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Niemand verstand es, einige wollten es nicht verstehen.
Alle fragten sie die gleichen, üblichen Fragen und sagten die gleichen verzweifelten Sätze.
„Was war nur los?“ „Warum sie?“ „Ich verstehe das nicht.“ „Es war doch alles in Ordnung.“
„Warum habe ich nichts gemerkt?“ „Sie war doch ein glückliches Mädchen."
Nur ein Mädchen, sie brauchte sich das nicht fragen.
Sie machte sich Vorwürfe und gab sich die Schuld. Sie hatte gewusst, dass Ashley nicht glücklich und überhaupt nichts in Ordnung war.
Es war ihre beste Freundin, Mandy.
Ashley hatte ihr alles erzählt, dass sie nicht mehr weiter wüsste und auch nicht weiter wollte.
Sie hatte ihr versucht klar zumachen, dass sie keine Kraft mehr hat.
Es war ihr letzter Hilfeschrei, doch niemand hatte ihn gehört.
Mandy stand dort, wie weggetreten.
Sie hörte wie Cindy, Ashleys Mutter zu Mara, ihrer Tante sagte „Sie war doch immer glücklich, ihr ging es immer gut.“
Mandy drehte sich zu Cindy und sagte abweisend: „Wenn sie das denken, haben sie ihre Tochter nie gekannt. Wenn man nur ein bisschen auf sie geachtet hat, merkte man, dass es ihr schlecht geht.“ Sie drehte sich wieder um und ging zu Dean, ihrem und Ashleys bestem Freund.
Ashleys Mutter war empört, aber man sah ihr an, dass ihr Mandys Worte nicht egal waren.
Sie fragte sich selbst, ob sie eine schlechte Mutter gewesen war.
Hatte sie ihre Tochter wirklich so wenig beachtet ? Wann hatte sie das letzte Mal gefragt, ob es ihr gut ging ? Oh Gott. Ja, es war lange her. Hatte sie nicht manchmal gemeint, Ashley weinen zu hören ? Warum hatte sie nicht nachgefragt ?
Cindy brach zusammen. Vor ihren Augen wurde es schwarz, Mara fing sie auf.
Mandy schenkte ihr nur einen flüchtigen Blick, drehte sich aber gleich wieder zu Dean.
„Das ist doch nicht fair.“, schluchzte sie. Die Tränen liefen ihr nur so über das Gesicht.
„Nein, ist es nicht. Aber niemand hätte etwas tun können. Auch nicht du.“, antwortete Dean.
„Ich hätte irgendwas tun müssen, mit ihren Eltern reden.“
„Du warst bis zum Schluss für sie da, sie war dir sicher sehr dankbar.“
„Wofür denn ? Dafür, dass ich sie das machen lassen hab ?“
„Mandy, gib dir bitte nicht die Schuld.“
Dean nahm sie in den Arm und streichelte über ihre Wange.
„Es wird alles gut.“, flüsterte er.
„Ohne A-ashley wird nichts m-mehr gut werden.“, brachte Mandy heraus.
Sie zitterte und Dean hielt sie fester.
„Wir sollten gucken, ob sie irgendwo Zettel oder Briefe hat, durch die man die Gründe
herausfinden kann, oder ?“, fragte er.
„Ich weiss nicht, ob ich ihre Privatsfaire zerstören will.“
„Aber ihre Mutter, sie alle haben verdient zu wissen, was passiert ist.“
„Pff, ihre Mutter. Die hat doch Schuld an dem Ganzen. Sie hat sie doch kaum beachtet.“
„Rede nicht so Mandy. Sie hat Fehler in der Erziehung gemacht, aber es ist sicher nicht leicht, eine gute Mutter zu sein. Fehler erkennt man eben erst, wenn es zu spät ist. So ist es doch immer.“
„Aber das ist doch scheiße.“ Mandys Stimme überschlug sich.
„Komm, wir gehen in ihr Zimmer, vielleicht hat sie etwas hinterlassen.“, schlug Dean vor.
Er legte seinen Arm um ihre Schulter und gemeinsam gingen sie die Treppe rauf, in Ashleys Zimmer.
Dean setzte Mandy aufs Sofa und sagte: „Bleib du erstmal sitzen, in Ordnung?“
Mandy nickte.
Dean machte ein paar Schritte zu Ashleys Schreibtisch, schaute durch einen Stapel Zettel,
fand aber nur alte Schulsachen. Er öffnete die erste Schublade des Tisches, leere Collegeblöcke und Hefte. In der zweiten Schublade waren Schulbücher, in der dritten waren Stifte und in der letzten Radiergummies, Anspitzer und anderer Kleinkram.
„Nichts..“, sagte er.
Er hob den Deckel der Kiste, die neben dem Schreibtisch stand.
Es waren nur Bettbezüge und Kissen drin.
Er ging zu ihrem Kleiderschrank, schaute in jede Schublade. Er fand nichts.
Mandy schaute ihm zu, mit dem Kopf ans Sofa gelehnt.
Er ging langsam zu ihrer Kommode.
Er öffnete die erste Schublade.
„Mandy !“
Sie stand auf und ging schnell zu ihm, blickte über seine Schulter.
„Mandy, Dean.“ stand auf einem Zettel geschrieben, darunter lag eine Mappe.
In Mandys Augen standen wieder die Tränen.
Dean holte die Mappe heraus und gab sie Mandy.
Er nahm sie wieder an die Hand und sie setzten sich aufs Sofa.
Mandy gab ihm die Mappe wieder und flüsterte: „Bitte, lies du.“
Er öffnete die Mappe und bletterte durch.
Es waren viele Seiten, handschriftlich beschrieben.
Er lies die erste Seite vor.
„ 10.Juni 2010.
Ihr habt sie also gefunden, gut.
Falls ihr es nicht sein solltet, macht sie Mappe wieder zu.
Es tut mir leid, ich habe mich nicht verabschiedet.
Ihr hättet mich nur aufgehalten und es hätte alles schlimmer gemacht.
Gebt euch nicht die Schuld und bitte weint nicht um mich.
Ihr wisst, ich will nicht, dass es euch schlecht geht.
Ihr wart die besten Freunde, die ich jemals hatte.
Ich kann sowas nicht gut, aber dies sollte eigentlich ein Abschiedsbrief werden.
Also, ich fang einfach an.
Ich will mich bei euch bedanken, für diese unglaubliche Zeit mit euch.
Ihr habt echt alles für mich getan und ich hab versucht, alles für euch zu tun.
Ich wusste, ich konnte immer mit euch reden.
Ihr wart einfach immer für mich da und dafür danke ich euch so sehr.
Ich würde sagen, ich bin euch was schuldig.
Ich hoffe ich sehe euch von dort oben und kann euch irgendwie helfen.
Mandy, weisst du noch, als ich dich um 4 Uhr morgens anrief, du warst am schlafen.
Anstatt mich anzuschreien, obwohl wir im Streit waren sagtest du als du ans Telefon gingst:
„Süße? Was ist passiert?“
Ich hatte Streit mit meinem Stiefvater gehabt und er hatte mich aus dem Haus rausgeworfen, Mutter hatte nur da gestanden und geweint, nichts gesagt und ihn nicht aufgehalten.
Und du warst für mich da. Egal zu welcher Uhrzeit, ich konnte immer zu dir kommen.
Dean, erst als ich mit Mandy Streit hatte, habe ich dich richtig kennengelernt.
Ich habe gemerkt, dass du mir genauso zuhörst wie Mandy und auch genauso für mich da bist.
Ihr wart die wichtigsten Menschen in meinem Leben und auch die Einzigen, die gemerkt haben, was los war.
In dieser Mappe, befindet sich alles, was ich jemals über mich und mein Leben geschrieben habe und ihr sollt es lesen.
Seid mir nicht böse, wenn ihr etwas davon noch nicht wusstet.
Dann habe ich es als besser empfunden, es euch nicht zu erzählen und gemeint,
dass es nicht gut ist, wenn ihr es wisst.
Ich wollte euch mit Einigem einfach nicht auch noch belasten.
Lest es einfach und nochmal: Es tut mir leid.
Ich wusste keinen Ausweg, mein Leben hat mir nicht mehr als Schmerzen gebracht.
Ihr wart das Einzige Gute am Leben.
Doch die Probleme und Sorgen haben die glücklichen Gefühle erdrückt.
Seid mir nicht böse, es ist besser so.
Auch für euch, denn jetzt müsst ihr nicht mehr mit meinen Problemen leben.
Ihr könnt glücklich sein, seid glücklich.

Ich Liebe euch. Vergesst mich nicht.“

Mandy brach zusammen. Sie weinte. Sie schrie, konnte kaum atmen.
Dean hielt sie fest in seinen Armen und versuchte sie zu beruhigen.
Er redete auf sie ein und versuchte sie zu überzeugen, das Positive zu sehen.
Er stand auf und stützte sie ins Badezimmer.
Er setzte sie auf den Boden, lehnte sie an die Wand an und feuchtete ein Handtuch an.
Er strich mit dem kalten Tuch über ihren Nacken, ihre Stirn, die Handgelenke.
Sie beruhigte sich.
„Mir ist schlecht“, schluchzte sie.
Er zog sie hoch und hielt sie über die Toilette.
Sie erbrach sich weinend, aber Dean war für sie da und hielt sie fest.
Er spürte wie sie schwächer wurde und sich nicht halten konnte.
Er nahm sie auf den Arm und trug sie zu Ashleys Bett.
Er setzte sich neben sie und flüsterte: „Schlaf Süße. Es wird dir helfen. Du bist erschöpft und völlig übermüdet. Wir kriegen das wieder hin.“
Sie legte ihren Kopf auf seinen Schoß und schloss die Augen.
Er strich ihr Haar aus ihrem Gesicht und es dauerte wenige Minuten, bis sie eingeschlafen war.
Vorsichtig hob er ihren Kopf von seinem Schoss.
Er schaute sie an und wischte ihre Tränen weg.
Er setzte sich aufs Sofa und begann in der Mappe zu lesen.

„ 7. Februar 2009.
Ich bin schockiert.
Dieser Moment, in dem man denkt : Jetzt ist es vorbei.
Wenn einem unter Tränen so viele Dinge einfallen,
die man der Person noch sagen wollte.
Wie man im Wartezimmer sitzt, hofft und die Daumen drückt.
Jeder Mensch, jeder Arzt guckt dich an, voller Mitleid,
doch du willst dieses Mitleid nicht sehen.
Du beachtest niemand Anderes, denkst nur an diese eine Person.
Bei mir war es mein Stiefbruder.
Er ist ein Jahr jünger als ich und ich fühle mich für ihn verantwortlich.
Er liegt gerade im Krankenhaus, von der Intensivstation ist er wieder runter.
Er hat Alkohol getrunken, zu viel.
Mit seinen 12 Jahren hat er Ein einhalb Flaschen Vodka und wer weiss wieviel noch getrunken.
Ich bin natürlich sofort als ich es hörte zu ihm gefahren.
Sass im Wartezimmer und die Stunden vergingen wie Jahre.
Ein Arzt kam zu mir und sagte, ich solle nicht zu viel Hoffnung haben.
Noch nie in meinem Leben haben ich so viele Tränen vergossen.
Ein paar Minuten lang hieß es, er würde auf keinen Fall überleben,aber jetzt ist er stabil.
Gestern noch saß ich die ganze Nacht bei ihm an seinem Bett und habe zugeguckt, wie er schläft.
Ich will ihn nicht noch einmal verlieren.
Ich wüsste nicht, was ich ohne ihn machen sollte.“

Dean schluckte und schlug die Mappe zu.
Er ging zu Mandy und fühlte ihre Stirn, kein Fieber.
„Dean ?“ Cindy war ins Zimmer gekommen.
„Oh entschuldigung. Mandy ist zusammengebrochen und ich wusste nicht, wo ich sie sonst hinlegen sollte. Ich hoffe, es macht ihnen nichts aus.“
„Nein nein, es ist in Ordnung. Ich wollte nur sehen, wo ihr seid. Willst du nicht wieder runterkommen?“
„Ich bleibe bei Mandy. Wenn sie aufwacht soll sie nicht alleine sein.“
„Okay, du bist ein guter Freund für sie.“
„Danke, ich gebe mein Bestes.“
Cindy ging wieder aus dem Zimmer.
Dean setzte sich neben Mandy aufs Bett und streichelte ihre Wange.
Sie bewegte sich und machte langsam die Augen auf.
Sie hielt sich den Kopf.
"Hast du Kopfschmerzen ?", fragte er.
"Ja.. was ist denn los ?"
"Du bist zusammengebrochen und dann bist du hier eingeschlafen."
"Oh", stieß sie hervor und setzte sich. "Wie lang habe ich geschlafen?"
"Nicht lang..."
"Wir sollten liebe runter gehen, oder ?"
"Wenn du meinst, es geht dir besser."
"Ja, komm wir gehen runter."
Sie stand auf und Dean hielt schützen seine Hände um ihre Schulter.
"Es geht mir gut.", versicherte sie ihn und lächelte. "Bis auf diese Kopfschmerzen.", fügte sie hinzu.
Sie gingen kurz ins Badezimmer und Mandy spülte ihren Mund aus.
Dann gingen sie die Treppe runter.
Das Haus war schön, es war alt. Die Treppe war aus altem, dunklem Holz und knatschte ein wenig.
Das Geländer war mit goldenen Schnörkeln verziert, genauso die hölzernen Wände.
Das Wohnzimmer war in gold, rot und braun gehalten. Das Sofa war aus rotem Samt und die Tische und Stühle aus dunklem Holz mit gold verziert.
Auf den Tischen lag eine dunkelrote Tischdecke, auf der goldene Kerzen standen. Sie brannten.
Auf einem Bücherregal standen mehrere Fotos von Ashley und ihrer Familie.
Neben dem Regal stand ein großer, alter Schaukelstuhl, indem Ashleys Großvater saß.
Er konnte kaum noch gehen und reden, er sah immer traurig aus, auch wenn er lächelte.
Er saß meistens alleine und hielt sich sehr zurück,
allerdings beachtete man ihn auch kaum.
Cindy und Mara kamen mit Geschirr und Kuchen aus der Küche und stellten es auf die Tische.
Mara half Cindy sehr, sie machte das gern.
Cindy hatte Dean und Mandy gesehen und kam rasch zu ihnen.
"Mandy, gehts dir denn wieder gut? Du bist noch ganz blass."
"Mhm." Mandy nickte.
Sie mochte Cindy nicht besonders gerne und fand, dass sie sehr viel Schuld an Ashleys Tod hatte.
'Ashleys Tod.' Schon wenn Mandy an diese Worte dachte, standen ihr wieder die Tränen in den Augen.
Sie blickte in Cindys Gesicht.
Cindy hatte starke Augenringe. Sie lächelte gezwungen. Ihre Schminke war verschmiert und ihre Augen gerötet.
Mandy sah wieder weg, sah Dean an.
Er versuchte alles, um glücklich auszusehen und Mandy Kraft zu geben, aber Mandy kannte ihn zu gut. Hinter seinem wachen Lächeln und gepflegten Haaren steckte Müdigkeit und Verzweiflung, das sah sie.
Sie schaute ihn weiter an, ihre Gedanken schweiften jedoch ab.
"Was ist?", fragte Dean.
Sie blinzelte. "Nichts."
Cindy hatte sich wieder dem Tischdecken zugewendet.
Mandy strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Sie hatte schönes, langes Haar.
Als Kind hatte sie fast weißblondes Haar gehabt, doch mit der Zeit wurde es immer dunkler und mittlerweile war es braun, leicht gelockt.
Dean hatte kurzes, dunkles Haar.
Cindy schlug sanft gegen eins der Gläser und sagte: "Setzt euch bitte, es gibt Kuchen."
Es war plötzlich still und alle gingen langsam zu Tisch. Niemand sagte etwas.
Man spürte förmlich diese Leere und Trauer.
Auch Mandy und Dean setzten sich.
Es wurde kaum gegessen.
Mandy stocherte mit ihrer Gabel in dem Kuchen rum, aß zwei Gabeln und legte die Gabel auf den Teller.
Sie konnte nichts essen, ihr war schlecht.
Sie schaute sich die Gesichter der Anderen an.
Die Augen spiegelten Verzweiflung wieder. Niemand wusste, wie man in solch' einer Situation reagierte.
Was sollte man sagen? Es gab nichts zu sagen.
Christin, Ashleys kleine Cousine weinte leise.
Sie war sieben Jahre alt und musste schon so etwas ertragen.
Cindy wär am liebsten zu ihr gegangen und hätte sie ganz fest gehalten, aber sie kannte sie kaum.
Sie saß dort und klammerte sich mit einer Hand an ein Kuscheltier und mit der Anderen hielt sie die Gabel. Ihre Hand zitterte, ihr ganzer Körper zitterte.
Sie hatte dünnes, aschblondes Haar.
Sie öffnete ihre Lippen, als wollte sie etwas sagen, aber er kam nichts.
Sie atmete tief aus und schluchzte.
Mara nahm sie ihn den Arm und sagte: "Es wird alles wieder, Süße."
"Mama?", fragte sie.
"Ja?", sagte Mara.
"Warum hat Ashley sich umgebracht ?"
Mara presste ihre Lippen zusammen, dann sagte sie: "Schatz, das weiß niemand so genau, aber wenn ein Mensch ganz traurig ist und keinen Ausweg mehr sieht kann es dazu kommen. Wahrscheinlich hat es sie von irgendetwas erlöst, also geht es ihr jetzt besser."
Mara strich Christin eine Träne von der Wange.
"Meinst du wirklich, es geht ihr besser, Mama?"
"Ja, ganz sicher, meine Süße."
Auch Mara lief eine Träne über die Wange, doch sie wischte sie schnell weg.
Mandy schaute nach unten.
"Lass uns bitte gleich gehen, ich ertrage diese Traurigkeit nicht mehr.", flüsterte Mandy zu Dean.
"Okay, wir warten noch bis alle gegessen haben.", antwortete er.
Still warteten sie.
Cindy stand auf und sagte mit Tränen in den Augen: "Danke, dass ihr gekommen seid. Es bedeutet mir sehr viel. Richard und ich haben uns überlegt, dass die, die wollen ein paar Worte sagen können. Wir haben dort ein paar Rosen aufgestellt und jeder der möchte kann sich eine nehmen und sie dort auf den Tisch zu ihrem Foto legen und etwas sagen oder es auch still für sich denken oder beten."
Richard war Ashleys Vater, doch Cindy und Richard waren geschieden.
Alle standen auf und nahmen eine Rose.
Mandy und Chris standen auch auf und gingen zu der Vase.
"Warte.", sagt Mandy. Sie drehte sich um und ging zu Ashleys Großvater.
"Wollen sie ihr auch eine Rose hinlegen?", fragte sie ihn.
Er nickte und lächelte.
Sie half ihm aufzustehen und stützte ihn.
Dean lächelte ihr zu.
"Ashley war ein tolles Mädchen. Was sie ausmachte war ihr Lächeln. Wenn sie lächelte, musste jeder lächeln.
Es war einzigartig. Sie war sehr hilfsbereit und hat mir sehr oft im Haushalt und mit den Kindern geholfen und dafür danke ich ihr. Ich weiß nicht wie ich es in manchen Situationen ohne sie geschafft hätte.Ich hab sie geliebt und werd es immer tun.", schluchzte Mara und legte die Rose auf den Tisch.
Christin ging nach vorne und kniete sich vor den Tisch. Sie verschränkte ihre Hände und betete.
Alles war leise, man hörte nur ihr schluchzen und wie Mara leise weinte.
Christin legte die Rose auf den Tisch und ging stumm zu ihrer Mutter, sie nahm sie in den Arm.
So ging es weite, die meisten beteten für sich, nur wenige sagten etwas.
Cindy ging nach vorne.
"Sie war mein einziges Kind.", schluchzte sie.
"Und jetzt ist sie einfach weg, so plötzlich. Sie fehlt mir so schrecklich und wenn ich daran denke wie sie sich-", sie fing an zu weinen.
"Sie war etwas besonderes und ich habe jeden Augenblick mit ihr genossen. Wir haben uns oft gestritten und ich habe viele Fehler gemacht und das tut mir so leid. Wenn ich könnte, würde ich die Zeit zurückdrehen um sie noch einmal im Arm zu halten und ihr zu sagen, wie sehr ich sie liebe. Ich werde sie nie vergessen, sie wird immer in meinem Herzen bleiben."
Cindy drehte sich um, legte die Rose auf den Tisch und ging ein paar Schritte zur Seite. Sie wischte sich mit einem Taschentuch die Tränen weg.
Mandy ging mit Ashleys Großvater zu dem Tisch und sie legten die Rose hin.
Der Großvater öffnete den Mund, um etwas zu sagen, dann musste er aber husten und Mandy fing erst an zu reden.
"Sie war meine beste Freundin und ich habe versucht immer für sie da zu sein, wie sie für mich da war. Ich konnte immer zu ihr kommen, sie immer anrufen. Es war eine unbeschreibliche Zeit mit ihr.Hätte ich gewusst, dass sie das-. Ich hätte alles getan, um es zu verhindern und ich würde sterben für sie. ich würde alles tun, um sie zurück zu holen. Weil ich sie liebe."
Tränen liefen über ihr Gesicht, sie schaute Ashleys Großvater an.
Er sagte mit zitternder Stimme: "Ich hab' sie geliebt, auch wenn ich es nicht immer zeigen konnte. Ich hoffe sie hört mich."
Mandy ging mit ihm wieder zu dem Schaukelstuhl und ließ ihn sich hinsetzen.
"Sie hört sie, ganz bestimmt.", sagte Mandy.
Er lächelte.
Nun ging Dean nach vorne.
"Ashley war auch meine beste Freundin und wie Mandy schon gesagt hat, konnte man immer mit ihr reden. Als ich Ashley kennen lernte, vertraute ich ihr auf Anhieb. Schon als ich das erste mal mit ihr sprach, merkte ich, dass sie etwas besonderes ist und sie war mir von Anfang an wichtig und das wird sie auch immer sein."
Als alle ihre Rosen hingelegt hatten, beschlossen Mandy und Dean zu gehen.
Sie verabschiedeten sich bei Mara und Cindy und Mandy ging noch einmal zu dem Großvater.
Sie umarmte ihn und sagte: "Es wird immer alles wieder gut, oder ? Das Leben geht doch weiter."
Er nickte und sagte: "Danke."
Dean nahm sie an die Hand und sie drehte sich um. Dean schaute sich noch einmal um und Ashleys Großvater zwinkerte ihm zu. er lächelte.
Als sie draußen standen fragte Dean: "Wie geht es dir?"
"Ganz okay..", antwortete sie.
Er nahm sie in den Arm und fragte: "Soll ich dich nach Hause bringen?"
"Nein, ich will jetzt mit niemandem darüber reden."
"Komm mit.", sagte Dean.
Er zog sie mit sich.
"Wo gehen wir hin?", fragte sie.
Er antwortete nicht, lächelte nur.
"Wow.", sagte Mandy.
Sie waren durch einen Wald gegangen und standen nun an einem Fluss. Das Wasser war klar und überall waren kleine Blumen.
Kein Mensch war dort, man hörte nur die Geräusche vom Fuss und den Vögeln.
"Schön, nicht?", fragte er.
"Wunderschön.", sagte Mandy.
"Als ich klein war war meine Mutter oft mit mir hier, bevor sie wegzog."
"Das tut mir leid Dean."
"Schon okay."
Er nahm sie wieder an die Hand und ging mit ihr auf einigen Steine über das Wasser.
Sie setzten sich dort auf die Wiese und schauten sich den Fluss und die Blumen an.
Plötzlich war die Sonne weg und es wurde dunkel.
"Oh Gott, ich glaube es fängt gleich an zu regnen.", sagte Mandy.
"Komm!", rief Dean und sprang über die Steine.
Sie rannten Hand in Hand durch den Wald, als sie raus kamen, merkten sie, dass es bereits angefangen hatte zu regnen.
Es wurde immer mehr Regen und sie wurden Klatschnass, aber sie lachten nur darüber.
Irgendwann schauten sie auf die Uhr und Mandy musste nach Hause. Dean brachte sie bis zur Haustür.
"Ruf mich, wenn irgendwas ist oder du reden willst.", sagte Dean.
"Ja, danke."
Sie umarmten sich und Dean machte sich auch auf den Weg nach Hause.
Als er nach Hause kam fragte sein Vater: "Wie war es, mein Sohn? Hat es so lange gedauert?"
"Nein, wir waren bis halb sieben dort, aber ich hab Mandy noch nach Hause gebracht und war noch kurz etwas essen.", log er.
"Okay.", sagte sein Vater, Christian.
"Ich bin müde, ich gehe mich hinlegen.", sagte Dean und ging die Treppe rauf, in sein Zimmer.


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Tag der Veröffentlichung: 17.07.2010

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