Für die Zukunft.
Inhaltsverzeichnis
01 - Wo ist das Leben?
02 - Lilian
03 - Dein Gesicht
04 - Noch lange nicht genug
05 - Das Leben tobt
06 - Der Tag, an dem die Sonne zurückkam
07 - Totenschädel
08 - Falls du deine Engel suchst
09 - Tote Menschen
10 - Taubstummblind
01 - Wo ist das Leben?
Und wo ist jetzt das Leben
Das ihr mir gepriesen habt
Wo sind all die Farben
Die ich versprochen bekommen habe
Es schmeckt so bitter, so trist
Wie eine verbotene Frucht
Das kann es doch nicht sein
Das Leben
Dieses wertvolle Ding
Wo ist es?
02 - Lilian
Fehler passieren
Und dennoch bereue ich
Dass ich dich erschuf
03 - Dein Gesicht
Ich sehe tote Augen
Wem immer ich begegne
Die Stimmung wird stets kälter
Euer Sommer ist vorbei
Die Sterne hängen tiefer
Der Himmel stürzt herab
Ich hör die Uhr schon ticken
Bald ist alles vorbei
Dein Gesicht ist was mir bleibt
Wenn in mir alles nach Tod schreit
Dein Gesicht ist was mir fehlt
Wenn sich am Morgen alles dreht
Man könnte schon fast meinen
Du bist wie eine Sucht
Die Venen sind geweitet
Du dringst in sie hinein
Das Herz schlägt einen Rhythmus
Den niemand je erkennt
Man könnte noch fast denken
Doch ist schon infiziert
Dein Gesicht ist was mir bleibt
Wenn niemand mir was war verzeiht
Dein Gesicht ist was mir fehlt
Wenn sich der Tag die Sterne stiehlt
04 - Noch lange nicht genug
Ein Tag mag wunderschön sein
Es folgt eine finstere Nacht
So wie einer wunderschönen Nacht
Das böse Erwachen folgt
Eine wohlschmeckende Torte
Ist irgendwann verputzt
Und vermeintlicher Hüftspeck
Plagt das reumütige Gewissen
Eine farbenfrohe Blume
Ist irgendwann verwelkt
Mag die Pflege auch noch so vorsichtig
Der Boden noch so fruchtbar sein
Manchmal wache ich nachts auf
Und freue mich, dass du neben mir liegst
Manchmal wache ich auch nachts auf und weine
Denn dein Platz ist unberührt und ich weiß dich fern
Ich habe sie satt, die Tage und Nächte
Ich bin sie leid, die Gewissensbisse
Und ich habe keinen Sinn mehr für das Vergängliche
Nur von dir, von dir habe ich noch lange nicht genug
05 - Das Leben tobt
Ich öffne meine Augen
Und sehe eine Welt
In der das Leben tobt
Schließe ich meine Augen
Erkenne ich die Welt
In der das Leben droht
06 - Der Tag, an dem die Sonne zurückkam
Der Sommer ist längst schon vorbei
Er hat nie angefangen
Seit deinem Fortgehen scheint mir nur
Der Mond an allen Tagen
Hast mich geblendet, mich geweckt
Alte Wunden aufgerissen
Doch ich wollte niemals mehr
Der Mond, er war verschwunden
Der Schmerz entweicht
Ich fange wieder zu leben an
Der Kopf wird frei
Ich fange wieder von vorne an
Die Beine leicht
Ich laufe wieder mit festem Schritt
Alle Träume, alle Tränen
In einem Augenblick
Ich wollte nur noch niederknien
Dein Strahlen hielt mich zurück
Ein einziger Blick, der reichte mir
An diesem einem Tag
Die Haut verbrannt, das Alte fort
Das Neue war erwacht
Der Schmerz entweicht
Ich fange wieder zu leben an
Der Kopf wird frei
Ich fange wieder von vorne an
Die Beine leicht
Ich laufe wieder mit festem Schritt
07 - Totenschädel
Ein Totenschädel
Aus weißen Knochen
Liegt leblos da – wo ist das Leben?
Das in ihm lebte
Das für ihn tobe
Das für ihn liebte
Für das es sich lohnte
Wo sind die Augen
Die die Welt sahen
Wo sind die Ohren
Die Töne hörten
Wo sind die Lippen
Wo sind die Haare
Wo ist die Zunge
Wo ist die Haut?
Ist dies das, was vom Leben übrigbleibt?
Ein Haufen Knochen, penibel sortiert
Adrett angeordnet
Man mag fast schmunzeln
Und was ist das?
Erloschene Erinnerung?
Oder bis zum letzten Stück Leben verbrannt?
Wir lernen Werte, Verhalten, Denken – Leben
Und was bleibt uns?
Ein leerer Totenschädel.
Einer für die Mutter
Einer für den Vater
Gleichermaßen für die Lieben
Wie für die Verhassten
Und die Anderen, die man nie kannte
Was kümmern euch, ihr Lebenden
All die Dinge
Im Tod seid ihr alle gleich
Gleich uninteressant
Gleich wertlos
Dieser Schädel könnte deiner sein.
08 - Falls du deine Engel suchst
Sieben Engel sind mir erschienen
Einer ist in Flammen aufgegangen
Einer ist in den Fluten versunken
Einer ist mit den Schatten verschmolzen
Einer ging und kehrte nimmer zurück
Einer flog zur Erde und zerbarst
Einer flog mit dem Wind und zerschellte
Einer betrat mich und war Geschichte
Falls du deine Engel suchst -
Ihr Herzen liegen auf meinem Grab
09 - Tote Menschen
Wer war der, der aus dem Fenster sprang?
Sprang er selbst oder wurd‘ er gesprungen?
Sah er sich fallen oder schlug er nur auf?
Wer war der, der sich die Kugel gab?
Drückte er ab oder wurd‘ gedrückt?
Hört‘ er es knallen oder war er gleich tot?
Wer war die, die in der Wanne lag?
Schnitt sie sich selber oder schnitt sie schlecht ab?
Sah sie sich fließen oder lief sie nur aus?
Wer war die, die sich die Pillen nahm?
Schluckte sie Tod oder doch eher sich selbst?
Spürte sie das Einschlafen oder entschlief sie schon längst?
All der toten Menschen Blut
Klebt an euren Händen
An deinen, an euren
Nur nicht an meinen
Ich bin der, der sich die Feder nahm
Schreib ich von ihnen oder lieber von mir?
Ich bin der, der sich das Leben nahm
Kurz nachdem ich eure Gesellschaft verstand.
10 - Taubstummblind
Etwas liegt auf meinem Körper
Etwas ist es, etwas fremd
Ungewohnt, ich seh es niemals
Niemals seh ich, was ihr seid
Niemals sehe ich das Leben
Niemals sah ich all das Leid
Etwas zieht an meinem Körper
Etwas zieht, etwas ist
Neuer Schmerz, ich schreie niemals
Niemals schrei ich, nie gekonnt
Niemals sprach ich nur einen Laut
Niemals sprach ich vom Untergang
Etwas ist in meiner Nähe
Etwas ist es, überall
Stiller Schrei, ich kann nichts hören
Niemals hört ich, was geschieht
Niemals hört ich, was geschehen
Niemals hörte ich euren Klang
Ich bin blind, ich sehe Frieden
Ich bin stumm, ich spreche Frieden
Ich bin taub, ich höre Frieden
Ich bin all das, was ihr nie sein werdet
Texte: TK
Bildmaterialien: http://kunst.jetztraum.de/gfx/einschnitt.jpg
Tag der Veröffentlichung: 16.03.2012
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