Liebe Leser,
dieses Audio-Buch ist unserer Oma väterlicherseits gewidmet, welche noch im hohen Alter all ihre geliebten Gedichte aufsagte, ohne ein einziges Mal auf einen Zettel schauen zu müssen.
Mit 95 Jahren ging sie noch zum Seniorenturnen, bis zu ihrem 96. Lebensjahr spielte sie in ihrem geliebten Rommee-Club.
Kleine Anekdote aus ihrem 96. Lebensjahr:
Sie war 96 Jahre jung und seit 50 Jahren im Rommee-Club. Viele sah sie kommen und gehen. Nur eine Freundin (90 Jahre), war ihr von all den alten Freunden geblieben. Wie immer trafen sich die beiden "Zockerinnen" eines Abends und spielten los. Plötzlich rief die Freundin ganz empört:
"Helene! Du hast geschummelt!!"
Meine Oma verwahrte sich energisch gegen eine solche Anschuldigung. Die Freundin bestand darauf, es ganz genau gesehen zu haben und ließ nicht locker. Oma hielt dagegen, so lange sie konnte, scheiterte jedoch an der störrischen Freundin. Sie erhob sich und sagte verärgert: "Na gut, dann habe ich eben geschummelt. Willst du es genau wissen? Ich mache das seit 50 Jahren mit dir. Und wenn ich jetzt zu alt bin, um dich unbemerkt zu bescheißen (das sagte sie wörtlich), dann spiele ich eben nie mehr Rommee!"
Damit legte sie die Karten auf den Tisch, stand auf und ging. Es war ihr letzter Rommeeabend.
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Kleine Anekdote zu ihrem 99. Geburtstag:
Kurz nachdem ich eintraf, sah ich erstmals einen Gehstock im Flur.
"Nanu?", fragte ich, "Oma und ein Gehstock?"
"Jaja, mein Mädchen, die Ärztin hat gesagt, wenn ich doch jeden Tag ein Stück spazieren gehe, dann soll ich den Stock nehmen, weil ja der Kreislauf manchmal nicht so richtig will."
Ich antwortete fürsorglich: "Also gut Oma, dann nimm ihn aber auch, damit du eine Stütze hast, wenn dir mal schwindlig wird."
Darauf sagtee sie ganz empört:
"Du bist wohl dusselig, da sehe ich ja aus, wie eine alte Frau!"
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Ein halbes Jahr später ging sie spazieren ... ohne Stock und stürzte unglücklich. Nach einer Woche im Koma, schlief sie nach einem langen und erfüllten Leben friedlich ein.
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2009
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