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Chapter 1

Wisst ihr wie es ist von den Eltern abgeschoben zu werden? Nein? Ich sag es euch: Beschissen! Meine Eltern sind der Meinung das ständige umziehen von Stadt zu Stadt und manchmal auch in andere Länder bekommt meinen Notendurchschnitt nicht. Okay sie haben auch recht in den letzten 3 Jahren ist dieser wirklich rapide gefallen aber trotzdem würde ich gern weiterhin bei ihnen sein. Wo ich jetzt bin fragt ihr euch? Im Auto meiner Eltern auf dem Weg zum Internat irgendwo in einer Kleinstadt in Deutschland.

''Dad ist es wirklich nötig mich auf ein Internat abzuschieben? Ich könnte meinen Durchschnitt auch so wieder aufwerten und könnte nächstes Jahr meinen Schulabschluss machen." Seine Meinung zu dem Thema steht so fest wie das Amen in der Kirche, das weiß ich, versuche es aber trotzdem ein letztes mal.

''Pascale wir haben sehr lange überlegt aber du weißt selbst es geht nicht anders. In 2 Wochen müssen wir wieder nach Japan und dort eine Deutsche Schule für dich zu finden würde fast wieder länger dauern als wir dort sind, versteh das doch bitte."

Totschlag Argument. Aus. Ende. Keine weitere Diskussion.

Genervt schnappte ich mir meinen MP3 Player und setzte mir meine rosa Beats auf. Ja, rosa. Ich mag die Farbe und stehe dazu. Nicht das ihr jetzt denkt ich wäre ein typisches Blondchen die nur mit rosa Kleidung umher läuft. So bin ich überhaupt nicht , ja gut Blond bin ich aber auch nur, weil meine Mutter es mir strengstens verboten hat sie Braun zu färben. Viele Leute glauben aufgrund meines Namens ich sei ein Junge das ist wirklich witzig..manchmal. An meiner alten Schule unterlief den Lehrern auch dieser Fehler und es wurde vorher angekündigt ein neuer Schüler kommt in die Klasse. Die Tatsache das ich als Leistungsfach auch noch Sport nahm ließ diesen Verdacht erhärten. Tja als ich dann mit meinen langen Blonden Haaren vor der Klasse stand war die Verwirrung groß. Ich wurde sogar gefragt ob ich Transgender sei. Bin ich nicht..nur um es nochmal gesagt zu haben, mein Name ist eindeutig 'weiblich' geschrieben wird jedoch genauso wie der männliche Name ausgesprochen. Nachdenklich lehnte ich meinen Kopf an die Autoscheibe und schloss meine Augen. Gitarrenklänge begleiteten mich als ich in den Schlaf driftete. 

Chapter 2

 

''Pascale..komm steh auf wir sind da." Irgendjemand ruckelte an mir herum und versuchte mich wach zu bekommen. Ich will aber nicht! Ich möchte weiter in meinem schönen Traum bleiben..meinem schönen Traum von New York. Diese Stadt ist der Wahnsinn! Ich gehöre zu den Menschen mit starkem Fernweh, weshalb dieses Pendelleben perfekt für mich war was meine Eltern jedoch nicht verstehen.

''Pascalle komm jetzt endlich aus dem Auto und hör auf dich so kindisch zu benehmen die Direktorin der Schule wartet."

Gernervt öffnete ich meine Augen und schaute sogleich in die grünen Augen meiner Mutter. Ein Erbstück ihrer Mutter welches sie an mich weitergab. Lächelnd tätschelt sie mir den Kopf und kriecht von der Rückbank aus dem Auto. Gähnend streckte ich meinen Oberkörper soweit es das Auto zuließ und schaute erstmals aus dem Fenster. Es war wunderschön. Vor mir erstreckte sich eine grüne Parkanlage mit einigen Beeten in denen verschiedene Blumen blühten. Es war ein Meer aus rosa, blau, rot, gelb und lila, ich konnte mich gar nicht satt sehen. Einige Teenager hatten es sich entweder mit decken auf dem Boden oder an den gegebenen Tischen und Bänken bequem gemacht. Vorsichtig um mir nicht den Kopf zu stoßen kletterte ich aus dem Auto und sah mich nocheinmal um.

''Gefällt es dir?" fragte mein Vater und lächelte mich warm an. In meinen Augen sammelten sich Tränen als mir bewusst wurde, dass ich ihn vorerst zum letzten mal sehen würde. Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel meiner Jeansjacke die verräterischen Tränen weg und nickte hastig.

''Es ist wunderschön, ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte." sagte ich noch dazu und versuchte tapfer zu lächeln. Mum und Dad lächelten mich auch an und gingen vor in Richung des großen gelb/weißen Gebäude vor uns. Dies soll das Internat sein? Es erinnert mich mehr an ein Schloss oder eines dieser wundervollen Gutshäuser aber nie und nimmer an ein Internat! Wieviel der ganze Spaß wohl kostet... Es ist nicht so als hätten wir kein Geld , durch den Beruf meiner Eltern konnten wir sehr gut leben und mussten uns keine Sorgen machen aber reich waren wir deswegen noch lange nicht.

''Mum..Dad ..von außen sieht alles wundervoll aus aber wieviel kostet das alles? Ihr hättet nicht sowas raussuchen müssen ich wäre auch auf einem normalen Internat klargekommen." sagte ich.

''Schätzchen mach dir darum keine Sorgen. Wir werden wegen deines Internats aufenthalts nicht am Hungertuch nagen außerdem ist es eine Investition in deine zukunft." Mom lächelte mich an und legte mir einen Arm um die Schulter um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.

''Wenn du die Außenansicht schon so fabelhaft findest warte ab wie es Innen aussieht." meinte Dad nur und nahm die Hand meiner Mutter. Tja das sind wir. Eine glückliche Familie, in der jeder jeden versteht.

"Du wirst es hier wundervoll finden Schätzchen. Die Lehrer sollen hervorragend sein und selbst in der Cafeteria wird nur auf das beste geachtet." seit 10 Minuten schwärmt meine Mutter mir mittlerweile von der tollen Schule vor. Einige male stand ich schon kurz davor zu sagen wenn sie es hier so toll findet soll sie doch hier bleiben und ich gehe weiter mit Dad auf reisen! Ich konnte mich jedoch zusammenreißen ich wollte nicht, dass unsere vorerst letzte Begegnung in einem Streit endete.

"Hm...Frau Stein lässt sich aber ganz schön zeit." merkte Dad nach fast einer halben Stunde an. Ich schaute auf mein Handy und nickte nur. Diese Frau ließ sich wirklich alle Zeit der Welt.

"Da hast du recht. Hast du bei der Sekretärin auch wirklich bescheid gesagt das wir da sind? Vielleicht hat sie dich nicht richtig verstanden. Geh doch nochmal hin und frag warum es solange dauert...." meine Mutter sprach sich gerade in Rage als sich neben uns eine Tür öffnete und eine Dame mittleren Alters den 'Wartebereich' betrat und uns zulächelte.

"Familie Phillips schön, dass Sie da sind. Enschuldigen Sie doch bitte die Wartezeit. Oh du musst wohl Pascalle sein" lächelnd sah sie mich an "Es freut mich, das es so schnell geklappt hat und Sie sich für unsere Institution entschieden haben. Folgen Sie mir doch Bitte, die Einzelheiten würde ich gern im Büro klären." Immernoch freundlich lächelnd wies sie uns an aufzustehen und ihr zufolgen, was wir auch sofort taten. In ihrem Büro stand ein großer weißer Schreibtisch mit Glasplatte und alles war so Modern eingerichtet. Sogar einen dieser teuren PC's mit dem Apfellogo konnte sie vorweisen. Ihre hellblonden Haare waren zu einem strengen Dutt nach oben gekämmt, die blauen Augen nur leicht mit braunem Lidschatten und Mascara betont und die Lippen zeugten von einem leichten rosa Schimmer. Frau Stein schien mir schon auf den ersten Blick sympathisch und ich hoffte doch sehr diese Vermuttung würde sich bestätigen.

Das Gespräch mit Frau Stein dauerte nicht allzu lange und nach kürzester Zeit kannte ich die Internatsregeln welche Sie mir auf einem Zettel noch mitgab. Es war nicht sonderlich Streng hier und wir durften sowohl Handy als auch Laptop behalten und für die Wochenenden mit Erlaubnis der Eltern, sofern man noch unter 18 ist, in die nächstgrößere Stadt. Ein wenig freute ich mich jetzt doch auf das Jahr welches ich hier verbringen durfte. Ich war mal länger als 4 Monate an einem Ort und hatte vielleicht zum ersten mal in meinem Leben die Chance wahre Freunde zu finden. Lächelnd nahm ich den Zopfgummi von meinem Arm und band mir meine Taillenlangen blonden Haaren zu einem hohen lockeren Zopf. Frau Stein führte mich und meine Eltern persönlich durch das Gebäude und erklärte uns welcher Raum zu welchem Fach gehörte oder wo die Mensa zufinden war und die verschiedenen Aufenthaltsäume. Der Wohnkomplex war in einem anderen Gebäude und nebenbei erfuhr ich auch, dass in dieser Schule nur Schüler der Klassen 10-13 untterrichtet wurden. Die jüngeren hatten ihr eigenes Internat im Nachbarort um hier die älteren nicht bei den Vorbereitungen auf ihr Abitur zu stören.

"Also das wäre es dann hier soweit. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?" Frau Steiner schaute meine Eltern an welche die Frage freundlich verneinten und nach meinem neuen Zimmer fragten. Die Augen meiner neuen Direktorin fingen an zu leuchten und stolz erzählte sie, das ein Zimmer in einem der neuen Wohnhäuser frei sei welches ich mir mit einem anderen Mädchen teilen muss, welche auch für die ersten Wochen mein 'Guide' sein würde. Während wir über den großen Innenhof zu einem mordenen hellblauen Haus gingen erzählten meine Eltern Fau Steiner von unseren bisherigen reisen.

"So und hier wird dein Zimmer sein." Die Direktorin drückte mir ein Schlüsselbund in die Hand an welchem wie ich erfuhr der Schlüssel für die Eingangstür des Hauses seien sowie für das Zimmer und den Keller. Das Haus war wie ein normales Haus nicht wie ich es mir vorstellte groß und unpersönlich mit längen Gängen und aneinander gedrängten Räumen. Ganz oben war ein Zimmer mit schräge welches wohl das von mir und meiner Zimmernachbarin war, in der Etage darunter befanden sich Zwei Zimmer auch für jeweils 2 Mädchen und im Erdgeschoss befanden sich auch zwei Zimmer für einmal 2 Mädchen und einmal 3 Mädchen, sowie eine Gemeinschftsküche welche wirklich Klein war und ein kleines Gemeinschaftszimmer.

"Wir wollen für unsere Absolventen eine möglichst Familiäre Situation schaffen weswegen wir uns für einzelne Wohnhäuser entschieden. Es sind zwar recht viele aber man kann sie nicht verwechseln da jedes eine andere Farbe hat. Du lebst im Haus Blau oder auch Haus 8. Eure Post bekommt ihr jeden Samstag von der gesamten Woche gesammelt und nun will ich dich natürlich nicht weiter auf die Lauer spannen. Geh schon nach oben und schau dir dein Zimmer an. Ich werde mit deinen Eltern in meinem Büro noch Einzelheiten klären und wir treffen uns dann in 1 stunde in der Cafeteria." Sie schaute auf ihre Uhr und lächelte mich an. "Deine Mitbewohner werden auch im laufe der Woche eintreffen. Es sind ja noch 2 Wochen bis Unterrichtsbeginn. Ach deine Zimmernachbarin ist übrigens schon da sollte ich sie unterwegs antreffen werde ich sie bitten zu dir zu gehen und jetzt Hopp Hopp." Ihre Hände machten eine scheuchende bewegung und ich lächelte nocheinmal Ihr und meinen Eltern zu ehe ich nach oben sprintete um mir mein neues 'Zuhause' anzuschauen. Und was ich sah verschlug mir die Sprache. Es war wunderschön. Groß und Wunderschön. Der Boden war mit dunklem Pakett ausgelegt und die Wände an der Fensterseite weiß und an den Seiten wo die Betten standen jeweils hellblau und magenta, wobei die hellblaue Seite anscheinend schon bewohnt war da dort das Bett schon mit grauer Bettwäsche bezogen war und auf dem Nachtschrank schon Bilder standen. Bedächtig ging ich zur Fensterfront und ließ meinen Blick über die restlichen Häuser in der nähe wandern. Es war keinesfalls ein schlechter Anblick. Es war wunderschön. Die Häuser in den verschiedenen Farben perfekt angeordnet mit passenden Blumen an der eingangstür. Ich hatte gar nicht aufgepasst welche Blumen vor unserer Tür waren aber ich hatte ja noch genügend Zeit dies herauszufinden. Mein Blick legte sich auf das Haus direkt gegenüber und auch dort war ein großes Fenster wie in unserem, wo man direkt in das andere Zimmer blicken konnte. Auf der gegenüberliegenden Seite in Bet saßen ein Junge und ein Mädchen in meinem Alter welche sich innig küssten. Erstaunt zog ich die Stirn kraus und überlegte ob man dabei nicht normalerweise die langen Vorhänge zuzog welche angebracht waren an den Fenstern oder die Rollos schloss. Ganz in gedanken versunken bemerkte ich gar nicht, wie ich das Pärchen anstarrte bis mein Blick wieder klarer wurde und ich sah wie der Junge, welcher das Mädchen mittlerweile nur noch fest umarmte, zu mir rüber sah und grinste während er mir zuzwinkerte. Erschrocken dreht ich mich um und merkte leider sofort wie ich rot wurde. Sowas peinliches konnte auch nur mir passieren. Aber sie waren doch selbst Schuld es gab genügend Schutz gegen sowas. Naja wenigstens ihm hat es wohl spaß gemacht mich so vorzuführen. Beschämt ließ ich mich auf das Bett der magenta farbenen Seite fallen und schloss genervt die Augen. Willkommen in deinem neuen Leben Pascale. 

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Tag der Veröffentlichung: 15.07.2015

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