Er dachte, es wäre Freitag. Dabei war Samstag.
Das bemerkte er, als frühmorgens die Rasenmäher im Wechsel um die Häuser gestoßen wurden.
Der Teppich des Nachbarhundes hing auch überm Zaun.
Der wird immer samstags gebürstet. Der Hund dafür jeden zweiten Tag.
Dann dachte er, es wäre Montag. Dabei war Dienstag.
Das bemerkte er, als er in die Stadt ging und die roten Kehrichtsäcke überall am Straßenrand standen. Alle fein säuberlich mit dem Bändchen zugebunden, das an jedem Kehrichtsack hängt.
Die Müllabfuhr holt die Säcke immer dienstags.
Ist das schön.
Es könnte auch anders sein.

Wenn beim Eindunkeln alle fahrbaren Grüncontainer über die Kieswege an den Straßenrand gezerrt werden, dann weiß er, es ist unüberhörbar Sonntagabend.
Am Montag ist Grünabfuhr.
Ist das schön.
Es könnte auch anders sein.

Dann ging er in die Ferien. In den Süden. Außer Landes.
Kehricht türmte sich zeitlos, dafür in riesigen Mengen, am Straßenrand. Ein sorgenloses Sofa obendrauf.
Von Sonntag bis Sonntag.
Bis der Kehricht schließlich seinem Dorf, seiner Insel, seinem Land den Rücken kehrte und für teures Geld ins Ausland, in den schönen Norden fuhr.
Aber das sollte unsern Urlauber nicht kümmern. Das Kümmern geht andere an.

Er aalte sich im Sand, gleich gegenüber vom Hotel. Baden war da verboten.
Aber die Sonne schien und das Meer trug Schaumkronen.
Das Hotel hatte vier Sterne, man sprach deutsch und alles war inklusive.
Auch der Straßenlärm. Und der Hund, der nachts bellte.

Er stellte fest, daß sich da Sonntage nicht von Samstagen unterscheiden.
Er hörte den Rasenmäher und wußte, es war nicht Samstag, denn er war in den Ferien.
Es war Sonntag. Aber das spielte keine Rolle. Rollig waren die Katzen.


Die Ferien waren vorbei, und er kehrte in sein Land, ins sein Dorf zurück.
Schon von weitem sah er die heimeligen Müllsäcke stehen,
und er wußte, es war Dienstag.
Ist das schön.

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Texte: (c) Cover und Text by Jeanne Guesch 2010
Tag der Veröffentlichung: 21.09.2010

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