Ich sah aus dem Fenster des Zuges. Die Landschaft zog schnell vorbei. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und zog lange Spuren, die das Fenster hinunter liefen. Ich verfolgte die laufenden Tropfen mit meinen Blicken bis sie nicht mehr zu sehen waren. Der Zug brauste an einem kleinen Dorf mit einer Kirche und vielen Bauernhöfen vorbei, dass wir schnell hinter uns ließen. Auf einer Weide sah ich einige Kühe stehen, die dort im Matsch standen und grasten. Mein Körper war mit Traurigkeit gefüllt und erinnerte an die Regentropfen die überall ihre Pfützen hinterließen. In meinen Augen sammelten sich einige Tränen, die ich versuchte wegzublinzeln. Ich konnte sie nicht zurück halten und ließ ihnen freien Lauf. Dies sollte ein Neuanfang für mich werden, ohne dieses ständige Mobbing. Ich war nicht so teuer wie die anderen gekleidet und hatte nicht den neuesten Haarschnitt. Genauso wenig war ich beliebt. Ich verstand nicht, wie man über das Aussehen anderer Menschen so herziehen konnte. Ich durfte doch wohl das tragen, was ich wollte und ich selbst sein. Doch dies ließen meine nun alten Klassenkameraden nicht zu. Meine Eltern wollten nicht mehr länger mit ansehen, wie ich Tag für Tag weinend nach Hause kam und nur in meinem Zimmer saß und niemanden mehr an mich heran ließ. Deshalb schickten sie mich nun also auf dieses Internat am anderen Ende Deutschlands. Ich hoffte, dass mich dort jemand akzeptieren würde und ich Freunde finden würde, die zur mir halten würden und mich nicht für andere sitzen lassen würden. Ich erinnere mich noch genau daran, was vor 4 Monaten passiert ist. Ich hatte fast jeden Tag vorgegeben krank zu sein. Als ich den Klassenraum betreten habe, haben mich alle angesehen und miteinander getuschelt und das Gelächter blieb mir auch nicht erspart. Still ging ich zu meinem Platz uns setzte mich auf meinen Stuhl. Schon bald kam der Lehrer hinein und begann mit dem Mathe Unterricht. Er schrieb eine Aufgabe an die Tafel und verlangte von mir diese zu lösen, obwohl er wusste, dass dies nicht meine zu meinen Stärken zählte. Ich würde mich blamieren und alle würden mich auslachen wenn ich es nicht hin bekäme. Ich erhob mich von meinem Stuhl und ging vor zur Tafel und jemand bewarf mich mit Papierkügelchen. Die Aufgabe sah ganz schön schwierig aus doch ich versuchte mich an dieser. Hinter mir bemerkte ich das ständige Gekicher.
"Geh zurück in das Drecks loch aus dem du gekommen bist, keiner will dich hier haben." schrie einer der Jungen, dessen Stimme ich nicht erkannte.
"Schäm dich, wie du aussiehst." kam von Valeria.
Meiner früheren besten Freundin, die sich von all den anderen Mädchen beeinflussen lassen hat. Alle meine Geheimnisse hatte sie herum erzählt, nachdem sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
"Dein Vater ist ein totaler Loser, nachdem er seinen Job verloren hat, hat er angefangen zu trinken und musste einen Entzug machen." kam erneut von ihr.
Wie konnte sie so etwas nur zur Belustigung der anderen verwenden? Ich hatte damals vor der ganzen Klasse angefangen zu Weinen und bin dann auf die Schultoilette gerannt, auf der ich mich den Rest des Tages eingesperrt hatte. Die Erinnerungen konnte ich einfach nicht verdrängen, auch wenn ich dies noch so sehr wollte. Ich hatte schon fast 3 Stunden Zugfahrt hinter mir, als der Zug plötzlich stark bremste. Die Tür des Abteils sprang urplötzlich durch die Bremsung auf, so dass ich einen schrillen Schrei abließ. Ich fiel gegen den Sitz vor mir. Warum hielten wir? Nachdem ich mich aufgerappelt hatte warf ich einen Blick aus dem Fenster. Es war weit und breit kein Ort zu sehen. Die Bahngleise waren von dicht bewachsendem Wald und hohen Wiesen umgeben. Irgendetwas stimmte nicht, was war nur los. Ich saß allein in meinem Abteil und wartete. Ich nahm dumpfe Laute war, die sich wie Schüsse anhörten. Wahrscheinlich hatte ich mir diese nur eingebildet und alles war in Ordnung. Ich blickte auf den Gang hinaus, weit und breit war niemand zu sehen. Ich entschloss mich auf die Suche nach jemand zu machen, der mir erklären konnte, was hier los ist. Ich kam an ein paar leeren Abteilen vorbei, bis ich einen Schrei hörte, der mich schaudern ließ und an meinem ganzen Körper Gänsehaut verursachte. Ich drehte mich blitzartig um und blickte in ein mit Angst erfülltes Gesicht. Ich musterte die Frau von oben bis unten, sie war Mitte 30 und ihre schwarzen Haare klebten ihr am Kopf. Ihre Schminke war in ihrem ganzen Gesicht verschmiert und Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. Ihre Klamotten waren teilweise zerrissen und dreckig. An ihrem Bein lief Blut entlang, dass schnell auf den Boden tropfte und dort eine dunkelrote Blutspur hinterließ, die sich über den gesamten Gang entlang zog.
"Lauf, du musst hier verschwinden, sie werden dich finden!" schrie mich die Frau mit einem schmerzverzerrten Gesicht an.
"Wer wird mich finden? Was ist hier los?" gab ich mit stockender Stimme zurück.
Hinter ihr nahm ich ein Geräusch war. Es waren schnelle Schritte die immer näher kamen. Ich fing an zu zittern und blickte an ihr vorbei. Ein komplett schwarz gekleideter Mann mit einer Maske auf dem Kopf stand am Ende des Gangs mit einer Pistole in der Hand. Mein Atem ging nun schneller und ich fing an zu laufen, so schnell ich konnte, musste ich hier raus. Was wollte dieser Mann? Gab es noch mehr? Die Frau hatte doch gesagt, dass sie mich finden werden. Wer waren 'Sie'? Wo war diese Frau denn überhaupt? Ich riskierte einen Blick über die Schulter, doch konnte sie nirgends sehen. Ich war mittlerweile völlig außer Puste und beschloss mich zu verstecken. Es musste doch möglich sein, einen sicheren Ort in diesem Gottverdammten Zug zu finden. Ich erblickte eine Toilette und lief direkt auf diese zu. Ich wollte die Tür aufreißen, doch diese ließ sich nicht öffnen. Ich rüttelte mit aller Kraft an dem Henkel dieser Tür. Vergebens, ich hatte keine Chance. Ich musste einen anderen Weg finden, also entschloss ich mich, in das nächste Abteil zu verschwinden und mich unter einem Sitz zu verstecken. Ich rannte so schnell ich konnte in den nächsten Zugwagen. Öffnete die Tür zu dem nächstbesten Abteil und drängte mich unter den Sitz. Ich rutschte so weit wie es geht darunter und hoffte, dass mich niemand finden würde. Mein Atem ging so schnell, wie noch nie und ich fühlte mich als hätte ich einen 10 Kilometer Lauf hinter mir. Angstschweiß lief mir die Stirn hinunter. Ich hörte erneut einen Schuss und dieser ließ mich zusammen zucken. Meine Zähne fingen an zu klappern. Mein Atem ging immer lauter und ängstlicher. Ich verspürte nichts als Angst. Alles in mir sagte mir, dass dies meine Ende sein wird, sie würden mich umbringen, genauso wie diese Frau es vermutlich schon war. Ich schloss meine Augen und kniff mir in den Oberarm, in der Hoffnung, dass dies alles nur ein Traum war und ich aufwachen würde. Meine Gedanken ließ ich zum Internat schweifen und versuchte mir ein neues und schönes Leben einzureden. Würde es dort anders werden? Würde ich dort dazu gehören und nicht immer ausgeschlossen werden? Dieses Ablenkungsmanöver schien nicht zu helfen. Ein leises knarzen war auf dem Flur war zunehmen. Jemand kam und wollte mir vielleicht etwas antun. Ich lugte unter dem Sitz hervor um die Person zu sehen. Es war die angeschossene Frau von vorhin. Nur ihr Gesicht war nun auch noch mit Blut verschmiert. Sie fiel zu Boden und rührte sich nicht mehr. Kein Zucken, keine kleinste Atembewegung, nichts. Eine Träne lief mir die Wange hinunter und tropfte auf den mit krümeln bedeckten Boden. Unter der Frau bildete sich eine kleine Blutlache. Der Geruch des Bluts stieg mir in die Nase und ließ mich würgen. Der Anblick der Frau gab mir dann doch noch den Rest und ich übergab mich. Ich konnte hier nicht sitzen bleiben, diesen Gestank von Erbrochenem und Tot hielt ich nicht aus. Ich kroch unter dem Sitz hervor, obwohl mir das Risiko, diesen Typen zu begegnen bekannt war. Ich ging angewidert an der Toten vorbei und stürmte in den nächsten Wagon in dem ich mich auf der Toilette versteckte. Ich sah in den Spiegel und bemerkte, dass meine wenige Schminke die ich aufgetragen hatte, über mein ganzes Gesicht gelaufen war. Ich sah aus wie ein Todesengel persönlich. Meine schwarzen, langen, verfilzten Haare standen wild von meinem Kopf ab. Einzelne Schweißtropfen sammelten sich auf Nase und Stirn. Langsam ließ ich mich auf dem Klodeckel nieder und wartete auf das, was jetzt passieren würde. Ich spielte nervös mit meinen Haaren, als mir einfiel, dass ich mein Handy in meiner Jackentasche hatte. Welche ich natürlich in meinem Abteil gelassen hatte. Oh man, das ist so typisch für mich, in wichtigen Situationen habe ich nie mein Handy parat. Plötzlich drückte jemand die Türklinke runter. Ich kauerte mich in eine Ecke des kleinen Raums und hielt meine Hände schützend vor mich. Ich bemerkte, dass bei mir schon wieder die Tränen liefen, ich war so schwach, dass ich sie einfach nicht zurück halten konnte.
"Mach sofort die Tür auf, oder ich öffne sie mit Gewalt!" schrie eine männliche Stimme von vor der Tür.
Mein ganzer Körper zitterte und ich konnte nichts dagegen machen. Der Mann würde diese verfluchte Tür aufbrechen und mit mir wahrscheinlich das gleiche anstellen, wie mit dieser Frau. Mein Blick ging durch den engen Raum. Am Fenster blieb er hängen, dieses Stand einen Spalt weit offen. Ich sprang auf und riss am Hebel des Fensters, es klemmte. Mit ganzer Kraft rüttele ich daran, bis es endlich aufsprang und ich rückwärts in den Spiegel flog. Dieser zerbrach in tausende Scherben, die meinen Rücken und meine Arme auf schnitten. Ich gab ein schmerzhaftes aufstöhnen von mir und stand aber dann sofort wieder auf. Ich kletterte aus dem Fenster und konnte gerade noch hören, wie die Tür auf ging. Ich fing an zu laufen, immer schneller, durch das hohe Gras. Dornen Gebüsch riss meine Hose in Stücke. Als ich einen Schuss war nahm, warf ich mich in das Gras und presste mich so eng an den Boden, wie nur möglich.
"Das war es dann wohl mit dir, KIM!" hörte ich den Mann hämisch lachen.
Moment mal, woher kannte er meinen Namen? Warum verdammt, wusste er wie ich heiße? Hatte er vorgehabt mich umzubringen? Ich robbte mich am Boden voran, durch die nasse Erde, die an meiner zerfetzten Kleidung hängen blieb. Ein stechender Schmerz im Rücken durchfuhr meinen Körper. Ich tastete ihn mit der Hand ab und blieb zog dann eine lange Scherbe des Spiegels heraus. Sie war bestimmt 5 cm lang und sehr spitz, das Blut hatte sie bereits rot eingefärbt. Da das Gras nun schon höher und dichter geworden war, konnte ich mittlerweile auch schon auf dem Boden krabbeln. Meine Hände waren schon total schrumpelig und dreckig und sahen aus, wie die einer Hundert jährigen. Erschöpft ließ ich mich in das Gras fallen sah in den Himmel hinauf. Die Wolken waren mittlerweile verschwunden und sie Sonne zeigte sich. Dann beobachtete ich eine Schnecke die einen Grashalm, herunter kroch. Vermutlich suchte sie Schutz vor der Sonne. Meine Augenlider wurden immer schwerer, bis sie sich schließlich komplett schlossen.
Irgendetwas nasses berührte mein Gesicht und ließ mich aus meinem Schlaf hochschrecken. Ich blickte in dunkle Augen eines Hundes, der hechelnd vor mir stand.
"Shadow, komm her! Wo bist du?!" schrie eine panische männliche Stimme.
Shadow fing an laut zu bellen und ich erschrak mich. Langsam rutschte ich immer weiter zurück, da ich große Angst hatte. Meine Arme, mit denen ich mich immer weiter nach hinten gezogen hatte, hörten nicht auf zu zittern. Mein Blick war starr geradeaus gerichtet, da ich von dort ein rascheln hören konnte.
"Da bist..,"
Der Junge sah mich mit entsetztem Blick an. Er war ungefähr in meinem Alter, hatte dunkelbraune Haare und wunderschöne grüne Augen. Auf seiner Stirn bildeten sich Falten und er hatte seine Augenbrauen nach oben gezogen.
"Was ist denn mit dir passiert? Ich bin Tim." sagte er und reichte mir seine Hand entgegen um mir aufzuhelfen.
"Kim. Ich... ehm, der Zug..." brachte ich stotternd heraus da seine Augen mich in eine Art Bann gezogen hatten.
Ich merkte, wie mir wieder einige Tränen über die Wangen liefen, wenn ich daran dachte, was vorher passiert war. Mein Rücken schmerzte immer noch unangenehm und das Blut war mittlerweile an meinem gesamten Körper verteilt. Ich musste schnellstmöglich zu einem Arzt. Sonst würde sich die Wunde noch entzünden.
"Kannst du mich zu einem Arzt bringen?"
"Klar, komm mit." kam es von Tim und er leinte seinen Hund wieder an.
Ich folgte ihm schnell. Konnte ich ihm trauen? Warum half er mir? Einem Mädchen, das er mitten im Wald gefunden hatte? Hatte er etwas mit dem Ereignis im Zug zu tun? Am Waldrand kam ein Ort zum Vorschein. Ich sah mir alles genau an. Jedes Schlagloch in der Straße, jedes Haus, alle die an uns entgegen kamen betrachtete ich genau.
"So, hier wären wir. Geh einfach hoch und sag das du mich kennst, dann kommst du sofort dran. Der Arzt ist der Vater eines guten Freundes."
"Ok, danke, dass du mir geholfen hast." und ein kleines Lächeln setzte sich auf meine Lippen.
Lilienweg, so hieß die Straße. Ich ging zur Tür und öffnete diese. Der Flur war stockduster. Ein Schaudern durchlief meinen Körper. An der Wand suchte ich nach einem Lichtschalter. Ich taste mich immer weiter nach vorne, doch dann hörte ich einen leisen Schrei. Meine Knie fingen an zu schlottern und ich verließ das Gebäude so schnell ich konnte. Erneute Tränen flossen meine Wangen hinunter und ich kniete mich auf den Boden. Der Schrei erinnerte mich an den, der Frau im Zug. War es nur ein schlimmer Gedanke aus meinem Unterbewusstsein gewesen? Wo war Tim so schnell hin? Ich wollte, dass er wieder kommt, obwohl ich ihn nicht kannte oder wusste ob ich ihm überhaupt trauen kann. Er war die einzige Person, die ich in diesem Dorf kannte. Ich sah in den Himmel hinauf und verfolgte einige Wolken mit meinem Blick. Sie legten schnelle Strecken zurück. Ein Vogel zwitscherte und weiter weg hörte ich eine Fahrradklingel. Wo war ich hier? Der einzige Ort, an dem ich seien wollte, zu Hause in meinem Bett. Ich wollte aus diesem Albtraum erwachen. Mein Kopf fing an zu schmerzen, alles drehte sich. Ich schloss meine Augen und einige Bilder stiegen mir in den Kopf. Ein Mann mit schwarzer Maske, er stand vor meinem Haus, er hatte eine Waffe. Ich schüttelte meinen Kopf so heftig ich konnte. Was waren das für Bilder? Warum hatte ich solche Gedanken? Ich hörte schreie. 'Deine Tochter musste büßen, als nächstes ist deine Frau dran.' Ich fing an zu schreien und wollte, dass all dies verschwindet, was mein Gehirn sich da projizierte.
"Junge Frau, kann ich ihnen helfen?" holte mich eine Stimme zurück in die Wirklichkeit.
Ich öffnete langsam meine Augen und blickte einer alten Dame entgegen. Vielleicht konnte sie mich zum Arzt begleiten. Ich hatte solche Angst. Schweiß lief meine Stirn hinunter.
"Sie k..könnten mich zum Arzt begleiten. Ich habe solche Angst."
"Was ist passiert?"
Ich fing an der Frau alles zu erzählen. Von der Zugfahrt, bis hier hin, sogar von meiner alten Schule erzählte ich. Sie kam mir vertrauenswürdig rüber. Ich verschwendete keinen einzigen Gedanken daran, ob sie etwas über mich wusste oder mir gar etwas antun würde. Ihr Lächeln vorher hatte mich überzeugt ihr zu trauen.
Schließlich ging sie mit mir in den Flur zurück. Ich hatte ungeheure Angst und folgte ihr langsam, aber nicht ohne mich laufend panisch umzusehen. Eine Sekretärin sagte mir ich müsse kurz im Wartezimmer Platz nehmen und dann würde sich der Arzt sich meine Wunde ansehen. Erst jetzt bekam ich den furchtbar stechenden Schmerz in meinem Rücken wieder mit. Hoffentlich waren keine Splitter des Spiegels mehr in der offenen Wunde.
"Frau Sanders in Behandlungszimmer 3 bitte." hörte ich eine Stimme, die jedoch sehr weit entfernt zu seien schien.
Jemand tippte mich auf die Schulter. Ich fuhr erschrocken zusammen.
"Soll ich dich begleiten?" fragte mich die alte Dame, von der ich mittlerweile wusste, dass sie Rosana hieß.
Ich nickte ihr nur kurz zu und wir standen gemeinsam auf. Die Arzthelferin brachte uns zum Behandlungszimmer. Ich nahm auf einem Stuhl Platz und wurde zunehmend nervöser. Ein zittern durchfuhr meinen gesamten Körper. Nach einer halben Ewigkeit öffnete sich die Tür und ein Mann Mitte 40 mit einem weißen Kittel kam herein. Er reichte mir die Hand.
"Guten Tag, wie kann ich Ihnen helfen?" kam es mit einem musternden Blick von ihm.
Mir fiel auf, dass meine Klamotten ja immer noch zerrissen und Pott dreckig waren.
"Ehm mein Rücken, eine Scherbe, .." stockte ich mit meiner Erzählung.
"Sie müssten sich ihr Oberteil ausziehen, damit ich mir das genauer ansehen kann."
Ich folgte seiner Anweisung und drehte ihm dann den Rücken zu.
"Nehmen sie auf der Liege Platz."
"Das sieht überhaupt nicht gut aus, ich werde die Wunde reinigen und sie verbinden. Wie lange ist Ihre letzte Tetanus Impfung her?"
"Ich weiß es nicht.." antwortete ich.
Das Desinfektionsmittel brannte in meiner Wunde. Der Arzt holte eine Tube mit irgendeiner Creme aus dem Schrank und drückte etwas von dem Inhalt auf meinen Rücken. Er machte einen Verband von Rücken bis um den Bauch.
"Wegen der Bezahlung, ich bin ein Freund von Tim, er hat gesagt, ich soll das erwähnen.."
"Dann geht die Behandlung aufs Haus, wenn du ihn siehst, richte ihm schöne Grüße aus. In 2 Tagen solltest du noch einmal kommen, damit ich nachsehen kann ob es verheilt. Einen schönen Abend noch, Auf Wiedersehn."
Ich reichte ihm meine Hand und verabschiedete mich von ihm.
Sehr verwundert darüber, dass die Kosten aufs Haus gingen verließ ich die Praxis. Da kann doch jeder daher kommen und sagen er kennt Tim.
Mir fiel ein, dass ich meine Eltern noch informieren musste. Ich gehe am besten zu Polizei und melde den Vorfall.
"Ich sollte zur Polizei gehen, danke für deine Hilfe, Rosana."
Sie drückte mich kurz und wünschte mir viel Glück, nachdem sie mir den Weg erklärt hatte.
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2012
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Ich widme diese Buch allen meinen Freunden und meiner Familie, die mich ermutigt haben, anfangen zu schreiben.