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Die heurige Ballsaison ist eröffnet und im ganzen Land drohen die Festsäle aus allen Nähten zu platzen. Doch nicht nur die Säle – Vanillekipferl & Co. haben das ihrige dazu beigetragen, dass auch so manch elegante Robe nun auf die Zerreißprobe gestellt wird. Der Ball ist rund – mitsamt seiner Gäste. Das ist nicht nur optisch eine Zumutung (Stichwort gefüllte Knackwurst), sondern auch äußerst bedenklich für die Gesundheit. Meine zumindest. Denn haben sich solche Massen auf der Tanzfläche erst einmal in Bewegung gesetzt, lassen sie sich dank Trägheitsmoment nur mehr schwer aufhalten und wirbeln somit unkontrolliert im ¾ -Takt übers Parkett – ganz nach dem Motto: Alles walzt.
Da ist es schon wesentlich ungefährlicher (und um einiges amüsanter), das Spektakel von sicheren Tischplätzen aus zu beobachten und parodieren. Willkommene Opfer dafür sind beispielsweise Damen, die ungeniert den Blick auf Achselhöhlen und Beine freigeben, um den übrigen Gästen auf haarige Art und Weise ihre Einstellung zum Rasieren oder anderen Haarentfernungsmitteln zu veranschaulichen. Natürlich, der Winter ist kalt, aber manchmal ist es durchaus angebracht, dem Aufruf von WWF und Vier Pfoten Folge zu leisten: „Nur Tiere tragen Pelz!“ Vielleicht sollte man auf solche Missstände in Ballsälen auch mit Farbspray-Attacken aufmerksam machen? – Schließlich handelt es sich um einen festlichen Anlass und keinen Besuch im Gruselkabinett!
Wobei das Ganze ohnehin schon einiges an Eleganz und Grazie einbüßt, wenn die Paare beim Tanzen in etwa so viel Leidenschaft versprühen wie zwei ausgelatschte Birkenstockschlapfen – na ja, kann ja nicht jeder ein Prinz Cha-Cha-Charming sein, die meisten sind halt echte Fox-Trotteln.
Wenn von Bällen die Rede ist, darf natürlich auch der Opernball nicht unbeachtet bleiben – schließlich scheut Tanzbär Lugner weder Kosten noch Mühen um ein entsprechendes Presse-Echo hervorzurufen. Sein diesjähriger Gast sei Paris Hilton, munkelt man. SKANDAL! Bei Obst und Gemüse wettern Umweltschützer gegen ausländische Importware, warum gilt das nicht gleichermaßen für verwöhnte Hotel-Erbinnen (ebenfalls frisch & billig)? Ich frage mich ernsthaft: Haben wir im eigenen Land nicht genügend hohlköpfige Dumpfbacken, müssen wir die wirklich extra einfliegen lassen? Was ist z.B. mit Eva Herman? (OK, der ist vielleicht eine Biskuitroulade dazwischengekommen). Oder gilt auch hier das Prinzip: „Woanders ist das Gras immer grüner, und die Blondinen noch ein wenig dümmer“?

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Tag der Veröffentlichung: 13.03.2011

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