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Das Erwachen der (gar nicht mal so mächtigen) Magierin

Lyndwyn wachte auf. Sie hatte sehr lange geschlafen. Mehrere Monate waren es gewesen. Sie schaute auf ihrem Arm nach. Er war leer, kein Wappen und kein Name darauf. Sowohl auf dem linken als auch auf dem rechten Arm. Nur auf ihrem Hals müsste noch ihr Name stehen. Lyndwyn. Irgendwie ein komischer Name. Keine Vokale, nur dieses Ypsilon. Aber das passte gut zu ihr. Sie war ja hier auch in einer sehr kämpferischen Welt. Und da sie vor allem gerne viel nachdachte, war sie selbst in dieser rabiaten, von Kämpfen erfüllten Welt auch eine komische Person. Obwohl ihr das Kämpfen doch ziemlich Spaß machte, wenn sie genauer darüber nachdachte. Und ihre Stufe stand, für alle anderen, gut lesbar unter ihrem Namen. Sie musste irgendetwas mit 80 betragen. Aber diese Gedanken waren erst einmal unwichtig. Da die Symbole weg waren, musste sie wohl während ihres Schlafes aus der Gilde geworfen worden sein. Kein Wunder. Bei einem Limit von 50 Personen in einer großen Festung konnte man keine schwache Magierin behalten, die nur schlief und nicht aufwachte. Auch ihr Tiger war weg. Klar, sie hatte ja den Vertrag nicht vorzeitig auf Monate verlängert. Aber wo war sie überhaupt?

Sie schaute sich um. Sie war auf einem kleinen Platz mitten in Erogenion. Sie war wohl während einer Quest eingeschlafen. Das war ihr vorher noch nie passiert. Aber sie hatte gewusst, dass es irgendwie möglich war. Das hieß, dass hier der Gegner sein musste, der am sich am Ende jeder Quest befindet. Und tatsächlich stand dort ein Wilder Keiler. Er knurrte Lyndwyn an. Zumindest klang es so. Lyndwyn seufzte und hob ihren Seelenfresser. Sie hätte sich zwar für ihren Zauberstab zwar einen nicht ganz so gefährlichen Namen gewünscht, aber es war halt der beste Stab gewesen. Der Keiler starb nach wenigen Treffern. Es waren fast nur kritische Treffer. Lyndwyn dachte, dass das mal wieder typisch war. Wenn der Gegner schwach war, dann konnte sie kritten ohne Ende, aber wenn es mal knapp wurde, dann traf sie nur mit minimalstem Schaden. Aber es beruhigte sie auch, dass sie den Keiler so leicht besiegt hatte. Sie hatte das Kämpfen als trotz langem Schlaf nicht verlernt, so wie es die Legenden behaupteten. Neben sich am Weg sah sie einen Pilz wachsen. Sie pflückte ihn und sammelte das Gold ein, das der Keiler hatte fallen lassen. Dann wartete Lyndwyn darauf, nach Steinfels teleportiert zu werden, so wie es immer nach vollendeten Quests passierte.

Ihr wurde leicht schummrig und Erogenion verschwamm vor ihr. Dann trat ein neues Bild vor Lyndwyns Augen. Ein großer Stadtplatz, auf dem einiges los war. Steinfels war die größte Stadt auf diesem Kontinent. Über 65000 Personen waren hier gemeldet, auch wenn der Großteil von ihnen schlief. Aber diejenigen, die aktiv waren, waren immer noch sehr viele. Wenn es nach Lyndwyn ging, zu viele.

Aber sie kannte sich ja zum Glück gut aus. Sie ging den Weg vor sich weiter und kam in das Viertel mit den Geschäften. Hier begab sie sich gleich zum Stall. Ein riesiger Komplex aus Pferchen, in denen sich Tiere befanden. Lyndwyn holte ihre Geldbörse heraus. In dem Pilzfach waren noch 27 Pilze. Mit dem gerade gefundenen wurden es 28. Die Pilze würden für einen Drachengreif reichen. Aber dann reichten sie kaum noch für ein paar Bier. Und eigentlich war ein Vorrat von mindestens 15 Pilzen eigentlich immer Pflicht. Falls es im Laden mal ein tolles, ein episches Item gab, wofür der Händler auch Pilze haben wollte. Und Lyndwyn hatte sich schon sehr daran gewöhnt, einen Tiger als Begleiter zu haben. Also wandte sie sich an den Verkäufer auf der linken Seite. Mit dem auf der rechten Seite hatte sie noch nie gesprochen. Sie wollte einfach keins seiner widerlichen Reittiere haben. Auch wenn viele von den Raptoren, die er verkaufte, fasziniert zu sein schienen. Vor allem Dämonen und Dunkelelfen liebten diese Viecher.

Aber Lyndwyn waren die Tiger lieber. Sie sprach also den Verkäufer an und bat um einen Tiger samt Vertrag. Der Verkäufer holte also aus seinem Regal einen vorgedruckten Reittiervertrag für Tiger mit 14 Tagen Laufzeit heraus, auf dem Lyndwyn nur noch ihren Namen eintragen und unterschreiben musste. Dann gab sie ihm die 10 Gold und den Pilz, was der Preis für zwei Wochen Tiger war und er stempelte den Vertrag, der dadurch seine Gültigkeit erhielt. Während sie dem Verkäufer zum Tigerpferch folgte, dachte Lyndwyn darüber nach, dass vor einiger Zeit 10 Gold noch eine riesige Summe für sie gewesen waren. Heute hatte sie nicht einmal nachgeschaut, ob sie überhaupt so viel dabei hatte, da sie immer mindestens 50 Gold als Rest, für den man nix bekam, mit sich herumtrug. Sie hatte von dem Keiler ja schon 1500 Gold erhalten. Sie lief auch schon seit Ewigkeiten mit den immergleichen 56 Silber umher. Die wurde man einfach nicht mehr los auf ihrer Stufe. Alle Preise waren runde Goldpreise. Das war halt das Schicksal in einer Welt, in der sich alle Preise nach der Stufe der Person richteten, für die sie gemacht wurden.

Sie waren inzwischen bei dem Tigerpferch angekommen und der Verkäufer ließ Lyndwyn einen Tiger aussuchen. Sie zeigte auf einen mittelgroßen, ruhigen. Die mittelgroßen waren meistens die besten, hatte ihr mal ein Fremder gesagt. Und bisher waren auch alle mittelgroßen Tiger, die sie sich gemietet hatte, sehr solide von ihrer Leistung her gewesen.

Der Verkäufer ging zu dem Tiger hin und rieb den Vertrag über sein Fell, sodass der Vertrag jetzt auf ihn galt. Dann gab der Verkäufer Lyndwyn den Vertrag. Sie fand es immer widerlich, das Stück Pergament so voller Haare gereicht zu bekommen, aber sie berührte es nicht lange, sondern ließ es in einer Tasche ihres Umhangs verschwinden.

Der Tiger wurde mithilfe einer komischen Magie direkt vor Lyndwyn teleportiert und sie begrüßte ihn erst einmal. Sie fand es wichtig, eine gute Beziehung zu ihrem Begleiter aufzubauen, da er sie dann ja tragen sollte. Und das mindestens 14 Tage lang, wenn sie zufrieden mit ihm war, länger.

Nachdem sich Lyndwyn ihrer Meinung nach genug mit dem Tiger bekannt gemacht hatte, schwang sie sich auf ihren Rücken. Er hatte schon den Sattel auf dem Rücken und auch die Zügel waren schon befestigt. Dann lenkte sie ihn wieder in die Stadt. Es war sehr angenehm, nicht selbst laufen zu müssen und der Tiger war sogar, wenn es darum ging, wesentlich schneller, als es Lyndwyn je zu Fuß gewesen wäre.

Aber hier in Steinfels war so viel los, dass man sich eh nicht schnell fortbewegen konnte. Sie begab sich in Richtung Gildenviertel, das ungefähr 90% der Stadt einnahm. Hier hatte jede Gilde ihr Quartier. Da es aber eine Menge Gilden gab, über 4000, war es sehr unübersichtlich. Deshalb wandte sich Lyndwyn an einen Infostand, der sich direkt in ihrer Nähe befand. In ihm saß ein kleiner Gnom, der eifrig in irgendwelchen Zetteln wühlte. Lyndwyn klopfte vorsichtig gegen die Scheibe, nachdem sie von ihrem Tiger, den sie insgeheim schon Bertram genannt hatte, abgestiegen war. Doch dieses zögerliche Klopfen verfehlte die beabsichtigte Wirkung und der Gnom erschreckte sich total. Der Papierstapel vor ihm flog im ganzen Infostand umher, was aber keine sonderlich große Fläche war, da das runde Häuschen einen Durchmesser von 3 Metern hatte. Den Blick noch voller Schreck, blickte der Gnom zu Lyndwyn. Erst war sein Blick ängstlich, aber als er erkannte, dass vor ihm eine Elfe stand, entspannte er sich sichtlich. Seine Schultern sackten etwa einen halben Meter nach unten, was bei einer Körpergröße von etwas 80cm sehr beachtlich aussah. Mit einer sehr krächzenden Stimmt fragte er dann: „Ja bitte, was kann ich für sie tun?“ Lyndwyn, die dieses, von ihr unbeabsichtigte, Schauspiel sehr interessiert betrachtet hatte, brauchte einen Moment, um die passenden Worte zu finden. „Ich würde gerne wissen, in welchem Sektor sich die Gilde Ragnarök befindet.“ Der Gnom nickte und begann dann, wie wild die Listen zu durchsuchen. Er wirkte ein wenig zerstreut und Lyndwyn fragte sich, ob sich dieser Gnom den richtigen Job ausgesucht hatte. Aber das war ja seine eigene Entscheidung. Nach etwa 10 Minuten hatte er endlich den richtigen Zettel gefunden. Lyndwyn war inzwischen alle möglichen Jobs durchgegangen, die ihr für ihn eingefallen waren. Aber sie hatte aufgrund ihrer gleichzeitigen Beobachtungen alle wieder verworfen. Für einen Abenteurer oder Stadtwächter war er auf jeden Fall zu schreckhaft, für eine Arbeit in der Post zu unorganisiert. Er schien auch sehr tollpatschig zu sein, da er sich beim Durchsuchen der Zettel auf dem Schreibtisch innerhalb dieser 10 Minuten dreimal den kleinen Zeh angeschlagen hatte. Das schloss also auch einen Job als Bauarbeiter bei einer Gilde oder in einer Festung aus. Er war auch ziemlich wehleidig, was daran zu erkennen war, dass er sich nach jedem Anstoßen des Zehs eine Minute lang auf dem Boden gewälzt hatte. Das hatte seiner Produktivität auch nicht gut getan, da er erstens jedes Mal durch das Jammern eine Minute Zeit verlor und zweitens auch die Zettel in noch mehr Unordnung brachte, da er über sie rollte. Aufgrund der Wehleidigkeit fiel auch ein Job als Waffentester weg, da man dort nicht ständig jammern konnte, sondern solide Waffenschaden bestimmen sollte, während man von diesen Waffen getroffen wurde. Und aufgrund der Unproduktivität war auch die Hilfe im Lager des Zauber- oder Waffenladens keine Option. Nach diesen ganzen Erkenntnissen hatte Lyndwyn sich lieber damit beschäftigt, sich mit Bertram mehr vertraut zu machen. Dabei hatte sie gemerkt, dass er es nicht mochte, wenn man über seine Augenlider strich. Ihre Hand blutete jetzt von seinem Biss, aber Lyndwyn hatte sich dazu entschieden, den Gnom nicht nach einem Verband zu fragen, da sie auch langsam ungeduldig wurde und den Standort der Gilde erfahren wollte, da sie mit deren Leiter sprechen wollte. Es wurde auch schon langsam dunkel in der Stadt.

Aber nach 10 Minuten hatte der Gnom ja endlich das Dokument gefunden. Er hatte zum Glück auch die alphabetische Liste gesucht und sogar die mit dem Buchstaben R in der Hand. „Wie hieß die Gilde nochmal?“, hörte Lyndwyn auf einmal die kratzige Stimme des Gnoms. „Ragnarök“ antwortete sie leicht ungeduldig. Der Gnom fing also an, die Liste ganz langsam durchzusehen. „Ein Glück ist der zweite Buchstabe ein A“, murmelte Lyndwyn und schaute Bertram vielsagend an. „Wie bitte?“, fragte der Gnom. „Nichts“, sagte Lyndwyn mit einer gereizten Stimme. Sie hatte nämlich gesehen, dass der Gnom zu ihr hochgeschaut hatte. „Achso“, meinte der Gnom und fing wieder oben auf der Liste mit Suchen an, da er anscheinend vergessen hatte, wo er aufgehört hatte. Lyndwyn schluckte einen Aufschrei herunter und vergrub stattdessen ihre Finger in Bertrams Fell. Der schrie vor Schmerz auf und der Gnom zuckte davon zusammen. Zum Glück ließ der Gnom den Blick auf dem Papier und sagte nach einer weiteren Minute: „Ah ja ich habe es. Ragnarök. Sektor 2F, Platz R4.“ Lyndwyn war inzwischen herangetreten und sah, dass sich sein Finger auf der 11 Spalte von oben befand. Wie hatte er nur so lange brauchen können. Bevor sie ihn aber anschrie oder Sonstiges, schwang sie sich auf Bertram und folgte dem Wegweiser in Richtung Übersektor 2. Hinter sich hörte sie den Gnom rufen: „Ein Danke wäre ja nicht zu viel verlangt gewesen!“ Lyndwyn gab Bertram die Sporen und biss sich auf die Lippe, um nicht einen Zauberspruch auf den Gnom loszulassen.

 

Nach einer guten halben Stunde und nur dreimal falsch abbiegen kam Lyndwyn dann vor dem Grundstück von Ragnarök an. Sie ritt direkt bis vor das Tor des Quartiers und durchquerte dazu den geräumigen Garten mit den Standplätzen für die Reittiere. Ansonsten war der Garten gefüllt mit Statussymbolen. Allem voran direkt in der Mitte des Gartens eine riesige Fahnenstange an der oben das Gildenwappen wehte, ein sehr bedrohlich aussehender Kapuzenkopf, der über einem Schild schwebt, das einen Lindwurm zeigt. Neben dem Schild sind Dämonenflügel angebracht und im Hintergrund befindet sich ein rotes Leuchten. Unter dem Wappen hing ein riesiges Banner mit dem Namen der Gilde: Ragnarök. Dieser Name war rot geschrieben und befand sich auf schwarzem Grund. Es sah aus, als ob die Schrift aus Blut bestehen würde, das langsam herunterlief. „Ich finde es sehr interessant, dass die nettesten Gilden meistens die bedrohlichsten Wappen haben. Als müssten die den anderen irgendetwas beweisen“, sagte Lyndwyn halblaut zu Bertram. Unter dem Namen hing noch ein großes Banner auf dem „Rangliste TOP 25“ stand. Hier merkte man die Faulheit der Gildenmitglieder. Sie wollten nicht bei jeder Ranglistenveränderung das Banner wechseln und da sie immer solide über Platz 25 standen, konnte dieses Banner auf lange Zeit hängen bleiben. Es sahen auch alle 3 Banner so aus, als ob ihnen ein wenig Pflege nicht schaden würde. In dem obersten mit dem Wappen war ein Riss, der fast einen der Flügel trennte und auch die anderen beiden waren an den Rändern sehr zerfleddert. Der Rest der Garteneinrichtung bestand aus Trainingsgeräten. In der einen Ecke standen 4 Strohpuppen, wobei dort jeweils mehr Stroh auf dem Boden drum herum lag als sich in den Puppen selbst befand. In einer anderen Ecke befanden sich zwei kritsichere Metallzielscheiben für Magier. Sehr teure Teile, aber gut zum Trainieren. In der dritten Ecke des Gartens waren 4 Zielscheiben aufgestellt. In dreien steckte jeweils ein Pfeil genau in der Mitte. Es sah auch so aus, als würde die dort schon länger stecken. An der vierten stand ein Goblin mit einem Holzbogen, an dessen einer Stelle ein Schnürsenkel gebunden war. Diesen Bogen kannte Lyndwyn sehr gut. Aber damit auch Bertram das Gelände kannte, drehte sie sich noch schnell mit ihm zur vierten Ecke. Hier waren einfach ein paar Blumen gepflanzt, damit sie nicht ganz kahl war. Und dieses Blumenbeet war auch sehr gut gepflegt. Kein bisschen Unkraut zwischen den Tulpen und Narzissen.

Lyndwyn lenkte Bertram wieder in Richtung Zielscheiben und ließ ihn näher dorthin gehen. Währenddessen rief sie: „Hey Luna, wie geht’s? Weißt du ob Sir Rotlicht gerade da ist?“ Der Goblin drehte sich zu Lyndwyn um und der Gesichtsausdruck wechselte von entspannt zu einer Mischung aus einem schmerzverzerrten Gesicht und Zähnefletschen. Aus Erfahrung wusste Lyndwyn, dass das bei Lunatic Psycho, dem Goblin, der ihr gegenüberstand, ein Lächeln war.

„Hey Lyn“, kam die Antwort, „Sir hm… Rotlicht? Hm. Weiß ich nicht. Aber hm. Ich kann mal nachschauen, hm, wenn du kurz, hm warten kannst. hm. Ist das okay?“ Lyndwyn nickte einfach und Luna lief los, den Boden an den Köcher gehängt, den er auf dem Rücken trug. Zwischendurch pflückte er eine kleine Blume neben dem Wegesrand, bevor er sich wieder daran erinnerte, dass er ja nach Sir Rotlicht schauen wollte. Auf einmal hüpfte er auf dem Weg quer hin und her und machte einen Flickflack, bevor er wieder normal lief und endlich am Quartier ankam.

Lyndwyn ritt auf Bertram zum Gebäude hin. Auf dem Weg erklärte sie ihm: „Das war gerade Lunatic Psycho, auch Luna genannt. Er mag zwar ein wenig verplant sein, du hast ja auch den Wahnsinn und die Verwirrung in seinen Augen gesehen, aber er ist der Beste Kämpfer der Gilde. Er hat die höchste Stufe und im Umgang mit Pfeil und Bogen macht ihm niemand was vor. Aber sonst ist er manchmal etwas komisch.“

Auf einmal hörte Lynwyn aus dem Gebäude einen lauten Ruf: „IST SIR ROTLICHT GERADE DA?“ Es hallte durch das ganze Haus und auch nach draußen. Lyndwyn seufzte: „Das wollte ich eigentlich verhindern, aber da hätte ich wohl nicht Luna fragen dürfen.“

Sie stieg von Bertram ab und nahm ihm schon einmal den Sattel ab. Er atmete zufrieden auf. Die Zügel ließ sie noch angelegt. Zum Festhalten. Bertram schien ihr zwar brav zu sein, aber bei Tigern konnte man nie wissen. Bertram hatte beim Vorbeigehen auch schon so komisch zu den Raptoren herübergeknurrt. Er schien die Viecher ähnlich wenig zu mögen wie Lyndwyn. Das freute sie ein wenig.

Nach wenigen Sekunden kam Luna wieder aus dem Eingang gerannt und lief frontal in Bertram hinein, den Lyndwyn aus Experimentiergründen ein wenig quer in den Eingang gestellt hatte. Bertram reagierte, indem er Luna einmal von Kopf bis Fuß ableckte. Das schien beiden zu gefallen. Dann aber schnappte sich Bertram etwas, das Luna in der Hand hielt. Daraufhin sagte Luna zu Lyndwyn: „Ähm Lyn? Hm. Kannst du deinem hm. Tiger das mal wegnehmen? Das hm. Ist für deine Hand.“ Lyndwyn zögerte. Was hatte Bertram da im Maul? Und warum hatte Luna an Lyndwyns Hand gedacht. Er hatte die Verletzung bestimmt gesehen, aber er war keiner, der dann direkt daran dachte, etwas zu holen. Er vergaß es ja häufig genug bei seinen eigenen Verletzungen. Aber Lyndwyn gab Bertram ein Zeichen zum Loslassen, während sie fragte: „War Sir Rotlicht jetzt da?“ Ihr fiel ein gut bespeicheltes Päckchen in die Hände, das sie als Erste-Hilfe-Päckchen identifizierte. Sie machte es auf und nahm einen Verband heraus. Diesen wickelte sie sich gekonnt um die Finger der rechten Hand. Luna antwortete sofort: „äh hm. Ja er war oben. Er hm. Er kommt gleich. Titris hat ihm nur hm gerade Honigkuchen gemacht und hm. Naja er wollte noch einen essen bevor hm. Alle weg sind. Aber er weiß doch, hm, dass Titris ihm immer die hm Hälfte aufhebt.“

In diesem Moment hörte man auch schwere Schritte auf der knackenden Holztreppe durch die geöffnete Tür. Luna machte einen großen Schritt zur Seite und durch die Tür trat ein 2,50m großer Dämon. Er schaute sich um und dann lächelnd zu Lyndwyn herab. Seine tiefe Stimme dröhnte, während er im Türrahmen gebückt stand und zu ihr sprach: „Hab ich also doch richtig gelegen mit deiner Hand? Du solltest aufhören, bei jedem neuen Tiger das mit dem Augenlid zu probieren nur weil du einmal gehört hast, dass Tiger es mögen, dort gestreichelt zu werden, kleine Lyn.“

Lyndwyn zog Bertram aus dem Türrahmen, damit Sir Rotlicht nach draußen treten konnte, bevor sie antwortete: „Ach diese kleine Verletzung macht gar nix. Ich habe es nicht einmal gespürt. Aber ich bin ja nicht hier, weil ich mich von dir verarzten lassen möchte. Ich bin aufgewacht und wollte fragen, ob ihr gerade einen Platz für mich frei habt.“

„Das weiß ich doch“, dröhnte es von oben, „aber es gehört zum guten Ton, Freunde zu verarzten, bevor man etwas anderes tut. Wir haben zwar keinen Platz frei, aber einer von uns pennt seit über zwei Wochen und war nicht mal zum letzten Raid wach. Den wollte ich sowieso mal pflichtbewusst entfernen. Dann kannst du wieder rein. Komm mit ins Quartier, dann werde ich mal die Zettelchen ausfüllen und dich wieder aufnehmen. Titris hat gerade Honigkuchen gemacht. Ich gebe dir oben einen ab. Aber ich glaube, wir bringen erst einmal deinen Tiger hier in das Gehege mit den anderen Tigern. Da kann er etwas fressen und Freunde finden. Und wir können uns oben zusammensetzen und noch ein wenig quatschen. Brolaf und Drako sind noch wach und Titris ist schon dabei, ein Bett für dich vorzubereiten.“

Lyndwyn lächelte. Sie war wieder zuhause bei ihrer Gilde. Bei ihrer Familie. Und sie hatte mit Bertram einen sehr tollen Tiger gefunden, auch wenn er es nicht leiden konnte, wenn man sein Augenlid streichelte. Während sie Sir Rotlicht, dem Gildenpapa, zum Tigergatter folgte, erklärte sie Bertram: „Das ist echt ein Zeichen, dass sie sich freuen, dass ich wieder da bin. Wenn dir Sir Rotlicht einen der Honigkuchen anbietet, dann hat er dich echt gern. Und dass Titris persönlich das Bett für mich macht, das ist auch ganz toll. Ich bin wieder zuhause. Und du wirst jetzt erstmal was zu essen bekommen und morgen gehen wir auf ein Abenteuer.“

Dann führte sie Bertram durch das offene Gatter und nahm ihm die Zügel ab. Er freute sich und leckte ihr über das Gesicht, bevor er zur Futterraufe sprang, in der frisches Keilerfleisch auf ihn wartete.

Lyndwyn lächelte Sir Rotlicht an und die beiden gingen nebeneinander zum Haus, wobei Lyndwyn ein wenig rennen musste, um mit dem großen Sanften Schritt zu halten.

Sie freute sich schon auf den Rest des Abends, auf eine tolle Gesprächsrunde und eine Nacht in einem gemütlichen Bett.

 

Kamingespräche

 

Lyndwyn trat in den Aufenthaltsraum. Es war ein gemütlicher kleiner Raum mit einem Kamin an der Wand, der zu jeder Tageszeit prasselte. Vor diesem Kamin standen einige Sessel. Große Ledersessel, in denen man versinken konnte. Lyndwyn hatte die Vermutung, dass sich selbst Sir Rotlicht in ihnen klein fühlte. Der Raum hatte einen direkten Durchgang zum großen Speisesaal, ein weiterer Raum, in dem häufig Menschen beisammensaßen. Mahlzeiten wurden von Zeit zu Zeit auch zusammen abgehalten und am Abend gab es häufiger Saufgelage im Speisesaal, während es im Aufenthaltsraum eher ruhiger zuging, mit Gesprächen oder Diskussionen bei der einen oder anderen Pfeife oder Zigarre. Dazu gab es eine Tür vom Aufenthaltsraum in die Küche, um schnell an Kaffee, Cognac oder Kekse zu kommen. Und natürlich alles andere an Lebensmitteln.

Die dritte Tür zum Aufenthaltsraum war die, durch die Lyndwyn gerade eintrat. Sie führte aus dem Flur in den Aufenthaltsraum.

Im Raum selbst saßen Drako Drakonis, ein Dunkelelf, genannt „Der Drachenlord“, aber nur von sich selbst und Leuten, die sich davon einen Vorteil erhoffen, und Brolaf, ein liebenswürdiger Mensch, der am liebsten ein Held wäre, wenn seine Heldentaten nicht immer schiefgehen würden. Und auch Luna war in dem Raum, der vor einer Minute hereingekommen, aber noch nicht zu der Erkenntnis gelangt war, dass man sich auch hinsetzen könnte.

Lyndwyn begrüßte die beiden Sitzenden mit einem „Hey Leute“ und ging weiter in den Raum, um Sir Rotlicht hineinzulassen. Brolaf bemerkte Lyndwyn und erstarrte. Dann sprang er auf, sagte: „Warte ich schiebe einen Sessel näher heran, dann kannst du dich zu uns setzen.“ und rannte direkt in Luna, der bei dem Wort „setzen“ auf die Idee kam, dass er das ja auch machen könnte. Brolaf hatte aber schon ordentlich Tempo drauf in seinem Eifer und die beiden stürzten als Knäuel in den nächsten Sessel. Der Sessel hielt aber den Schwung nicht aus und brach einfach durch, woraufhin Luna und Brolaf, die immer noch ordentlich Schwung hatten, gegen den nächsten Sessel purzelten und diesem knirschend einen Knacks verpassten. Die beiden blieben ächzend liegen und Brolaf rieb sich den Kopf, mit der er in den zweiten Sessel gerauscht war.

Drako brach in schallendes Gelächter aus und fing an Beifall zu geben. Lyndwyn ging entspannt zu dem Sessel, in dem noch vor wenigen Augenblicken Brolaf gesessen hatte und ließ sich hineinfallen. Dabei hatte sie nicht auf ihre verletzte Hand geachtet und stöhnte vor Schmerz auf, während sie die Hand hervorzog und vorsichtig auf die Armlehne des Sessels legte. Drako hatte sich inzwischen von seinem Lachanfall erholt und fing an, das vorher Geschehene zu kommentieren: „Das war das Beste, das ich heute erlebt habe. Ihr beiden seid einfach zu komisch. Und ich habe heute eine kleine Elfe auf meinem Drachengreif geliebt. Das war sowieso eine Story. Unfassbar. Ich habe die in der Stadt getroffen, als...“ Er wurde unterbrochen, von einer Person, die hereinkam. Lange, graue Haare, nicht genau als männlich oder weiblich zu identifizieren, schmaler, drahtiger Körper, aber ein wenig vom Alter gezeichnet. In der Hand einen Sack mit Schutzwäsche, auf dem Weg zum Waschraum. Das war Titris, die Gildenmama und Frau von Sir Rotlicht. Und sie fing gleich ihren Monolog an: „Das war ja wieder klar. Da bin ich einmal nur für 5 Minuten weg, weil ich für Lyndwyn, die müde vom Abenteuer kommt, das Bett mache und hier geht alles den Bach runter. Brolaf, ich habe dir schon tausendmal gesagt, dass du bitte in diesem Raum keine hektischen Bewegungen machst. Und Luna, das mit dem einfach irgendwo Rumstehen hatten wir auch schonmal. Wenn du schon überlegen musst, was du jetzt als nächstes machst, dann stell dich doch bitte irgendwo an den Rand, verdammt nochmal. Ein Glück zahlst du immer so viel in die Gildenkasse ein, Luna, so eine Reparatur ist nicht so billig. Ich frage mich sowieso, warum gerade du als verplanter kleiner Scheißer hier am meisten Geld verdienst. Machst du bei deinen Abenteuern nicht so viel kaputt oder wie? Und du, Lyndwyn, bist einfach weg ohne was zu sagen, dann kommst du wieder zurück und hast dir wieder von einem Tiger in die Hand beißen lassen. Lass doch einfach mal die verdammten Augenlider von denen in Ruhe. Und dann bist du auch noch zu dämlich, um dich vernünftig hinzusetzen. Ich könnte wetten, deine Wunde ist wieder aufgegangen bei der Aktion. Was soll denn aus dir später mal werden, wenn du so weiter machst?“ Titris holte das erste Mal Luft und schaute Drako an, der sich darüber amüsierte, wie in alle Richtungen ausgeteilt wurde. „Und du brauchst gar nicht so zu grinsen, du schwanzgesteuertes Schwein. Du versuchst auch einfach überall, deine Lügengeschichten einzubringen. Es hängt mir echt zum Hals raus mit euch. Und sowas will in einigen Jahren ernst genommen werden. Die Jugend heutzutage ist einfach schrecklich. Ich traue mich ja gar nicht, kürzer zu treten. Wer würde sich denn dann um die Angelegenheiten der Gilde kümmern? Ihr ja wohl kaum. So ihr geht jetzt mal alle raus in den Garten, damit ich hier wieder Ordnung machen kann.“ Titris fing an, ihren Schmutzwäschesack zu schwingen und alle angesprochenen Personen machten, dass sie aus dem Raum kamen. Nach einem kurzen Geschrei von Titris folgte den Personen auch Sir Rotlicht, der ebenfalls rausgeschmissen wurde, allerdings nicht, ohne noch 7 Honigkuchen aus der Küche zu holen.

Alle 5 fanden sich vor dem Haupteingang ein. Sie standen da und waren sich, ohne überhaupt ein Wort zu sprechen, einig, dass sie jetzt mindestens eine Stunde draußen herumbringen mussten, bis der Dampf verraucht war. „So auf den Schreck gibt es jetzt erstmal einen Honigkuchen für jeden. Die konnte ich uns noch sichern“, sagte Sir Rotlicht mit einem Lächeln auf den Lippen. Dieses Lächeln sah in der Dunkelheit, die sie dank der hereinbrechenden Nacht umgab, sehr bedrohlich aus. Er gab jeder Person einen der Honigkuchen und behielt die letzten 3 für sich. In den ersten biss er genüsslich, bevor er mit vollem Mund sagte: „Für dieses Zeug liebe ich diese Frau.“ Auch die anderen bissen in die Honigkuchen. Sie schmeckten unglaublich gut. Lyndwyn war sehr glücklich. Und dass Titris in ihrem Ausbruch nicht auf ihre Hand geschlagen hatte, war ein Zeichen dafür, dass sie sich freute, dass Lyndwyn wieder da war. Sie würde sich aber wohl nie an diese Meckerattacken gewöhnen. Sir Rotlicht zog ein Pergament aus seinem Gürtel und hielt es kauend Lyndwyn unter die Nase. Er war schon bei seinem zweiten Honigkuchen, während Lyndwyn noch an ihrem ersten Bissen arbeitete. Diese Teile waren zwar lecker, aber auch sehr klebrig. Das Stück Pergament war eine Gildeneinladung und sie war auf Lyndwyn ausgestellt. Lyndwyn nahm ihren Daumen der rechte Hand und presste ihn auf das dafür vorgesehene Feld. Es brannte ziemlich stark, als der Stahlstachel ihren Daumen verletzte und das Blut auf das Pergament floss. Aber ihre Hand war ja eh schon verletzt. Sobald 5 Tropfen Blut auf dem Pergament gelandet waren, begann sich ihre linke Hand zu verkrampfen und in schwarzer Schrift erschien der Name „Ragnarök“ auf ihrem linken Handgelenk. Auch das brannte höllisch, war aber notwendig. Während der Schmerz langsam abebbte, sagte sie zu den anderen: „Ich werde diese ganzen Gildenhopper nie verstehen. Dass die sich freiwillig diese Schmerzen immer wieder antun, nur um in eine Gilde zu kommen, deren Garten ein wenig besser ist. Unglaublich. Aber ich werde ja hoffentlich einfach diese Markierung behalten, bis ich ehrenvoll im Alter sterbe.“ Auf ihrem rechten Handgelenk sah Lyndwyn einen Countdown, der von 24 Stunden herunterzählte. Sie hatte also noch Gildenkampf-Blockade.

Alle anderen hatten inzwischen ihre Honigkuchen aufgegessen und Sir Rotlicht hatte einen Schmetterling auf einer Blume gefunden, den er jetzt in seiner großen Pranke hielt und sehr interessiert betrachtete. Drako schaute halb interessiert, halb gelangweilt auf den Schmetterling. Brolaf versuchte, heldenhaft auszusehen. Und Luna stand mal wieder herum und wusste nicht, was er tun sollte.

„Apropos besserer Garten“, sagte Sir Rotlicht, „Der nächste Raid sollte bald mal wieder starten. Da finden wir dann hoffentlich ein neues Trainingsgerät. So ein Teil, wo Krieger das Blocken lernen wäre sehr cool. Ich bin da immer zu zaghaft. Aber schaffen wir das momentan? Brolaf, du hast das doch immer im Blick, oder?.“

Brolaf, der ganz darin aufgegangen war, mit geradem Oberkörper dazustehen und Lyndwyn mit seiner Heldenhaftigkeit zu beeindrucken, brauchte einen Moment, um antworten zu können. Eventuell überspielte er damit aber auch, dass er fast schon weinen musste, weil Lyndwyn nur ein einziges Mal zu ihm gesehen hatte. Und da hatte er gerade geatmet. Und Helden atmeten nur, wenn es für die Stimmung nötig war. Aber da Helden auch nicht weinten, musste er sich jetzt zusammenreißen.

Mit einer nur ganz wenig weinerlichen Stimme sagte er: „Yes Sir. Momentan wachen immer mehr Spieler von uns auf. Ich kann aber unsere genaue Kampfstärke nicht beurteilen. Als Held ist es meine Aufgabe zu kämpfen und nicht zu planen. Wir hatten das doch mal besprochen, nicht wahr, Gildenleiter, Sir.“ Er stand jetzt nicht mehr nur heldenhaft da, sondern stramm wie ein Elitesoldat. Sir Rotlicht schien nicht so begeistert von der Antwort zu sein. Nach einem tiefen Seufzer, der Drako ein kleines Stück nach hinten trieb und ihm den Satz „Koch doch bitte dein Fleisch, bevor du es isst, wie normale Personen, sonst stinkst du uns noch alle zu Tode.“ entlockte, sagte er: „Ich weiß, dass wir besprochen haben, dass die Planung der Raids nicht mehr primär dein Aufgabenbereich ist, aber ich dachte, du hast als großer Held der Gilde zumindest einen Überblick über deine Mitstreiter. Ein Held muss doch auch an die denken, die unter seinem Schutz stehen. Und das sind in deinem Fall doch wohl deine Gildenmitglieder, oder nicht? Naja wie auch immer. Also dauert es mit dem Raid noch ein wenig. Ich muss mich erst wieder mit der Aktivität der Mitglieder beschäftigen. Und das wird anstrengend. Vielleicht gibt es ja jemanden, der mir die Informationen holt. Und auch das Drohen, dass man zum Raid gefälligst da ist, sonst fliegt man, mag ich nicht. Aber dafür habe ich ja meine liebe Titris. Und es wäre super, wenn du es lassen könntest, mich immer mit meinem Vornamen anzusprechen. Das klingt so streng und militärisch. Warum haben sich meine Eltern auch diesen Namen ausgedacht? Naja OK sie sind auch richtige, typische Dämonen. Aber ich möchte lieber Mosch genannt werden. Das habe ich doch schon einmal erklärt. Das klingt einfach süßer und unschuldiger. Naja genug zu dem Thema. Wollen wir einen Wettkampf machen?“ Der Schmetterling war bei dem Seufzer auch geflohen, damit er nicht noch aus Versehen zerquetscht wurde. Denn es war nicht das erste Mal, dass Sir Rotlicht genau diesen Schmetterling erblickt hatte. Als Sir Rotlicht gerade seinen dritten Honigkuchen zum Mund führen wollte, kam eine Hand aus der Dunkelheit neben ihm geschossen und nahm ihm das Gebäck ab. Eine etwas raue Stimme sagte aus der Dunklheit: „Aber einen Wettkampf ohne mich. Ich bin zu kaputt von den ganzen Dingen, die ich gehört habe.“ Eine Gestalt trat aus dem Halbschatten. Ein Dunkelelf, sehr dünn und unauffällig in grau gekleidet. Sir Bluti, der Spitzel der Gilde. „Übrigens hast du dem Gnom seinen ersten Arbeitstag versaut, Lyn. Er hat sofort eine Kündigung bekommen. Aber er hätte es eh nicht lange ausgehalten.“, sagte er. In seiner ruhigen Stimme war keine einzige Gefühlsregung zu erkennen. Sir Rotlicht trat an ihn heran, brach sich die Hälfte des Honigkuchens ab, der in Sir Blutis Hand zum Vorschein gekommen war, und sagte: „Schön, dass du wieder da bist. Du hast echt als Geist im Hintergrund gefehlt, die letzten Tage. Morgen sobald ich in mein Büro komme, findest du dich bitte auch dort ein. Sonst kann ich dich wieder ewig suchen, wenn ich mit dir sprechen will.“ „Geht klar, Boss. Ich werde dort sein. Du kennst mich. Aber jetzt gehe ich erstmal schlafen. Bis später an alle. Luna wir treffen uns am Treffpunkt. Wecke mich, wenn ihr wieder da seid. Ich werde dort schlafen.“ Mit diesen Worten trat Sir Bluti in den Haupteingang und ging geräuschlos die sonst knarzende Holztreppe herauf.

Die 5 standen noch ein paar Minuten da, ohne etwas zu sagen. Für alle außer Lyndwyn war es eine große Umstellung, dass Sir Bluti wieder da war. Man musste jetzt noch vorsichtiger sein, was man sagte. Und Lyndwyn hatte diesen nervigen, weil unauffälligen, Gesellen total vergessen. Er war einer von denen, die die Gilde erst so richtig spannend machten.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 02.07.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Gewidmet all denen, die in der Gilde sind. Allen voran unsere Mami Titris und unser Papi Sir Rotlicht. Aber auch allen anderen, die die Gilde so wundervoll machen, wie sie ist.

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