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Ungewollte Liebe
Kapitel 1
Meine Freunde meinen,das ich mir endlich einen Freund suchen soll,nur weil sie einen haben,was ist so toll daran mit einem Jungen auszugehen,da geh ich lieber mit Freunden ins Kino und schaue mir einen Film an.Wenn ich mit einem Jungen ins Kino gehen würde,dann würden wir uns mit Sicherheit einen Horrorfilm anschauen und ich müsste dann so tun, als hätte ich fürchterliche Angst, nur damit er sich stark und überlegen fühlt. Danke nein,ich möchte auf gar keinen Fall das alles noch einmal erleben.Ja, richtig ich hab das alles schon einmal erlebt.Damals war ich erst 14 Jahre alt geworden und war total in den Schwarm meiner Schule verschossen, Ich hatte großes Glück, weil er mit mir dann auch ausgehen wollte.Natürlich gingen wir ins Kino und schauten uns einen Horrorfilm an.Eigentlich hatte ich keine Angst,aber ich hatte schon oft in Filmen gesehen, dass es gut ist so zu tun als hätte man große Angst,weil sich der Junge dann cool vor kam. Also tat ich so als hätte ich große Angst. Und siehe an, er kam sich groß und stark vor.Natürlich war diese Liebe nur von kurzer Dauer,denn am nächsten Tag hatte er schon die nächste im Arm. Seit dem habe ich mir geschworen nie wieder mit einem Jungen aus zu gehen. Drei Jahre sind seit dem vergangen. Ich bin immer noch Single. „ Mensch Rika, du musst dir endlich einen Freund suchen,du verpasst echt was, dadurch wirst du viel glücklicher sein.“sagen meine Freundinnen jeden Tag zu mir. Ich antworte darauf immer nur „mhh,gleich morgen“,dann schauen sie mich immer nur skeptisch an und gehen dann. Das gleiche geschah heute auch wieder,aber etwas war anders,als unser Lehrer hereinkam sagte er mit einer trostlosen Stimme „Guten Morgen Klasse,ihr bekommt heute einen neuen Schüler.Komm doch bitte herein“,plötzlich kam ein Junge herein der mir den Atem nahm.Den anderen Mädchen ging es anscheinend genauso, nicht nur das er gut aussah, nein er hatte auch eine sonderbare Ausstrahlung, die mich magisch anzog.“Stell dich bitte der Klasse vor.“sagte unser Lehrer nun. „ Natürlich“ ,er drehte sich zur Klasse um und sagte:“Mein Name ist Rade sehr erfreut.“ Schon bei seiner Stimme fielen einige Mädchen in Ohnmacht. Der Lehrer meinte dann nur „setzt dich einfach irgendwo hin.Wir fahren mit dem Unterricht fort.In der Pause standen dann alle um den neuen herum und fragten ihn aus.Mir war das so was von egal,so lange er mich in Ruhe lies,war alles in Ordnung. Als die Schule endlich vorbei war ging ich nach Hause, das war aber ein Fehler, denn als ich zwei Meter vor der Haustür stand, hörte ich wie meine Mutter schrie und einige Teller runter schmiss.Eigentlich hatte ich keine Lust rein zu gehen,wenn meine Mutter mit meinem Bruder das Streiten anfing war das immer schlimm.Mein Bruder Jack war zwei Jahre älter als ich das heißt, er war 19 Jahre alt.Über was sie sich immer stritten hab ich keine Ahnung, aber eins wusste ich, wenn die beiden erst einmal anfingen sich zu streiten, hörten sie nicht so schnell auf.Ich beschloss also durch die Hintertür ins Haus zu gehen. Selbst von der Hintertür aus hörte ich meine Mutter noch schreien:“Warum hast du das gemacht,warum tust du das deinem Vater und mir immer an?Warum kannst du nicht einmal normal sein so wie andere Jungen in deinem alter?Wieso kannst du nicht einmal auf das hören was man zu dir sagt, erkläre mir mal wieso du deinen eigenen Kopf immer durchsetzen musst!“ ich ging schnell nach oben und schloss meine Zimmertür hinter mir,dann setzte ich mich auf mein Bett und nahm mein Physik Buch um für die Ex morgen zu lernen.Kurze Zeit später klingelte das Telefon, zum Glück hatte ich es gestern nicht nach unten gebracht. „Seika, Rika am Apparat.“ „Hallo Rika, ich bin ´s Ran,sag mal hast du heute Zeit?“ „Ah Ran, ja eigentlich schon,warum?“ „lass uns ins Kino geh´n, wie wär´s? Es soll ein toller Horrorfilm laufen,lass uns da rein gehen.“ „Naja okay, ich muss iwiso raus hier, meine Mutter und Jack streiten sich wieder.“ „Klasse,dann sehen wir uns vor dem Kino. Bye.“ Ich legte mein Physik Buch weg und machte mich fertig für´s Kino. Wenig später schlich ich mich zur Hintertür raus und schlenderte durch die Breiten Gassen unserer Straße zum Kino.Als ich dort ankam wartete bereits Ran auf mich,aber sie war nicht allein,denn sie hatte unseren Schulsprecher im Schlepptau. „Dein neuer Freund?“ ,fragte ich sie, ohne ihn anzuschauen. „Nein.mein neuer Freund ist es nicht,aber deiner, hoffe ich zumindest.“ Sie schaute dabei den Schulsprecher an, der verlegen auf den Boden schaute. „Das soll doch wohl ein Scherz sein?“ „nein gar nicht, das ist mein voller Ernst. Jonas will mit dir gehen und außerdem, er ist doch ganz nett oder nicht? Und er kommt aus einer Reichen Familie. Also willst du es nicht einmal mit ihm probieren?“ Mit einem kurzen Blick auf Jonas gerichtet sagte ich dann: „Nein!“ „warum nicht?“,ihr Blick,der gerade noch freudestrahlend war verwandelte sich in einen Blick der Verzweiflung. „Ganz einfach,ich mag ihn nicht,er ist mir zu spießig. Außerdem mag ich sein freundliches Getue nicht. Also,du kannst ihn jetzt heim schicken oder mit ihm ins Kino gehen,denn ich gehe so oder so jetzt nach Hause. Was du mit dem Rest des Tages anfängst ist deine Sache.“ Ohne mich von Jonas zu verabschieden ging ich wieder in die Richtung aus der ich gekommen war. Ich beeilte mich nicht,deswegen hab ich ein wenig länger gebraucht als auf den Hinweg. Wieder daheim, war der Streit zwischen meiner Mutter und meinen Bruder beendet, aber jetzt stritten sich meine Mutter und ihr Freund. Mein Vater ist vor ein paar Jahren bei einem Auftrag verschwunden, und bis heute noch nicht zurück gekommen.Nachdem meine Mutter die Hoffnung auf seine Rückkehr aufgab schnappte sie sich dann den erst besten Typen und zog mit ihm zusammen . Ich ging leise in mein Zimmer und versuchte erneut zu lernen. Leider vergeblich, Ralf klopfte an der Tür,Ralf ist der Freund meiner Mutter. „Herein!“ ein dunkelhäutiger Italiener kam in mein Zimmer. „Hey kleine Maus,wie geht es dir denn?“ ich hasste es wenn er mich so nannte,das hab ich gemocht als ich drei war. „ Ralf wie oft soll ich es dir noch sagen, ich kann es NICHT leiden wenn du mich so nennst, und außerdem, wer hat dir erlaubt mich so zu nennen? Du bist nicht mein Vater! Also hör mit dem Väterlichen Getue auf, das ist ja ekelhaft!“ Sein bis jetzt freundlicher Gesichtsausdruck verwandelte sich in einen zornigen. Trotzdem blieb er ruhig und meinte: „Warum bist du so unhöflich? Ich kann doch auch nichts dafür das euer Vater eine Fliege gemacht hat und deine Mutter mit zwei Kindern allein gelassen hat. So wie es aussieht werde ich aber bald euer neuer Vater sein und ich will nicht dass du mich nicht magst, nur weil dein Vater dir zu wenig Aufmerksamkeit gegeben hat!“ „Hör auf so über meinen Vater zu reden, du kennst ihn doch gar nicht! Ich werde dich nie als Familienmitglied akzeptieren! Ich kann dich nicht leiden und werde es auch nicht, also warum machst du allen nicht einen Gefallen und verschwindest aus unserem Leben!“ Ohne etwas zu erwidern ging er aus dem Zimmer, kurz darauf hörte ich die Haustür zuknallen und dann kam meine Mutter wütend in mein Zimmer gestürmt und schrie: „Was hast du angestellt? Was hast du jetzt wieder gemacht? Argh, ihr regt mich schon schon wieder auf, du und dein Bruder, ihr treibt mich noch zur Weißglut. Ich wünschte ich hätte euch nie auf die Welt gebracht, hätte ich damals nur nicht auf euren Vater gehört! Ich bereue den Entschluss ihm damals vertraut zu haben! Ich werde jetzt Urlaub machen, ich fahr mit Ralf irgendwo hin, ihr könnt schauen wie ihr zurecht kommt.“ Schon war sie wieder aus dem Zimmer getürmt und unten zur Haustür raus. „ Endlich sind sie weg.“ mein Bruder stand jetzt im Türrahmen und lächelte mich an. „Ja endlich sind wir sie los.“ Wir fingen das lachen an, als ob jemand einen Witz gerissen hätte. „ Was machen wir jetzt die nächsten paar Wochen?“ ,fragte er. „Keine Ahnung, aber eins ist klar, wir werden nicht wegfahren.“ wieder brachen wir in Gelächter aus, nach zehn Minuten lachen schaute ich auf die Uhr, es war schon halb vier, ich musste los. „Ach du Schreck ich muss ja los, sonst komm ich zu spät zu meinem Job!“ Schnell sprang ich auf, zog meine Schuhe an und stürmte aus dem Haus, die Straße entlang, bis ich zu eine Café kam dort angekommen schnaufte ich erst einmal aus, dann ging ich hinein, drinnen erwartete mich auch schon der Besitzer des Cafés, e r war groß und ein bisschen pummelig aber ein guter Kerl. Für mich war er wie ein Vater. Nicht so wie Ralf. „ Guten Tag Chef, tut mir wirklich sehr Leid das ich zu spät gekommen bin.“ mein Chef schaute mich nur an und sagte dann: „ Nicht so schlimm, kann ja mal jedem passieren. Hauptsache du bist noch gekommen. Nachdem hier in Moment eh nicht so viel los ist, macht das nichts. Jetzt aber an die Arbeit.“ Ich war gerade dabei meine Arbeitsklamotten anzuziehen, als durch die Eingangstür vier Jugendliche herein kamen. Ich erschrak kurz, aber als ich durch das kleine Fenster schaute sah ich das es welche waren die ich nicht kannte. Erleichtert machte ich mich an die Arbeit und bediente die Gäste bis zum Abend. Als es dunkel wurde sagte mein Chef: „ Rika, du kannst jetzt auch Schluss machen. Hier ist dein Lohn für heute, mit Trinkgeld. Also dann bis morgen, komm aber nicht wieder zu spät!“ „Geht klar Chef.“ Auf dem Heim weg ging ich durch den Park, es war sehr schön hier wenn es Abends war, am besten gefiel mir der Blick auf den See, der in der Abendsonne schimmerte. Normalerweise war um diese Zeit keiner mehr hier, doch heute schien jemand am See zu sitzen. Ich ging auf ihn zu und fragte: „ Hey was ist denn los?“ Im selben Moment fragte ich mich warum ich das gesagt habe. Der Typ drehte sich zu mich um. Ich erschrak. das war ja der Neue. Ich machte mich schon bereit zu gehen als er sagte: „ Wohin des Weges? Wolltest du nicht wissen was los ist?“ Seine grünen Augen schauten mich direkt an, so sah er aber bei seiner Vorstellung heute Mittag nicht aus. Außerdem wirkte er als ob er schon mindestens drei Biere intus hatte. „ Sag mal kann es sein das du betrunken bist?Du siehst so anders aus, wo ist überhaupt deine Brille? Kannst du ohne sie den überhaupt gescheit sehen?“ „hehe, ich und besoffen, das war ich das letzte mal als meine Freundin mit mir Schluss gemacht hat, nein ich bin nicht betrunken und meine Brille trage ich nur in der Schule, ich will nämlich nicht auffallen, verstehst du? Das ist mein wahres ich, ich will nur so streberhaft wirken damit mich die Mädchen in Ruhe lassen, ich habe nämlich keine Lust auf den selben Schrott wie das letzte mal. Erst spielen sie dir die große Liebe vor und dann nach zwei Monaten verlassen sie dich wieder, weil du zu wenig Zeit für sie hast oder sie nen neuen haben. Deswegen tue ich so als ob mich nur die Schule interessiert, dann lassen sie mich in Frieden und ich kann machen was ich will und muss mich nicht verpflichtet fühlen mit ihr etwas zu unternehmen.“ „Ich versteh dich, du willst den Horror nicht noch einmal durchmachen müssen. Du willst einfach nur dein Leben leben so wie du es willst. Ich würde es an deiner Stelle wahrscheinlich genauso machen.“ Er schaute mich nur an und lächelte. Sein Lächeln war ehrlich und ernst, nicht wie aufgesetzt. „ Bei dir ist es bestimmt anders, dein Freund kann sich glücklich schätzen mit dir zusammen zu sein.“ Ich merkte das ich rot wurde, verlegen antwortete ich. „haha danke, ich hab keinen Freund, das letzte mal als ich mit einem Jungen ausging war ich vierzehn. Seit dem Vermeide ich es mit einem Jungen auszugehen.“ Sein Blick wurde wieder ernst. Dann stand er auf und sagte: „ Tut mir Leid, dass wusste ich nicht. Ich weiß zwar nicht was damals passiert ist aber wenn du deswegen nicht mehr mit einem Jungen ausgehen wolltest muss es schlimm gewesen sein.“ Jetzt stand auch ich auf „ das macht doch nichts, es war ja nicht deine Schuld, schließlich ist es auch schon drei Jahre her und wenn ich in drei Jahren nicht in der Lage bin mit einem Jungen auszugehen, ist das mein Problem.“ Er packte mich am Arm und fing an los zu laufen. „Komm wir werden dir deine Angst nehmen. Wenn es dir nichts ausmacht. Weißt du meine Freundin hat vor ein paar Wochen mit mir Schluss gemacht, deshalb hatte ich mir geschworen nie wieder mit einem Mädchen auszugehen, aber du, du bist es wert den Schwur zu brechen. Wir gehen jetzt zusammen aus und zwar gehen wir zu einer Party.Also irgendwelche Einwände?“ Mir schoss das Blut ins Gesicht, ich konnte nur meinen Kopf schütteln. Rade war anders, dass wurde mir klar, er hatte etwas besonderes an sich, das kein andere hatte. Ich vertraute ihm warum weiß ich nicht, aber ich vertraute ihm einfach. Wenig später standen wir vorm „ Devil Knight“ einer der beliebtesten Discos der Stadt. Ausgepowert und keuchend meinte Rade dann: „ Bereit seit drei Jahren wieder mit einem Jungen weg zu gehen Rika?“ ich nickte nur, dann ging er mit mir im Schlepptau rein, drinnen kam mir der Geruch von Alkohol entgegen, vor uns war die Riesige Tanzfläche und hinter uns tummelten siech lauter Jugendliche um rein zu kommen. Rade ging direkt auf einen der Tische zu, wo die Jugendlichen von heute Mittag saßen, ich folgte ihm, während wir uns durch die Tanzende Menge schleusten, sah ich dass die Disco eine Karaoke Anlage hatte. Am Tisch angekommen begrüßten sich alle ganz herzlich und Rade fragte: „ Was habt ihr heute den so gemacht?“ einer der Jugendlichen, ein großer kräftiger schaute erst Rade dann mich an und schließlich sagte er dann: „Wir waren heute im Café um die Ecke, da war eine echt süße Kellnerin dabei, wir haben sie zwar nur durch ein Fenster in der Küche stehen gesehen, aber uns war gleich klar das sie was für dich währe, du solltest mal mit hingehen, ehrlich das würde dir bestimmt gut tun. Wer ist überhaupt deine Freundin? Du hast uns ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Maikel, schön dich kennen zu lernen.“, Maikel schüttelte mir die Hand, dann zeigte er auf einen kleinen etwas dickeren Typen und sagte: „ das ist Ra, er ist der Lauteste von uns und seit zweieinhalb Jahren bei uns dabei.“ Ra stand auf und reichte mir seine Hand, ich ergriff sie und schüttelte sie kurz. Maikel zeigte dann auf einen Amerikaner der genauso groß war wie er und sagte: „ Das hier ist Bono, er ist vor zwei Jahren hierher gezogen und seit einem Jahr bei uns dabei.“, dann zeigte er noch in eine Ecke, wo ein kleiner schmächtiger Typ zusammen gekauert saß und mit einem Taschenrechner etwas aus zurechnen schien. Dazu sagte Maikel: „ Und das ist Tim, er ist der Jüngste und schwächste bei uns, er ist erst seit einem halben Jahr bei uns im Team, seine Familie ist stink Reich und er bekommt alles was er will, aber dafür hat er keine richtigen Freunde.“ Tim schaute mich nur kurz an und rechnete dann weiter, Maikel meinte dann noch: „ Rade kennst du ja schon, er ist so zu sagen der Anführer bei uns, er hat uns alle nacheinander auf der Straße aufgesammelt, ja unser Rade ist schon ein feiner Kerl, nicht?“ Maikel packte Rade und legte seinen Arm um ihn. „ Du hast uns aber trotzdem noch nicht gesagt wer deine Freundin ist!“ ,warf Bono von hinten ein. „ Nach meinen Berechnungen ist sie eine Oberschülerin und geht mit Rade in eine Klasse, sie ist siebzehn Jahre alt und hat einen Bruder der öfters hierher kommt.“ ,mischte sich jetzt auch Tim von hinten ein. „ Du bist echt der schlauste hier, da macht dir keiner etwas vor, du hast vollkommen recht, sie ist eine Oberschülerin, ist siebzehn, geht in meine Klasse , ob sie einen Bruder hat weiß ich nicht, aber das kannst du sie ja selber fragen. Ihr Name ist übrigens Rika.“, sagte Rade mit einem lachen im Gesicht.Ich wollte gerade etwas sagen als eine Stimme von der Eingangstür rief: „Rika? Hey Rika was machst du denn hier?“, ach du Schreck am Eingang stand Jack und er kam jetzt genau auf mich zu.Ich drehte mich um und da stand er auch schon, mein großer, starker Bruder und schaute mich mit seinen dunkelbraunen Augen an. „ Jack was machst du denn hier?“ , wollte ich fragen, aber Rade kam mir zuvor und Jack antwortete: „Na ich komm immer her wenn meine Mutter nicht da ist und jetzt ist sie sehr lange nicht da, weil sie mit ihrem Freund Urlaub macht. Aber jetzt mal was anderes, was machst du eigentlich hier Rika? Ich dachte du gehst arbeiten?“ Bevor ich etwas sagen konnte mischte sich Tim wieder ein und sagte: „ Rade hat sie mit her gebracht, du bist also ihr Bruder? Hatte ich doch recht.“ „ Jetzt mal ganz langsam.“, meldete ich mich zu Wort, als ob ich das erste mal im meinem Leben etwas sagen würde starrten mich alle an. „Ich bin nur hier weil Rade mich mitgeschleppt hat und das Jack hierher kommt hab ich bis gerade eben auch nicht gewusst, genauso wenig das Rade eine Straßenbande gegründet hat, überhaupt weiß ich nichts über ihn, außer das seine Freundin ihn verlassen hat und er sich geschworen hat nie wieder mit einem Mädchen aus zu gehen. Ich hab vor zwanzig Minuten das erste mal mit ihm geredet und ihr sagt andauernd Freundin zu mir, ICH BIN NICHT SEINE FREUNDIN! Außerdem was soll ich hier, ich bin nicht gerne in Discos, im Gegenteil, ich hasse Discos genauso wie ich Kinos und den ganzen anderen Geschmarre nicht ausstehen kann!“. „ Stimmt, meine Schwester hat eine Phobie gegen alles was mit ausgehen zu tun hat, deswegen hab ich sie nie mit hierher gebracht, weil ich genau gewusst habe, dass sie iwieso wieder gegangen wäre, bevor wir hier überhaupt angekommen wären. Das du es geschafft hast sie überhaupt hier rein zu bekommen ist ein Wunder, normalerweise wäre sie dir schon auf hundert Meter Entfernung davon gerannt. Deswegen hat es mich auch so gewundert sie hier zu sehen.“ Jack sah Rade jetzt misstrauisch an, „ Du hast sie wohl nicht dazu gezwungen hierher zu kommen oder?“, fragte er. „ Nein, gar nicht, ich kann das alles erklären!“ Rade wich einen Schritt zurück als mein Bruder einen auf ihn zu machte. „ Dann leg mal los, wie willst du erklären, das meine Schwester, die die ganze Welt verachtet auf einmal mit jemanden in die Disco geht den sie gar nicht kennt!“ ,bedrohte Jack ihn. Da meldete ich mich wieder zu Wort: „ Rade hat mich nicht gezwungen, zumindest nicht direkt, eigentlich ist es ja meine Schuld, ich hab ihn ja am See angesprochen, wir haben uns dann unterhalten und ich habe ihm erzählt dass ich seit drei Jahren nicht mehr mit einem Jungen ausgegangen bin und da hat er gemeint das würde er jetzt ändern, also trifft ihn eigentlich nicht die Schuld sondern mich, weil ich so feige bin und mich nicht traue mit einem Jungen auszugehen. Du weißt ja was damals passiert ist Jack. Aber ich sollte jetzt auch lieber gehen, sonst kriege ich noch die „Disco-Pest“ und das will ich mir nicht antun. Also, Rade, Jungs, Jack wir sehen uns. Danke Rade, du hast mir wenigstens neuen Mut gegeben das ich es irgendwann mal schaffen werde wieder mit einem Jungen richtig auszugehen, dann aber dahin wo ich hingehen will! Naja, vielleicht auch dahin wo er hin will.“ Ich lächelte ihn an und ging dann aus der Disco. Ich war glücklich das ich Rade getroffen hatte, süß war er ja aber das er so ein neben Leben führte hätte ich nicht gedacht. Als ich daheim war schmiss ich mich aufs Bett und hörte ein bisschen Musik, aber mir ging trotzdem nicht aus dem Kopf, dass Rade ein solches „Straßen-Leben“ führte. Und ich hatte gedacht das er nur ein langweiliger Spießer ist., Naja, im Grunde ist er ja ein netter Kerl, wenn ich mit einem Jungen ausgehen würde dann mit ihm, ich kann verstehen warum ihm die Mädchen scharren weise hinterher gerannt sind. Ich kann auch verstehen wieso er nicht mehr mit einem Mädchen ausgehen will, diese Mädchen mussten ja ziemlich eifersüchtig gewesen sein wenn sie schon nach zwei Monaten Schluss gemacht haben.. Der arme Rade, er muss ja jedes mal sehr Verzweifelt gewesen sein, irgendwie tut er mir Leid. Ich würde ihm so gern eine Freundin wünschen die es mit ihm ernst meint und mit der er auch glücklich wird. Ein Geräusch riss mich aus meinen Gedanken, etwas oder jemand klopfte an meinem Fenster, als ich das Fenster öffnete saß Rade auf einem Ast vor meinem Fenster. „ Hi!“,sagte er mit seinem gelassen Gesichtsausdruck. „ Hi“, antwortete ich und lies ihn in mein Zimmer. Er schaute sich um und setzte sich dann auf mein Bett wo immer noch mein Physik Buch lag. „ Physik?“,fragte er und schaute mich überrascht an.“ Ja Physik“,antwortete ich kurz und setzte mich dann auf meinem Schreibtischstuhl, lange schauten wir uns nur an, dann sagte er: „Warum lernst du Physik? Wegen der Ex morgen?“ „Ja,wegen der Ex und weil ich keine Lust hatte heute Mittag den Streit zwischen meiner Mutter und Jack mit zu bekommen, aber aus dem Lernen wurde dann nichts weil meine Freundin einen vergeblichen Versuch gemacht hat mich mit dem Schulsprecher zu verkuppeln. Danach hatte ich Zoff mit dem Freund meiner Mutter und dann musste ich arbeiten. Tja, und dann hab ich dich getroffen, den Rest kennst du ja schon.“ Rade schaute mich lange und innig an dann meinte er: „ Ich kann nicht verstehen warum du seit drei Jahren nicht mit einem Jungen ausgegangen bist.“ „ Was soll den das jetzt?“, verwirrt schaute ich ihn an. „ Naja, welcher Junge lässt dich wie eine heiße Kartoffel fallen? Wie dumm muss der den gewesen sein?“ Ich merkte wie ich rot wurde und schaute schnell auf den Boden. „ Ich weiß es nicht, damals war ich in den Schwarm der Schule verknallt, ich hatte auch ein Date mit ihm, wir waren im Kino und hatten uns einen Horrorfilm angeschaut, ich wollte ihm unbedingt gefallen, also tat ich so als ob ich große Angst hatte, nur damit er sich stark fühlte, ich hatte gemeint dass das mit uns damals etwas ernstes werden würde, aber als ich am nächsten Tag in die Schule kam lief er fröhlich mit seiner Freundin im Arm an mir vorbei, seit dem hab ich mir geschworen nie wieder mit einem Jungen aus zu gehen. Ich fing an alles zu verachten was man mit seinem Freund machen konnte, deswegen bin ich auch aus der Disco gegangen.Ich wollte nie wieder so einen Schmerz fühlen, deswegen verschloss ich mein Herz und lies außer meinem Bruder niemanden an mich heran. Ich war echt überrascht das du so ein netter Kerl bist, ich hätte nie gedacht das ich es in einer Disco mal so Lustig finden würde. Ich hoffe du findest eine Freundin die es ernst mit dir meint und du es auch mit ihr.“ Ich lächelte ihn an. „ Danke Rika.“ „ Für was?“, fragend schaute ich ihn an. „ Du hast mir erzählt was damals war, obwohl wir uns eigentlich gar nicht kennen, trotzdem hast du mir von dem Typen damals erzählt.“ „ Weißt du Rade, ich dachte immer Männer wären alle gleich, aber du hast mir das Gegenteil bewiesen indem du mich heute Abend in die Disco mitgenommen hast, ich habe gelernt das es auch nette Typen gibt und nicht alle so sind wie der , der mich damals verletzt hat. Ich hab mich gefreut als du mir gesagt hast das du für mich deinen Schwur brechen willst. Ich hatte wieder Hoffnung irgendwann doch wieder mit einem Jungen ausgehen zu können. Außerdem hast du mir ja auch von deiner Ex- Freundin erzählt, obwohl wir noch gar nicht miteinander geredet hatten. Da ist das jetzt ja nur fair, oder?“ „ Naja, ich hab dir ja auch nicht erzählt warum meine Ex mit mir Schluss gemacht hat.“ Jetzt schaute er mich ernst an. „ Sie hat mit mir Schluss gemacht weil ihre beste Freundin erzähl t hat das sie mich gesehen hat als ich mit einem anderen Mädchen rum geknutscht hätte . Dabei hat ich ja mal überhaupt nicht mit ihr rum geknutscht. Und deshalb macht sie Schluss mit mir, und das nur weil ich ihre Freundin mal versetzt hab. Ich begreife heute noch nicht wie sie so etwas erzählen konnte, war es ihr egal ob meine Freundin glücklich ist? Hat sie überhaupt nicht an sie gedacht? Naja, mir kann das jetzt eigentlich auch egal sein, sie hat Schluss gemacht und der Rest ist Vergangenheit.“ Rade sah nachdenklich auf den Boden, ich setzte mich zu ihm aufs Bett. „ Ich kann sie auch nicht verstehen.“ Rade schaute jetzt wieder zu mir, seine Augen glänzten im Schein des Zimmers. „Wie meinst du das,du kannst sie nicht verstehen?“ „ Das heißt ich kann deine Freundin nicht verstehen, warum sie so ein Ammenmärchen glaubt und ich kann ihre Freundin nicht verstehen warum sie ihrer besten Freundin so etwas antut, nur weil du sie mal versetzt hast. DAS ist doch schwachsinnig, mal ganz ehrlich, wenn deine Freundin dich wirklich geliebt hat dann hätte sie mit dir doch einfach darüber geredet oder nicht?“, ich sah ein lächeln auf Rades Gesicht und dann fing er schon das Lachen an. „ Warum lachst du?“ , fragte ich mit einer beleidigten Stimme.“ Ich lache nur über die Situation, ich sitze bei einem Mädchen das ich vor knapp zwei Stunden getroffen habe und rede mit ihr über meine Beziehungsprobleme. Und das obwohl du dich seit drei Jahren nicht traust mit einem Jungen aus zu gehen nur weil du Angst hast wieder verletzt zu werden.“ „ Hey, ich versuch nur dich zu trösten!“ , er hörte das lachen auf und sah mir in die Augen, dann sagte er: „Du willst mich trösten? Eigentlich sollte ich dich trösten, du arme Sau hast wahrscheinlich noch nie in deinem Leben einen Jungen geküsst, oder?“, verlegen schaute ich auf den Boden. „ Hatte ich also Recht. Das muss dir nicht peinlich sein.“ Ich schaute ihn jetzt wieder an, noch bevor ich etwas zu ihm sagen konnte beugte er sich zu mir rüber und küsste mich. Es war ein langer und inniger Kuss, ich schloss meine Augen, ich hatte mir immer gewünscht diesen Augenblick zu erleben. Als ich meine Augen wieder öffnete hatte Rade schon von mir abgelassen und ging zum Fenster. „ Ich hoffe du wirst irgendwann mal mit mir ausgehen und dann gehen wir richtig mit einander aus.“ Danach verschwand er. Mein Herz klopfte wie verrückt, mir wurde heiß und kalt zugleich. „ Das war ja mal ein Abgang!“, plötzlich stand Jack in der Tür und schaute mich mit einem breiten Grinsen an. „ Was machst du denn hier, wie lange stehst du schon da?“, stotterte ich und merkte wie mein Gesicht rot anlief. „ Mach dir mal keine Sorgen, ich hab nur seinen letzten Satz mitbekommen und wie er aus dem Fenster gesprungen ist. Was davor war hab ich nicht mitbekommen, aber so wie du schaust wirst du bald einen festen Freund haben.“ „ Das stimmt doch gar nicht! Ich kenn ihn doch noch nicht mal, also warum sollte ich dann mit ihm gehen?“, wütend schmiss ich ihm ein Kissen ins Gesicht. Leider wich er aus und so donnerte es an die Wand. „ Mal ehrlich, du würdest dich freuen wenn du mit ihm ausgehen würdest, oder? Außerdem wäre ich froh wenn er dein Freund wäre, dann müsste ich mir nämlich keine Gedanken machen dass dich irgendein Typ verletzten könnte. Du solltest wirklich mit ihm ausgehen Rika. Rade ist echt ein guter Kerl. Und du magst ihn! Rika ist verliebt!“, sein Grinsen wurde immer breiter und ich würde immer wütender, je mehr er mich damit aufzog desto mehr wurde mir klar das er Recht hatte. Ich mochte Rade, auch wenn ich ihn noch nicht lange kannte, er hatte einfach etwas an sich das mich quasi dazu zwang ihm zu vertrauen. So ging wieder ein Tag zu ende. Natürlich habe ich die Ex am nächsten Tag verhauen, weil ich nicht gelernt habe, wie konnte ich auch wenn ich andauernd unterbrochen wurde. „ Schon wieder eine verhaute Ex, was soll´s. So lange es keine Schulaufgabe ist.“meinte ich zu mir selbst als ich das Blatt mit den vielen roten Zeichen drauf vor mir liegen hatte. Naja, Physik ist ja auch nicht mein bestes Fach, ich spiele lieber Volleyball als zu experimentieren. Plötzlich ergriff mich eine Hand von hinten, es war Sarah. „ Hey Rika, komm schnell mit in den Pausenhof, ich glaube dein Bruder ist kurz davor sich mit Brille zu kloppen!“, so schnell wie möglich lief ich in den Pausenhof. Tatsächlich, Jack stritt sich mit Jonas alias Brille. Ich hörte nur wie Jack ihn an schrie:„ Was hast du gerade gesagt?“ „ Ich habe gesagt das Rika zu feige ist um mit einem Jungen aus zu gehen! Das stimmt ja auch, nicht mal mit mir wollte sie ausgehen. Sie traut sich noch nicht mal mit einem Jungen zu reden!. Das wird wahrscheinlich daran liegen das sie zu wenig Aufmerksamkeit von ihrem Vater bekommen hat. So viel ich weiß hat er euch ja im Stich gelassen, oder irre ich mich da?“, Brille provozierte Jack wie ein rotes Tuch einen Stier. da packte Jack ihn schon am Kragen und wollte gerade zum Schlag ausholen, als ich schrie: „ Halt! Jack hör auf!“, erschrocken ließ Jack ihn los, Brille rangte nach Luft. Ich lief zu ihnen rüber und wendete mich ohne einen Blick an Jack zu verschwenden direkt an Brille. „ Was fällt dir eigentlich ein so über andere Personen zu reden? Nur weil ich dir einen Korb gegeben habe heißt das nicht das ich nicht im Stande wäre mit einem Jungen auszugehen! Außerdem bist du der, der feige ist, wenn du ein Problem mit mir hast dann sag das mir ins Gesicht und zieh meinen Bruder nicht mit rein!Nur weil du noch keine Freundin hast und nur weil manche Mädchen der Meinung sind ihre Freunde verkuppeln zu müssen kannst du dir nicht erlauben dich in das Leben anderer ein zu mischen! Überhaupt, was weißt du denn schon über meine Familie? Würdest du nur einmal in meiner oder Jack´s Haut stecken, du würdest es keine zehn Sekunden aushalten, du reicher, verlogener Pinkel! Also tu mir einen Gefallen und halt in Zukunft deine große Pinkel Klappe!“, ich glaubte noch nie so sauer auf jemanden gewesen zu sein. „ Genau, halt die Klappe! Rika ist nicht zu feige um mit einem Jungen auszugehen, sie geht nämlich mit einem Jungen am Samstag aus und zwar ins Riosobad.“ Ein Arm legte sich um meine Schulter und als ich dann neben mich sah, stand Rade da mit seinem üblichen lächeln. „ Und mit wem? Wenn ich fragen darf?“, fragte Jonas mit einer misstrauischen Stimme. „ Na mit mir! Wem, sonst?“ ,antwortete Rade mit einem Ton in der Stimme, als ob das selbstverständlich wäre, das ich mit ihm ausgehe. „Ha!Das glaubst du doch selber nicht, das Rika mit dir ausgeht, wenn sie nicht mal mit mir den Schulsprecher ausgeht!“, schrie er schon fast verzweifelt, anscheinend machte der durch dringliche Blick von Rade ihn unsicher. „ Doch das glaube ich.“ Rade drehte sich nun zu mir und fragte: „ Rika, hast du Lust mit mir am Samstag ins Riosobad zu gehen?“. Ich merkte wie mich alle anstarrten, gespannt auf die Antwort. Ich atmete noch einmal tief durch und antwortete: „ Gerne. Ich würde mich freuen mit dir am Samstag ins Riosobad zu gehen, Rade.“ Danach klingelte es zur dritten Stunde, wir hatten jetzt Sport, ich machte mich auf den Weg in die Halle. Die anderen machten sich auch auf den Weg in ihre Klassenzimmer, nur Jonas blieb alleine zurück. Heute war Donnerstag, das heißt ich musste heute früher arbeiten gehen, also machte ich mich nach der Schule gleich auf den Weg ins Café. Leider wurde ich auf dem Weg dorthin von Rade aufgehalten. „ Hey Rika, wo willst du denn so schnell hin?“ „ Ich muss arbeiten und ich darf heute nicht schon wieder zu spät kommen sonst gibt es Ärger mit meinem Chef. Also Rade wenn es dir nichts ausmacht würde ich mich jetzt beeilen.“ Ich wollte gerade an ihm vorbei gehen als er mich festhielt. „Warte mal Rika. Wo arbeitest du eigentlich?“, sein Stimme war ernst, aber sein Gesichtsausdruck freundlich wie immer. Ich wunderte mich, wie kann ein so ernster Mensch so anders sein? „ Ich arbeite in einem Café ganz in der nähe. Ich muss mich jetzt aber wirklich beeilen, sonst komm ich zu spät. Wärst du so freundlich und würdest meinen Arm loslassen?“ „ Ich kann dich auch hinfahren wenn du willst.“ Und schon war er wieder der selbe witzige und freundliche Mensch wie immer. „ Wie willst du mich denn hinfahren, du hast doch kein Auto oder so. Außerdem ist es ja gleich in der Nähe, da kann ich auch schnell hin laufen, aber danke trotzdem.“ „ Es geht mir nicht darum das es weit ist oder nicht, das ist mir eigentlich völlig egal, aber Fakt ist ich muss mit dir reden.“ Das wurde mir jetzt schon ein bisschen ungeheuer. „ O´k, treffen wir uns heute Abend am See, dann können wir in aller Ruhe darüber reden.“ „ O´K. Dann bis heute Abend.“ Endlich konnte ich mich zur Arbeit begeben. Zum Glück kam ich noch pünktlich, trotzdem ging mir die Frage nicht aus dem Kopf: „ Was will Rade mit mir bloß besprechen?“. Am Abend als ich mit der Arbeit fertig war ging ich zum See, da wartete Rade bereits auf mich. „ Hey, Rade!“, rief ich schon vom weitem. Er drehte sich um und winkte mir zu. „ Hey Rika, schön das du gekommen bist.“ Sagte er, als ich keuchend bei ihm ankam, ich war den ganzen Weg gerannt. „ Also, was war so wichtig das ich beinah wieder zu spät gekommen wäre?“ „ Hast du heute Zeitung gelesen?“ fragend schaute ich ihn an. „ Was soll das denn jetzt, wollen wir uns über die neusten Nachrichten unterhalten oder was?“, fragte ich mit einer gereizten Stimme. „ Nein, ich würde mich nie über Nachrichten unterhalten , aber schau mal in die vermissten Anzeige, da wird doch ein Junge aus gutem Hause vermisst oder?“, antwortete Rade . Ich schaute mir die Vermissten Anzeige genau an und tatsächlich, es wurde ein Junge aus gutem Hause vermisst, er ist 18 Jahre alt, hat Rücken lange blonde Haare, seine Augen sind grün und er hört auf den Namen Edar. Außerdem stand da noch für jeden der uns einen hilfreichen Hinweis liefern kann winkt eine Belohnung von 500¤. Ich schaute Rade verdutzt an. „ Bi...Bist du etwa der vermisste Junge?“, stotterte ich hervor. Rade nickte . „ Ich bin damals von Zu hause abgehauen, ich hab meine Haare gefärbt und einen anderen Namen angenommen, naja, ich hab eigentlich nur meinen Namen umgekehrt und dann kam Rade raus. Ich wollte das du das weißt. Ich möchte nämlich nicht mit einem Mädchen ausgehen das nur mit mir ausgeht weil ich eigentlich reich bin. Deswegen wollte ich dich fragen ob du immer noch mit mir ausgehst, wenn ich nicht reich bin?“. Ich lächelte ihn an und sagte: „ War das das Einzige das du mit mir besprechen wolltest? Wenn ja, dann hast du meine Zeit verschwendest, aber nur damit du sicher bist, ich wäre so oder so mit dir ausgegangen, aus einem einfachen Grund, Ich mag dich einfach. Es geht mir bei einem Menschen nicht darum ob er reich oder arm ist , es geht darum wie er in seinem inneren ist.“ Rade schaute mich an und erwiderte mein lächeln ebenfalls mit einem Lächeln. „ Danke Rika, ich bin echt froh dich getroffen zu haben.“ So endete auch dieser Tag friedlich. Auch die restlichen Tage vergingen reibungslos. Der Samstag kam näher und zu meiner Überraschung war ich überhaupt nicht aufgeregt, im Gegenteil, ich freute mich richtig darauf mit Rade ins Schwimmbad zu gehen.

Kapitel 2

 Kapitel 2

 

Endlich war Samstag, ich wusste zwar immer noch nicht warum ich mich auf diesen Tag so gefreut hatte, das war mir aber in Moment so was von egal, ich liebe es zu schwimmen und Rade ist auch ganz in Ordnung. Also konnte es nur ein toller Tag werden. Ich packte gerade meine Schwimmsache zusammen und wollte runter gehen, als es an der Tür klingelte. Rade stand an der Tür und unterhielt sich mit meinem Bruder. Ich schnappte mir meine Jacke und ging zu ihnen.
„Hey Rika, bereit?“, fragte Rade, als er mich sah. Ich nickte kurz und verschwand mit Rade aus der Tür. Wir gingen gemeinsam zum Bahnhof, um mit dem Zug um 17.23 Uhr nach Treustadt zu fahren, um von da aus mit dem Bus zum Riosobad zu kommen.
„Es ist jetzt 16.23 Uhr, wir haben noch eine ganze Stunde Zeit bis unser Zug fährt, was machen wir denn noch so lange?“, fragte ich, während ich auf meine Uhr schaute. Rade schien allerdings anders beschäftigt gewesen zu sein, denn er kaufte in einem kleinen Souvenir. Als er wieder kam schaute ich ihn verwirrt an.
„Warum hast du einen Bärchen Schlüsselanhänger gekauft? Wir wohnen doch in dieser Stadt, da muss man doch kein Souvenir kaufen.“
„ Du hast Recht, für jemanden der in dieser Stadt lebt, muss man kein Souvenir kaufen, aber wer hat gesagt, dass das Ding für mich ist?“, antwortete er auf meine Frage. Ohne ein Wort zu sagen, stiegen wir eine Stunde später in den Zug nach Treustadt ein. Die ganze Fahrt lang sagte keiner von uns auch nur ein Wort, aber mich interessierte trotzdem für wen dieser Anhänger war. Als wir nach knapp einer halben Stunde in Treustadt angekommen waren, führen wir zwei Minuten später mit dem Bus zum Jahresbad. Dort angekommen sagte endlich wieder jemand etwas.
„Hier sind wir, im Riosobad. Na wie gefällt es dir?“, fragte Rade. Mein Staunen hörte gar nicht mehr auf, das Bad war riesig, und ich sah es nur von außen.
„So ein tolles Bad muss doch einen hohen Eintrittspreis haben, oder?“, fragte ich mit einem ungutem Gefühl im Bauch. Rade schaute mich lächelnd an, dann meinte er:
„Ne, das Bad ist zwar ziemlich groß, aber auch sehr billig. Das ist nur so, weil es so gut besucht ist.“ Ich war fassungslos, als wir an der Schlange an standen um uns die Eintrittskarten zu holen, sah ich mir die Preise an. Die Preise waren echt nicht sehr hoch. Eine Eintrittskarte für einen Erwachsenen kostete nur 1.50€, also das war echt nicht teuer. Wir bezahlten und gingen durch den Schalter in die Umkleidekabinen. Von innen sah es ja noch schöner aus als in der Eingangshalle. Alles so hell beleuchtet und sogar die Schließfächer sahen umwerfend aus. Rade ging natürlich in die Männer Umkleide. Ich zog mir schnell meinen Bikini an und ging in die Dusche, danach machte ich mich auf, um dieses riesengroße Bad zu erkunden. Es war sehr viel los, ich konnte gar nicht sehen wo sich Rade aufhielt. Ich stand gerade an einem Springerbecken um nach ihm Ausschau zu halten, als mich von hinten jemand umklammerte und mit ins Wasser zog.. Vor lauter Schreck pochte mein Herz wie wild und als ich mich dann umdrehte um zu sehen wer mich da mit rein gezogen hat, packten mich zwei Hände an den Füßen und zogen mich wieder runter. Diesmal war ich aber darauf gefasst und öffnete unter Wasser meine Augen, jetzt konnte ich endlich sehen wer mich unter Wasser hielt, es war Rade. Wie ich es mir dachte, als wir wieder auftauchten schnappte ich erst einmal nach Luft. Zweimal hintereinander unter Wasser gedrückt zu werden ist nicht so einfach.
„ Na , außer Puste?“, fragte er mit einem Grinsen wie ein Honigkuchenpferd.
„ Nein, ich hätte beinahe keine Luft mehr bekommen du Idiot!“ , schnautzte ich, dann musste ich aber doch das Lachen anfangen.,denn Rade´s Haare waren dermaßen durcheinander, dass es einfach lustig aussah. Er schaute mich nur ganz entgeistert an und fragte:
„ Warum lachst du denn so, hab ich irgendetwas witziges gemacht oder ist etwas witziges passiert?“
„ Nein, du schaust nur so witzig aus mit deinen verstruppelten Haaren, dass ich einfach lachen muss.“ Kicherte ich. Rade fing das Lächeln an.
„ Warum lachst du denn auf einmal Rade?“, fragte ich verdutzt, als ich sein Lächeln sah. Ich hatte ein ganz komisches Gefühl im Bauch, so als ob irgendetwas in mir das Schreien anfing und raus wolle. Aber dieses Gefühl hatte ich nur wenn ich mit ihm zusammen war.
„ Hey, Rika lass uns vom Turm springen, das wird bestimmt lustig.“ Ich folgte ihm auf den Fünfmeter Turm. Rade machte eine glatte Arschbombe ins Wasser, sodass die Leute am Rand sogar nass wurden. Als er auftauchte sprang ich mit einem Köpfer ins Wasser. Ohne Luft zu holen tauchte ich neben Rade am Beckenrand auf.
" Klasse Köpfer Rika!", bemerkte Rade so nebenbei.
"Danke!", antwortete ich verlegen. Mit jeder Minute in der ich mit ihm zusammen war wurde dieses Gefühl stärker und intensiver.Wir blieben noch ein paar Stunden dort und alberten herum wie zwei kleine Kinder die keine Sorgen hatten. Am Abend als wir das Bad verlassen hatten machten wir einen Umweg und kamen an einem Haus vorbei, es sah ziemlich Luxuriös aus, der Garten war voll von Blumen und Statuen aus Marmor. Rade blieb vor dem Haus stehen und steckte etwas kleines in einer Tüte verpacktes in den Postschlitz. "Der Schlüsselanhänger!" ,dachte ich mir, deswegen hatte er ihn also gekauft.
"Für wen ist das Geschenk wenn ich mal fragen darf?"
Ohne mich anzuschauen antwortete er: "Für meine kleine Schwester, sie hat heute Geburtstag, ich wollte ihr wenigstens etwas schenken."
Sein Blick verriet das er sehr traurig war nicht bei seiner Schwester sein zu dürfen. In mir schmerzte es auch, ich wollte ihm helfen, aber ich war ja selber nicht im Stande meine Familie zusammen zu halten. Wie also sollte ich Rade dabei helfen seine Familie wieder zu sehen. Bei diesem Gedanken tat es mir leid was ich alles zu meiner Mutter gesagt hatte. Ich hatte gar nicht gemerkt dass Rade bereits weitergegangen war. Schnell folgte ich ihm. Der Weg zum Bahnhof kam mir länger vor als vorher. Rade sprach auch kein Wort, schweigend liefen wir neben einander her, ich traute mich nicht irgendetwas zu sagen und schaute deshalb gelegentlich zu ihm rüber. Sein sonst freundlicher Blick war ernst und sorgenvoll.
“ Rade, was macht dir denn solche Sorgen, das du ein so ernstes Gesicht machst?”, fragte ich vorsichtig. Er schaute mich jetzt an, wahrscheinlich konnte er Unsicherheit sehen. Sein Blick hellte sich augenblicklich auf und er lächelte mir freundlich zu wie er es sonst auch immer tat. Immer noch verunsichert lächelte ich zurück. Es war bereits dunkel geworden, der Bahnhof zu dem wir gelaufen sind lag in völliger Dunkelheit nur ein paar Laternen erläuchteten ihn. Keine Menschenseele war zu sehen. Mir kam es so vor als wären wir die einzigen Menschen an diesem verlassenen kleinen Bahnhof. Unser Zug fuhr gerade ein. Zwei oder drei Menschen stiegen aus und Rade und ich stiegen ein. Alle Plätze waren frei, ich dachte schon wir würden in einem Geisterzug sitzen, aber zum Glück kam dann der Schafner zu uns und verlangte nach unseren Fahrscheinen. Ich zog meinen schnell hervor und zeigte dem Schafner die Karte. Rade tat das gleiche. Auch wenn er mich vorhin angelächelt hatte, ich wurde trotzdem das Gefühl nicht los, das ihn etwas bedrückte. “Rade...ich weiß nicht aber irgendetwas scheint dich zu beschäftigen oder?”. Ich schaute ihn eindringlich an. Er stieß einen Seuftzer aus und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar.
“Rika, pass auf. Ich weiß das du dir Sorgen um mich und meine Familien Probleme machst, aber ich bitte dich, lass es bleiben. Ich habe mich aus freien Stücken dazu entschieden weg zu gehen und dabei bleibt es auch. Außerdem will ich mir nicht den schönen Tag mit dir vermiesen. Und wenn ich mir über irgendwas den Kopf zerbreche dann ist das meine Sache, ich will nicht das du dich da einmischst ok?” Ich nickte stumm. Ich konnte sehen das seine Hand zitterte, obwohl seine Worte ruhig klangen, war er doch ziemlich aufgebracht über etwas gewesen. Eine Zeit lang schwiegen wir. Diese Stille brachte mich fast um. Wieso hatten wir auch zu diesem Haus gemusst, wieso habe ich auch nachfragen müssen. “Nächste Haltestelle Schwarzdorf!” Endlich waren wir da, jetzt musste ich nur noch so schnell wie möglich nach hause kommen und dieser schrecklich deprimierende Abend war vorbei. Nicht das mir das Schwimmen mit Rade nicht gefallen hätte aber ich wusste das das so enden würde, genauso wie bei meinem ersten Date, morgen wird er mich gar nicht mehr kennen das schwör ich. Rade begleitete mich noch bis zu meiner Haustür.
“Rika, tut mir leid was ich da vorhin gesagt habe. Ich schätze ich habe dir den Tag versaut mit meiner Familein Geschichte, dafür entschuldige ich mich und ich verspreche ich mach es wieder gut.” Wir verabschiedeten uns noch von einander, dann betrat ich das Haus. Niemand war da, anscheinend war Jack wieder mit einem seiner Kumpel in irgendeiner Disco. “Naja was solls, hab ich halt das Haus für mich alleine, dann kann ich endlich ungestört für die nächste Prüfung lernen.” meinte ich mehr zu mir selbst. Ich zog meine Jacke aus und ging erst einmal heiß duschen. Das ganze Kloa Wasser hang noch an mir dran. Nach der Dusche schmiss ich mich auf mein Bett, es roch angenehm und frisch bezogen. “Hier hatte ich meinen ersten Kuss.” dachte ich, als ich meinen Kopf in das Kissen stützte. Ich spürte wie ich bei dem Gedanken daran das Rade mich geküsst hatte rot wurde. “Wieso muss ich ausgerechnet jetzt daran denken? Ich wollte mich doch auf jedenfall von einem Typen fernhalten. Naja jetzt kann ich auch nicht mehr zurück. Was die anderen wohl sagen werden wenn ich morgen in die Schule komme?” Mein Kopf quilte nur so über von Gedanken. Ich schien eingeschlafen zu sein, denn am nächsten Tag hörte ich meinen Bruder laut durch die gegend gröhlen: “ Dieeeeeeeee Welt ist soooooooooooooooo schööön!” Ich schaute auf die Uhr. 5.15 Uhr, das war viel zu früh um auf zu stehen. Ich rannte im Schlafanzug die Treppe runter und fand meinen großen Bruder sturz bedrunken im Flur rumgaukeln. Ich war zwar schon so einiges von Jack gewöhnt, aber das er mich früh um viertel sechs aufweckte ging mir zu weit. “Jack! Was machst du hier, bedrunken? Wo warst du die ganze Nacht?” schnautzte ich ihn zornig an. “Aaaaaach sei du dooch ruuuuuuhig! Wie warrrr deeennnn dein Dateeeeeeee??”, nicht einmal richtig sprechen konnte er. Mir blieb nichts anderes übrig, ich schaffte meinen Bruder in sein Zimmer und legte ihn in sein Bett. In Jacks Zimmer müffelte es schrecklich. Ich dachte ich würde da ersticken, zum Glück konnte ich es schnell wieder verlassen da Jack endlich eingeschlafen war. Da ich eh nicht mehr einschlafen konnte beschloss ich mir Frühstück zu machen und danach einen kleinen Umweg der mindestens zwei Stunden dauern müsste zur Schule zu gehen. Als Frühstück diente mir ein Marmeladen Toastbrot und eine Tasse Kaffee. Ich packte mir noch ein Brot für die Schule ein, zog mich an und ging dann aus dem Haus. Wie gesagt musste ich einen kleinen Umweg machen, aber die frische Luft tat mir gut. Ich konnte endlich mal ungestört die Natur genießen. Es war noch etwas kalt und man konnte den Tau auf dem Gras sehen. Ich entschied mich zum See zu gehen, wo ich auch das erste mal Rade getroffen hatte. Der See war im Licht der aufgehenden Sonne unbeschreiblich schön. Ich setzte mich genau ans Wasser um ihn gut sehen zu können. Wie lange ich da saß wusste ich nicht, doch als ich auf die Uhr schaute war es bereits 7.45 Uhr, höchste Zeit um in die Schule zu kommen. Ich stand auf und wollte gerade gehen als ich ein leises Schnarchen wahr nahm. Es kam ganz aus der Nähe. Ich folgte dem Geraüsch und entdeckte hinter einem Baum ein kleines Mädchen. Sie war vielleicht zehn oder elf, aber nicht älter. Sie hatte langes blondes Haar, das zu einem Zopf zusammen gebunden war. Ihre Haut war weiß und sah sehr gepflegt aus. Ich versuchte das Mädchen zu wecken. Sanft rüttelte ich an ihren Schultern und tatsächlich wachte sie auch auf. Noch immer müde rieb sie sich die Augen. Ihre Augen waren blau wie der Himmel. “Bist du wach? Wie geht es dir?”, fragte ich sie. Ihr Blick verriet mir das sie verwirrt war. “ Wo bin ich hier?”, ihre Stimme klang sanft und zierlich.
“ Wer bist du?”, fragte sie weiter. Ich war erleichtert, ihr schien nichts zu fehlen. “Ich bin Rika, du scheinst dich verlaufen zu haben und bist hier eingeschlafen. Ich hab dich gefunden. Wie geht es dir?” Das Mädchen schaute mich immer noch an. Erschrocken schaute ich auf die Uhr, es war bereits fünf vor acht, in fünf Minuten begann die Schule.
“ Verdammt! Ich muss los, aber nach der Schule hol ich dich ab und dann kannst du mir ja alles erzählen. Hier du hast bestimmt Hunger, ich lass dir mein Pausenbrot und etwas Geld da, da drüben ist ein Laden, wenn du noch Hunger hats kannst du dir da was kaufen, aber warte genau hier an dieser Stelle auf mich ok? Ich komm wieder.” Ich legte ihr mein Brot und meinen Geldbeutel hin und rannte so schnell ich konnte zu meiner Schule. Zum Glück war sie nicht weit vom See entfernt gewesen, sodass ich es gerade rechtzeitig zum Gon geschaft habe. Das dumme war nur das mein Lehrer immer pünktlich mit dem Unterricht anfing und als ich in die Klasse kam schon mitten dabei war. Ich klopfte an. Als er “herein” schrie öffnete ich langsam die Tür. Alle starrten mich an. Herr Meyer unser Lehrer klopfte ungeduldig mit seinem Finger auf den Lehrerpult. “Ah fraülein Rika kommt auch mal.”, fing er an. “E..Entschuldigung ich war...” weiter kam ich nicht. “Setzen!” schrie Herr Meyer mich an und zeigte auf meinen Platz. Ich gehorchte und setzte mich an den freien Tisch. Er fuhr mit dem Unterricht fort. In der Pause, standen alle um mich herum und fragten wild durcheinander. “Wie war dein Date?” “Habt ihr euch geküsst?” Soche Fragen stürzten auf mich ein. Rade schien das allerdings kalt zu lassen. Die Jungs befragten ihn auch, aber er war ganz gelassen und antwortete ihnen mit seinem üblichen Ton. “Rika antworte endlich wie war es?”, fragte eines der Mädchen. “Ganz gut.” winkte ich ab. Ich konnte meinen Blick nicht von Rade abwenden. Er sah immer noch besorgt aus. Diesmal sogar noch mehr wie gestern. Ich war froh als die Schule endlich vorbei war. Sofort rannte ich zum See. Ich hoffte das das Mädchen noch da war und tatsächlich. Sie saß noch genau an der Stelle an der ich sie am Morgen verlassen hatte. Anscheinend hatte sie meinen Rat befolgt und sich im Supermarkt eine Packung Reiskräcker gekauft. “Hallo da bin ich wieder. Ich hoffe dir hat das Essen geschmekt, das ich dir da gelassen habe.” Das Mädchen schaute mich wieder an. “Ich nehm dich erstmal mit zu mir nach hause, da kannst du gemüdlich ein Bad nehmen und etwas gescheites essen wenn du willst.” Ich versuchte zu lächeln, aber wahrscheinlich sah das eher zum fürchten aus. Trotzdem stand das Mädchen auf und folgte mir. Bei mir daheim machte ich ihr erst ein paar Spagetti und dann ließ ich ihr ein Bad ein. Sie tat alles was ich ihr sagte schweigend. Während sie badete suchte ich etwas passendes zum anziehen für sie heraus aber meine Klamotten die ich in ihrem Alter getragen hatte, habe ich alle weg geschmissen. Nach intensiver Suche fand ich doch noch ein paar brauchbare Sachen in ihrer Größe. Nachdem sie fertig gebadet und sich angezogen hatte kam sie in mein Zimmer. Ich saß auf dem Bett und versuchte meine Hausaufgaben zu machen, als sie durch die Tür kam. “Na also, haben wir doch noch etwas gefunden was dir passt. Tut mir leid das es dir ein bisschen zu lang ist und vielleicht auch nicht deinen Geschmack trifft, aber das war das einzige was ich gefunden habe.” Sie setzte sich zu mir aufs Bett und schaute mich an. “Also wer bist du denn eigentlich?”, fragte ich.
“ Mein Name ist Kana, danke das ich dein Bad benutzen durfte und danke für die Klamotten. Aber mal was anderes, wieso lässst du wild fremde Menschen in dein Haus und gibst ihnen auch noch dein Essen und dein Geld? Ich meine du kennst mich doch nicht und trotzdem hast du mir geholfen. Ich versteh das nicht.” Ich dachte kurz nach, sie hatte Recht, ich kannte sie nicht aber ich konnte sie auch nicht einfach so an diesem Baum liegen lassen.
“ Du hast Recht es ist komisch das ich dich mit zu mir nach Hause mitgenommen habe und dass ich dir mein Essen und mein Geld gab, aber um ehrlich zu sein braucht man für manche Dinge die man tut keinen Grund. Ich zumindest hatte keinen ich habe mir nur gedacht dass ich dich da nicht eifach so liegen lassen kann und habe dir deshalb geholfen. Wenn du willst kann ich dir auch weiterhin helfen, wir können auch Freunde werden.” Sie schaute mich verwirrt an. “ Ich glaube du hast momentan keinen Ort an dem du wohnen kannst oder? Ich meine du bist doch wahrscheinlich von Zuhause weggerannt aus irgendeinem Grund. Deswegen biete ich dir an solange du nicht nach hause möchtest hier zu wohnen. Nur wenn du willst.” Ich lächelte sie an dieses Mal war es ein freundliches und offenes Lächeln. Kana erwiederte mein Lächeln und nickte dann. “ Ich möchte gerne hier bleiben solange bis ich das gefunden habe wonach ich suche und ich würde auch wahrnsinnig gern deine Freundin sein Rika.”

Wenig später klingelte mein Handy, auf dem Display erschien die Nummer meiner Freundin. “Ja?” “Hi ich bins Sarah, ich habe gehört das du mit Rade ein Date hattest, wie ist es gelaufen? Habt ihr euch geküsst? Hattet ihr Sex? Seid ihr jetzt zusammen? Sag schon Rika!” Ich atmete tief ein und aus. Wenn es um Tratsch ging war Sarah diejenige die am meisten wusste. “Nein Sarah wir haben uns nicht geküsst! Wir haben auch nicht miteinander geschlafen und nein wir sind auch nicht zusammen!” Ich hörte einen  tiefen Seufzer von der anderen Leitung. “Mann da gehst du schon mal mit einem Jungen aus und dann lässt du ihn nicht einmal an dich ran also Rika das ist echt nicht fair. Da macht sich Rade schon einmal die Mühe und versucht dich einzuladen und du revanchierst dich nicht einmal dafür mit einem kleinen Kuss? Was bist du denn für eine Spielverderberin?” Ich hätte ihr alles erzählen können, von Anfang an als ich ihn das erste mal sah bis zu dem Punkt als er mich vor meiner Haustür abgesetzt hatte, aber ich tat es nicht. Stattdessen meinte ich nur: “Ich muss jetzt auflegen, weiter lernen für die Prüfung morgen also bis dann.” Ohne Sarah zu Wort kommen zu lassen legte ich auf. Kana saß immer noch neben mir und schaute mich erwartungsvoll an. Ich lächelte ihr zu. “Wer ist dieser Junge von dem ihr gesprochen habt, geht er auf deine Schule? Magst du ihn?”Ihr Blick war ehrlich. Ich legte mein Heft weg da ich ja wusste dass ich eh nicht mehr zum lernen kommen würde. “ Ja er geht in meine  Schule, wir sind sogar in der selben Klasse. Er ist nett und hilfsbereit. Er versteht es einen Menschen aufzumuntern wenn er es braucht. Ich mag ihn aber er ist auch etwas seltsam, er schleppt Probleme mit sich herum die einfach niemanden anvertrauen will. Er ist ein typischer Einzelgänger und er hat mir meinen ersten Kuss geraubt!” “ Ich dachte ihr habt euch nicht geküsst, dass hast du doch zu deiner Freundin gesagt oder? Wieso hast du gelogen wenn er dich doch schon geküsst hat?” Da hatte sie Recht, wir hatten uns ja wirklich schon geküsst aber das war ja nicht bei dem Date sondern etwas...früher.
“ Wir haben uns ja nicht bei unserer  Verabredung geküsst sondern wann anders. Und meine Freundin hat von unserem Treffen gestern geredet und da haben wir uns nicht geküsst, also hab ich sie nicht belogen.” Ich wusste selber dass das nicht stimmte schließlich war ein Kuss ein Kuss egal in welcher Hinsicht. Mir tat es jetzt im nach hinein leid Sarah nicht von dem Kuss erzählt zu haben, aber ich hielt es trotzdem für richtig es geheim zu halten. Kana veruchte nicht einmal mehr zu erfahren, etwas anderes hatte sie jetzt mehr fasziniert, sie schaute in den Flur hinaus. Mein Bruder lief gerade mit einer Tasse Kaffee vorbei in sein Zimmer. Ich hatte Kana nicht erzählt das ich einen Bruder habe. Wie gebannt starrte sie auf die Stelle in der Tür an der Jack vorbei gegangen war. Ich hörte noch wie die Tür zu seinem Zimmer mit einem lauten Knall zufiel, dann sprang Kana auf und lief hinaus. Erschrocken folgte ich ihr, vor der Tür meines Bruders blieb sie stehen. “Kana alles in Ordnung?” Doch sie antwortete nicht sondern starrte nur auf die verschlossene Tür. Erst als ich sie an der Schulter berührte schien sie aus ihrer Trance erwacht zu sein.
" Wer war das Rika?", fragte sie verwirrt. Ich sah sie ebenfalls verwirrt an.
" Das war mein Bruder Jack. Tut mir leid, ich hätte dir sagen sollen, dass ich einen Bruder habe. Ist alles in Ordnung? Hast du Angst vor ihm?", fragte ich sie vorsichtig. Kana schüttelte nur den Kopf und sah wieder zur Tür.
" Nein, aber er sieht aus wie jemand den ich einmal mit meinem Bruder gesehen habe.", meinte sie traurig. Ihrem Bruder?
"Verstehe. Bist du deshalb weggelaufen? Du suchst nach deinem Bruder?" sie nickte leicht.
" Er ist vor ein paar Monaten einfach verschwunden ohne mir etwas zu sagen. Und gestern habe ich ein Geschenk von ihm bekommen. Also bin ich ihn suchen gegangen. Ich will ihn unbdingt wieder finden. Er ist doch mein Bruder und ich vermisse ihn." Tränen stiegen dem kleinen Mädchen in die Augen, die sie versuchte tapfer zu unterdrücken. Ich beugte mich zu ihr runter und lächelte sie aufmunternd an.
" Ich werde dir helfen. Zusammen finden wir deinen Bruder bestimmt." schniefend sah sie mich noch an, als ich bereits wieder nach oben ging und an die Tür meines Bruders klopfte. Keine Antwort. Also trat ich einfach ein. Jack saß an seinem Schreibtisch und las in einem Buch. Kopfhörer thronten auf seinen Ohren, weshalb er mich wohl nicht gehört hatte. Ich ging auf ihn zu und schnippte die Kopfhörer von seinen Ohren. Genervt sah er mich an.
" Was willst du?", fragte er.
" Auch einen guten Morgen Bruderherz. Ich brauch mal deine Hilfe.", meinte ich knapp und zeigte mit einem Kopfnicken zu Kana, die immer noch in der Tür stand. Jack stand daraufhin auf und ging auf sie zu. Vor ihr ging er in die Hocke.
" Na wen haben wir denn da? Hallo Kleines, wie heißt du?" er sprach sanft zu ihr, was mir bei Jack noch nie aufgefallen war. Er hatte also auch eine sanfte Seite. Kana sah ihn an und hielt sich noch immer am Türrahmen fest.
" Ich bin Kana. Nett dich kennenzulernen...", meinte sie etwas schüchtern. Jack lächelte und reichte ihr die Hand. " Hey Kana, ich bin Jack. Rikas Bruder. Freut mich auch dich kennenzulernen. Wobei kann ich dir denn helfen?" ich sah meinen Bruder und das Mädchen gespannt an. Irgendwie erstaunte es mich, dass Jack eine so fürsorgliche Art hatte, naja wenn ich genauer darüber nachdachte, dann musste er sie irgendwo haben, schließlich war ich seine kleine Schwester.
" Ich will meinen Bruder finden. Du kennst ihn oder?", fragte sie ganz offen. Jack sah zu mir und dann wieder sie an.
" Das kann ich dir nicht sagen. Wer ist denn dein Bruder? Wie heißt er denn und wie schaut er aus? Vielleicht kenne ich ihn ja wirklich." Kana sah mich an und dann wieder zu Jack. Sie schwieg aber.
" Kana?", fragte ich nach, aber Kana schüttelte den Kopf. " Tut mir leid. Ich weiß seinen Namen nicht. Ich kann mich kaum noch an meinen Bruder erinnern, nur, dass er verschwunden ist und dass ich ihn mal mit dir zusammen gesehen habe. Und dass er mir wohl sehr ähnlich sieht. Ich weiß nicht mehr, tut mir wirklich leid.", sie schniefte schon wieder und war den Tränen nah. Jack strich ihr über den Kopf und lächelte sanftmütig.
" Das ist nicht so schlimm Kana. Kannst du mir sagen was du noch von deinem Bruder weißt, oder was etwas mir seinem Verschwinden zutun haben könnte?" Kana sah ihn schniefend an, nickte dann aber.
"  Ich weiß es nicht mehr wieso. Aber ich weiß noch, dass mein Bruder total lieb war und immer für andere da war. Er hat mal unserer Bediensteten geholfen, als sie Schwanger war und niergendwo hingehen konnte. Ach und er wollte Arzt werden hat er gesagt, um anderen zu helfen. Und..."
" Schon gut Kleines. Ich werde mich mal umhören, ob jemand deinen Bruder gesehen hat. Aber zuerst sollten wir dir was anständiges zu anziehen besorgen oder? Diese Sachen passen dir ja gar nicht richtig." lachte er und stand auf. Kana nickte eifrig.
" Dann zieh mal deine Schuhe an und ich geh mit dir zu einer guten Bekannten. In Ordnung?" wieder nickte sie und stürmte aus dem Zimmer. Jack drehte sich dann zu mir um.
" Wo hast du die Kleine aufgegabelt?", fragte er und ging zu seinem Schreibtisch. Ich seufzte.
" Sie war im Park gelegen, am See. Sie hat dort geschlafen und ich konnte sie ja nicht einfach so dort liegen lassen oder?" Jack schüttelte den Kopf.
" Weißt du wo sie herkommt?", fragte er weiter und nahm siene Jacke vom Stuhl. Ich schüttelte ebenfalls den Kopf.
" Nein. Sie meinte nur, dass sie ihren Bruder finden wolle und deshalb hier sei. Jack, kennst du ihn wirklich? Ihren Bruder meine ich?" Mein Bruder sah mich mit seinen blauen Augen  ernst an.
" Ich weiß es nicht. Kann gut möglich sein, ich habe viel mit solchen Leuten zutun gehabt und die Kleine kommt mir irgendwo auch ziemlich bekannt vor. Ich werde mal sehen was sich machen lässt, solange kann sie hier bleiben. Jetzt werd ich erstmal mit ihr zu Mia gehen, sie hat ne kleine Schwester in ihrem Alter und mit Sicherheit noch Klamotten die ihr nicht passen." Ich nickte und folgte meinem Bruder die Treppe runter, wo Kana bereits auf und ab sprang und wartete. Ich ging vor ihr in die Hocke.
" Sag mal Kana, weißt du wo dein Zuhause ist?", fragte ich vorsichtig. Sie sah mich mit ihren großen Augen an und überlegte, ehe sie den Kopf schüttelte.
" Nein. Ich war in diesem Park und auf einmal lag ich auf dem Boden und dann warst du ja schon da und hast mir was zu essen gegeben." ,meinte sie und ich sah erstaunt zu meinem Bruder.
" Du hast dein Gedächtnis also im Park verloren?", fragte Jack. Sie sah ihn an und legte den Kopf schief, als würde sie nicht verstehen wovon wir sprachen.
" Naja egal. Komm Kana, wir gehen erstmal zu ner Freundin von mir. Die wird dir etwas passendes zum anziehen geben und danach können wir ja weitersehen." meinte er lächelnd und Kana nickte wieder.
" Was ist mit Rika? Kommt sie mit?", fragte sie und sah mich erwartungsvoll an. Ich sah zu meinem Bruder.
" Nein, Rika wartet hier auf uns. Sie muss noch ein bisschen was machen. Aber wir sind ja bald wieder da. Oke?" Kana nickte wieder und Jack nahm sie an der Hand.
" Versuch ein wenig zu lernen oder etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Ich schau, dass ich einen Arzt auftreibe, wegen ihrem Gedächtnis." ich nickte und Jack verließ mit Kana das Haus. Wieder war ich alleine. Ein tiefer Seufzer entfuhr mir. Was für ein Tag, naja vielleicht konnte ich ja zumindest jetzt ein wenig lernen. Ich beschloss wieder in mein Zimmer zu gehen und erneut meine Schulsachen auszupacken. Gerade als ich anfangen wollte mit Spanisch klopfte es an meinem Fenster. Erschrocken ließ ich mein Heft fallen, dass auf den Boden landete und sah zum Fenster. Rade grinste mich breit an deutete mir, das Fenster zu öffnen. Ich tat wie geheißen und ließ den schwarzhaarigen Jungen in mein Zimmer.
" Kannst du nicht wie normale Kerle an der Tür klopfen?", fragte ich ihn ohne Hallo zu sagen. Er setzte sich einfach auf mein Bett und sah mich an.
" Wäre doch langweilig, wenn ich einfach klingeln würde. Außerdem bin ich so schneller." Wo er Recht hatte hatte er Recht. Also beließ ich es dabei und setzte mich neben ihn. Er sah mein Heft auf den Boden liegen.
" Ah ? estudias espanol?", fragte er als er mein Heft sah. Ich lächelte amüsiert.
" Ich hatte es zumindest vor, bis du kamst. Was machst du hier?" fragte ich stattdessen interessiert. Seine grünen Augen blitzten schelmisch auf.
" Wieso? Brauche ich einen Grund um hier zu sein?" Ich zog verwirrt eine Augenbraue nach oben.
" Normalerweise schon, schließlich haben wir keine Beziehung oder so oder sinf anderweitig so eng miteinander befreundet, dass es sich rechtfertigen würde, dass du ohne Grund hierher kommst.", erklärte ich sachlich. Rade fing heftig das Lachen an und hielt sich den Bauch, als er nach hinten umfiel und beinahe von meinem Bett kugelte. Aus Reflex griff ich nach ihm und zog ihn wieder aufs Bett.
" Woah!", mit einem Mal lag ich auf dem Rücken und Rade über mir. Seine Arme stützte er neben meinem Kopf auf. Unsere Gesichter waren sich in diesem Moment ziemlich nahe, sodass sich unsere Nasenspitzen fast berührten. Mir schoss die Röte ins Gesicht. Rade sah mich mit seinen leuchtend grünen Augen an.
" Du sagst also, dass ich einen Grund brauche oder eine besondere Beziehung zu dir um hier zu sein? Na gut. Wir sind zusammen ausgegangen, du kennst meine Vergangenheit und wir haben uns geküsst. Oder hast du das schon wieder vergessen?", seine Stimme war leise, fast wie ein Flüstern und ein Ziehen machte sich in meiner Mitte breit. Wieso hatte dieser Kerl nur eine so verflucht starke Anziehungskraft auf mich? Ich versuchte meinen Kopf zu schütteln, schluckte aber nur, als sein Gesicht meinem immer näher kam und seine Finger meinen Hals entlang fuhren. Ich konnte mich nicht bewegen, selbst wenn ich es wollte. Er kam meinem Gesicht immer näher und ich konnte bereits seinen leichten Atem an meinen Lippen spüren. Würde er mich wirklich küssen? Was passiert danach? Sind wir dann zusammen oder ist das nur eine einmalige Sache? Ich schloss bereits die Augen und wartete gespannt, aber nichts passierte. Eiskalt von Culcha Candela unterbrach uns. Ich öffnete meine Augen und sah Rade, der sich bereits wieder hinsetzte und sein Handy aus Tasche seiner Lederjacke zog. Seufzend und ziemlich enttäuscht setzte ich mich ebenfalls auf und sah ihn an. Er durfte auf keinen Fall merken, dass ich den Kuss gewollt hätte, also tat ich so, als würde ich wieder in mein Spanisch Heft schauen, das ich vom Boden aufhob. Rade telefonierte noch und schien dabei ziemlich angespannt zu sein.
" Ja danke. Ich kümmere mich darum. Bis dann." er legte auf. Auf seinem Gesicht zeigten sich nun Sorgenfalten.
" Sorry Rika, aber ich muss los. Wir sehen uns morgen in der Schule.", er sah mich kurz an und grinste spitzbübisch. Aber mir war nicht entgangen, dass er sich um irgendetwas sorgte. Nur wenn er so aussah, dann war es etwas was mich nichts anging.
" Schon gut. Es scheint wichtig zu sein. Sag Bescheid wenn ich dir irgendwie helfen kann." meinte ich kühl. Wieso wusste ich selbst nicht ganz, eigentlich durfte ich doch gar nicht enttäuscht sein, schließlich war er nicht mein Freund und ich nicht seine Freundin. Wir hatten ledeglich etwas Zeit zusammen verbracht, mehr nicht. Plötzlich schnippste er mir gegen die Wange, so dass ich ihn wieder ansehen musste. Er grinste wieder, beugte sich zu mir herunter und hatte mir schon einen Kuss auf die Lippen gedrückt. Wie vom Donner gerührt saß ich da und ließ es über mich ergehen.
" Bis morgen dann. Tut mir wirklich leid.", er strich mir noch einmal über die Wange und verschwand dann wieder durchs Fenster. PErplex saß ich noch immer auf meinem Bett. Er hatte es schon wieder getan. Schon wieder hatte er mich einfach so geküsst. Und schon wieder hatte ich dieses unbeschreibliche Gefühl in meiner Magendgegen, das ich nicht definieren konnte. Es war als würde es in meinem Inneren brennen und ziehen aber auf eine gute Art und Weise. Ich würde mich doch nicht etwa in ihn verlieben? Nein! Ich wollte mich doch nicht mehr verlieben, nie wieder. Rade war ein Freund und eine Stütze, aber könnte ich wirklich mit ihm zusammen sein? Ich seufzte und ließ mich zurück auf mein Bett sinken. Wieso war diese Sache auf einmal so kompliziert geworden? Ich sah auf meinen Wecker der neben meinem Bett stand. Kana und Jack waren jetzt schon knapp eine Stunde unterwegs. Mia wohnte nicht weit, aber ich kannte sie und meinen Bruder, das könnte noch ein wenig dauern. Ich schloss die Augen um mich zu entspannen und ließ die Ereignisse der letzten Wochen mir durch den Kopf gehen. Ich hatte Rade kennengelernt und war mit ihm ausgegangen, ich hatte erfahren, dass er eigentlich eine ganz andere Person ist, was mir aber egal ist. Ich bin einem seltsamen Mädchen begegnet, das nach ihrem Bruder sucht und ihr Gedächtnis verloren hat und ich bin dabei mich in einen Jungen zu verlieben von dem ich absolut keine Ahnung habe wer er wirklich ist. Na Klasse Rika! So viel zu "einfach leben". Wieder seufzte ich und versuchte meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken als Rade.

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Tag der Veröffentlichung: 24.09.2010

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