie nahm noch ihre Kopfhörer und hörte Musik.
Sie dachte an ihn, an alles was geschah, wieso sie keinen Kontakt mehr hatten, warum er sich so verändert hatte und ob alles ihre Schuld war.
Lissy saß am Fenster, fror und weinte, doch sie wollte sich nicht wegbewegen, erst wenn ihre Musik zu Ende gespielt worden war.
Mittlerweile war es schon nachts um 4 Uhr, doch Lissy konnte einfach nicht schlafen, zu viele Gedanken die sie wach hielten und quälten. Als ihre Musik aus war, stand sie von ihrer Fensterbank auf und ging zu ihrem Nachttisch, nahm ihre Dose heraus und ging mit ihr ins Badezimmer.
Sie schaute in den Spiegel, drehte den Wasserhahn auf und spritzte sich ein wenig Wasser in ihr Gesicht um die verlaufene Schminke abzuwaschen.
Sie stand auf einmal wieder reglos vorm Spiegel und flüsterte: "Schau dich an, so hässlich wie du bist, ist es verständlich, dass Mike dich ignoriert und den Kontakt abgebrochen hat."

Lissy fing wieder an mit weinen, nahm ihre Dose machte sie auf und holte eine der 3 Klingen aus der Dose raus. Sie hielt ihre Arme über das Waschbecken und schnitt sich mit ihrer Klinge tief in die Haut und sank nach 5 tiefen Schnitten zu Boden und weinte so schlimm wie nie. Nach einer halben Stunde weinen und auf dem Boden rumsitzen, stand sie auf, wusch ihre Arme ab und holte eine Packung aus dem Schrank im Badezimmer und machte sich um die zehn Tabletten in die Hand, vielleicht waren es auch mehr. Was für Tabletten das waren? - Schlaftabletten! Sie nahm sie alle auf einmal und trank dazu ein Glas voll mit Wasser. Sie ging in ihr Bett und starrte wieder zur Decke. Ihr Körper fühlte sich immer schwerer an, sie spürte ihre Beine nicht mehr. Alles wurde taub und fühlte sich schwer an, anschließend schloss sie ihre Augen. Als Lissy's Mutter am nächsten Morgen ins Badezimmer ging sah sie überall Blut und die fast leere Packung der Schlaftabletten. Sie stürmte in Lissy's Zimmer und wollte sie aufwecken, erfolglos. Sie rief einen Krankenwagen, er war innerhalb von zehn Minuten da. Die Sanitäter nahmen Lissy und legten sie auf eine Liege und fuhren sie anschließend ins Krankenhaus. Sie wurde dort an sämtliche Geräte angeschlossen.
Plötzlich, Herzstillstand!
Die Ärzte versuchten alles um Lissy wiederzubeleben, nach fünfzehn Minuten Reanimation schlug ihr Herz wieder. Der Arzt ging raus zu Lissy's Mutter, welche draußen saß und eine Zeitschrift durchblätterte. Er sagte zu ihr, dass Lissy im Koma liegt aber ihr Zustand jedoch stabil ist. Ihre Mutter hatte nicht mal Tränen im Gesicht als sie dies erfuhr. Entweder war sie zu geschockt um jegliche Gefühle zu zeigen oder sie war ein herzloser Mensch ihrer Tochter gegenüber.
Nach acht Tagen wachte Lissy auf, sie erschrak als sie sah an wie viele Geräte sie angeschlossen war. Sie wollte doch nur sterben, wieso rettete man sie dann noch vor dem allem hier. Lissy fühlte sich noch sehr schwach, ihre Mutter kam mit einer großen Tasche zu ihr ins Krankenzimmer. Die Mutter fragte: "Wie geht es dir? Wieso tust du sowas?"

Doch Lissy hielt inne. Ihre Ma' stellte die Tasche hin und ging wieder. Lissy versuchte mit aller Kraft aufzustehen und ging zu ihrer Tasche, die ihre Mutter auf den Tisch gestellt hatte. Sie durchsuchte sie - ob ihre Ma' auch einen Rasierer eingepackt hatte? Gott sei Dank, sie fand ihren Rasierer in einer der beiden Außentaschen, in der anderen Tasche fand sie ihr Handy mit Ladekabel dazu. Ihr Handy war aus, weil der Akku alle war, sie nahm ihr Handy und lud es auf. Liss traute sich nicht ihr Handy anzumachen, doch überwand sich dann doch noch. Sie schaute auf das Display und dachte sich: "Mh, schon der 21.06. ob ich eine neue Nachricht habe, vielleicht von Mike?!"

Lissy lächelte auf einmal, nicht sehr, aber trotzdem konnte man es erkennen. Mike hatte ihr geschrieben, in der Nachricht stand:
"Hey Liss, tut mir Leid, dass ich mich nicht gemeldet habe und dich ignoriert habe. Ich musste nachdenken, da du für mich 'nur' sowas wie eine beste Freundin oder Schwester bist - das mit Beziehung klappt einfach nicht. Na ja, tut mir Leid, wir sehen uns morgen in der Schule; Liebe Grüße dein Mike - 15.06."


Lissy brach zusammen, lehnte sich an die Wand und fiel langsam zu Boden, sie weinte und fragte sich weshalb ihr das alles passiert, ob sie wirklich so ein schlechter Mensch ist und ihr deswegen das alles passiert. Sie liebte Mike, doch er sie nicht mehr. Eine Welt brach für Lissy zusammen. Sie konnte nicht mehr.
Die Narben an ihrem Arm verblassten, doch sie waren noch zu sehen. Lissy stand auf, legte sich in ihr Bett und schlief eine Weile.
Als sie aufwachte saß Mike neben ihr und hielt Lissy's Hand. Sie fragte ihn woher er weiß, dass sie im Krankenhaus liegt und ob er ihr schnell helfen kann. Er sagte:"Deine Schwester hat es mir gesagt. Wie jetzt helfen? Was tust du? Hör auf deine Sachen zu packen! Du bleibst gefälligst hier bis du wieder gesund bist!"

Lissy schüttelte mit ihrem Kopf und sagte, dass sie hier weg will aber auch nicht nach Hause. Mike schlug vor, dass sie bei ihm wohnen kann, denn er hatte schon eine eigene Wohnung, aber dafür soll Lissy zu einem Psychologen gehen und sich helfen lassen. Sie war einverstanden solange sie nie wieder nach Hause musste. Mike half ihr noch schnell beim packen, sie gingen runter zu Mike's Auto und fuhren dann zu ihm nach Hause. Seine Wohnung war nicht groß, aber es war Platz für zwei. Lissy legte ihre Tasche neben Mikes Couch und setzte sich anschließend auf die Couch. Mike war in der Küche und kochte grade Tee. Lissy legte sich hin, da ihr nicht gut war- sie schlief ein, mit einem kleinen lächeln. Als Mike ins Wohnzimmer kam und Liss da so liegen sah, kamen ihm Tränen, er hatte sich von ihr getrennt, obwohl er es nicht wollte. Er ging zu ihr, deckte sie zu und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Er setzte sich neben sie und streichelte sie zärtlich, er schlief ein.
Nach ein paar Stunden wachte Liss auf, sah Mike an und fing an leise zu weinen, sie irrte durch seine Wohnung bis sie schließlich das Badezimmer gefunden hatte, sie stellte sich vor den Spiegel und sagte sich:"Nein, ich kann nicht zur Psychologin, nein, ich pack meine Sachen, schreib ihm noch einen Zettel und gehe dann."

Sie wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging ihre Tasche packen, sie musste leise machen, denn Mike schlief noch, sie suchte Zettel und Stift und schrieb:" Tut mir Leid, Mike. Ich kann das nicht. Ich kann nicht zu einer Psychologin, ich kann nicht über meine Probleme reden, das konnte ich nur mit dir, da ich dir mein Herz geschenkt habe. Es tut mir Leid. Wenn du aufwachst, wirst du mich nicht finden, ich bin gegangen. Mach dir keine Sorgen, mir geht's gut. Kuss, deine Liss." Sie legte den Zettel auf den kleinen Tisch und ging. Sie wusste nicht wohin und ging zu ihrem Lieblingsplatz, dem Park am Bahnhof. Sie setzte sich auf eine Mauer - Dämmerung brach ein. Sie schaute auf ihr Handy, 7 Nachrichten, alle von Mike und dazu noch 4 Anrufe, doch Lissy reagierte nicht drauf. Sie erinnerte sich daran, dass ihre Mutter ihren Rasierer eingepackt hatte, sie holte ihn raus und spielte an ihrem Arm rum, sie schrieb "Mike, ich liebe dich und es tut mir leid - 21.06."
Lissy irrte durch den Park mit blutenden Armen, sie ging zu einer Brücke, stellte sich auf das Geländer, sie wollte grade Springen.
Mike irrte durch die Stadt und überlegte wo Lissy sein könnte, dann fiel ihm ein wo ihr absoluter Lieblingsplatz war, im Park. Er rannte in den Park- es fing grade an mit regnen. Mike fing an mit weinen, er hatte angst um Lissy. Schließlich sah er sie, sprintete zum Geländer. Sie war grade dabei zu springen, da packte Mike sie von hinten und hielt sie fest. Er nahm sie und trug sie weg, und umarmte sie. Sie weinte und brach in seinen Armen zusammen, er brachte sie schließlich wieder ins Krankenhaus und blieb bei ihr, Tag für Tag und Nacht für Nacht - sie lachten und es war fast alles so wie früher. Doch Lissy hatte was auf dem Herzen und Mike fragte was los sei, Lissy antwortete: "Wieso hast du dich von mir getrennt?" - "Ich wurde erpresst.." - "Von wem denn bitte?!"

- "Willst du das wirklich wissen? Mh, deiner Schwester. Sie weiß Dinge über mein Leben, die keiner wissen sollte und sie hat mich Erpresst und meinte, dass ich mich von dir trennen soll und mit ihr zusammen kommen soll."

Lissy wusste nicht was sie darauf sagen sollte und nah Mike in den Arm. Sie fragte nach einer Weile, was ihre Schwester aus Mike's Leben weiß. Er erzählte, dass er schon seit 2 Jahren eine eigene Wohnung hat, da er mit 16 ausgezogen ist, denn seine Mutter war Alkoholikerin und kümmerte sich kein bisschen um ihn und sein Vater, von dem wurde er jeden Tag geschlagen und fertig gemacht, ihm wurde immer und immer wieder gesagt wie unnütz er ist. Lissy fühlte mit ihm und sagte:"Ich bin immer da, lass dich nicht von meiner Schwester runterziehen. Selbst wenn sie es jemandem sagt, ich bin bei dir, ich unterstütze dich bei allem - das weißt du." Lissy gab Mike einen Kuss und Umarmte ihn. Von nun an waren die beiden wieder ein Paar, doch Lissy' s Schwester Hanna passte das alles ganz und gar nicht, sie versuchte Mike und Lissy auseinander zu bringen, aber die beiden waren unzertrennlich. Hanna merkte dies und veröffentlichte Mike's Geheimnis, welches keiner erfahren sollte. Er ließ sich nicht anmerken wie fertig er war um Lissy nicht zur Last zu fallen. Er verbrachte viel zeit draußen, er veränderte sich, er hatte 'neue' Freunde. Liss hatte angst ihn zu verlieren und versuchte rauszufinden, was er immer im Park macht und wenn er grade Arbeiten war und Liss von der Schule kam durchsuchte sie die Wohnung. Es war 15 Uhr, Mike kommt 17 Uhr nach Hause, heißt Liss hat zwei Stunden Zeit um irgendwas herauszufinden. Sie ging zuerst ins Wohnzimmer, aber fand' nichts, sie durchsuchte Schubladen, Schränke einfach alles. Auch in Mike's Schlafzimmer war nichts zu finden. Doch in der Küche - Lissy fand kleine Tüten mit weißem Pulver, sie vermutete dass es Drogen waren. Sie tat es weder zurück und tat so als wäre nichts gewesen. Mike kam nach Hause und meinte zu Lissy, dass er gleich nochmal für 'ne halbe Stunde weg geht. Sie war skeptisch und folgte ihm unauffällig. Er ging in den Park, sie wollte wissen was da los ist. Sie versteckte sich hinter einem Baum und beobachtete alles aus sicherer Entfernung. Lissy griff nach ihrem Handy und machte ein paar Bilder von Mike seinem treiben. Sie lief schnell zu ihm nach Hause und setzte sich auf deine Couch und wartete, dass Mike auch endlich nach Hause kommt. Liss musste sich die Tränen verkneifen, sie hörte wie die Tür auf ging, Mike stellte sich vor Lissy und wollte ihr einen Kuss geben, doch sie blockte ab. Mike fragt: "Was ist denn los?"

Sie zeigte ihm die Bilder und erwartete von ihm eine Erklärung, doch Mike's Kopf sank nur zu Boden und er ging raus aus dem Wohnzimmer und legte sich in sein Bett. Liss kam rein und sagte zu ihm, dass er mit ihr über alles reden kann, sie es nicht schön findet dass er Drogen nimmt und er damit aufhören soll. Sie versprach ihm zur Therapie zu gehen wenn er mitkommt. Mike musste darüber nachdenken, er wollte für Liss nur das Beste - also ließ er sich auf den Deal ein. Lissy verlangte von Mike dass er ihr die Drogen gibt, er weigerte sich zuerst, doch dann sah er ein, dass es so nicht weitergehen kann und gab Liss alle Drogen die er bei sich hatte. Sie nahm sie und schüttete sie in den Ausguss in der Küche und spülte alles mit Wasser nach, damit kein bisschen mehr von dem Zeug da ist. Im Gegenzug wollte Mike alle Klingen von Lissy, auch ihren Rasierer. Es viel ihr schwer, das alles loszulassen, einfach neu anzufangen, sie hatte sich schon an das tägliche schneiden gewöhnt. Dann dachte sie wieder daran dass er und sie zusammen ein neues Leben anfangen wollen. Es war schon spät, beide wollten schlafen. Doch Lissy konnte wiedermal nicht einschlafen, Mike merkte dies und legte seine Arme um sie und streichelte ihren Körper bis sie einschlief, dann gab er ihr einen Kuss und schlief auch ein.
Es war nun Samstag, Mike hatte sich heute extra frei genommen um mit Lissy zu einem Psychologen zu gehen. Nach einem ersten Gespräch hieß es Liss soll jeden Dienstag und Donnerstag vorbei kommen. Mike beschloss sie immer persönlich hinzubringen und zuwarten, egal wie lange eines der Gespräche dauern würde. Nun war Mike an der Reihe, Lissy wartete ungeduldig, da das Gespräch schon über zwei Stunden dauerte. Nach zwei ein halb Stunden kam Mike endlich raus. Er solle montags und freitags vorbeikommen. Endlich hatte Liss jemanden an ihrer Seite, der sie unterstützt, sie war nicht mehr alleine.
Nach einigen Wochen Therapie der beiden, schien es Bergauf zu gehen. Liss wusste jetzt wieso Mike Drogen nahm, wegen ihrer Schwester, da sie sein Leben veröffentlich hatte, was keine wissen sollte, es hatte ihn fertig gemacht, ihn zu Boden gerissen. Er wollte nicht reden, er schloss sich ein und griff dann zu den Drogen. Doch jetzt bei der Therapie lernte er damit umzugehen und ihm geht es schon viel besser. Beide konnten wieder lachen.
Lissy ging wieder zu Schule und Mike arbeiten, immer wenn Lissy von der Schule kam, kochte sie etwas für sich und Mike, es war ein perfektes zusammenleben.
Montag 17:30 Uhr - Mike hätte schon lange zu Hause sein müssen, Liss sorgte sich ein wenig, aber dachte sich, dass er vielleicht länger arbeiten muss. Sie wartete ungeduldig auf ihn. Schon 20 Uhr und keine Spur von Mike. Sie rief ihn ununterbrochen an, doch er ging nicht an sein Handy und auf Nachrichten antwortete er auch nicht. Sie war beunruhigt, vielleicht war ihm etwas passiert. Sie schaltete den Fernseher ein um sich ein bisschen abzulenken, es kamen grad Nachrichten, doch sie musste nach wie vor an Mike denken, er war doch alles was sie im Moment hatte. Ihr kamen die Tränen, ihr Blick war leer und ihr Körper wie gefroren. Sie starrte auf den Bildschirm des Fernsehers. Sie sah zwei Autos, welche ineinander gefahren sind, zwei Polizeiautos und drei Krankenwagen standen daneben. Liss konnte erkennen wo der Unfall stattfand und rannte raus zu dem Unfallort, sie nahm nicht mal eine Jacke mit. Es regnete und war stürmisch. Als sie angekommen war und Mike sah, wie reglos er dalag, brach die zusammen und sank auf die Knie und weinte. "Wieso er? Hätte ich es nicht sein können?"

- fragte sie sich. Sie ging zum Krankenwagen und fragte die Sanitäter ob sie mitfahren kann, sie bejahten ihre Frage. Sie saß neben ihm und hielt seine Hand weinte und betete, dass er es überlebt. Im Krankenhaus angekommen kam Mike sofort in die Notaufnahme, Lissy durfte nicht mit zur Operation, sie saß im Wartezimmer, sie zitterte, ihr war kalt und sie war wegen dem Regen komplett durchnässt. Lissy wartete und wartete, sie war komplett fertig und schlief mit Tränen in den Augen ein. Frühs um 4 wurde sie von den Ärzten geweckt und ihr wurde gesagt, dass Mike auf der Intensivstation liegt und dass er im Koma sei. Liss war geschockt, sie fragte ob sie zu ihm darf, der Arzt bejahte es. Sie ging rein und war geschockt an wie viele Geräte er angeschlossen war, sie dachte an damals, was mit ihr passiert war und wie Herzlos ihre Mutter zu ihr war und wie Liebevoll Mike zu ihr war. Lissy setzte sich neben Mike hielt seine Hand und betete für ihn.
Sie wollte Tag und Nacht bei ihm sein doch die Ärzte schickten sie nach Hause, sie soll sich ausruhen. Zu Hause angekommen schmiss sie sich auf das Bett von Mike, nahm sich ein T-Shirt von ihm aus dem Schrank und roch daran, es roch noch so sehr an ihm. Sie wusste, dass der Arzt recht hatte, sie wollte schlafen, doch konnte nicht, also ging sie ins Badezimmer und suchte nach Schlaftabletten und fand auch welche. Sie nahm 2 Stück und ging ins Bett und schlief ein. Sie wachte erst um 11 am nächsten morgen wieder auf. Suchte dann in Mikes Zimmer eine Tasche und packte seine Sachen um sie ihm ins Krankenhaus zu bringen.
Als sie dann wieder im Krankenhaus war, war sie froh ihn zu sehen, aber auch traurig, da sie nicht verkraften konnte was mit ihm geschah. Sie wollte schon lange wieder zur Klinge greifen, aber konnte nicht. Mike wäre enttäuscht von ihr.
Liss hatte Mike ein Buch mitgebacht, da sie mal gehört hatte dass Komapatienten um sich rum trotzdem Dinge mitbekommen. Also las sie ihm aus dem Buch vor, jeden Tag ein Kapitel. Sie übernachtete bei ihm, die Ärzte waren nun einverstanden, da sie merkten dass Liss sich langsam erholte. Lissy dachte sich jeden Tag neue Dinge aus um Mike zu zeigen, dass sie bei ihm ist. Sie sang Lieder für ihn, spielte für ihn auf ihrer Gitarre, schrieb Gedichte und las sie ihm anschließend vor, sie legte auch ein Shirt von sich, neben ihn, damit Mike ihren Duft immer um sich hat. Das lief alles Monate lang, fast ein halbes Jahr - Mike wollte aus dem Koma einfach nicht aufwachen. Innerlich machte sich Liss deswegen fertig, doch ließ sich nichts anmerken, da sie einfach nur für Mike da sein wollte. Sie ging trotzallem noch zur Therapie, da sie es Mike versprochen hatte. Nebenbei war Lissy auch noch schwanger von Mike, wie sollte sie das alles schaffen? Sie ist erst junge 15 Jahre alt, fast 16 - arbeitet jedoch noch nicht, ihr Freund und der Vater ihres Kindes liegt im Koma und Lissy weiß einfach nicht weiter. Dies alles sprach sie auch bei ihrer Therapeutin an, sie sagte zu ihr, dass Liss in ein Mutter-Kind-Heim sollte, da sie dort die Hilfe bekommt die sie braucht.
Liss ist nicht schon 7 Monate schwanger. Jeden Monat brachte sie Mike ein Ultraschallbild von ihrem gemeinsamen Kind mir, sie nahm auch oft Mike's Hand und legte sie auf ihren Bauch, damit Mike fühlen kann wie ihr gemeinsamer Sohn heranwächst. Maike zeigte immer noch keine Reaktion.
Lissy musste mal wieder zur Therapie, nur noch fünf Monate, dann hat sie die Therapie hinter sich. Mitten in der Therapiestunde bekam sie einen Anruf des Krankenhauses:"Mike ist gerade gestorben, wir haben alles versucht um ihn wiederzubeleben. Ihr Verlust tut uns Leid." Lissy wusste nicht was sie sagen sollte, sie saß ganz starr auf dem Stuhl bei ihrer Therapeutin - ihr standen die Tränen in den Augen, ihre Therapeutin fragte:"Was ist los? Was ist passiert? Rede mit mir." - "Mike...er...er ist gestorben" stotterte Lissy. Sie wollte grad einfach nur weg, wegrennen, doch die Therapeutin hielt sie an der Hand fest und nahm sie anschließend in den Arm, sie versuchte Liss zu beruhigen aber es half nicht. Die Therapeutin nahm sich die nächsten Tage frei um für Lissy da zu sein, da sie wusste wie es Momentan in ihrem Leben aussieht. Die beiden gingen in die gemeinsame Wohnung von Lissy und Mike um ein paar Sachen zu packen und machten sich danach auf den Weg den Mietvertrag zu kündigen, da Lissy sich die Wohnung nicht leisten kann. Nun ging die Therapeutin mit Liss zum Jugendamt um zu fragen was für Lissy in ihrer momentanen Lage am besten sei, sie sagten dort ebenfalls dass Liss in ein Mutter-Kind-Heim soll, da dort am besten aufgehoben ist. Lissy nahm ihre Tasche und für mit ihrer Therapeutin zu einem Mutter-Kind-Heim. Liss fühlt sich dort unwohl und alleine und zu dem noch komplett zerstört, sie hatte nichts mehr, der einzige Grund nicht auszugeben war ihr Sohn.
Liss lebte sich langsam ein, doch sie wurde von Tag zu Tag depressiver und wusste nicht mehr weiter, denn ihre Therapeutin musste wieder arbeiten. Liss nahm ihre Klingen und schnitt sich tief in die Haut, auch zu den nächsten Terminen bei ihrer Therapeutin erschien sie nicht, die Therapeutin sorgte sich und ging in das Mutter-Kind-Heim um zu sehen wie es Liss ging. Sie klopfte an ihr Zimmer, stille herrschte - sie öffnete langsam die Tür und sah alles blutverschmiert und Liss am Boden liegen, sie weinte. Die Therapeutin fuhr Lissy schnell ins Krankenhaus, ihre Schnitte mussten genäht werden, weil sie so tief waren. Am nächsten Morgen wachte Lissy im Krankenhaus auf und sah ihre Therapeutin und weinte und sagte: "Tut mir Leid, ich wollte das nicht, ich weiß es war falsch, aber ich habe es gebraucht."

- "Du brauchst dich nicht bei mir entschuldigen und gebraucht hast du es schon gar nicht, du weißt , das ich immer für dich da bin, wenn du was auf dem Herzen hast."

Lissy drehte ihren Kopf weg und weinte. Die Therapeutin schlug vor das, wenn Liss' Sohn auf der Welt ist und sie aus dem Krankenhaus darf, die beiden zu ihren Eltern gehen, doch Lissy willigte nicht ein, sie wollte nie wieder nach Hause. Ihre Therapeutin wusste wieso, die wurde zu Hause von ihrem Vater geschlagen, grundlos und ihre Mutter war Herzlos zu ihr und nur zu Lissy's Schwester Hanna herzlich, sie war zu Hause nicht willkommen, sie sollte anscheinend lernen, alleine mit dem Leben fertig zu werden, doch das verlief bis jetzt alles ohne Erfolg. Lissy's Therapeutin versuchte alles um Lissy davon zu überzeugen mal zu ihren Eltern zu gehen, sie würde auch mitkommen. Nach einer Stundenlangen Diskussion war Liss nun einverstanden, doch sie hatte jetzt schon panische Angst vor der Begegnung mit ihren Eltern.
Am 14.02. war es dann soweit, Lissy brachte einen gesunden Jungen auf die Welt. Sie nannte ihn Felix Aaron, ihre Therapeutin war sehr stolz auf sie und besuchte Liss jeden Tag, ihr Leben schien sich zu verbessern. Sie war eine großartige Mutter, sie wusste immer genau was zu tun war und angst hatte sie nun nicht mehr vor der Zukunft, nur vor der Begegnung mit ihren Eltern.
Felix war nun schon 1 Monat alt und heute war der Tag an dem sich Lissy mit ihrer Therapeutin auf den Weg zu ihren Eltern macht. Sie war nervös und wollte kneifen, aber dachte sich dann, dass sie gerade dabei ist ihr Leben wieder auf die Reihe zu bekommen und will ihren Eltern zeigen dass sie zu was fähig ist, sie stolz darauf ist ein gesundes Kind auf die Welt gebracht zu haben und an einer Therapie teil nimmt, da sie ihre Vergangenheit endlich hinter sich lassen will.
Lissy klingelte an der Tür von ihrem damaligem zu Hause. Ihr Vater öffnete die Tür und fragte wer da sei, Liss antwortete: "Ich bin es, deine andere Tochter, Lissy."

Ihr Vater ging von der Tür weg und sie ging mit ihrer Therapeutin hinein. Der Zustand des Hauses war nicht mehr der Beste, außerdem lag das Haus ziemlich abgegrenzt von der Stadtmitte, es war ein Ghetto. Alles Häuser in der Gegend waren Baufällig. In der Wohnung von Lissy's Familie sah es nicht besser aus, Tapete die nicht mehr an den Wänden halten wollte, heruntergekommene Möbel, überall Müll und leere Bierflaschen. "Was für ein Zustand."

- dachte sich die Therapeutin. Sie wollte mit Lissy's Eltern reden, doch die beiden waren nicht Ansprechbar, ihr Vater war betrunken und ihre Mutter kümmerte sich mal wieder nur um Hanna. Die Therapeutin versuchte ein Gespräch mit ihrer Mutter aufzubauen, ging zu ihr hin und erklärte was alles die letzten Monate geschah, dass Lissy im aus dem Krankenhaus abgehauen war und zu Mike gezogen war, Mike einen Autounfall hatte ein halbes Jahr im Koma lag, dann verstarb, Lissy nebenbei noch eine Therapie machen musste, da sie sich täglich ritzte, wegen dem Verhältnis zu ihrer Familie, sie war schwanger und hatte seit einem Monat einen Sohn und lebt in einem Mutter-Kind-Heim. Ihre Mutter zeigte keine weitere Reaktion stattdessen sagte sie aufgebracht: "Ja, was haust du auch ab, wärst du nicht abgehauen, hättest du kein Kind an der Backe und würdest diesen Mike nicht so sehr vermissen, da du zu ihm keine so feste Bindung aufgebaut hättest!"

Lissy war sauer, wusste nicht wie sie es sagen sollte, die sonst eher schüchterne Lissy brach in Tränen aus und schrie ihre Mutter an: "Du bist eine Rabenmutter, du bist nur für Hanna da, steckst ihr alles in den Arsch und mich beachtest du nicht mal, dir war scheißegal dass ich im Krankenhaus lag und das wegen euch, weil ich es hier nichtmehr aushalte, ich habe Schlaftabletten genommen und wollte sterben, weil ich bei euch unerwünscht bin, ihr macht mir mein Leben zur Hölle, ich will keinen Kontakt mehr zu euch und euern Enkel werdet ihr auch nie wieder zu Gesicht bekommen, ihr seit die schrecklichste Familie auf der Welt, ich wurde täglich von Papa verprügelt, du wusstest nicht mal was davon, stattdessen hast du mir meine Ausreden geglaubt von wegen ich bin 'hingefallen' oder 'es gab stress in der Schule' du hast alles so hingenommen wie ich es sagte, die Wahrheit war dir scheißegal, ich bin dir scheißegal. Das war's, ich bin weg."

Lissy's Mutter standen Tränen in den Augen, doch das war Lissy im Moment egal, sie drehte sich eiskalt weg von ihr und ging. Ihre Therapeutin verabschiedete sich und ging ebenfalls mit Lissy.Nachdem Liss sich wieder beruhigt hatte gingen sie ins Mutter-Kind-Heim und beredeten das alles, dass es gut war das Lissy aus sich raus kam und ihrer Mutter gesagt hatte was in ihr vorgeht und wie sie sich zu Hause fühlte - Liss lächelte. Trotz allem musste sie noch an Mike denken, er ging ihr nicht aus dem Kopf, auf seiner Beerdigung kamen viele Leute, nur seine Eltern nicht. Lissy vermutete dass es bei ihrem Tod auch so gewesen wäre, dass ihre Eltern nicht gekommen wären. Mike und Liss durchlebten das gleiche doch Mike wusste davon nichts, als alle von Mikes Grad verschwanden, kniete sie sich hin und erzählte ihm, was alles geschah, dass sie bei ihrer Mutter war und was sie jetzt vor hat. Sie nahm Felix, ihren gemeinsamen Sohn in den Arm und zeigte ihm, dass sein Vater hier liegt und sie ihm später erzählen würde was mit ihm passiert ist und was allgemein hier los war, die Narben an ihrem Körper, das Datum - der 21.06., Felix sollte einfach alles erfahren, doch das hat ja noch Zeit.


Lissy ging weiterhin zur Therapie und konnte geheilt werden, sie war ein viel fröhlicherer Mensch geworden seit dem sie einen Sohn hatte, sie Beendete noch ihre Schule und machte Abitur und während ihrer Schulzeit, lernte sie einen Jungen kennen, der genau wie Mike war, als wäre seine Seele auferstanden und würde in einem anderen Körper weiterleben.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 10.04.2012

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