Eine Geschichten-Sammlung
von Birgit Otten und Paula Roose
Der Hund Kalle fährt an die Nord-See.
Maja möchte ein Maus-Wiesel sehen.
Mond-Zwerg Luna gerät in Gefahr.
Nils bekommt ganz besonderen Besuch.
Und das ist noch nicht alles.
Birgit Otten und Paula Roose
erzählen 9 Geschichten
in Leichter Sprache.
Die Geschichten wurden in Zusammenarbeit
mit dem Verein
Netzwerk Leichte Sprache e. V. geschrieben.
Sie wurden vom Fach-Zentrum
für Leichte Sprache in Augsburg geprüft.
Dieses Buch heißt Feder-Wolken.
Feder-Wolken sind besonders leicht.
Die Geschichten in diesem Buch
sind besonders leicht zu lesen.
Sie sind für Menschen,
die leichte Sprache brauchen,
damit sie alles gut verstehen.
von Paula Roose
Einmal wollte ich Urlaub machen.
Ich hatte Lust auf Sonne, Wind und Wasser.
Sonne, Wind und Wasser findet man am Meer.
Also beschloss ich, ans Meer zu fahren.
Die Nordsee sollte es sein.
Ich wollte aber nicht mit dem Auto in den Urlaub fahren.
Und ich wollte nicht in einem Haus wohnen.
Ich wollte mit dem Fahrrad fahren.
Und ich wollte in einem Zelt wohnen.
Und mein Hund Kalle sollte auch mitkommen.
Also habe ich mein Fahrrad genommen,
meinen Fahrrad-Anhänger
an mein Fahrrad gehängt
und das Zelt in den Anhänger gepackt.
Natürlich braucht man noch mehr Sachen zum Zelten:
zum Beispiel einen Schlafsack
und eine Matte zum Liegen.
Diese Dinge habe ich auch in den Anhänger gepackt.
Zum Schluss habe ich noch eine Tasche gepackt
mit einer Hose, einem Hemd,
Unterhosen, Strümpfen, einer Jacke
und meiner Zahnbürste.
Die Tasche habe ich an das Fahrrad gehängt.
Puh, das war viel Arbeit.
Ich war froh,
als endlich alles gepackt war.
Und dann bin ich losgefahren.
Von Hamburg bis zur Nordsee ist es ganz schön weit.
Vielleicht kann man es an einem Tag schaffen.
Dann muss man ganz früh losfahren
und feste in die Pedale treten.
Aber mein Hund Kalle kann nicht so weit laufen.
Deshalb bin ich lieber mit dem Zug gefahren.
Von Hamburg bis nach Husum.
Husum ist eine kleine Stadt an der Nordsee.
Zugfahren mit Fahrrad, Fahrrad-Anhänger
und Hund ist nicht so schön.
Der Anhänger muss vom Fahrrad abgemacht werden.
Dann schiebt man die Teile einzeln in das Zug-Abteil.
Wenn man ein Abteil für sich alleine hat,
ist es einfach.
Dann hat man genug Platz.
Aber das ist selten so.
Meistens wollen ganz viele Leute mit dem Zug fahren.
Und weil man mit Fahrrad, Anhänger und Hund
nicht schnell sein kann,
muss man warten,
bis alle Leute eingestiegen sind.
Dann kann man selbst einsteigen.
Aber diesmal wollten nur wenig Leute
mit dem Zug fahren.
Es war genug Platz für alle
und auch für Kalle.
Puh, da habe ich echt Glück gehabt.
2 Stunden hat die Zug-Fahrt gedauert.
Ich saß auf einem gemütlichen Sitz
und schaute aus dem Fenster.
Kalle lag unter dem Sitz
und hat geschlafen.
Wir sind an vielen Kuh-Weiden vorbei-gefahren.
Auch Getreide-Felder habe ich gesehen.
Die haben schön golden in der Sonne geglänzt.
Die Fahrt ging schnell vorbei.
Der Bahnhof in Husum ist klein.
Er hat nur 5 Bahn-Gleise.
Zum Glück hat er einen Fahr-Stuhl.
Da musste ich mit meinem Fahrrad
nicht die Treppe runter.
Ich konnte ganz bequem mit dem Fahr-Stuhl fahren.
Jetzt war es nur noch ein kurzes Stück.
Ich bin mit meinem Fahrrad
die Straße entlang-gefahren.
Kalle ist neben dem Rad gelaufen.
Ich glaube, Kalle war froh,
dass er laufen konnte.
Im Zug musste er lange still liegen.
Von Weitem konnte ich den Deich sehen
und dann war ich endlich am Meer.
***
Mein Zelt habe ich auf einem Zelt-Platz aufgebaut.
Der Zelt-Platz hieß Zum Seehund.
Aber Seehunde gab es hier gar nicht.
Dafür jede Menge Schafe.
Die Schafe leben auf dem Deich.
Sie fressen das Gras,
das auf dem Deich wächst.
Dadurch kann das Gras nicht hoch wachsen.
Weil Gras aber immer wachsen will,
wächst es in die Breite
und bildet einen schönen dichten Gras-Teppich.
So kann kein Wasser in den Deich eindringen.
Deiche schützen das Land vor dem Wasser.
Eigentlich sind es einfach nur große Hügel,
über die das Wasser nicht rüber-kommt.
Meistens will das Wasser
ja auch gar nicht auf das Land.
Das passiert nur,
wenn die Flut kommt
und gleichzeitig ein Sturm ist.
Das nennt man dann Sturm-Flut.
***
Wenn man an der Nordsee ist,
hat man nicht immer Wasser zum Baden.
Manchmal geht das Wasser bis an die Küste.
Manchmal ist das Wasser weg.
Dann ist dort matschiger Boden.
Den matschigen Boden nennt man Watt.
Wenn das Wasser da ist, nennt man das Flut.
Wenn das Wasser weg ist, nennt man das Ebbe.
Und der Wechsel zwischen Ebbe und Flut
heißt Gezeiten.
***
Als mein Zelt fertig aufgebaut war,
wollte ich mit Kalle auf dem Deich spazieren gehen.
Also habe ich Kalle an die Leine genommen
und bin los-gegangen.
Kalle hat sich riesig gefreut.
Zum Deich war es nicht weit.
Der Zelt-Platz lag ja direkt dahinter.
Aber wir mussten trotzdem noch ein Stück laufen.
Der Deich hat einen Zaun,
damit die Schafe nicht weglaufen können.
Also sind wir zum nächsten Tor gegangen
und dann auf den Deich.
Die Schafe haben uns zur Begrüßung angeschaut.
Aber ganz geheuer fanden sie uns nicht.
Wenn wir zu nahe kamen, sind sie weg-gelaufen.
Nur ein Schaf lief nicht weg.
Es schaute mich an
und stampfte mit dem Fuß auf.
Da war ich vielleicht verdutzt!
Ich habe das Schaf dann auch angeschaut
und mit dem Fuß aufgestampft.
Dann haben wir uns beide angeschaut,
das Schaf und ich.
Ich glaube, es wollte mir sagen,
dass ich abhauen soll.
Und das habe ich dann auch gemacht.
Kalle durfte auf dem Deich
natürlich nicht frei herumlaufen.
Das erschreckt die Schafe.
Schafe kann man ganz leicht erschrecken.
Sie sind immer auf der Hut.
Ich glaube,
die Schafe finden ihr Deich-Leben richtig gut.
Sie können den ganzen Tag Gras fressen
und herumlaufen.
Und wenn sie sich mal verloren haben,
dann rufen sie laut.
Das passiert oft.
Deshalb hört man immer ein Schaf rufen.
Aber sie finden sich dann auch ganz schnell wieder.
Nach dem Spaziergang bin ich schlafen gegangen.
Ich war richtig müde.
Und Kalle war auch müde.
Er hat vor dem Zelt geschlafen und aufgepasst.
Gut, dass ich Kalle habe!
***
Einmal wollte ich mit dem Fahrrad nach Husum fahren
und mir die Stadt ansehen.
Also nahm ich Kalle
und fuhr mit dem Fahrrad los.
Kalle ist sehr sportlich.
Er kann super neben dem Fahrrad laufen.
Aber an dem Tag war das anders.
Ich weiß nicht, was los war.
Kalle konnte gar nicht gut laufen.
Ich bin ganz langsam gefahren.
In Husum musste Kalle sich lange ausruhen.
Da hatte ich ein Problem.
Wie sollte ich mit Kalle zurück zum Zelt-Platz kommen?
Da habe ich ihn auf den Arm genommen
und bin zum Zelt-Platz gefahren.
Kalle fand das gut.
Er hat über meine Schulter geschaut
und seine Nase in den Wind gehalten.
Ich bin ganz langsam gefahren.
Damit Kalle nichts passiert.
Am Abend war Kalle wieder munter.
***
Am nächsten Tag musste ich wieder nach Husum.
Diesmal wollte ich Kalle
in den Fahrrad-Anhänger setzen,
damit er nicht laufen muss.
Ein Reifen vom Anhänger war platt.
Oh wie blöd!
Was sollte ich tun?
Ich musste Milch und Brot einkaufen.
Kalle konnte ich nicht beim Zelt lassen.
Da ist er viel zu lange allein.
Dann bellt er.
Das stört die anderen Leute auf dem Zelt-Platz.
Da hatte ich eine Idee.
Ich steckte Kalle in die Fahrrad-Tasche
und hängte sie an das Fahrrad.
Nur sein Kopf hat heraus-geguckt.
Zuerst dachte ich,
Kalle würde das doof finden und jaulen.
Stimmte aber nicht.
Kalle fand das super.
Er hat seine Schnauze in den Wind gehalten
und sich die Gegend angeguckt.
Dumm geguckt haben nur die Leute.
Einen Hund in einer Fahrrad-Tasche
sieht man wohl nicht jeden Tag.
***
Einmal wollte ich abends
auf dem Deich spazieren gehen.
Also habe ich Kalle an die Leine genommen
und bin zum Deich gegangen.
Es war Ebbe.
Kein Wasser war da.
Da konnte ich ganz weit nach draußen laufen.
Das fand ich schön.
Am Weg standen 5 Schafe.
Die wollten Kalle und mich nicht durchlassen.
Alle 5 Schafe drehten uns ihr Hinterteil zu.
Das fand ich merkwürdig.
Da bin ich um die Schafe herum-gegangen
und in das Watt gewandert.
Aber nur ein kurzes Stück.
Die Sonne ging unter
und färbte den Himmel rot.
Das sah richtig schön aus.
Als ich mit Kalle zurück-kam,
standen die 5 Schafe immer noch da.
Immer noch drehten sie uns ihr Hinterteil zu.
Und dann, wie auf Kommando,
fingen alle 5 Schafe an zu pinkeln.
Also, das war doch unverschämt!
***
Nach einer Woche musste ich wieder nach Hause.
Das war schade.
Ich wollte gerne noch am Meer bleiben
und mir die Schafe anschauen.
Aber Urlaub kann man immer nur kurz machen.
Also habe ich das Zelt abgebaut
und meine Sachen eingepackt.
Kalle konnte wieder super laufen.
Ihm hat es am Meer auch gefallen.
Aber ich glaube,
am liebsten ist Kalle zu Hause.
Und ich bin auch am liebsten zu Hause.
Viele Menschen haben geholfen,
damit dieses Buch entstehen konnte.
Dafür sagen wir von Herzen Danke!
Frau Gisela Holtz vom Verein Netzwerk Leichte Sprache
fand die Idee toll.
Sie hat viel geholfen.
So haben wir Prüfer gefunden
und viel über Leichte Sprache gelernt.
Und wir danken Frau Kristina Wehner.
Sie arbeitet im Fach-Zentrum für Leichte Sprache in Augsburg.
Sie hat sich darum gekümmert,
dass die Geschichten geprüft werden.
Besonders danken wir unseren Prüfern.
Sie arbeiten im Fach-Zentrum für Leichte Sprache in Augsburg.
Ihre Namen sind:
Anna Markmiller
Elisabeth Huber
Sabrina Scholl
Hans-Jürgen Burkhard
Sabine Kefer
Karin Brunner
Klaus Euringer
Ulrike Behringer
Alexander Schorer
Tanja Greisel
Andrea Käb
Nadine Fottner
Sie waren begeistert von unseren Geschichten.
Das hat uns Mut gemacht.
Wir freuen uns,
wenn unsere Leser uns sagen,
ob ihnen die Geschichten gefallen haben.
Oder was besser werden muss.
Unsere E-Mail-Adressen sind:
paula.roose@gmx.de
mail@birgit-otten.de
Eure
Paula und Birgit
Texte: Birgit Otten mail@birgit-otten.de, Paula Roose paula.roose@gmx.de
Bildmaterialien: Covergestaltung und Bearbeitung von Eva Schlosser (summerspring.deviantart.com) unter Verwendungen mehrerer Motive von webtreatsetc.deviantart.com, spudfuzz.deviantart.com sowie sed-rah-stock.deviantart.com
Lektorat: Korrektorat Claudia Heinen, Schreib- und Korrekturservice Heinen
Tag der Veröffentlichung: 28.06.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch heißt Feder-Wolken.
Feder-Wolken sind besonders leicht.
Die Geschichten in diesem Buch
sind besonders leicht zu lesen.
Sie sind für Menschen,
die Leichte Sprache brauchen,
damit sie alles gut verstehen.