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Kunigunde ... hold, fromm, lieblich,
flieht vor Siegfried (der recht trieblich)
aus dem Schlosse in ein Wäldchen
legt dabei die Stirn in Fältchen,
denn es spukt wohl, wie man munkelt,
tief im Wald, sobald es dunkelt.

Kuni denkt sich: 'Scheibenkleister,
dort der Lustmolch, hier die Geister",
wählt vom Übel dann das kleine
sprintet über Stock und Steine,
denn es krönt doch Kunis Jugend
einzig noch die fromme Tugend.

Ach was ist die Hatz beschwerlich,
und sie denkt sich: 'Wie entbehrlich
wär' mir doch das Jungfernhäutchen,
WIESO geb' ich was auf Leutchen,
die ihr Schandmaul dazu nutzen
mir das Anseh'n zu beschmutzen!'


"Siegfried", krächzt sie, "du wirst büßen
für die Blasen an den Füßen,
ich mach dir, (ist's auch verboten),
einen Knoten in die Hoden,
werd' dir wahrhaft Saures geben,
sollt' ich das hier überleben."

Und man sieht die Holde eiern
durch den Wald (der reicht bis Bayern!).
In der Ferne tönen Glocken,
die das Böse klangvoll locken,
läuten ein die Geisterstunde,
(Weh dir, arme Kunigunde!)

Trolle wühlen sich aus Wurzeln,
Gnome aus den Wipfeln purzeln,
Mondes Licht weckt böse Zwerge,
knarrend öffnen sich die Särge,
durch den Riss aus dunklen Welten
drängen sich die Alptraum-Helden.


Schrumpel-Mumien sieht man winden
sich aus ihren modernd' Binden,
Werwolf wetzt des Kiefers Waffen,
Golem, (einst aus Lehm geschaffen),
all die Grusel- Nachtgespenster
schlüpfen durch das Welten-Fenster.

Raunen, Fauchen, Flüstern, Knacken ...
Kunis Haar sträubt sich im Nacken,
und sie spürt, es wird gefährlich:
"Was ein Scheiß jetzt, aber ehrlich!"
brüllt sie wütend, rotgesichtig,
(Lustmolch Siegfried wird grad nichtig).

Wie in ihrem schlimmsten Träumchen
löst ein Schatten sich vom Bäumchen,
hoch gewachsen, schwarz bemantelt,
Kuni siehst's und hofft, es handelt
sich um einen netten Bürger.
doch es ist Schloss Blackmoors Würger.


Dieser kriegt die Maid zu fassen,
und im Würgegriff erblassen
schon die einst so roten Bäckchen,
als es raschelt hinterm Heckchen,
Rettung naht für Kunigunde,
gut getimt auf die Sekunde.

Ringsherum wird's plötzlich stiller,
Angstschweiß bricht dem toten Killer
aus den angefaulten Poren,
dieses Mal hat er verloren,
flinke Flucht ist hier von Nöten,
geht ihm auch die Kuni flöten.

Doch der Retter ist kein Retter
und schon gar nicht meint er's netter
mit der armen Kunigunde,
sie entdeckt in seinem Munde,
Vampierzähne, die da blitzen,
im Verlangen, sie zu ritzen.


Grusel- Klauen nach ihr greifen
und sie grob ins Dickicht schleifen,
an der blonden Lockenmähne.
Grinsend fletscht der Vamp die Zähne,
als sie schon in voller Größe
widmen sich des Halses Blöße.

Die Kuni fleht: "Gottväterchen,
der haut mir hier ins Äderchen
den Eckzahn voller Trinkerlust,
sei nett und nimm ihn Dir zur Brust!"
(Hier irrt, wer glaubt, Gott höre nie,
er schickt ihr prompt 'ne Leukämie!)



Vampi liebt das Bayern-Ländle,
bracht er hier doch manches Ständle,
ehe er manch gut Genährte
biss und dann ihr Blut verzehrte.
'Diese hier ist nicht aus Bayern'


Denkt er ... und beginnt zu reiern.


Wer nun meint, die Kuni hudelt,
irrt schon wieder! Blutbesudelt
sie sich aus den Klauen windet,
"pfiat di"* brüllt und rasch verschwindet.
Richtung Heimat läuft die Gute ...
plötzlich dürstet SIE's nach Blute.

Derweil Siegfried auf den Zinnen
wütet, denn sie lief von hinnen,
ungeachtet seiner Triebe,
die er fälschlich hält für Liebe.
Da die Flucht den Stolz erschüttert',
schwört er Rache, schwer verbittert.

Justament kommt aus dem Walde
die zum kotzen fromme Alde,
(Sooo denkt Siegfried, liebe Leser!),
hoch vom Turme bläst ein Bläser,
das "Tärääääää!" für Kunigunde,
HA! Jetzt schlägt auch Siegfrieds Stunde.


"Jungfer, spar dir das Gejammer,
ich schleich jetzt in deine Kammer,
warte nackt in deinem Bette,
nehm' mir, was ich längst gern hätte!"
Dieser Wüstling! Unverdrossen
setzt er um, was grad beschlossen.

"Was da wohl so lange dauert?"
Tja, am Burgwehrgraben lauert
ETWAS auf die Nachtesstille,
denn DAS ist des Meisters Wille.
Macht auch die Erkenntnis traurig,
Kunigunde wirkt jetzt schaurig.

Mitternacht, die Glocken tönen,
Kuni hört man schmerzvoll stöhnen,
bis sie steht vor dem Entblößer,
uuups, nun staunt sie: "Ach, nicht größer?
Wegen DEM da, pfui, wie ärmlich,
fühl' ich mich nun so erbärmlich?!"


Letzter Skrupel ... da zerrinnt er,
Blutrausch-Taumel, nun beginnt er,
und der Meister, in der Ferne,
hofft, dass Kuni fleißig lerne:
Blut nur hält die Brut am Leben
und wird dunkle Macht ihr geben.

Grausig lächeln bleiche Lippen,
leichtes Ritzen, erstes Nippen,
da wird unser Siegfried munter,
freut sich: 'Wow, ich lieg ja drunter!'
doch die Freude währt nicht lange,
Kunis "Küsse" machen bange.

Grinsend zeigt sie ihm die Zähne,
dass er in Gefahr sich wähne,
und er macht ihr das Vergnügen,
kreischt, dass sich die Balken biegen,
angstgepeitscht das Blut nun köchelt,
Kuni beißt und Siegfried röchelt.


Jetzt, wo's sprudelt übers Kissen,
peinigt Kuni das Gewissen,
da der erste Schluck gebührte
dem, der sie dazu verführte,
pflichtbewusst hört man sie leiern:

"O'zapft is!!!!"

(Er liebt ja Bayern)


Epilog

Denkt ihr noch an das Versprechen?
Kuni weiß, man soll's nicht brechen,
deshalb knotet sie dem Toten
in die Hoden einen Knoten ...
Sagt hier wer, dass sei verboten?
Und am Ende auch nicht schicklich?

Macht nichts - Kuni ist jetzt glücklich!




Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.09.2011

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