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Prolog




Die kühle Nachtluft ließ mich frösteln und der Weg den wir bis zu unserem Auto hatten war ein guter halber Kilometer lang, da wir keinen Parkplatz in der Nähe finden konnten. Also musste ich wohl oder übel durch die Gassen mit Heels laufen, das war ja nicht das Problem, ich fühlte mich nur etwas unwohl durch die schneidende Kälte und das Schweigen half da nicht gerade.
Wir kamen an einer Gasse vorbei, wo genau davor eine Laterne stationiert war.
Plötzlich hielt Ethan mich zurück: „Nicht hinsehen Summer!“, sagte er mit Druck in der Stimme, doch das würde mich ganz bestimmt nicht aufhalten.
Ich riss mich von seiner Hand los und drehte mich ruckartig in die Richtung der Gasse.
Und was ich dort sah ließ mich wie Angewurzelt stehen bleiben. Es befanden sich zwei Personen in der Gasse und die eine kannte ich nur zu gut.
Alex stand da in der Gasse, eine Hand hatte er an der Wand abstützt, während die andere in den Haaren einer Blondine wild herum fuhren. Er küsst sie wild und ungestüm, während das Blut aus seinem Mund rann und an ihrem Hals war noch viel mehr, das Blut war überall. Alex biss ihr wieder in den Hals und ich sah wie es ihm gefiel, ihr weh zu tun, sie so hart ran zu nehmen. Es war so als würde ich die Schlucke bis hierher hören.
Das was ich dabei empfand war schrecklich und doch konnte ich ihn nicht verurteilen.
„Summer! Lass uns weiter gehen!“, sagte Ethan etwas lauter und dann schoss Alex Kopf in die Höhe.
Seine grünen Augen leuchteten in einem unnatürlich rotschwarz grell und waren geweitet. Ich konnte noch sehen, dass er die Frau an die Wand gelehnt liegen ließ und zu mir eilen wollte, doch Ethan schupfte mich Richtung Auto und stellte sich Alex in den Weg.
„Steig ein!“, sagte Ethan mit einem angespannten Unterton in der Stimme.
Alex sah mir noch immer in die Augen, während Ethan ihn an den Schultern gepackt hielt und ich wusste nicht was ich von der Situation halten sollte. Zu sehr hatte mich die Scene von eben verwirrt und statt auf Alex zuzugehen, wie es ein Teil von mir wollte, riss ich mich von seinen Augen los. Ich ging auf das Auto zu und setzte mich auf den Beifahrersitz.

Kapitel 1





Hier stand ich also und musste mir die lächerlichen Entschuldigungen (Ausreden) von meinem Freund Mike – eigentlich Ex-Freund, wenn es nach mir ginge – anhören.
Er versuchte mir gerade weiß zu machen, dass er schon wieder eine Geschäftsreise antreten müsste und zwar, was für ein Zufall, genau nach Ibiza. Ibiza war ja auch Industriell ganz oben in der Journalistenbranche. Das witzige ist ja nur, dass ich eigentlich seine Partnerin bin und er immer alleine auf Reisen. Ironie lässt grüßen!
Manchmal dachte ich wirklich, er glaubte, er könnte mich frei nach Lust und Laune heraus verarschen. Was bildete er sich eigentlich ein! Ich bin nicht sein Objekt, dass er hin- und herschieben konnte wie es ihm gerade passte. Da hätte er sich lieber eines von diesen doofen Hühnern aus der Modelbranche oder Filmindustrie.
Ich bin nicht blond! Naja, eigentlich schon, aber blond bedeutet nicht gleich immer blöd – meistens jedenfalls! Ich könnte kotzen! Warum war ich noch mal genau mit ihm zusammen? Richtig! Stimmt, ich wohne bei ihm!


Und ich hatte keine Lust etwas Neues zu suchen, das so gut zu meinem Job passte – gut mein Job war jetzt nichts Besonderes und ich würde bestimmt etwas Besseres finden, aber ich war einfach nicht dazu breit mir eine Neue Arbeit zu suchen.
Die Lage, die Größe, die Einrichtung und vor allem der Preis – alles stimmte hier. Es war eben nicht gerade leicht eine Wohnung in New York zu finden, die nicht mitten im Geschehen lag – und vor allem, meinen Erwartungen entsprach. Und das waren bei Gott nicht wenige.
Ich meine, ich liebte meinem Job ja und alles, aber manchmal dachte ich schon: Warum tust du dir das alles an Summer?!


Und die Antwort lautete meistens: Weil das hier die Welt ist in der du dich auskennst und hey, so schlecht ist das Gehalt auch nicht.

Meistens zwinkerte mir, dann mein Unterbewusstsein aufmunternd zu und eigentlich hatte ich nicht viel Zeit für solche Gedanken, denn ich war ein richtiges Arbeitstier. Workerholiker eben.
Ja die meisten fragten sich bestimmt, wie konnte ich mich nur beschweren?
Mein Leben schien zwar perfekt, aber wie heißt es so schön ‚Der Schein trügt‘.
Ach, ich wusste es ja damals auch nicht besser. Es war einfach mein ganzes Leben was mich Unglücklich machte, es basierte auf einer Lüge. Die ich mir aufgebaut hatte um glücklich zu sein, das genaue Gegenteil war der Fall. Ich war ja so naiv. Nein nicht naiv. Ich wollte mit beiden Beinen fest im Leben stehen, dabei hatte ich gar keinen Halt mehr in meinem Leben, außer Mike. Ja Mike war der einzige, der mich verstand. Er war ja eigentlich kein schlechter Mensch, aber unsere Beziehung ging den Bach hinunter total.
Die Arbeit wurde auch immer schlimmer, vor allem mein Chef war ein Idiot und wird es jetzt wahrscheinlich auch noch sein! Und seine Launen, ließ er meistens an seinem Personal aus. Ergo die anderen und ich, die für dieses Klatschblatt – eher Hölle, mit meinem Chef, Daniel Rafferty, als Teufel – arbeiteten.
Ich hatte schon früh gelernt mich anzupassen, einfach dass sein was die Leute von einem haben wollten und so kam ich auch sehr gut durchs Leben und genau das mochte mein Chef an mir so sehr. Ich war das was er haben wollte, eine seriöse Journalistin, die er perfekt der Öffentlichkeit vorführen konnte und sich mit berühmten Stars unterhielt. Und denen rutschten manchmal kleine Skandale heraus, die ich im nächsten Moment auch schon für meine Artikel verwendete und irgendwann ist dann auch noch Mike dazu gestoßen und den Rest könnt ihr euch ja denken.
Um nicht zu vergessen meine Eltern waren reiche Anwälte aus London, die mich als Tochter verstoßen hatten, nur weil ich nicht auch Jura studieren wollte.
Meine Mutter meinte früher oft ich hätte den Charme und das Charisma von meinem Vater ge-erbt, von ihr jedoch hatte ich wohl nicht viel, ihr hatte ich es eher zu verdanken, dass ich mich in jeder Gesellschaft zu Recht fand und nie den Sinn des Wesentlichen verlor.
Ich wollte die perfekte Tochter für sie sein und tat alles was sie von mir verlangten, ich versuchte es ihnen in jeder erdenklichen Weise Recht zu machen, aber mir wurde es dann doch zu viel und so kam eins zum anderen und die Abschiedsworte von meinem Vater waren: „Wenn du es noch einmal wagst hier aufzutauchen und uns nicht erklärst, dass es dir Leid tut was du zu uns gesagt hast und zur Vernunft kommst, werde ICH Persönlich dafür sorgen, dass du ein strafrechtliches Verfahren am Hals hängen hast! Und jetzt RAUS!!!!“
Ok ich gab es zu: „Der Alte verkorkste Säufer, der den Sinn des Lebens nur mit seinen Freunden und ihrer Mid-Live-Crises im Glas und Lustfontänen ersäuft!“, oder so ähnlich, war zu viel des Guten, aber das war trotzdem noch lange kein Grund mich der Erbschaft zu endledigen!
Gut ich war zwischenzeitlich wohl, dass schlimmste Kind aller Zeiten gewesen. Bei meiner Rebellion hatte ich gar nichts gelassen, aber dennoch bekam ich deswegen nicht die gewünschte Aufmerksamkeit meiner Eltern.
Mein Varter George Morelli war eigentlich nicht der schlechteste gewesen, nur er war nie zu Hause und hatte keine Zeit für mich. Meine Mutter im Gegensatz war der Horror pur, der nur den kleinsten Fehltritt als Todessünde betrachtet hatte.
Aber jetzt zum eigentlichen Thema. Ich bin dann nach New York gezogen und hatte mir eine neue Identität erschaffen, meinen Vornamen hatte ich behalten – der war wohl das einzig Wahre an mir. Den Nachnamen ich mir zu Wild ändern lassen und so fing dann wohl die erste Lüge an und die Fragen der Leute beantwortete ich meistens mit neuen Lügen, nur Mike wusste wer meine Eltern waren. Mehr als die Namen kannte er dann doch nicht und er hatte es akzeptiert, ihm war es egal. Mike hatte es einfach verstanden, dass ich das alles hinter mir lassen wollte und dass war einer der vielen Gründe warum ich ihn so mochte.
Aber das änderte nichts daran, dass unsere Beziehung am Ende war. Ja, am Anfang hatte ich ihn vielleicht noch geliebt, aber jetzt… Wie sollte ich es ausdrücken… Ach… ist doch egal, wir waren einfach nicht mehr als gute Freunde. So war es nun mal und Pasta!
Und genau in diesem Moment riss mich Mikes erwartungsvoller Blick aus meinen Gedanken. Verdammt! Ich habe ihm nicht zugehört!


Also blieb ich ruhig und ließ mir nichts anmerken „Ich verstehe.“, sagte ich ruhig und hoffte er würde es mir glauben. Zu meinem Erstaunen sah er mich ungläubig an und viel mir mit dem Worten um den Hals: „Oh Gott, du bist wirklich unglaublich! Ich bin so froh, dass du nicht sauer bist!“ Ich war überrascht ich hätte wirklich nicht geglaubt dass es funktionierte, vor allem da erst gestern die Folge von ‚Two and a Half Men‘ lief – da sah man einmal wieder, Charlie Sheen ist einfach genial *grins*.
Und aus einem mir unerklärlichen Grund, sagte ich nun die Worte die schon längst überfällig waren.
„Mike hör mir zu, ich werde ausziehen.“, ließ ich die Bombe aus heiteren Himmel fallen. Seine Gesichtszüge entglitten ihm. Das Sonnenlicht durchbrach das Zimmer und der strahl ließ seine Haare ungewohnt golden aufblitzen Die braunen Augen sahen mich bestürzt an, dennoch sagte er nur ein Wort und zwar „Warum?“
Ok, jetzt ist es zu spät. Ich muss ihm nun die Wahrheit sagen. Augen zu und durch.


Ich atmete tief durch und schloss die Augen, bevor ich ansetzte.
„Sei doch mal Ehrlich Mike. Wir sind längst kein Paar mehr. Und geliebt haben wir uns auch nicht richtig, ich meine glaubst du wirklich, dass ich nicht weiß, dass du mit Jenny ein Verhältnis hast? Hältst du mich wirklich für so bescheuert?“
Die Worte sagte ich so schnell und in einem Atemzug. Als würde es etwas bringen die Tatsachen zu leugnen.
Er sah mich an und ich konnte sehen, dass er schreckliche Schuldgefühle hatte. Seine braunen Augen waren mit Mitleid und Sorge gefüllt.
Das brauchte ich nicht! Ich bin eine starke, junge, unabhängige, selbstbewusste Frau. Und ich könnte noch so einiges mehr aufzählen was ich war, aber wenn es eines gab was nicht auf mich zutraf, dann war es, dass ich schwach war. Um mich brauchte sich keiner Sorgen machen und sein Mitleid konnte er sich sonst wo hin schieben.
„Summer, es tut mir sooo unendlich leid! Ich weiß dass es falsch von mir war dir nichts zu sagen, aber…“, sagte er und fuhr sich dabei verzweifelt durch seine goldenen Haare.
„Ach ich weiß auch nicht…“
Ich unterbrach ihn, denn ich hatte wirklich keine Lust mehr auf die verzweifelten Entschuldigungen.
Ich wollte endlich einen Schlussstrich ziehen und diese Zeit hinter mir lassen. Mal sehen was sich ergab. Vielleicht ging ich ja nach Frankreich, da wollte ich schon immer mal hin.
Also musste mein Abschied kurz und schmerzlos verlaufen, ein glatter Schnitt.
„Stopp! Hör auf damit ich bin nicht verletzt! Ich weiß, dass du mich nicht verletzen wolltest und das tust du auch nicht, glaub mir!“
Mike sah mich mit seinen dunklen Hundeaugen an und wollte gerade etwas erwidern als ich ihn in den Arm nahm. Er war total perplex, deshalb erwiderte er nicht die Umarmung, langsam ließ ich ihn wieder mit den Worten „Mike, ich mag dich und das meine ich ernst, aber du bist mehr wie ein Bruder für mich, als ein fester Freund. Und deshalb kannst du mich auf diese Weise auch nicht verletzen. Also mach dich nicht fertig und außerdem bin ich schon groß und komme mit Lügen klar. Gehört sowieso zu unsern Alltag, oder nicht?“ los. Die Worte gingen mir nicht leicht über die Lippen, aber es würde jetzt bestimmt keine Scene geben.
Ich war einfach zu gut in lügen. Er könnte schon ein paar Schuldgefühle haben, obwohl, so richtig hatte er mich nicht verletzt, wenn man von meinen Stolz mal absah. Doch dass ich nichts Besonderes für ihn war und er nicht einmal treu bleiben konnte, bereitete mir einen Stich im Herzen und schmerzte wirklich. Er umarmte mich, küsste mich am Haaransatz und flüsterte „Ich danke dir dafür. Wir hätten es gar nicht erst versuchen sollen.“
Meine Augen brennten leicht und ich versuchte krampfhaft die Tränen zu unterdrücken.
Warum hat er das nur getan?
Warum muss er mich mit Jenny betrügen? Ausgerechnet Jenny! Dieses Miststück war einmal meine Freundin!


Ich befreite mich aus seiner Umarmung und ließ mich erleichtert auf die große, weiche, braune Couch fallen, die ich ausgesucht hatte, ganz am Anfang unserer Beziehung. Vor einem Jahr, das war doch gar nicht so lange her, mir kam es vor wie eine Ewigkeit. Stolz konnte man nicht gerade auf eine Beziehung sein die nur ein Jahr gehalten hatte. Aber was soll’s. Es war nun mal so und ändern konnte und wollte ich es auch gar nicht.
So einfach hatte ich mir das Ganze nicht vorgestellt. Tja so konnte man sich täuschen. Ach das Gefühl war so gut, ich hatte endlich die Wahrheit gesagt!
So und jetzt musste ich ihm nur irgendwie beibringen, dass ich noch nicht aus seiner Wohnung verschwinden konnte, weil ich keine Wohnung hatte. Ach! Das war mal typisch wieder ich! Zuerst die Klappe aufreißen und dann erst denken! Dass konnte ich doch nicht Ernsthaft bringen; zuerst machte ich Schluss und dann sollte ich ihm bitten, noch länger in seiner Wohnung zu bleiben?! Oder vielleicht doch? Naja eigentlich war es unsere Wohnung. Stellte ich das grade wirklich in Erwägung!? Ich habe Schluss gemacht, also musste ich auch gehen. Und Pasta!
Aber wo sollte ich bloß hin?
Mann, wo ist denn dein Stolz Summer und vor allem dein Optimismus! Du bist jetzt wieder Single! Und das bedeutet: Party bis zum abwinken!


„Hast du denn schon eine Wohnung, oder musst du erst noch suchen?“, unterbrach Mike meine Gedanken.
Ok, er kannte mich definitive zu gut. Aber er konnte mich noch so gut kennen wie er wollte, wenn ich eins konnte, dann war es lügen, dass gehört eben zu einer guten Journalistin.
Also, ich blieb ruhig, sah ihm direkt in die Augen und antwortete dann so gelassen wie möglich. „Ja ich habe schon eine gefunden. Allerdings nicht in New York. Ich habe ein Jobangebot bekommen, in L.A. Ich habe ihn angenommen, das ist wirklich die Arbeit die ich schon immer gesucht habe. Ich kann endlich das Schreiben wozu ich Lust habe und vor allem sind sie offen für neues! Ich kann Ge-schichten, Kolumnen und News schreiben oder mich für Gerechtigkeit einsetzen. Mir stehen alle Möglichkeiten offen.“, schwärmte ich gespielt – das wirkte immer gut von etwas sehr tollem zu Berichten und dem anderen das Gefühl zu vermitteln er hätte nichts falsch gemacht.
Hoffentlich kauft er mir das ab!


„Das ist doch toll! Du kannst natürlich so lange hier bleiben bis dein Flug geht.“, erklärte er mir Erfreut.
Die Erleichterung stand ihm praktisch ins Gesicht geschrieben und dass nicht weil er mich verletzt hatte, sondern weil er sich so einfach den Kopf aus der Schlinge zog.
Ganz ruhig Summer. Er ist deine Gefühle nicht wert. Also mach jetzt blos keine Scene und bleib in Erinnerung als gestörte Ex.


So, ich musste also schnell einen Abgang machen, denn sonst würde ich mich nicht mehr beherrschen können und mich vergessen. Außerdem war meine Lüge nicht gerade Wasserdicht und wenn er noch länger herumbohrte, dann kam er mir mit Sicherheit auf die Schliche! Verdammt! Ich bin wirklich dumm!


Ich lächelte und fuhr schnell fort „Nein, nicht nötig, mein Flug geht schon in drei Stunden, aber du könntest mir ein Taxi rufen.“
Er sah etwas perplex aus. Er hatte damit nicht gerechnet.
„Oh hmhm, ja klar mache ich!“ und hatte schon sein Handy in der Hand.
Das war meine Chance, ich lief in unser Zimmer, auf der Suche nach dem dämlichen Koffer.
Verdammt!! Viel Zeit hatte ich nicht mehr. Das Gepäck galt doch nur als Tarnung.
Gut. Denk nach! Denk nach! Was wäre eine glaubwürdige Ausrede.
Mitten im Zimmer stand ich nun und versuchte verzweifelt mir eine passende Ausrede auszudenken. Ich sah mit Sicherheit total verzweifelt aus.
Wieso nur muss ich auch sagen, dass er Flug schon in drei Stunden geht. Warum nur? Bis morgen hätte ich es doch noch ausgehalten!


Als er plötzlich im Zimmer auftauchte – na toll – das hatte mir gerade noch gefehlt.
Seinen Worten nach zu urteilen musste ich wirklich ein jämmerliches Bild abgeben, wie erwartet.
„Ich dachte, dass du… Aber… Oh, Summer du musst nicht gehen, wenn du keine Wohnung hast. Du kannst…“
Er soll aufhören damit! Er soll endlich aufhören mich zu behandeln wie jemanden, der ihm wichtig ist.


„Hör auf damit! Ich halte es hier nicht mehr aus! Du weißt ja nicht wie das ist mit jemanden zusammen… Nein oder besser gesagt, zu glauben dem anderen wichtig zu sein und zu wissen, dass er dich nach STRICH UND FANDEN BELÜGT!“, die letzten Worte hatte ich geschrien, aber hätte ich das nicht getan, dann wäre ich in Tränen ausgebrochen. Ich war so wütend und verletzt. Es gab nur noch die Wut hinter der ich mich verstecken konnte.
„Ich wusste nicht, dass du mich so sehr liebst, aber ich wollte…“
„Mir ist egal was DU wolltest! Und ich liebe dich nicht! DU hast mich verletzt und das tut verdammt nochmal weh! Warum ausgerechnet Jenny, diese Schlampe? Was hat sie was ich nicht habe? Kannst du mir das verraten?“
Wutentbrannt sah ich ihm in die Augen und wartete auf seine Antwort.
„Sie dich an und dann sie sie an. Vielleicht bist du klug und auch recht hübsch, aber ihr kannst du nicht das Wasser reichen. Außerdem habe ich dir nie gesagt dass ich dich liebe.“
Die Worte waren unter der Gürtellinie. Ich wusste selbst, dass Jenny schlank groß, schwarzhaarig, blauäugig und langbeinig war. Das genaue Gegenteil von mir. Ich war gerade einmal 1,64 cm groß und hatte kurven, aber genau auf die bin ich immer so stolz gewesen. Es hatte immer den Anschein, dass die Männer auf so ‘was stehen. Außerdem hatte ich B mit einer Neigung zu C und dieses Klappergrüßt auf Stelzen Körbchengröße A und das nur annähernd. Sie könnte auf gleich ohne BH herum laufen. Ein typischer BMW eben. Für alle die es nicht wissen was das ist. BMW bedeutet Brett mit Warzen. Und wie schön sie mir immer versichert hatte, dass ich mit Mike wirklich das große Los gezogen hatte.
„Du dreckiger Mistkerl!“ Ich verpasste ihm eine schallende Ohrfeige, aber davon ließ ich mich nicht beirren.
„Du hast mich belogen! Mein Vertrauen missbraucht! Mich hintergangen. Ich dachte wir wären Freunde, aber anscheinend habe ich mich da geirrt. Nur weil du mich nicht liebst, heißt das noch lange nicht, dass du das Recht dazu hattest mich so zu behandeln! Du bist wirklich das allerletzte Letzte.“ Ich sprach zum Ende meines Vortrages total ruhig und er war sprachlos.
Mit Genugtuung sah ich wie sich seine Wange rot färbte. Man konnte meinen flachen Handabdruck genau sehen.
Ich machte auf den Absätzen kehrt und griff während ich aus rauschte unsere Wohnung rauschte meine Handtasche, besser formuliert seiner Wohnung.
Ich hatte Tränen in den Augen. Man müsste glauben, dass es nicht weh tut, wenn man den anderen nicht liebt, aber ich wusste, dass das der totale Schwachsinn war! Es tut immer weh, egal wie die Situation aussieht! Schließlich war er mir nicht egal. Ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte. Er war mir wichtig gewesen und das hatte er schamlos ausgenutzt. Wie dumm konnte ich nur sein. Ich hatte wirklich geglaubt er wäre anders. Besser. Dabei war er der Schlimmste von allen. Er war ein elender Dreckskerl. Mike hatte meine Tränen gar nicht verdient.
Ich wischte die Tränen weg die mir über die Wange liefen.
Jetzt komm schon Summer, nicht aufgeben! Es wird alles gut

, redete ich mir in Gedanken zu, aber insgeheim wusste ich, dass gar nichts gut war! Mein Freund hat mich betrogen, ich hatte keine Wohnung und meine Sachen hatte ich in seiner Wohnung gelassen – wo ich bestimmt jetzt nicht wieder zurückging. Mein ganzes Leben war aus den Fugen geraten. Vor ein paar Stunden war es noch perfekt gewesen, richtig perfekt und innerhalb kürzester Zeit hatte ich alles weggeworfen was ich hatte. Was war nur in mich gefahren! Wie konnte ich nur so unüberlegt handeln? Ich hatte nichts! Keine Wohnung, kein Geld, einfach alles war noch in seiner Wohnung.
Langsam schlenderte ich durch die Straßen New Yorks und beobachtete die Menschen, wie sie hektisch hin und her rannten, weil sie irgendwas Wichtiges vor hatten oder einfach weil sie es so gewohnt waren. Viele drängten sich durch die Menschenmassen und versuchten nicht zu stolpern. Eine Frau telefonierte aufgeregt und hatte Mühe ihr Handy fest zu halten, dann stritt sie doch tatsächlich mit einer alten Dame um ein Taxi! Unglaublich!!
Und mir fiel es plötzlich schwer zu glauben, dass ich auch einer von diesen Leuten war.
Nachdenklich wanderte ich weiter und sah mich um und entdeckte dabei eine große weiße Uhr – wie die auf den Bahnhöfen. 18:30 Uhr. Es traf mich wie ein Schlag!
Das Meeting! Scheiße! Ich hatte es total vergessen! Ok ruhig bleiben und einfach schnell auf den Weg machen.


Ein Taxi um diese Uhrzeit zu bekommen war so gut wie unmöglich und auch nicht ratsam, also musste ich laufen. Schnell und in meinen hochhackigen Schuhen lief ich 21 Blocks, ohne mir den Knöchel zu verknacksen. Dabei schubste ich die Leute einfach aus dem Weg und bahnte mir einen Weg durch die Massen der Rush Hour.

Total aus der Puste kam ich an der Redaktion an und sah gerade noch wie der Wagen des Kunden davon rauschte. Na toll!
Zielstrebig ging ich durch die Drehtür und meine Arbeitskollegin Nicole sagte nur mitfühlend zu Begrüßung: „Er war total aufgebracht und damit meine ich nicht den Kunden, der auch, aber nicht so wie unser Chef. Ich wünsche dir viel Glück!“
Das konnte ich auch gebrauchen, denn mit unseren Chef war – wie schon erwähnt – nicht zu spaßen, wenn ihm etwas nicht passte, konnte es gut sein, dass er einem einfach so aus der Laune heraus Entlässt. Wie so eine ekelhafte Person, wie er überhaupt an so eine Stelle kam, war mir ein Rätsel.
„Danke.“, erwiderte ich bloß.
Ich ging den Gang entlang, er war mir noch nie so lang vorgekommen.
Auf in die Hölle.


Ich klopfte erst gar nicht sondern ging einfach direkt ins Büro meines Chefs. Als er von seiner Mappe aufsah und mich erblickte begann er zu lächeln – hätte ich ihn nicht gekannt, hätte ich es ihm abgekauft, aber ich wusste es besser – und blickte mir direkt in die Augen.
„Schön dass Sie uns auch einmal beehren, Miss Wild. Wenn auch eine halbe Stunde zu SPÄT!“
„Ich… Ahm… Ehmm…“
„Ich Ahm Ehmm! Was soll das! Kommen Sie zum Punkt! Ich möchte eine Ausrede und ich hoffe für Sie, dass sie gut ist, denn sonst wer…“, fuhr er aufgebracht auf und seine Mappe machte einen lauten Knall, als er sie aufgebracht auf den Schreibtisch pfefferte.
„Werden Sie mich Feuern! Keine Sorge das brauchen Sie nicht, denn ich KÜNDIGE!“ brüllte ich ihm ins Gesicht. Ich war so wütend und wollte/konnte mir das nicht mehr anhören! Die ständigen Beleidigungen, dass ich mir auf der Nase herumtanzen ließ. Aus diesem Grund war ganz sicher nicht nach New York gekommen.
Ich warf ihm meine Dienstkarte vor die Füße, drehte mich auf dem Absatz um und marschierte mit den Worten „Ich werde Ihnen meine Kündigung per E-Mail schicken. Auf Wiedersehen.“ davon.
So jetzt ist es offiziell, ich bin nicht nur dumm, ich bin die Dummheit in Person!
Vielleicht sind doch alle Blondinen dämlich!


Die Banken hatten um dies Uhrzeit zu und Bargeld hatte ich auch keines mehr und meine Kreditkarten waren im anderen Portmonee.
„Und was ist passiert?“, fragte mich Nicolle neugierig.
„Ich bin raus.“, sagte ich leichthin.
Es war schon einer auf gewisse Weise eine Erleichterung und außerdem hätte ich sowie so gekündigt, denn Mike konnte ich nicht mehr unter die Augen treten. Die Aktion von mir war einfach zu peinlich und auf sein Mitleid konnte ich gut verzichten.
„Was!!! Er hat dich gefeuert!?“, fuhr sie entsetzt auf.
„Nein, ich habe gekündigt.“, erklärte ich ihr.
Zuerst war sie sprachlos, doch dann nahm sie mich in die Arme und trällerte traurig mit ihrer glockenhellen Stimme: „Nimm’s mir nicht übel, aber ich fand schon immer, dass zu gut für dieses Klatschplatt bist. Aber ich werde dich trotzdem vermissen. Ruf mich an. Und wenn du irgendwas brauchst, kannst du zu mir kommen. Verstanden?“
Ich wusste gar nicht, dass sie mich so gerne mochte, aber wenn ich darüber nachdachte, verstanden wir uns wirklich gut, aber trotzdem waren wir nicht wirklich Freunde, ich kannte sie nicht einmal richtig. Ich fand es aber süß, dass sie mir das Angebot machte. Hätte ich nicht gewusst, dass sie derzeit selbst notdürftig in einem Hotel schlief, wegen eines Rohrbruchs in ihrer Wohnung, hätte ich sie gefragt ob ich vielleicht, für einige Zeit bei ihr übernachten könnte, aber das fiel dann wohl auch ins Wasser. Was für eine Ironie.
„Danke. Ich werde dich auch vermissen und du kannst dich auch jederzeit bei mir melden, wenn du Probleme hast.“
Sie gab mir noch einen Kuss auf die Wange und dann machte ich auch schon einen Abgang, denn meinem Chef oder eher gesagt Ex-Chef, wollte ich heute nicht mehr über den Weg laufen.
Schlendernd lief ich durch die Straßen von New York und hing meinen Gedanken nach.
Jenny war mal mit Sicherheit von der Liste wo ich übernachten könnte gestrichen. Nicole fiel auch weg. Von Mike war nicht einmal die Rede und meine Freunde waren wohl eher seine, also ... Der einzige bei dem ich noch unterkommen konnte, wäre Pete. Der war jedoch ein Aufreißer und hatte schon ein paar Mal versucht mich in sein Bett zu kriegen, außerdem war er ein Freund von Mike. Trotzdem war er der einzige der mich mit Sicherheit aufnehmen würde. Wie sagte er so schön: ‚Man kann doch keine Frau in Nöten im Stich lassen‘. Automaltisch machte ich mich auf den Weg zu seiner Wohnung.
Es war doch nur für eine Nacht und dann war ich wieder weg.
Während ich versuchte Argumente für mein Vorhaben aufzubringen, packte mich etwas am Arm und zog mich in eine dunkle Seitengasse. Ich schrie spitz auf, doch im nächsten Moment lag eine flache Hand auf meinen Mund und erstickte somit meinen Schrei.
„Sei einfach ruhig und dir wird nichts passieren.“, flüsterte eine raue männliche Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ und man wusste sofort, jetzt würde man sterben, aber irgendwie gefiel mir die ganze Situation. Ich hatte sowie so nichts mehr zu verlieren. Also warum sollte es mich stören, ob der Typ mich jetzt umbrachte oder nicht? Wer schon alles verloren hat, braucht auch nicht mehr zu leben, besser als in irgendeiner alten Gasse zu verrotten.
Momentmal!
>Du bist in einer alten Gasse, aber du verrottest nicht, du wirst nur umgebracht

Erklärte mir meine sarkastische innere Stimme, die nie irgendwie den Mund halten konnte, so wie jetzt.
Ist es mir wirklich schon egal ob ich sterbe?!
Bin ich denn schon so tief gesunken?

Anscheinend ja!

Und da war sie wieder!
>Halt doch einfach deine Klappe!!< Schallte ich meine sarkastische Seite.
Als mir schlagartig merkte, dass ich mich in so einer Situation mit mir selbst stritt, und da wurde mir auch bewusst, dass ich so jetzt sicher nicht enden möchte!
Wollte der Typ vor mir gerade seine Fänge – und wenn ich Fänge sage, dann meine ich auch Fänge – in meinem Hals schlagen?!
Und genau in diesen Moment krachte es hinter uns und ich kann euch nicht sagen wie froh ich darüber war.
Er fluchte kurz auf und im nächsten Moment stand er mit dem Rücken zur Wand und es lagen sein Lippen auf meine!
Zuerst war ich wie erstarrt, doch dann entspannte ich mich und er bat mit seiner Zunge um Einlass und ich gewehrte ihm den.
Oh Gott, der Kuss war noch viel besser, als seine Stimme es versprochen hatte. Es war als würde ein Feuerwerk explodieren und ich gab mich ganz den Kuss hin, in ihm lag so viel Verlangen und das war falsch, dass wusste ich.
>>Dir ist schon bewusst, dass du gerade den Mann küsst, der dich umbringen will?<<, fragte meine sarkastische innere Stimme.
>>Also Verlass nenne ich etwas anderes!<<, erwiderte ich bissig, da sie sich erst jetzt meldete – und realisierte was ich da grade tat.
Ich stieß ihn von mir, und scheuerte ihm mit den Worten „Du verdammtes Arschloch!“ eine, meine Hand schnellte nach vorne und der Schlag saß. Oder sollte lieber gesessen haben, denn er duckte sich und meine Hand traf die Wand. Genau in den Moment spürte ich den Schmerz der durch meine Hand zuckte. Verdammter Mist!


Es tat so höllisch weh! Ich hüpfte auf und ab, während ich meine Hand genauer unter die Lupe nahm. Was sich ziemlich schwer anstellte da ich sie nicht einmal sehen konnte, und trotzdem, fluchte ich die ganze Zeit was für ein Idiot er doch sei. Und er, er lachte! Das brachte das Fass zum überlaufen!
„Hör auf zu lachen und hilf mir endlich! Schließlich bist du doch an dem ganzen Desaster schuld!“
„Ich bin schuld! Du wolltest mich geschlagen!?“
„Ja und du hast es verdient!“
„Ist ja schon gut! Zeig her.“
Er nahm meine Hand in seine und ich wollte sie ihm schon wieder entziehen, doch er hielt sie fest.
„Also gebrochen ist sie nicht. Ich würde sagen sie ist nur verstaucht.“, erklärte er mir fachmännisch und hielt sie in seinen kalten Händen es war sehr angenehm und linderte den Schmerz etwas.
„Danke für die Diagnose Dr. Sommer!“, erwiderte ich bissig und entzog ihm die Hand, ich wollte gerade wieder umkehren und die Fliege machen, als er mich an der Taille packte und zu sich zog.
„Wo willst du denn so schnell hin?“
Was für eine Frage! Er ist wohl die Intelligenz in Person!


„Nach Hause.“ erwiderte ich langsam und betonte jedes Wort, damit er es auch verstand. Er musste ja nicht unbedingt wissen, dass ich keine Ahnung hatte wo ich hingehen sollte.
„Das geht nicht!“, sagte er bestimmend.
„Und warum nicht?!“, fuhr ich auf. Wenn er mir jetzt sagte, ich müsste vor Knien ihn anflehen, damit er mich nicht umbrachte, dann hatte er sich geschnitten. Ich würde lieber sterben bevor ich auf Knien vor jemanden flehe!
„Weil du in Gefahr bist, deshalb!“, herrschte er mich an.
„Ha! In Gefahr?! Und das sagt der, der mir seine… Oh Gott! Was waren denn dass überhaupt...“
„Fangzähne. Ich bin ein Vampir.“, beantwortete er ruhig, die Frage, auf die ich lieber keine Antwort gehabt hätte.
„Der mir seine Fangzähne in den Hals schlagen wollte!“, erwiderte ich unirritiert.
Er seufzte genervt und nahm meine Hand und schleppte mich hinter sich her.
„Was soll das! Lass mich los!“, brüllte ich, doch es ging in den Lärm der Straßen unter.
„Schrei doch nicht so! Ich bring dich schon nicht um!“, erwiderte er augenverdrehend und fuhr sich genervt mit der Hand durch seine dunkelbraunen Haare, was ziemlich sexy aussah. Er war sogar sehr attraktiv. Was sagte ich da, er war Adonis höchst persönlich, aber ein totaler Macho! Er hatte dunkelbraune, ja schon fast schwarze, Haare die ihm verwuschelt in seine tief grünen Augen hingen. Eine Strähne reichte ihm sogar bis zu seiner Nasenspitze, die er jetzt genervt zurück blies. Er war ziemlich groß so ca. 1,90 m – ich kam mir neben ihm noch kleiner vor als immerhin schon – und seine Muskeln konnte man durch das weiße T-Shirt gut erkennen, dazu trug er noch passend eine schwarze Lederjacke. Und zur Abrundung hatte er dieses spöttische Lächeln, das hatte ich zwar nur kurz gesehen, aber dennoch wusste ich einfach, dass er es perfekt drauf hatte.
Irgendwie erinnerte er mich an Tom Cruise in den Film ‚Top Gun‘, selbstsicher, wissend was er tat und vor allem überheblich, genau wie Tom Cruise in den Film, also beschloss ich ihn Maverick zu nennen. Für ihn schien die Welt nicht zu groß z sein.
Er war ein totaler Frauenheld, das merkte ich sofort, da müsste man schon blind und verpeilt sein um das nicht zu erahnen, aber sein Aussehen war auch einmalig! Aber Schluss jetzt mit dem schwärmen!
„Ja genau! Sagte der Vampir zu seiner Beute!“, erwiderte ich sarkastisch und sah ihn entgeistert an.
„Verarschen kann ich mich selbst! Und jetzt lass mich endlich los!“, schrie ich schon fast hysterisch, obwohl ich eigentlich keine Angst hatte, fragt mich nicht wieso.
Maverick ging weiter und hielt mir dann die Tür eines Mustang Shelby GT500 auf – allein für diesen Wagen könnte ich sterben, ich würde unter jeden Umständen einsteigen.
Moment mal, was rede ich denn da, natürlich steige ich bestimmt nicht ein!


„Steig ein!“, erwiderte er kurz angebunden.
„Nein!“
Er seufzte und herrschte mich an: „Steig ein!“
„Neeeiiiin!“, zog ich das Wort in die Länge, wie ein trotziges Kind und verschränkte die Arme um das Bild zu optimieren.
Maverick drückte mich in den Wagen ohne auf meinem Widerstand zu achten und schlug die Tür zu, kurze Zeit später saß er auf der Fahrerseite und starte den Motor. Ich schwieg einige Zeit und schmollte vor mich hin, während ich versuchte den Schmerz in meiner Hand zu ignorieren, doch nach einer halben Stunde rote Ampeln anstarren hielt, ich es nicht mehr aus!
„Warum bringst du mich nicht einfach um?! Ich will es jetzt schnell hinter mir haben!“, flehte ich schon fast. Er sah mich an und ich konnte den Blick nicht deuten, den er mir zu warf.
Er betrachtete mich einfach von der Seite, als versuchte er aus mir schlau zu werden. Ein schelmisches Lächeln zierte sein Gesicht und es bildete sich eine kleine Lachfalte. Ich musterte ihn ebenfalls. Seine Jacke hatte er ausgezogen und es war faszinierend zu beobachten wie sich seine Oberarmmuskeln bewegten bei der auch nur so kleinsten Bewegung. Er war vielleicht kein richtiger Muskelprotz, aber … Maverick hatte schon viele Muskeln, aber seine Arme und Oberkörper waren nicht überpackt, eher hatte er das perfekte Mittelmaß. Man könnte ihn einfach dem ganzen Tag beobachten oder einfach nur betrachten. Verdammt! Es gehörte verboten so gut auszusehen!
Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte er ruhig: „Ich wollte dich nicht umbringen und will es jetzt auch nicht.“
Ich war überrascht und fragte „Was wolltest und willst du dann von mir?“
„Ich wollte dein Blut und jetzt muss ich dich beschützen, da ich dich in Schwierigkeiten gebracht habe.“, erklärte er mir Wahrheitsgemäß. Ich war nicht wütend oder erschrocken. Ehrlich gesagt, war ich froh dass er so ehrlich zu mir war. Zum ersten Mal erkannte ich eine Seite von ihm die sich von der überheblichen sehr unterschied. Er wirkte geheimnisvoll und auch etwas ernster. Ganz anders als vorhin, er war so entspannt. Wahrlich er hatte mich auch schon damals in seinen ganz eigenen Bann gezogen, denn ich blickte hinter seiner ganzen Maskerade. So hatte mich noch niemand fasziniert.
Ich wusste nicht wieso, aber ich glaubte ihm einfach.
Er fuhr gerade um ein Kurve und das so schnell als wären wir auf der Flucht, als ich mit der Hand hart am Armaturenbrett aufschlug und wurde dadurch aus meinen Schwärmereien gerissen.
Normalerweise hatte ich ja nichts gegen rasen, aber tat trotzdem verdammt weh und ich zischte etwas Unverständliches.
Maverick sah mich entschuldigend an und fuhr langsamer um meine Hand zu nehmen.
Naja wollten wir nicht mal so streng sein und außerdem tat die leichte Kühle seiner Haut meiner Hand gut.
„Danke.“
„Für was?“
„Dass du Ehrlich zu mir bist.“
Er lachte laut auf und sein Lachen ließ eine Gänsehaut über meinem Rücken laufen, er hielt noch immer meine Hand.
Oh Gott er war unglaublich, einfach perfekt!


Kurz Maverick war der perfekte Mann um einmal so richtig guten Sex zu haben und ich bin mir sicher, ihm ist das mehr als recht, wenn man am nächsten Tag so tat als wäre nichts passiert.
„Wieso lachst du?“, wollte ich von ihm wissen.
„Weil du dich bei mir bedankst, dass ich ehrlich zu dir bin. So was habe ich noch nie erlebt! Und du scheinst nicht mal Angst vor mir zu haben, wie die meisten Menschen!“
Er sah auf unsere Hände und nahm dann – Leider – seine von meine und kon¬zentrierte sich wieder aufs Auto fahren.
„Naja also dass du mich nicht umbringst, kann ich zwar noch immer nicht glauben, aber in meinem Leben läuft gerade sowie so einiges schief, also hört sich der Tod gar nicht mal so schlecht an, deshalb habe ich auch keine Angst vor dir, schätzte ich mal. Falls du mich trotzdem nicht umbringst ist es mir auch egal. Kann ich jetzt endlich deine Fangzähne sehen, ich will wissen, ob ich sie mir nur eingebildet habe.“, sprudelte es aus mir heraus.
Er schüttelte grinsend den Kopf und öffnete leicht seinen Mund um mir seine ausgefahrenen Fangzähne zu präsentieren, ich sah sie fasziniert an und streckte meine Hand aus um sie zu berühren, hielt aber kurz vorher inne und wollte sie wieder zurückziehen. Doch er nahm sie und fuhr näher an seine Fänge heran und ich strich mit meinem Zeigefinger darüber. Sie waren sehr scharf, aber im Moment würden sie mir nicht wehtun.
„Siehst du, eigentlich ganz ungefährlich.“, sagte er locker, fuhr sie wieder ein, ließ meine Hand los und konzentrierte sich auf die Straße.
„Spinner!“, erwiderte ich schmunzelnd und drehte mich auf die Seite, um zu sehen wo wir uns befanden. Ich hatte keine Ahnung in diesen Teil von New York war ich noch nie, aber das ist kein Wunder. Viele New Yorker kannten die ganze Stadt nicht, wie auch, sie ist einfach zu groß, aber dass wir am anderen Stadtende waren wusste ich. Er bog in eine Einfahrt ein und parkte, stieg aus und im nächsten Augenblick hielt er mir schon die Tür auf, wie hatte er das nur gemacht. Ich be¬wegte mich keinen Millimeter.
„Steigst du bitte aus Miss…“
„Summer Wilde.“ erwiderte ich und fragte mich: Warum sagst du ihm das!?


„Miss Wilde?“, fragte er.
„Nein! Ich habe meine Meinung geändert.“, sagte ich entschlossen und bewegte mich keinen Millimeter.
„Über was?“, fragte er schon genervt. Seine Geduld lässt wirklich zu wünschen übrig und wie schon gesagt er war anscheinend nicht der Hellste.
„Ich will doch nicht sterben.“
Meine Antwort war nicht sehr originell, aber wahr.
Er stieß die Luft aus und wollte gerade etwas erwidern, als er es sich anders überlegte und mich mit einem Ruck auf seine Schulter hievte.
Bin ich ein Sack oder was?! DAS LASSE ICH MIR NICHT GEFALLEN!!!!!


„Lass mich sofort runter du verdammter MISTKERL!“ brüllte ich ihm ins Ohr, und schlug und trat um mich, aber irgendwie verfehlte ich das Ziel, was für meine Verhältnisse sehr ungewöhnlich war, aber er brachte mich einfach aus dem Konzept und so marschierte er mit mir auf seinen Schultern die Treppe hoch, zu seiner Wohnung, vermutete ich einmal.

 

Kapitel 2




Er schloss die Wohnungstür auf und stellte mich mit den Worten ab: „Ich würde jetzt nicht so große Töne schlagen, denn die anderen sind nicht so verständnisvoll wie ich, verstanden!“
„Ja, ja, ja, musst nicht gleich so bissig werden. Und außerdem ist das nichts gegen Vampire sondern gegen dich! Du Idiot!“ erwiderte ich genervt.
Ich fing nun an zu trotzen und zwar so richtig. Wenn ich mich nicht schon richtig gegen ihn wehren konnte, nervte ich ihn eben. Und glaubt mir. Ich treibe Menschen bis ans Ende eines Nervenzusammenbruchs. Einer meiner leichtesten Übungen. Tja das Problem war dabei nur, dass er nicht menschlich war, aber das würde ich schon noch früh genug zu spüren bekommen.
Mit einem Schmollmund und finsterer Miene hielt ich ihm die Hand hin und wartete nur darauf bis er etwas Falsch machte. Nur leider war er so sanft dabei, dass ich seine Tätigkeit nicht spürte. Also simulierte ich und jammerte ständig ‚nicht so fest‘ oder ‚willst du mich umbringen‘ und ähnliches.
Maverick ignorierte es oder versuchte es zumindest, während er weiter meine Hand verband.
In der Zwischenzeit sah ich mich um, wir standen gerade im Wohnzimmer. Es war riesen groß, und nicht mit vielen Möbeln ausgestattet, so dass man genug Freiraum im Zimmer hatte. Der Boden war aus einem dunklen Marmor, mit einer angenehmen Temperatur – ich schätze mal, dass es eine Fußbodenheizung gab. Die Wände waren in einem einfachen Weiß gestrichen und die zwei Schränke und die Wohnzimmerwand waren in elfenbein und dunkel grau-braun gehalten. Als Farbtupfer stand mitten im Raum eine rote Couch, sie war nicht riesig, aber zum Ausziehen, wo dann gut 3 Leute Platz hatten. Ganz ohne das Sofa würde das Zimmer steril und stumpf wirken, wie ein Arztzimmer. Was eine einzige Kräftige Farbe ausrichten konnte. Unglaublich! Ich fragte mich wirklich wer das Ganze ausgesucht hatte.
Als mich plötzlich eine weibliche Stimme aus meinen Gedanken riss: „Alex! Musst du jetzt deine Schlampen auch schon tagsüber nach Hause schleppen!“, fuhr sie ihn an. Ah, Maverick hieß also Alex.
„Es Freud mich auch dich wieder zusehen. Das ist Summer und das ist Charlie.“, er zeigte jeweils auf den, den er Vorstellte. Er hatte es wirklich drauf das Arschloch raushängen zu lassen. Oder auch einfach sarkastisch und provozierend zu sein.
„Charlie übertreib doch nicht immer so. Meistens ich penn doch bei ihnen.“ Sagte ich nicht ein Arschloch.
Sie heißt also Charlie. Ok das ist nur Zufall und sie ist bestimmt nicht Mavericks Freundin! Das ist nur ein blöder Film, also muss sie nicht mit ihm zusammen sein, nur weil es im Film auch so ist. Das ist…


„Mich interessiert nicht wie deine Schlam…“
„Ich bin keine Schlampe von dem Idioten, damit wir das mal geklärt hätten!“
Ich ließ mich ganz sicher nicht als Schlampe beschimpfen – obwohl, ich konnte sie verstehen, wenn er eine nach der anderen nach Hause brachte, konnte sie ja nichts anderes über mich denken. War doch sonnenklar! Und jetzt viel mir erst auf, dass meine Sorge unbegründet war, denn er schleppte seine Schlampen hier her und das würde er sicher nicht machen, wenn sie seine Freundin wäre. Nicht das es mir etwas ausgemacht hätte!
„Du bist keine Schlampe von ihm?“, fragte sie ungläubig nach und zog ihre hellen Augenbrauen hoch.
Wo ich mich jetzt auf sie konzentrierte, erkannte ich, dass Charlie mit Abstand die hübscheste Frau war die ich je gesehen hatte. Die braunen Haare hatten blonden Strähnen und die erinnerte mich sehr an Kate Beckinsale, auch sonst hatte sie eine gewisse Ähnlichkeit mit ihr. Ihre Au¬gen hatten die gleiche Farbe wie Alex‘, ihr verliehen sie jedoch etwas Katzenhaftes und sie musste regelrecht den Männern den Kopf verdrehen.
Sie hatte anscheinend eine große Klappe und fand Alex nervig, genauso wie ich. Da hatten wir ja schon etwas gemeinsam.
„Bei Gott nein! Da würde ich doch lieber vom Dach springen und‚ I believe I can fly‘ singen!“
Sie fing schallend an zu lachen und neben mir hörte ich ein knurren. Ich drehte mich um und sah, dass seine Fänge ausgefahren waren, aber ich hatte dennoch keine Angst. Ich wusste auch nicht warum, denn ich erwiderte auf sein knurren hin: „Jetzt mach mal halblang! Nimm dir nicht alles so zu Herzen! Jeder kann dich doch nicht mögen und fahr deine Fänge ein! Das gehört sich nicht!“, tadelte ich ihn grinsend, während ich ihn musterte. Wirklich bedrohlich wirkte er nicht wirklich. Er hatte ja nur seine Zähne ausgefahren, sonst wirkte er normal und ich wusste es damals auch nicht besser.
„Ah ja bevor ich es vergesse. Wenn du mich jetzt umbringen willst, dann vergiss nicht. Du hast versprochen es nicht zu tun. Also Schlag es dir aus dem Kopf.“, meinte ich immer noch nicht eingeschüchtert und hielt seinen Blick mit einem fetten Grinsen stand.
Alex wollte grade auf mich losgehen – ja ich konnte schon immer gut Leute nerven und provozieren –, als Charlie sich schützend vor mir aufbaute und ihn wütend anfauchte.
„Du wirst ihr nichts tun! Und außerdem. Bist noch bei Trost! Warum hast du ihr erzählt was wir sind!?“, stellte sie ihn zur Rede. Die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt und fixierte ihn. Das Erstaunlich war dabei, dass es Alex in einzuschüchtern schien. Fasziniert beobachtete ich wie er von einem Bein auf dem anderen hin und her wippte und dabei auf dem Boden starrte.
„Werwölfe waren hinter mir her, und naja ich habe sie als Ablenkung gebraucht!“, sagte er nun zornig, und gar nicht mehr so verlegen wie vorhin. Als würde das seinen Fehler rechtfertigen und er hatte gelogen, das war nicht die Wahrheit, also fuhr ich dazwischen.
„Nein! Das stimmt nicht! Du wolltest mein Blut, das hat er selbst gesagt!“, sagte ich trotzig und verhielt mich total kindisch. Zur Bekräftigung schlug ich auf den Tisch und fing sofort wieder an zu jammern, da ich vergessen hatte, dass meine Hand immer noch wehtat.
„Siehst du! Selbst wenn du nichts machst tust du mir weh! Du solltest mal darüber nachdenken, wie du mit anderen Leuten umgehst!“, stellte ich bissig klar und rieb mir mein Handgelenk.
„Verdammt jetzt halt doch endlich mal deine dämliche Klappe! Du nervst!“
Ok das Reicht!


„Hättest du mich nicht mitgenommen, dann müsste ich mich nicht immer Rechtfertigen, also ist das deine schuld!“
Eine männliche, verschlafene Stimme war zu hören.
„Was ist denn hier… Oh wer ist denn das?“, fragte er von der Treppe aus. Ich sah ihn nur in Augenwinkel verschlafen am Geländer lehnen, vom oberen Zimmer aus, aber das bekam ich nur so nebenbei mit.
„Das ist Summer und sie kann Alex so gar nicht ausstehen! Ein wahres Wunder! Sie ist einfach spitze! Sie streiten sich gerade, darüber, dass sie die Klappe halten soll und sie sagt er ist an allem schuld! Er dreht gleich durch!“, erzählte sie die jetzige Lage in Kurzfassung und lachend, während wir uns immer noch stritten. Mein Hände hatte ich in die Hüften gestemmt wie Charlie vorhin und funkelte ihn zornig. Alex hingegen musste um Fassung ringen und hatte die Arme verschränkt, aber ich konnte deutlich sehen, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Seine wunderschönen grünen Augen sprühten Funken vor Zorn und irgendwie vergas ich schön langsam den Streit. Der Mund zu einer schmalen Linie zusammengepresst, aber dennoch konnte ich die leichten Abdrücke seiner ausgefahrenen Fänge sehen. Er musste zu mir runter sehen und stand ziemlich nah bei mir, dass brachte mich aus dem Konzept.
„Hätte ich dich nicht mitgenommen, dann hätten dich die Werwölfe schon längst umgebracht!“, schrie er mir ins Gesicht.
Ok, das ist jetzt ja wohl die Spitz des Eisberges!


Er konnte mich bestimmt nicht beschuldigen, schuld an dem Ganzen zu sein, wenn dann war er schuld und nicht ich, damit wir das einmal geklärt hätten!
„Hättest du mich nicht als dein Abendessen angesehen, wäre es nie so weit gekommen! Und jetzt geh mir aus dem, wenn ich schon hier bleiben muss! Dann will ich wenigstens was zum Essen!“, beendete ich die Diskussion.
Er sah mich sprachlos an, als ich ihn zur Seite stieß und an ihm vorbei ging. Er war es anscheinend nicht gewohnt, dass man mit ihm so umging.
Tja Pech gehabt! Daran wird er sich gewöhnen müssen, er hätte mich ja auch nicht entführen müssen.


„Hätte ich gewusst, dass du so eine Nervensäge bist, hätte ich dich den Werwölfen zum Fraß vorgeworfen!“, stichelte er immer noch, doch ich ignorierte ihn einfach.
Denn wie schon erwähnt lenkte er mich zu sehr ab, und ich hatte keine Lust mich zu blamieren, wenn auf einmal kein Ton mehr meinen Mund verlässt und ich ihn dämlich anglotzte. Außerdem stand es nun eins zu null für mich, aber wir beide wussten, dass das erst der Anfang war.
Ich hörte ihn hinter mir Fluchen, das brachte mich nur zum Grinsen.
Ich ging zu Charlie stellte mich mit den Worten „Hi, ich bin Summer. Und es tut mir leid, dass du dir das anhören musstest, aber ich kann mich bei ihm einfach nicht zurückhalten, denn so viel Dämlichkeit verkrafte ich einfach nicht!“ vor. Wohl bewusst, dass Alex wahrscheinlich hinter mir stand und alles mitanhörte, aber das war ja auch der Sinn und Zweck.
„Charlie, und es muss dir nicht leid tun, mein dämlicher Bruder treibt mich auch immer zur Weißglut.“, stellte sie sich vor lässig vor. Eigentlich war sie ja wirklich ziemlich cool und so gar nicht der Tussenverschnitt, aber ich würde bald herausfinden, dass die weiblichen Züge bei ihr auf keinem Fall zu kurz geraten sind. Alleine ihr Aussehen bestätigte mir das Gegenteil. Enge schwarze Jeans, dazu passende Heels und ein grünes anliegendes Top, dass an den Ärmeln immer weiter wurde. Eigentlich nichts Besonderes, aber so geschickt ausgewählt, dass sie auch auf einer Gala gehen könnte. Das grün ihres Tops unterstrich perfekt ihre Augen und da es auch Hauteng war kamen ihre Kurven gut zum Vorschein. Die schwarze Hose ließ ihre langen Beine noch länger wirken und die Potaschen hoben perfekt ihren Knackarsch hervor. Wow wie man mit nur so wenig so gut aussehen konnte, aber das wirklich schönste an ihr war ihr Gesicht. So feine und gerade Züge hatte ich noch nie gesehen. Ein strahlendes Lächeln zierte ihre Lippen und es funkelte keck in ihren Augen
„Was? Er ist wirklich dein Bruder?“, fragte ich ungläubig nach. Obwohl, dass hätte ich mir auch denken können. Sie schnitte eine etwas leidige Grimasse und meinte theatralisch: „Ja leider. Ich frage mich heute noch wie mir Gott das antun konnte!“
Ha! Ich habe es gewusst! Sie ist seine Schwester!
Yeeah! Ehm ich meine, ist mir doch egal.


Ok das glaubte ich doch nicht einmal selbst.
„Was soll das den werden? Eine Verschwörung oder was?!“, fragte Maverick desinteressiert und schien auch genervt davon zu sein oder doch eher belustigt. Bei ihm waren Gefühle irgendwie immer sehr nah beieinander. Wenn er wütend war fehlt oft nur ein Katzensprung zur Belustigung.
Ich drehte mich um sah ihn mit einem Grinsen an und antwortet „Ja genau! Wir müssen Pläne schmieden. Also verschwinde!“
Zuckersüß sah ich ihn an und deutete mit der Hand an er solle verschwinden um ihn noch mehr zu provozieren unterstrich ich es mit einem: „Kusch. Kusch.“ So wie man es bei lästigen Tieren immer tut.
Jetzt sah er mich schon wieder wütend an, aber erwiderte nichts sondern verschwand in einem Zimmer – vermutlich seines. Ich zuckte mit den Schultern und drehte mich wieder zu Charlie um. Irgendwie komischer Name, aber zu ihr passte er wie die Faust aufs Auge oder wie Arsch auf Eimer.
Erst jetzt viel mir der Mann neben Charlie auf.
Wow!!!! Der ist ja echt heiß!


Zwar nicht so heiß wie Alex, aber er war schon ziemlich attraktiv. Er sah Alex nicht wirklich ähnlich nur dass seine Haare fast die gleiche Farbe hatten, nur etwas heller und seine Augen ein unglaublich tiefes dunkel blau besaßen, wie der Ozean. Die Gesichtszüge waren weich und ließen ihn jünger wirken als er war, wohl der Traum jeder Frau, genauso wie Alex, obwohl, mir gefiel Alex trotzdem besser. Er hatte eben das gewisse etwas, das Gefährliche in seinen Blick oder besser gesagt in seiner ganzen Ausstrahlung, das gefiel mir ungemein. Seine Züge waren markant, dennoch waren sie fließend miteinander verbunden, und ich stand auf markante Sachen, auf Kontraste und irgendwie gefiel mir genau deswegen Alex, weil er Kanten und Ecken hatte, die man erst sieht, wenn man genauer hinsieht, aber genau das machte ihn so perfekt und anziehend. Ok jetzt ist es offiziell ich bin verrückt, ich meine, die Erklärung ist doch wohl lächerlich. Aber ich wusste nur zu gut, dass perfekt nicht immer gut war. Vielleicht war er auch deswegen, dass Alex so eine starke Anziehungskraft auf mich ausübte. Denn wenn Alex eines nicht war, dann Perfekt, im herkömmlichen Sinne. Irgendwie hatte ich nach mein Verderben gesucht.
Der Mann vor mir stand NUR in Boxershorts da und ich konnte, seine Muskeln sehen und das waren bei Gott nicht wenige. Er nahm meine Hand und fuhr mit dieser zu seinem Mund.
„Es Freud mich dich kennen zu lernen. Mein Name ist Chris, ich bin ein guter Freund von Charlie und Alex.“
Wooh! Schön langsam wird es unheimlich! Jetzt tauchte Goose auch noch auf und ich bin wirklich verrückt mit meinem Fable für Tom Cruise Filme, aber was soll man machen, er ist einfach einer der besten Schauspieler aller Zeiten.
Chris ließ meine Hand – ich gab mir extra Mühe ihn mit seinem Namen zu nennen – los und ich fing brunstend an zu lachen.
„Was ist so witzig?“, fragte er mit einem Grinsen, er wusste genau was so witzig war! Er stand NUR in Boxershorts vor mir und stellte sich mit einem eleganten Handkuss vor.
„Nichts, ist schon gut! Es Freud mich auch dich kennen zu lernen.“
„Na gut, ich zieh mir dann mal was an, bin gleich wieder da.“ Genau in dem Moment flog die Tür auf und Alex begutachtete die Situation. Ihm gefiel gar nicht was er sah, dass konnte ich feststellen, denn er funkelte seinen Freund wütend an, der gefährlich nahe neben mir stand und zwar – jetzt zum dritten Mal, aber ich sag‘s so gerne – NUR in Boxershorts! Ich konnte nicht anders – wirklich nicht – ich rückte noch näher zu Chris, der den Blick von Alex ignorierte und noch zu mir sagte „Ach ja, lass mir auch noch was übrig.“
Er trat dabei auch noch ein kleines Stück näher an mich heran und verschwand dann blitzschnell in einem Zimmer.
„Was soll das?“, fragte mich Maverick und ich sah, dass er sich anstrengte nicht die Beherrschung zu verlieren.
„Ich weiß nicht wovon du redest.“
Ich drehte mich um als Charlie schnell etwas sagte um uns Streithähne auseinander zu bekommen. „Komm, hilf mir beim Kochen.“ Dankend folgte ich ihr in die Küche, denn ich hatte keine Lust mich noch länger mit Alex in die Haare zu bekommen. Es zerrte zu sehr an meinen Nerven.
Die Küche war eine unglaublich große Kücheninsel, die eher am Rand des Raumes stand.
Ich folgte ihr und keine Stunde später saßen wir alle vier am Esstisch und verdrückten sechs ganze Pizzen, die Jungs aßen jeweils zwei und Charlie und ich aßen je eine. Ja irgendwann ist Chris auch wieder aufgetaucht und sogar angezogen − Alex hätte ihn glaube ich eh den Kopf abgerissen hätte er es nicht getan – was für ein Wunder.
Wir alle – außer Alex der nur ab und zu seinen Beitrag leistete – unterhielten uns über unsere Leben und ich wusste schon von Anfang an, dass Charlie und ich gute Freundinnen werden würden, wir hatten sehr viel gemeinsam.
Was mich jedoch wunderte war, dass ich mich so gut mit Chris verstand, er war echt witzig und irgendwie total anders als Alex, doch bei gewissen Sachen war er ihm wieder sehr ähnlich. Ich mochte ihn, das wusste ich, aber eher wie einen Bruder.
Maverick war eben Maverick! Und Einzigartig, wie er mir versuchte zu beweisen. Er trieb mich schier in den Wahnsinn! Als wir mit dem essen fertig waren, sahen wir noch etwas fern und dann zeigte mir Alex mein Schlafzimmer.
Mein Zimmer war oben, wie auch die von den anderen. Erst jetzt fiel mir auf, dass man von oberem Geländer direkt in den Wohnbereich sehen konnte. Das Geländer verlief um den halben Raum herum, und man konnte von beiden Seiten hinauf gehen. Die Wohnung musste ein Vermögen gekostet haben.
Wow, die Wohnung ist einfach Traumhaft!!


Wäre da nur nicht die Tatsachen das mein Zimmer direkt neben Alex‘ war. Und seine Antwort auf meine Frage war, ich zitiere: „Du kannst auch in meinem Zimmer schlafen, Kleine.“ und dabei hatte er sein spöttisches Lächeln aufgesetzt und ich habe nichts geantwortet sondern Maverick nur dämlich angeglotzt, bis er dann lachend kehrt gemacht hatte.
Oh mein Gott!! Wie schaffte er das nur mich so aus der Fassung zu bringen, dass gelang normalerweise keinen. Und warum schrie alles in mir einfach zu sagen: ‚Ja ich möchte in deinem Zimmer schlafen!‘ VERDAMMT!!!!!



Als ich dann am nächsten Tag von den Sonnenstrahlen wach wurde, war ich total erledigt und ich wusste nicht einmal wieso, mein Kopf dröhnte und ich könnte gut den ganzen Tag noch weiter im Zimmer verbringen, aber wie ich mich kannte, würde ich sowieso nicht mehr weiter schlafen, also würde ich mal eine kalte Dusche nehmen mit der Hoffnung etwas wacher und fitter zu werden.
Also nahm ich die Sachen, die am Fußende zusammengefaltet lagen – vermutlich von
Charlie – und steckte mir die Stöpsel von meinem iPot in die Ohren um meine Kopfschmerzen mit David Garretts Musik zu beruhigen, was zu meinen Erstaunen gut funktionierte.
So marschierte ich zum Bad, das nur drei Türen weiter war und konzentrierte mich nicht zu stolpern, denn irgendwie war ich heute neben der Spur. Ich öffnete kurzerhand die Tür, als mir ein Kleidungsstück auf den Boden fiel, ich seufzte genervt und bückte mich um den Rock aufzuheben und wie ich aufsah blieb mein Blick an etwas interessanten und vor allem sehr großem hängen, ich konnte mich nicht so schnell rühren, denn ich starrte einfach weiterhin das große Ding vor mir an.
Einfach unglaublich, wie konnte der nur so groß sein!


Währenddessen hatte sich David Gar¬rett verabschiedet um Platz für Flo Rida zu machen, das wäre ja nicht so schlimm gewesen, aber musste es denn unbedingt ‚Whistle‘ (in dem Lied geht’s darum, dass er einem Mädchen erklärt wie sie ihm eine blasen soll) sein.
, meldete sich jetzt auch noch meine sarkastische Stimme zu Wort.
<font;_italic>>Ja genau und ich hab dich schon sooo vermisst.<
>Ach, komm schon, musst nicht gleich so bissig werden. Ich halt ja schon die Klappe.<</font>
Ok jetzt hab ich sie beleidigt, vielleicht verschwindet sie auch für ganz

, überlegte ich.
Ich konzentrierte mich wieder auf mein eigenes Problem und lief knallrot an, denn ich hatte keine Ahnung wie lange ich schon so da stand.
Wieso starrte ich auf sein Ding und nutze es nicht einmal aus!! Dämliche Stimme!!!


„Bitte lass es nicht Alex sein! Bitte lass es nicht Alex sein!“, flüsterte ich leise immer wieder, wie ein Mantra.
Jetzt ließ ich langsam meinem Blick über den Körper des Mannes gleiten bis ich erschrocken an dem Gesicht hängen blieb.
„Oh Gott, das kann doch nicht wahr sein! Musst du mir das immer antun! Was habe ich dir bloß zuleide getan!? Gott erschlag mich doch einfach, aber warum musst du mich schon am frühen Morgen so bloß stellen?“, fragte ich gequält und sah hoch zur Decke und die Handflächen flach zusammengepresst, wie wenn ich beten würde.
Erst jetzt hörte ich sein Lachen.
„Bitte sag mir, dass ich das nicht laut gesagt habe?“
Ich wusste nicht warum, aber ich hatte nur mehr einen Stöpsel im Ohr.
„Ich könnte zwar sagen dass du es nicht gesagt hast, aber da du meine Ehrlichkeit so schätzt. Naja…“ Den Rest des Satzes ließ er in der Luft hängen und sah mich mit einem dreckigen Grinsen von Kopf bis Fuß an, der so viel zu bedeuten hatte, wie: ‚Ich weiß, dass ich unglaublich bin, gegen Morgensex hätte ich auch nichts einzusetzen, also können wir’s doch treiben‘
>Ich wusste gar nicht das du ein Keuschheitsgelübde abgelegt hast.<<
Und ich dachte meine innere Stimme hatte sich verabschiedet, aber wäre ja auch zu schön gewesen. Ich ignorierte sie einfach, nicht dass ich noch länger auf sein großes, unbeschreibliches Ding starrte, aber es sieht… STOP!!! Tief durchatmen und schau einfach in sein Gesicht. Oh mein Gott!!


Seine Augen sprühten nur so vor Energie und spiegelten das wieder was er mit mir Anstellen wollte und ich hatte auch nichts dagegen, wenn er mich jetzt einfach auf dem kalten Fliesen hart ran nehmen würde.
Jetzt reiß dich zusammen und starr eben auf seinen Mund und Pasta!


Seine Lippen waren zu einem spöttischen Grinsen verzogen und luden nur so ein sie zu kosten, aber ich musste stark bleiben.
„Wenigsten muss ich mir nicht jetzt selbst einen Runterholen! Ich bin mir sicher, dass Chris mir aushelfen würde. Und jetzt RAUS!!!!“ und hatte dabei das gleiche Grinsen wie er aufgesetzt nur beim letzten Wort hatte ich mich nicht mehr halten können.
„Ehm dir ist schon klar, dass ich zuerst hier war oder?“, fragte er jetzt schon weniger gut gelaunt, aber dennoch war seine Lust deutlich zu spüren und es brachte die Luft zwischen uns gefährlich zu knistern. Mir war bewusst, dass Wut schnell zur Leidenschaft umgewandelt werden konnte und das beiderseits.
„Ja das ist mir durchaus bewusst, aber du bist anscheinend fertig, also kannst du ruhig Platz machen. Wir sind jetzt nämlich zu viert, da muss man auch noch an die anderen denken!“
Man bin ich gut.


„Oh du willst also dass ich gehe?“, fragte er mit seiner verführerischen Stimme und hatte diesen bestimmten Blick aufgesetzt, wo ich dahin schmelzen konnte.
Ich schluckte schwer und sagte mit fester Stimme „Ja.“ Ok sie war eher ein unsicheres biebsen, als meine sichere und vor allem kontrollierte Stimme.
Der Typ lullte mich ein!! Kaum zu glauben!!!
„Da bin ich mir aber nicht so sicher.“
Und nun drückte er mich mit seinem Körper gegen die Badezimmertür. Mein Herze beschleunigte sich merklich und mein Atem ging stoßweise, während Alex langsam mit seinen Lippen an meinem Kinn entlang fuhr, bis er an meinen an meinem Ohr hauchte „Und bist du dir jetzt auch noch so sicher?“
Oh Gott! Wie machte er das nur?!


Ich zögerte kurz, doch als ich sein steifes Glied an meinem Oberschenkel spürte, dass er nun an meinen Körper drückte, schaltete mein Verstand aus.
Und wie von selbst legte ich zur Antwort meine Lippen auf seine, er lächelte an den meinen selbstgefällig und war sofort bei der Sache. Neckend spielte er mit meiner Zunge, bis ich mir ein stöhnen nicht verkneifen konnte, dass änderte die ganze Lage. Seine zuerst spielend neckischen Gesten wurden intensiver und leidenschaftlicher als zuvor und ich fing an mich an ihm zu reiben und was tat er?! Maverick ließ mich mit den Worten: „Ich hab es doch gewusst.“ stehen.
Ich war so perplex, dass ich mich für einige Zeit nicht rührte.


Die nächsten 2 Tage vergingen wie im Flug, und Alex und ich und kamen uns gefährlich nahe, aber ich würde nicht aufgeben und ihm das Feld überlassen!! Ich kämpfte mit allen Mitteln dagegen an, egal wie schwer es auch wurde!!!
Mir war dennoch bewusst, dass er nur mit mir spielte und, dass mein Widerstand auch fallen würde, wenn er schwerere Geschütze ausfahren würde. Und dennoch blieb es seinerseits nur bei Neckereien die ich meist gekonnt überspielte, aber was mich faszinierte, war dass er keines Wegs immer das Arschloch raushängen ließ. Nein. Manchmal war er richtig nett und zuvorkommend, wie ein normaler Mensch eben. Das einzigartige war dabei, dass er mir nur noch mehr bewies wie unwiderstehlich er wirklich war. Seine ganze Ausstrahlung wirkte, wenn wir alleine waren verändert und er zeigte mir auch seine Ansichten von der Welt. Dabei fiel mir auf wie viel er bereits erlebt haben musste. Egal was er konnte mir ein richtige Antwort dazu geben und seine spezielle Meinung, die immer irgendwie ironisch endete. Einmal hat er gesagt: ‚Das ganze Leben besteht aus Ironie. Es liegt nur an uns das zu erkennen und es für unsere Zwecke einzusetzen.‘ Das hatte mich wirklich zum Nachdenken gebracht.
Sie alle behandelten mich wie eine Königin und ich dachte gar nicht mehr an mein früheres Leben. Sie waren nun meine Familie, die Familie die ich nie hatte. Wie dumm ich doch damals war.
Sie erklärten mir auch, dass Werwölfe Vampire jagten, egal ob es gute Vampire oder böse waren und dass Werwölfe mich töten wollten, da mich Alex ja mit hineingezogen hatte und dass ich deshalb nicht gehen konnte.
Irgendwie war ich froh, ich wusste sowie so nicht wo ich hin gehen sollte.

Charlie war schon am frühen Morgen aufgebrochen um etwas zu erledigen, daher gesellte ich mich zu den anderen auf die Couch, die beiden sahen sich gerade eine Komödie an.
Das Problem war ja nur, dass irgendwie kein Platz für mich da war – denn neben Alex wollte ich mich nicht setzen − und Chris hatte sich ausgebreitet, also setzte ich mich mit den einfachen Worten: „Entweder du machst Platz oder ich bleib so sitzen!“ auf ihn drauf und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, doch Alex nahm Chris‘ die Entscheidung ab, indem er mich zu sich zog und mich neben ihm setzte, ich sah ihn etwas verwirrt an. Das hätte ich nicht erwartet, normalerweise behandelte er mich in der Gegenwarte der Anderen immer gleichgültig. Nun saß ich eng neben ihm, etwas zu eng für meinen Geschmack, aber ich konnte nicht sagen, dass es mir nicht gefallen hätte und das war gar nicht gut.
Er wird mich verletzen und das kann ich mir nicht antun! Nicht jetzt und auch nicht später. Er ist ein Draufgänger und Alex würde auch immer einer bleiben!
Und ein One-Night-Stand wollte ich nicht sein, schon vor allem nicht weil ich ihn jeden Tag sehen würde.


Er wollte seinen Arm um mich legen, doch ich rückte näher zu Chris und nahm seine Füße von der Couch um mich hin zu setzen.
„Hey!“, beschwerte er sich. Ich fing zu lachen an, das Gesicht, dass er machte war echt einmalig.
„Soll ich dich jetzt trösten, oder was?“ Wie ich die Worte ausgesprochen hatte, hatte ich sie schon bereut, denn er zog mich sofort zu sich und schloss mich in eine Umarmung. Das wäre nicht so schlimm gewesen, wenn er mich nicht so fest gedrückt hätte, dass ich keine Luft mehr bekam. Und er hatte anscheinend nicht vor mich so schnell los zu lassen, denn er hatte sich zurück gelehnt und nun lag ich halb erstickend auf ihn.
„Luft.“, flüsterte ich leise.
Er machte „Hmm?“
Klasse! Er hatte mich nicht verstanden!


Ich wollte gerade einen neuen Versuch starten, als Alex Chris anfuhr „Lass sie los! Sie bekommt keine Luft, du solltest echt einmal deine Ohren untersuchen lassen, du bist schon so taub wie ein Mensch!“ Was sollte das schon wieder heißen?! Er sollte wirklich lernen die Klappe zu halten. Ein einfaches ‚Lass sie los! Sie bekommt keine Luft!‘ hätte vollkommen gereicht!


Und dann endlich ließ er mich los!
„Oh… tut mir leid.“, sagte er mit einem verschmitzten Lächeln.
Ich schnappte dankend nach Luft und erwiderte dann „Schon gut, aber du solltest lernen, dass ich nicht dein Teddybär bin und außerdem lebe ich gerne auf dieser Welt.“ Ich lächelte leicht, und drehte mich um und ich sah, dass Alex mich genau beobachtete.
„Ehm…Danke.“, sagte ich schnell und konnte sehen, dass er siegessicher lächelte. Ich setzte mich gerade hin und versuchte mich auf den Film zu konzentrieren.
Das scheiterte jedoch kläglich ich musste mich so anstrengen nicht auf Alex Schoß sitzend zu enden während ich ihn küsste – denn genau das spielte sich immer wieder in meinen Kopf ab, wie ein Endlosschleife −, dass ich mir nicht einmal den Titel merken konnte. Aber ich bin ihm nicht angesprungen wie eine rossige Stute, zu meinem Bedauern jedoch war, ich eingeschlafen und das aus Anstrengung ihm nicht anzuspringen. Erbärmlich!
Ich hörte wie die Tür zugemacht wurde und Charlie trällerte: „Ich bin wieder da!!!“
„Sei leise, Summer schläft schon!“, sagte Alex leiser, aber ich konnte ihn immer noch hören.
„‘Tschuldigung!“, erwiderte sie schnell.
Das war sehr störend, ich kuschelte mich noch tiefer in die Couch. Momentmal, das war doch nicht die Couch. Ich drehte mich und blinzelte ein Paar Mal bevor ich etwas sehen konnte und sah in Alex‘ wunderschönen grünen Augen an.
„Schlaf weiter.“, war seine Antwort auf meinem Blick, und ich hatte damit kein Problem. Ich rutschte etwas von ihm weg und kuschelte mich in die weiche Couch, doch er war nicht zufrieden und zog mich wieder zurück.
Ok jetzt werde ich nicht streiten, also belassen wir es dabei.



Ich wachte am nächsten Tag auf, drehte mich auf die Seite und wollte mich wieder ins Kissen kuscheln. Mhm komisch, das ist doch gar nicht mein Kissen, dachte ich verschlafen, doch dann realisierte ich das es wirklich kein Kissen war. Ich fuhr erschrocken hoch und sah einen Mann neben mir und dieser Mann war kein geringerer als Alex. Jetzt vielen mir die Ereignisse von gestern wieder ein. Aber das erklärte noch immer nicht was Alex mit mir in einem Bett zu suchen hatte! Scheiße!! Scheiße!!!! Scheeeiiiiißßßeee!!!!!!!!!!!!!!! Wir haben doch nicht?! Oder?


Ich hob die Decke und konnte sehen dass ich noch alles anhatte.
Puh!!! Das war knapp!


Er bewegte sich neben mir und sagte ohne die Augen zu öffnen mit rauer Stimme: „Ich freue mich ja, dass du so viel Einsatz im Bett zeigst, aber nicht schon am frühen Morgen!“
„Idiot!“, erwiderte ich genervt.
Alex öffnete die Augen und setzte sich verschlafen auf, gähnte und fuhr sich mit den Fingern durch die Haare, dass sah so verdammt sexy aus!! Er war verdammt nochmal SEXY!!!!!
Ich ließ ihm nicht viel Zeit und kam sofort zur Sache.
„Ehm. Kannst du mir vielleicht sagen was DU BEI MIR IM BETT ZU SUCHEN HAST!!!!“, schrie ich ihm ins Gesicht.
„Nicht so laut!! Beruhige dich! Ich habe dich nicht angerührt!!!“, erwiderte er gequält.
„Das möchte ich doch schwer hoffen! Aber davon mal abgesehen. Was hast du mit mir in einem Bett zu suchen!!!“, zischte ich bedrohlich.
„Du bist eingenickt und ich wollte dich nicht auf der Couch schlafen lassen, also habe ich dich in dein Zimmer getragen, da wolltest du mich nicht mehr gehen lassen.“, erklärte Alex.
„Ha, dass ich nicht lache!“
„Doch hast du, ich zitiere ‚Bitte geh nicht‘ geflüstert und dabei meine Hand gehalten.“
„Das habe ich gesagt?!“, fragte ich schockiert nach.
„Ja hast du.“ erwiderte er mit seinem sexy schiefen grinsen.
„Gut! Das nächste Mal gehst du einfach. Ich habe schon immer dummes Zeug geredet wenn ich schlafe.“
„Lügst du mich gerade an?“, fragte er ungläubig. Wahrscheinlich schon, denn meine Nanny hatte schon immer gesagte, dass ich sehr gesprächig beim Schlafen war und Mike hatte das nur bestätigt. Ich hatte keine Ahnung ob ich das wirklich gesagt hatte, aber unwahrscheinlich war es nicht.
„Nein natürlich nicht! Einmal habe ich meinem besten Freund gesagt, dass ich ihn liebe und hätte ihn beinahe geküsst!“ Ich fing an zu lachen um die Lüge geschickt zu überspielen.
Alex erwiderte kalt: „Na wenn das so ist!“ und sprang aus dem Bett und verschwand hinter der Tür. Das hatte ich nicht erwartet, dass er gleich so eingeschnappt sein würde. Irgendwie fühlte ich mich total mies, dass ich ihn so angefahren bin, schließlich hatte er doch nichts falsch gemacht.
Ich ließ mich zurück auf das Bett fallen und seufzte.
Dass hast du wieder gut hinbekommen Summer! Einfach grandios! Der Tag fängt ja schon mal toll an!

Kapitel 3




Genervt setzte ich mich auf und sah mich zweifelnd um. Mein Gästezimmer war wirklich schön. Mit einem riesigen Bett und einen großen Kleiderschrank, der nur mit Charlies Sachen bestückt war. Eigentlich unterschied sich dieser Raum nicht wesentlich von den anderen. Er war in einer schlichten Eleganz eingerichtet. Hauptsächlich war die Einrichtung schwarz weiß und sehr ordentlich gehalten.
Naja eigentlich war ich ja nicht wirklich perfekt. Ja perfekt so könnte man das hier alles bezeichnen, zu perfekt.
Warum nur bin ich so zickig, wenn er in der Nähe ist?


Nach meinem Kopfzerbrechen ging erst einmal duschen. Besser fühlte ich mich nicht gerade, aber was soll’s.
Mit einem einfachen gerummelten: „Morgen Leute!“, setzte ich mich zu den andern an den Tisch und machte mich über das Frühstück her. Chris erwiderte fröhlich meine Begrüßung mit einem: „Morgen Süß.“ und plapperte gutgelaunt drauf los. Grässlich! Charlie war auch nicht gerade besser. Wer es noch nicht gemerkt hatte ich war ein Morgenmuffel und zwar richtig.
Der einzige der heute Morgen meine Sympathie auf sich ziehen konnte mit seinem Verhalten – was für eine Ironie – war kein Geringerer als Alex. Der hatte sich nämlich hinter seiner Zeitung verkrochen und würdigte uns keines Blickes. Das perfekte Verhalten an einem Morgen.
Ich tat es Alex gleich und ignorierte die zwei überfröhlichen Gestalten einfach und widmete mich meinem Essen. Mein Blick schweifte zu Alex und beobachtete ihn. Hört sich uninteressant an, aber er faszinierte mich. Was mich genau an ihm faszinierte konnte ich nicht sagen.
Seine schlanken Finger lösten sich von der Zeitung und er legte sie kurz auf dem Tisch und sah mir nun in die Augen. Sie waren beteilungslos, aber dennoch hielten sie mich gefangen. Mit der einen Hand griff er zur Kaffeetasse und führte sie zu seinem Mund zwischen die Lippen, hob den Kopf mit der Tasse an und schluckte. Dann stellte er sie wieder auf die dunkle Tischplatte, hob die Zeitung an und schüttelte sie einmal bevor er sich wieder dahinter versteckte. Nur leider redete ich mir nur ein, dass er sich dahinter verkroch, es war nämlich eher der Fall, dass Alex mir die kalte Schulter zeigte. Dieser Blick hatte mich tatsächlich tief getroffen. Er gab mir das Gefühl, als wäre es ihm egal was heute passiert war. Als wäre ich

ihm egal.
„Was hältst du davon, wenn wir einmal einen Mädelsabend veranstalten! Nur wir zwei, wir gehen shoppen und dann was trinken! Du musst mal raus aus der Wohnung!“
Nur langsam drangen Charlies Worte bei mir durch und schüttelte den Kopf um meine Gedanken zu sammeln.
„Ja warum nicht! Hört sich nicht schlecht an! Wie spät ist es denn eigentlich schon?“, fragte ich schnell bevor es auffiel, dass ich Alex wie eine verliebte Idiotin anstarrte.
„Halb zwölf, Schlafmütze. Warst wohl heute Nacht seeehhhr beschäftigt.“ erwiderte Chris und machte überdeutlich Zeichen was er damit meinte. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu, doch er tat es mit einem vielsagenden Grinsen ab.
„Ich weiß nicht ob es so vernünftig wäre, wenn ihr alleine ausgeht.“, mischte sich nun Alex auch noch ein, aber seine kalte Maske ließ keine Gefühlsregung hindurch.
„Mach dir keine Sorgen, Brüderchen. Ich pass schon auf deine Summer auf!“, versicherte Charlie ihm.
Er seufzte und überdrehte die Augen, während er antwortete: „Macht doch was ihr wollt!“ und schlug die Eingangstür mit einem Knall zu, als er ging.
Auf einmal war er so zickig wie eine Frau. Daran war ich wohl nicht ganz Unschuld.
Vielleicht hätte ich ihn nicht anlügen sollen? Oh Gott!! Jetzt machte ich mir auch noch Vorwürfe!

Ich konnte doch nichts dafür, wenn sein Ego einen Knacks bekommen hat! Und er hatte es verdient und tut es noch! Schließlich hätte er einfach gehen sollen. Man legt sich nicht zu einer Frau die schläft, das bewirkt nur unerwünschte Nebenwirkungen. Was machte ich mir eigentlich vor! Alex hatte nichts falsch gemacht!
„Naja, dann wäre das auch geklärt. Wie wäre es wenn wir später noch ein Eis essen und erst dann in einem Club gehen?“, fragte mich Charlie gut gelaunt und ich war froh wegen der Ablenkung.
„Jaaaa! Eis!!!!!!!! Ich liebe Eis!!“, klatschte ich freudig in die Hände und mir wurde wieder Schlagartig bewusst, dass das keine gute Idee war, denn meine Hand schmerzte jetzt höllisch! Verdammt!


„Sag mal was hat Alex eigentlich mit deiner Hand angestellt?“, wollte Charlie von mir wissen.
„Das habe ich dir nicht erzählt?“
Sie schüttelte den Kopf und ich musste bei der Erinnerung grinsen.
„Ein Satz. Er kann seine Hände einfach nicht bei sich behalten.“ Ich tat einen auf unschuldig und klimperte mit den Wimpern.
„Soll das heißen du hast Alex eine geknallt?“
So und jetzt zu der unschönen Geschichte.
„Nein ich hab die Wand mit seinem Kopf verwechselt und sie etwas zu hart gestreichelt.“, meinte ich deprimiert.
„Das hast du toll umschrieben. Wirklich süß Kleine.“ Chris haute mir freundschaftlich und lachend auf die Schultern und ich zuckte leicht unter den Schlägen zusammen.
„Du bekommst allein schon für den Versuch einen Orden. Komm her Süße.“ Er zog mich in einen Schwitzkasten und zerwuschelte meine Haare. Ich kreischte wie am Spieß und versuchte mich verzweifelt aus seinen Armen zu befreien.
Nachdem er meine Frisur total zerstört hatte ließ er mich los und ich stand mit meinem Bist-du-jetzt-zufrieden? Miene Gleich gefolgt von denn-das-wirst-du bereuen Blick, dabei schürzte ich meine Lippen und überlegte was als nächstes passieren wird. Denn nun sah ich bestimmt aus wie ein Pudel mit Dauerwellen, doch das war nicht das Schlimmste. Das Schlimmste war, dass sich meine Haare nun verfilzt hatten und ich sie wahrscheinlich alle einzeln ausreisen würde.
„Hey jetzt schau mich nicht so an! Komm schon Summer! Wenn du willst bürste ich dir die Knoten wieder raus. Versprochen!“ Er ist bei seinem Worten immer einen weiteren Schritt zurück getreten.
„Schon gut, nicht so tragisch.“, seufzte ich und wollte erst gar nicht in den Spiegel schauen.
„Keine Sorge Chris, ich bekomm das schon wieder hin.“, beruhigte ihn Charlie und versetzte ihm einen Seitenhieb in den Magen.
„So also ihr könnt einen Film schauen, ich mach uns etwas zu essen.“, scheuchte uns Charlie Richtung Wohnzimmer.
Ich zappte durch die Kanäle, aber es lief einfach nichts interessantes, also schaltete ich ihn aus, sah Chris fragend an: „Und jetzt?“
„Jetzt…“, fing er an und das teuflische Lächeln bedeutete nichts Gutes!
„Gibt es eine Kissenschlacht“ und beendete seinen Vortrag mit einem Kissen in meinem Gesicht. Gut das kann ich auch

, dachte ich und wollte ihm das Kissen ins Gesicht werfen, als er auf einmal verschwunden war. Ich sah mich um aber irgendwie tauchte er immer nur für ein zwei Sekunden auf und war dann wieder verschwunden. Schön langsam ging mir wirklich die Puste aus.
Verdammte Vampirgeschwindigkeit!!!


Und nicht anders zu erwarten hatte ich schon wieder ein Kissen am Kopf, doch als ich mich umdrehte war er wieder weg! Und Bum … das nächste Kissen!
„Das ist nicht fair!“, jammerte ich und hatte eigentlich schon aufgegeben.
„Tja Pech für dich! Das Leben ist eben nicht immer gerecht!“ Er wollte gerade mir das nächste Kissen an den Kopf schmeißen, als Charlie sich vor mich hinstellte und den Polster abfing.
„Hör auf sie zu ärgern! Wie soll sie denn eine Chance gegen dich haben! Sag mal schämst du dich nicht! Sie ist ein Mensch!“, meinte sie aufgebracht und fuchtelte wild mit ihren schmalen Armen in der Luft herum.
Genau richtig so! Warte Moment mal? Hat sie gerade gesagt ich hätte keine Chance gegen ihn?


Gut vielleicht hatte sie Recht, aber trotzdem konnte ich das doch nicht einfach so auf mir sitzen lassen. Sie beschützte mich zwar ständig vor den männlichen Wesen in diesem Haushalt, aber deswegen ließ ich mir bestimmt nicht alles gefallen. Im Gegenteil! Ich musste ihr beweisen, dass auf mich keiner aufpassen musste.
Na warte! Dir zeige ich es schon! Von wegen keine Chance!


Vorsichtig schlich ich hinter Charlie zur Couch und nahm mir ein Kissen. Ok, das musste jetzt schnell gehen! Sie diskutierte noch immer mit Chris über irgendwelche Kleinigkeiten. Chris hatte schon längst mitbekommen was ich vorhatte und leistete gute Arbeit in sachen Ablenkungsmanöver. Richtig faszinierend die beiden zu erleben. Das Knistern von Energie zwischen ihnen war deutlich zu spüren, ob aus Wut oder anderen Gefühlen konnte man nicht definieren. Es war eine komische Stimmung zwischen den beiden, das ist mir schon ganz am Anfang aufgefallen, aber genau konnte ich das auch nicht beurteilen.
Leise schlich ich nun mit dem Kissen in der Hand, bereit zu zuschlagen, auf sie zu und genau als ich neben ihr stand, schwang ich den Polster und Bum!
Ich hatte Charlies Redefluss gerade unterbrochen. Sie drehte sich langsam in meine Richtung und ich konnte es nicht verhindern ich musste einfach lachen. Ihre Haare auf der rechten Seite standen zu berge, denn ich hatte auch noch ein bisschen mit den Kissen an ihnen gerieben. Das Gesicht was sie machte war eine Mischung aus Verblüffung und Zorn.
Chris beobachtete das Ganze schmunzelnd mit einem anderen Kissen in der Hand und schleuderte es in Charlies Richtung und traf natürlich! Was für ein Wunder! Das war jetzt sarkastisch gemeint.
Sagen wir es milde ausgedrückt, Charlie wollte an Chris unbedingt Rache verüben und das mit einem Kissen im Gesicht. Tja und ich hatte nichts dagegen, also half ich ihr so gut wie es eben ging. Hätte ich gewusst das es so endete, hätte ich mich nicht eingemischt, aber wie heißt es so schön ‚Man lebt nur einmal‘ oder ‚Probieren geht über Studieren‘. Leider hatte die süße Kostprobe einen bitteren Nachgeschmack. Wenigstens mag ich’s bitter.
Jetzt lag ich auf Chris der mich zu sich hinunter gezogen hatte, als er gestolpert war und lachte mir den Arsch ab.
„Süße! Nicht hier im Wohnzimmer! Lass uns lieber ins Schlafzimmer gehen. Der Marmorboden ist zu hart und auch kalt.“, meinte er enthusiastisch und zwinkerte mir dabei verschwörerisch zu.
„Wenn wir’s bis ins Bett schaffen gerne. Rawrrr!“, gab ich übertrieben sexy als Antwort und fuhr unter sein T-Shirt, als plötzlich ein wütender Alex hinter Chris und mir stand. Das Fass zum Überlaufen brachte dann aber doch Chris mit seiner passenden – oder eher unpassenden – Aussage.
„Ist das nicht ein Traumarsch, Kumpel!“ und gab mir dabei einen Klaps auf den Hintern und ich, ich fing an zu lachen und leckte mir über Lippen. Und dann passierte es. In weniger als drei Sekunden stand ich aufrecht und Alex lag auf Chris! Und versucht ihn gerade zu vermöbeln! Mit dem Köper drückte Alex Chris auf dem Boden und fixierte ihn ohne Probleme. Die eine Hand hatte er bereits zur Faust geballt und im Anschlag, die andere hielt seinen Arm über den Kopf fest.
Oh Gott! Was habe ich gemacht!


Ich wollte doch nie eine von den Frauen sein, die sich mit zwei Männer gleichzeitig einließ und beiden Hoffnungen machte – das war zwar nicht der Fall, aber für Alex sah es so aus und, und, ja und... Was sollte ich nur tun! Scheiße!!!


Und dann urplötzlich änderte sich die Situation, Alex hatte Chris noch immer auf den Boden fest genagelt und lachte genauso wie Chris.
Hä? Was ist denn hier los!


„Was fällt dir ein ohne mich anzufangen! Du hast ja keine Ahnung wie lange ich darauf gewartet habe, Summer ein‘s mit dem Kissen über zu ziehen!“, prustete Alex.
Ok, das tat schon irgendwie weh, die Aussage zumindest, schließlich dachte ich er mochte mich. Obwohl ging es mir anders oder wollte ich Alex nicht auch vermöbeln?
Ich kam zu dem Entschluss, dass ich ihm am besten meine Meinung präsentierte und warf einen Haufen Kissen und auch ein paar andere Dinge auf ihm drauf. Zufrieden bewunderte ich das Werk das sich mir bot mit einen süffisanten Lächeln im Gesicht.
„Wollte ich nicht dich mit den Polstern bewerfen?“, fragte Alex ungewöhnlich ruhig und ich ahnte schon böses, trotzdem antwortete ich keck: „Tja, wer zuerst kommt malt zuerst. Und falls du das nicht verstehst … bedeutet das genauso viel wie ‚Lecket mich am Arsch Majestät‘“
Dem Knurren nach zu urteilen hatte ich es vielleicht, aber nur vielleicht ein klein wenig übertrieben. Aber solche kleinen Neckereien waren in diesem Haushalt Alltag, das ist mir schnell aufgefallen. Und wie schon gesagt ich fand mich in jeder Gesellschaft zurecht, auch in der von Idioten.
Bevor etwas Schlimmeres passieren konnte sagte Charlie schnell: „So Schluss jetzt! Komm Summer. Wir müssen uns noch fertig machen.“
Sie zog mich ins Badezimmer und fing an mein Haare zu waschen. Ich föhnte sie selbst, denn Charlie meinte sie müsse noch das passende Outfit für mich aussuchen. Meine Haare fielen mir dann wild gelockt über die Schultern und Charlie schminkte mich wie einen Engel, wenn man Smokey Eyes so nennen konnte, aber nach ihrer Meinung sah ich aus wie einer. Sie brauchte bei mir ganze zwei Stunden, bei ihr gerade einmal eine halbe und sie sah mit ihren dunkelblauen Kleid und ihren leicht gewellten Haaren hundertmal besser aus als ich. Ihrer Meinung nach redete ich nur Blödsinn.
Um zwei Uhr waren wir dann endlich fertig. Sie hatte mich in ein knallrotes Kleid gesteckt, das mir gerade einmal zur Hälfte meiner Oberschenkel reichte und der Ausschnitt war nicht jugendfrei, aber ich wollte mich schon immer mal so anziehen, das konnte ich mir eben nicht als Journalistin leisten. Man konnte mein Auftreten mit zwei einfachen Worten beschreiben: Puff Nutte.
„Wow“, erklang es von den beiden Jungs im Chor als wir uns wieder blicken ließen.
„Sie sieht fabelhaft aus, nicht wahr?“, stellte Charlie ihre Frage um ihr Können unterbeweis zu stellen.
„Ja unglaublich!“, erwiderten beide. Kaum zu glauben, dass sie nicht Brüder sind.
„Der Ausschnitt könnte tiefer sein.“, überlegte Chris.
„Da kann ich nur zustimmen.“, meinte nun auch Maverick.
„Mann Jungs! Ich bin hier!“
Ich kam mir vor wie ein Stück Fleisch in Mitten eines Wolfrudels. Obwohl mir Alex‘ Blick schon einen Schauer über den Rücken jagte, denn er hatte mich nur kurz gemustert und blickte ab da an in meine Augen.
„Ok, wir gehen jetzt. Und vergiss nicht Chris, du musst unsere Sachen abholen bei ‚Pablos‘, ich ruf dich an. Bis dann.“, sagte Charlie und reichte mir meine Tasche.
Sie fuhr einen mattschwarzen Audi R8 (für alle die den Wagen nicht kennen: http://imgur.com/uEPyc) mit einem roten Bremssattel, der hinter den schwarzen Speichen hervor blitzte.
„Ist das deiner?“, fragte ich fasziniert von diesem Gottesgeschöpf und fuhr mit meinem Zeigefinger sachte über den Lack.
„Mein ganzer Stolz.“, flüsterte sie und stieg ein. Als ich die Tür öffnete hätte ich beine laut aufgekreischt. Der Innenraum war in einem knalligen Rot. Ein wahrer Traum von einem Auto.

Nach geschlagenen fünf Stunden das Einkaufscenter auf und ab zu laufen, mussten wir noch Charlies Lieblings Boutiquen abklappern und zu guter Letzt, brauchten wir noch Schmuck, den wir uns von den teuersten Läden besorgten.
Shoppen war mit Abstand das Schrecklichste auf Erden, jedenfalls mit Charlie. Außerdem war Einkaufen nicht einer meiner Lieblingsbeschäftigungen. Viel zu anstrengend und irgendwie sah alles gleich aus. Nicht zu vergessen, dass mein Leben wie ich noch bei meinem Eltern gewohnt hatte aus nicht viel mehr bestanden hatte. Aber wohl das aller Schlimmste war, dass Charlie darauf bestand meine ganzen Rechnungen auf sich zu nehmen und hätte sie mir nicht fast alles ausgesucht wären aus den sechs Tüten wahrscheinlich höchstens eine geworden.
Heute war sehr viel los, was nicht unbedingt dazu führte, dass sich meine Laune hob. Irgendwie war das total anstrengend und unangenehm in solchen Massen von Menschen herumzulaufen. Ständig musste man sich durchdrängen und man kam nicht wirklich weiter. Gut da hatte ich mir nicht wirklich die richtige Stadt zum Leben ausgesucht, aber dennoch war ich daran gewöhnt. Es wirkte nur etwas auf mich erdrückend. Eine leichte Klaustrophobie hatte ich schon von Kind auf, aber ich hatte mich gut daran gewöhnt, wenn man bedachte, dass ich nicht einmal alleine in einen Lift einsteigen wollte. Nur leider traten die Erscheinungen wieder auf, wenn ich zu lange in keinem engen Räum, Lift oder was auch immer war. Und schön langsam wurde mir das echt zu viel.
Gott sei Dank marschierten wir bereits mit 13 Einkaufstüten bei ‚Pablos‘ ein und ich erlangte endlich meinen langersehnten Eiskaffee.
Mhmm lecker!


Als Charlie mich fragte: „Was ist dir überhaupt passiert! Versteh mich jetzt nicht falsch, aber du hast keinen Job, anscheinend keine Wohnung und bis jetzt hat dich noch keiner vermisst!“
Naja irgendwann müsste ich ihr ja davon erzählen, aber nicht heute und wahrscheinlich in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten auch nicht. Mein Divise lautete: ‚Was du heute kannst besorgen, verschiebe steht’s auf morgen‘.
„Hast du schon Chris angerufen? Ich freu mich wirklich tierisch auf den Club.“, wechselte ich geschickt das Thema und nippte an meinem Eiskaffee und musterte sie aufmerksam durch meine fast geschlossenen Augen. Prüfend und listig musterten mich ihre grünen Augen, in diesem Moment erinnerte sie mich mehr denn je an eine Katze, die auf ihre Beute passte.
„Ja ich hab ihn angerufen. Und jetzt hör auf um den heißen Brei herum zu reden.“, erwiderte sie aufgebracht.
Ich erwiderte nichts sondern tat so als wäre die Tischdeko einfach interessanter.
„Ach komm schon. Du wohnst bei uns! Also habe ich auch ein Recht es zu erfahren!“
Ok, ich werde für Charlie mein Lebensmotto in den Hintergrund schieben und machte einmal eine Ausnahme, aber nur für Charlie! Damit das klar ist!
„Na gut! Ich bin oder war Journalistin bei einem Klatschblatt. Mein Freund Mike, war mein Partner. Wir hatten nicht wirklich eine Beziehung, es war mehr eine Freundschaft. Mike war immer für mich da, wenn ich ihn brauchte und als Freund kann man wirklich alles von ihm haben, aber als seine feste Freundin hatte er mich von vorn bis hinten betrogen. Weißt du, auch wenn er mir nicht so viel bedeutet hat, tat es weh zu wissen, dass man nur die zweite Wahl war. Als er dann eine Freundin gefunden hatte und nur noch ausreden aufgetischt hat, wusste ich, dass es Zeit war für mich zu gehen. Das war vor 4 Tagen und den Rest weißt du ja schon. Und meine Familie wohnt in London, also vermissen sie mich auch nicht und für Freunde hatte ich nie wirklich Zeit. Meine Karriere war mir einfach wichtiger.“, erklärte ich schlicht.
„Oh… Das ist nicht gut gelaufen!“
„Nein ist es nicht.“
„Weißt du. Alex mag dich wirklich. Er hat sich noch nie wegen einer Frau so aufgeführt! Heute hätte er Chris fast den Kopf abgerissen! Er war richtig eifersüchtig. Magst du ihn?“ Sie kam immer schnell auf den Punkt.
„Ob ich ihn mag?! Natürlich nicht!“, fuhr ich erschrocken auf. Ok. Das habe ich jetzt total vermasselt.


„Lüg mich nicht an!“
„Ich lüge nicht!“, versuchte ich es verzweifelt zu leugnen.
„Summer, bitte! Du kannst mir die Wahrheit sagen! Magst du ihn?“
Ich seufzte „Und wenn es so wäre? Was würde das ändern? Er will mit mir nur schlafen und ist ein Idiot! Was würde das ändern wenn ich ihn mag? NICHTS! Und genau das würde es auch für ihn sein. NICHTS! Und genau das wird zwischen uns laufen. NICHTS! Außerdem, wäre ich nur eine von Millionen! Irgendeine x-beliebige Nummer.“ Die letzten Worte hatten verzweifelt geklungen. Ich versuchte mich unter Kontrolle zu bringen bevor ich hier noch einen totalen Gefühlsausbruch hatte. Tief Durchatem und denk daran Charlie ist zu neugierig und ein Plappermaul.
„Was das ändert kann ich dir auch nicht sagen, aber was ich weiß ist, dass Alex dich wirklich mag, wenn er dich nicht sogar liebt. Und eine Nummer bist du für ihn ganz bestimmt nicht, dafür gibt er sich zu viel Mühe. Glaub mir! Außerdem würdet ihr so ein schönes Paar abgeben! Er hätte dann endlich mal eine die ihm nicht alles durchgehen ließe. Und dann könntest du auch dauerhaft bei uns einziehen und wir gehen jede Woche mindestens einmal Shoppen. Hach wär das schön.“, schwärmte sie euphorisch.
Ich atmete ruckartig aus und ließ meine Antwort in der Luft hängen. Was sollte ich auch groß dazu sagen? Charlie war eben nicht jemand der nur halbe Sachen machte. Ganz im Gegenteil, sie hatte ein Tempo drauf, dass ich erst verarbeiten musste. Einziehen? Das war ja ganz Nett und auch noch in Ordnung. Schließlich wohnte ich ja schon bei ihnen. Mindestens jede Wochen einmal Shoppen gehen? Nie. Im. Leben. Ich und Alex ein Traumpaar? Folgt Antwort Nummero zwei. Wir würden ständig Streiten und die anderen in den Wahnsinn treiben. Also erübrigte sich die Antwort auf ‚Hach wäre das Schön‘ wohl auch und so auch ihren ganzen Redefluss.
„Weißt du dass Alex einmal im Playboy war?“, wechselte sie das Thema und ich war ihr dafür dankbar.
„Wer? Alex?!“, fragte ich geschockt.
„Ja Alex!“, kicherte sie.
Gut bei seinem Aussehen war es nicht unbedingt ein Nachteil und so komisch fand ich das nun auch wieder nicht. Charlie jedoch schien sich wirklich hart zusammenreisen müssen um nicht die Beherrschung zu verlieren. Ihre Augen funkelten schelmisch als sie mich auf die Probe stellt und sich ihre Lippen immer mehr zu einem Lächeln nach oben schoben.
„Los jetzt sag schon! Da ist doch noch mehr!“
Nun nahm sie geheimnisvoll ihre Unterlippe zwischen die Zähne und ließ sie wieder langsam hervorschnellen, dass reizte mich nur noch mehr und ungeduldig knackste ich meine Finger.
„Bitte Charlie! Jetzt mach’s doch nicht so spannend?“, jammerte ich schon fast. Man Neugier ist wirklich zum Kotzen. Meine Jedenfalls. Keine Ahnung woher ich die hatte. Mein Vater meinte immer ich hätte sie von meiner Verwandtschaft gestohlen und aufgesaugt, denn da war keiner Neugierig. Und schön langsam glaubte ich das auch.
„Sagen wir so. Er war nicht alleine auf dem Cover.“ Genervt seufzte ich auf und das sollte es gewesen sein?
„Und mit wem? Pamela Anderson alias Busenwunder der Welt oder was?“, meinte ich ziemlich bissig und war selbst ziemlich überrascht von meinem Ton.
„Hey schon gut! Fahr die Krallen wieder ein!“, wollte mich Charlie beschwichtigen, aber trotzdem war da so ein Stechen in meinem Herzen.
>Eifersucht. Ist eine Sucht die mit Eifer sucht.<
>Ach halt doch einfach die Klappe!<
>Vielleicht war’s ja gar nicht Pam Anderson sondern Paris Hilton.< Bei dem Namen zogen sich alle Teile in mir zusammen. Ich hasste diese Person! Und dafür gab es eine logische Erklärung.
Als ich mit ihr ein Interview bei ihr zu Hause machte, ist mir der dämlicher Hund in meine Handtasche geschlüpft. Und diese Schlampe hat mich dann wegen Entführung ihres Hundes angezeigt und ich konnte für ‚seelische Misshandlung‘ des Hundes 50.000 $ bezahlen und durfte mich nicht mehr als 200 Meter ihrem Haus und dem Hund nähern. Noch dazu hatte der Hund mir in die Handtasche gekackt. Seit diesem Erlebnis hatte ich eine leichte Abneigung gegen das dumme Blondchen.
„Naja auf alle Fälle war’s nicht sein übliches Beuteschema. Es war ... Ja wie sollte man es ausdrücken? Die Frauenwelt hatte nämlich nicht nur eine Bereicherung sondern gleich zwei.“
„Mann Charlie jetzt mach schon!“, fuhr ich ihr unwirsch dazwischen.
„Ist ja schon gut.“, beschwichtigte sie mich mit erhobenen Händen.
„Er war auf dem Cover des Jahres 1983 mit … Chris.“
Zuerst starrte ich sie einfach nur an und versuchte das Gesagte zu verarbeiteten, und stimmte dann in Charlies Lachflash mitein.
„Oh Gott. Die Frauenhelden höchst Persönlich haben das andere Ufer ausgekundschaftet! Und das auch noch zusammen Einfach genial!“
„Ja ist es! Also das ist noch nicht alles, denn wenn das jemanden zu verantworten hat, dann bin es ich. Es war so, die Jungs hatten eine Wette am Laufen. Es ging um eine Frau, wer sie eher ins Bett bekommt hat gewonnen. Natürlich ohne vampirische Tricks. Und der Verlierer musste sich auf die erste Playboy des Jahres abbilden lassen, auf dem Cover. Da die beiden aber sich gegenseitig nicht trauten hatten sie mich gebeten die Frau auszuwählen. Ich kann mich noch gut an sie erinnern sie hieß Beth und war wirklich Bildhübsch und am Anfang ihrer Modelkarriere. Also hab ich ihr eine kleine Gefälligkeit gezahlt für ihr Widerstehen der Jungs. Und so sind sie auf dem Cover gelandet. Gemeinsam.“, erzählte sie mit einem dreckigen Grinsen und ich lachte mich schlapp.
„Warum erzählst du mir das?“, fragte ich immer noch lachend.
„Ich wollte dich einfach wieder lachen sehen.“
„Das ist süß, danke!“, erwiderte ich.
„Naja und außerdem, freue ich mich schon, wenn du das Alex vorhältst!“, grinste sie schälmisch.
„Liegt eigentlich Eigennutz in eurer Familie?“, fragte ich todernst.
„Ja also was soll ich denn bloß dazu sagen? Du hast uns durchschaut.“
Wir fingen beide an zu kichern.
Ich wollte gerade etwas erwidern als Charlie mich unterbrach indem sie die Kellnerin zum Tisch herholte.
„Der Mann da drüben der auf unseren Tisch zukommt übernimmt die Rechnung. Danke und Tschüss!“, sagte sie der Kellnerin und wir winkten nur grinsend noch Chris zu, der von seinem Leid noch keine Ahnung hatte.

Wir fuhren in einen Club Namens ‚Night Flight‘ und dort angekommen tranken wir einen Wodka Lemon nach dem anderen. Nach dem siebten war ich schon gut drauf, aber nach dem elften war meine Realitätsaufnahme völlig im Eimer. Ich tanzte anzüglich mit irgend so einem Ekelpaket, der an mir die ganze Zeit herumfummelte, diese Tatsache störte mich anscheinend nicht.
So gefeiert hatte ich schon lange nicht mehr! Was rede ich denn da?! Wahrscheinlich noch NIE!
Circa bei dem 9 Getränk war ich auf die Theke gesprungen und machte gemeinsam mit Charlie einen auf ‚Coyote Ugly‘ mit allem Drum und Dran. Lange hatte es nicht gedauert da waren auch schon die ersten Kerle aufgetaucht. Warum ich mich für diesen Kerl entschieden hatte, kann ich auch nicht mehr sagen, aber auf alle Fälle fütterte ich ihn gerade mit Whiskey pur. Aber wie ich es machte war ja das Schlimme. Er lag flach auf dem Dresen und ich stand mit der Flasche zwischen meinen Knien über ihn und versuchte in seinem Mund zu zielen. Toll dass ich ein Kleid anhatte, mit String.
Als mein Handy sicher zum 100-mal klingelte ging ich dann doch ran.
„Summer? Bist du das?“, fragte mich ein verstört klingender Alex.
„Klaaha wer soll sonscht dran sein!“, lallte ich ins Telefon und vergaß ganz auf die Flasche zwischen meinen Beinen die sich nun über das gesamte Gesicht des Kerls unter mir ergoss.
„Bist du betrunken?“
„Nee isch bin total nüstern isch mein nüchtern.“, sagte ich nicht sehr überzeugend und fing an zu kichern, da ich mich versprochen hatte.
„Wo bist du?“, fragte er und ignorierte meine Antwort.
„Wo isch bin? In einen Club.“
In der Zwischenzeit holte sich der Typ eine neue Flasche und wischte sich den klebrigen Alkohol vom Gesicht ab.
„Nein, ich meine in welchem.“
„Isch weisssch net isch glaub ‚Might Fly‘ oder ssso?“
„Night Flight.“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.
„Ja genau das war‘s!“, doch er hatte schon wieder aufgelegt. Ich zuckte mit den Schultern und widmete mich wieder meinem Tanzpartner der mich auf den Tisch gezogen hatte und versuchte wieder einmal seine dreckigen Lippen auf meine zu pressen um mir etwas Whiskey in den Mund einzuflößen.
Ich stellte mich stattessen gerade hin und zog ihn wieder zu mir hoch um weiter zu tanzen. Währenddessen knutschte Charlie gerade mit so einem alten Knacker, aber ihr schien diese Tatsache nicht gerade zu stören. Und mich störte bis dahin auch noch gar nichts, bis mich jemand von dem Tisch in zwei starke Arme zog. Ich gab ein genervtes 'Hey!' von mir.
Als ich aufsah, guckte ich in die zwei schönsten grünen Augen der Welt. Alex‘ Augen.
„Willscht auch mitfeiern?“ fragte ich verdusselt.
„Nein ich hol euch ab.“, sagte er knapp.
„Da is aba jemand schlecht gelaunt. Komm schon! Isch lass auch den anderen für dich stehen.“
Und dann änderte er seine Taktik und versuchte mich mit seinem Lächeln einzulullen, was recht gut klappte.
„Wir gehen raus, ich habe ein Überraschung.“, sagte er mit seinem unwiderstehlichen Grinsen. Er war einfach ein SEXGOTT!!
„Weischt du, dass du heute uunglaublich sexy aussiehst?“, schwärmte ich lallend und versuchte ihn auch noch zu küssen. Ich bin nicht stolz darauf und schiebe es heute noch gerne auf meinem hohen Alkoholspiegel.
Er drückte mich gegen die Wand, da ich fast hingefallen wäre und zwar mit seiner Hilfe. Alex wollte mir etwas sagen dabei kam er meinem Gesicht so nahe, dass ich sofort meine Lippen auf sein presste. Zuerst war er etwas überrascht, doch fasste sich schnell und erwiderte den Kuss mit einer Leidenschaft die mein Herz zum Rasen brachte. Neckend leckte er mir über das Kinn und kam meinen Mund immer näher. Langsam wurde ich ungeduldig und suchte seinen Mund wieder auf. Ich bat mit meiner Zunge um Einlass – was soll man schon groß dazu sagen ‚Selbst ist die Frau‘. Und nein, ich bin immer noch nicht stolz drauf! Auch wenn er der beste Küsser der Welt ist. Was rede ich denn da, des Universums.
Es war unglaublich, wie er mich zart und sanft küsste, aber dennoch seine Leidenschaft Preis trug. Es entfachte in mir das Feuer und ich stöhnte an seinen Lippen auf. Was ihn nur selbstgefällig grinsen ließ. Er hob mich hoch und meine Beine schlangen sich wie von selbst um seine Hüften, das spornte ihn nur noch mehr an. Seine Hände lagen fest unter meinem Kleid auf meinem Hintern und schoben den roten Stoff immer weiter nach oben. Als ihm ein stöhnen über die Lippen kam, fuhr ich mit meinen Fingern über seine stählernen Bauchmuskel, was dazu führte, dass ich mich an ihm rieb. Er stöhnte wieder auf, doch plötzlich löste er sich keuchend von mir. ich wollte ihn sofort wieder küssen, doch er drehte den Kopf auf die Seite und lehnte sich etwas zurück.
„Das ist nicht richtig.“, keuchte er und suchte meine Augen, die ihn nur fixierten. Verschwommen und vernebelt nahm ich ihn vor mir war, dass Licht war zu dunkel um seine Gefühle auszumachen.
Er war erregt das verriet mir sein kleiner Freund oder besser großer, sehr großer Freund, der sich schon sehr freute, in seiner Hose. Und diese Tatsache ließ meinem Gehirn seine Worte nicht richtig verstehen, also lehnte ich mich vor und wollte ihn wieder küssen, doch er legte einen Finger auf meine Lippen und ließ mich runter mit den Worten: „Nein! Ich will dich nicht küssen! Nicht jetzt.“, runter.
Es war wie ein riesiger Stich, der mein Herz durchzuckte und die erschreckende Wahrheit, dass er mich nicht wollte, traf mich mit voller Wucht und ließ mich wieder nüchtern werden, wie eine kalte Dusche. Wenn ich jetzt so darüber nachdachte konnte ich nicht nüchtern gewesen sein.
Er sah mich an und lächelte und dieses Lächeln brach mir das Herz, bevor ich überhaupt etwas von mir geben konnte, verschwand er schon mit den Worten: „Bleib hier stehen. Ich bin gleich wieder da. Ich muss noch Charlie von dem Typen wegzerren. Lauf nicht weg.“
Ich stand da an der Wand gelehnt und wie von selbst bewegten sich meine Füße in die dunkle Gasse – ja war auch nicht das Schlauste mich dort rumzutreiben, aber ich bin eben unverbesserlich –, wo ich unter normalen Umstände nicht eine Fuß hineingesetzt hätte. Aber in diesem Moment war ich komplett neben der Spur, und wollte einfach nur weg. Ich lief durch die Gassen und wurde immer schneller, die Gebäude rauschten neben mir vorbei, wie bei einer Zugfahrt, der ekelhafte Gestank war unerträglich, mir jedoch war er egal. Die Kälte saß hart in den meinen Knochen, dass hinderte mich aber nicht weiter zu laufen und noch schneller zu werden.
Das Einzige was zählte war weglaufen, einfach vor der Realität zu flüchten und den schmerzlichen Moment vergessen der sich ereignet hatte. Aber bald spielte mein Körper nicht mehr mit und keuchend blieb ich stehen, als mir schlagartig bewusst wurde, dass ich keine Ahnung mehr hatte wo ich mich befand. Egal wie oft ich mich im Kreis drehte, es sah alles gleich aus. Nun ergriff doch Angst von mir Besitz, als dann auch noch ein Geräusch hinter mir zu hören war, drehte ich mich schnell um, konnte jedoch nichts erblicken.
Bis ich auf einmal einen Atem im Nacken spürte, in Zeitlupe drehte ich mich um, wollte einfach nicht wissen was das war und sah in zwei strahlend graue Augen, die mich neugierig und vor allem unkontrolliert hungrig musterten.
Schnell trat ich einen Schritt zurück und versuchte den Mann vor mir genauer anzusehen. Was ziemlich schwer war, denn es war stockdunkel. Sein Atem ging schwer und er hatte die Statur eines riesigen Bodybilder – Arnold Schwarzenegger Nummer 2, nur das freundliche Gesicht fehlte.
„Was macht denn so ein hübsches Mädchen ganz alleine an so einem düstern Ort und das auch noch spät in der Nacht. Weißt du denn nicht, dass es gefährlich ist alleine durch dunkle Gassen zu wandern?“
„Ich habe mich verlaufen.“, stammelte ich komplett überrumpelt von dem seltsamen und furchteinflößenden Kerl vor mir.
„Was anderes habe ich nicht erwartet. Tja du bist eigentlich zu hübsch um zu sterben, aber ich habe eben Hunger!“, erwiderte er mit ausgefahrenen Fangzähnen. Die letzten Worte hatte er nur mehr geknurrt, wie in den ganzen Horrorszenarien in Filmen.
Wenn ich gedacht hatte, Alex wollte mich umbringen, dann hatte ich nun einen Vergleich, der mir zeigte, dass Alex ein sanftes Lamm war und ich mir niemals hätte Sorgen machen müssen. Denn der Typ vor mir strahlte die pure Blutgier, die Mordlust nur so aus und es war als hätte er sich nicht unter Kontrolle. Seine Augen schienen mir das Leben auszusaugen, sie glühten förmlich! So eine Angst hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt! Obwohl ich schon in so einer Situation einmal war. Nur der Unterschied war dass ich wusste, dass Alex mich nicht umbringen wollte.
Schneller als ich A sagen konnte hatte er schon seine Fangzähne in meinen Hals geschlagen und ich stöhnte kurz vor Schmerzen auf.
Wie komme ich nur immer in solche Situationen und vor allem was würde Alex zu dieser dämlich Lage sagen?!
>Naja gar nichts WÜRDE ICH MAL SAGEN, denn du wirst nicht mehr LEBEN!!<</font> schrie jetzt meine sonst so sarkastische innere Stimme mich voller Panik an.
Ich spürte wie das Leben aus mir entwich und dass einem das ganze Leben vor dem Auge abgespielt wird ist der totale Schwachsinn. Es werden nur die Momente gezeigt mit dem
Menschen den du am meisten liebst. In meinem Fall sah ich Alex! Jeden einzelnen Moment! Wie er mich in die Gasse zog, die Küsse, seine Berührungen, die grünen Augen, sein Lachen, wie er mich immer um den Verstand brachte und die Diskussionen, all die kleinsten Momente, so intensiv als würden sie jetzt erst stattfinden, alle auf einmal, das Gefühl war einfach unbeschreiblich.
Und kurz bevor ich mich komplett verabschiedete, dachte ich gerade noch: Doch als ich von dem Vampir vor mir weggerissen wurde, sah ich in die strahlend grünsten Augen der Welt – die ich aus hundert grünen wieder erkannt hätte – und murmelte noch bevor mich die Dunkelheit verschluckte: „Danke Alex.“


Kapitel 4


Ich hatte unglaubliche Kopfschmerzen und die lauten Stimmen waren auch nicht gerade hilfreich. Sie stritten sich anscheinend oder diskutierten, wie man’s nimmt.
„Es tut mir wirklich leid Alex. Hätte ich gewusst, dass sie zu dir gehört hätte ich sie nicht angerührt. Glaub mir!“, versuchte sich der Eine zu entschuldigen, er hatte anscheinend wirklich Schuldgefühle.
„DAS IST MIR EGAL! DU hast sie verletzt und hättest sie getötet! Wäre ich nicht rechtzeitig gekommen!“, fuhr Alex die andere Person unbarmherzig an.
„Was soll ich denn NOCH tun, um dir zu beweisen, dass es mir leid tut! Ich könnte ihr doch jetzt gar nichts mehr antun! Und durch den Werwolfangriff war ich geschwächt! Sie war einfach am falschen Moment am falschen Ort!“
„Ach komm schon Ethan!! Ich kenne dich, du hast noch nie Rücksicht auf andere genommen. Ob Vampir oder Mensch!“, erwiderte Alex kalt.
„Ob du’s glaubst oder nicht, aber die Sache mit Madeline war mir nicht egal und ich würde alles dafür tun es ungeschehen zu machen, aber ich kann’s nun mal nicht. Bitte Alex, ich könnte ihr doch gar nicht wehtun. Jetzt nicht mehr!“
Er klang verzweifelt, aber über was stritten sie sich denn so? Stille.
„Sie bedeutet dir viel nicht?“, fragte der der Ethan hieß nach einiger Zeit und ich dachte ich könnte endlich wieder weiter schlafen. Aber nein!
„Ja. Ich wüsste nicht was ich getan hätte, wenn ich zu spät gekommen wäre.“
Moment mal!

Über wen redete Alex eigentlich und dann wurde mir alles auf einmal wieder bewusst. Ich war betrunken und Alex wollte mich und Charlie abholen, dann hatten wir uns geküsst und er wollte mich nicht. Und ich bin gerannt in die Gasse und diese Stimme, die Stimme war die gleiche wie von dem anderen Vampir.
OH MEIN GOTT! Was machte der denn hier!

„Alex?“, flüsterte ich leise, doch er hörte mich und war sofort an meiner Seite.
„Ja ich bin hier.“, sagte er besorgt.
„Was macht er hier?“, fragte ich ruhig. Ja ruhig, mich wundert es auch.
„Ethan geh, bitte. Ich will nicht, dass sie sich zu sehr aufregt.“ Ich hörte wie eine Tür die zugemacht wurde und entspannte mich wieder.
„Wie geht es dir? Hast du Schmerzen?“, er legte eine Besorgnis an den Tag, dass ich mir schon Sorgen um ihn machte.
Also öffnete ich einmal die Augen, lächelte ihn an und versuchte ihn mit den Worten: „Hey, mach dir keine Sorgen. Ich bin schon fast wieder gesund.“, zu beruhigen und versuchte mich hoch zu ziehen. Doch auf einmal durchzuckte mich der Schmerz durch meinem Hals, und der ließ mich merklich zusammen zucken, aber dennoch riss ich mich zusammen und setzte sofort wieder ein Lächeln auf und sah auf in seine strahlenden Augen oder besser gesagt sie sollten strahlend sein, doch sie sprühten nur Schuld und Selbstekel aus und das erschreckte mich wirklich.
Sonst zeigte er Gefühle, wie Wut und man konnte förmlich sehen wie seine Augen glühten oder das geheimnisvolle glitzern in ihnen, dass er immer an den Tag legte, um das zu bekommen was er wollte oder mich aus der Fassung zu bringen, was ihn dann nur spöttisch lächeln ließ oder die undurchlässige Maske wo er immer seine Gefühle versteckte. Doch jetzt, jetzt war sein Blick zerfressen von Schuld und Selbstzweifel.
„Was ist denn los?! Mir geht’s wieder gut! Verstanden?“, sagte ich nochmal mit Nachdruck und sah ihm tief in die Augen.
„Was los ist!? Das fragst du nicht wirklich? Von wegen dir geht’s gut! Du hast Schmerzen! Ich kann es doch sehen. Und das schlimmste ist, dass ich schuld daran bin! Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen! Du warst betrunken und durcheinander! Ich ich… Ach!“ Er fuhr sich mit seinen Händen verzweifelt durch die Haare und seufzte gequält.
„Jetzt hör auf so einen Blödsinn zu reden! Ich bin selbst schuld daran! Ich meine, was kannst du dafür, wenn ich mir einbilde dich küssen zu müssen und dann beleidigt auf dich bin, weil du mich nicht wolltest!“, rutschte es aus mir raus und durch seinem spöttischen Lächeln oder besser gesagt seinem aufgesetzten-von-Schuld-zerfressenen-Lächeln merkte ich erst was ich gesagt hatte.
Verdammt! Das darf doch nicht wahr sein! Ich trete wirklich von einem Fettnäpfchen ins nächste.


„Das… war jetzt nicht so gemeint… ich meine… ich war betrunken, also bilde dir bloß nichts darauf ein!“, sagte ich dann wütend, aber egal was ich machte, aus dieser Sache kam ich nicht mehr raus.
Was ist nur los mit dir Summer? Dich bringt doch auch sonst keiner so aus dem Konzept! Und Überlebenskünstlerin bist du doch auch.


Ich wusste es aus jeder Sache, das Beste zu machen. Und jetzt? Egal wie ich mich anstrengte, mir viel beim besten Willen nichts Passendes ein, um mich aus dieser Lage zu retten und jetzt lächelte er wirklich spöttisch – keine Schuldgefühle mehr. Nichts war mehr davon zu sehen. Nein, eher selbstgefällig.
Was konnte ich nur tun!?


Man jetzt reiß dich zusammen Summer! Du bist eine Journalistin und die beste Lügnerin die du kennst!


Also: Raus reden kannst du dich nicht mehr. Die logische Schlussfolgerung ist, schieb alles auf den Alkohol und gib seinem Ego einen Dämpfer!
Guter Plan, jetzt lag es nur noch daran ihn perfekt durchzuführen. Also tief ausatmen und denk einfach an Mike. Stopp, das funktionierte nicht mehr, ich bin nicht mehr sauer auf ihn. Mhm… Ich hab’s! Ich denke an meinen dämlichen Ex-Chef, während ich ihm in die Augen schaute.
„Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich geküsst hätte, wenn ich nüchtern gewesen wäre! Also ehrlich! Alex! Du müsstest doch wissen, dass ich dich nicht ausstehen kann, da würde ich doch lieber Chris küssen als dich!“
Die Worte verließen einfach nur so meinen Mund und unter anderen Umständen, wäre ich stolz auf mich gewesen, aber das war dann doch zu viel gewesen. Ich hatte nicht sein Ego etwas runter geschraubt, ich habe ihn da genommen wo es ihm am meisten wehtat, an seinem Stolz.
Das sah ich deutlich, denn es flackerte nur ganz kurz Schmerz in seinen Augen auf, doch der machte sofort der Wut Platz, die mich anfunkelte, als wäre ich das Letzte und genauso fühlte ich mich auch.
„Na wenn das so ist, dann brauche ich mir auch keine Schuldgefühle machen und hier bleiben! Keine Sorge, ich schick Chris rein, den hast du ja sowieso lieber!“, erwiderte er wütend und marschierte davon und ich hinterher, aber er war schon längst durch die Tür.
„Alex warte! Das habe ich doch gar nicht so gemeint!“, doch er war schon verschwunden als ich am Türrahmen ankam, dann packte mich der Schwindel und zog mir den Boden unter den Füße weg. Der harte Fußboden kam jedoch nicht und ich sah in zwei dunkel blaue Augen.
„Danke, aber ich kann auch alleine stehen.“, sagte ich nicht sehr überzeugend, da meine Beine immer noch zitterten.
„Sei doch nicht albern, wenn ich dich jetzt los lasse, fällst du um, wie ein nasser Sack.“, erwiderte er sein Besorgnis überspielend, aber ich sah es ihm an, dass er nicht wirklich wusste, was er mit mir anstellen sollte. Kurz, er war etwas überfordert.
„Ja du hast Recht, also könntest du mir bitte helfen?“
„Womit?“, fragte er mit einem fetten Grinsen.
„Wenn du mir nicht helfen willst, mache ich es alleine!“, schnaubte ich und taumelte Richtung Bett.
„Hey, hey, hey! Das war doch nicht so gemeint! Natürlich helfe ich dir!“ und schon lag ich auf seinen Armen und sah in sein Gesicht und unwillkürlich sah ich das Gesicht von Alex. Sofort schossen mir die Tränen in die Augen, ich versuchte sie noch zu unterdrücken, aber das Scheiterte kläglich.
„Schschscht. Ist ja gut! Ich bin da! Ich weiß, dass du lieber jemand anderes jetzt hier hättest, aber du solltest ihn nicht so reizen, dann würde er auch nicht immer abhauen.“, sagte er ruhig.
„Ich will doch, dass er mich alleine lässt und verschwindet!“, versuchte ich einen neuen Anlauf.
Chris schüttelte nur den Kopf mit einen leichten Grinsen.
„Wem willst du hier eigentlich was vormachen Summer?“
Er zog dabei eine Augenbraue nach oben und sah mich anklagend an. Aber so schnell würde ich nicht aufgeben.
„Ich weiß nicht wovon du redest?“, sagte ich unschuldig. Und versuchte ihn dabei um den kleinen Finger zu wickeln, indem ich ihn so süß anlächelte, wie ich nur konnte und mit den Wimpern klimperte. Eben gaaaanz Unschuldig.
Er fing an zu lachen: „Glaubst du wirklich, dass ich mich so leicht vom Thema ablenken lasse?“
Naja alle guten Dinge sind drei!
„Ich weiß immer noch nicht was du meinst?“, diesmal klang ich verärgert.
„Du bist wirklich der größte Sturkopf den ich kenne! Das treibt mich noch in den Wahnsinn!“, fuhr er auf und war wirklich wütend.
„Alex ist ein größerer Sturkopf als ich!“, erwiderte ich trotzig.
„Nein ist er nicht! Er steht wenigstens zu seinen Gefühlen oder versucht es zumindest! Summer, bist du denn wirklich so blind oder tust du nur so?! Siehst du denn nicht, dass er alles für dich tun würde?! Alex versucht es dir in jeder Hinsicht recht zu machen, aber da du nun mal das Talent besitzt dich in Gefahren zu stürzen, muss er dich vor allem und jedem beschützen und das ist bei dir wirklich nicht einfach! Egal was er macht, es ist falsch und das macht ihn fertig! Alex war nie so wie in deiner Nähe, er strahlt das pure Glück aus und im nächsten Moment, wenn du ihm eine Abfuhr verpasst ist er total unkontrolliert und verletzt! Er ist wie ein Bruder für mich und ich muss dafür sorgen, dass es ihm gut geht. Und wenn er nur in deiner Nähe glücklich ist, dann ist das so, aber wenn du dich nicht bald entscheidest was du willst, dann solltest du lieber gehen. Denn ich werde nicht dabei zusehen wie du ihn mehr und mehr wehtust! Verstanden Summer?“, die letzten Worte hatte er noch mit Nachdruck gesagt.
Ungefähr bei der Hälfte hatte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten können und die Fragen stellten sich von alleine, unzählige Fragen.
Versuchte er mir wirklich alles recht zu machen?
Machte er sich wirklich nur Sorgen und fing deswegen immer wieder Streit an, weil ich so ein Sturkopf war?
Verpasste ich ihm wirklich immer wieder Abfuhren? Ok blöde Frage!
Aber besser gesagt, ist er deswegen wirklich verletzt?
Oder stört es ihm nur, dass ich die einzige Frau war, die ihn nicht haben will?
War er wirklich in meiner Nähe so anders?
Würde er wirklich alles für mich tun?


Aber wohl die wichtigsten Fragen:
Fühlte er etwas für mich?
Bin ich wirklich so blind?
Würde er mir wehtun?


Und wohl am wichtigsten:
Was fühlte ich?
Und was wollte ich?


Das waren alles Fragen worauf ich keine Antworten gefunden hatte, und jetzt fraßen sie mich innerlich auf.
„Es tut mir leid Summer. Aber das musste einmal gesagt sein! Und jetzt sag wovor hast du so eine Angst?“, ich konnte sehen, dass er mir helfen wollte, dabei hatte ich doch selbst keine Ahnung wovor ich Angst hatte.
Dass er mich verletzt?
Dass er mir nicht das gibt was ich haben wollte?
Oder doch eher, dass ich jetzt einfach keine Bindung eingehen wollte?


„Ich weiß es nicht.“, sagte ich tonlos und war selbst überrascht, ich wusste nicht einmal warum ich mich nicht auf ihn einlassen wollte, dabei hasste ich Leute, die ohne einen Grund andere Leute leben beeinflussten. Solange es nur um mein Leben gegangen wäre, wäre es auch egal gewesen, aber es ging um viel mehr, es ging um Alex!
„Wie du weißt es nicht? Es muss doch einen Grund geben, warum du ihn immer auf Abstand hältst?“, erwiderte er irritiert.
Und auf einmal sprudelte alles aus mir raus: „Du willst wissen wovor ich Angst habe!? Na gut! Ich habe Angst davor, dass wenn ich mich auf ihn einlasse, dass ich ihn enttäusche und er nichts mehr von mir wissen will. Aber ich weiß genau, dass ich das nicht verkraften würde. Denn ich hätte mich dann schon so sehr in ihn verliebt, dass es mir das Herz brechen würde, wenn er mich verlässt.“
Und mir wurde schlagartig bewusst, was ich da eigentlich von mir gebe. Den totalen Schwachsinn! >Wer nicht Wagt der nicht GewinntDas konnte doch nicht wahr sein?! Oder doch? Oh mein Gott!

Ich sah in fragend an. Er hatte ein verschmitztes Lächeln aufgesetzt.
„Tut mir leid. Manchmal kann ich das nicht abschalten.“
„Heißt dass du hast tatsächlich meine Gedanken gelesen?“, fragte ich immer noch verwundert nach. Ich fragte mich ob alle Vampire das konnten.
„Ja ich habe deine Gedanken gelesen und nein, das können nicht alle Vampire. Eigentlich können das schon alle Vampire, aber die müssen das erst lernen, sowie das Bezirzen. Ich jedoch konnte von Anfang an jeden Gedanken hören und musste lernen es auszublenden. Du kannst dir das so vorstellen, wie wenn du in einem Kaffee sitzt und 20 Leute um dir herum, das hört sich dann an wie ein Rock Konzert und dir wird alles zu viel.“, erklärte er mir.
„Wow.“ stieß ich hervor, ich war zu mehr im Moment nicht fähig. Mir war im Moment total schwindelig und die Müdigkeit wollte mich schon wieder übermannen.
„Hey, Hey!! Nicht einschlafen! Summer?!“
Doch seine Stimme wurde immer schwächer, als mir etwas Flüssiges an den Mund gedrückt wurde, es schmeckte mir nicht wirklich, aber wie von selbst schluckte ich das Zeug. Zuerst nur wenig, aber dann immer größere und schnellere Schlucke und dann viel mir erst auf, dass ich mich ohne Hilfe und vor allem ohne Schmerzen aufgesetzt hatte!?
Ich war total überrascht und ließ seine Hand fallen, wie war das möglich, ich könnte jetzt Luftsprünge vollziehen, war das sein Blut was mich so auf Hochtouren brachte.
„Das wäre nicht so schlau!“
„Nur weil ich jetzt weiß, dass du meine Gedanken lesen kannst, heißt das noch lange nicht, dass du es machen sollst! Also raus aus meinen Kopf!“, sagte ich streng.
„Ist ja schon gut!“, grinste er aber immer noch schelmisch. Er war eindeutig mit Alex verwandt, wenn auch nur weitschichtig, dass konnte alles kein Zufall mehr sein und in diesem Augenblick erinnerte er mich so sehr an Alex, wie noch nie zuvor.
„Hey ist ja alles gut! Ich mach’s auch nie wieder! Indianer Ehrenwort!“, versuchte er mich zu beruhigen, aber warum?
Erst als ich in mein Gesicht griff, merkte ich, dass mir Tränen über die Wange liefen.
Oh ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich weinte und aus einen mir unerklärlichen Grund, umarmte ich Chris und zog ihn etwas zu mir runter.
„Kannst du ihn bitte suchen? Mir ist jetzt so einiges klar geworden!“
Ich hatte mich wieder beruhigt und meine Entscheidung getroffen. Ich wollte und brauchte Alex das war mir jetzt bewusst, es lag nur noch an ihn ob er mich nach dieser Aktion noch haben wollte oder nicht?!
„Gut mache ich, keine Angst er wird es dir schon verzeihen, wie immer.“, lächelte er mir aufmunternd zu.
„Danke Chris du bist wirklich ein guter Freund und wie der große Bruder den ich immer schon haben wollte.“
„Ich beeil mich!“ und war schon verschwunden.
Ich ließ mich seufzend zurückfallen und atmete schwer, mein Kopf war wie leer gefegt, kein Gedanke, kein Gefühl, ich starrte nur die Decke an und schlief irgendwann ein.


Das dämliche Geräusch von einem Stuhl der verrückt wurde, weckte mich und ich öffnete nur kurz die Augen. Und was sah ich natürlich, Alex! Musste er wirklich immer im falschen Moment auftauchen! Ist ja egal. Er musste ja darunter leiden!
„Alex musst du unbedingt dann auftauchen, wenn ich einfach nichts Nettes sagen kann! Du weißt genau, dass ich ein Morgenmuffel bin!“, sagte ich dann genervt. Er lachte! War ja klar!
„Ich bin nicht Alex sondern Ethan.“
Diese Stimme! Nein bitte sag nicht dass das wahr ist! Bitte nicht!

Ich öffnete wie vom Schlag getroffen die Augen. Und nicht anders zu erwarten sah ich in die strahlend grauen Augen von meinem Mörder? Naja Mörder ist nicht das richtige Wort, aber mir fiel einfach kein passenderes ein.
Ich sprang aus dem Bett und verlor sofort den Halt, aber statt zu fallen fing mich der Typ auf und legte mich aufs Bett.
„Beruhige dich!! Ich rühr dich auch nicht an. Ich wollte nur sehen wie es dir geht.“
Mhm komisch. Es ist als wäre er ein anderer Mensch, so ruhig und vernünftig wie die andere Hälfte von Alex.

Aber wo ich ihn mir genauer ansah, waren seine Züge noch markanter als die von Alex und die Haare rabenschwarz. Im Großen und Ganzen sah er Alex ziemlich ähnlich, aber er wirkte älter und reifer.
Und trotzdem war keine Ähnlichkeit zuerkennen von den Vampir der mich gestern? Moment mal. Welcher Tag ist denn heute?
„Wie lang habe ich denn geschlafen?“, fragte ich noch halb hinterm Mond.
„3 Tage.“
„Was?! Wie lange?!“ fuhr ich erschrocken auf.
„3 Tage.“
„Oh mein Gott! Und jetzt mal zur Sache: Warum wolltest du mich umbringen? Versteh mich jetzt nicht falsch, ich finde nur du machst nicht so einen mörderischen Eindruck auf mich.“
Er sah etwas überrascht drein wegen meinem schnellen Thema Wechsel, denke ich mal, aber das wehrte nicht lange den jetzt sah er mich mit leidendem Gesichtsausdruck an und ich konnte die Reue sehen.
„Es tut mir wirklich unendlich leid! Ich wol…“
Ich fuhr sofort dazwischen.
„Hey hey nicht so schnell! Mach dir keine Sorgen! Ich bin nicht nachtragend! Frag Alex, er wollte mich auch umbringen und ich hab’s auch schon wieder vergessen und verziehen. Also warum?“
Er lachte kalt auf und fuhr sich seufzend durch die Haare.
„Alex wollte dich nicht töten, ich kenne meinen Bruder! Ein paar Schlucke und dann hätte er dich bezirzt und dein Leben wäre normal weiter gelaufen. Warum ich dich umbringen wollte, ich hatte Hunger und du warst einfach im falschen Moment am falschen Ort und wenn ich Hunger sage dann meine ich den Hunger der dich umgebrachte hätte, wäre…“
„Warte ich habe meine Frage falsch Formuliert. Ich will den Beweggrund wissen warum du mich umbringen wolltest. Es muss doch einen Grund geben, der dich dazu veranlasst hat dich so zu verhalten und den würde ich gerne hören, denn die meisten Situationen sind nur so schlimm wie die Veranlassung gewisser Handlungen. Also?“
Er sah mich skeptisch an und wusste erst gar nicht was er sagen soll.
„Bist du sicher, dass du nicht zu viel Blut verloren hast?“
Ich fing an zu lachen, also war er doch nicht so ernst und ruhig wie er schien oder besser gesagt, etwas Spaß verstand er dann doch.
„Ja bin ich. Warum fragst du überhaupt?“
„Du bist wirklich unglaublich. Hast du denn überhaupt keine Angst vor mir?“ fragte er und kam meinen Gesicht ziemlich nahe.
„Wenn ich Angst haben sollte, dann hast du dir das aber gerade vertan, denn wo ich dich jetzt richtig kenne, glaube ich gar nicht, dass du mich umbringen würdest. Außerdem rück mir nicht so auf die Pelle, ich kann mich sehr gut wehren.“, zischte ich jetzt bedrohlich und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.
„So ich hoffe, ich hab dich ein bisschen Aufgeheitert und jetzt sag mir endlich den Grund. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Ja ich war sehr ungeduldig, auch wenn mir die Unterhaltung recht Spaß machte. Sein Charakter war außergewöhnlich und sehr interessant. Sich selbst beschrieb er als Monster, was er im einen Moment auch ist und dann war er ungefährlicher als Alex. Irgendwie blickte ich nicht bei ihm ganz durch und das machte mich wahnsinnig vor neugierig. Jetzt war mein Drang da ihn kenne zu lernen und dem musste ich wohl oder übel nachgeben.
„Naja ich bin in einen Konflikt zwischen Werwölfen gekommen und wurde dabei sehr geschwächt.“
„Ja genau ich erinnere mich wieder, du und Alex habt euch heute darüber gestritten und was hast du angestellt? Die Tochter eines Werwolfs beglückt oder was?“
Er lachte und ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Nein, das ist schon etwas komplizierter. Sagen wir so: Ich habe mich gegen die ganzen Vampirmorde aufgelehnt und das haben sie mir sehr übelgenommen. Und dann bist du aufgetaucht, du hast so gut gerochen und ich konnte mich nicht mehr zurück halten! Du… ich wollte nicht…“ er sprang vom Bett auf und ging auf und ab.
„Hey, jetzt Schluss mit den Schuldgefühlen!
Weißt du was? Wir fangen einfach ganz von vorne an und das Ereignis vor ein paar Tagen vergessen wir einfach. Einverstanden?“
„Gut in Ordnung. Also ich bin Ethan, der Bruder von Alex.“, sagte er jetzt mit einem freundlichen Lächeln.
„Und Charlie, ist sie nicht auch deine Schwester?“
„Nein nicht wirklich. Also das ist etwas kompliziert. Mein Mutter ist jung gestorben, also hat mein Vater dann Alex Mutter Amelie kennengerlernt und als unser Vater verschwand, heiratete sie, damit wir ein gutes Leben hatten und aus dieser Beziehung kam dann Charlie.“
„Ok? Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, haben du und Alex den gleichen Vater und Charlie und Alex die gleiche Mutter?“
Er lächelte „Ja genau! Ich weiß ist etwas kompliziert.“
„Etwas?“
„Na gut sehr! Aber jetzt zu dir wie hast du Alex kennen gelernt?“
„Naja wie schon erzählt war ich für ihn nur ein Abendessen, ganz harmlos, die Werwölfe haben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht und dann ist das irgendwie aus dem Ruder gelaufen. Und um mich vor den Werwölfen beschützen zu können hat er mich hier her verschleppen und nervt mich jetzt von früh bis spät!“
„Ja das ist typisch Alex. Er hatte schon immer das Talent sich in Schwierigkeiten zu bringen, aber genauso schnell…“
Die Tür wurde aufgerissen und ein aufgewühlter Chris stand in den Angeln.
„Gut dass ich dich auch schon treffe Ethan! Wir haben ein Problem. Alex ist verschwunden!“

Kapitel 5


„Wie er ist verschwunden?“, ich war verwirrt wollte die Worte von Chris nicht glauben, dass konnte doch nicht wahr sein! Alex würde doch nicht einfach so verschwinden, da war ich mir sicher! Dass tat er mir nicht an?! Er wusste doch wie viel er mir bedeutete oder hatte er mich wirklich nur verarscht?
<font;_italic>>Ich bin mir sicher er taucht wieder auf. Mach dir keine Sorgen.<
>Na, heute keine Lust auf eine sarkastische Bemerkung oder was!? Verasch jemand anderes und halt die Klappe!!<</font>

Ich konnte förmlich das Grinsen sehen.
<font;_italic>>Wie kann man nur so gemein sein?!<
>Ich weiß nicht was du meinst? Ist doch die Wahrheit.<
>Arrrg … Du du…<</font>, fuhr ich in Gedanken aus meiner Haut.
, äffte mich die Stimme nach und schaffte es perfekt, da wurde mir wieder bewusst, dass ich mich um sonst so hinein steigerte.
Kaum zu glauben ich verarschte und machte mich gerade selbst fertig, also verbannte ich die Stimme erst einmal und konzentrierte mich auf das Wesentliche und zwar Alex!
„Ich bring ihn um!“
Jetzt war ich verdammt wütend auf ihn und wollte jeden der sich mir in den Weg stellte oder mir auf die Nerven ging anschreien.
„Du hast da was falsch verstanden, Summer. Wenn…“, versuchte mir jetzt Ethan zu erklären.
„Nein! Ich versteh schon! Ihm bin ich wohl zu langweilig geworden und jetzt lässt er mich mit den ganzen Problemen – die ich wohlbemerkt durch IHM habe – alleine sitzen!“
„Wenn ich sage er ist verschwunden, dann meine ich in dem Sinne verschwunden, dass er wahrscheinlich tot in einer Gasse liegt!“, schrie mir jetzt Chris ins Gesicht.
Ich war baff, versuchte die Worte langsam zu verdauen und ruhig zu bleiben, nicht zu übertreiben. Sie brachen jedoch wie ein Wolkenbruch über mich ein und die Blitze hatten mich schon an die 100 Male getroffen, wie schmerzhafte Stromstöße jagten sie durch mein Herz. Die Sicht verschwamm vor meinen Augen und ich taumelte zurück zum Bett, die Bilder von Alex wie er tot auf der Straße lag, mit den weit aufgerissen, leblosen Augen, die starr in mein Gesicht blickten, waren unvermeidlich.
„Summer, das habe ich doch nicht so gemeint! Ihm geht es bestimmt nicht so schlecht, er hat nur kleine Schwierigkeiten in die er uns nicht mit hinein ziehen möchte.“
Und auf einmal kippte meine Trauer in Wut über.
„Raus!! Verschwindet alle aus dem Zimmer!“
„Aber Summer…“, fing Chris von neuem an, Ethan jedoch unterbrach ihn.
„Geh einfach. Ich mach das schon.“
Ich hörte noch ein seufzen und dass die Tür geschlossen wurde.
Ich lag auf den Rücken und starrte die Decke über mir an und ließ die Leere die sich in mir ausbreitete, gewähren mich zu verschlucken und das dumpfe Gefühl war eine riesige Erleichterung. Ethan setzte sich neben mich und schwieg, ich starrte weiter die Decke an das ging Minuten, bis ich dann doch nervös wurde.
„Sag es doch einfach! Ich bin ein Arschloch!“
Wie konnte ich nur denken er wäre freiwillig gegangen und dabei war er wahrscheinlich Tod und was machte ich, ich lag jetzt hier in meinen Zimmer und schwamm in Selbstmitleid.
„Du bist kein Arschloch, Summer! Alex hat sehr wohl seine Schattenseiten und du hast jedes Recht so über ihn zu denken. Du kennst ihn doch nicht richtig und sein Umfeld sagt nun mal genau, dass aus was einem am Meisten Verletzt.“, versuchte mich jetzt Ethan zu beruhig. Ich jedoch verstand nur Bahnhof.
„Hääh??“
„Ich meinte, dass du nicht anders darüber denken kannst, als hätte er dich verlassen und sein Lebensstil Spricht auch dafür. Aber vertrau ihm doch einmal, er kann auch ganz anders.“
Man der drückt sich immer so kompliziert und verdreht aus, da kam ich nicht mal mit und dass will was heißen, schließlich tut man als Journalistin nichts anderes als Leute zu zu hören und analysieren was sie damit sagen wollten und der ganze Quatsch eben. Ja ich wusste, dass ich mich genau gleich kompliziert ausdrückte, aber trotzdem!
Verdammt ich wich schon wieder vom Thema ab.
„Ja da hast du nicht so unrecht, ich werde mir Mühe geben und ihm etwas mehr Vertrauen.“
Ich wusste nicht wieso, aber die leblosen Augen von Alex verfolgten mich und auf einmal hatte ich einen richtigen Tatendrang. Also setzte ich mich auf und sagte: „Na dann müssen wir uns doch beeilen oder nicht, sonst kommen wir noch zu spät.“
„Ehm… Das ist vielleicht nicht das Beste, wenn du auch…“, wollte er mich einbremsen.
„Nichts da! Davon kannst du mich nicht abhalten! Also entweder du bist einverstanden, wenn ich mit euch mitkomme oder ich gehe alleine. Du kannst dir was aussuchen, aber bitte mach schnell! Ich möchte am liebsten sofort damit anfangen!“, fuhr ich ihm einfach dazwischen.
Ich dachte nur und wie es der Zufall so wollte, seufzte Ethan ergeben.
„Na gut, wie du willst.“
Ich sprang ihm direkt in die Arme und wäre er kein Vampir gewesen, dann wäre er rücklings auf den Baket gelandet mit mir als Dekoration oben drauf.
„Danke, danke danke, danke!!!!!“, schrie ich in sein linkes Ohr und er lachte und bilanzierte uns geschickt aus.
„Ist ja schon gut, aber jetzt müssen wir uns wirklich beeilen, sonst fangen die noch ohne uns an. Also HOPP!“, er ließ mich runter und gab mir einen kleinen Klapps auf den Po. Ich versuchte ein leichtes Grinsen, ob es klappte oder nicht, dass wusste ich nicht so genau, aber um ehrlich zu sein war mir das in dem Zeitpunkt egal. Das einzige was zählte war: Alex zu finden und zwar pronto!!

Draußen im Wohnzimmer saßen schon Chris und Charlie und unterhielten sich konzentriert, als sie uns bemerkten erklärte Charlie Ethan schnell: „Also wir haben uns jetzt gedacht, dass es das Beste ist wenn wir uns aufteilen. Chris und ich hören uns etwas außerhalb von New York um, er südlich und ich nördlich, also so ca. den ganzen Bundesstaat. Und du suchst jeden noch so kleinen Winkel von New York City ab, also seine ganzen Lieblings Bars, Clubs, Hotels und so. Verstanden?“ Sie sah ihn erwartungsvoll an.
Moment mal, dass ging jetzt aber ein bisschen zu schnell. Sie hatte nicht erwähnt was ich machen sollte!
„Moment mal und was soll ich machen?“, fragte ich sofort nach. Nicht dass sie mich ganz vergaßen.
„Also ich weiß ja nicht… aber… ich glaube, es wäre das Beste, wenn du hier bleiben würdest.“, druckste sie herum und ich konnte nicht glauben was ich da gerade gehört hatte, sie wollte mich wirklich alleine hier lassen! Spinnt DIE?!


Ich wollte gerade ansetzen um meinen Standpunkt klar zu machen, da sagte dann Ethan schon: „Das können wir nicht machen Charlie, denk doch einmal nach! Sie wäre das perfekte Opfer, wenn sie alleine hier bleiben würde! Wir servieren sie den Werwölfen praktisch auf dem Silbertablett, dass wäre Selbstmord!“
„Gut ich opfere mich auf und nehme sie mit.“, meldete sich Chris und hatte schon meine Hand in seine genommen.
„Hey! Nichts da, sie ist meine beste Freundin und kommt mit mir mit! Kapiert!“, fuhr Charlie auf.
„Ja, sie ist auch meine Freundin und außerdem habe ich Alex versprochen, wenn er nicht da ist auf sie aufzupassen, also kommt sie mit mir!“, er zog mich demonstrativ näher zu sich.
„Ha! Dass ich nicht lache! Wenn dann wolle Alex, dass ich sie beschütze und ganz sicher nicht du! Dazu bist du doch viel zu kindisch!“, erwiderte sie und zog mich jetzt auf ihre Seite.
„Pf! Kindisch! Hat man ja gesehen was da rausgekommen ist als du nur einen Abend mit ihr alleine aus warst!“, jetzt zog er mich wieder auf sein Seite.
„Reite nicht ständig darauf herum! Ich war nicht daran schuld! Also kommt sie jetzt mit mir und Pasta!“
„Nein tut sie nicht!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
Ich war wie ein Stück Fleisch um dass sich zwei Raubkatzen stritten und konnte nicht so schnell links und rechts schauen wie sie mich hin und her zog. Sie schrien sich dabei an und versuchten sich mit Blicken zu erdolchen. Ich war wirklich überfordert und wusste nicht mehr was ich tun sollte!?Bis ich es nicht mehr aushielt und einfach schrie!
„STOP!!!!“ und riss mich von beiden Seiten los und drehte mich in ihre Richtung. Ich sah sie fassungslos an.
„Was ist denn in euch gefahren!? Ihr benehmt euch wie zwei wild gewordene Teenies die sich um Edward streiten! Ich bin nicht euer Eigentum! Kapiert das endlich einmal! Und vor allem was ist mit euch los?! Ihr wart doch früher auch nicht so drauf? Seid ihr unter Drogeneinfluss oder was?“, fragte ich völlig empört, dass hätte ich nun von den beiden – na gut von Chris vielleicht schon – nicht erwartet, aber so kann man sich täuschen, da dachte man, man kannte einen und dann so was! Einfach Unfassbar!!
„Nein! bin ich nicht, aber bei Chris bin ich mir da…“, versuchte sie mir zu erklären, aber ich war es leid! Es ging um Alex und nicht um uns!
„Nein Schluss jetzt!! Ich will es nicht hören! Ich habe zwar keine Ahnung was euer Problem ist, aber ihr werdet einfach zusammen fahren und es lösen ist das klar? Denn ich habe keine Lust Streit zu schlichten!“, sagte ich streng und sah in die wenig erfreuten Gesichter. Was ist nur mit denen los, da stimmte doch was nicht, aber darüber werde ich mir Gedanken mach, wenn wir Alex gefunden hatten Also müssten sie ihr Problem wohl oder übel alleine lösen und sich wieder vertragen!
, sang meine innere Stimme.
Man die hat vielleicht Nerven.
>Nein! Sind sie nicht und jetzt halt die Klappe!!<</font>, erwiderte ich genervt und überfordert zugleich.
Ich verbannte sie einfach wieder, und machte mir gar keine Gedanken darüber.
Charlie und Chris verliebt!? Das ich nicht lache!

So und jetzt zurück zum eigentlichen Problem Chris und Charlie!
„Ist das klar?“, wiederholte ich zähneknirschend und sah sie durchdringend an.
„Ja ist es.“, gab sich dann Charlie geschlagen.
Jetzt sah ich Chris erwartungsvoll an, er jedoch guckte in eine komplett andere Richtung und tat so als hätte er mich nicht gehört. Typisch Chris!
Ethan rammte ihm auffordernd mit seinen Ellbogen in den Magen und Chris sagte dann doch seufzend: „Na gut. Wie du willst. Aber was ist jetzt mit dir?“
„Was soll mit mir sein? Ich komm einfach mit Ethan mit.“
„Aber er wollte dich töten!“, fuhr Charlie erschrocken, über meine Entscheidung auf.
„Da mach dir mal keine Sorgen, das haben wir schon längst geklärte und außerdem sind nicht wir zwei das Problem! Also was sitzen wir denn noch hier rum, da wir das ja geklärt hätten, sollten wir schön langsam mal los!“

Wir fuhren in seinem Ferrari und ich hatte es mir auf den Beifahrerplatz gemütlich gemacht. Das Schweigen, das sich über uns gelegt hatte war erdrückend und dennoch wusste ich nicht was ich sagen sollte, also blieb die Autofahrt schweigsam.
Aber jetzt einmal zum wichtigsten: Wir waren schon halb New York abgefahren und das Ergebnis konnte sich sehen lassen! Es hat kein Mensch/ Vampir oder sonst ein überirdisches Wesen Alex gesehen oder mit ihm gesprochen oder wer weiß was mit ihm angestellt. Wirklich eine reife Leistung!
Seine Entführer hatten es geschafft noch nicht mal die kleinste Spur zu hinterlassen. Wir waren am Verzweifeln, besser gesagt ich, Ethan war… ja was war er, ich hatte keine Ahnung! Er war einfach ein Rätsel für mich und ich befürchtete stark, dass das auch so bleiben würde und das machte mich wahnsinnig.
Ich hatte keine Ahnung woher Ethan diese Ruhe nahm, ich war jedenfalls am durch drehen, wie sollten wir ihn nur ohne irgendeinen Hinweis finden?
Ich seufzte, dass ganze bereitete mir Kopfschmerzen, ich wünschte ich wäre mehr gelassener, aber Alex spuckte durch meinen Kopf wie ein nerviges Insekt!
„Jetzt mach dir nicht so viele Gedanken über ihn, dass tut dir nicht gut und ihm hilft es auch nicht weiter. Also hör auf Trübsal zu blasen!“, holte mich Ethan aus meinen Inneren und sah mich mit einem Lächeln an, dass ungewollt ein wohliges Gefühl in meiner Magengegend auslöste.
Dieses Lächeln war unergründlich und im nächsten Moment trennten uns nur noch zwei Zentimeter. Sein Blick durchbohrte meinen und als er dann seine Lippen auf meine legte war es, als würde ich zum ersten Mal seine Gefühle wahrnehmen. Sie waren rein, bedächtig und kontrolliert, ich hatte das Gefühl als würde ich in eine kühlen Quelle nackt baden, wie eine Schutzhülle legte sich ein Mantel um mich und ich kam auf den Nullpunkt, wie eine Wellnessbehandlung nur noch um einiges besser!
Das hupen hinter uns ließ mich erschrocken zurückweichen und ich schüttelte den Kopf. Ethan seufzte auf und stieg ins Gaspedal, so dass der hinter uns eine Rauchwolke vor der Frontscheibe hatte.
Das war ungewöhnlich. Normalerweise war Alex der unkontrollierte von den Beiden und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Ich hatte genau das gemacht wovor ich immer Angst hatte, dass Alex mir das Antun würde und aber das Schlimmste war, ich hatte es zugelassen!
Verdammt! Was ist in mich gefahren oder besser gesagt in Ethan!


„Sag mal. Bist du noch ganz bei Trost! Warum versuchst du mich zu küssen?!“, fuhr ich ihn wütend an. Das darf doch nicht wahr sein, was erlaubte er sich!


, fragte ich verwirrt.

Ok, das war nicht meine sarkastische Seite sondern mein Gewissen und DAS, hatte ich erst ein paar Mal in meinen Leben gehört, das letzte Mal als ich bei meinen Eltern ausgezogen bin, also schon einige Zeit hinter mir.

Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Es bildeten sich Tränen in meinen Augen. Wie konnte ich das…
„Summer! Hörst du mir überhaupt zu?“, fuhr jetzt Ethan verärgert auf.
„Was? Nein. Tut mir leid. Ich war in Gedanken, aber wenn du willst kannst du es jetzt sagen.“
Er knurrte genervt oder wütend auf und starrte stur auf die Straße, wie wenn er nicht auch ohne hinzuschauen spüren würde, dass die Ampel grün war. Er war ein Vampir und würde es auch so wissen.
„Ich werde einfach nicht schlau aus dir?! Du änderst deine Gefühle wie deine Atemluft. Und ich dachte Alex wäre ein unkontrollierter Idiot.“, erwiderte er wütend oder keine Ahnung wütend nicht gerade, aber ist doch egal, denn jetzt war ich wütend.
„Also bin ich etwa ein Idiotin oder was!?“, zischte ich.
„Nein, so habe ich das nicht gemeint, aber siehst du! Vor 2 Minuten warst du noch völlig ruhig und im nächsten Moment rastest du total aus. Das ist nicht zum Aushalten!“
Ok, jetzt war er auch wütend.
„Außerdem drehst du einem das Wort im Mund um! So leicht verletzbar wie du ist keiner!“
„Ach ja! Das ist nur so weil in der letzten Zeit so viel Passiert ist, z. B. dass du mich fasst ausgesaugt hast, Blutsauger!“, rechtfertigte ich mich.
„BLUTSAUGER!! Das glaub ich jetzt nicht! Weißt du was, es wäre für Alex besser wenn du einfach aus seinem Leben verschwindest!“
Was?!

Mir kamen die Tränen schon wieder hoch und nur weil ich wusste dass er Recht hatte.
„Jetzt fang nicht an zu weinen! So schlimm ist die Situation auch nicht! Du bist vielleicht nicht das Beste für Alex, aber das Beste was er jemals hatte, außerdem verdient er nicht das Beste. Und jetzt beruhige dich wieder!“
Seine kühlen Hände, die auf meinen Wangen lagen, damit ich ihn ansah, beruhigten mich ungemein. Und die Tatsache, dass das vor mir nicht Alex war, war… Ja, was war es! Es war einfach verwirrend gut! Es fühlte sich so anders an als bei Alex, Ethan brachte mich zum Nachdenken, beruhigte mich und ich fühlte, dass er mich nie verletzen würde, ich wusste einfach, dass ich bei ihm sicher war. Nicht falsch verstehen, bei Alex fühlte ich mich auch sicher, aber es war einfach anders. Wenn ich mit Ethan zusammen war, war es als wusste ich einfach, mir könnte mit ihm an meiner Seite nichts zustoßen und dass er der Mann war bei dem ich eigentlich sein sollte, da er gut für mich war und mich perfekt ergänzte.
Alex hingegen brachte mich ständig zur Weißglut mit seine blöden Gefasel und seinen VERDAMMT sexy Körper, Stimme und… Ach, wer wusste schon was noch alles sexy sein konnte! Bei ihm fühlte ich das Abendteuer, das Leben, die Energie die durch meinen Körper strömte und vor allem das Glück und die Aufregung wenn ich in seiner Nähe war. Und doch war da ein inneres Empfinden, dass mir sagte, Alex sei nicht für mich bestimmt und doch blickte ich bei Alex voll durch, während Ethan für mich wohl immer unergründlich bleiben würde, außer wenn wir uns küssten.
„Du weißt, dass wir das lassen sollten.“, hörte ich auf einmal die Worte aus meinen Mund kommen.
Ethan seufzte wieder und stellte den Motor ab, er hatte gerade geparkt. Unglaublich mir war das nicht einmal aufgefallen und ich war mir sicher, dass er nur auf mich fixiert war. Naja Vampir bleibt eben Vampir.
„Hör mal. Ich gehe hier alleine rein, du kannst hier auf mich warten oder was trinken gehen, das könnte etwas länger dauern.“
Er ließ mir gar keine Zeit eine Antwort zu geben, da war er schon verschwunden.
Blödmann!

Jetzt ließ er mich hier allein Sitzen.
Ein bisschen durch die Gegend düsen machte bei dem Verkehr sowie so keinen Spaß, also drehte ich die Musik auf und durchstöberte die Fächer nach einer guten CD oder einem nicht zu dämlichen Radiosender. Ja, und zu meinem Glück hatte er keine CDs hier und im Radio lief sowieso nur Scheiße, also überlegte ich was ich sonst noch tun könnte.
Hm in ein Café gehen? Nee, zu viele Spinner auf einem Haufen.
Shoppen?

Das Geld sollte ich lieber sparen, da ich sowieso gerade keinen Job hatte.
Da blieb dann wohl nur noch eine Wahl, Ethan unauffällig folgen, auch wenn das so gut wie unmöglich war.
Also stieg ich aus dem Ferrari aus und ging auf die große Metalltür, mit dem Löwenkopf als Glocke, zu – wie Originell.

Hier stand ich also vor der Holztür und musste mir eingestehen, dass das wahrscheinlich noch langweiliger war, als im Auto zu sitzen, da sie sowieso nur über belangloses Zeug quatschten.
„Jetzt komm doch mal zur Sache, Ethan! Weswegen bist du hier, denn ohne Grund wirst du dich wohl kaum in die Höhle des Löwen wagen oder?“, fragte der blonde Typ, der im Bürosessel saß und wie ein russischer Mafioso aussah.
Ok jetzt könnte es doch noch spannend werden.
„Hab ich doch gesagt. Ich will mich dafür entschuldigen, dass ich 3 deiner Wachhunde… Naja sagen wir mal, Manieren beigebracht habe. Und ich wollte auch noch wissen ob du vielleicht etwas über das Verschwinden meines Bruders weißt, Jason?“
„Ah! Daher weht also der Wind! Dein Bruder ist verschwunden. So leid es mir auch tut, Blutsauger, aber da kann ich dir auch nicht weiter helfen.“ Und seine Stimme triefte nur so vor Schadenfreude.
„Verdammt! Jetzt spiel hier nicht den Ahnungslosen! Du hast doch nur gewartet bis er alleine ist, aber wenigstens hast du dir nicht die Mühe machen müssen, das Mädchen zu fangen!“
„Ich weiß wirklich nicht wovon du redest. Ja dein Bruder hat mal wieder etwas Streit mit meinen Rudel gehabt, aber das ist auch schon länger her und das Mädchen was du erwähnt hast, kenne ich nicht.“
„Was soll das heißen?! Du weißt nichts von einem Mädchen!“
„Das ich sie nicht kenne. Ist das wirklich so schwer zu verstehen.“
Und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich war direkt in das Werwolfs Rudel gelaufen!
Ich Dummkopf!


Aber trotzdem hatte ich noch immer nicht ganz verstanden. Sollte das etwa heißen ich war nie in Gefahr und Alex hatte das Ganze nur erfunden?!
Aber trotzdem hatte ich noch immer nicht ganz verstanden. Sollte das etwa heißen ich war nie in Gefahr und Alex hatte das Ganze nur erfunden?!
<font;_italic>>Nee, er wollte nur auf Nummer sicher gehen, dass dir nichts passiert. Natürlich hat er dich verarscht! Mann bist du blöde!<
>Ach halt deine verfickte Fresse! Ich habe gerade genug Sorgen!
Und still war sie.
Verdammt! Verdammt! Wie komme ich hier nur raus!

Das war wichtiger, über Alex konnte ich mich später auch noch aufregen! Und gerade als ich mich umdrehen wollte, um schnell die Biege zu machen, sah ich in die Rostbraunen Augen eines Werwolfs.

Kapitel 6


Als ich einfach mal so GANZ unauffällig an ihm vorbei wollte, nagelte der Werwolf mich mit seinen beiden Armen an die Wand, ich kam mir vor wie in einem Käfig. Einen sehr großen – denn der Typ war mindestens 2 m groß – und vor allem straken Käfig. So viele Muskeln auf einmal hatte ich noch nie gesehen – obwohl ich mir schon einmal die Chippendales geschaut hatte und ich kann euch sagen, die sind einfach großartig! Die wissen wie Strippen geht und ihre Showeinlagen sind der Hammer!! Ja die müsste ich mir wohl nochmal reinziehen, aber jetzt zurück zum Thema.
Der Werwolf.
Er hatte dunkel blondes oder eher hellbraunes Haar, das ihm fast bis zu den Schultern in leichten Wellen reichte und Bartstoppeln, die im Flurlicht rötlich glänzten, seine Lippen waren dünn und etwas verformt, die Nase war schon einmal gebrochen worden, wenn nicht schon öfters, aber dennoch, das machte ihn irgendwie noch attraktiver.
<font;_italic>>He du hast schon genug Männer oder reichen dir zwei-ein-halb nicht?<
>Wieso zwei-ein-halb?<
>Alex und Ethan und Chris irgendwie auch, also zwei-ein-halb.<
>Mann!!! Ich habe mit keinem was am Laufen und nur weil ich sage das jemand attraktiv ist, heißt das noch lange nicht, dass ich etwas von ihm will!<</font>, damit war das Gespräch beendet, für’s Erste.
So im Ganzen sah er Scott Speedman aus Underworld recht außerordentlich ähnlich, nur die Augen stimmten nicht.
„Wohin des Weges?“, fragte er grinsend.
Und seine Stimme ließ mich zusammenzucken, sie hatte so etwas entschlossenes und ich merkte oder besser gesagt man hörte es aus seiner Stimme, dass er nicht vor hatte mich gehen zu lassen.
Oh SCHEISSE!!! Das darf doch nicht wahr sein!! Kann ich denn nicht EINMAL Glück im Leben haben? Hm? Was hab ich denn nur verbrochen?? Nur ein bisschen Glück, ist das zu viel verlangt?


<font;_italic>>Ach komm. Der Typ sieht echt heiß aus!<
>Mann, du hast vielleicht Nerven! Zuerst mache ich mit allen Typen rum und jetzt soll ich was mit dem etwa anfangen?! Weißt du was?!<
>Nein was denn?<
>Du kannst mich mal am ARSCH lecken!!!<
>Dir ist schon bewusst, dass du gerade gesagt hast, du sollst dich selbst am Arsch lecken, oder?<
>Arrg… Treib es nicht zu weit!!!<
>Warum denn nicht? Das macht so einen Spaß! Pass lieber auf, dass du nicht hässlich wirst – wie das Sprichwort so schön sagt – von dem Ganzen ärgern.<
>Ahhhhh DU KANNST MCH MAL!!!!!!!!<</font>
Verdammt!

Jetzt hatte ich ja ganz mein eigenes Problem vergessen! Den Werwolf!!!!
Ich versuchte den Hundeblick aufzusetzen und sagte ganz allerliebst „Nach draußen?“
Ich schaltete schnell, da ich bemerkte, dass ich hier so ganz bestimmt nicht mehr raus kommen würde, also redete ich einfach weiter.
„Denn ich habe meine Handtasche vergessen in der mein Handy ist, das ich unbedingt brauche, da ein guter Freund von meinen guten Freund ihm gesagt hat, dass er zurück ruft. Und da mein guter Freund sein Handy verloren hat, hat er ihm meine Handynummer gegeben und deshalb muss ich schnell zum Wagen, der übrigens so ein toller Sportwagen aus Italien ist, wie hieß der noch gleich… irgendwas mit F glaub ich Ford oder Fiat?“
„Ferrari?“, fragte er genervt.
Ja, ja jetzt bist vielleicht noch genervt, das wird sich jedoch bald ändern!

Denn bald hatte ich ihn soweit für meinen vernichteten Schlag. Muahhhahhha!!!

In Gedanken rieb ich mir bereits meine Hände.
„Ja genau!!! So hieß der! Auf alle Fälle ist er Rooot!!“, quietschte ich total übertrieben.
„Rot ist meine dritte Lieblingsfarbe, gleich nach Pink, aber nicht dass Leuchtpink oder dass ins lachsfärbig gehende Pink. Nein sondern das Pink Pink eben du weißt bestimmt was ich meine… Naja nach Pink kommt Rosè. Kennst du die Farbe?“ Die blanke Verzweiflung war in sein Gesicht geschrieben und seine Augen waren schock geweitet.
Gut, dass läuft ja wie am Schnürchen. Nur noch ein wenig und dann ist er hinüber.

Ich ließ ihn gar nicht erst Antworten sondern redete einfach weiter.
„Ist auch egal, aber zurück zum Wagen, der passt wirklich perfekt zu meine neuen Schuhen die ich mir erst gestern gekauft habe, bei dem neuen Laden in der Innenstadt gleich neben dem Handtaschenladen. Oh mein Gott! Da habe ich erst letztens eine neue Handtasche gesehen mit pinken Strass Steinen, die hätte ich mir so gerne gekauft, aber ich hatte ja schon alles bei meiner Lieblings Boutique ausgeben, tja Pech! Aber zu meinen Schuhen…“
Schnell zog ich mir einen aus und reichte ihm den.
„Hier mein Schuh und da unten…“, ich führte ihm zum Fenster, so jetzt muss ich ihm nur noch den Gnadenstoß geben.
„Siehst du! Dass ist der Wagen, sind die Farben von meinem Schuh und dem Auto nicht identisch?“ Und das Sahnehäupchen noch oben drauf.
„Was sagst du dazu, ist das Zinnoberrot oder Kirschrot oder einfach Hellrot?“
Man der konnte einem ja wirklich leidtun, der stand da wie ein kleines Kind, dass gerade den Tod seiner Eltern erfahren hatte.
So jetzt war er soweit und ich musste nur leise den Abgang machen. Heheehee.

Nicht gerade einer meiner Glanzleistungen, aber besser als gar nichts.
Ich hatte schon immer ein Talent dafür gehabt Leute fertig zu machen, einmal ging mir ein Schulkollege so auf die Nerven, dass ich es innerhalb einer Woche fertig gebracht hatte, dass er ganze 3 Monate eine Therapie machen musste und zwar jetzt kommt‘s eine ‚90 Tage ohne Sex‘ Therapie. Der Typ, David war sein Name, aber die meisten nannten ihn einfach nur Cheef 1 – ein echter Prolet eben. Als er dann meine damalige beste Freundin, Katy von vorn bis hinten verarschte, ist mir der Kragen geplatzt und wir lieferten uns einen Kampf der noch 3 Jahre später erzählt wurde. Aber nur noch so viel, als er dachte er hätte schon gewonnen, bin ich heulend zum Direx gerannt und hab behauptet er belästigt mich ständig mit sexistischen Bemerkungen und verfolgt mich nach Hause, um mir dann aufzulauern und so weiter und sofort. So landete er in seiner Selbsthilfegruppe und durfte sich mir nicht mehr als 100 Metern außerhalb des Schulgeländes nähern. So hatte ich ihm also einmal gezeigt, dass man sich besser nicht mit einem Mädchen von meinen Kaliber anlegen sollte. Zu meinem Leidwesen hatte er mich dann doch noch in der Toilette eingesperrt, weil ich es mit meinen Bemerkungen und Sticheleien nicht lassen konnte.
Ja, ja die Schulzeit war schon irgendwie lustig, wenn auch nicht immer einfach und während ich so über die guten alten Zeiten nachdachte überquerte ich die Straße. Leider hatte ich da vergessen, dass der Werwolf dort oben am Fenster stand und versuchte das Rätsel zu lösen, dass ich ihm gegeben hatte. Und der nun wahrscheinlich immer noch abwechselt auf meinen Schuh und den Wagen starrte, doch jetzt würde er mit Garantie aus seiner Starre erwachen, da ich ja genau vor seiner Nase herum tänzelte und mich selbst lobe.
, schallte meine innere Stimme.
, gab ich mich geschlagen und war selbst darüber überrascht.
, erklang eine sehr verwirrte Stimme.
<font;_italic>>Ja ich gebe dir Recht. Bild dir blos nichts darauf ein, verstanden?<
>Würde ich doch nie machen. Konzentrier dich lieber auf den Werwolf.<</font>, erwiderte die Stimme lächelnd.
Und wenn man vom Teufel spricht, stand der auch schon vor mir.
FUCK!! Ich doofe Ganz!!!

„Du bist gut, Kleine. Fast hättest du mich dran gekriegt.“, knurrte er mit einem wütenden Gesichtsausdruck.
„Achja, dass hätte ich fast vergessen, die Handtasche, die ich in der Boutique neben…“, startete ich einen neuen Versuch.
„Nichts da! Darauf fall ich nicht nochmal rein.“
Er packte mich grob an den Schultern und war dabei mich wieder Richtung Tür zu zerren. In meiner Verzweiflung fiel mir nichts Besseres ein.
Ich schrie aus Leibeskräften in voller Lautstärke: „VERGEWALTIGUNG!!“
<font;_italic>>Echt jetzt?<
>Ja echt! Gehört zum Plan, also Klappe zu!<</font>
Den Schreckensmoment nutzte ich aus und stellte mich auf die Zehenspitzen, damit ich meine Lippen kurz auf seine pressen konnte und wie erwartet war er so perplex, dass er mich los ließ. Schnell drehte ich mich um und lief einfach weg, doch als ich zurückschaute, lief ich auf einmal in etwas sehr hartes – die Wand konnte es nicht sein, die war doch noch so weit weg gewesen, oder?
Doch die starken Hände die mich an meinen Oberarmen vor dem Fall festhielten, ließen mich erschrocken die Augen schließen, und ich dachte blos: Ich wusste es! Es war nicht die Wand!

Doch der Triumpf löste sich sobald in Luft auf, da mir bewusst wurde dass es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit der Werwolf war, dem ich in die Arme gelaufen war. Die Person jedoch drückte mich auf einmal in eine Umarmung, doch als ich zu ihr aufschauen wollte war sie schon wieder verschwunden, der Geruch blieb aber vorhanden und er gehörte keinem Geringeren als...
Alex?! Konnte das überhaupt sein?

Ich wusste es nicht, aber dennoch hätte ich schwören können, dass es seine Arme waren in die ich gelaufen war und die mir wahrscheinlich vor einem unangenehmen Sturz und dem Werwolf retteten.
Aber warum ist er schon wieder abgehauen? Wollte er mich doch alleine dem Werwolf aussetzen?


Die Antwort kam jedoch gleich.
„Was willst du von ihr, Hund?“, trat eine feste Stimme ein und nun wusste ich das Ethan daran schuld war, dass Alex mich nicht länger in den Armen gehalten hatte.
Ich könnte ihm den Kopf abreisen! Aber was hatte ich gelernt, immer die Ruhe bewahren und abwarten bis sich eine passende Gelegenheit ergibt sich zu rächen, in dem Fall musste ich nur warten.
Oh Gott!!!

Ich machte mir tatsächlich Gedanken Ethan fertig zu machen!!! Ich sollte definitiv an meiner Haltung Leuten gegenüber, die mir etwas bedeuteten arbeiten.
„Sie war im Hauptquartier, wir haben Anspruch auf sie.“
„Hat er dir was getan?“, fragte mich Ethan, den Werwolf ignorierend.
„Nein, mir geht es gut.“
„Glück gehabt, denn sonst hätte ich dir dein schönes Köpfen abgerissen. Und jetzt hau ab!“, antwortete er mit einer Ruhe, die nur Ethan aufbringen konnte und kam auf mich zu und nahm mich kurz in den Arm, um mich sogleich in den Wagen zu verfrachten.
„Geht es dir wirklich gut? Du siehst so erschrocken aus.“, fragte er nochmals als wir an einer roten Ampel hielten, sah jedoch nicht von dem Verkehr ab.
„Ja. Es ist nur, ich hatte das Gefühl, als wäre Alex da gewesen.“, antworte ich abwesend und wollte mich eigentlich nicht dazu äußern, aber wie von selbst verließen die Worte meinen Mund.
„Da hast du Recht. Er war dort.“, bestätigte er meinen Verdacht.
„Was??! Und warum sagst du, dass mir erst jetzt?“
„Ich wollte dich nicht beunruhigen.“
„Aber trotzdem musst du mir so etwas sagen!! Jetzt ist er schon wieder abgehauen, was ist nur mit ihm los?!“
„Vielleich versucht er etwas zu verheimlichen, das er uns nicht sagen kann.“
„Du hast wirklich auf jederart von Fragen eine Antwort.“, meinte ich zähneknirschend.
„Für gewöhnlich, ja.“
Warum muss er nur immer so cool sein?!

Ich seufzte genervt.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte ich nach einiger Zeit in der wir, meiner Meinung nach, sinnlos durch die Gegend fuhren. Und irgendwie bereite mich seine angestrengte Mine Sorgen, er machte sich über etwas Gedanken. Zu viele meiner Meinung nach.
„Jetzt ruf ich erst einmal Chris an und sag ihm das er und Charlie ihre Suche abbrechen sollen. Schließlich haben wir Alex ja gefunden.“, lächelte er um mich auf zu heitern. Dennoch war mir nicht gerade zum Lachen zu Mute, aber wie von selbst lachte ich und lachte und lachte, bis ich dann einfach aus dem Fenster schrie: „Du verdammter Arsch!!“
So jetzt ging es mir wieder besser und ich setzte mich etwas gelassener und entspannter in den Sitz zurück, schloss die Augen, um den Moment der Stille meiner Gedanken auszukosten. Ich war sehr dankbar, dass Ethan diese Ruhe nicht störte. Schnell schlief ich ein, nur kurz, aber dennoch hatte ich einen sehr seltsamen Traum.

Ich war in einen dunkeln Raum konnte nichts sehen und hatte dennoch keine Angst vor der Dunkelheit. Ich wartete und wartete bis ich endlich die Stimme von Alex hörte „Summer, komm doch zu mir.“, die Stimme ließ mich aufschrecken und ich drehte vor Aufregung den Kopf hin und her und versuchte ihn zu erblicken. Was total unmöglich war. Da hörte ich ihn wieder: „Summer, du musst dich beeilen! Wir haben nicht viel Zeit!“
Was hatte das zu bedeuten und vor allem WIE SOLLTE ICH ZU IHM KOMMEN, WENN ICH IHN NICHT SEHEN KONNTE!!!
„Aber ich kann dich doch nicht sehen!“, antwortete ich daher.
„Wenn du mich wirklich willst, musst du verstehen was ich bin, Summer. Du musst es akzeptieren. Akzeptiere es. Akzeptiere es.“, seine Stimme wurde leiser und ich wusste nicht was ich davon halten, geschweige denn was ich Antworten sollte. Das ganze ergab doch keinen Sinn was er von sich gab und vor allem was meinte er mit ‚Du musst verstehen was ich bin‘ oder ‚Du musst es akzeptieren‘ er verwirrte mich zu sehr. Seine Stimme war nur noch ein leises flüstern, aber ich schrie trotzdem „Was meinst du damit? Und natürlich will ich mit dir zusammen sein, also bitte Antworte mir!“, aber seine Stimme war nicht mehr zu hören
„Alex!!“, schrie ich aus Leibeskräften, aber er Antwortete nicht und ich saß alleine im Dunkeln.
Still, dunkel, kalt, erschreckend war der Raum oder die Erkenntnis das er verschwunden war?



Ich schreckte aus meinem Alptraum auf, ich schnaufte schwer und bemerkte gar nicht das Ethan angehalten hatte und mich am Kopf packte um mich genau ansehen zu können, seine Stimme drang nur langsam durch meinen aufgewühlten Verstand.
„…dir gut!! Summer, antworte mir!“, seine Stimme war aufgebracht und die Sorge war deutlich zu hören.
„Ja. Mmm ja klar geht es mir gut. Es war nur ein Alptraum.“, antwortete ich noch leicht benommen.
„Sag mal. Wie läuft das eigentlich mit dem ganzen Vampirzeugs?“, schwenkte ich jetzt auf das Thema ein, denn ich würde nur den Traum verstehen, wenn ich mehr über Vampire herausfand und schließlich hatte Alex ja gesagt ich solle akzeptieren was er ist. Doch das konnte ich nur, wenn ich mehr über Vampire herausfinden würde.
„Was? Wieso willst du das jetzt auf einmal wissen?“, fragte mich Ethan verwirrt und er hatte immer noch Sorge um mich, das konnte ich spüren.
„Naja ich will einfach mehr über Vampire erfahren. Ich weiß nicht, ihr wirkt alle so menschlich auf mich. Und schließlich sollte ich mich damit auseinander setzen, denn ich lebe ja in einer Wohnung voller Vampire, oder nicht?“, bastelte ich mir die Antwort zusammen ohne ihn anlügen zu müssen, schließlich sollte ich mich wirklich langsam einmal damit auseinander setzen.
„Ja da hast du wohl Recht. Was weißt du denn schon über Vampire?“
Ich überlegte und antwortete dann „Also, ihr habt Reiszähen, die ihr nach Belieben ausfahren könnt… Ihr könnt in die Sonne gehen, ohne dass ihr in Flammen aufgeht, ernährt euch von Menschenblut, habt übernatürlich Fähigkeit, wie Chris zum Beispiel der Gedankenlesen kann, nicht zu vergessen eure Sinne und Reflexe sind besser als die der Menschen, seid verfeindet mit den Werwölfen, könnt normal essen wie Menschen und schläft nicht in Särgen. Ah ja wenn ihr betrunken seid, dann aber richtig.“
Ethan fing an zu lachen und ich stimmte mit ein, wir dachten wohl beide an Charlie.
„Ja viel ist das nicht gerade und manche Aussagen stimmen nicht. Also als Erstes: Wir sind alles andere als menschlich, dass solltest du nie vergessen!
Zweitens: Vergiss alles was du je über Vampire gelesen hast. Knoblauch macht uns nichts aus, Weihwasser auch nicht und Silber kann uns auch nichts anhaben. Es sind nur wenige Fakten über Vampire in der Menschenwelt verbreitet die wirklich wahr sind.
Drittens: Vampire müssen sich erst an das Sonnenlicht gewöhnen und können nicht einfach so herum spazieren. Man muss sich vorsichtig und Sonnengeschützt außer Haus begeben, bis man sich wieder daran gewöhnt hat, dauert das seine Zeit.
Viertens: Vampire empfinden Gefühle viel stärker als Menschen, deswegen schalten die meisten Vampire ihre Gefühle aus, um den Schmerz zu umgehen und werden somit unberechenbar und blutrünstig.
Fünftens: Vampire leben ewig, aber man kann sie dennoch durch verbrennen, Kopf abhacken und einen Holzpflock ins Herz rammen töten.
Sechstens: Vampirblut wirkt heilend, wenn man es trinkt oder auf Wunden aufträgt.
Siebtens: Vampire brauchen keine menschliche Nahrung, aber sie schmeckt uns.
Achtens: Wenn man ein Vampir werden will, muss man zuerst das Blut eines Vampires trinken und dann sterben, aber das geht nur solange das Blut des Vampires in Organismus des Menschen ist.
Neuntens: Vampire sind attraktiv um die Beute, also den Menschen, anzulocken.
Zehntens: Wenn du einem fremden Vampir begegnest, geh ihm aus den Weg.
So das ist das wichtigste was du über Vampire wissen musst.“, lächelte er fachmännisch.
Wow! Das war ganz schön viel auf einmal, vor allem, das mit den Gefühlen, hat mich sehr überrascht.
„Hast du früher auch deine Gefühle abgeschaltet?“, ich weiß auch nicht, ich war eben neugierig und vielleicht würde ich das so besser verstehen.
„Ja, aber das ist schon lange her und ich kann dir sagen, ich bin nicht stolz darauf was ich getan habe.“, antwortete er ohne jede Gefühlsregung in seinen Gesicht, aber der Schmerz spiegelte sich in den Augen wieder.
Was konnte er nur so schlimmes gemacht haben, dass es ihm jetzt noch solch einen Schmerz bereitete?


„So schlimm kann es nicht gewesen sein. Du könntest doch nie jemanden verletzten, Ethan.“
Und da fuhr er auf „Du hast ja keine Ahnung was für schrecklich Dinge ich getan habe. Ich hatte keine Skrupel vor nichts! Kinder, Mütter, ganze Städte habe ich verwüstet und die Schuldgefühle fressen mich auf, aber was ich mir am wenigsten Verzeihen kann ist, dass ich dir wehgetan habe! Manchmal denke ich es wäre besser, wenn ich wieder meine Gefühle abstelle um die Schuld zu vergessen.“
Die ersten Sätze hatte er mir an den Kopf geworfen, nur der letzte Satz war mit einer Ruhe ausgesprochen worden die mich entsetzte.
Würde er wirklich einfach wieder die Gefühle abschalten? Hat er wirklich solche schlimmen Dinge getan?


Ich konnte es mir nicht vorstellen.
Nicht Ethan!


„Jetzt hör mir mal genau zu. Du wirst das jetzt nicht tun! Du hast vielleicht schlimme Dinge getan, aber mit denen musst du dich zuerst auseinander setzen und dir verzeihen, damit du das alles hinter dir lassen kannst! Und du bist kein schlechter Vampir, denn sonst würde ich nicht hier sitzen! Hast du verstanden?
So einfach machst du dir das Leben bestimmt nicht, da habe ich vorher auch noch etwas zu sagen…“
Und während ich mich so darüber aufregte lachte sich Ethan einen schlapp. Überfuhr, so zwischendurch, zwei rote Ampeln, was dazu führte, dass wir eine rasante Rechtsdrehung, Vollbremsung, Reifenquietscher, einen Fußgänger fasst überfahren hätten, die Autofahrer hupten und die Fußgänger warfen uns wüste Wörter an den Kopf, wie „Arschloch!“, „Scheiß reicher Schnösel!“, „Idiot!“, „Arsch!“, „Sag mal bist du Farbenblind oder was?“ und, und, und. Und mir war verdammt nochmal ziemlich schlecht von dem ganzen Ausweichmanöver.
„Sag mal SPINNST DU!!! WAS FÄLLT DIR EIN MICH SO ZU ERSCHRECKEN!!!“, schrie ich ihn wütend an und mir war immer noch flau im Magen.
„Tut mir leid. Ich habe nicht aufgepasst.“, sagte er mit einer seelenruhigen Stimme, die mich nur noch wütender machte, wie konnte er so etwas nur auf die leichte Schulter nehmen!!
„TUT MIR LEID. ICH HABE NICHT AUFGEPASST??!!! Ist DAS, das einzige was dir dazu einfällt?!“, brüllte ich direkt in sein Ohr und er zuckte zusammen, weil es so laut wahr.
„Was soll ich denn schon groß dazu sagen und außerdem brauchst du dir keine Sorgen machen, ich hatte alles unter Kontrolle.“
Naja, das konnte ich nicht leugnen, er hatte wirklich alles mit einer Sicherheit bezwungen, die beneidenswert war. Aber trotzdem mir war schlecht und er hatte mich ziemlich erschreckt, das war für mich Grund genug ihn anzuschreien.
Als ich etwas erwidern wollte spürte ich wie sich mein Essen vom Vormittag meine Speiseröhre hoch schlängelte und ich sagte schnell: „Fahr rechts ran!“
Das ließ er sich nicht zweimal sagen und schneller als man bis 3 zählen könnte stand der Wagen am Gehsteigrand und ich hatte die Tür offen und kotzte genau auf den Gehsteig.
Die Leute schien das wenig zu interessieren, sie machten lediglich einen Kreis um mich und der Kotze, was auch besser war, sonst hätte derjenige oder diejenige, der sich beschwerte etwas erleben können. Als ich mich wieder in den Wagen zurück lehnte sah Ethan mich mit einem Hundeblick an dem ich einfach nicht böse sein konnte und er hatte mir wenigstens die Haare aus dem Gesicht gehalten. Jetzt hielt mir eine Wasserflasche entgegen, die ich dankend nahm und mir den Mund ausspülte.
<font;_italic>>Da gratuliere ich dir aber herzlichst für deinen Triumpf!<
>Ja, aber schau dir den Blick an. So jemandem kann man doch nicht böse sein. Und außerdem, was geht dich das an?!<
>Nichts, gar nichts!<
>Na gut, da hast du dich noch mal gerettet.<</font>
Ethan nahm mir jetzt die Wasserfalsche wieder ab und schlängelte sich in den Verkehr ein.
„Wenn du den Hundeblick nicht so gut drauf hättest, dann würde es dir nicht so gut ergehen, weißt du das?“, erwiderte ich dann doch bissig, weil er mich so einfach um den Finger gewickelt hat.
„Ich weiß.“

Kapitel 7


Wir hatten beschlossen, dass Ethan und ich alleine weiter suchen würden, während Charlie und Chris sich darauf konzentrierten heraus zu finden, was Alex überhaupt dazu veranlasst hat abzuhauen – wie ich das nannte – auch wenn Ethan mir das Gegenteil versuchte zu Vermitteln. Was mich sehr wunderte, schließlich hatte er mich schon einmal geküsst. Gut vielleicht hatte ich ihn auch geküsst, aber nur so ein klitzekleines Stückchen.
, die Stimme triefte nur so voller Sarkasmus.
Gott!! Wie ich mein Gewissen doch hasse!!!

Aber ich würde jetzt bestimmt nicht Antworten, machte ich einen auf trotzig.

Immer noch keine Antwort meinerseits, diesen Konflikt mit meinen Gewissen würde ich einfach aus dem Weg gehen.
<font;_italic>>Gut dann gibst du mir eben keine Antwort. Soll mir auch Recht sein, dann kann ich dir einmal meine Meinung sagen. Was fällt dir ein mit seinem Bruder rum zu machen! Bist du verrückt! Wie kannst du es wagen dich zwischen einer Familie zu drängen! Jetzt wo sie sich erst wieder vertragen haben! Reicht es dir nicht schon, dass der eine total in dich verknallt ist, muss es denn noch einer sein!? Was ist nur mit dir los!? Ausgerechnet Ethan! …<
>Ja, ja, ja hab schon verstanden! Ich bin eine Schlampe, brauchst nicht noch ausführlicher werden!<</font>, fuhr ich dazwischen. Dass konnte ich mir nicht mehr anhören! Ich bekam davon nur noch mehr Schuldgefühle und ich wollte nicht mehr daran denken, auch wenn der Kuss von Ethan mir gefallen hat. Es war so unglaublich...
STOP! Das kann doch nicht wahr sein!


<font;_italic>>Nein keine Schlampe, nur eine Idiotin! Wenn du schon zweigleisig fahren musst, warum suchst du dir da unbedingt zwei Brüder aus?!
Das wird kein gutes Ende nehmen, das sage ich dir!<</font> und dann war sie weg, weg um der Leere Platz zu machen, nur um sie sogleich mit den Worten und dem schlechten Gewissen wieder zu füllen. Mein Kopf füllte sich und füllte sich immer mehr und nicht nur mit dem Thema Alex und Ethan. Nein, er füllte sich mit allem was ich einmal falsch gemacht hatte und das war, weiß Gott, nicht wenig. Und die Sorge um Alex ließ auch nicht nach, sie wurde nur von Minute zu Minute schlimmer, was rede ich denn da, von Sekunde zu Sekunde.
Das Geschwirr ließ nicht nach und mit einem Seufzer vergrub ich gequält meinen Kopf in meine Hände.

Auf alle Fälle waren es jetzt fünf Stunden, acht Minuten, 24 Sekunden – kleiner Scherz so genau wusste ich das dann auch nicht – und 3 Bars später. Der Erfolg den ich errungen hatte war, dass ich 5 Telefonnummern und 8 Gläser Wodka Lemon reicher war und auch etwas beschwipst. Was wiederum meinen Kopf zum Schweigen gebracht hatte oder zumindest waren die Gedanken etwas gedämpfter, wie von einem Schleier umhüllt und ich genoss es in vollen Zügen.
„Bist du sicher, dass dir nicht schlecht ist?“, fragte Ethan, auf der Unterlippe kauend und Zähne knirschend, nun schon gefühlte tausend Mal.
Sein unruhiger Blick wechselte sich mittlerweile schon zehn Minuten lang mit der Straße und meinen Gesicht ab – als würde er erkennen, wann ich kotzen musste, lächerlich.
Naja irgendwie konnte ich ihn ja verstehen, wenn ich der Besitzer dieses Babys wäre, würde ich wohl keinen einsteigen lassen, der mehr als zwei Gläser getrunken hatte.
„Keine Sorge. Ich kotze nicht so schnell.“, erwiderte ich schon etwas genervt.
Ja gut, vielleicht war ich etwas betrunken, aber ich konnte noch gerade gehen, solange ich nicht meinen Kopf zu schnell drehte oder mich jemand anrempelte oder tanzen oder Treppen steigen oder schnell ausweichen oder mich mit meinen High Heels ausbalancieren musste, war die Welt Schwindel frei.
Ok, vielleicht war ich doch mehr betrunken als ich gedacht hatte, aber die ganze Situation war zum Haare raufen und irgendwie hatte der Wodka Lemon auch so gut geschmeckt, vor allem, da ich keinen selbst bezahlen musste.
„Ja hat man vorhin gesehen.“, riss er mich spöttisch aus meinen Gedanken.
„Nein wirklich! Wenn ich betrunken bin kotze ich nicht, das habe ich erst ein einziges Mal getan und da hatte ich auch noch etwas gekifft. Ich sag’s dir einmal und nie wieder! Ich hatte am nächsten Morgen Kopfschmerzen, als würden Atombomben in meinen Gehirn platzen und kotzen musste ich von den Zeug erst, dabei hatte ich nicht einmal einen ganzen Joint geraucht. Aber ich schätze einmal muss man es probiert haben. Du kannst dir nicht vorstellen was für einen Aufstand mein Vater gemacht hatte. ‚Das schickt sich nicht!‘, meinte dazu meine Mutter. Oh Gott, ich quassle immer so viel, wenn ich getrunken habe. Auf alle Fälle musst du dir keine Sorgen machen, ich sag dir früh genug Bescheid.“, redete ich ohne Luft zu holen.
„Du bist süß, wenn du betrunken bist.“, meinte Ethan blos mit einem Lächeln.
Was sollte das schon wieder bedeuten? Ich war verwirrt und der Alkohol hatte mein Gehirn leicht umnebelt, so merkte ich auch nicht, dass er beim Chinesen gehalten hatte.
„Was machen wir hier?“, fragte ich irritiert, als er mir die Wagentür aufhielt und meine Hand nahm um mich hinaus zu ziehen – vermutlich hatte er Angst, ich würde mich verletzen.
„Na der Club macht erst um eins auf und ich dachte mir dass du vielleicht Hunger hast. Also ich habe Hunger. Kommst du?“, erklärte er immer noch mit einem Grinsen in den Gesicht.
Hunger hatte ich tatsächlich, wo er es erwähnte, also griff ich bereitwillig nach seiner Hand und ließ mich von ihm hoch, auf meine Beine ziehen.
Die Heels waren vielleicht doch nicht die beste Wahl gewesen, aber was sollte man schon machen. Ich stützte mich an seinem Arm ab, schließlich wollte ich nicht, dass es jemanden auffiel, dass ich betrunken war.
Die paar Meter bis zu unseren Platz hatte Ethan mich schon fast getragen, über die Treppen hatte er mich gehoben.
Als ich mich dann gesetzt hatte lächelte er immer noch so dämlich. Langsam nervte es mich.
„Hab ich irgendwas im Gesicht oder warum grinst du mich so blöde an?“, fragte ich und zog dabei eine Augenbraue hoch, dass hatte ich früher immer vor dem Spiegel geübt und beherrschte es perfekt.
„Ach, ich finde es nur irgendwie süß, wie du dir Mühe gibst nüchtern zu wirken.“, lächelte er immer noch.
Ok, wenn der noch weiter so dämlich lächelte würde er sich von mir bald eine saftige Predigt anhören müssen, vor allem da mich dieses Lächeln irgendwie dazu brachte auf seine Lippen zu starren. Und ich dadurch ständig an unseren Kuss denken musste, der mir wie in einem Traum ständig vor den Augen herum spuckte und das aller schlimmste war. Ich wollte mehr, auch wenn ich wusste dass es falsch von mir war, aber meine Sinne waren ausschließlich auf seine Lippen gerichtet. Wir kamen uns immer näher und kurz bevor sie sich wieder trafen, erschien eine näselnde Stimme auf die Bildfläche und fragte uns freundlich: „Guten Abend. Was darf ich Ihnen bringen?“
Das war eine waschächte Chinesin im älteren Alter, mit einem Kimono bekleidet die Haare hatte sie sich mit den Essstäbchen – wie ich das bei Chinesen gerne nannte, da ich einmal in einem Film gesehen hatte, dass sich die Chinesen die Stäbchen einfach aus ihrem Haarknoten herauszog und damit zu essen begann – zu einer einfachen Dutt ähnlichen Frisur hochgesteckt. Ihr Akzent war unverfehlbar, so wurden aus dem ‚darf‘ und ‚bringen‘ ein ‚dalf‘ und ein ‚blingen‘.
Ethan fing sich schneller als ich und bestellte sich ein Bier. Jetzt sah die chinesische Dame mich fragend an und ich Antwortete schnell, dass ich gerne einen schwarzen großen Kaffee hätte mit einem Glas Leitungswasser.
Ich musste etwas nüchterner werden, wenn ich diese Nacht noch heil überstehen wollte oder ohne eine Dummheit zu begehen. Und deshalb brauchte ich etwas was mich schnell wieder auf die Beine brachte und was half da am mehr als ein guter alter Kaffee mit einem anständigen Essen. Schließlich hatte ich nach meiner Kotzerei nichts mehr im Magen und schloss daraus, dass deswegen der Alkohol so schnell gewirkt hatte.
Sie legte wieder ihr Mona Lisa Lächeln auf und verschwand mit einem ‚Kommt sofort!‘ wieder.
Ich sah mir währenddessen die Speisekarte an und entschloss mich für die schleimige Fleischsuppe, die etwas ekelhaft wirkte, aber sehr gut schmeckte. Einen kleinen Sojasprossensalat und die 8 Schätze mit einer kleinen Portion Reis. Angst dass das zu viel sein konnte, brauchte ich nicht zu haben, denn Ethan hatte schließlich immer Hunger.
Als er mich dann fragte was ich essen wolle, meinte er blos ‚Gut dann werde ich wenigstens satt!‘, was für mich eine klare Zustimmung war.
Von der Bestellung war die ältere Dame dann doch etwas verstört, wie man an ihren Gesicht entnehmen konnte. Kein Wunder, Ethan hatte fast dasselbe bestellt nur mit dem Unterschied, dass es bei Ihm große Portionen waren und er noch eine extra Portion Eier Reis dazu bestellte.
‚… und eine gloße Poltion Eieleis‘ redete sie mit ihrem Akzent noch mal die Bestellung nach.
Sie hatte irgendetwas auf Chinesisch gemurmelt und Ethan fing an zu lachen.
„Was denn?“, fragte ich neugierig nach.
„Ach nichts aufregendes. Sie fragt sich nur gerade ob sie wohl alles richtig verstanden hat, oder ob wir einen Scherz machen wollten.“, sagte er immer noch leicht grinsend und ich musste auch etwas schmunzeln, als sich die Frage auf tat.
„Woher kannst du chinesisch?“, fragte ich anerkennend.
„Wenn man so lange lebt, kommt man eben viel herum und chinesisch ist eine interessante Sprache.“, sagte er und nahm einen Schluck vom Bier.
Mein Kaffee war wirklich stark, auch wenn ich das mochte, war er mir dann doch etwas zu bitter und ich tat einen Löffel Zucker hinein. So schmeckte er schon um einiges besser und der Kaffee wirkte schon etwas, könnte aber auch nur Einbildung sein. Und als ich gerade etwas sagen wollte hörten wir eine Stimme die auffuhr.
„Gesellschaftlicher Umgang, ja? Ich zeige dir meinen Umgang mit Arschlöchern!!!“ und mit diesen Worten hatte die junge Dame neben uns dem Mann ihr gegen über das Getränk über den Kopf geschüttet. Die anderen am Tisch schnappten erschrocken nach Luft, nur eine andere junge Dame, die neben der ersten Dame saß, sagte verächtlich: „Entschuldigen Sie das Benehmen meiner jüngeren Schwester, leider ist ihr sämtlicher Anstand abhandengekommen. Wissen Sie, sie versucht sich gerne im Mittelpunkt zu drängen und andere auszustechen.“
Wow, da ging es ja ganz schön interessant zu.
„Ich versteh das so schwer. Kannst du nicht mitreden?“, fragte ich schnell und Ethan überlegte nicht lange und sprach mit, anscheinend war es auch für ihn spannend.
„Ach halt doch den Mund, Judith.“, erwiderte jetzt die erste Dame wieder.
„Was kann ich dafür, wenn du nicht weißt wie man sich benimmt. Ich schäme mich ja so für dich.“
Die andere Frau überdrehte die Augen und erwiderte nichts darauf.
„Nicht einmal in der Öffentlichkeit kann sie sich benehmen. Schlimm genug dass ihre Tochter leider nach der Mutter kommt und die Dummheit vom Vater geerbt hat.“, ließ die Zweite nicht von dem Thema ab.
„Wie kannst du es wagen Robert schlecht zu machen!? Er ist bereits gestorben und ich habe keinen Anstand!?“
Uhu jetzt wurde es ernst, sie wurden lauter und ich konnte sie jetzt gut verstehen. Der Mann war mittlerweile damit beschäftigt sich die Sachen trocken zu wischen und hatte anscheinend nicht vor sich ein zu mischen.
„Ich und keinen…“
Die ältere Dame hatte sich bis jetzt zurück gehalten, doch jetzt machte sie das ganze Treiben mit den Worten: „Marie, Judith es reicht oder ihr könnt nach Hause gehen. Ihr seid nicht einmal zehn Minuten hier und streitet euch schon, dass kann doch nicht wahr sein. Nur dieses Mal bat ich euch, euch zu beherrschen. Schließlich hat Markus Geburtstag!“ ein Ende und schon war wieder Ruhe eingetreten.
Ich musste mich wirklich zusammen reißen, aber ich schaffte es einfach nicht, schallend fing ich an zu lachen und dann war es um Ethans Kontrolle auch geschehen. Die Gäste starrten uns etwas komisch an. War ja klar, wenn sich Erwachsene stritten wie Kinder, war es das normalste auf der Welt, aber kaum fing man an zu lachen ,starrte man einem an, als käme man vom Mond.
„Warum hat sie ihm überhaupt das Getränk übergeschüttet?“, fragte ich neugierig an Ethan gewandt.
„Naja, anscheinend hat sie mit einem anderen geschlafen und er meinte darauf, dass sie eine Schlampe ist. Während sie meinte, dass das mit ihm nur ein One-Night-Stand war und nichts Ernstes. Aber er wollte das nicht mehr hören und dann wurde er immer aufdringlicher, also hat sie ihm eben das Glas übergeschüttet.“, meinte er schlicht und etwas enttäuscht, dass es schon ein Ende gefunden hatte.

Das Essen ist dann etwas ruhiger verlaufen, wenn man davon absah, dass die Personen nach zehn Minuten herumgeschreie…
Ok, ich werde es euch doch besser noch genauer erzählen:
Die Ruhe, die sich nach dem Machtwort der älteren Dame breit gemachte hatte, war nicht von langer Dauer und nach ein paar Minuten ging es auch schon wieder heftigst zu. Die zwei jungen Damen, Marie und Judith, stritten sich unentwegt von Sachen, die anschneidend vor Jahren stattgefunden hatte. Eben Dinge, die man nicht im Restaurant besprechen sollte. Wie, dass Judith nichts Besseres zu tun hätte, als immer an anderen herum zu mäkeln, oder wohl der beste Vorwurf, dass Judith nur eifersüchtig wäre und aus diesem Grund, sie ständig probierte, also Marie, schlecht zu machen. Als die beiden dann Markus fragend ansahen und probierten ihn auf eine Seite zu ziehen, ist er mit den Worten: „Ihr seid mir wirklich zu kindisch!“ aufgestanden und gegangen.
Dass war wirklich ein Klasse für sich.
Dann versuchten sie sich gegenseitig die Schuld zu geben, an Markus verschwinden natürlich. Es ist dann so ausgeartet, dass sie ein lebenslanges Hausverbot bekamen.
Ja, manchmal schenkt einem das Leben unglaublich schöne Dinge, auch ohne etwas dafür tun zu müssen!

Das restliche Essen, wie schon erwähnt, endete ruhig und unter normalen Umständen.
Der Club in dem wir gelandet sind, war alles andere als das was ich erwartet hätte.
Es wurde nur Rock und Heavy Metal Musik gehört, Rock mochte ich schon, auch Hard Rock, aber die einzige Heavy Metal Band die ich mir anhörte, war ACDC. Das andere war für mich dann nur mehr rumgeschreie und so fühlte ich mich auch nicht wirklich wohl in diesen ganzen Tulmult von Leuten, die einen etwas eigenwilligen Kleidungsstil hatten. Die Tatsache, dass ich Ethan nach nicht einmal drei Minuten verloren hatte, war etwas ungewöhnlich und so lief ich durch den Club und versuchte ihn wieder zu finden.
Ich hatte keine Chance!
Scheiße!!

Es war unmöglich und so drängte ich mich bald durch das Gemenge um zum Ausgang zu gelangen, als sich ein Arm um meine Hüften schlang und mich an einem verschwitzten Körper drückte. Die Fahne könnte man bestimmt noch zehn Kilometern gegen den Wind riechen.
„Na Kleine, ganz alleine hier?“, lallte er in mein Ohr und ich versuchte mich verzweifelt aus den Armen zu befreien. Zwecklos! Er schien es nicht einmal zu bemerken! Wie kam ich nur immer in solche Situationen? Es war mir ein Rätsel.
Ich trat ihm so fest ich nur konnte auf den Fuß, doch es brachte nicht viel, außer dass er wütend wurde.
„Was fällt dir ein, du kleine Schlampe?! Mich, Johnny zurück zu weisen! Dass wirst du bereuen!“.
Er drehte mein Handgelenk gefährlich weit nach oben und hatte mich in einer schnellen, schmerzvollen Bewegung zu ihm umgedreht.
Und nun starrte ich in das Gesicht eines waren Schrankes, der war bestimmt Bodybuilder oder Türsteher. Seine schwarzen, dünnen Haare hatte er sich in den Nacken zusammen gebunden und am Vorderkopf hatte er fast keine mehr. Sein Gesicht war von tiefen Falten durchzogen, die seine hängenden Tränensäcke jedoch übertrafen. Ich schätzte ihn auf circa fünfzig, dennoch machte ihn das nicht weniger bedrohlich.
Also sah ich ängstlich in dessen Gesicht und betete, dass es irgendjemand mitbekam und wie durch ein Wunder wurden mein Gebete erhört. Denn bevor er mir etwas antat, wurde von den Türstehern hinaus geworfen, die der junge Barkeeper gerufen hatte und hatte mir sofort einen Whiskey als Beruhigung eingeflößt. Obwohl ich darauf versuchte zu beharren, dass es nicht nötig sei, hatte er sich das nicht nehmen lassen.
„Kommt nicht in Frage! Du bist so weiß wie eine Wand. Glaub mir nach dem Whiskey geht’s dir besser.“
Nach diesen Worten hatte ich mich dann doch noch dazu überreden lassen und musterte den Barkeeper näher. Er war nicht allzu groß und hatte eine schwarze Melone auf und war sonst mit einer schlichten Hose komponiert. Unter dem Sakko – natürlich alles in schwarz – das er trug hatte er nichts an, außer seiner Tattoos und viele Muskeln. Die Augen leuchteten ungewöhnlich hellblau aus seinen kajalumrahmten Augen.

„Na, hat es dir jetzt die Zunge verschluckt?“, riss er mich aus meiner Musterung.
Ich fing an zu lachen: „Nein, das nicht. Ich suche nur jemanden.“
Jetzt sah mich an, als er mit mir redete, während er den Cocktail schüttelte.
„Da wirst du aber kein Glück haben, denn bei so vielen Leuten wie hier, kannst du froh sein überhaupt an die Bar zu finden. Bleib einfach hier. Irgendwann muss dein Begleiter ja an die Bar kommen. Und ich möchte dich lieber nicht aus den Augen lassen, so wie du angezogen bist.“ meinte er mit einem entschuldigten Lächeln.
Ich sah an mir etwas verwirrt hinunter. Ich hatte doch nur meine enge Jeans an, die meinen Hintern so gut zur Geltung brachte. Dann noch meinen rotes Langärmliches Shirt, das eigentlich nichts besonders war, nur das es am oberen Rücken mit sechs Bädern zusammen gehalten wurde. Eben normal, nur etwas schicker, wie meistens bei meiner Kleidung.
„So lauft man doch nicht einem Club wie dem herum. Das Outfit ist ja nicht das ausschlaggebende, sondern eher dein Aussehen. Hier sollte alleine eine Dame nicht herumlaufen.“, erwiderte er schnell.
„Ich und eine Dame? Wie alt bin ich fünfzig?“, fragte ich noch lachend nach und die Unterhaltung wurde sogar ziemlich lustig und interessant.
Josh, war ein richtig Netter und Gutaussehender, aber leider schwul, wie ich vermutete und wir hatte eine Menge Spaß.
„Hast du einen Freund oder nicht?“, fragte ich ganz direkt, da er meinte mein Begleiter hätte mich besser nicht mit hierher genommen.
Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und fragte dann: „Du glaubst ich bin schwul?“
„Nicht?“, erwiderte ich etwas perplex, da ich mir doch ziemlich sicher war.
„Nein, sicher nicht.“ und lachte ausgiebig über meine Vermutung, kam dann näher und sah mir in die Augen: „Wenn ich eins von mir behaupten kann. Ist es, dass ich nicht schwul bin. Wie bist du überhaupt darauf gekommen?“, fragte er immer noch mit einem leichten lächeln.
Oh, wie sollte ich das jetzt ausdrücken ohne ihn zu kränken. Ich würde ihn nie wieder sehen, also Antworte ich mit der Wahrheit.
„Die Kriegsbemalung spricht normalerweise Bände!“, lächelte ich keck und er schüttelte nur mit dem Kopf.
„Wie spät ist es denn schon?“, wechselte ich das Thema. Ich wollte endlich wieder zu Ethan und dann ins Bett, denn schön langsam holte mich die Müdigkeit ein.
„1 Uhr.“, sagte er mit einem kurzen Blick auf sein Handy.
Was!! 1 Uhr erst?!

Ich war erst eine Stunde in diesem Club. Er schien meine Verstimmung zu spüren und tröstete mich mit dem Satz: „Schätzchen, dein Begleiter taucht bestimmt bald auf und bis dahin musst du dich mit mir zufrieden geben.“, grinste er und ich konnte auch nicht anders und schmunzelte etwas.

Ethan tauchte dann doch noch auf, wenn auch erst um 2 Uhr früh. Ich war ihm nicht böse, schließlich hatte er nach Alex Ausschau gehalten und mich musste er auch suchen. Er war etwas schlechter drauf und starrte starr geradeaus mit einer etwas grimmigen Miene.
Die kühle Nachtluft ließ mich frösteln und der Weg den wir bis zu unserem Auto hatten war ein guter halber Kilometer lang, da wir keinen Parkplatz in der Nähe finden konnten. Also musste ich wohl oder übel durch die Gassen mit Heels laufen, das war ja nicht das Problem, ich fühlte mich nur etwas unwohl durch die schneidende Kälte und das Schweigen half da nicht gerade.

Wir kamen an einer Gasse vorbei, wo genau davor eine Laterne stationiert war.
Plötzlich hielt Ethan mich zurück: „Nicht hinsehen Summer!“, sagte er mit druck in der Stimme, doch das würde mich ganz bestimmt nicht aufhalten.
Ich riss mich von seiner Hand los und drehte mich ruckartig in die Richtung der Gasse.
Und was ich dort sah ließ mich wie Angewurzelt stehen bleiben. Es befanden sich zwei Personen in der Gasse und die eine kannte ich nur zu gut.
Alex stand da in der Gasse, eine Hand hatte er an der Wand abstützt, während die andere in den Haaren einer Blondine wild herum fuhren. Er küsst sie wild und ungestüm, während das Blut aus seinem Mund rann und an ihrem Hals war noch viel mehr, das Blut war überall. Alex biss ihr wieder in den Hals und ich sah wie es ihm gefiel, ihr weh zu tun, sie so hart ran zu nehmen. Es war so als würde ich die Schlucke bis hierher hören.
Das was dabei empfand war schrecklich und doch konnte ich ihn nicht verurteilen.
„Summer! Lass uns weiter gehen!“, sagte Ethan etwas lauter und dann schoss Alex Kopf in die Höhe.
Seine grünen Augen leuchteten in einem unnatürlich rotschwarz grell und waren geweitet. Ich konnte noch sehen, dass er die Frau an die Wand gelehnt liegen ließ und zu mir eilen wollte, doch Ethan schupfte mich Richtung Auto und stellte sich Alex in den Weg.
„Steig ein!“, sagte Ethan mit einem angespannten Unterton in der Stimme.
Alex sah mir noch immer in die Augen, während Ethan ihn an den Schultern gepackt hielt und ich wusste nicht was ich von der Situation halten sollte. Zu sehr hatte mich die Scene von eben verwirrt und statt auf Alex zuzugehen, wie es ein Teil von mir wollte, riss ich mich von seinen Augen los. Ich ging auf das Auto zu und setzte mich auf den Beifahrersitz.
Die Scene spielte sich auf und ab und mir wurde mit einen mal bewusst, dass Alex ein Vampir war. Auch wenn ich seine Reißzähne gesehen hatte, hatte er sich doch zu menschlich in meiner Umgebung benommen. Mir wurden endlich die Dinge klar die ich schon immer nicht beantworten konnte und es stimmte, die Wahrheit tut weh, viel mehr als die Lüge oder das Trugbild, dass ich mir aufgebaut hatte.
„Wir haben uns dieses Leben nicht ausgesucht, aber wir sind nun mal was wir sind. Vampire. Und an dieser Tatsache kannst selbst du nichts ändern.“, sagte Ethan in die Ruhe hinein.
„Ich weiß jetzt was du damit gemeint hast, dass ihr keine Menschen seid. Und ich weiß, dass ich und Alex keine Zukunft haben.“, erwiderte ich ruhig und schmerzvoll, auch wenn es mich innerlich zerriss.
„Ja ihr habt keine Zukunft, außer er würde dich verwandeln und dass tut er nicht, dass könnte er sich niemals verzeihen.“
Ich sah wie Ethan das Lenkrad mehr umklammerte und sich etwas Wasser in seinen Augen sammelten.
„Und warum nicht?“, fragte ich nach. Auch wenn ich mir nicht sicher war ob ich ein Vampir werden wollte, wusste ich dass ich keine Veränderung mehr wollte und deshalb auch kein Vampir werden konnte, denn das würde mein Leben schon wieder Verändern. Es sträubte sich etwas in mir, dass es einfach nicht zulassen wollte.
„Weil es ein Fluch ist und kein Geschenk. Wir wurden zu diesem Leben gezwungen. Unser Macher brauchte neue Soldaten und als solche wurden wir erschaffen und ausgebildet. Er könnte dir diesen Schmerz nicht zufügen den er Tag für Tag verspürt, die Kontrolle, keinem Menschen das Blut auszusaugen, ist unglaublich schwer. Selbst jetzt muss ich mich beherrschen dir nicht weh zu tun, auch wenn es mir in diesem Augenblick leicht fällt dir nichts zu tun, kann sich das schlagartig ändern. Selbst wenn er nichts sehnlicher wollte, als ewig mit dir zusammen zu sein. Er liebt dich einfach zu sehr, als dass er dir das gleiche antun könnte.“
Ethan hatte die Tränen zurück gehalten und fuhr jetzt in einen Parkplatz vor der Wohnung.
Mir wurde nicht annähernd bewusst wie schwer diese Bürde sein musste, die sie alle trugen. Und erst jetzt wurde mir erst klar, dass ich so gut wie nichts über Alex wusste. Alles was ich wusste war, dass was die anderen mir erzählt hatten und wünschte ich hätte doch mehr Zeit mit Alex verbracht.
Ich drehte mich in seine Richtung und umarmte ihn fest und drückte ihn an mich, denn jetzt wusste ich was ich zu tun hatte. Ich musste gehen, ob ich wollte oder nicht. Unsere Liebe hatte keine Zukunft, ich musste einsehen, dass Alex mit mir nur Unglück sein würde und ich mit ihm auch. Vielleicht nicht am Anfang, aber wenn ich älter wurde und mich der Tod einholte, würde es so weit sein. Selbst wenn ich ewig leben würde, die Tatsache, dass er ein Vampir war und ich nun mal Mensch würde sich immer zwischen uns befinden. Alex könnte kein richtiger Vampir mehr sein, wenn ich in seiner Nähe bliebe und ich kein Menschenleben mehr führen und wir würden beide unglücklich werden. Da war es mir lieber zu gehen, als an Alex, das zu zerstören was ich an ihm liebte.
„Ich danke dir für alles was du für mich getan hast, aber hier werden sich unsere Wege wohl trennen.“, sagte ich schniefend.
Er lachte leicht auf und drückte mich an den Schultern zurück, dass er in meine Augen schauen konnte.
„Hey, geheult wird nicht, verstanden? Und außerdem bist du mich nicht so schnell los, du bleibst bis Morgen hier und dann nehme ich dich mit, denn ich werde auch wieder meine eigenen Wege gehen. Und keine Widerrede, ich werde dich mitnehmen, ob du willst oder nicht!“, er lächelte leicht und ich Antworte einfach, auch wenn es gelogen war antwortete ich mit einem: „Ja, einverstanden.“
Es war eine Lüge, ich würde noch heute in der Früh abhauen und es wäre als hätte es mich nicht gegeben.
Das jetzt war für mich der richtige Abschied von Ethan und es tat auch weh, wenn ich an die anderen dachte. Charlie und Chris, sie waren die besten Freunde die ich jemals hatte und ich würde sie nie wieder sehen.

In meinem Zimmer fing ich schon einmal an zu packen oder besser gesagt ich nahm mir nur die Sachen, die mir Charlie geschenkt hatte, dass würde sie mir sonst nicht verzeihen. Gleich morgen am Vormittag würde ich zu Mikes Wohnung gehen und meine Sachen holen und dann mir einen neuen Job suchen. Mal sehen was sich ergab, das beste Angebot würde ich nehmen und mir war es auch egal wo, außer in London und hier in New York. Irgendw…

„Was machst du da?“, hörte ich die Stimme, die ich geglaubt hatte nie mehr zu hören. Alex stand lässig an der Tür gelehnt – ohne Blutflecken.
„Packen. Ich fahr‘ Morgen.“, erwiderte ich, ohne mich von meinem Treiben abhalten zulassen und es war leichter dabei, nicht in sein Gesicht zu sehen.
Meine Sachen wurden aus meiner Hand gerissen und bevor ich mich beschweren konnte waren schon seine Lippen auf meine gelegt und es war so viel Verlangen zu spüren, dass es mich komplett von den Füßen riss. Wir landeten auf den Bett, er über mir und ich unter ihm, während er mir die Hose auszog machte ich mich an meinem Shirt zu schaffen, dass ich mit einer schnellen Bewegung über den Kopf zog. Seine Lippen langen wieder auf meine und die ganze unterdrückte Leidenschaft, die sich zwischen uns gesammelt hatte, brach über uns ein und mein Unterleib zog sich schmerzlich zusammen, vor Vorfreude.

Diese Stunden waren unglaublich gewesen und ich konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. Es war mit Abstand der beste Sex den ich jemals hatte und doch bereute ich es.
Es war mir jetzt nur noch schwerer gefallen ihn zurück zulassen, auch wenn es das richtige war sammelten sich bereits Tränen in meinen Augen, als ich den Rest meiner Sachen zu Ende packte.
Als ich mit dem Koffer in der Hand da stand und mich ein letztes Mal umdrehte starrte ich Minuten auf den tief schlafenden Alex, selbst jetzt hatte er ein leichtes Lächeln auf den Lippen. Sein Gesicht war so friedlich wenn er schlief, die Augen hatte er geschlossen und ich wünschte mir ich könnte noch einmal in das tiefe Grün sehen oder durch die verwuschelten Haare fahren oder einfach hier bleiben. Die Tränen rannten nun ununterbrochen über meine Wangen, während ich ihn betrachtete.
„Ich liebe dich mehr als jemanden zuvor! Das solltest du wissen!“, flüsterte ich leise an seinen Ohr und wie als Bestätigung seufzte er leicht im Schlaf.
Ich ließ den Koffer los und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu und gab ihm einen letzten leichten Kuss auf die weichen Lippen, eine Träne fiel ihm aufs Gesicht, ich wischte sie weg. Dann trat mit dem Koffer in der Hand durch die Tür, um nie wieder zurück zu kommen.

Epilog




Als Alex aufwachte und neben sich nach seiner geliebten Summer griff, jedoch nichts fand, konnte er immer noch die Duftnote von ihr deutlich wahrnehmen, sie führte zur Tür. Als ihm bewusst wurde, dass sie gegangen war und er sie für immer verloren hatte, füllten sich seine Augen mit Tränen.
Obwohl er wusste, dass es vermutlich das Beste für seine Summer war, konnte er nicht ändern, dass der Schmerz mit einer Wucht einschlug, dass er schmerzlich zusammenzuckte. Er stand jedoch auf und zog sich etwas an um nur Minutenlang auf die Tür zu starren, durch die sie erst vor kurzen gegangen war, für immer.
Egal wie er sich auch anstrengte er konnte den Schmerz nicht linder, von vergessen war keine Frage. Es würde nur einen Weg geben um dem ganzen aus dem Weg zu gehen, aber er würde dadurch auch seine Gefühle für Summer vergessen oder besser nicht verstehen. Warum er sie geliebt hatte, weil er keine Gefühle mehr besaß. So stand er da, vor Verzweiflung nicht wissend was er tun sollte und rang mit dem Schmerz und versuchte die Übermacht zu gewinnen.

Als er dann nach einer endlos langen Zeit, aus seiner Sicht aus, durch die Tür schritt verspürte er keinen Schmerz mehr. Alex spürte rein gar nichts mehr, denn der Schmerz hatte gewonnen und er hatte dem Drang nachgegeben seine Gefühle auszuschalten.


Ende


Impressum

Texte: Die Charaktere habe ich mir alle selber ausgedacht, also gehören sie mir!
Bildmaterialien: Das Bild gehört leider nicht mir und deshalb erhebe ich auch keinen Anspruch darauf
Tag der Veröffentlichung: 29.05.2012

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch all meinen treuen Lesern ohne die ich es sicher nicht geschafft hätte es fertig zu schreiben! Ja, ich weiß hier steht immer die selbe Leier, aber es stimmt. Ihr habt mich dazu ermutigt es zu schreiben und gezeigt, dass Kommentare wirklich besser sind als Herzchen, obwohl die finde ich auch ganz toll!! Also nochmals danke und viel Spaß beim lesen! Eure Polly23

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