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Die Loreley


Voll Hader, zornig und verbockt
'ne Maid auf ihrem Felsen hockt.
Wer mag wohl diese Holde sein?
Die Tochter ist's vom Vater Rhein.

Einst tanzte sie manch frohe Runde
auf Vaters kühlem nassen Grunde,
tat eitel sich das Blondhaar striegeln
und sich in klaren Wassern spiegeln.

Die Zeit verging, der Mensch der kam
nahm in Besitz ganz ohne Scham
den Vater in all seiner Pracht
(be-)trübte ihn mit aller Macht.

Sie schifften rein und hin und her
grad von Schaffhausen bis zum Meer
und warfen völlig unverfroren
ihr'n Müll der Maid grad um die Ohren.


Gar sauer ward des Rheines Kind
und sann auf Rache nun geschwind
stieg auf des Ufers höchste Klippe
zu rächen fortan ihre Sippe.

Erst ließ sie ihre Hüllen fallen
und um den Leib das Haar sich wallen
dann hallten lieblich ihre Lieder
betörend auf den Rhein hernieder.

Da Schiffer nun mal Männer sind
ging auf der Plan vom schönen Kind.
Auf jedem Schiff, auf jedem Floße
saß der Verstand tief in der Hose.

Es reicht des nackten Weibes flüstern
die Schiffer folgen blind und lüstern
geraten in des Rheines Schnellen
um an den Felsen zu zerschellen.


Doch dann hat sich die Welt gewandelt
der Rhein ward immer mehr verschandelt
die Menschen stellten Schilder auf
die zeigten nun den rechten Lauf.

Vom Dröhnen all der Schiffsmotoren
verschlossen sich der Schiffer Ohren
dem Locken unsrer Loreley
der brach nun fast das Herz entzwei.

Voll Hader, zornig und verbockt
'ne Maid auf ihrem Felsen hockt.
Ihr einz'ger Trost ist die Erkenntnis:

Den Menschen fehlt Naturverständnis!


Impressum

Texte: copyright: Fabiana
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet meinem "zwangsrekrutierten" Mentor Jacob

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