Ich glitt durch das Wasser, schwerelos und dennoch anmutig. Mir kamen warme Wasserströme entgegen, die sanft meine Haare im Wasser tanzen ließen.
Ich streifte mit meinen Fingern durch den feinen, strahlend weißen Sand, während ich den Sandboden nach schönen Muscheln absuchte, die ich darauf hin in eine kleine Algen-Tasche legte, die mir um die Hüfte hing.
Mich streiften beim Schwimmen, nah am Grund, immer wieder Algen, durch die ich mir einen Weg bahnte. Sie leuchteten in den Sonnenstrahlen, die matt durch die Wasseroberfläche hindurch brachen, in herrlichen Grüntönen und schimmerten der Sonne entgegen. Sie gaben einem wohlige wärme und ein Gefühl von Vertrautheit und Sicherheit.
Während ich so durch das Wasser glitt entdeckte ich schon in der Ferne mein Ziel, einen kleinen Felsen, der ein wenig aus dem Wasser hervor schaute. Mein Lieblingsort, da er in der Nähe meines Zuhauses war und weil er der perfekte Ort zum Sonnen und zum Haare bürsten war.
Während ich so auf ihn zu steuerte, begab ich mich langsam aus dem niedrigen Algen Gezweige, in Richtung eines sehr kleinem Riffes, dass zwischen mir und dem Felsen lag.
Ich holte noch einmal kräftig mit meiner schimmernd-grünen Flosse aus, wodurch mir ein Schub versetzt wurde.
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Ich summte uralte Nixen-Lieder, die mir das Meer einst beibrachte. Ich schraubte mich durch Wasser und um mich herum tanzten bunte Fische und ein Delfin der ab und zu aus dem Wasser sprang.
Ich lächelte, wobei aus meinem Mund wenige Luftblasen zur Oberfläche empor stiegen. Ich kann bis zu einer halben Stunde unter Wasser bleiben, ohne Luft holen zu müssen.
Inzwischen war ich an dem kleinem Korallenriff angekommen. Es bestand aus zwei großen
Steinhügeln, bei denen man in der Mitte bequem durchschwimmen konnte. Die Steinhügeln, die fast bis zur Wasseroberfläche reichten, waren fast überall mit wunderschönen Korallenarten bedeckt, die in allen Farben nur so leuchteten.
Der Delfin führte mir immer noch seine Sprünge vor und ich musste kichern, als er seinen Salto nicht ganz schaffte, und aufs Wasser klatschte. Mein Gekichere hallte noch ein wenig in den wunderschönen und scheinbar endlosen Ozean, als ich an dem Felsen schließlich ankam.
Mit Schwung und einen kleinen Sprung aus dem Wasser, landete ich elegant auf der ebenen Fläche des Felsen, der ca. 1m aus dem Wasser ragte. Ich band mir meine Tasche von der Hüfte und legte sie vorsichtig neben mir ab.
Ich suchte alle Muscheln heraus, die ich auf dem Weg zum Felsen gefunden hatte und legte sie auf die leicht höher liegende Fläche, die sich rechts von mir befand.
Hinter mir auf dem Felsen lagen einige kleine Steine, und ich suchte mir einen sehr spitzen heraus. Vorsichtig versuchte ich kleine Löcher in die Muscheln zu bohren, um sie nachher auf eine längliche, dünne Alge zu fädeln.
Ich wollte mir neuen Schmuck machen, da meine alte Halskette beim Wettschwimmen mit einem Delfin verloren gegangen war.
Die Fische und Delfine sind unsere Familie. Nixen leben aber nicht in großen Schlössern oder Unterwasserwelten, dass hat sich der Mensch ausgedacht, weil er es gewohnt ist.
Wir sind Einzelgänger, und könnten uns auch gar nicht so ein Leben in Kolonien vorstellen. Zwar kennt man dann keine Gefühle wie Liebe, aber muss dann auch nicht viele schlechte Gefühle wie Hass, Trauer, Eifersucht, Liebeskummer oder Enttäuschung fühlen, die dadurch entstehen.
Die Einsamkeit der Nixen bewahrt uns Nixen davor, und deswegen können wir auch bis zu 300 Jahre alt werden.
Nixen sterben nämlich erst dann, wenn sie eines der schlechten Gefühle gefühlt haben. Denn dies ist meist für eine Nixe unerträglich. Aber das heißt nicht, dass Nixen nicht mit den Meerestieren befreundet seien können. Nur sie sind dann nicht traurig, wenn sie sie dann irgendwann verlassen.
Ein Nixen-leben ist sogar oft sehr glücklich. Ich zum Beispiel, Ich bin ein Kind des Meeres und ich lerne von ihm.
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Als ich zufrieden mit der neuen Halskette war, holte ich einen Kamm aus meinem Beutel den ich mir auch einmal gemacht hatte. Vorsichtig flocht ich eine Strähne meines Haares auf, in die ich eine Silber-, Grün- schimmernde Alge mit Austern perlen, rein geflochten habe.
Danach kämmte ich vorsichtig mein widerspenstiges, Kastanienbraunes Haar während ich Sirenen-Lieder summte.
Die Sirenen-Lieder beruhigen aufgebrachte Tiere, hypnotisieren Menschen und Tiere für einige Zeit, und einem Moment lang hat man das Gefühl, dass die ganze Welt stehen bleibt und lauscht. Bei Sirenen-Liedern gibt es keine falschen Töne, denn die Stimme ist magisch und verzaubert alles um einen herum.
Die Tiere des Ozeans, die in der Nähe sind, kommen dann immer zum Felsen, und laschen, und wenn ich auch eine stunde lang singe. Sie bringt Harmonie in diese Welt.
Als ich mit dem Haare bürsten und auch mit dem singen fertig war, kramte ich meine Sachen zusammen und verschwand wieder im Tiefblauen Meer.
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Ich machte mich auf den Weg zu meiner Grotte, eine halb im Wasser liegende Höhle. Sie war ein wenig weiter weg und deswegen pfiff ich in einer besonderen Art auf zwei meiner Finger. Dieser Ton lockt Delfine an die in der Nähe sind und die dann zu einem Schwimmen.
Delfine sind die besten Freunde der Meerjungfrauen, und deswegen auch sehr hilfsbereit, wenn man sie braucht.
Sie freuen sich sogar sehr häufig, da sie es lieben, sich nützlich zu machen, und weil die Meerjungfrauen auch immer mit ihnen spielen.
Zu mir kamen gleich zwei geschwommen, bei denen ich mich an den oberen Flossen der beiden festhielt. Danach schwammen sie in sehr schnellem Tempo los, und ich konnte mich einfach entspannen und von ihnen ziehen lassen.
Ich liebe das, da die Delfine total oft aus dem Wasser springen und dabei Höhen erreichen, die ich nicht schaffen würde. Delfine sind immer verspielt und gut gelaunt, und sind stärker als Nixen. Nixen können zwar genauso schnell schwimmen wie sie, aber Delfine können es auf Ausdauer länger.
Während die Delfine mit mir durch das angenehm warme Wasser schwammen, entdeckte ich schon nah vor uns den Eingang zu meinem Zuhause.
Es waren schon zehn Minuten vom Felsen bis dort vergangen. Die Delfine halfen mir schon öfters bei diesem Weg und wussten deshalb auch, wo ich hin wollte. Sanft bremsten sie und ich bedankte mich bei ihnen. Sie drehten sich um und schwammen davon.
Mein Zuhause war in einem Steinfelsen der ca. 2m auch aus dem Wasser ragte und unterhalb vielleicht 3m. Über dem Wasser war ein großes Loch in der Mitte, wodurch Sauerstoff in die Höhle gelangen kann. Unterwasser ist in der Höhle auch Luft.
Ich drehte mich um und schwamm in Richtung meines Einganges, der gut hinter einem dichten Vorhang von Algen bedeckt war.
Als ich ihn beiseite schob entdeckte ich auf dem sandigen Boden einen lustigen Krebs, der sich ein neues Versteckt unter einem Stein in der Nähe suchte.
Ich schwamm durch den fast 2m breiten Gang, der mich schräg nach oben in die Höhle führte. Mein Zuhause!
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Die Gesamte Höhle war so etwa 8m lang und 4m Breit. Das Wasser stand hier nur so hoch, dass man gerade so Flach am Boden entlang schwimmen konnte, vielleicht einen Meter hoch. Der Sandboden war strahlend weiß und so fein wie Puder.
Am Ende des Raumes stand eine große aufgeklappte Muschel, die als Bett diente. Die eine Hälfte war schräg mit Sand bedeckt, der aus dem Wasser ging. So konnte man mit dem Unterteil beim Schlafen im Wasser haben und den Oberkörper außerhalb.
Die Wände links und rechts, waren mit Schrägen Steinwänden bedeckt, die als Ablageflächen dienten. Darauf stand überall Schmuck, Lebensmittel aus der Unterwasser-Welt, Krimskrams und viele bunte Muscheln. Das Wasser schimmerte Karibik blau und die Sonnenstrahlen, der oben offenen Decke strömten herein.
Ich schwamm im flachen, kristallklarem Wasser, auf meine große Muschel zu. An ihrem aufgeklappten Rand, hingen Girlanden von Algen mit wunderschönen Korallenstücken herunter.
Müdigkeit durchströmte meinen, inzwischen schlaffen, Körper. Den ganzen Tag tummelte ich von einem, zum anderen Ort. Erst da bemerkte ich, dass mein Körper sich nach Schlaf sehnte.
Ich strich mir eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht und setzte mich auf das Muschel Innenbett. Ich legte meinen Kopf behutsam auf den warmen Sand, der den ganzen Tag von der warmen Sonne angestrahlt wurde, und legte mich auf den Rücken.
Ich schaute zur offenen Decke zum Himmel, an dem sich inzwischen rosa, lila und orangefarbene Wolken tummelten. Es gelang sogar einigen Sternen, als ganz kleine Punkte am Himmel, zu erstrahlen.
Ich zog mir eine große, flauschige Alge, ungefähr so groß wie eine Decke, über meinen müden Körper. Sie legte sich über mich, wie eine weiche Decke.
Ich hörte das rauschen vom Wasser, dass über mir an den Seiten der Felsenwände schwappte, und Schloss verschlafen die Augen.
Ich spürte, wie sich jeder Muskel in meinem Körper entspannte und ich einschlief. Ich träumte von bunten, wunderschönen Quallen, die mit mir im Rhythmus des Meeres tanzten.............
Tag der Veröffentlichung: 29.03.2012
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