Inhalt

„Otto?“
„Hm?“
„Was machst du da?“
„Hm.“
„Hast du mich nicht gehört?“
„Hm, hm.“
„Otto, warum antwortest du mir nicht?“
„Hmmm....“
„Weißt du, Ottokar, manchmal frage ich mich, was in deinem Kopf vorgeht.“
„Hm.“
„Ist dir nicht langweilig?“
„Hmmm....“
„Du sitzt den ganzen Tag nur so da und tust nichts!“
„Hm.“
„Der Herr Bischop von Gegenüber, weißt du?“
„Hm.“
„Nu' komm' schon, Ottokar, den kennst du doch auch. Der, dessen Tochter mit dem Vater seiner Freundin eine Affäre hatte.“
„Hm.“
„Das habe ich dir doch erzählt. Luise hat mir das doch erst neulich im Supermarkt erzählt, bei den Fleischwaren, wo ich diese delikate Blutwurst gekauft habe, von dem Schlachter, dessen Tochter jetzt beim Bund ist.“
„Hm.“
„Auf jeden Fall: Der Herr Bischop – der zufällig genauso wie der Mann der Tochter meiner Cousine dritten Grades, Lea, heißt, also Gustav – ist genauso lustlos und uninteressiert wie du. Da draußen könnte eine Parade vorbeimarschieren und ihr würdet beide nur gelangweilt hier herumsitzen und euch euer Sportfernsehen anschauen. Da wird doch nur geredet, geredet und geredet und nichts sinnvolles kommt dabei heraus.“
„Hm.“
„Manchmal habe ich das Gefühl, du magst diesen Plapperkasten mehr als mich. Brüste, Hass und Werbung, mehr ist das doch nicht, da hat mein Großvater selig schon immer vor gewarnt. Weißt du noch, was er damals, auf unserer Hochzeitsfeier – oder war es noch davor? - zu uns gesagt hat? Mit dem Fernsehen, Wilhelmine, mit dem Fernsehen ist das wie mit dem Krieg. Es beginnt harmlos, aber es kocht selbst den Stärksten weich. Und dann wirst du durch die Masse vernichtet, sei deine Abwehr auch noch so stark. Er hatte Recht, der Georg. Wie seine Frau, die ihm immer zustimmte. Schade eigentlich, dass die an Krebs gestorben ist, die war immer so fidel und kommunikativ. Ganz anders als du. Hörst du mir überhaupt zu? Du bist so still. Nie sagst du etwas, dabei gibt es doch so viel zum Reden. Du bist langweilig. Ottokar! Ich rede mit dir! Was ist so toll an deiner Glotze, dass du sie mir vorziehst?“
„Sie hat einen Aus-Knopf."
„Hm.“

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