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Glückskatzen

Du bist so schön,

rief sehnsuchtsvoll der Kater,

und sah voll Lust sie in dem Lotterbettchen,

wo sie sich wohlig streckte...,

und mit Miau,

den Katzenzüchter weckte...

 

Der, seinerseits, sah mit Verdruss,

den Kater, der am Fenster hockte,

und seine Züchterkatze lockte...

 

Du Kater, hast hier keine Chance,

ich dulde keine Mésalliance,

mit meinem Luxusexemplar...!

Die ist von Adel, dass du’s weißt,

du kleiner Scheißer, sieh’s doch ein,

du kommst hier einfach nicht herein...!

 

Der dicke Kater sagt verschmitzt,

Ich war schon da...!

Was willst du, dummer Züchter... ?

Wenn eine Zeit vergangen ist,

hast du sechs kleine, fette Brocken,

in schwarz-rot-goldnem Felle,

in deinem Züchterstalle hocken.

Ich bringe eine neue Rasse

in Deinen Katzenzuchtverein,

Das bringt Dir Ruhm

und eine volle Kasse.

Das leuchtet auch dem Züchter ein.

 

Vor seinen Augen

knistern schon die Scheine,

Moral, denkt er, was ist das schon,

ich adoptier’ den Kater mit dem bunten Felle,

Er schwimmt dann mit

auf dieser Adelswelle,

und ist dann einer zu und von...

 

Der flotte Kater mit dem bunten Felle,

genüsslich zu dem Kätzchen sich gesellt,

Er dreht, sie rollt sich in dem Lotterbettchen,

um sie versinkt die schnöde Welt.

Von Menschen, Katzen und Mäusen

 

 

Elsi war in schlechter Stimmung, weil ihr Ehemann Ludwig keine Lust hatte, die durch seine Raucherei vergilbten Schleiflacktüren und die weiße Raufaser zu streichen. Das wollte er sich während der Fußball-Europameisterschaften nicht antun, sagte er.

“Ausgerechnet jetzt, wo es spannend wird, soll ich die Wohnung renovieren!”

Sie ärgerte sich und starrte vom zweiten Stock in den dunklen Hinterhof, dessen Anblick gut zu ihrer ärgerlichen Stimmung passte.

Plötzlich erregte eine kleine Maus, die unter einem Holzstapel gesessen hatte, ihre Aufmerksamkeit.

Es gab Bewegung in diesem Hinterhof, denn ein wütender, zahnkranker Mann hatte ein großes Stück Brot aus dem Fenster geworfen. Er hatte Streit mit seiner Frau, die rief: “Warum gehst du nicht zum Zahnarzt, du Feigling?”

Die kleine Maus mochte trockenes Brot und sie hatte großen Hunger. “Ich werde es schon klein kriegen!” sagte sie, und zeigte ihre kleinen Mausezähnchen.

Sie konnte es aber nur ein Stück wegziehen, weil es zu schwer war.

“Irgendwie werde ich das schon schaffen“, sagte sie mutig. “Kommt Zeit kommt Rat!”

Doch dann sah sie IHN ! Schmitzens dicker, schwarz-grau gestromter Kater Georg, trat majestätisch auf.

“Der schon wieder!” dachte sie.

Aus dem Kellerloch kommend schlich er auf den Holzstapel zu und wartete auf die Maus, die sich nach jedem Versuch an das Brot zu kommen, unter die Holzklötze zurückgezogen hatte, denn sie fürchtete Georg, der sie schon einmal mit seinen spitzen Krallen berührt hatte.

Sie war ihm damals entkommen und sehr vorsichtig geworden.

Das gefiel Georg gar nicht. Er hatte schon den Geschmack des Mäusebratens auf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Catrin Bernard, 2014
Bildmaterialien: Catrin Bernard, 2014
Lektorat: Sigrid Schiller, Norbert Anders
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6481-8

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