Katzen würden Whiskas kaufen?
„Gemeinsam sinnliche Momente erleben“. Nein, hierbei handelt es sich nicht um den Slogan einer Partnerschaftsagentur, sondern lediglich um Werbung für Katzenfutter. Klingt absurd, ist es auch, aber Herr und Frau Österreicher sind gerne bereit die Sphären der Vernunft zu verlassen um Schnurrli & Co. glücklich zu machen (oder um zu verhindern, dass das beleidigte Katzenvieh seinen Groll über falsches Fressen an den neuen Kissenbezügen auslässt). Diese heile (Sofa-)Welt lassen sie sich auch einiges kosten - für den vierbeinigen Liebling ist eben nichts zu teuer.
Lammragout, Lachs mit Huhn in feiner Sauce, Entenleber – die Auswahl ist grenzenlos und lässt nicht nur den Tieren das Wasser im Munde zusammenlaufen. Auch so manches Herrl wirft angesichts der appetitlichen Häppchen einen gierigen Blick auf Bellos Futternapf. Lustlos stochert er dann in seiner farb- und geschmacklosen Tiefkühlpfanne weiter und summt leiste vor sich hin - „Es gibt Tage, da wünscht’ ich, ich wär’ mein Hund...“.
Aber Qualität hat ihren Preis – das gilt auch für Tiernahrung, die oft sogar noch teurer ist als vergleichbare Produkte für uns Zweibeiner. Mauzis zufriedenes Schnurren ist also nicht ganz billig und viele müssen sich jedes Döschen wortwörtlich vom Mund absparen. Oma Müller spendiert lieber ihrer Samtpfote noch zwei Blatt Extrawurst (natürlich tiergerecht und auf die Ansprüche der reifen Seniorkatze abgestimmt) als sich selbst ein Stück Torte zu gönnen. Diskussionen um Pensionserhöhungen scheinen demnach sinnlos – ist ja eh alles für die Katz’.
Wozu das Ganze? Ein solch distinguierter Feinschmecker kann mein Hund nicht sein, verschlingt er doch mit dem selben Appetit, den er bei Pedigree-Gourmetbissen an den Tag legt, auch verwesende Fischkadaver und – wenn’s hoch kommt – auch das zu hastig Gefressene im 2. Durchgang. Und mit Sicherheit ist auch die Katze nicht gar so versnobt, wie es die Werbung suggeriert, ansonsten würde sie wohl kaum ihre Nase ständig in fremde Angelegenheiten und vor allem Hinterteile stecken.
Es ist geradezu dekadent, wenn hierzulande Tausende jeden Cent zweimal umdrehen müssen, weil am Ende des Gelds einfach noch soviel Monat übrig ist, während sich Minka ein paar Häuserblocks weiter nur mit Mühe überreden lässt, ihr Shrimp-Pastetchen nicht zu verschmähen.
Liebe mag zwar auch bei Tieren durch den Magen gehen, aber sie ist bestimmt nicht käuflich – daran ändern selbst die teuersten Schlemmerschälchen nichts.
Tag der Veröffentlichung: 14.03.2011
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