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Rote Sonne

Eine rote Sonne geht auf

Schon wieder ist Blut vergossen worden

Bang zählst du die verbliebenen Getreuen

Einige sind wieder nicht erwacht

Keine Träne in den Augen

Als du die geschändeten Leiber vergräbst

Sie starben für das, was sie lebten

Für Freiheit, die Liebe, den Stolz

Und während die Erde ihre Kinder aufnimmt

Weißt du, dass du auch bald hier ruhst

 

Und jeden Morgen die Angst

Wenn ein neuer Tag anbricht

Wo ist die SonneIst sie wieder blutrot

 

Im Frühling, die Blumen

Sie steigen aus erfrorenen Samen zum Himmel hinauf

Im Sommer, die Erde

Sie brennt unter dem höhnenden Lachen der Sonne

Im Herbst, die Blätter

Sie stürzen sich zur Erde, froh dem Ende entgegenblickend

Im Winter, der Schnee

Getränkt mit dem Blut der Vergangenen

 

Und jeden Abend die Sorge

Was wird morgen sein

Was wird die Nacht bringen

Ist die Sonne morgen wieder rot

 

Ein letztes Mal öffnest du die Augen

Ein knöcherner Mann sitzt dir gegenüber

Aus leeren Augen rollen schwarze Tränen

Und du ahnst, was geschehen wird

An diesem letzten Tag

Hast du dich von allen verabschiedet

Und als die rote Kugel der Nacht wich

Nahm sie dich und deine Sorgen mit

 

 

 

 

 

Dunkelweiß

Die Wälder brennen wie Zunder

Leichen überschwemmen die Ufer

Die Erde weicht Kratern

Und der Schnee ist dunkelweiß

 

Die Menschen bekriegen sich weiter

Der Starke erschlägt den Schwachen

Und schändet seine Liebsten Liebsten

Ihre tote Haut ist dunkelweiß

 

Weinend wandelt die Witwe

Durch das Schlachtfeld des Lebens

Sie sucht ihre Träume im Nebel

Er ist dunkelweiß

 

Die Vertriebenen werfen Scheite in das Feuer

Erschlagen die Kinder, um nicht zu verhungern

Verbrennen die Leichen, die einst ihre Zukunft waren

Die Asche ist dunkelweiß

 

Bald schon ist die Erde leer

Nicht mehr als eine seelenlose Wüste

Die Gestirne waren stumme Zeugen

Das Licht der Sterne ist dunkelweiß

 

 

Robert

Kurz war dein Leben

Hast dennoch viel erreicht

Dein Erbe sollte uns

Auf ewig ein Mahnmal sein

 

Kaum ist dein Fleisch wieder Erde

Ist dein Blut wieder rein

Das Entsetzen, die Fragen

Verlaufen im Sande der Zeit

 

Was waren deine Ziele

Was war deine Angst

Wozu all die Toten

Sie waren doch so jung

 

Nachts schleichen wir um den Dom

Und ersticken die Kerzen

Denn wir wissen, dass du

Unser Opfer warst

 

 

 

Ein Wiedersehen

Du zählst meine Narben

Kannst wieder darüber lachen

Du umarmst mich

Zulange haben wir uns nicht mehr gesehen

 

Wie es mir ergangen ist

Was mich nach all der Zeit wieder zu dir führt

Ich kann es dir nicht sagen

Mir kommen die Tränen

 

Das Leuchten deiner Augen schwindet

Du ahnst, was geschehen ist

Willst es nicht wahrhaben

Verfluchst mich dafür

 

Wie ich das tun konnte

Wie ich alle verraten konnte

Ich zucke nur mit den Schultern

Wir sind jetzt im Jenseits vereint

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.12.2013

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