Cover

..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nicht, was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus.

-Marie von Ebner-Eschenbach.

Kapitel 1 Rose

Wenn ich schreie und niemand mich hört, schreie ich dann nicht laut genug?

 

ROSE:

 

Ich lehnte mich gegen das kühle Fenster. Mein Atem bildete spiralförmige Wölkchen vor meinen halb geschlossenen Augen. Kurz bevor mich die Müdigkeit komplett in die unruhige Traumwelt ziehen konnte, spürte ich zwei große warme Hände auf meinen zierlichen Schultern. „Wir haben es geschafft, Rose, wir sind da.“ Ich schaute in die dunklen Augen meines großen Bruders und nickte. Ich ließ mich von meinem Bruder aus dem klapprigen Auto ziehen. Für einen Augenblick standen Bruder und Schwester vor einem kleinen Haus irgendwo in Detroit. 741 Meilen von zuhause entfernt. Von unserem alten Zuhause. Nick lächelte mich ermutigend an und nahm mir den schweren Rucksack von den Schultern. Auch wenn er lächelte, sah ich die Erschöpfung in seinen Augen. Vor einem halben Jahr starben unsere Eltern bei einem Autounfall. Und da unsere Verwandtschaft nur aus einer durchgeknallten Großtante bestand, hatte man meinen damals schon volljährigen Bruder gefragt ob er die Vollmacht für mich übernehmen wollte. Er hatte keine Sekunde gezögert, obwohl das bedeutete das er sein Architektin Studium abbrechen musste, obwohl das bedeutet das er fast 2000km von seinen Freunden und seiner Freundin wegziehen musste, weil ich Abstand brauchte. Und obwohl das bedeute das er ab morgen 50 Stunden in der Woche in einer alten Autowerkstatt arbeiten musste. Und auch wenn mir Nick immer wieder versicherte das es ihm nichts ausmachte sah ich in seinen Augen wie sehr er sein altes Leben vermisste. Ich folgte Nick seufzend zur morschen Treppe, die bestens zum allgemein Eindruck des alten Landhauses passte. Die dunkelrote Farbe des Hauses blätterte langsam aber sichtbar von den hohen Wänden ab und offenbarte das durchlebte Holz. Runde weiße Fenster zierten die Wände und Moos schlängelte sich die Säulen herbor die das Spitze braune Dach zu stützen schien. Als Nick die Eingangstür öffnete, schlug uns ein muffiger Geruch entgegen. Ich ließ mein Blick über das kleine aber geräumige Wohnzimmer gleiten, an der eine Küche mündete. Die meisten Möbel waren abgedeckt mit einem weißen Lacken, als ich sie abzog explodierten unzählige Staubwolken über uns. „Dein Zimmer ist oben links, neben dem Bad.“ Ich nickte und küsste mein Bruder auf die von Dreitagebart gezeichnete Wange. Er sah aus wie Mom, mit seinen dunkelbrauen Locken, den friedlichen braunen Augen und den vollen Lippen. Vorbei sich bei jedem Lächeln tiefe hinreißende Grübchen in die Wangen zeichneten. Nick meinte ich sah zwar nicht aus wie Mom, doch, wenn ich lachte hatte er das Gefühl das Mom vor ihm stand. Vielleicht einer der Gründe warum ich nicht mehr viel lachte. Ich schleifte mein Gepäck die Treppe hinauf, die so sehr knarzte, dass ich das Gefühl hatte mich gleich wieder auf den Wohnzimmerboden wiederzufinden. Mein Blick fiel auf die weiß lackierte Tür, auf der in wunderschöne Schrift Rose stand. Verwundert fuhr ich über die vier schwarzen Buchstaben. Es war eindeutig die Schrift von meinem Bruder. Ich musste jetzt mal das Klischee wiederlegen das alle Mädchen schön schrieben, denn während mein Bruder schrieb als wäre es aus einem World Programm gesprungen, schrieb ich wie ein einarmiger Affe auf Crack. Nachdem meine Finger einige Sekunden auf der Schrift verweilt waren, öffnete ich die Tür. Mein Atem setzte aus als ich die Wände sah die in einem hellblau gestrichen waren, das konnte noch nicht lange nicht her sein, den der Geruch von frischer Farbe erfüllte den kleinen Raum. An dem runden Fenster bettete mein breites Himmelbett, der Traumfänger den meine Mutter mir geschenkt hatte als ich ein Kind war hing direkt am Kopfende. Auf der weißen Kommode, mit kleinen golden Knöpfen stand sogar meine geliebte Stereoanlange. An der kompletten linken Seite befanden sich 4 volle Bücherregale und an der Ecke daneben war ein kleiner Schreibtisch, auf dem mein pinkes Notebook lag das vor einigen Tagen spurlos aus meinem alten Zimmer verschwunden war. „Aber wie...“ flüsterte ich, als ich Schritte hinter mir ertönte. „Gefällt es dir?“ fragte mein Bruder der lächelnd am Türrahmen stand. „Du...warst das?“ heiße Tränen brannten meinen Augen. Nick lächelte. „Als ich dir erzählt habe, ich würde ein Wochenende mit meinen Freunden nach Chicago fahren, war ich hier, das Geld hat leider nicht mehr für den Rest der Wohnung gereicht, aber das bekommen wir schon hin.“ Die heißen Tränen, brannten auf meinen Wangen. „Danke.“ Hauchte ich. „Gern geschah, Cupcake.“ Ich verzog mein Gesicht bei meinen ungeliebten Spitznamen, den ich 1 Tag vor meinem 5 Geburtstag bekommen hatte, dass ich ganze 40 Cupcake verdrückt hatte, mir war noch eine Woche danach schlecht, bis heute konnte ich keine Essen. Ich ging auf meinen Bruder zu und zog ihn an mich. Nick strich mir sanft über das Haar, dann löste er sich von mir. „Und jetzt ab ins Bett, morgen ist dein erster Schultag.“ Ich verdrehte die Augen und lächelte. „Das solltest du öfters tun.“ Ich setzte mich auf mein weiches Bett und fuhr über den schönen blauen Bettbezug. „Was?“ „Lächeln.“ Mit diesen Worten schloss mein Bruder die Tür. „Ich Versuchs.“ Flüsterte ich in die Dunkelheit, bevor ich in einen unruhigen Traum fiel.

Kapitel 2 Rose

 

Rosen sind wie Menschen irgendwann verlieren sie ihre Blüte, aber nicht ihre Schönheit.

 

Als das nerv tötendes Piepen meines Wecker, meine Ohren vergewaltigte, drehte ich mich genervt auf die andere Seite, doch Wecker hatten so eine anstrengende Angewohnheit immer weiter zu klingen. Also schwang ich irgendwann genervt die Beine über mein Bett und schleifte mich zu meinem unausgepackten Rucksack und Koffer. Ziellos zog ich einen dunkelroten Hoodie mit Herzauschnitt und eine schwarze Jeans aus und zog sie über. Ich hoffte nur das ich nicht an irgendso einer spießigen Dorfschule gelandet war. Angezogen verschwand ich ins Badezimmer. Ich trat an das muschelförmige Waschbecken und in blicke in den ziemlich schiefen Badezimmerspiegel. Meine rotblonden Locken, die aber mehr rot waren als Blond standen in allen Himmelsrichtungen ab und unter meine hellblauen Augen mit den stechend grünen Sprengeln zeichneten sich dunkle Augenringe ab, die genau zeigten wie wenig ich die letzen Monate geschlafen hatte. Meine vielen Sommersprossen zeichneten sich stark von meiner blassen Haut ab und meine spröden Lippen glänzten fade. Das wirklich schöne an mir waren meine außergewöhnlichen großen Augen und meine hohe Wangenknochen, wie Dad immer gesagt hatte mich anmutig aussehen ließ. In Dads Augen war ich immer seine wunderschöne kleine Prinzessin gewesen, aber eigentlich war ich nur Durchschnitt, nicht besonderes hübsch und nicht besonderes hässlich. Tief in mir wünschte ich mir das ich irgendwann ein Junge der mich erblickte den Atem rauben würde. Ich wandt mich von meinem Spiegelbild ab und somit auch von den schmerzenden Gedanken an meinen Vater. Ich ging die morschen Treppen hinunter und fand einen zerknittern Zettel auf dem Tisch. Guten Morgen Cupcake, Es tut mir leid dass ich dich an deinem ersten Schultag nicht bringen kann, aber ich habe heute Frühschicht. Um 7.30 hält ein Schulbus in unserer Straße. Bitte hass mich nicht dafür Cupcake. Hab dich lieb. N.  Ich seufzte bei den Gedanken meinen ersten Schultag damit zu verbringen mich in einen Bus voller schwitzender Pubertierter zu quetschen. Ich schaute auf die Uhr, die über der kleinen Küchentheke hing. 7:29. „Verdammt!“ Ich griff hektisch nach meiner Handtasche und der Lederjacke von meinem Dad und sprintete aus der Tür. Ich sah schon von weiten das sich die Türen des quietschgelben Schulbusses langsam schloss.  Das mein Herz schon bei einer Strecke von 2 Metern beinah aussetzte half auch nicht sonderlich. Als die Türen fast zufielen schmiss ich meine Handtasche zwischen die Lücke. Der Busfahrer schaute mich grimmig an, öffnete aber die Tür. Ich nickte dankend und quetschte mich auf den letzten freien Platz. „Stressiger Morgen?“ Ich drehte mich um und blickte in ein hinreißendes Mädchengesicht. Ihre schwarzen glatten Haare umarmten ihr Mokkafarbendes Gesicht und ihre dunkelbraunen beinah schwarzen Augen glänzenden dunkelgrün im Neonlicht. Ihre vollen Lippen zogen sich zu einem freundlichen Lächeln. Ich zog die Kapuze von meinem Kopf. „Ziemlich.“ „Bist du neu?“ Als ich nickte, streckte sie mir ihre Hand hin. Selbst ihre Hände waren hübsch. „Emily.“ Ich nahm ihre Hand entgegen. „Rose.“ Ich fragte mich warum ein Mädchen wie Emily vorne bei den Losern saß und nicht hinten bei den Coolen.

Kapitel 3 Jace

Manchmal weiß das Herz mehr als der Geist.

 

Ich fluchte leise vor mich hin, als ich wie ein durchgeknallter über den Boden robbte und meine Autoschlüssel suchte. Ich fand sie schließlich eingeklemmt zwischen einen verrosteten Mülleimer und zerknüllten Starbucks bechern. Ich rappelte mich auf nur darauf hin gegen jemanden zu laufen. „Pass doch auf!“ fluchte ich. Konnte dieser Tag eigentlich noch schlimmer werden? Ich drehte mich um und blickte in zwei leuchtend blaue Augen die mich grimmig anschauten. Es war ein Mädchen. Etwa in meinem Alter. Sie trug eine lächerlich große Lederjacke und ihr Gesicht war nur so übersäht von Sommersprossen. Irgendwas faszinierte mich an diesem Mädchen und für einen Moment dachte ich das sie das schönste Mädchen war was ich je gesehen hatte. Sie war nicht auf die Art hübsch, die Hollywood den Atem anhalten ließ, sie war eher wie ein Kunstwerk, was darauf wartete beendet zu werden. Ihr Gesicht war ein Kunstwerk was meinen Atem stillhalten ließ.  „Hab ich scheiße im Gesicht?“ „Was?“ Irritiert zog ich die Augenbrauen zusammen. „Dann hör auf zu glotzen und fürs nächste Mal pass selber auf!“ Erst jetzt bemerkte ich Emily die laut anfing zu Lachen und das Mädchen weg von mir zur Schule zog. „Wer war das denn?“ Meine Freundin Jenny verzog missmutig das Gesicht und küsste mich auf die Wange. „Keine Ahnung.“ Brummte ich. Jenny verdrehte die Augen und legte die Arme um meinen Nacken. „Deine Laune, ist ja mal wieder bestens.“ Als sie mich auf den Mund küssen wollte, drückte ich sie weg, zu präsent waren die stechend blauen Augen mit den grünen Sprengeln die in meinen Kopf herumschwirrten.

 

Der Tag verging schrecklich schleichend und ich hätte beinah erleichtert aufgestöhnt als ich für heute das letzte Klassenzimmer betrat. Leistungskurs Englisch. Ich schleifte mich in den wirklich muffigen Raum und ließ mein Blick über die Menge gleiten. Als mein Blick an 2 atemberaubenden blauen Augen hängen blieb. Sie starrten mich an, als ich Ihren Blick erwiderte, schaute sie auf ihre zierlichen Hände, ihre Nägel waren in einem dunkelrot lackiert. Warfen ihre Wimpern wirklich Schatten auf ihren Wangen? Gott, dieses Mädchen brachte mich um. Ich zögerte, doch dann setzte ich mich neben sie. Sie roch wie Weihnachten, süß und warm. Überrascht blickte sie hoch. Erst jetzt fiel mir auf, wie traurig ihre Augen waren, ich musste das starke Bedürfnis unterdrücken meine Hand auf ihre zu legen, nur um ihr einen kleinen Trost zu spenden. „Hi.“ Flüsterte ich. Gott, ich klang wie ein scheues Reh. Wenn meine Football Kollegen mich jetzt so hören würden, würden sie mich noch Wochen damit aufziehen. Jace, der beliebte Footballkapitän und Frauenheld stammelte wie ein verunsichertes Mädchen. Ihre Augen beobachten mich so intensiv, das ich zusammenzuckte. Es schien als könnte sie nur mit einem Blick alle meine Gefühle lesen. „Hey.“ Erwiderte sie trocken und drehte sich zur Tür, wo grade Mr. Petersen hereintrat. Ich bekam vom Unterricht nicht wirklich viel mit, ich beobachte lieber wie sie sich nachdenklich auf die Lippen biss und einzelne Abschnitte mitschrieb. Ich konnte mir ein kleines Lachen nicht verkneifen, als ihre Schrift sah. Sie war wirklich schrecklich. Denn ganzen Tag hatte ich darauf gewartet das mir die Schulglocke zu verstehen gab, dass ich den Tag geschafft hatte, doch jetzt nach nur einer Stunde wünschte ich mir, ich könnte sie noch über Stunden beobachten. Und ja ich wusste wie verrückt das klang. Als sie sich wieder die viel zu große Lederjacke überzog und aus dem Klassenzimmer verschwinden wollte, hielt ich sie an der Hand fest. Nur diese kleine Berührung, Ihre Haut auf meiner bewirkte so viel in mir. Mein Herz schlug so heftig gegen meine Brust, dass ich das Gefühl hatte es würde gleich vor ihre Füße fallen. Doch auch sie starrte auf unsere Hände, die schienen als wären sie für einander gemacht. Ich beobachte ihren Kehlkopf der nervöse Schluck Bewegungen machte. „Wirst du für mich, immer das Namenlose Mädchen bleiben?“ fragte ich. Ein kleines Lächeln huschte über ihren Lippen und ich wünschte mir gleichzeitig das ich sie noch viel öfters zum Lächeln bringen konnte. Ihre Wangen röteten sich leicht als keiner Anstalten machte die Hände voneinander zu entfernen. Schließlich tat sie es doch, doch ihre Finger fuhren dabei sanft über mein Handgelenk. „Ich bin Rose, Rose Ava Benett.“ Sie drehte sich um und wollte auf den Gang verschwinden, als ich mich vor sie stellte. „Und was ist mit mir, bleib ich der namenlose Junge?“ Rose kaute auf ihre Unterlippe herum bevor sie antwortete. „Es hat nur 15 Minuten auf dieser Schule gebraucht um deinen Namen ungefähr 50-mal zuhören Jace Connor.“ Mit diesen Worten verschwand sie aus meinen Blickfeld.

Kapitel 4 Rose

 

Die Unendlichkeit, viele Meinungen, eine Antwort. Liebe.

 

Ich saß auf meiner Fensterbank und starrte in den grauen Herbsthimmel. Einzelne Regentropfen prasselten lautstark gegen das Fenster. Ich dachte an ihn, seit ich ihn das erste Mal gesehen hatte, dachte an dunkelgrüne Augen, die umrahmt waren von beinah zu perfekten schwarzen langen Wimpern. Sein blondes schulterlanges Haar, das aussah wie geschmolzenes Gold, das kleine Muttermal unter seinem linken Auge und das markante Kinn, das aussah als hätte ein Künstler stundenlang daran Gesäßen. Ich fand es unverschämt. Unverschämt das ein Mensch so schön war, dass ich nun schon seit geschlagenen 3 Stunden an nichts Anderes denken konnte. Jace schien ziemlich beliebt zu sein, die Mädchen brachen in albern Kichern aus wenn sie nur seinen Namen hörten, allerdings gingen so die Gerüchte rum das er ziemlich oft scheiße baute und sogar einmal für einige Tage im Knast war. Und eine Sache die besonders gegen ihn sprach, war seine wunderschöne vollbusige super Model Freundin. Ich schaute frustriert auf mein kleines A-Körbchen runter, als es an der Tür klopfte. Mein Bruder steckte den Kopf durch den Türspalt. Sein dunkles Haar war völlig durchnässt und unter seinen Augen lagen tiefe Augenringe. Schlechtes Gewissen krallte sich an mein Herzen und schien es bei jedem Atemzug ein wenig mehr auseinander zu reißen. „Hey, wie war dein erster Schultag?“  Ich zuckte mit den Schultern. „Ganz ok, unten auf dem Herd steht Essen, falls du Hunger hast.“ Nick schnappte nach Luft. „Du hast gekocht?“ In seinen Augen spiegelte sich so ein Entsetzen das ich nichts Anderes als lächeln konnte. „Klar, wenn du findest ich sehe dem kleinen Chinesen mit riesen Schnurbart von gegenüber ähnlich.“ Nick griff sich erleichtert an die Brust. „Ein Glück, ich dachte schon du hast die halbe Küche abgefackelt.“ Ich seufzte. „Nick?“ Ja, Cupcake?“ „Ich..werde mir ein Job suchen.“ Nick seufzte und fuhr sich durch die dichten braunen Locken. „Darüber haben wir uns doch schon so oft unterhalten.“ „Nick, ich bin kein kleines Mädchen mehr, ich bin 17, ich kann helfen.“ „Ich möchte aber das du dich auf deine Schule konzentrierst.“ „Und was ist mit dir? Ich will nicht das du deine Träume wegen mir aufgibst.“ „Ich gebe sie nicht auf Rose, ich schiebe sie nur ein wenig nach hinten, ich bin dein großer Bruder ich muss für dich Sorgen, ich habe es Dad versprochen. Ich habe es ihm versprochen.“ seine Stimme brach. 

 

Am nächsten Morgen, fuhr mich Nick zur Schule. Schweigend stritten wir uns um die Liederwahl im Radio. Doch seit gestern Abend hatte unsere Konversation nur aus einem Gute Nacht bestanden. Es war komisch, ich und Nick hatten uns nie viel gestritten nicht mal, als Kinder, irgendwann gab Nick immer nach. Zumindest meistens. „Es tut mir leid.“ Sagte ich dabei blickte ich in das anstrengende Seitenprofil meines Bruders. Nick atmete hörbar aus. „Mir auch und wenn du wirklich einen kleinen Job haben möchtest, darfst du das natürlich, aber es ist nicht für uns es ist für dich.“ „Nick...“ „Bitte Rose, lass mich mein Versprechen halten.“ Ich schluckte und nickte dann langsam. Wie fuhren in die Einfahrt und stiegen aus. Nick wollte sich mich grade zum Abschied umarmen als wie von lauten Gestreite unterbrochen wurden. Jenny raufte sich, schreiend die Haare und brüllte Jace vor versammelte Mannschaft an. Ihre Augen waren wahrscheinlich vom Weinen geschwollen. Dabei hielt sie ihm immer wieder das Handy vor die Augen. Jace hatte die Arme verschränkt und schaute desinteressiert auf seine Füße, als er den Blick hob, vermischten sich sein Grün in meinem blau. Ich hasste es wie mein Körper auf ihn reagierte. Wie mein Herz heftig zu schlagen begann, wie meine Lunge sich völlig zusammen zu ziehen schien und wie mir unzählige Schauer über alle Körperregionen liefen. Für einen Moment kam es mir vor als würden nur wie beide hier auf den Parkplatz stehen, 3 Meter voneinander entfernt und trotzdem ganz nah. „Teenager.“ Nick schnalzte mit der Zunge, dabei schaute er mich aber meinem fragenden Blick an. Ich spürte wie Jace `s Blick zwischen und mir und meinen Bruder hin und her huschte, dann riss er das Handy aus Jennys Hand und g drehte sich ohne ein weiteres Wort um und verschwand im Schulgebäude. Hastig verabschiedete ich mich von meinem Bruder, dann ging ich langsam auf Jenny zu. Die an ihrem roten Cabrio lehnte und sich hastig die Tränen von ihren Wangen wischte. „Hey, alles okay?“ fragte ich zögerlich, bis ich selber merkte wie bescheuert diese Frage war, nein Rose, sie heulte nur zum Spaß hier mitten auf dem Parkplatz und ruinierte ihr Makeup. Jenny hob den Blick, ihre braunen Augen fuhren missmutig über mein Gesicht und meinen Körper. „Wer bist du denn?“ zischte sie. Bevor ich antworten konnte, hob sie die Hand und griff nach ihrer sündhaft teuren Tasche. „Weißt du was? Es interessiert mich nicht, außer du bist das Mädchen mit dem mein Freund heute Morgen im Auto rumgemacht hat.“  Überrascht öffnete ich den Mund. Ich spürte ein heftiges ziehen in meiner Brust. Doch bevor ich darauf etwas erwidern konnte war sie auch schon verschwunden und ließ mich verwirrt auf den Schulhof stehen. Außer der Erkenntnis das Jace Freundin eine ziemliche Bitch war und Jace scheinbar ein Arschloch, fragte ich mich gleichzeitig warum es mir so viel ausgemacht hatte das er mit anderen Mädchen rummachte. Ich zog den schwarzen Wollschal fester um mich und verschwand ins Schulgebäude. Ich öffnete meinen Spint und suchte mit meinem Blick den langen Gang ab, bis ich ihn schließlich fand. Jace lehnte an seinem Spint und unterhielt sich mit einer seiner Kumpels. Wie als hätte er meinen Blick gemerkt, drehte er sich in meine Richtung und erwiderte mein Blick. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, knallte meine Spinttür etwas lauter als nötig zu und verschwand in den Klassenraum. Nur leider schien Jace den gleichen Kurs zu haben, den nur einige Sekunden später ließ er sich neben mich auf den Stuhl fallen. Mein Blick fiel auf sein rechtes Handgelenk, an den ein dickes Lederarmband befestigt war, darunter lugte ein kleines Tattoo hervor, ich hätte gerne gewusst wie es genau aussah, doch er schob das Lederarmband wieder runter, so dass das Tattoo komplett verdeckt wurde. „Ich wusste gar nicht dass du ein Freund hast.“ Presste Jace hervor, wo bei seine Kiefermuskeln deutlich hervorstachen. Ich zog die Augenbrauen zusammen. „Und ich wusste gar nicht das du deine Freundin betrügst.“ Jace senkte den Blick, röte des Schams kroch ihm ins Gesicht. Ich wandte mich ab und blickte zu Mr. Morrison. „Ich werde euch in zweier Gruppen teilen, ich möchte das ihr 3 Wochen so viel Zeit wie möglich miteinander verbringt. Und dann über diese Person seinen zweiseitigen Aufsatz schreibt, ich werde dann später einige raussuchen die diesen Vortragen müssen.“ Ein seufzen ging durch die Klasse. Die ersten Namen wurden aufgerufen und als nur noch 4 übrig waren beschlich mich eine böse Vorahnung. „Jace Connor und Rose Ava Bennett.“ Ich erstarrte, spürte wie Jace blick zu mir wanderte. Ich wollte nicht, dass jemand mehr über mein Leben erfuhr, besonders nicht wenn mir die Meinung dieser Person wichtig war. Als die Stunde vorbei war, verfrachtete ich meine Sachen in meine schwarze Handtasche und wollte schon in den nächsten Klassenraum flüchten, als Jace mich festhielt. „Rose?“ Gott, ich liebte es wenn er meinen Namen sagte, seine Stimme war so tief und rau, doch wenn er meinen Namen sagte war sie warm was mir das Gefühl gab sicher zu sein. Seine Finger berührten nur flüchtig meine und doch fühlte ich tausende Empfindungen auf einmal.  Ich drehte mich um. Jace war mir so nah das ich seinen nach Minze riechenden Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. „Komm nach der Schule mit zu mir, ich möchte die zeigen das ich anderes bin als du denkst.“ Mit diesen Worten verließ er den Klassenraum. Erst als ich heftig den Sauerstoff aus meiner Lunge presste, merkte ich das ich die Luft angehalten hatte. Der Tag verging schrecklich schleichend, als ich endlich die letzte Schulstunde hinter mich gebracht hatte, sah ich Emily an ihrem Spint lehnen, ihr Gesicht in den Händen vergraben. Ich ging langsam auf die zu. „Emily?“ zögernd hob sie das Gesicht. Ihre dunklen Augen waren blutrot unterlaufen. „Hey.“ Ihre Stimme klang zittrig, nicht die Stimme von dem Mädchen das ich im Schulbus kennen gelernt hatte, selbstbewusst und fröhlich. Ich kannte sie nicht wirklich, aber es kam mir richtig vor, also zog ich sie an mich und umarmte sie. Heftige Schlurzer ließen Emilys kleinen Körper erzittern. Ich spürte die gierigen nach Klatschsuchenden Blicke auf uns und zog sie in die Mädchentoilette.

Kapitel 5 Jace

 

Das Glück, hängt nicht von dem ab was du bekommst, sondern von dem was du gibst.

 

Ich warte nun schon 30 Minuten auf Rose. Ungeduldig trommelte ich mit meinen Fingern auf meinem Autodach. Irgendwas sagte mir das sie noch hier war und ich würde heute diesen Parkplatz nicht ohne sie verlassen. Nach weiteren 10 Minuten stieß ich mich vom Autodach ab und ging auf das graue Schulgebäude zu als ich sah wie Rose mühsam versuchte Emily von der Treppe runter zu hieven. Emilys Körper hing schlapp in Rose Armen. Ich zog die Augenbrauen zusammen, so hatte ich Emily noch nie gesehen. Ich nahm Rose Emily aus den Armen und trug sie zu meinem Auto. Behutsam legte ich sie auf die gepolsterte Rückbank, ihren Kopf bettete ich in meiner Jacke. „Jace?“ Emily hielt mich fest. Ich strich ihr sanft eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht. „Alles wird gut, Em.“ Ich spürte wie Rose uns beobachte. Langsam wurde es eine ziemlich lange Liste was ich diesem Mädchen erklären musste. Rose ließ sich in den Beifahrersitz fallen. Ihre rotblonden Haare hatten sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst und fielen ihr nun stark gelockt in ihr schönes Gesicht. Ihr Pullover war verrutscht und offenbarte ihre nackte linke Schulter, die eine heftige Narbe zierte. Sie kam durch ihre helle Haut besonders zu Geltung. Ich hätte sie gerne gefragt wie das passiert war, wer oder was ihr so wehgetan hatte, aber als sie meinen Blick bemerkte bedeckte sie ihre Schulter, es schien ihr peinlich zu sein, als würde sie die Narbe für einen Makel halten. Ich würde ihr gerne sagen, dass alles an ihr schön war.

 

Ich fuhr in die breite Einfahrt die vor unserer großen Familienvilla mündete. Die Villa bestand aus weiß bemalten Backstein, Rosenranken schlängelten sich die kräftigen Wände hebor. Die große Veranda erstreckte sich über den leicht bräunlichen Rasen. Rose stieg aus und starrte mit weit geöffneten Mund mein Zuhause an. Aber eigentlich war das alles nur schein. Das Haus, war  wie die meisten Menschen von außen wirkt es schöner als es wirklich ist. Nachdem Rose sich einigermaßen wieder eingekriegt hatte, half sie mir die schlafende Emily aus dem Auto zu tragen. Ich öffnete mit einer Hand, die große weiße Flügeltür. „Warte hier, ich bringe Emily ins Gästezimmer.“ Rose nickte und blieb ihm oval förmigen Eingangsraum zurück. Ich öffnete das Gästezimmer das direkt neben meinem Zimmer lag und legte sich behutsam ins Bett. Ich wollte grade wieder das Zimmer verlassen, als mich Emilys leise Stimme zum Stehen brachte. „Jace?“ „Ja, Em?“ „Tue ihr nicht weh.“ Ich schaute auf meine kaum sichtbare Tätowierung und nickte, als ich die Tür schloss hörte ich Emily wieder weinen. Ich ging die lange Treppe hinunter und ging zu Rose, die mit ihren Fingern über das goldene Geländer fuhr. „Und, hat sie was gesagt?“ Ich schüttelte den Kopf. „Lassen wir ihr ein bisschen Zeit, sie wird uns schon erzählen was passiert ist, wenn sie bereit dafür ist.“ „Ihr scheint ziemlich vertraut.“ In Rose blauen Augen blitzte etwas auf was ich nicht genau deuten konnte. „Komm.“ Ich führte Rose in den Garten. Eichen die in den verschiedensten Farben leuchteten säumten sich an dem weißen Zaun und die schwache Herbstsonne spiegelte sich im Pool. Ich setze mich in die Hollywood Schaukel und warte bis sich Rose neben mir niederließ. Sie roch so gut. Eine Mischung aus Vanille und Apfel. Weihnachten. „Emily und ich waren 2 Jahre zusammen, bevor das mit Jenny begann. Sie war meine erste Liebe, eigentlich das einzige Mädchen was ich je geliebt habe.“ „Was ist passiert?“ „Ich habe ihr das Herz gebrochen, das ist was ich tue Rose, ich breche Menschen.“ Ich schaute zu Rose, ich hatte erwartet das sich von mir abgewandt hatte, das sie genauso angewidert von mir war, wie ich von mir, doch sie schaute mich fest an. „Jeder Mensch hat eine Wahl Jace, nur du endscheidest zu welchen Menschen du werden möchtest.“ Es schienen Minuten zu verstreichen an den wir uns einfach nur anschauten. Als ich grade zu einer Frage ansetzte, unterbrach uns Klaviermusik. Rose stand auf und bevor ich sie aufhalten konnte stand sie schon im Wohnzimmer. Mein kleiner Bruder Damian fuhr über die langen Tasten. Seine Augen waren geschlossen und seine blonden Locken fielen ihm wild ins Gesicht. „Erwarte nicht, dass er mit dir redet, er ist Autist.“ Rose nickte, als sie sich zu meiner Überraschung neben meinen Bruder setzte. Mein Bruder öffnete die Augen nicht. Rose lächelte ihn an. „Du hast wirklich Talent.“ Damian spielte unberührt weiter. Rose Füße wippten im Takt mit. „Darf ich mitspielen?“ Ich stellte mich nebens Klavier und beobachte sie. Damian nickte, kaum sichtbar, doch Rose bemerkte es. Ein Ausdruck gemischter Gefühlte legte sich auf ihr Gesicht, Trauer? Glück? Frieden? Rose band sich die Haare zurück, wartete den richtigen Moment ab und klang sich dann ein. Als ich den ruhigen Klängen des Klaviers zuhörte und sie beobachte wie sie mit meinem Bruder spielte, dachte ich an Emilys Worte. Tue ihr nicht weh. Ich versprach mir und Rose das ich das nicht tun würde. Die klänge des Klaviers verstummten. Und mein Bruder öffnete seine Augen. Dann schaute er direkt Rose an und lächelte. Er lächelte. Das hatte er schon so lange nicht getan und besonders nicht bei fremden Menschen. Damian fuhr noch einmal über die durchlebten Tasten des schwarzen Flügels dann verschwand er in sein Zimmer. Rose schaute zu mir hoch, ein friedlicher Ausdruck lag auf ihren Augen, als sich langsam wieder der traurige Schleier über ihre Augen legte, setzte ich mich neben sie und drückte meine Schulter gegen ihre. „Wo hast du so Klavier spielen gelernt?“ „Meine Mom war eine unglaubliche Pianistin, früher haben wir manchmal zusammengespielt.“ Bevor ich sie genauer fragen konnte, klingelte mein Handy. „Ja?“ Ich zuckte zusammen und stand auf als ich die Stimme erkannte zuckte ich zusammen. Als ich wieder auflegte, lehnte Rose am Türrahmen und schaute mich fragend an. „Ich muss los.“ Ich zog mir meine Lederjacke über und stopfte mich einige Dollarscheine in die Hosentasche. „Ich komme mit?“ „Was? Du kannst nicht mitkommen.“ „Und warum nicht?“ „Das kann ich dir jetzt nicht erklären.“ „Jace, ist das gefährlich?“ „Rose..“ „Ich komme mit.“ Ich seufzte. „Na gut, aber was auch passiert, du bleibst immer in meiner Nähe verstanden?“ „Verstanden.“

Kapitel 6 Rose

 

Ich wusste es. Wie gefährlich er war. Wie gefährlich ein Leben mit ihm war und trotzdem konnte ich mein Herz nicht aufhalten, das sich ohne zu fragen an ihn verschenkte.

 

Ich merkte wie es Jace beharrte mich mitzunehmen. Und langsam war ich mir nicht mehr sicher, ob das so eine gute Idee gewesen war. Sein blick huschte unruhig von der Straße zu seinem Handy. Schließlich fuhr Jace auf eine verlassene Rennbahn. Unruhe stieg in mir auf. Um die 10 Jungs standen um einen brennden Mülleimer, einige sichtbar angetrunken. „Du kannst im Auto bleiben, wenn du möchtest.“ Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte Jace Connor kennen lernen und zwar alle seine Seiten. Jace seufzte dann stieg er aus. Ein großer blonder Mann mit breiten Schultern und unzähligen Tattoos kam auf uns zu. „Hört, Hört, Jace Connor, der alte Dreckskerl lässt sich auch mal wieder blicken.“ Ein grinsen huschte über seine Lippen als er Jace ein paarmal freundschaftlich auf die Schultern klopfte. Sein Blick huschte zu mir. „Und wer ist die Süße?“ Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust, als er sich lächelnd näherte. Doch Jace stellte sich sofort vor mich. „Das ist Rose.“ Zischte Jace. Seine Stimme klang hart und drohend. Der Mann hob lachend die Hände. „Alles klar, sie ist verboten, komm ich lad dich auf ein Bier ein.“ Jace folgte dem Mann aber nicht ohne mich an ihn sich zu ziehen. Ich war ihm so nah das ich sein Herz regelmäßig schlagen hören konnte. Ihm so nah zu sein, sorgte dafür, dass sich meine Beine wie Pudding anfühlten. „Das ist Rick.“ Flüsterte mir er mir zu. Ich nickte und fing grade noch das Bier auf, das mir entgegenflog. Ich beobachte wie Jace zögernd seine schönen Lippen an das Glas legte und das kühle Bier mit einigen Schlucken leerte. Als Jace mein Zögern merkte, legte er mir eine Hand auf die Wange. Hitze übernahm meinen Körper. „Du musst das nicht trinken.“ „Ich kann...nicht...“ Erinnerungen stürzten auf mich ein. Erinnerungen die ich versucht hatte für immer in eine kleine Kiste abzuschließen und nie wieder rauszulassen. Jace drückte mich noch fester an sich. Ich spürte seine Lippen an meinem Ohr. „Ist schon, alles ist gut.“ Er nahm mir die Flasche aus den Händen und stellte sie so weit wie es ging von mir weg. Ich spürte wie er sich fragte warum ich so extrem auf eine lächerliche Bierflasche reagierte und umso dankbarer war ich das er nicht nachfragte. Er kannte mich nicht und doch akzeptierte er mich gleichzeitig so wie ich bin. „Hey, Jace wenn du dann mit deinem kleinen Techtelmechtel fertig bist, kann es losgehen.“ Die Jungs brachen in Lachen aus, laute Musik ertönte. „Was losgehen?“ Ein aufgeregtes Lächeln erschien auf seinen vollen Lippen, als er mich zum Auto zog du den Motor mehrmals laut aufheulen ließ. „Manchmal veranstalten wir hier ein paar Autorennen.“ „Aber ist das nicht Illegal?“ „Aber das ist doch was das Leben aufregend macht, Regeln zu brechen. Bevor ich darauf was erwidern konnte, raste er los. Alles vor meinen Augen verschwamm. Schmerz explodierte in meiner Brust. Erinnerungen prasselten auf mich hinab und diesmal konnte ich sie nicht aufhalten.

 

Wir wurden immer mehr heruntergedrückt. Schwärze umhüllte mich. Pure Angst kontrollierte meinen ganzen Körper. Während meine brennenden Lungen nach Luft schrien. Riss ich an meinem Gurt, doch er lag wie eine zweite Haut an meinem Körper. Ich hörte ihre schreie. Wie sie versuchten meinen Namen rauszuschreien. Das ewige Blau, das ich früher mal als wunderschön empfunden hatte drückte immer gewaltsamer gegen das Glas. Ich bohrte meine Fingernägel in den durchnässten Stoff des Rücksitzes. Man sagt Ertrinken, ist der schlimmste Tot, das Qualvollste. Doch das Qualvollste war nicht das Gefühl das deine Lungen Feuer zu fangen schienen, sondern deine Eltern beim Sterben zu sehen. In ihre vor Angst aufgerissene Augen zu blicken und zu wissen das es deine Schuld ist. Das ist das Schlimmste was einem Wiederfahren kann, das ist als würdest du innerlich sterben, aber deine Hülle ist dazu verflucht weiterzuleben.

 

„Halt an!“ Ich öffnete meinen Gurt und wurde heftig gegen die Tür geschleudert. Ich stöhnte auf vor Schmerz und griff nach meiner Hüfte. „HALT AN!“ Der Wagen kam schleudert zu stehen. Ich atmete viel zu heftig aus. Ich spürte wie Jace nach mir griff, doch ich schüttelte ihn ab. „Fass mich nicht an!“ Ich riss die Tür auf. Kalte Herbstluft schlug mir entgegen. Der Gestank von den Autoabgasen stieg mir in die Nase. Es schien als würde ich erst jetzt merken das ich mitten auf der Fahrbahn stand und ein Auto das direkt auf mich zuraste. Bevor ich reagieren konnte wurde ich mit voller Wucht zu Seite, von der Fahrbahn gezogen. „Alles okay?“ Ich wollte mich grade der fremden Stimme zu wenden, als Jace auf mich zu gerannt kam. Pure Panik lag in seinen dunkelgrünen Augen. „Oh Gott, Rose, alles okay? Hast du dich verletzt?“ „Es geht, nur meine Hüfte, es tut mir leid, es ist meine Schuld.“ „Nein, es ist meine ich hätte dich niemals mitnehmen sollen. Es tut mir leid.“ Jace wendete den Blick von mir ab und schaute zu einen großen dünnen Jungen hinauf. Sein wirres schwarzes Haar fiel ihm wild ins Gesicht. Er hatte ein Markantes Kinn, aber ansonsten waren seine Gesichtszüge weich und sanft. Ein besorgter Zug lag um seine vollen Lippen. Er war äußert attraktiv, nicht auf die Art wie Jace es war, aber er strahlte eine unglaubliche Wärme und Selbstsicherheit aus. Erst jetzt bemerkte ich seine Augen. Sie hatten verschiedene Farben. Das eine war Honigbraun, während das andere dunkelblau war. Ein weißer Schleier lag über seinen Augen. Mein Atem stockte als ich den Stock in seinen Händen sah. Er war blind. Aber er hatte mich gerettet, wie hatte er das geschafft. „Danke Kumpel.“  Jace umarmte den Jungen. Man konnte spüren was für eine enge Bindung sie verband. Als hätten sie eine Geschichte.  Ich wandte mich ebenfalls zu ihm. „Danke.“ Ein lächeln huschte über seine Lippen. „Keine Ursache.“ Seine Stimme passte zu seiner Ausstrahlung. Sie war ruhig und angenehm, wie ein warmer Sommermorgen. „Oh doch, du hast mir mein Leben gerettet.“ „Und bekomm ich zum Dank deinen Namen?“ Diesmal lächelte ich, er konnte es zwar nicht sehen, aber irgendwas machte mich sicher, dass er trotzdem wusste. „Rose.“ „Sehr erfreut Rose, ich bin Matthew, aber nenn mich Matt.“ „Geht klar, Matt.“ „Und du bist also die neue Freundin von Jace? Langsam kommt man bei dir ja nicht mehr mit.“ Sein Blick wandte sich neckisch zu Jace. Obwohl Matt blind war, hatte man doch das Gefühl als würde er dir direkt in die Augen schauen. „Ach, halt den Mund.“ Matt lachte, so ehrlich und laut, dass man nicht anders konnte als einzustimmen. 

 

Nachdem ich mich ungefähr noch 100-mal bei Matt bedankt hatte, fuhr mich Jace noch Hause. Ich hatte mich wieder ein wenig beruhigt. Doch keiner von uns sprach, den keiner von uns wusste was er sagen sollte. Jace und ich hatten unsere Geheimnisse und noch keiner von uns war bereit diese zu offenbaren. Irgendwann wurde Jace das Schweigen wohl zu unangenehm, als schaltete er das Radio an. Ein kleines Lächeln huschte über meine Lippen, als ich das Lied erkannte. The Fray – She is. „Ich liebe The Fray.“ Jace seufzte, wahrscheinlich war er genauso erleichtert wie ich das einer von uns dieses unerträgliche Schweigen brach. „Meine Lieblingsband.“ Erwiderte er und drehte die lautstärkte noch lauter. Ich grinste und begann leise mitzusingen. „She is everything I Need that I never I wanted.“ Jace klang mit ein. Auch wenn wir vielleicht beide nicht besonders gut sangen, liebte ich es. Liebte es wie unsere beiden Stimmen harmonierten und das komplette Auto ausfühlten. Ich betrachte ihn. Wie seine grünen Augen im Mondlicht glänzten. Wenn Jace etwas fühlt, dann sieht man es an seinem ganzen Körper. Jace Augen suchten meine. Seine tiefe Stimme brachte meine Hände zu zittern. „She is everything I Need.“ Er schaute mich dabei so intensiv an, das ich beinah den Blick abwendete, aber ich zwang mich ihn weiter anzuschauen, denn ich wollte dieses Glück in seinen Augen nicht verlieren, den für einen ganz kurzen Moment, fühlte ich kein Schmerz. Kein brennen in meinen Lungen. Ich holte tief Luft. „She is everything.“ Beendete ich und warte bis die letzten Musiktöne ertönten bevor ich mich wieder abwandte. Jace parkte in unser Einfahrt. Jace griff nach meiner Hand und verschränkte seine Finger in meine. Ich zeichnete kleine kreise auf seinen Finger. Ich konnte hören wie Jace Atem schneller wurde, es gefiel mir das nicht nur ich so auf seine Berührung reagierte. „Rose, es tut mir wirklich leid wegen heute.“ Ich hielt inne. „Nein, schon gut.“ Jace nickte, der Druck seiner Hände verstärkte sich. „Ich weiß das du noch nicht bereit bist, mir von all den Dingen zu erzählen die dir wiederfahren sind, denn ich bin sicher das dir etwas wiederfahren ist was dir sehr weh getan hat, aber ich möchte dir eines Sagen, das was du heute mit meinem Bruder gemacht hast, danke dafür. Und ich bin überzeugt davon das deine Mutter eine unglaubliche Frau und Lehrerin war, den sie hat dir beigebracht, mit Musik Menschen zu berühren und das ist eine Gabe.“ Tränen brannten in meinen Augen. Ich nickte und küsste Jace kurz auf die Handfläche. Dann stieg ich aus und verschwand aus seinem Blickfeld.

 

Als ich die Tür öffnete, kam ich einem wirklich wütenden Nick entgegen. Er hatte die Arme verschränkt um in seine Augen lag ehrliche Sorge. Sofort hatte ich schlechtes Gewissen. Manchmal vergaß ich das nicht nur ich nur noch Nick hatte, sondern er auch nur noch mich. „Es tut..“ setzte ich an, doch Nick unterbrach mich mit einer Handbewegung. „Ich wollte dir wirklich deine Freiheiten lassen Rose, aber ist es zu wenig verlangt, wenigstens eine Sms zu bekommen? Ich habe dich 10-mal angerufen!“ Ich griff nach meinem Handy. Nick setzte sich auf den gebrechlichen Holzstuhl und fuhr sich durch das Haar. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht.“ Ich setze mich neben meinen Bruder und griff nach seinen Händen. „Es tut mir wirklich leid Nick, es wird nicht mehr vorkommen.“ „Okay, du solltest schlafen gehen, es ist schon nach Mitternacht.“ Ich nickte und küsste meinen großen Bruder auf die Wange. „Gute Nacht.“ „Nacht Cupcake.“ Als ich meine Zimmertür schloss, atmete ich gequält aus und griff nach meiner Hüfte.  Ich zog die viel zu enge Jeans aus und stellte mich vor den großen Kleiderschrankspiegel. Die Haut war aufgeschürft und meine Haut färbte sich langsam zu einem faustgroßen dunkelblauen Bluterguss. Ich biss heftig die Zähne zusammen als ich mir die Jogginghose vorsichtig über die Hüften zog und mich ins Bett legte. Ich schaute aus dem Fenster auf den klaren dunkelblauen Himmel, bis ich irgendwann in einem unruhigen Traum voller grüner Augen fiel.

Kapitel 7 Jace

 

Ich bin Schlaflos. So Schlaflos. Den alle Träume handeln von dir.

Ich saß auf dem Bett und beobachte die immer noch schlafende Emily. Ihr Mund war leicht geöffnet und ihre dunklen Haare umrahmten ihr friedliches Gesicht. Es gefiel mir nicht das ich so etwas Schönes zerstören musste. Aber hatte ich das nicht schon längst? Ich rüttelte leicht an ihrer Schulter. „Emily, wach auf.“ Emily schlug langsam die Augen auf. Sie waren immer noch gerötet. „Hey.“ Sie lächelte zögerlich. Ich erwiderte es und half ihr auf. „Geht es dir besser?“ Sie zuckte mit den Schultern und rückte an mich heran. „Sie müssen zurück, meine Eltern Jace, sie werden wieder nach Kolumbien abgeschoben.“ Ich erstarrte. Ich kannte ihre Eltern jetzt schon so lange, sie hatten mich immer wie ein Teil der Familie behandelte. „Und du und Leila?“ „Leila darf bleiben, und bei mir ist es noch unsicher, da ich bald 18 werde.“ Ich zog die enger an mich. „Ich werde mit meinem Dad reden.“ Emily schaute auf meine Hände hinunter. „Dein Dad ist der beste und bekannteste Anwalt in ganz Detroit, aber ich denke diesmal kann er auch nichts tun.“ „Er liebt dich und deine Familie, er wird schon ein Weg finden, vertrau mir.“ Emily hob das Gesicht und fuhr mit den Fingern über mein Gesicht. Ihre Lippen nährten sich meine, doch ich schob sie weg. „Ich kann nicht, Jenny...“ Emily legte den Kopf auf meine Schulter. „Wir wissen beide, das du, dass nicht für Jenny tust.“ 

 

„Du musst mich nicht bis zum Klassenzimmer bringen.“ „Ich möchte aber.“ Ich hielt vor dem Chemieraum an und gab ihr ihre Tasche wieder. „Danke.“ „Kein Problem.“ Ich lächelte, umarmte Emily und steuerte direkt auf Jenny zu. Die sich mit ihren Freundinnen wieder über unnötige Sachen wie Schminke unterhielt. „Jenny?“ Ich blick huschte zu mir rüber. Sie verschränkte die Arme vor die Brust, lächelte dann aber und küsste mich. So war das immer, ich behandelte sie schlecht und sie verzieh mir. Aber so wollte ich nicht mehr sein. „Können wir reden?“ „Klar.“ Ich führte sie in noch ein leeren Klassenraum. „Ich habe dich vermisst!“ Jenny kam auf mich zu und schlang die Arme um mich. Ich würde es heute wieder tun, einem Mädchen das Herz brechen. „Jenny..“ Ich löste mich von ihrer Umarmung. Ihre braunen Augen schauten überrascht zu mir hinauf. „Was ist?“ „Ich mache Schluss, du hast was Besseres Verdient als mich.“ „Was?“ Jenny stolperte zurück. „Nein, Nein, das kannst du nicht machen, Ich liebe dich!“ Ich seufzte und senkte den Blick. „Aber ich liebe dich nicht, es tut mir wirklich leid.“ „Hat das was mit Emily zu tun?“ Jennys Stimme wurde hysterisch. „Was? Nein.“ „Na sag schon, für welche Schlampe verlässt du mich?“ Jenny schlug heftig gegen meine Brust. Ich hielt sie an den Handgelenken fest. „Hör auf Jenny.“ Ein Räuspern unterbrach uns. Mr. Morrison schaute mit hoch gezogenen Augenbrauen zwischen uns hin und her. Aber noch viel schlimmer waren die Eisblauen Augen, die mich genau beobachteten. Jetzt hatte mich Rose schon wiedergesehen, wie ich jemanden weh tat. Jenny schluckte und rannte aus dem Klassenraum. „Jenny!“ Doch sie ging einfach weiter bis sie aus meinem Blickfeld verschwunden war. Ich ließ mich auf dem vordersten Stuhl fallen und fuhr mir seufzend durch die dichten Haare. „Mr. Connor?“ Ich hob den Blick. „Bleib bitte nach dem Unterricht, noch hier ich möchte mit dir reden.“ Mit diesen Worten wendete sich Morrison ab und begann den Unterricht. Rose setzte sich nicht neben mich.

 

Nachdem Unterricht, war Rose schon verschwunden bevor ich sie aufhalten konnte. Ich seufzte und ging zum Mr. Morrison. Er blickte auf. „Ich habe etwas für sie.“ Überrascht hob ich die Augenbrauen. Ich hätte erwartet das ich Anschiss bekommen würde, wegen dem Zwischenfall, doch stattdessen reichte mir Mr. Morrison einen Brief. „Ich habe einige ihrer Aufsätze an den Professor für kreatives Schreiben an der Oxford Universität geschickt.“ Sofort spürte ich Angstschweiß über meinen Körper. Meine Hände begannen heftig anzuschwitzen. „Und?“ „Um das zu wissen, müssen sie schon den Brief selber öffnen.“ Ich starrte auf den Elfbeinfarbenden Brief mit dem riesen Oxford Stempel in meinen Händen. Es fühlte sich an als würde dieser Brief mich Stück für Stück zum Boden reißen. „JACE!“ Emily stand völlig aufgelöst vor mir und Mr. Morrison. Ich ließ den Brief in meinen Rucksack gleiten. „Was ist passiert?“ Emily brauchte einen kurzen Moment um wieder zu Atem zu kommen. „Ich weiß zwar nicht was du zu Jenny gesagt hat, aber sie prügelt sich grade mit Rose mitten auf dem Schulhof.“ Ich erstarrte. Ohne weiter drüber nachzudenken, rannte ich los, auf den Schulhof. Jenny saß auf Rose und schlug ihr grade heftig ins Gesicht, als ich sie von ihr zog. Jenny trampelte hefig in meinen Armen und auch Rose wütete in den Armen von Zach, dem Quarterback. „Beruhig dich!“ Erst als Jenny aufhörte zu Zappeln, ließ ich sie los ohne weiter auf sie zu achten ging ich auf Rose zu. Blut rann ihr aus der Nase und sie hielt die zerrissene Lederjacke in ihren Händen, als hätte Jenny grade den wertvollsten Schatz in ihrem Leben zerstört. Als ich nach ihr greifen wollte, schlug sie meine Arme zu Seite und ging auf Jenny zu. „Das wirst du mir büßen, du hast meine Jacke zerstört.!“ „Es ist doch nur eine dämliche Jacke und noch nicht mal eine besonderes schöne.“ Erwiderte Jenny giftig. „Du hast ja keine Ahnung.“ in Rose Stimme klang so viel Schmerz mit, das ich zusammenzuckte. „IHR BEIDE INS SCHULBÜRO UND ZWAR SOFORT!“ Der Schuldirektor Mr. Camwell, stand mit verschränkten Armen vor der versammelten Schülermannschaft. „Und sie auch Mr. Connor!“

 

Minuten vergingen in dem wir schweigend im Schulbüro saßen. Ich beobachte Rose, wie sie mit Tränen in den Augen über den zerfetzen Ärmel der Jacke fuhr. Das Blut lief ihr immer noch aus der Nase. Ich reichte ihr ein Taschentuch. „Alles okay?“ „Bitte, ich will jetzt nicht mit dir reden.“ Ich nickte und blickte zu Jenny rüber die uns von der anderen Seite des Raumes missmutig beobachtete. Die Tür von Mr. Camwells Büro ging auf und er bat uns rein. Nachdem wir uns eine 10 -minutige Rede über Anstand und Regeln angehört hatten, ließ er uns mit 10 Stunden Nachsitzen und 2 Monate lang Pausendienst gehen. Nach der Schule fuhr ich direkt nach Hause. Ich öffnete die Tür und stieß gegen meinen Vater. Ich wollte mich an ihm vorbeidrängen, doch er hielt mich am Arm fest. „Du hast Glück, das ich jetzt sofort zu Arbeit muss, aber glaub bloß nicht das du einfach so davonkommst, wir reden heute Abend.“ Ich verdrehte die Augen nickte aber. Ohne ein weiteres Wort ging er aus der Tür.  An die Endtäuschung in seinen braunen Augen würde ich mich wohl nie gewöhnen. Mein Handy vibrierte. Rick. SOS. Ich zog die Augenbrauen zusammen, spürte förmlich wie das Tattoo unter meinem Armband zu jucken begann. Die Prügelei auf dem Schulhof würde nicht das letzte bleiben was mein Vater heute endtäuschte.

Kapitel 8 Rose

 

Ich höre dein Herz schlagen, 1, 2,3 und ich weiß das es nur mir gehört.

 

„Verdammt!“ Ich entleerte meine Handtasche auf meinem Bett, doch da war nichts. Keine Spur von der Lederjacke meines Vaters. Ich ließ mich auf mein Bett fallen und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Dieser Tag konnte einfach nicht schlimmer werden. Das klingen an der Haustür riss mich hoch. Ich band mir mein Haar zu einem Zopf und joggte die Treppen hinunter. Überrascht blieb ich stehen, als ich durch das Küchenfenster sah wer lässig an der zerbrechlichen Hollywoodschaukel auf der Veranda lehnte. Ich öffnete die Tür. „Matt?“ Matt lächelte. Sein Stock kratzte auf dem unebenen Holzboden. „Deine Veranda ist echt wie eine Todesfalle für Blinde.“ Ich lachte auf und reichte ihm mein Arm. Matt nahm ihm entgegen und ich führte ihn zu unserem wirklich schäbigen Sofa. Matt ließ sich sinken. „Weißt du ich bin echt froh das nicht siehst, auf was du sitzt.“ Matt lachte. Sofort wurde mir Warm um uns Herz. „Dann schätze ich bin ich es auch.“ Ich lächelte und ließ mich neben ihm fallen. „Woher weißt du wo ich wohne?“ „Man liebt mich, ich bekomme alles raus, wenn ich das möchte.“ „Also ich weiß nicht ob ich das beunruhigend finden soll.“ Matt grinste und seine Augen huschten zur mir. „Ich mag Jace wirklich sehr gerne, aber er kann manchmal ein ziemlicher Idiot sein und er lebt ein gefährliches Leben. Ich bin sein bester Freund und er hat ein wirklich großes Herz, aber ich möchte dich trotzdem warnen, sei vorsichtig.“ Verwirrt ziehe ich die Augenbrauen zusammen. „Ich verstehe nicht.“ „Siehst das Tattoo an meinem Handgelenk?“ unterbricht mich Matt. Ich schaue auf sein linkes Handgelenk, an dem sich ein kleines Tattoo schlängelte. Es ist ein halb geöffneter Kreis, mit einem Kreuz in der Mitte. Ich konnte Jace zwar nicht genau erkennen, aber ich bin mir ziemlicher sicher, dass es dasselbe ist. „Das ist unser Gang Tattoo, Rick ist unser Anführer, vor 2 Jahren wollte ich aussteigen...Rose, in einer Gang steigst nicht einfach so aus.“ „Was ist dann passiert?“ Matt senkte die Augenlieder. „Deshalb bin ich blind, wenn es Jace nicht geben würde, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr am Leben.“ „Oh mein Gott.“ „Jace ist in diesem Leben gefangen und er reißt alle mit runter die er liebt, auch wenn er das nicht möchte, also sei bitte vorsichtig.“ „Aber, das müsst ihr der Polizei melden!“ „Rose, das ist der schlimmste Verrat den du begehen könntest, der das tut, dem passiert einiges schlimmeres als blind zu sein.“ Matt erhob sich und ging zur Tür. „Pass einfach auf dich auf.“ Mit diesen Worten verließ er mein Haus, verließ er mich verwirrt und durcheinander.  Ich hatte mich geirrt, der Tag konnte noch schlimmer werden.

 

Am nächsten Morgen, wurde ich von dem hellen Tageslicht geweckt, das sich durch die Jalousien kämpfte. Ich zog mir grade mein übergroßen pinken Strickpulli über als es an meiner Tür klopfte. Nick lächelte mich an und reichte mir einen vollen Kaffeebecher. „Hab ich dir schon gesagt das ich dich liebe?“ Nick grinste. „Ich hoffe du wirst mich noch mehr lieben, wenn ich dir sage dass ein Junge mit absurden perfekten blonden Haaren in unserem Wohnzimmer steht und ich ihm noch nicht den Hintern versohlt habe.“ Jace? Ich seufzte. Super das hatte mich echt noch gefehlt. Ich stellte meinen Kaffeebecher unberührt auf meinen Nachtisch und ging die Treppen hinunter. Jace sah umwerfend aus. Er trug ein dunkel blaues T- Shirt, das für mein armes Mädchen Herz viel zu stramm an seinen Muskeln spannte und seine dunkelgrünen Augen wurden verdeckt von einer Ray Ben. Toll und während Jace aussah wie ein Halbgott, stand ich vor ihm mit einem 70iger Jahre Pulli und einer vollgekleckerten Hello Kitty Pyjamahose. Jace Aufmerksamkeit glitt zu mir und ein kleines zaghaftes Lächeln huschte über seine Lippen. „Süße Hose.“ Ich verdrehte die Augen konnte mir aber ein kleines Lächeln nicht verkneifen. „Was machst du hier?“ „Ich habe was für dich.“ Jace griff hinter sich und reichte mir Dad Lederjacke. Erleichtert seufzte ich auf als mir der Geruch von Tabak in die Nase stieg. Erst jetzt fiel auf das die Jacke beinah aussah wie neu und über die Loch das Jenny in meine Jacke gerissen hatte, war nun ein The Fray Button genäht. „Ich dachte das du sie vielleicht wiederhaben willst.“ „Danke.“ Ich blickte auf und wünschte mir, dass er die Sonnbrille absetzte damit ich sah was in seinen Augen vor sich ging. „Zach, der Quarterback, gibt heute eine Hausparty ich dachte vielleicht willst du auch kommen?“ Die Worte von Matt schwirrten in meinem Kopf, schlugen immer wieder auf mich und mein Herz ein, aber wie konnte jemand schlecht sein der anscheint die ganze Nacht damit verbracht hatte meine Jacke wiederherzustellen?

 

Manche sagen Menschen werden Schwach durch Gefühle, das tiefe Empfindungen Menschen schwach machen können. Aber in diesem Moment, als Jace vor mir steht ich ihn betrachtete und die Lieblingsjacke meines Vaters in den Armen halte, denke ich das Menschen die tiefe Gefühle zu lassen, die stärksten sind. Den im gleichen Moment endscheiden sie sich dafür verletzbar zu sein und das ist das mutigste was ein Mensch tun kann, lieben. Heute hat ein Junge mit umwerfenden grünen Augen mich dazu gebracht wieder zu leben. „Rose?“ „Endlich nahm Jace die Sonnbrille ab. „Ja?“ hauchte ich. Jace war mich so nah das ich mich beinah nicht mehr auf den Beinen halten konnte. Nie hatte ein Junge solche Gefühle in mir geweckt, wie er. „Matt hat Recht, ich bin Gefährlich.“ Seine Stimme bebte. „Ist mir egal.“ „Nein, ich wollte dich und will dich immer noch in meiner Nähe haben, dich kennen lernen. Aber das wäre egoistisch. „Und was willst du jetzt tun?“ Jace zog mich an sich. 2 Herzen, ein Takt. Seine Stirn berührte meine. „Halt dich fern von mir.“ Ohne ein weiteres Wort löste sich Jace von mir und schloss die Tür hinter sich. Ich ließ mich seufzend aufs Sofa nieder und versuchte die Tränen zurückzudrängen, die heiß in meinen Augen brannten. „Soll ich ihm wehtun?“ Nick stand mit verschränkten Armen vor mir. Ich lächelte zögerlich. „Ich denke das tut er selber schon genug.“ „Willst du drüber reden?“ Ich schüttelte den Kopf. Auf Nicks Gesicht breitete sich ein mächtiges Grinsen aus. „Na gut, dann gibt es eben eine Monsterumarmung.“ Ich konnte nicht anders als Lachen als mich Nick in die Arme zog und mich dabei beinah vom Sofa warf. „Ich hab dich lieb Cupcake.“ Ich kuschelte mich an die Schulter meines Bruders. „Ich dich auch.“ Nachdem ich und Nick beinah eine halbe Stunde schweigend auf dem Sofa gesessen hatten, ging ich hoch in mein Zimmer. Ich legte mich ins Bett und starrte an meine dunkle Decke. Mit dem schmerzenden Gedanken an Jace schlief ich ein.

 

Das Wasser kitzelte an meinen nackten Füßen und der Schaum kräuselte sich an meinen rot lackierten Fußnägel. Ich hob den Kopf und genoss den angenehmen Wind der meine Haare zum Peitschen brachte. Der salzige Geruch des Meeres stieg angenehm vertraut in meine Nase. „Rose.“ Meine Eltern kamen Arm in Arm auf mich zu. Meine Mutter trug ein Sonngelbes Sommerkleid, ihre dunkelbraunen Haare fielen über ihre schmalen Schultern, sie war so schön. Mein Dad trug seine lächerlichen roten Shorts, ich war überzeugt das er der einzige Mensch war der in diesen hässlichen Hosen gut aussah. Sein blondes Haar schien in der Sonne beinah weiß. Ich lächelte, wollte ihn grade entgegenkommen, als sich das Wasser auf einmal aufbäumte, nach meinen Beinen griff und mich zu Boden zog. Ich versuchte mich mit den Händen an den feuchten Sand zu klammern, doch es schien als würde er mich immer mehr in die Tiefe des Meeres drücken. Aus dem Wasser wurden tausende Arme die nach mir gierten, mich umklammerten. Panik stieg in mir hoch, wollte nach meinen Eltern rufen, doch ich blieb stumm. Wasser drang in meine brennende Lunge. Das Salz brannte in meinen weit ausgerissenen Augen. Ich ruderte wie eine verrückte mit den Armen und versuchte mich an die Oberfläche zu kämpfen, die immer mehr zu verschwinden schien. Doch ich wusste es. Ich hatte verloren, ich ertrank. Ich schrie.

 

Ich merkte erst das ich wirklich schrie, als meine Zimmertür aufgerissen wurde und mich aus meinen Albtraum riss. Nick rannte mit besorgten Gesichtsausdruck auf mich zu und zog mich in seine Arme, wiegte mich wie ein kleines Kind, bis meine Schreie verstummten und meine Tränen getrocknet waren. Ich schaute auf die Uhr. 18:00. „Ich gehe heute auf eine Party.“ Nick Gesichtsausdruck nach zu urteilen schien er nicht sonderlich begeistert. „Sicher?“ Ich nickte und entzog mich widerwillig der tröstenden Umarmung von meinem Bruder. Jace hatte mich zwar darum gebeten mich von ihm fern zu halten, aber das sollte mich nicht davon abhalten andere kennen zu lernen.  

 

 

 

 

Kapitel 9 Jace

Es gibt Liebe auf den ersten Blick und Seelenverwandschaft.

 

 Ich lehnte mich an die weiße Küchentheke, das Bier schmeckte bitter auf meiner Zunge und die laute Musik ließ meinen ganzen Körper beben. Der Brief von Oxford lag schwer und geschlossen in meiner Hosentasche. Ich hatte gedacht umso mehr Bier ich trinken würde, umso schwächer würden die Hellblauen Augen werden, die als sie mich anschauten langsam den Glanz verloren. Als ich die Augen öffnete, brachte mich eine ganz bestimmte Person, die am Türrahmen stand zu schwanken. Rose. Es schien als würde jeder Atemzug weh tun. Sie sah umwerfend aus. Ihre rotblonden Haare waren glatt und erst jetzt fiel auf wie lang sie eigentlich waren. Ihre dunklen Augen wurden durch den dunklen Lidschatten und den langen Wimpern noch so mehr betont und auf den Lippen lag ein rosa Schimmer. Alles in mir sagte, dass ich zu ihr wollte, die Wärme ihrer Nähe spüren, doch ich wiederholte meine Worte immer wieder. „Du starrst sie an.“ Matt lehnte sich neben mich. „Tue ich nicht.“ „Doch, tust du.“ „Du bist Blind Matt, woher weißt du eigentlich das sie da ist?“ „Ich höre sie Lachen, außerdem ist dein ganzer Körper erstarrt.“ Rose unterhielt sich mit einem schwarzhaarigen eine Klasse unter uns. Ich hasste es wie er sie zum Lachen brachte, ich wusste das klang egoistisch, aber ich wollte sie zum Lachen bringen und nicht irgendein 16-jährige pickliger Vollidiot. Ich ballte die Hände zu Fäusten, als ich den Blick von dem Jungen sah. Ich kannte diesen Blick, ich selber hatte ihn gehabt, die Art wie er mit den Augen über ihren Körper wanderte, als wäre sie nur ein Objekt seiner Befriedigung. Ich trug ein Bier in einem Zug aus und ging auf sie zu. Als sie mich bemerkte senkte sie den Blick. „Hau ab.“ Der junge verzog das Mund, nickte aber. Er hatte mich erkannt und mit mir legte man sich nicht an, noch ein Grund warum sich Rose von mir fernhalten sollte, aber konnte ich mich von ihr fernhalten?

 

„Was willst du?“ „Mit dir reden.“ Rose schaute auf ihren Plastikbecher hinunter. War das Bier? Aber Rose trank doch kein Alkohol. „Bitte.“ Beharrte ich. Rose verdrehte die Augen folgte mir aber aus dem stickigen Raum und ließ sich neben mich auf den Treppenansatz nieder. Meine Hände zitterten als ich den Brief aus der Hosentasche herausholte und ihm von mir weghielt als wäre er Giftig. „Mr. Morrison hat einen Aufsatz von mir nach Oxford geschickt, dieser Brief bestimmt ob ich dort studieren kann und mein Hauptfach kreatives Schreiben sein wird.“ „Du schreibst?“ „Manchmal, es hilft mir alle meine Gedanken los zu werden.“ Rose legte den Kopf in den Nacken. „Warum hast du ihn noch nicht geöffnet?“ „Weil ich Angst habe.“ Ich schaute in Rose blaue Augen. „Würdest du ihn für mich öffnen?“ Rose schaute auf den Elfenbeinfarbenden Brief in meinen Händen und nahm ihm entgegen. Ich sah die beinah kindliche Aufregung in ihren Augen. Die Hoffnung, dass etwas Gutes darinstand. Sie öffnete ihn vorsichtig und flog mit den Augen über die geschwungene Schrift. „Und?“ Ich spürte wie mein Herz heftig gegen meine Brust schlug, ich war mir sicher, dass es nicht nur daran lag, das dieser Brief über meine Zukunft bestimmte, sondern auch daran das Rose mir so nah war das ich das Shampoo in ihren Haaren riechen konnte. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und sie sprang auf. „Jace!“ Ihre Augen strahlten. „Du hast es geschafft! Du bist drin!“ Sie sprang mir in die Arme. Ich zog sie noch fester an mich. Ihr Atem kitzelte an meinem Nacken und Gänsehaut zog sich über meinen ganzen Körper. Sie löste sich langsam wieder von mir. Unsere Gesichter waren sie so nah und ich wünschte dieser Moment würde ewig andauern. Rose wollte grade etwas sagen, als ich von jemand weggezogen wurde. Es war Reese, aus meinem Chemiekurs, sie zog mich an sich und drückte ihre Lippen auf meine. Vor 2 Stunden, hatte ich mit ihr rumgemacht um die Schmerzen in meiner Brust zu vergessen und jetzt bereitete es mir unglaubliche Schmerzen ihre Lippen auf meinen zu spüren. Den es waren die Falschen. Ich drückte sie weg. Reese grinste. „Wollen wir mit dem weitermachen, wo mit wir eben aufgehört haben?“ Sie schwang sich die blondierten Haare zurück und leckte sich über die schlecht geschminkten Lippen. Ich wollte mich zu Rose drehen, doch sie war weg.  Es brauchte einige Zeit bis Reese abwimmeln konnte, doch nach einigen sehr langen Minuten gab sie auf und versuchte ihr Glück bei einem stark angetrunken Jungen. Ich seufzte und ging in die Küche. Rose saß auf der Küchentheke und hielt eine halb leere Wodka Flasche in der Hand. Sie kicherte und taumelte rückwärts, ich konnte sie grade noch von hinten auffangen. „Geh weg.“ Stammelte Rose. Ich merkte die Blicke auf uns, doch ich versuchte sie auszublenden und strich Rose einige Strähnen aus dem Gesicht. „Ich bring dich nach Hause.“ Rose vergrub ihr Gesicht in meine Brust und stammelte irgendwas vor sich hin. Eisige Kälte schlug uns entgegen, als den Rasen des kleinen Gartens überquerte, ich zog Rose noch enger an mich und hievte sie in die Rückbank. Rose liefen Tränen übers Gesicht. Sie war nun schon das 2 Mädchen das innerhalb von 2 Tage die heulend auf meiner Rückbank lag. Ich versuchte das starke Bedürfnis ihre Tränen fortzuwischen zu unterdrücken und fuhr los. Ich seufzte als ich das warme Licht durch die runden Fenster von Rose sah. Das hieß Nick war noch wach, er würde mir bestimmt den Kopf abreißen. Ich zog Rose behutsam aus dem Auto und trug sie die morschen Treppen der Terrasse hoch. Bevor ich klingeln konnte wurde die Tür aufgerissen. „Was ist passiert?“ Ich trat in das spärlich eingeräumte Wohnzimmer ein. „Sie hat zu viel getrunken.“ „Sie hat Alkohol getrunken?“ Nicks Gesicht schien ehrlich besorgt. Ich nickte. „Danke, dass du sie hergebracht hast.“ Nick nahm sie mir vorsichtig aus den Armen. „Jace?“ murmelte Rose. „Ja?“ „Ich habe mir nachdem Tot meiner Eltern geschworen, nie wieder ein Tropfen Alkohol anzurühren, du hast mich dazu gebracht es zu brechen.“

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 10 Rose

Sekunden, Minuten, Stunden vergehen und das Einzige was ich seh bist du.

 

Ich stöhnte und presste meine kühlen Hände gegen meine Stirn. Das Sonnenlicht das durch die Vorhänge drang, brannte in meinen Augen. Ich zog die Decke über meinen Kopf und versuchte das regelmäßige Klopfen das gegen meine Stirn hämmerte zu ignorieren. Doch sobald ich wieder die Augen schlossen, prasselten die Erinnerungen wieder zu mir herab. Jace, dem ich den Armen lag, weil er an der Oxford Uni angenommen wurde, Jace der mit einem vollbusigen Mädchen vor mir rummachte und ganz viel Wodka. Ich stöhnte und quälte mich dann schleichend aus dem Bett. Ich zog mir den roten Pulli meines Vaters über, der mir knapp über die Knie ging. Früher hatte der Pulli nach meinem Vater gerochen, doch umso mehr die Zeit vergangen wurde, umso mehr verschwand er.  Ich glaub ich hatte seit ich hier wohnte noch nie so lange für die Treppen gebraucht. Nick war nicht da und das erstmal war ich froh darüber, denn ich wollte mir jetzt wirklich keine >Ich bin so endtäuscht von dir< Rede anhören. Ich nahm das Wasser vom Herd und machte mir einen Tee.

Ich ließ mich auf das Sofa nieder und schloss die Augen. Die Hitze des Tees schlugen aus in meinen Fingern. Ich schreckte hoch, als ein lautes Klopfen an der Haustür hörte.  Ich stöhnte und öffnete die Tür. Im gleichen Moment wünschte ich mir das ich es nie getan hätte.  Jace stand vor der Tür. Den Kopf gesenkt. "Kann ich reinkommen?" Ich öffnete die Tür ein Stück weiter und Jace trat ein. Sein blondes Haar war feucht vom Regen und in seinen dunkel grünen Augen lag Schuld. Ich versuchte wegzuschauen. Doch ich konnte nicht. Konnte nicht den Blick von diesem zu schönen Jungen abwenden. "Was willst du Jace?" "Ich will mich endschuldigen." "Jace, wir kennen uns noch nicht wirklich lange, aber ich denke für die Zeit die wir uns kennen musstest du dich schon viel zu oft endschuldigen." "Ich weiß und ich weiß das ich es nicht verdient habe, dass du mir zuhörst. Aber es tut mir wirklich leid." Ich nickte langsam. "Vor einem halben Jahr, war ich auf einer Party, obwohl meine Eltern es mir verboten hatten, aber es hatte mich nicht interessiert, viel mehr interessierte mich den süßen Jungen aus der Oberstufe zu beeindrucken. Doch als ich ankam, war er viel zu beschäftigt damit mit meiner besten Freundin rumzumachen. Ich habe jedes Glas Alkohol was ich gefunden habe ausgetrunken und irgendwann war ich so betrunken, das ich noch nicht mal meinen eigenen Namen wusste." Ich spürte wie meine Beine langsam nachgaben und setzte mich bevor ich weiterfuhr. "Einer meiner Mitschüler hat meine Eltern angerufen damit sie mich abholen, ich habe nicht mehr viel mitbekommen, das einzige was ich noch weiß ist das sie mich auf  der Rückfahrt nicht angeschrien haben, weil sie sich viel zu sehr Sorgen gemacht haben um Wütend zu sein. Ich kam langsam zu mir und mein Dad drehte sich zu mir um, plötzlich kam ein Lastwagen auf uns zu und schleuderte uns die Brücke herunter. Ich habe alles gespürt, alles gesehen, wie es sich anfühlt keine Luft mehr zu bekommen oder wie es ist seine Eltern sterben zu sehen. Mich konnten sie noch aus dem Wrack retten, meine Eltern nicht. Nachdem Tot begann für mich und Nick die schlimmste Zeit unseres Lebens. Und ich habe mir geschworen nie wieder zu trinken und du hast mich wieder dazu gebracht. Und ich weiß wirklich nicht ob ich dir das verzeihen kann, ob ich mir das selber verzeihen kann." Jace stand so ruckartig auf, das ich zusammenzuckte. Er griff nach der Lederjacke und schmiss sie mir auf den Schoss. "Was soll das?" "Komm mit." Ich verschränkte die Arme vor der Brust. "Nicht bevor du mir sagst was das soll." "Ich erklär dir alles im Auto." Ich seufzte, folgte ihm aber. Super mein Vorhaben mich von ihm fernzuhalten klappt ja schon mal super. Ich schrieb Nick eine Sms und ließ mich in den warmen Beifahrersitz gleiten. Ich zog den vertrauten Geruch von Lederbezug und männlichen Parfüm in mir auf. Das ganze Auto roch nach Jace. Ich starrte auf meine Beine. Ich trug immer noch meine hässliche aber heißgeliebte Hello Kitty Hose und den roten Pulli meines Dads und von meinen Haaren wollte ich gar nicht erst anfangen. Ich hatte noch nicht mal Zähne geputzt. Ich stöhnte und beobachte Jace dabei wie er aus der Ausfahrt fuhr. "Sagst du mir jetzt vor wir hinfahren?" "Nach Boston, wir besuchen deine Eltern." „Wir machen was?“ Ich schellte so schnell nach vorne, dass sich der Gurt heftig in meinen Bauch schnitt. „Jace, die Fahrt dauert 8 Stunden, wir würden es Morgen nie rechtzeitig zur Schule schaffen! Außerdem trage ich immer noch einen bescheuerten Pyjama. „Du hast morgen nur 3 Kurse und in allen bist du die Beste, ich denke nicht, dass es groß auffallen wird und ich finde du siehst daran ziemlich süß aus.“ Jace fuhr mit seinem Blick über die hochgerutschte Hose und lächelte schelmisch. Ich verdrehte die Augen und ließ mich wieder zurück in den Sitz gleiten. Ich schaute aus dem Fenster und beobachte das rot und braun der Bäume, die vor meinen Augen zu einem riesigen Farbmeer verschwammen. Langsam fiel ich in einen unruhigen Schlaf.

 

Als ich wieder aufwachte, hatten wir angehalten. The Fray tönte leise durchs Auto. Ich rieb mir die die Augen und sah das wir an einer Tankstelle hielten. Jace kam grade aus der Schiebetür. In seinen Händen 3 Weiße Rosen und eine weiße Plastiktasche.  Er riss die Tür auf. „Hey, Schlafmütze.“ Ich nahm die Plastiktüte entgegen die er mir hinhielt. „Was ist da drin?“ Ich holte eine helle wirklich sehr enge Jeans hervor, etwas zu trinken und Zahnputzartikel. Ich hob die Augenbrauen hoch und hielt die pinke Zahnbürste hoch. „So schlimm?“ Jace fuhr sich durchs Haar. „Ziemlich.“ Ich konnte nicht verhindern das ich Scharlachrot anlief. Ich stieg aus, verschwand auf die Damentoilette und verbrachte beinah 20 Minuten damit in die Jeans reinzukommen. Schließlich kam ich dann doch den Knopf zu, Atmen konnte ich nicht mehr, aber alles war mir lieber als das mich Hello Kitty noch zwei weitere Stunden mit ihrer lächerlich sitzenden Schleife anstarren würde. Ich ließ mich wieder in den warmen Autositz fallen. „Die gefällt mir sogar noch besser.“ Ich schaute Jace vorwurfsvoll an. „Klar, außer dass ich nicht mehr atmen kann.“ Jace grinste, schaltete die Musik lauter und fuhr weiter. Die 2 Stunden vergingen ziemlich schnell, doch als ich die massigen Hochhäuser von Boston an uns vorbeirauschen sah, schien eine unbezwingbare Macht mich immer runter zu drücken. Bei jedem Atemzug schmerzte meine Brust und breitete sich schließlich im ganzen Körper aus. Alles war so vertraut. Die Hochhäuser die spitz in den dunklen Himmel ragten, die vielen Autos und die vielen gestressten Menschen auf den überfühlten Straßen. Wir fuhren immer weiter in die Stadt hinein. Ich entdeckte das kleine Café das überragt wurde von beinah blätterlosen Bäumen, an den helle Lichterketten geschwungen waren. Hier hatte ich jeden Morgen mit Cassie meiner ehemaligen besten Freundin Gesäßen. Wir fuhren an meiner alten Schule vorbei, die am Sonntag wirkte wie ein Geisterhaus. „Rose?“ „Ja?“ „Ich weiß nicht, wie es weitergeht.“ „Park hier, den Rest können wir laufen, es ist nicht weit.“ „Sicher?“ „Ja.“ Ich stieg aus. Eiserne Kälte schlug mir entgegen. Ich schloss die Augen. Nahm alle Geräusche auf. Das Hupen der wütenden Autofahren. Das unaufhörliche Klingeln der Handys, Das gleichmäßige Ticken der Ampeln. Alle diese Geräusche waren so vertraut, doch so mehr ich sie aufnahm umso schlimmer wurden die Schmerzen in meiner Brust. Nein, nicht meine Brust tat weh, es war mein Herz. Ich spürte wie Jace´s Hände meine Schultern umschlossen. Ich entriss mich von seiner Berührung und ging los. Versuchte alles abzuschalten. Ich bog in einen kleinen Parkeingang ab. Die Töne erstarben. Nur noch Jace Schritte waren hinter mir zu hören. Ich blieb vor der grünen Friedhoftür stehen. Durch die Nässe, waren einige Stücke Farbe abgebrochen und brauner Rost kam zum Vorschein. Ich schluckte und öffnete die Tür. Umso weiter wir in den Friedhof reingingen umso schwere wurde es zu Atmen.  Ich blieb stehen als ich den Kirchblütenbaum entdeckte. Die letzten Sonnenstrahlen kämpften sich durch die knöchrigen Äste. Ich kniete mich auf die nasse Erde nieder und berührte den weißen Grabstein. Ich las die Worte, die in Nicks Schrift geschrieben wurden. John und Mary Bennett, Der Tot ist unaufhaltsam und unendlich, genau wie die Liebe dieser beiden Menschen, die über den Tot hinausgeht. Tränen brannten in meinen Augen. „Nach der Beerdigung meine Eltern, war ich hier nie wieder hergekommen, Nick war oft hier, er wollte mich mitnehmen, aber ich hatte zu sehr Angst, Angst, dass es zu sehr weh tun würde, das ich eigentlich mit ihnen hier liegen sollte und nicht auf ihr Grab hinabschauen sollte.“ „Deine Eltern hätten sicherlich so gewollt, dass du noch lebst, du bist ihr Kind, ich bin mir sicher, dass sie alles für dich getan hätten.“ Jace kniete sich neben mich. „Hey Mr. Und Mrs. Bennett, ich bin Jace. Ich möchte mich bei euch beiden Endschuldigen.“ Ich blickte hoch. Beobachte wie Jace neben mir kniete. Für andere mag es aussehen als würde ein junger Mann mit einem stück Stein reden, aber für mich bedeutete es so viel mehr. „Ich habe und tue ihrer Tochter sehr weh, ich bringe sie dazu ihre Versprechen und Prinzipien zu brechen und ich bin mir sicher, wenn sie Mr. Bennett noch leben würden, sollte ich jetzt um mein Leben rennen.“ Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. „Aber ich möchte ihn ein Geheimnis erzählen, was jetzt bald keins mehr ist, weil die Person vor der ich es geheim halten möchte, direkt neben mir sitzt.“ Jace biss sich auf die Lippe und röte stieg ihm ins Gesicht. „Ich bin ziemlich verknallt in ihre Tochter, wie könnte ich es nicht sein? Ich bin mir sicher, dass sie sehr stolz auf sie sind, denn sie ist nicht nur unglaublich Stark und Wunderschön, sondern sie hat auch ein unglaublich großes Herz. Sie ist beeindruckend und auch wenn ich ihr weh getan habe, möchte ich euch heute versprechen, sie zu beschützen und ihr nie wieder weh zu tun.“ Jace zog mich an sich. Ich vergrub mein Gesicht in seine Brust, ließ den Tränen freien Lauf. Irgendwann löste sich Jace von mir. Seine Finger fuhren über mein von tränen genässten Gesicht. Ich spürte seinen warmen Atem auf meinem Gesicht. Ich spürte wie sein Blick zu meinen Lippen wanderte. Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust. Seine warme Hand lag immer noch auf meiner rechten Wange und ich umschloss meine Hand mit seiner. Das Klingeln von Jaces Handy riss uns auseinander. Jace stand auf und ging ran. Tiefe Fugen bildeten sich in seine Stirn und er zog die Augenbrauen zusammen. Er hielt mir die Hand hin. „Komm, wir sollten los.“ „Alles okay?“ Anstatt mir zu antworten, liefen wir schweigend zurück. Ich spürte das er was vor mir verschwieg. Aber ich wollte nicht wieder alles zerstören, was sich grade wieder zwischen uns aufgebaut hatte.

 

Auf der Rückfahrt wechselten wir uns ab. Ich lauschte den leisen Klavierklängen und schaute zu Jace. Er hatte die Knie an seinen Körper gezogen und sein Kopf bettete auf seinen Unterarmen. Er sah so unglaublich friedlich aus und doch war er voller Wiedersprüche. Man wusste nie was er dachte oder fühlte, außer er sprach es aus. Er war dominant und gleichzeitig so zerbrechlich und sensibel wie ein kleines Kind. Aber vielleicht war genau das was ihn so anziehend für mich machte. Als ich in meine Einfahrt fuhr, war mein Haus komplett umhüllt von Dunkelheit. Nur der Mond spendete ein wenig Licht und glänzte silbern über den unebenen Weg. Ich wandte mich zu Jace und fuhr mit denn Finger über seiner markanten Gesichtszüge und den hellblonden haar saum an seinem Nacken. Jace legte sich mehr in meine Berührung und öffnete die Augen. „Hey,“ Ich lächelte, hörte aber nicht auf. „Wir sind da.“ Jace schaute zu mir hoch und ich lief wieder Gefahr mich in seinen grünen Augen zu verlieren, doch das erste mal wollte ich nicht davon laufen.

„Ich verzeih dir.“ Jace seufzte erleichtert und presste seine Stirn gegen meine. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Nick zog mich aus dem Auto. Er war Wütend. Sehr Wütend. „Verpiss dich Jace, sofort!“ Jace schaute unsicher zwischen uns beiden hin und her, doch als ich nickte, rutschte er auf die Fahrerseite und fuhr los. Nick zog mich schweigend die Treppen unseres Hauses hoch. Wenn Nick schwieg, hieß es nichts Gutes. Er schlug die Haustür so heftig zu das ich zusammen zuckte. „Ich will nicht das du dich mit ihm triffst.“ Mein Bruder hatte mir den Rücken zu gedreht. Sein ganzer Körper war gespannt. „Was? Das kannst du mir nicht verbieten!“ „Oh doch, ich bin für dich zuständig zu lange du noch keine 18 bist und Jace Connor ist nicht der richtige Junge für dich.“ Ich packte Nick an die Arme und zog ihn so zurück, dass er mich anschauen musste. „Ich kann selber endscheiden, wer gut für mich ist, ich bin kein Kind mehr.“ „Du verhältst dich aber so! Rose dieser Junge hat die längste Vorstrafenliste die ich je gesehen habe.“ „Woher weißt du das?“ „Man erfährt einiges über den Jungen, ob man möchte oder nicht!“ „Er ist so nicht, wie du denkst.“ „Oh doch, er bringt dich dazu Alkohol zu trinken und jetzt warst du bis 4:00 morgens komplett verschwunden, hast du eine Ahnung was für Sorgen ich mir gemacht habe, ich war kurz davor die Polizei zu rufen.“ „Du musst aufhören, dir andauernd Sorgen zu machen.“ „Ich werde nie aufhören mir Sorgen zu machen du bist meine kleine Schwester, Rose du bist das wichtigste in meinen Leben.“ Ich ging ein Schritt auf Nick zu. „Und du für mich, aber du musst lernen mich loszulassen.“ Nick legte den Kopf in den Nacken und schluckte hart. „Ich kann nicht.“ Nicks stimme zitterte. Ich nahm seine Hände in meine. „Nick, ich war bei Mom und Dad.“ Nicks Augen blickten Überrascht zu mir. „Rose..“ „Jace ist nicht perfekt und er hat viele Fehler, aber er war der Erste der mich dazu gebracht nach ihren Tot zu lachen, ich habe mich noch nie so frei gefühlt, er hat es geschafft das ich endlich Abschied von Mom und Dad nehmen konnte, er ist ein guter Mensch, gibt ihm eine Chance, bitte.“

Kapitel 11 Jace

 

Menschen sind wie Hindernisse, manchmal überspringst du sie, manchmal läuft du sie, manchmal besiegst du sie und manchmal kommen sie immer wieder.

 

Ich ging die steinigen Treppen hinunter. Das schlechte Licht umhüllte die ranzige Kneipe in ein gelbliches Licht. Der starke Geruch von Zigaretten und einigen sicherlich nicht legalen Zeug stieg mir beißend in die Nase und ich versuchte den aufkommenden Würgereiz zu unterdrücken. Jimmy kam lachend auf mich zu. Er keuchte bei jeder kleinen Bewegung und sein dicker Bauch lugte durch sein schmutziges Hemd hervor. Ihm gehörte diese Kneipe nun schon seit 35 Jahren und pflegte immer zu sagen, dass er hinter der Bar noch seinen letzten Atemzug machen würde. Jimmy klopfte mir heftig auf die Schulter. „Junge, dich hab ja schon eine Ewigkeit nicht gesehen.“ „Ich freu mich auch dich zu sehen Jim.“ Jimmy lächelte und fuhr sich durch den langen grauen Bart. „Du siehst Müde aus Junge, alles okay?“ Ich nickte. „Wo ist Rick?“ „Wie immer, alle Jungs sind da.“ „Alles klar.“ Ich klopfte Jimmy auf die Schulter und ging durch den dunklen Gang, verließ den muffigen Raum und bog in den kleinen Raum ein, der bedeckt wurde von einer staubigen roten Gardine ich schlug sie beiseite und trat ein. Der Raum war klein, ein kleiner Plastiktisch stand in der Mitte umringt von ziemlich zerbrechlichen Stühlen. Rick saß wie immer am Kopf des Tisches, neben ihm Eric, Aiden und Wayne. Ich ließ mich neben Aiden nieder. Rick schaute zu mir rüber ein Lächeln huschte über seine Lippen, doch seine Augen blieben Kalt. Rick ließ nachdem sein kleiner Bruder erschossen wurde niemanden mehr an sich heran. „Jace, alter Freund schön dich zu sehen.“ Er warf mich ein Bier zu und ich öffnete es ohne zu zögern. „Was willst du?“ Rick grinste. „Ich mag es, dass du immer direkt zu Sache kommst. Ich will das du was für uns erledigst.“ „Und das wäre?“ „Bevor der blinde Vollidiot rausgeschmissen wurde und zur Polizei gerannt ist hatte er eine Aufgabe zu erledigen, nun er hat es nicht geschafft und ich will das du es für ihn erledigst.“ Ich ballte die Hände zu Fäusten. Ich hasste es wenn Rick so abfällig über Matt redete, doch ich schwieg, Rick wiedersprach man nicht, wenn einem was an seinem Leben lag. „Sam Lewis, so ein reicher Schnösel aus deiner Schule er schuldet uns einiges an Geld, hol es uns zurück.“ „Was bekomm ich dafür?“ Rick zog die Augenbrauen hoch. „Sagen wir deinem Idiotischen Freund und der Kleinen, mit der du in letzter Zeit immer abhängst, passiert nichts.“ Ich stand so heftig auf, dass der weiße Plastikstuhl gegen die Wand flog. „Wenn du sie nur anrührst...“ Rick brachte mich mit einer einzigen Handbewegung zum Schweigen und stand auf. Er kam mir so nah das ich seinen nach Bier riechenden Atem beinah schmecken konnte, seine Augen waren Blutunterlaufen. „Mach es und ihr passiert nichts, verstanden?“ Ich presste den Kiefer so fest zusammen, dass sich ein stechender Schmerz meinen ganzen Nacken hochzog. „Verstanden.“ Rick nickte und ließ sich wieder auf den Stuhl nieder. „Jetzt beeil dich, deine Schulstunde hat grade begonnen.“

 

Als ich mit meinem sündhaft teuren Mercedes schlitternd auf den Schulparkplatz zum Stehen kam, war es schon kurz nach neun. Ich hatte nicht einmal Zeit gehabt mich umziehen und roch wie ein ausgekippter Kneipenmülleimer. Ich versuchte es etwas mit Parfüm nachzuhelfen, was aber nur das dazu führte das ich nach Parfümierten Mülleimer roch. Ich seufzte, krallte er mir meinen Rucksack von dem Beifahrersitz und rannte die Schultreppen hinauf. Ich riss die Klassentür auf und erntete einen vernichteten Blick von Mrs. Barrow, die genau so aussah wie man sich eine Mathelehrerin vorstellte.Ihre Augen verengten sich, als ich eine Entschuldigung murmelte und mich auf den letzten freien Platz neben Sam Lewis fallen ließ. Sam Lewis nickte mir Respektvoll zu. Ich erwiderte das Nicken. Sam Lewis sah aus wie ein typischer reicher Junge. Er trug immer blaue Polohemden und sein hellbraunes Haar war immer ordentlich zu seinem Seitenscheitel gekämmt, doch er war nicht zu unterschätzen. Er hatte durch aus Einfluss und er war ein guter Ringer. Ich schob ihm den weißen Zettel zu. Sam ganzer Körper spannte er sich an als er sich den kleinen Zettel durchließ, doch er nickte kaum merklich. Nach dem Unterricht ging ich direkt zu Sams Spint, er hatte mir den Rücken zu gedreht. Ich packte ihm am Kragen und drückte ihn fest gegen den Aquamarinblauen Spint. Er war mir sicher das Sam Lewis um einiges Stärker war als ich, aber er hatte zu sehr Angst vor mir und meinen Einfluss, also regte er sich nicht. „Ich habe gehört das du meinem Boss ziemlich viel Geld schuldest.“ Zischte ich. Ich war ihm so nah, das mir der Geruch seines beißenden Angstschweißes in die Nase stieg. Wenn sich Sam Lewis vor jemanden fürchtete dann war es Rick. Jeder fürchtete sich vor Rick. „Ich habe es nicht...“ „Ist mir egal, sorg dafür, dass es morgen Abend da ist oder ich bin dein kleinstes Problem, verstanden?“ Sam nickte und ich ließ sein Kragen los. Als ich mich abwandte sah ich Rose, die an ihrem Spint lehnte und mich und Sam argwöhnisch beobachtete. Sie ging auf mich zu. Ich sah wie sich ihr Misstrauen langsam aus ihren Augen löste. Sie versuchte es wirklich. Mir zu vertrauen. Ich seufzte und drehte mich ohne sie anzuschauen um. Es war sicherlich nicht hilfreich ihr Vertrauen zu gewinnen, wenn ich nach einer wilden Partynacht roch. Weglaufen auch nicht.

 

Den Schultag verbrachte ich damit, möglichst jedem aus dem Weg zu gehen. Zuhause angekommen stieg ich unter die Dusche. Ich schloss die Augen als das lauwarme Wasser auf meinem Körper niederprasselte. Ein Teil meines Schams wegspülte. Nach einer gefühlten Ewigkeit band ich mir ein Handtuch um die Hüften und öffnete die Tür. Mein Vater stand mit verschränkten Armen vor mir. „Du hast Besuch.“ Mit diesen Worten verschwand er in seinem Büro. Ich ging die Treppen hinunter, mein Herz setzte aus als ich sah wer es war. Ihr rotblonden Locken fielen weich über ihre nackten Schultern und ihr trägerloses schwarze T-Shirt betonte ihren wunderschönen zierlichen Körper. Sie lächelte mich an. Selbst ihre Augen lachten mit. Ich fragte mich wann mich das letzte Mal jemand so ehrlich angellächelt hatte. Es erwärmte und brach mein Herz gleichzeitig. „Hey, was machst du denn hier?“ „Störe ich?“ Ich strich ihre eine Strähne hinters Ohr. „Du störst nie.“ Rose biss sich lächelnd auf die Lippen. „Ich bin gleich mit Matt verabredet, aber ich wollte sicher gehen das es dir gut geht, du hast dich in der Schule so merkwürdig verhalten.“ „Du bist mit Matt verabredet?“ Ich konnte nicht verhindern, dass sich heiße Eifersucht an meine Gliedmaßen klammerte. Rose stemmte die Hände in die Hüften. „Und du mit Emily.“ „Es ist nicht so…“ „Jace, schon gut, ich vertrau dir schon vergessen.“ Ich senkte den Blick. Ich mühte mir ein Lächeln ab und wollte sie zur Tür bringen als Damian sich vor mich stellte. Ich fuhr im durch die widerspenstigen Locken und küsste ihn auf die Stirn. „Hallo, kleiner Mann.“ Doch Damian reagierte nicht darauf seiner Aufmerksamkeit galt nur Rose. Sie lächelte und bückte sich. „Hey Damian, erinnerst du dich an mich?“ Damian zögerte kurz dann nahm er ihre Hand und zog sie mit ins Wohnzimmer. Ich lehnte mich an den weiten Türrahmen und beobachte wie mein kleiner Bruder sich ans Klavier setzte. Rose setzte sich neben ihn, und sprang mit ein. Ich hörte Schritte hinter mir. Mein Dad stand hinter mir. Mein Vater war ein Mann, der nie seine Gefühlte zeigte. Ich sah ihn nie so sehr Lachen das sein ganzer Körper mit ging, ich sah ihn nie Weinen. Wenn er etwas war dann war es Wütend, doch jetzt stand er neben mir und ich konnte in seinen Augen sehen das ihn berührte was er sah. Ich wusste nicht genau wann ich mich in Rose verliebt hatte, vielleicht als ich sie das erste Mal gesehen hatte, vielleicht als ich mit ihr auf der Hollywoodschaukel Gesäßen hatte und es schien als wüsste sie all meine Geheimnisse kennen ohne mich dafür zu verurteilen, doch jetzt war ich mir sicher, dass ich mich ein zweites Mal in sie Verliebt hatte.

 

Die Musik verstummte und Damian flitze an uns vorbei. Rose stand auf und ging auf meinen Vater zu. „Schön sie kennen zu lernen, Mr. Connor, ich bin Rose Ava Bennett.“ Mein Vater reichte ihr mit zusammen gezogen Augenbrauen die Hand. „Ihr Name, kommt mir ziemlich bekannt..“ Die Stimme meines Vaters brach und sämtliche Farbe wich ich ihm aus dem Gesicht. „Ich möchte sie bitten mein Haus zu verlassen, sofort.“ „Dad!“ Doch er ignorierte mich und schob unruhig seine teure Armbanduhr hin und her. Rose wirkte ziemlich verwirrt, legte mir aber beschwichtigend die Hand auf den rechten Arm. „Schon gut, ich muss sowieso los.“ Ich wollte noch etwas erwidern, doch da schloss die schon Tür hinter sich.

 

 

Rückblick. Mr Connor (Jaces Vater)

 Vor 8 Monaten.

 

Die spitzen Kanten meines dunklen Schreibtisches stachen mir schmerzhaft in den Rücken. Ich blickte durch die große Fensterwand, die mir einen spektakulären Blick auf die Innenstadt von Detroit bot. Der organfarbige Sonnenuntergang kämpfte sich durch den dichten Nebel, der sich wie klebrige Zuckerwatte an den spitzen Hochhäuserdächer klammerte. Ich rollte meine angespannten Schultern hin und zurück, als die Tür leise aufging. Meine Sekretärin Elena kam herein, auf ihrem bildhübschen Gesicht lag ein besorgter Ausdruck.  „Mr. Connor?“ „Hm?“ Ein gewisser Mr. Brown möchte unbedingt mit ihnen sprechen, er lässt sich nicht abwimmeln.“ Ich fuhr durch die Haare. „Danke Elena, lassen sie ihn herein.“ Sie nickte und öffnete die breite weiße Flügeltür soweit das Mr. Brown eintreten konnte. Alles an ihm ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Die eiskalten blauen Augen, das Schneeweiße kurz geschorenen Haare und die breite Struktur, doch was ihn wirklich unheimlich machte war, wenn man wusste zu was dieser Mann fähig war. „David, wie schön sie zu sehen.“ Ich kniff die Augen zu und trat vor. „Victor...“ erwiderte ich trocken, was das zu führte das ein amüsiertes Lächeln über seine Lippen tänzelte. „Ich denke wir müssen uns unterhalten.“ Victor schloss die Tür hinter sich und stellte sich gegenüber von mir. Das einzige was uns jetzt noch trennte, was der massige Schreibtisch aus Birkenholz. „Sie lassen sich zu sehr von ihren Gefühlen leiten, David.“ „Sie haben meine große Liebe auf dem Gewissen und jetzt wollen sie meine zweite töten?“ Victor verschränkte die Arme vor der Brust. „Nicht ich, wir.“ Ich stützte mich ab. Schaute auf die zwei silbernen Ringe, die meinen rechten Ringfinger umschlossen. Victor hatte recht, nicht er war das Monster, sondern ich. „Sie wissen was Mary getan hat, sie können sich endscheiden ihr Leben und das deines hinreißenden Sohn Jace.“ Ich ließ mich auf den Stuhl nieder. Der Schmerz war zu überwältigend. „Tun sie es, töten sie Mary Bennett.

 

 

Rose Kapitel 12

 Manchmal scheint alles wichtige Plötzlich unwichtig zu werden.

 

 

Ich parkte nun schon seit geschlagenen 40 Minuten in Matts Einfahrt. Meine Stirn lehnte an dem kühlen Autofenster. Schwere Regentropfen prasselten gegens Fenster. Meine Mom hatte immer gesagt das wenn mich was bedrückte, weinte der Himmel mit. Tausende Gedanken rasten in meinem Kopf hin und her, ob ich ein Fehler gemacht hatte was Jaces Vater so aus der Fassung gebracht hatte. Ich seufzte und schnappte mir meine Handtasche vom Rücksitz und stieg aus. Matts Einfahrt wurde umschmeichelt von kleinen runden Glaskugeln in dem ein warmes Licht erstrahlte. An seiner Tür hing ein rotes Schild mit der Aufschrift. Ich bin zwar blind, aber nicht taub, also denkt erst gar nicht darüber nach einzubrechen. Ich kicherte leise, ich liebte es wie Matt sich selber nicht so ernst nahm. Ich wünschte manchmal ich hätte auch mehr von dieser Eigenschaft. Bevor ich klingeln konnte wurde die Tür aufgerissen. Matt trug ein eng anliegendes weißes T-Shirt das seine breiten Schultern perfekt betonte. Seine dunklen noch nassen Haare hingen ihm wild ins Gesicht und seine unterschiedlich farbenden Augen strahlten mich an. „Hey.“ „Hey.“ Ich lächelte und Matt bot mir Platz zum Eintreten. Von Matt ging ein herber Geruch nach nasser Erde und Gras hervor. Als er die Hand auf meinem Rücken legte und mich in seine wirklich hübsche Wohnung führte lief mir ein Schauer über den Rücken. Matt löste zwar nicht die Gefühle in mir aus, wie Jace es tat aber es war nicht so verleugnen das ich ihn sehr anziehend fand. „Sorry, ich hatte noch keine Zeit zu duschen, ich habe die ganze Zeit im Garten gearbeitet. „Du hast ein Garten?“ Matt nickte und fuhr sich das dichte Haar. „Ist mein kleines Geheimnis, möchtest du ihn sehen?“ „Natürlich!“ Matt lächelte und nahm meine Hand und führte mich selbstsicher durch die gemütlichen Räumlichkeiten. Wenn man es nicht an Matts Augen sehen würde, würde man niemals denken er wäre Blind. Er ging Selbstsicherer als die meisten nicht blinden Menschen. Matt führte mich durch die Terrassentür aus Glas. Der kräftige Geruch von Blumen stieg mir in die Nase. Ich hielt die Luft an. Dass was Matt hier geschaffen hatte, war unglaublich. „Rose?“ „Ja?“ hauchte ich. Matt kaute eine Weile auf seiner Lippe herum und ich spürte sein Blick auf mir. „Würdest du mir beschreiben was du siehst?“ Ich löste meinen Blick von dem bunten Farbenmeer und blickte zu Matt. Ihm schien merkwürdigerweise diese Frage peinlich zu sein, aber mich berührte seine Frage und gleichzeitig hatte ich Angst, seinem kleinen Kunstwerk nicht gerecht zu werden. „Es wäre mir eine Ehre.“ Sagte ich und trat mit Matt auf den schmalen Kieselweg der sich durch das Blumen Labyrinth schlängelte. Ich trat mit ihm an die orangegelben Freesien. Sie standen in runden roten Blumentöpfen die liebevoll bemalt waren. Ich nahm seine Hand und fuhr über die kleinen sternförmigen Blätter. "Das sind Freesien. Sie haben wirklich einen schönen Orangton, ein bisschen wie ein Sonnuntergang im Sommer. Direkt daneben sind Margeriten sie sind einem passenden weißen Top und erinnert an ein wenig an Schnee und gleichzeitig an Frühling." Ich umfasste seine Hand fester und spürte seinen warmen Atem, der gegen meinen nackten Nacken schlug. Ich fuhr über den noch beinah geschlossenen Tulpen. „Das sind Tulpen, sie sind noch nicht ganz geöffnet aber man kann sehen das sie rosa sind.“ Ich schaute zu Matt ein berührter Ausdruck lag auf seinen Lippen. Ich ließ mein Blick ein wenig auf seinem hübschen Gesicht ruhen und ging dann zu den letzten Blumen. Sie schlängelten sich wie wirres Unkraut über kleine Kirschblütenbäume und der darunter stehenden Bank aus hellen Holz. „Das sind meine Lieblingsblumen, Rosen. Sie sind tiefrot.“ Ich fuhr mit seiner Hand ganz vorsichtig über die spitzen Dornen. „Warum sind Rosen deine Lieblingsblumen?“ „Sie sind einerseits so schön und zerblich, aber auf der anderen Seite auch so stark und gefährlich.“ „Genau wie du.“ Ich senkte den Blick. „Ich weiß nicht ob ich das als Kompliment nehmen soll, das ich gefährlich bin.“ „Glaub mir Rose, das ist ein Kompliment.“ Ich drehte mich um. Ich war Matt jetzt so nah, dass ich den Atem anhielt. Ich schaute in seinen Augen. Während sein dunkelblaues Auge an das Meer erinnerte, stürmisch und wütend, war sein hellbraunes weich und erinnerte an geschmolzenes Karamell. Es war eine Sünde das diese schönen Augen die Welt nicht mehr so sehen konnten wie ich es tat. „Rose?“ „Ja?“ Röte stieg Matt ins Gesicht. „Ich weiß das ist eine bisschen komische Frage, aber ich kann dich ja nicht sehen, ich würde gerne wie du aussiehst und das kann ich am besten mit meinen Händen.“ „Oh.“ Matt schien das als nein zu verstehen und trat beschämt zurück. „Es tut mir leid, ich hätte nicht...“ „Matt..“ unterbrauch ich ihn. „Ist okay, ich habe nichts dagegen.“ „Wirklich?“ Er trat wieder an mich heran. „Ja.“ Matt hob seine Hände. Seine warmen Finger berührten meine kühle Haut. Es fing wieder an zu Regnen. Regentropfen liefen über mein Gesicht. Doch mir war nicht kalt. In mir brannte es. Alles kribbelte. Als seine Hände erst langsam über meine Wangenknochen zur Stirn und runter zu meiner Nase wanderte. Ich atmete heftig aus als er zärtlich über meine Augenlider und mein Kinn fuhr, über mein nasses Haar. Langsam fuhr er hoch zu meinen Lippen. Seine Finger fuhren erst über die etwas vollere Oberlippe, dann über meine Unterlippe. Ich konnte nicht anderes als den Mund zu öffnen. Matt verweilte an der Stelle. Das war wohl der intimste Moment den ich je erlebt habe. „Wie ich gesagt habe wunderschön und gefährlich.“ „Allerdings.“ Matt und ich fuhren zusammen. Jace stand mit verschränkten Armen und verbissenen Gesicht vor der Terrassentür. Matt fuhr zurück. „Jace..“ „Nein, ich wollte nur kommen ob mich für das Verhalten meines Vaters zu endschuldigen. Aber weißt du es tut mir gar nicht mehr leid.“ „Kumpel..“ Matt wollte auf Jace zu gehen. Doch ich hielt ihn zurück. Ich wusste wie unberechenbar Jace sein konnte, wenn er wütend war. „Lass mich das machen.“ Matt nickte und ich lief Jace hinter her. „Jace!“ Ich sprang die Treppen in einem Zug herunter und lief heftigen Regen der mir erbarmlos ins Gesicht peitschte. Jace blieb stehen und stütze sich mit den Händen an sein Auto ab. Ich starrte auf sein Rücken, der sich schnell hoch und abhob. „Es tut mir leid, aber es war nicht so wie es aussah!“ Jace drehte sich langsam um. Seine nassen blonden Haaren fielen im auf die Stirn und seinen Augen lag eine Mischung aus Wut, Eifersucht uns Enttäuschung. „Du verstehst das nicht..“ Er wollte sich wieder umdrehen doch ich hielt ihn fest. „Dann erklär es mir!“ brüllte ich gegen den Wind an. Mein ganzer Körper zitterte und ich war mir sicher dasich morgen mit einer fetten Erkältung aufwachen würde. „Alles was ich besitze, will Matt auch. Erst Emily und jetzt du. Aber ich dachte du bist anderes, anderes als Emily und Matt.“ Ich wusste nicht was er mit Emily meinte, aber bevor ich danach fragen konnte, brannte mir noch etwas viel wichtigers auf der Zunge. „Hör mir zu, nenn mich nie wieder dein Besitz, ich bin nicht dein Besitz! Ich gehöre niemanden. Und ich weiß wirklich nicht vor du dich fürchtest Jace, du bist umwerfend und gleichzeitig einer der größten Arschlöcher die ich je kennen gelernt habe und trotzdem gehst du mir nicht aus dem Kopf!“ Nun ich schrie ich schon beinah. Mein Hals brannte wie Feuer. „Warum? Warum schlägst du mich nicht einfach aus deinen Kopf?“ Jace schlug wütend gegen sein Autodach. Ich keuchte und blickte in den dunklen Sternbedeckten Himmel. „Weil ich verdammt noch mal unglaublich und unwiderruflich in dich Verknallt bin!“ Jace verstummte und starrte mich an. Nun stand ich hier, durchnässt, gedemütigt und hoffnungslos verliebt und er starrte mich einfach nur an. Röte des Schams stieg mir heiß in die Wangen und ich war mir sicher, dass ich grade wie eine rote Ampel leuchten musste. Ich wollte mich grade wegdrehen, als Jace mich am Arm zurückzog und seine Lippen auf meine presste. Seine warmen vollen Lippen schmeckten Salzig, als er mich enger an sich zog und seine Zunge meine berührte konnte ich ein kleines aufstöhnen nicht verhindern. Ich stellte mich auf Zehnspitzen und krallte mich an seinen Haaransatz. Auch Jace gab ein zufriedenes grummeln von sich als ich widerstandslos meinen Mund öffnete. Jace hob mich leicht hoch und drückte mich gegen das nasse Auto. Unser hitziger Atem vermischten sich mit den Regen, der über unsere überhitzten Gesichter lief. Jace war der Erste der sich von meinen Lippen befreien konnte. Er legte seine Stirn auf meine, fuhr mit seinen Daumen kleine Kreise über meine nackten Schlüsselbeine. Ein Schauer lief mir über den ganzen Körper. „Rose?“ Seine Stimme war wie ein schwaches Knurren und ich war mir sicher, dass es das erotischste war was ich jemals gehört hatte. „Ja?“ Ich kaute mir auf die Lippen und starrte hungrig auf seinen perfekten Mund. Jace lächelte und seine Haarsträhnen kitzelten an meinen Wangen. Ich beobachtete die kleinen Regentropfen die sich an seinen langen Wimpern verfangen hatten und hätte mich beinah an seiner Schönheit verloren, wenn er nicht mein Kinn mit seinen rechten Ringfinger angehoben hätte und mir einen unglaublich sanften Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich bin auch ziemlich und unwiderruflich verknallt in dich.“

 

Kapitel 13 Jace

 Die Art wie sie lächelt, gibt mir das Gefühl oben auf den Wolken zu fliegen.

 

Ich fuhr Rose Einfahrt hoch und stoppte den Motor. Rose hatte die Knie an sich gezogen und ihr Gesicht bettete auf ihren Unterarmen. Ihr nasses Haar fiel feurig rot und gelockt über ihre zierlichen Beine. Sie hatte den Mund leicht geöffnet und als ich sie so anschaute, spürte ich die Kälte meiner nassen Kleidung nicht mehr. Ich wollte sie nur wieder an mich heranziehen, ihre Lippen auf meinen spüren. Beobachten wie das Licht ihre Haarfarbe von Blond auf Rot veränderte. „Du starrst mich an.“ murmelte sie ohne ihre Augen zu öffnen. „Stimmt genau.“ Rose lächelte und kleine Grübchen bildeten sich in ihren hohen Wangen. Sie öffnete langsam ihre Augen und das stechende blau ihrer Augen traf mich wie ein Blitz. „Hör auf.“ „Kann nicht.“ Rose verdrehte die Augen. „Ich fühl mich wie ein Knochen und du bist der hungrige Hund.“ Ich lachte und zog sie rüber zu mir. Rose schwang ihre Beine um meinen Schoss. „Ich bin ein wirklich sehr hungriger Hund.“ Rose biss sich auf die Lippen. Ich strich eine gelöste Strähne hinter ihr Ohr und sie legte sich in meine Berührung. „Und du ein wirklich leckerer Knochen.“ Flüsterte ich dicht an ihre Lippen und sie legte die Hände auf meine Brust. „Hmm...“ Ich schloss die Augen, als Rose mit den Lippen über meinen Hals wanderte. Alles in mir schien zu verbrennen. „Ich muss gehen.“ Sie löste sich langsam von mir und lächelte mich mit so einer Wärme an, dass sich alles in mir zusammenzog. Wusste dieses Mädchen eigentlich was sie mit nur einem einzigen Lächeln in einem hervorrufen konnte? Geh nicht.“ Sie kicherte und schwang sich aus dem Auto. Nach wenigen Sekunden war sie wieder Klitschnass. Ich biss mir auf die Lippen, als mein Blick über ihren schlanken, beinah Fee artigen Körper wanderte. Die nasse Kleidung klebte wie eine zweite Haut an ihrem Körper. „Bis morgen?“ „Bis morgen Rose.“ Sie lächelte mich ein letztes Mal an und verschwand dann im Dunkeln.

 

Ich parkte mein Auto in einer dreckigen Gasse und hoffte nur das es nicht völlig zerstört sein würde, wenn ich wiederkomme. Ich blickte zur heruntergekommen Bar Tür. Das Open Schild hing schief an einem verrosten Nagel. Sam lehnte an dem alten Gebäude und schaute sich nervös um. Als er mich erblickte, brachte sich sein ganzer Körper automatisch in Abwehrhaltung. Ich kniff die Augen zusammen. Als ich an ihn herantrat, stieg mir der Geruch seines Angstschweißes herb in die Nase. „Lass mich raten, du hast es nicht.“ Sam fummelte nervös an seiner teuren Lederjacke herum. „Hör zu, mein Vater wurde vor kurzem gefeuert und…“ Ich hob die Hand und brachte ihm zum Schweigen. „Hau schon ab..“ Sam schaute mich überrascht an. „Aber das Geld?“ „Ich bezahl es dir und sag es ist deins, aber halt dich von den Jungs fern, ich werde dich nicht noch einmal decken, verstanden?“ „Danke.“ Ich nickte genervt und Sam rannte los. Ich seufzte und stieß die Bar Tür auf. Ich trat in den bekannten muffigen Raum. Jimmy stand hinterm Tresen und wusch einige Gläser ab. Ein erfreutes Lächeln erschien auf seinen aufgesprungenen Lippen als er mich entdeckte. „Jace, schön dich zu sehen. Du siehst gut aus.“ „Danke Jimmy, du auch.“ Das war gelogen. Jimmy hatte die letzten Monate ziemlich zugenommen. Auf seiner Stirn zeichneten sich die Sorgenfalten stark ab und die dunklen Augenringe unter seinen glasigen blauen Augen verrieten das seit langen nicht mehr ruhig geschlafen hatte. Auch wenn die Bar vielleicht nie so aussah aber das ganze Herzblut von Jimmy lag hier drin, jeder wusste das Jimmy die nächsten Monate pleitegehen würde, aber kaum jemand traute sich mehr in diese Gegend, seit Rick sein Territorium hier erbaut hat. Ich ging durch den staubigen Flur und schlug die Gardine zurück. Diesmal waren nur Rick und Aiden hier. Rick saß gebeugt über dem Tisch und zählte einige Geldscheine. Zwischen seinen Lippen klemmte ein Joint. „Jace, ich hoffe du kommst mit guten Nachrichten. Ich zog den Geldstapel aus meiner Jackentasche und schleuderte sie ihm entgegen. Rick nahm sie grinsend entgegen. „Ich wusste man kann sich auf dich Verlassen.“ „War`s das?“ entgegnete ich. Rick stand auf und nickte. „Fürs erste.“ Ich seufzte und drehte mich um als Aidens Stimme hinter mir erklang. „Diese Rose hat einen ziemlich hübschen Arsch, das ist im Mathe Unterricht wirklich ziemlich vorteilhaft.“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte ruhig zu Atem, als ich ohne ein weiteres Wort aus deren Sichtweite verschwand, hörte ich ihr Lachen noch zu Jimmy nachklingen. Jimmy schaute mich mit zusammen gezogenen Augenbrauen an als ich ihm einen Briefumschlag reichte. „Was ist das?“ „Ein Geschenk.“ Ich drehte mich um, als ich die Tür schloss und Jimmy weinen hörte, huschte mir ein kleines Lächeln über die Lippen. Ich klopfte auf das alte Gebäude. „Auf weitere 10 Jahre.“ Murmelte ich in die kalte Nacht und stieg in mein noch heiles Auto.

 

Ich schloss die Tür auf und lief direkt in meinen Vater rein, der hitzig telefonierte. Als er mich bemerkte, legte er sofort auf. Ein endschuldigendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust. „Jace.“ Ich zuckte abwehrend mit den Schultern und drängte mich an ihm vorbei und ging die Treppen mit großen Schritten hinauf. Als ich mich umdrehte, telefonierte mein Vater wieder. Er sprach so leise das ich es nicht hören konnte, doch irgendwas schien ihn ziemlich aufzuregen und ich schwor mich rauszufinden, warum er so auf Rose reagierte. Ich lag noch eine ganze Weile wach, bis ich dann irgendwann doch in einen unruhigen Schlaf fiel.

 

Ich schrie, als Matt zu Boden ging. Er hielt seine Augen schreiend verdeckt. Ich kam schliddernd neben ihn zu stehen und fiel auf die Knie. Pure Angst schien meinen ganzen Körper zu übernehmen, ich versuchte tief durch zu Atmen, doch das einziges was sich durch meine Kehle presste war ein entsetzter Schrei. Ich drückte meine Hände auf seinen Bauch. Ich konnte die Kugel an meinen Fingern spüren. Das Blut lief mir über die langen Finger. Die Mischung aus Eisen und Chemikalien brannte mir in der Nase. „Matt, hör auf, beruhig dich.“ „Es brennt so schrecklich.“ „Ich weiß, der Krankenwagen kommt gleich, kannst du mich anschauen?“ Matts Körper begann langsam an zu beben. Ich versuchte die Wunde zusätzlich mit meinem Pulli abzudecken, doch nach nicht einmal 1 Minute war der blaue Pulli, Weinrot. „Matt!“ Stöhnend, löste er die Hände von seinem Gesicht. Seine Augen fuhren Orientierungslos hin und her. „Ich bin hier, schau mich an!“ „Ich kann nicht..“ „Doch du kannst.“ „Nein, Jace ich sehe nichts mehr.“

 

„Jace!“ Ich stöhnte. „Jace, wach auf!“ Ich fuhr hoch. Schweiß rann mir über alle Körperregionen, ich spürte zwei vertraute Hände auf meinen Schultern, die mich zu Seite zogen, so dass ich in die graublauen Augen meines Vaters blickte. „Hey, alles gut. Es war nur ein Traum.“ Mein Vater zog mich in die Arme. Ich fragte mich wie lange wir das nicht mehr getan hatten, seit meinem 15 Lebensjahr lebten wir uns komplett auseinander und umso älter ich wurde umso schlimmer wurde es. Zeitweise hatte ich das Gefühl mein eigener Vater wäre nur ein Fremder gewesen. Mein Vater löste sich von mir, seine müden Augen blickten mich besorgt an. Er trug immer noch seinen Anzug, das hieß er hatte die ganze Nacht wieder in seinem Büro verbracht. „Mach dich fertig, ich war dich heute zur Schule.“ Ich nickte und wartete bis mein Vater die Tür hinter sich schloss. Ich blieb noch einige Minuten auf meinem Bett sitzen, bevor ich im Bad verschwand und unter die Dusche stieg. Ich lehnte mich an das kühle Glas und ließ das lauwarme Wasser über meine Haut gleiten. Direkt nach dem Vorfall mit Matt, war ich 4 Monate in Therapeutischer Behandlung, ich hatte keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen. Die Angst das sich diese Zeit zurückkehren würde ließ mich sogar unter dem warmen Wasser zittern. 

 

Ich beobachte wie die vielen Villen an mir vorbeizogen, wie verwöhnte Kids in ihre teuren Autos stiegen. Diese Jugendliche mussten sich nie Gedanken machen, wer ihre Uni bezahlt und ihre neue Designerjacke. Und umso länger ich sie beobachte umso mehr viel auf das ich genauso wie die war. Ich hasste Rick, aber sein Leben war von so einer härte geprägt gewesen, klar ich verlor mit 12 meine Mom und mein Autistischer Bruder verlange uns viel ab, aber musste ich jemals hungern? Musste ich mit ansehen wie meine Mutter von meinen Alkoholkranken Vater grün und blau geschlagen wurde und musste ich mich jemals unterm Bett verstecken und mir mit beiden Händen die Ohren zu halten, weil ich das Weinen meiner Mutter nicht ertrug während sie mit einem ihrer Freier schlief? Nein, ich hieß nicht gut was er tat und wie Rick Menschen behandelte aber wäre ich nicht vielleicht auch zu seinem Menschen geworden, wenn ich sein Leben gehabt hätte? Die Stimme meines Vaters holte mich wieder in die Gegenwart zurück. „Geht es dir gut?“ Ich griff nach meinem Rucksack. „Ja, alles gut Dad.“ „Ich kann dich nach der Schule abholen, wenn du möchtest.“ „Schon gut, ich fahre mit dem Bus.“ Mein Vater zog die Augenbrauen zusammen, sagte aber nichts weiter als ich ausstieg. Ich war in meiner ganzen Schullaufbahn noch nie mit dem Bus gefahren. Ich drängte mich durch den überfüllten Schulhof, als sich Emily in meine Arme schmiss. Überrascht stolperte ich zurück. Lachend ließ ich Emily los. Ihre schwarzen Haaren fielen ihr wirr über die dunklen Augen. „Womit habe ich das den Verdient?“ „Dein Vater ist ein Held, ich darf auch bleiben und die Duldung meiner Mutter wurde erst mal für zwei Jahre verlängert.“ Ich lächelte und küsste sie auf die Stirn. „Ein Glück ohne dich wäre mein Leben ziemlich langweilig geworden.“ „Ach komm, du bist Jace Connor dein Leben ist nie langweilig.“ Ich grinste und legte den Arm um ihre Schultern. „Aber nur halb so schön.“

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 14 Rose

               Jeder ist ein Mond und hat eine dunkle Seite, die er niemanden zeigt. -Mark Twain

 

 

Ich ballte meine Hände so fest zusammen das meine Fingernägel kleine Wunden in meine Handinnenflächen bohrten. Ich saß wie erstarrt in meinem kleinen Auto und starrte Jace und Emily an die sich immer wieder lachend in die Arme fielen. Ich kannte Emilys Blick, denn so schauten alle Mädchen Jace an. Sie vergöttern ihn. Jeder will ihn. Doch wenn möchte er? Ich wusste, dass es Albern war schließlich kannten sich die beiden schon ewig, aber die brennende Eifersucht in meiner Brust machte mich fast verrückt. Ich schluckte und stieg aus, ich konnte noch erkennen wie sie Arm in Arm in der Schule verschwanden. Ich schritt durch die Schulflure als mein Handy klingelte. Matt. Ich zögerte kurz, ging dann aber ran. „Hey Matt.“ „Rose.“ Seine Stimme klang sichtlich erleichtert. „Wie geht es dir? Jace nimmt meine Anrufe nicht an und ich wollte das unbedingt klären. „Alles gut zwischen uns, ich werde mit ihm reden, dass er dich anrufen soll.“ „Danke..“ Ich wollte grade auflegen als Matts Stimme noch einmal ertönte. „Rose, ich..wollte mich da nie zwischen drängen.“ „Ich weiß, mach dir kein Kopf, Freunde?“ Ich sah Matt beinah vor mir, wie er durchs Fenster in seinen Garten schaute und lächelte, weil sie sich jetzt mit allen Farben vorstellen konnte. „Freunde.“ Ich lächelte und legte auf. Als ich aufblickte sah ich wie Jace lächelnd auf mich zu kam, doch bevor er mich erreichte war ich schon in meinem Klassenraum geflüchtet. Der Tag wurde nicht damit gebessert das ich in den ersten Stunden Mathe hatte. Ich stellte meine Tasche grade auf den Boden als sich jemand schwungvoll neben mir fallen ließ. Ich stöhnte und schaute zu dem ungebetenen Gast auf. Es war ein Junge. Er hatte volles schwarzes Haar und dunkle Mandelförmige Augen, eine kleine Narbe schlängelte sich von seinem linken Ohr bis zum Unterkiefer. Als er mich angrinste entblößte er dabei strahlende weiße Zähne. Er war durchaus attraktiv. „Hey, ich bin Aiden.“ „Schön für dich, Aiden.“ Erwiderte ich und starrte auf die Tür in der Hoffnung, dass der dicke Mr. Wyatt endlich den Klassenraum betrat. Doch genau heute beschloss der sonst immer pünktliche Mathelehrer zu spät zu kommen. Super. „Willst du mir nicht deinen Namen verraten?“ Aiden fuhr sich lächelnd durch die Haare. „Nein.“ Aiden lachte und drehte sich noch mehr zu mir. „Bist du immer so gesprächig?“ Ich verdrehte die Augen. „Ja besonderes wenn mich Leute nerven.“ Anstatt darauf zu reagieren und sich wegzudrehen, redete er unbeeindruckt weiter. „Du bist doch die Kleine von Jace.“ „Erstens bin ich nicht klein und zweites bin ich von niemanden irgendjemand.“ Aiden biss sich lächelnd auf die Lippen. Seine Lippen waren wirklich hübsch voll und schön geformt, meine Augen verweilten wohl ein wenig zu lang darauf, denn ein wissendes Lächeln huschte über seine Lippen und ich wandte mich wieder weg. „Du gefällst mir.“ „Und du gefällst anscheint Lucy, sie starrt dich schon die ganze Zeit an, wie wär’s wenn du sie einfach weiter nervst? Sie will bestimmt gerne von dir Genervt werden.“ Aiden blick huschte zu der hübschen Mexikanerin und zwinkerte ihr zu, vorauf sie in Gekicher ausbrach. Ich massierte mir die Schläfen. „Ich stehe er auf die undurchschaubaren.“ „Und weiß du auf was ich stehe?“ Ich war ihm nun so nah, dass sein leicht exotischer Duft in die Nase stieg. „Auf schöne große Brüste.“ Überrascht schaute mich Aiden an, es dauerte ein Moment bis er sich stirnrunzelt zur Tafel drehte, wo sich mittlerweile auch Mr. Wyatt eingefunden hatte. Für den Rest der Stunde sagte er kein Wort mehr und ich unterdrückte ein Kichern. 

 

Der Rest des Schultages verging relativ ruhig ich begegnete weder Jace noch Aiden. Als ich die Bücher für die letzte Schulstunde herausholte, lehnte sich Aiden neben meinen Spint. „Du hast mich angelogen.“ Ich biss mir auf die Lippen, doch ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Ich warf mein Kopf zurück und lachte so lange bis mir Tränen in den Augen standen. „Du hättest mal dein Gesicht sehen sollen.“ Aiden schaute mich schmollend an, doch irgendwann sprang er mit ein. Ich stellte mir vor, wie es für außenstehende aussehen musste, zwei Jugendliche die am Spint standen und sich den Bauch hielten vor Lachen. Langsam kriegte ich mich wieder ein und schloss meine Spint Tür. „Obwohl ich muss sagen, du und ein anderes Mädchen, das klingt ziemlich verlockend.“ Ich verdrehte lächelnd die Augen. Ich musste zugeben das Aiden doch gar nicht so übel war. Ich wollte ihm grade in die Seite boxen. Als Aiden gegen die Spinte geschleudert wurde. Jace hatte ihm am Kragen gepackt, in seinen Augen lag so ein Hass das ich erschauderte. „Hab ich mich nicht verständlich ausgedrückt, halt dich von ihr fern, wenn ich noch einmal sehe das du mit ihr redest oder sie nur anschaust, kannst du was erleben Aiden.“ Aiden drückte Jace von sich weg. Er hatte die Kiefer fest aufeinandergepresst. „Alter, beruhig dich.“ Jace ballte die Hände zu Fäusten. Ich ahnte was geschehen würde und sprang dazwischen das hätte ich nicht tun sollen, denn seine Faust traf mich so heftig ins Gesicht das ich auf die Knie fiel. Heiße Tränen brannten in meinen Augen, doch ich zwang sie zurück, ich würde nicht weinen. Ich hielt mir die Nase und schmeckte mein bitteres Blut, das über meine Zunge lief. Ich spürte Jace Arme. „Oh Gott, Rose, es tut mir so leid.“ Ich richtete mich auf. Alle starrten uns an. Ich fluchte. „Fass mich nicht an.“ Ich schlug Jace Arme bei Seite. Er starrte mich an. War völlig erstarrt. Schweigen umhüllte die ganzen Flure, bis Mr. Morrison auf uns zu gerannt kam. „Alle drei, ins Schulbüro.“ Ich spürte Aidens Hand auf meinen Rücken, während wie im Entengang hinter unserem Englisch Lehrer hinterherliefen. Ich hörte auch wie Jace ein leises knurren von sich gab, aber ich lief Aiden gewähren.

 

Die Schulkrankenschwester reichte mir ein Kühlpack und ich legte es mir in den Nacken. Ich war erst seit 5 Wochen auf dieser Schule und das war nun schon das zweite Mal das ich vor den strengen Augen des Schuldirektors saß. Ich rutschte unruhig hin und her. Ich saß zwischen Jace und Aiden und die Spannung war beinah greifbar. Ich spürte immer wieder Jaces Blick auf mir aber ich konnte ihm nicht anschauen. Mr. Camwell räusperte sich und beugte sich über den Tisch. „Was mach ich nur mit dir Jace. Immer baust du nur Ärger.“ Jace verkrampfte sich und ich wiederstand den Drang seine Hand zu nehmen. „Ich denke mir bleibt nichts anderes übrig als dich von der Schule zu verweisen.“ „Was?“ Ich schellte hoch. „Das können sie doch nicht machen.“ Aiden stand auf. „Hören sie Mr. Camwell, es ist meine Schuld, ich habe ihm an Kragen gepackt und ihn ziemlich provoziert und das mit Rose war ein Unfall.“ Der Direktor kratzte sich den Nacken und seufzte. „Okay, aber das ist die letzte Chance hast du das Verstanden?“ Jace nickte, man konnte beinah sehen wie sein ganzer Körper vor Erleichterung zusammenfiel. „Ich denke es ist besser wenn sie Nachhause gehen Rose, Aiden würdest du sie nachhause bringen?“ „Aber..“ warf Jace ein, doch Mr. Camwell warf ihm einen warnenden Blick zu. Jace fuhr sich mit verbissen Gesichtsausdruck durch die Haare schwieg aber. 

 

Aiden fuhr einen fuhr einen alten Jeep, irgendwie hatte es etwas Beruhigendes das ich nicht noch einer der Rich Kids war die so in der High School dominierten. Aiden und ich schwiegen die ganze Fahrt über, keine wusste was er dazu sagen sollte. Als Aiden in meine Einfahrt fuhr, kam Nick schon mit dem Handy in der Hand aus dem Haus gerannt. Ich stöhnte, das hieß die Schule hatte ihn benachrichtigt was passiert war. „Ist das dein Bruder?“ Ich nickte. „Er sieht ziemlich besorgt aus.“ „Kein Wunder, ich mache ihm nichts Anderes als Sorgen.“ Murmelte und griff nach meiner Handtasche. „Und deine Eltern?“ Ich schüttelte den Kopf und umklammerte den Griff meiner Tasche fester. „Die können sich keine Sorgen mehr machen.  Über Aidens dunkle Augen legte sich ein Schatten. „Tut mir leid, ich hätte nicht…“ „Schon gut.“ Unterbrach ich ihn und öffnete die Tür. „Danke fürs Fahren.“ Aiden nickte kurz und ich stieg aus. Bevor ich auch nur die erste Stufe unsere Veranda hinauf gehen konnte schloss mich Nick in die Arme.

 

Einige Stunden und Wut reden von Nick später saßen wir auf der Couch und tranken heißen Kakao. Meine Nase tat immer noch weh, war aber zum Glück nicht gebrochen, aber ich musste mich darauf einstellen, die nächste Woche mit einem blauen Auge rumlaufen zu müssen. „Rose?“ Ich fuhr mit den Fingern über die alte Lieblingstasse meines Vaters. Sie war Königsblau und ein Bild von mir und Dad war darauf zu sehen. Ich hatte ihm die vor einigen Jahren zum Geburtstag geschenkt. „Ja?“ „Es tut mir leid.“ Überrascht blickte ich zu meinem Bruder hoch. Seine weichen brauen Augen wanderten im Raum hin und her aber nicht einmal zu mir. „Was?“ „Alles, es tut mir leid dass ich unsere Eltern ersetzen muss, ich weiß ich mach es nicht immer gut aber..Ich liebe dich Cupcake.“ Ich stellte die Tasse ab und griff nach den Händen meines Bruders. „Nick, du machst alles richtig und ich bin unglaublich froh dich als Bruder zu haben.“ Nick lächelte und zog mich in seine Arme. „Wenn deine Nase noch schiefer wird, sollte ich mir vielleicht doch eine andere Schwester suchen.“ Ich holte gespielt entsetzt Luft und schlug ihm auf die Schulter. „Eine bessere Schwester kannst du gar nicht bekommen.“ Nick grinste und küsste mich sanft auf die Stirn. „Ich weiß.“

In der Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich beobachte wie sich das silberne Mondlicht durch meine Gardinen kämpfte und dachte über Jace nach. Ich seufzte und schloss langsam meine Augen als mein Handy piepte. Es war Jace. Ich zögerte, öffnete dann aber doch die SMS. Komm runter, bitte. Ich zog die Augenbrauen zusammen und ging zum Fenster. Als ich die Gardinen beiseiteschob, sah ich Jace vor meinem Fenster stehen. Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust. Ich hasste es wir mein Körper auf ihn reagierte, das mein Herz Purzelbäume schlug, wenn ich ihn nur sah und das ich an nichts Anderes denken konnte als daran wie schön er war. Sein blondes Haar sah im silbernen Licht noch heller aus und seine dunkle Lederjacke spannte über seine Muskulösen Schultern. Ich band mir meine Haare nach hinten und ging so leise es ging die Treppe runter, in den Garten. Er kam langsam auf mich zu. Die Hände in den Jackentaschen geschoben. In seinen Augen lag so viel Schuld, das ich beinah auf ihn zugelaufen wäre um ihn zu versichern, dass alles gut war, aber das war es nicht. Also zwang ich mich stehen zu bleiben. „Bitte rede mit mir Rose.“  Ich schaute hoch in den Himmel und beobachte die Sterne, die so fern und doch so nah wirkten. Ich schlang die Arme um meinen beinah nackten Körper um ihn vor der eisernen November kälte zu schützen. „Heute hatte ich das erste Mal Angst vor dir, als du auf Aiden losgegangen bist, dieses unberechenbare in dir, ich weiß nicht ob ich damit klarkomme.“ Ich hörte Jace heftig Atmen, was mir verriet das er näher an mich herangetreten war, doch ich starrte weiterhin in den Himmel. „In dich verliebt zu sein, verstößt gegen alle meine Prinzipien, an alles was ich glaube, du hast Menschen schreckliche Dinge angetan, du bist Unentschlossen und so unglaublich Wütend. Aber gleichzeitig weiß ich, dass du ein großartiger Mensch bist, du hast ein großes Herz und bist unglaublich Loyal, selbst wenn diese Menschen deine Loyalität nicht verdient haben und genau das bringt mich dazu dir immer wieder zu verzeihen und genau deshalb habe ich Angst vor dir, du machst mich zu einem anderen Menschen und weiß nicht ob ich diesen Menschen dann noch lieben kann.“ Ich spürte wie Jaces Finger über mein Kinn fuhren und mich zwang den Kopf zu senken. Ich atmete aus, genoss das Kribbeln auf meiner kalten Haut, die seine Finger verursachten. „Schau mich an.“ Ich schluckte und öffnete die Augen. Das intensiver grün seine Augen traf mich so unerwartet das ich beinah zurückgestolpert wäre, doch Jace rechte Hand auf meinen Rücken hielt mich davon ab. „Ich kann dir nicht versprechen gut für dich zu sein oder dich niemals zu Verletzen.“ dabei fuhr er vorsichtig über den Bluterguss knapp unter meinem linken Auge. „Aber ich kann dir Versprechen, das ich immer das hierfür dich empfinden werde.“ Er führte meine Hand zu seiner Brust. Ich spürte sein Herz schnell unter meiner Hand schlagen. „Aber egal wie dich endscheiden wirst, ich stehe hinter dir.“ Ich lächelte. „Danke.“ Er nickte und als er sich von mir zurückzog, spürte ich sofort wieder die Kälte auf meiner Haut. „Ich habe nachgedacht, über die Sache die letztens bei mir passiert ist und ich glaube das da mehr hinter steckt.“ Ich zog die Stirn kraus. „Wie meinst du das?“ Jace zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung, aber ich möchte es rausfinden, mit dir.“

 

Es war früher Morgen als wir vor dem hohen Bürogebäude stehen blieben. Es war ziemlich beeindruckt wie die abstrakten Zacken des Gebäudes in den noch dunklen Himmel stachen und das Glas silbern aufleuchtete. Ein dicklicher Wachmann mit braunen Schnurrbart stand vor der Eingangshalle, aber als er Jace erblickte, winkte er uns lächelnd durch. Jace schob die Glastür auf und führte mich zu einer Absperrung vor eine Karte reinsteckte. Für 7:00 Uhr morgens waren schon relativ viel los und meine Finger kribbelten vor Nervosität. Die Drehschranke leuchtete grün auf und wir konnten Passieren. Jace ging mit so einer Sicherheit durch die riesen Flure, als hätte er hier viel Zeit in seinem Leben hier verbracht. Wir stiegen in den geräumigen Fahlstuhl ein. Er war ausgekleidet mit Spiegeln und ein roter Teppich lag über den Boden. Das war das erste Licht im Fahrstuhl in dem man nicht aussah wie ein Zombie aus The Walking Dead. „Bist du hier oft?“ Jace wandte sich zu mir. Allein wie seine grünen Augen über mein Gesicht wanderten, verursachten heftige Hitzewallungen in mir. „Meine halbe Kindheit, als wir noch klein waren hat mich Dad immer hier her mitgenommen, aber nach Mom`s Tod, wollte eher nicht mehr das ich und mein Bruder hierherkomme, ich glaube das seine Arbeit einfach zu seinem Rückzugsort geworden ist.“ Ich hatte nie nach seiner Mutter gefragt und plötzlich bekam ich schlechtes Gewissen, also nahm ich seine Hand in meine und drückte sie fest. Ein liebesvolles Lächeln huschte über seine Lippen, als er mir grade eine Strähne aus dem Gesicht streichen wollte, öffnete sich die Fahrstuhltür mit einem Piepen. 17 Etage. Ein Tresen aus blauen Glas erstreckte sich vor uns. Eine Frau saß da hinter und tippte etwas in ihren Computer ein. Sie hatte schwarzes Haar das sie zu einem hohen Dutt gebunden hatte und ihre dunkelblauen Augen stachen durch die schwarze Brille nur noch mehr hervor. Sie war so unglaublich hübsch, dass man nur durchs anschauen Minderheitskomplexe bekam. Sie schaute hoch und ein breites Lächeln erschien auf ihren vollen Lippen. „Jace, schön dich auch mal wieder zu sehen, wir geht es Damian?“ „Hallo Elena, gut danke.“ Sie nickte. „Wenn du zu deinem Vater willst, er ist bei einem Meeting.“ „Nein, ich sollte nur ein paar Unterlagen für ihn abholen.“ Elena nickte und wandte sich wieder dem Computer zu. Wir gingen durch einen schmalen Flur, an dem unzählige teure Kunstwerke an den Wänden hingen. Jace öffnete die dunkle Mongolin Tür. Ich zog die Augenbrauen zusammen. Sie war die einzige Tür, die nicht aus Glas war. Das Büro war ziemlich groß. Eine riesen Wand nur aus Fenster erstreckte sich vor uns und lieferte einen Atemberaubenden Ausblick auf die Innenstand von Detroit. Sie Sonne kämpfte sich langsam durch die riesen Bürogebäude, und schien sich auf den dunklen Schreibtisch zu sammeln. Einzelne Ordner lagen darauf, direkt neben dem weißen Apple Laptop. Ich ging um den Schreibtisch herum und schaute auf die 3 Bilder die in der Mitte standen. Alle waren in einem edlen silbernen Bilderrahmen. Auf dem linken war Damian abgebildet. Er musste da ein wenig jünger sein, er lehnte an seinem Klavier und schaute gedankenverloren auf seine Hände. Auf dem rechten war Jace. Auch er schien dort jünger zu sein, vielleicht 15. Er trug einen roten Kapuzenpulli, unter seinem rechten Arm klemmte ein Basketball. Er grinste Frech in die Kamera und ich konnte nicht anderes als zu Lächeln. Es war mir so unglaublich vertraut. Das in der Mitte nahm ich in die Hand. Die junge Frau saß auf einer roten Couch die mir ziemlich bekannt vor kam. Sie trug einen blauen Pulli, der perfekt zu ihren goldblonden Haaren passte. Es fiel ihr glatt über die zierlichen Schultern. Ihre Augen leuchten in dem gleichen grün wie die von Jace. Ich spürte wie Jace sich hinter mich stellte. „Deine Mom?“ Jace legte den Kopf auf meine Schulter. „Sie ist wunderschön.“ Ich spürte Jace lächeln. „Genau wie du.“ Ich verdrehte die Augen, lächelte aber als er seine zärtlichen Lippen meine Wange streiften. Ich stellte das Bild wieder an ihren Platz und folgte Jace zu den 3 riesen Regalen die beinah überquälten von Aktenordner.

 

„Was suchen wir hier eigentlich?“ fragte ich und ließ mein Blick über die unzähligen Akten wandern. Jace atmete hörbar aus. „Keine Ahnung.“ Ich kaute auf meiner Lippe herum. „Vielleicht sollten wir nach meinen Nachnamen Suchen, vielleicht hat er ja mal meine Eltern betreut?“ Jace nickte. Zum Glück waren sie alle nachdem Alphabet geordnet, also teilten wir uns den Schrank für den Buchstaben auf. Nach 1 Stunde klappten wir den letzten Ordner frustriert zu. „Das hat doch…“ ich wurde durch lauter werdende Schritte unterbrochen. Nervös blickte ich zu Jace, doch er legte mir beruhigend eine Hand auf die Schulter. Die Tür wurde geöffnet und Jace Vater blickte überrascht zu uns rüber. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen als er seinen Sohn erblickte, erlosch allerdings direkt als er mich entdeckte. „Was mach ihr hier.“ Jace kratzte sich am Hinterkopf. „Wir sind hier weil, Rose einen Job sucht und ich dachte vielleicht hast du ja was für sie.“ Ich blickte zu meinem hübschen Freund hinauf. Er hatte beim Lügen noch nicht mal mit der Wimper gezuckt, wie oft er wohl schon gelogen hatte? Mr. Connor stellte seine braune Ledertasche auf seinen Schreibtisch und blickte zwischen uns hin und her. „Mrs. Bennett würde es sie stören, wenn ich kurz mit meinem Sohn alleine reden würde?“ Seine braunen Augen zuckten kurz zu mir. „Natürlich.“ Jace verzog das Gesicht aber ich strich ihm besänftigend über den muskulösen Rücken. Als ich die Tür schloss hörte ich sie leise streiten, ich lehnte mich an die Wand und schloss die Augen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 15 Jace

 

Ich raufte mir die Haare und konnte mich grade noch beherrschen, nicht sein ganzes Büro zu verwüsten. Kein Mensch brachte das Blut in meinen Adern zu zum Pulsieren wie mein Vater. „Sie ist nicht gut für mich?“ ätze ich ihm nach. „Wenn sie was ist, dann ist sie zu gut für Dad.“ Mein Vater legte stöhnend den Kopf in den Nacken und fuhr sich übers Gesicht. „Ich bitte dich nur mir zu Vertrauen und auf mich zu hören, nur einmal.“ Ich ballte die Hände zu Fäusten. „Dir Vertrauen? Wie denn, wenn du nicht mit mir redest?“ „Ich kann nicht...“ Ich nickte uns stieß mich von dem Schreibtisch ab. „Hör zu Dad, entweder du sagst mir was los ist oder ich werde aus dieses Tür verschwinden und nicht wiederkommen!“ „Jace!“ mein Vater blickte verzweifelt zu mir. „Es wird dich noch umbringen, wenn du weiter mit ihr abhängst.“ Nun konnte ich meine Wut nicht mehr unter Kontrolle halten und schlug heftig gegen einer der Schränke. Ein tiefes Loch starrte mir entgegen. Mein Vater zuckte erschrocken zusammen. „Sie ist das beste was mir passiert ist, weißt du das traurige ist das sie wollte das ich versuche dir wieder näher zu kommen, weil sie ein guter Mensch ist.“ Mit diesen Worten riss ich die Tür auf, nahm Rose die wie ein Haufen elend an der Wand lehnte bei der Hand und zog sie zum Fahrstuhl. Das Rufen meines Vaters ignorierte ich. Ich schlug immer wieder gegen die Spiegel. Ich spürte wie Rose Hände nach mir griffen. „Beruhig dich.“ Ich ballte meine schmerzenden Hände wieder zu Fäusten. Ich spürte ihre Stirn an meiner Wange. „Jace, schau mich an.“ Ich schluckte und wandte mich zu ihr. Als ich in ihre stechend blauen Augen blickte, spürte ich wie langsam Ruhe in mir kehrte. Ihre Hände umschlossen mein Gesicht. „Es tut mir leid, ich wollte dir keine Angst machen.“ Hauchte ich. Es machte mich beinah verrückt ihre Lippen so nah an meinen zu spüren. Aber ich wollte sie nicht überrumpeln nicht nachdem was ich ihr schon alles angetan hatte. „Ich habe keine Angst.“ Ich schloss die Augen als ihre Finger kleine Kreise über mein Gesicht fuhren. „Ich bin also das Beste was dir jemals passiert ist?“ Ich spürte wie ein Lächeln über ihre hübschen Lippen huschte, als mir röte ins Gesicht stieg. „Das wirst du mir jetzt jeden Tag unter die Nase reiben, wenn ich wieder Mist gebaut habe oder?“ Rose lachte und zog mich aus den Fahrstuhl. „Darauf kannst du einen  lassen.“

 

Ich schaute Rose hinter her wie sie den Gang runterlief in ihren Klassenraum. Wie ihre langen rotblonden Locken immer wieder auf den schmalen Rücken fielen und Wellen die aussahen wie Feuer ihre Schultern bedeckten. Ich warte bis sie aus meinem Sichtfeld verschwunden war und stolperte in den Geschichtsunterricht. Nachdem ich mir eine 5-minütige Predigt über Pünktlichkeit anhören konnte, durfte ich mich endlich setzen. Ich stöhnte als ich sah das der einzige freie Platz der neben Jenny war. Ich lächelte ihr kurz zu und versuchte mich wenigstens ein bisschen auf den Unterricht zu konzentrieren. Ich spürte wie war unter meine Hand geschoben wurde und zuckte zusammen. Ich blickte zu Jenny. In ihren braunen Augen lag ehrliche Sorge. Ich schluckte und faltete den karierten Zettel auseinander. Können wir reden? Ich muss dir was erzählen. Es ist wichtig. Ich zögerte kurz, nickte dann aber. Ich hörte Jenny erleichtert ausatmen. Den ganzen restlichen Tag, kribbelte unruhe in meinen Fingern. Da ich Rose nach Schulschluss nicht finden konnte, schrieb ich ihr eine Sms dass ich schon mal losgegangen war. Als ich zu meinem Auto ging sah ich schon Jenny darin sitzen. Ich ließ mich neben sie in die Fahrerseite gleiten. Jenny reichte mir den Autoschlüssel. „Du solltest sie besser verstecken.“ Ich musste schmunzeln und starte den Motor. „Wie läuft es mit Rotkäppchen?“ Ich fuhr die große Landstraße drauf. „Jenny...“ erwiderte ich. Sie hob beschwichtigend die Hände. „Ich wollte nur eine Kommunikation aufbauen.“ „Wie wär’s wenn du mir sagst, warum du so dringend mit mir reden wolltest?“ Jenny bis sich auf die vollen Lippen und fing an mit ihren Händen über meine Oberschenkel zu gleiten. „Hör auf...“ „Warum, es gefällt dir doch..“ Als sie immer weiter nach oben wanderte keuchte ich. Doch zwei blaue Augen blitzen vor meinen Augen auf und ich schlug ihre Hände beiseite. „Hör zu, das zwischen uns wird nie wieder etwas werden, okay?“ Jenny verzog das Gesicht. „Tja musst du aber, denn ich bin Schwanger.“Ich erstarrte. Spürte wie mein Herz aussetzte, drehte mich zu Jenny, schaute sie einen Moment zu lang an. Ich hörte Jenny schreien und dann war alles was ich noch wahrnahm ein ohrenbetäubender Aufprall, einen stechenden Schmerz in meinem linken Bein und dann nichts. Pure Dunkelheit.

 

 Es sind nur einige Sekunden, so schnell wie ein Blinzeln und trotzdem können sie dein Leben für immer verändern. Ich stöhnte, versuchte die Augen zu Öffnen. Grelles Licht schoss an mir vorbei. Unzählige Gesichte beugten sich zu mir rüber, sagten Dinge zu mir, doch ich konnte die Worte in keinen zusammenfang bringen. Ich versuchte etwas zu sagen, wollte schreien, doch ich konnte meine eigenen Worte nicht verstehen. Ich wollte mir an den Hals fassen doch ich spürte meine Arme nicht. Ich spürte gar nichts, bis alles wieder schwarz um mich herum wurde.

 

Gras kitzelte an meinen nackten Füßen. Eine kühle Sommerbriese kühlte meine erhitzte nackte Haut. Ich trug nur eine tiefsitzende Jeans, dich sie eng an meine Hüften schmiegte. Ich blickte mich um. Unendliche grüne Wiesen erstreckten sich vor meinen Augen, Kirschblütenbäume wiegten sich leicht im Wind. Ich beugte mich runter um ein Gänseblümchen zu pflücken. Ihre Blätter erstrahlten in einem kräftigen weiß. Plötzlich spürte ich wie etwas Warmes meine Hände runterlief. Ich erstarrte als ich das dunkle rot erkannte das so einen starken Kontrast zu meiner hellen Haut gab. Ich schreckte hoch, hinter mir stand Matt. Er trug ein weißes Hemd und weiße Hose beides aus einem leichten Stoff. Seine schwarzen Haare glänzte wie Onyx in der Sonne. Er schaute mich direkt an. Kein Schleier lag über seine Augen. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, als er plötzlich erstarrte und auf seinen Bauch hinunterschaute. Das weiße Hemd verfärbte sich ein Stück über den Bauchnabel tiefrot. Das Blut an meinen Händen wurde immer mehr, lief mir über die Hände wie Wasser. Ich versuchte sie an der Jeans abzuwischen, doch es wurde nur mehr, ich schaute Panisch zu Matt. Sein Lächeln war verschwunden. Es hatte sich wieder der Schleier über seine Augen gelegt. Sein ganzer Körper fing an zu zittern, ich wollte auf ihn zugehen, doch ich konnte mich rühren. Es kam mir vor als würden tausende Hände nach mir greifen, sie aus es feuchten Boden kämpfen und meine Beine erklimmen. Ich rief seinen Namen. „Das ist alles deine Schuld.“ Mein bester Freund schrie mich an. „Du hast mein Blut an deinen Händen Jace.“ Ich schüttelte heftig den Kopf, tränen liefen mir übers Gesicht. Sackte in mir zusammen. Wurde immer weiter von meinen einzigen wahren Freund weggezogen, der Stück für Stück vor meinen Augen starb. Ich krallte meine Hände in die saftige Erde. Schrie immer wieder Verzweifelter seinen Namen. Doch so mehr ich mich wehrte, umso schlimmer wurde es. Als hielt ich inne. Ich gab auf.

 

Ich schlug die Augen auf und fand mich in einem kleinen Krankenhauszimmer wieder. Ich schaute mich um. Ich war allein. Mein Herz pochte heftig gegen meine Brust. Ich stöhnte als ich über den rauen Verband an meiner Brust fuhr. Ich wollte mich aufsetzen, doch ein heftiges Stechen in meinen Schläfen ließ mich wieder zurücksinken. „Jace?“ ein kleines Lächeln huschte über meine trockenen Lippen als ich die warme Stimme erkannte. Langsam setzte sich das verschwommene Bild zusammen. Meine Blicke wanderten über lockige rotblonde Haare, wunderschöne blaue Augen und kleine Sommersprossen. „Ich komm gleich wieder, ich hol nur schnell ein Arzt.“ „Nein..“ meine Stimme war kaum ein Flüstern aber sie bliebt stehen. Ich griff nach ihrer Hand. „Bleib hier.“ „Ist gut.“ Rose setzte sich neben mich auf einen weißen Hocker und strich mir einzelne Strähnen aus dem Gesicht. Ihre Berührung ließen mich für einen Moment den Schmerz in der Brust und in den Beinen vergessen. „Was ist passiert?“ Ihre blassen Augen blickten besorgt zu mir rüber. Aber es lag noch etwas in ihrem Blick, Eifersucht? Doch es verschwand so schnell das ich den Gedanken verwarf. „Du und Jenny hattet einen Unfall, du hast ein Stopp Schild übersehen und ein anderes Auto ist in die Fahrerseite geprallt. Du hast von Glück reden, das du nur einige gebrochene Rippen und Quetschungen an den Beinen hast.“ Ich rieb mir die Augen. Plötzlich kam alles wieder zurück. Jennys Hand auf meinem Oberschenkel. Ihr Geständnis. Ich fuhr ruckartig hoch. Heftiges ziehen durchbohrte meine Schläfen, aber ich zwang mich die Beine über das das Bett zu heben. „Wie geht es Jenny?“ Rose wollte mich zurück ins Bett drücken, doch ich wich ihr aus. „Sie wird noch operiert, aber sie hatte wohl Glück im Unglück.“ Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust. „Kannst du mir bitte einen Arzt holen?“ Rose nickte, aber nicht ohne mir noch einen verwirrten Blick zuzuwerfen. Nur einige Minuten später kam sie in Gefolge eines kleinen grauhaarigen Arztes zurück.  Bevor ich zu einer Frage ansetzten konnte, traten zwei Polizisten hinter dem Arzt hervor. Ich stöhnte. Plötzlich riss ich die Augen auf. Ich blickte zu Rose. Schlechtes Gewissen überkam mich das ich nicht früher gefragt hatte. „Ist der andere Autofahrer..“ ich schluckte. Bevor Rose darauf antworten konnte, ergriff einer der Polizisten das Wort. Es war ein großer stämmiger Mann mit Honigfarbenden Augen, vielleicht nur drei, vier Jahre als ich. „Dem anderen Autofahrer geht es gut, er hat nur eine leichte Gehirnerschütterung, ihre Freundin hatte weniger Glück sie erlitt einen Nierenriss, aber die Ärzte sind optimistisch das sie es schaffen wird.“ Ich wollte aufstehen. Der Schmerz der dadurch durch meine Beine schoss, ließen mich mal wieder keuchend zurücksinken. „Wir haben einige Fragen an…“ „Sie verstehen nicht..“ unterbrach ich den jungen Polizisten, der nach meinen Geschmack, zu oft zu Rose rüber blickte. „Meine Freundin…Jenny, sie ist Schwanger.“

 

 

Nachdem die Befragung zu Ende war, verbrachte ich meine Zeit damit wie ein Eifersüchtiger Vollidiot durch mein Krankenhausfenster zu starren und Rose und den langsam wirklich nerv töteten Polizisten zu beobachten. Er flüsterte ihr etwas zu und röte der Verlegenheit kroch ihren Hals hinauf. Ich wusste mein Blick abzuwenden, das recht Eifersüchtig zu sein hatte ich lange Verloren. Ich starrte auf meine Abschürfungen die meine kräftigen Hände zierten. „Jace?“ Rose stimme wehte in mein Zimmer wie eine kühle Sommerbriese. Ich hob mein Blick wieder und musste mich zwingen nicht wegzuschauen als ich ihren Schmerz sah. Peinliches Schweigen umhüllte uns, bis sie hinter mich trat und mir in den Rollstuhl half. Ihr zierlicher warmer Körper presste sich gegen meinen und ihr feuerrotes Haar kitzelte auf meinen nackten Armen. Ich zog ihren Geruch ein. Weihnachten. Viel zu schnell löste sie sich wieder von mir und brachte den Rollstuhl in Bewegung. „Sie ist wach.“ War das einzige was sie sagte, als sie mich durch den grellen Flur schob. Ihre Finger berührten meine Schultern. Es sollte ein stiller Trost sein, sie blieb an meine Seite, obwohl ich ihr wieder wehgetan hatte, doch diesmal lag keine Wärme in ihrer Berührung, sondern nur ihre Loyalität ihr selbst gegenüber, ihrer Überzeugung, immer und für jeden da zu sein, egal wie viel es ihr abverlang. Meine Bewunderung und Zuneigung für sie wuchs ins unermessliche. Als wir in den kleinen Raum in der Intensivstation fuhren, hielt ich den Atem an. Jenny lag in ihrem Bett, unzählige Schläuche um sie herum. Ihre dunklen Haare gaben einen starken Kontrast mit dem weißen Bettbezug. Ihre Augen waren nur so hälfte geöffnet und sie schien noch ziemlich benebelt. Als ich ihre Hand nahm, spürte ich das sich Rose hinter mir anspannte. Eine Ärztin mit blondierten Haare betrat den Raum. „Gehören sie zur Familie?“ fragte die Ärztin. „Die Eltern kommen etwas später, ihr Flieger hat Verspätung.“ Ihre Eltern arbeiten beide in New York, Jenny wurde Großteils von ihre Mexikanischen Nanny aufgezogen. „Und sie sind?“ Ich biss mir auf die Lippen. „Ich bin…ihr Freund.“ Sagte ich zögernd. Ein besorgter Ausdruck legte sich auf ihr operiertes Gesicht. „Nun, wussten sie das ihre Freundin Schwanger war.“ Ich nickte langsam.  „Es tut mir sehr leid, aber ihre Freundin hatte kurz nachdem Unfall eine Fehlgeburt.“ Jenny stöhnte auf. „Jace?“ ihre Stimme hallte brüchig im kahlen Zimmer wieder. Ich drückte ihre Hand fester. „Ich bin da, mach dir keine Sorgen.“ Als ich mich umdrehte war Rose verschwunden.

 

 

Kapitel 16 Rose

 

Seit dem Unfall waren zwei Wochen vergangen. Zwei Wochen indem ich kein Wort mehr mit Jace gewechselt hatte. Nach der Fehlgeburt von Jenny, verbrachte er die meiste Zeit im Krankenhaus und ich hatte mir einen kleinen Nebenjob in einem süßen Café gesucht. Heute war mein dritter Arbeitstag und ich kam schon wieder zu spät. Ich rannte den gepflasterten Weg hinunter und schlängelte mich geschickt durch die draußen stehenden weißen Stühle und Tische, die mit süßen rot weiß gestreiften Schirmen überdeckt waren. Allerdings saß Anfang Dezember keiner mehr draußen. Als ich die Tür aufschlug, kam mir sonst der süße Duft von Kaffee und Karamelltörtchen entgegen. Giuseppe stand mit verschränkten Armen vor Tresen und zog die Augenbrauen hoch als ich hereingestürmt kam. „Bellina..bist du schon wieder zu spät?“ Ich lächelte ihn endschuldigend an. „Das letzte Mal, versprochen.“ Giuseppe hob warnenden seinen linken Finger, aber ein amüsierter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Ich beeilte mich in den Privatraum zu kommen um mich umzuziehen. Lana war schon fertig und kontrollierte ihr Make-up in den Spiegel. Am Anfang hatte ich noch versucht mit ihre Konversation zu starten, aber nach ein paar vernichtenden Blicken hatte ich es aufgegeben. Lana schaute zu mir rüber, ein merkwürdiger Ausdruck lag in ihren beinah schwarzen Augen und es schien als wollte sie etwas sagen, doch dann schnalzte sie nur abwertend mit der Zunge und verschwand aus meinem Blickfeld.

 

Nachdem ich mich umgezogen hatte, schnappte ich mir einen Block und ging an den ersten Tisch. Ich blieb verdattert stehen, als ich sah wer das junge Paar war, was sich schon die ganze Zeit gegenseitig die Zunge in den Hals steckte. Ich räusperte mich und drei verschiedene Augenfarben blickten zu mir rüber. Emily strich sich verlegen das schwarze Haar zurück und Matt rückte ein Stück von ihr ab. Ich versuchte das aufkommende Brennen in meinen Magen zu ignorieren und lächelte die beiden an. „Ich wusste gar nicht das ihr zusammen seid.“ Emily lächelte. „Erst seit einer Woche.“ Matts Blick schleifte meiner und spürte wie er angespannt die Schultern zurückzog. „Weiß Jace davon?“ Matt nickte. „Hat er dir davon nichts erzählt? Es schien ihn aber komischerweise auch nicht wirklich weiter zu interessieren.“ Ich nickte und fuhr mir über den Nacken. Ein grünäugiger Schönling versuchte sich in meine Gedanken zu schieben aber ich schob ihn weg. „Möchte ihr etwas trinken?“ Matt und Emily schien erleichtert zu sein das Thema zu wechseln, ich schrieb die Bestellung auf und rannte beinah zum Tresen, weg aus ihrem Blickfeld. „Giuseppe nennt dich also Bellina.“ Ich holte die Gläser hervor und drehte mich zu der attraktiven tiefen Stimme herum. Es war Aiden. Ich seufzte. „Was willst du denn hier?“ grummelte ich und goss die Cola in die Gläser. Aiden grinste und fuhr sich durch die dunklen Locken. „Behandelt man so etwa einen Gast.“ Ich blickte hoch und seufzte. „Du kennst Giuseppe?“ fragte ich. Aiden lächelte und ließ sich auf den Barhocker nieder. „Er ist ein enger Freund meiner Mutter, er ist eine Art Vaterersatz für mich.“ Ich biss mir auf die Lippen. „Was bedeutet Bellina?“ Giuseppe nannte mich seit ich hier angefangen hatte so und irgendwie war ich noch nie darauf gekommen ihn danach zu fragen. Aiden Augen blitzen auf und er beugte sich näher zu mir rüber. „Schöne, Giuseppe hatte schon immer eine Schwäche für Rothaarige, ich übrigens auch.“ Ich verdrehte die Augen und balancierte das Tablett auf der rechten Hand. Ich stellte mich neben ihn und beugte mich zu seinem Ohr. „Du bist nicht mein Typ.“ Mit diesen Worten drehte ich mich um und ging schnurstracks zu dem Turteltäubchen Tisch rüber, das warme Lachen von Aiden hallte in meinen Ohren.

 

Der restliche Arbeitstag verlief relativ entspannt und ich konnte sogar eine halbe Stunde früher gehen, nur leider bestand Aiden darauf mich nachhause zu begleiten. „Du bist nicht wie die meisten Mädchen.“ Ich schenkte Aiden einen kurzen Seitenblick und konzentrierte mich dann wieder auf den Weg vor mir. „Wie bin ich dann?“ „Du bist nicht so leicht zu durchschauen.“ Ich schnaubte. „Lass mich raten, die meisten Mädchen Schauen in deine süßen Teddyaugen und erzählen ihre halbe Lebensgeschichte.“ Aiden grinste. „Du findest meine Augen süß?“ Ich verdrehte die Augen. „Was willst du von mir Aiden?“ Aiden lief nun Rückwärts vor mir, damit er mich anschauen konnte. Mein Blick fuhr über sein Gesicht. Über das markante Kinn, die hohen Wangenknochen und die einzelnen schwarzen Bartstoppeln, die ihn älter aussehen ließen als er war. Aiden schien mein Blick bemerkt zu haben, denn ein schelmisches Grinsen huschte über seine vollen Lippen. Ich wand den Blick ab. „Ich möchte dich kennen lernen, Rose.“ Seine Stimme war nun so tief und männlich das mir ein heißer Schauer über den Rücken lief. „Willst du das wirklich oder willst Jace nur ein auswischen?“ Der großäugiger Junge seufzte und blieb stehen. Ich rannte beinah gegen ihn und schaute böse zu ihm auf. Ein nachdenklicher Ausdruck lag auf seinem Gesicht. „Ich halte Jace für einen Idioten, aber nicht, weil ich seine aufgeblasene und herablassende Art nicht mag, sondern weil er ein Oberflächliches Mädchen wie Jenny, dir vorzieht.“ Ich lehnte mich an dem weißen Lattenzaun vor meinem Haus. So länger ich ihn anschaute, so dunkler schienen seine Augen zu werden, aber sie hatten nichts Beunruhigendes darin, eher etwas Warmes und Liebevolles. Ich lächelte. „Ich dachte, du kennst mich nicht.“ Aiden war mir nun so nah, dass mir sein süßlicher Geruch in die Nase stieg. Eine Mischung aus Minze und Vanille. Ich spürte wie sein Blick zu meinen Lippen wanderte. „Ich weiß das du ziemlich verknallt in Jace bist und eine Schwäche für unseren kleinen blinden Trottel hast, aber ich will dir Beweisen, dass viel mehr in mir steckt, als nur eine Sprüche klopfenden Idiot.“ Ich schluckte, als seine warmen Finger über meine Lippen fuhren. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen als er bemerkte wie mein Körper auf seine Berührung reagierte. Aiden verweilte noch einen Moment auf meinen Lippen, bevor er sich umdrehte und verschwand.

 

 

 

 

Kapitel 17 Jace

 

Ich vermisste sie schrecklich. Ihr Duft, ihre Stimme, ihre weiche Haut, die besonderen Haare und ihre Eisblauen Augen in denen so viele Gefühle auf einmal schwammen. Seit zwei Wochen war ich Jenny nicht von der Seite gewichen. Doch so mehr ich mit Jenny abhing umso mehr merkte ich wie ich Rose vermisste. Ich war ihr in der Schule aus dem Weg gegangen, hatte versucht ihre verletzten Augen zu ignorieren. Zu präsent waren die Schuldgefühle Jenny gegenüber, schließlich hatte sie nur, weil ich mich ablenken ließ ihr Baby verloren. Unser Baby. Ich seufzte und half Jenny aus dem Krankenhaus Kittel. Früher hätte mich der vollgeformte Körper von Jenny um den Verstand gebracht, doch jetzt konnte ich nur daran denken wie sehr ich mir wünschte das es Rose waren deren nackte Haut ich berührte. Nachdem ich Jenny in die Klamotten geholfen hatte setzte ich sie behutsam in klapprigen Rollstuhl. „Jace?“ Jenny umfasste schwach meine rechte Hand. „Danke, ich weiß das du jetzt lieber bei ihr..“ Ich unterbrach sie in dem ich ihr eine Hand auf die Wange legte. „Jenny, ich werde so lange für dich da sein wie du mich brauchst, nur du und ich spielen jetzt eine Rolle, Rose nicht.“ Die Lüge schmeckte bitter auf meine Zunge, doch wie ich gehofft hatte legte sich ein beruhigter Ausdruck in ihren dunklen Augen. Ich lächelte schwach und schob sie aus dem Krankenhaus, durch die Flure und aus dem schrecklichen Krankenhaus. Auch Jenny schien froh darüber zu sein, nicht mehr die grellen und nach Desinfektionsmittel riechende Räume ertragen zu müssen. Ich setzte Jenny bei ihren Eltern ab und hatte endlich mal wieder ein wenig Zeit für mich.

 

Es war schon relativ spät, aber ich fuhr trotzdem auf den kleinen Parkplatz vor dem Gioia. Matt hatte mir erzählt das sie dort seit einigen Tagen arbeitete. Ich wollte grade aus dem Auto steigen als ich sie aus dem Laden gehen sah. Ihre Schönheit traf mich wie ein heftiger Schlag in die Magengrube und machte nur noch deutlicher wie sehr ich sie die letzten zwei Wochen vermisst hatte. Ihre rotblonden Locken wurden durch eine weiße Bummelmütze fast komplett verdeckt und ließen sie unglaublich niedlich aussehen. Der Bluterguss den ich ihr verpasst hatte, konnte man nur noch erahnen. Ihre blauen Augen leuchteten in der untergehenden Sonne und ihre wohlgeformten Lippen bewegten sich aufgeregt. Sie lachte. Mein Herz zog sich zusammen, ich wollte sie nur noch in meine Arme schließen. Ihren warmen Körper an meinem Spüren, ihre Stimme hören. Ich öffnete die Autotür, als jemand hinter sie trat und sie neckisch in die Seite boxte. Aiden. Ein knurren löste sich über meinen Lippen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich wollte schon die Tür aufreißen, mein Verlangen diesen Typen gegen die Wand zu schleudern wuchs in unermessliche, aber ich hielt inne. Ich hatte ihr so viel Kummer gebracht, wie konnte ich mir da noch erlauben, ihr Lachen zum Verstummen zu bringen. Ich knirschte mit den Zähnen als die beiden langsam aus meinen Blickfeld verschwanden. Ich schreckte hoch als mein Handy vibrierte. Ich seufzte als ich sah das es Rick war. Ich öffnete die SMS. Lust auf einen kleinen Fight. Komm vorbei, du weißt ja wo du uns findest. Ich erstarrte, ich war schon ewig nicht mehr dort gewesen, aber ich musste unbedingt meine Wut und Eifersucht loswerden. Als Antworte ich mit einem einfachen Ja und fuhr los.

 

Mein Herz pochte heftig als ich vor der alten Fabrik stehen blieb. Früher wurden hier Kinderspielzeuge hergestellt, doch die Fabrik ging vor 3 Jahren pleite, seitdem organisierte Rick und seine Jungs hier Illegale Kämpfe für Geld. Noch vor einigen Monaten war ich hier Stammkämpfer gewesen. Ich schluckte und ging auf das herunter gekommene Gebäude zu. Jo der Türsteher, schaute mich Überrascht an. „Tiger, schön dich zu sehen.“ Ich verzog das Gesicht bei meinem Spitznamen. „Dich auch Jo, darf ich rein?“ Jo grinste und riss die Tür auf. „Willkommen Zuhause Bruder.“ Ich trat in den großen Lagerraum. Er war nur spärlich beleuchtet was ihn noch einen furchteinflößenden Eindruck verlieh. Ketten hingen von den hohen Bolzen runter und in der Mitte stand ein großer Holzpodest, ein Zaun aus elastischen Gummi grenzte den Kampfplatz ab. Der Vertrauter Geruch von Blut, Schweiß und harter Wut stieg mir in die Nase und so absurd es klang ich fühlte mich ein Stück weit zu Hause. Ein etwa Dutzend Männer standen grölend um den Kampfplatz, einer schleppte grade einen verletzten aus der Gefahrenzone. Viele Gesichter waren mir vertraut, ich er blickte Rick, der begeistert in die Hände klatschte als er mich sah. „Leute, ihr kennt doch bestimmt noch meinen guten Freund Jace, auch bekannt als Tiger.“ Zustimmendes Jubeln ging durch die Masse. Rick legte den Arm um mich. Ich unterdrückte den Drang ihm eine dafür runterzuhauen. Rick war der Boss hier, wenn ich mich mit ihm anlegte, legte ich mich mit allen hier an. „Nun hast du Lust auf einen kleinen Fight?“ „Ich kann es kaum erwarten.“ Erwiderte ich. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und er führte mich in die Kampf Area. „Wir haben ein Frischling für dich.“ Rick stieß ein Pfeifen aus und eine kleiner aber ziemlich muskulöser Südländer trat vor mich. „Das lieber Jace ist Darell, einer unser besten Nahkämpfer. Er nickte mir Respektvoll zu, ich erwiderte es und zog mir das Hemd über die Schultern. Rick grinste und reichte den Block rum, damit die Leute ihre Wetten abschließen konnten. Ich schloss die Augen, dachte an Aiden, an mich, an den Unfall. All meine aufgestauten Gefühlte entfachten zu einem Feuer in mir. Adrenalin schoss mir durch die Adern. Der Schuss ertönte und ich stürzte mich auf ihn. Darell hatte ziemlich gut hacken und ich stöhnte auf als er mir mehrmals in die Seiten boxte, doch ich hatte durch meine Größe relativ schnell unter Kontrolle. Ich schmiss ihn auf den Boden und klemmte seinen Oberkörper zwischen meinen Oberschenkeln. Seine Nase knackste unter dem Gewicht meiner Faust. Darell stieß ein schmerzerfülltest Knurren aus und konnte einen Arm aus meiner Fesselung entreißen. Sein Schlag in meinem Gesicht war so heftig das ich für einen Moment das Gleichgewicht verlor und zurückstolperte. Doch ich war schneller als Darell bevor er sich erheben konnte drückte ich ihn wieder fest zu Boden und umklammerte seinen nackten Hals. „Gib auf.“ Zischte sich. Sein kleiner Körper wand sich unter mir. „Ich gebe auf.“ Als von ihm abließ, keuchte er erleichtert auf. Schweiß rann mir über den Körper, ich schmeckte den bitteren Geschmack des Blutes auf meiner Zunge und sie länger ich hier stand, zwischen der grölenden Menge junger Männer ohne wirkliche Zukunft umso schämte ich mich. Ich griff nach meinem T-Shirt und meiner Jacke und verließ ohne auf die verwirrten Proteste einzugehen aus der Fabrik.

 

Mein Atem ging stoßweise und umklammerte den Lenker so fest, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Mein Zuhause lag im stillen Dunkel des Winterhimmels und ich öffnete meine Autotür. Ich blieb schliddernd stehen als ich sah wer unruhig auf meiner Terrasse herumtigerte. Ihre Haare waren zu einem unordentlichen Dutt gebunden und sie trug einen viel zu großen blauen Parker. Ich ging langsam auf sie zu. Der Kieselsand knirschte laut unter meinen schweren Schritten. Rose zuckte zusammen als meine Hand leicht ihre Schulter schweifte, sie drehte sich ruckartig um und ein erschrockener Ausdruck legte sich auf ihr graziles Gesicht. „Jace…dein Gesicht.“ Sie hob ihre Hand, mein Körper letzte danach ihre Haut auf meiner zu spüren, doch sie schien es sich anderes zu überlegen und steckte ihre Hände in die tiefen Taschen ihres Parkers. „Was hast du gemacht?“ Ich zuckte mit den Schultern. „Was machst du hier?“ Rose seufzte. „Natürlich, du willst es mir nicht sagen.“ Die Endtäuschung in ihrer Stimme traf mich bis zum Mark. Rose legte sich über die vollere Unterlippe. „Ich wollte mit dir über etwas reden.“ Ich fuhr mir durchs dichte Haare. „Willst du reinkommen?“ Ich versuchte das warme Blut das mein Nacken runterlief zu ignorieren. Rose schüttelte den Kopf und setzte sich stattdessen auf den Treppenvorsatz. „Bevor das mit...Jenny passiert ist, haben wir ja ein paar Forschungen angefangen.“ Rose rutschte unruhig hin und her. „Ich möchte die gerne weiterführen.“ Ich nickte der Gedanke wieder Zeit mir ihr zu verbringen füllte meinen Körper mit wohliger Wärme. „Aber, das was auch immer zwischen uns war ist vorbei, wir sind nur zwei Jugendliche mit dem gleichen Ziel.“ Die Wärme die eben noch meinen Körper ausgefüllt hatte verschwand gänzlich. Doch dann tat sie etwas, was mein Herzen beinah zum Zerspringen machte. Sie zog mich an sich. Ihre Lippen pressten sich hart auf meine. Sie schmeckte nach Sehnsucht, Verwirrung, Trauer und Wut. Ich stöhnte als ihre Zunge meine berührte. Meine Hände stützen ihren Rücken als sie leicht nach hinten zufallen schien. Ich spürte ihre Tränen die ihre und meine Wange anfeuchten. Spürte ihre Wimpern die meine Wangen kitzelten. Ich wünschte dieser Moment würde nie aufhören. Unsere Herzen die im gleichen Takt schlugen, unsere erhitzte Haut die sich trotz der dicken Wintersachen berührte und unser schneller Atem der kleine Wölkchen bildete, doch sie drückte mich weg. Wir starrten uns an und es schienen Stunden zu vergehen die sich wie Sekunden anfühlten. „Ich wollte es nur wissen, ob dich zu küssen sich immer noch anfühlt wie...“ „Magie.“ Ergänzte ich ihre Worte. Rose lächelte fuhr mir über meine geröteten Wangen. „Und?“ fragte ich und fuhr über ihre weichen Lippen. Ihr Körper zitterte bei meiner sanften Berührung. Sie schüttelte leicht den Kopf. „Nein, besser.“ Mit diesen Worten stand sie auf und verschwand in den Schatten der riesigen Eichen.

 

 

 

Kapitel 18 Nick

Der weiche Samtbezug ließ nach und ich sank in die weichen Arme des Sessels. Ich blickte mich in den mittlerweile vertrauten Raum um. Alles war voller Pflanzen und bunter Bilder. Ich ließ mein Blick wieder zurück zu meinem Psychologen gleiten. Die Aufregung kontrollierte meinen ganzen Körper, oder war es angst? Mr. Cort lächelte mir beruhigend an, doch seine braunen Augen die hinter einem mächtigen silbernen Brillengestell versteckt waren lachten nie mit. „Sind sie bereit, Mr. Bennett?“ Ich nickte und stand auf, ließ mich aufs Sofa, der die gleiche rote Farbe wie in dem Sessel war fallen. „Schließen sie bitte ihre Augen.“ Meine Augenlider schlossen sich wie von Selber. Ich spürte seinen kühlen Hände auf meinen.

 

Mein Körper kämpfte gegen die warmen Worte des Psychologen zu wehren, doch mein Unterbewusst sein biss sich unermüdlich vor.

 

Ich ließ die Süßigkeiten box hinter meinen Rücken verschwinden und schaute zu meiner kleinen Schwester. Ihre hellen Haare waren zu einem Pferdeschwanz gebunden und sie hatte ihren Lieblingsteddy Bear unteren kleinen Armen eingeklemmt. Ihr Vorwurfsvoller Blick gleite zu meinen versteckten Händen. „Mummy wird sauer sein.“ Ich verdrehte die Augen. „Nicht wenn du es Mummy nicht sagst.“ Erwiderte ich und holte die Box vorsichtig hervor. Ein kleines Lächeln huschte über Gesicht. „Ich erzähl es nicht weiter, wenn ich alle grünen Gummibärchen bekomme.“ Ich biss mir auf die Wange, dann griff ich nach der kleinen Hand meiner Schwester und zog sie zur Abstellkammer. Hier versteckten ich und Rose uns immer, wenn wir nicht wollten das Daddy und Mummy uns erwischten. Ich zog den weißen Hocker hervor und wir beide ließen uns dicht aneinander gedrängt auf die Sitzgelegenheit nieder. Ich öffnete die Box und Rose kleine Hand griff sofort nach den grünen Gummibärchen, bevor ich mir auch etwas aussuchen konnte öffnete sich die Tür. Ein Mann mit schneeweisen Haar und eiskalten Augen blickte zu uns herunter. Ein hartes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war mir unheimlich und ich zog meine Schwester näher an mich, die Mr. Bear erschrocken fallen gelassen hatte. Ihre Lippen bebten, weil wir erwischt wurden. Unsere Mutter erschien hinter uns. Sie sah als hätte sie Angst. „Nick, nimm deine Schwester, geht in eurer Zimmer und kommt erst raus, wenn ich euch bescheid sage.“ Ich nickte und zog meine Schwester hinter mich her die Treppen hinauf. Ich blickte mich nochmal um. Der Mann hatte Mom an die Tür gedrückt. Ihr Blick glitt besorgt zu mir und ich drehte mich und schloss mich und Rose in mein Zimmer ein. „Ist der Mann böse Nicki?“ die zarte Stimme meiner Schwester schreckte mich auf und ich ließ mich neben sie nieder. „Mach dir keine Sorgen, er geht bestimmt gleich.“ Rose nickte und streckte ihre kleine Hand aus. Ich nahm mir lächelnd ein grünes Gummibärchen. Wir warten ganze zwei Stunden bis endlich die Tür aufging. Es war Dad. Seine Fliege hing seinen Hals runter und sein Blick war voller Sorge. Er bückte sich zu uns. Er holte Bear hervor. Rose schnappte nach Luft und drückte den abgefetzten brauen Teddy an sich. „Versprich das du immer gut auf ihnen aufpassen wirst kleines.“ Rose nickte. „Versprochen Daddy.“ Dad lächelte und hob und beide hoch. „Wer von euch hat Hunger?“

 

Ich schreckte hoch. Schweiß perlte sich an meiner Stirn. „Wissen sie wer der Mann war?“ Das erste mal sah ich eine Gefühlregung in Mr. Cort Augen. Neugier? Verwunderung? „Ich weiß nicht, kann sein.“ Ich kratzte mir an Hinterkopf und setzte mich auf. Mr. Cort lächelte beinah etwas Endtäuscht und spielte mit seinem Ehering. „Gut, ihre Sitzung ist vorbei, bis nächsten Mittwoch.“ Ich nickte und ging aus dem Zimmer, nicht ohne ein beklemmendes Gefühl in der Brust ich wollte unbedingt rausfinden wer dieser Mann war.

 

Kapitel 19 Rose

 

Ich schüttelte die Kälte aus meiner Kleidung und trat ein. Nick saß auf der Coach und lächelte mich an, aber sein Gesichtsausdruck war nachdenklich. „Wenn du Hunger hast, Chinesisch steht im Kühlschrank.“ Ich nickte dankend und ließ mich neben ihm fallen. „Deine Wangen sind ja ganz rot.“ Nick schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich dachte an den umwerfenden Kuss mit Jace, allein bei dem Gedanken spielte mein Magen verrückt. Ich versuchte den Gedanken an den viel zu hübschen blonden Jungen zu verdrängen und versuchte vom Thema abzulenken. „Was ist da hinter deinem Rücken?“ Nicks Grinsen wurde breiter. Ich schrie auf als er Bear hervorholte. Ich griff nach dem Stück Kindheit und fuhr über das zerflatterte Fell. „Wo hast du denn den her? Ich dachte er wäre beim Umzug verloren gegangen.“ „Du hast Dad mal versprochen gut auf ihn aufzupassen und da ich weiß was für ein Chaot du bist habe ich auf ihn aufgepasst.“ Ich lächelte und küsste mein Bruder auf die Wange. „Danke.“ Nick zwinkerte mir zu und fuhr mir über das krause Haar. Ich gähnte und stand auf den braunen Teddybären fest an mich gepresst. „Ich bin ziemlich müde, ich geh schlafen.“ Mein großer Bruder nickte, als ich fast am Ende der Treppe angekommen war, drehte ich mich noch einmal um. „Alles okay?“ fragte ich. Nick schaute von seinen Händen auf. „Mir geht es gut, mach dir keine Sorgen.“ Ich wusste das er log, aber er würde nicht sagen was los ist. Nick gehörte eher zu den verschlossenen Menschen, also lächelte ich ihm noch einmal zu und ging in mein Zimmer.

„Hallo Prinzessin.“ Ich ließ die Tür erschrocken zufallen und warf Aiden einen bösen Blick zu. Er trug eine Cap die seine kurzen schwarzen Haare verdeckte und seine beinah schwarzen Augen blitzen spielerisch im Licht auf. „Was machst du denn hier? Und wie bist du hier reingekommen?“ „Ich habe einfach gespürt das du mich vermisst hast.“ Ich verdrehte die Augen und ließ mich neben ihn fallen. „Und du solltest wirklich etwas gegen die Ranken vor deinem Fenster unternehmen, man kann hier wirklich leicht hochklettern.“ „Wenn dich Nick hier erwischt, wirst du lange nicht mehr klettern können.“ Aiden lachte und setzte sich in Schneidersitz vor mich, dabei streiften seine Knie meine und ein Kribbeln ging durch meinen Körper. Aiden schaute mich so intensiv an das ich wegschaute, auf meinen vermissten Teddy.  Aiden grinste. „Süß, ich hätte nicht gedacht, dass du ein Mädchen bist der Kuscheltiere besitzt.“ Ich fuhr über das Halsband an dem ein kleines silbernes Herz baumelte. „Diesen Teddy habe ich seit meinem 3 Lebensjahr, er hat einfach eine besondere Bedeutung für mich.“ Aiden zog die Augenbrauen zusammen und fuhr über die geschwungene Gravur, die auf den Herzen hervorblitzte. Für Rose, höre niemals auf an deine Träume zu glauben. Mom&Dad. „Vermisst du sie sehr?“ Ich schluckte und strich über das hängende Knopfauge. „Jeden Tag, es gibt Tage an den es kaum zu ertragen ist und dann gibt es gute Tage.“ Aiden sagte nichts, aber das musste er auch nicht, seine Anwesenheit war Trost genug. Ich brach schließlich das Schweigen. „Aiden, warum hasst dich Jace so?“ Aiden zuckte zusammen. „Ich bin auch nicht immer ein guter Kerl Rose, ich gehöre zu Ricks Jungs.“ Ich stöhnte und warf den Kopf in den Nacken war dieser Kerl eigentlich überall? „Ich denke Jace wollte dich beschützen, weil bevor ich dich kannte dumme Kommentare gemacht habe, aber ich mag dich wirklich und ich würde dich niemals in Gefahr bringen.“ Ich starrte auf die Decke. Aiden griff nach meinen Händen. „Sei nicht sauer.“ „Bin ich nicht, du bist der Erste der endlich mal ehrlich zu mir war.“ Aiden fuhr kleine Kreise über meine Hände und ich schaute ihn wieder an. „Ich würde diesem Rick wirklich gerne in den Arsch treten.“ Aiden lachte auf. „Ich glaub du bist da nicht der Einzige.“ „Ich glaube, dass was ich jetzt sage ist für mich nicht sonderlich förderlich, da ich ziemlich auf dich stehe und Jace eindeutig eine Bedrohung für mich ist, was dich betrifft und ja wir verstehen uns nicht sonderlich, aber ich weiß das du Jace wirklich etwas bedeutest und er mit allen Mitteln versucht ein guter Mensch für dich zu werden. Aber Jace war schon immer Ricks Liebling, da er der Einzige ist der sich traut sich gegen ihn Aufzulehnen, aber er würde Jace nie gehen lassen und so lange er zu unser Gang gehört, so lange bist du in Gefahr.“ „Und warum bist du keine Gefahr für mich.“ Aiden war mich so nah, dass sein Atem an meiner Wange kitzelte. „Ich gehörte noch nie wirklich dazu, ich glaube sogar, dass ich einer der Einzigen bin der gehen könne ohne eine Strafe erleiden zu müssen.“ „Und warum tust du es dann nicht?“ Er seufzte. „Wegen meinem Zwillingsbruder Eric, er ist der Informant, aber er ist einfach so lieb er würde ohne mich vor die Hunde gehen.“ Ich lehnte meinen Kopf an seinen Schultern. Sein Atem kitzelte meine Kopfhaut und ich schloss die Augen. Das erste Mal seit langen fiel ich einen traumlosen ruhigen Schlaf.

 

Ich öffnete die Augen. Es war noch dunkel draußen. Mein Blick fiel auf den silbernen Metallwecker. 4:00. Überrascht holte ich Luft, als etwas Schweres auf meiner Taille spürte. Aiden lag neben mir, seinen linken Arm um meinen Oberkörper geschwungen. Ich lauschte seinen regelmäßigen Atem, der warm über meinen Nacken strich. Und obwohl ich mich schon lange nicht mehr sicher gefühlt hatte, konnte ich das Gefühl nicht abschütteln das der Mann neben mir der falsche Mann war. Ich schaute auf die Uhr. 5:00 morgens, ich wollte mich noch vor der Schule mit Jace treffen also entzog ich mich Aiden Berührung und ging ins Badezimmer. Ich genoss das warme Wasser war meine Haut umspülte und gönnte mir einen Moment der Ruhe, bevor ich aus der Dusche stieg und mich vor den muschelförmigen Spiegel stellte. Mein rotblondes Haar wirkte durch die Nässe und das gelbliche Licht, eher goldblond und meine großen blauen Augen blickten verändert in den Spiegel. Sie waren abhärtender aber auch nicht mehr zu leer, wie noch vor einigen Monaten. Die Monate hier hatten mich verändert, sie hatten mich stärker gemacht. Ich fuhr über den kaum sichtbaren Bluterguss, der noch leicht bläulich schimmerte. Ich verweilte noch einen Augenblick vor meinem Spiegelbild, bis ich mich seufzend abwandte und mich wieder ins Zimmer begab. Ich blickte zu Aiden um sicher zu gehen das er wirklich noch schlief, dann ließ ich das Handtuch zu Boden gleiten. Ich zog mir schnell einer schwarze Jeans und einen marineblauen Pullover über, dann legte ich einen Zettel auf nun meine leere Seite. Danke für deine Ehrlichkeit, wir sehen uns in der Schule. Ich schüttelte kichernd den Kopf bei meiner unlesbaren Schrift und betrachte noch einen Moment den schlafenden Aiden bevor ich mich umdrehte und schnell zum Auto lief.

 

Jace warte schon vor dem kleinen Hotelzimmer. Eine unangenehme Stimmung lag in der Luft als wir im schlicht eingeräumten Zimmer stehen blieben. Ich dachte an den Kuss, seine Hände auf meinen Körper und seine warmen Lippen auf meine. Jace schien das gleiche zu denken, sein Blick glitt zu meinen Lippen. Als er über seinen eigenen leckte, hätte ich im am liebsten erwürgt warum machte er es mir so schwer in dem er so unglaublich sexy war. Jace bekam sich zuerst wieder in Griff und wandte sich seufzend von mir ab. „Ich habe guten Nachrichten, mein Vater hat sich einverstanden erklärt mir einen kleinen Job in seiner Abteilung frei zu räumen, ich fange morgen an. Dann kann ich mich ein bisschen genauer umschauen.“ Ich nickte und blickte nervös auf meine langen Finger. „Hast du Hunger?“ Wie aufs Wort knurrte mein Magen laut und Jace konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. Ich lächelte ihn, für einen Moment standen wir nur da und schauten uns lächelnd an bevor Jace zum weißen Hoteltelefon ging und sich den Hörer griff. Ich wandte mich ab und betrachte die bunten Kunstwerke an den Wänden, das leise Murmeln von Jace im Hintergrund. Ein Kunstwerk gefiel mir besonders gut, es zeigte nur das Gesicht einer Frau, ihre blauen Augen blickten einem nachdenklich entgegen und ihre bunten Haare fliegen durch die unzähligen Farben des Gemäldes. Sie sah aus wie eine starke Frau und starke Frauen erinnerten mich an Mom. „Gefällt es dir?“ Ich zuckte zusammen, als ich Jace stimme so nah an meinem Ohr hörte. Ich nickte. „Es erinnert mich an meine Mutter.“ Ich spürte Jace`s Blick auf mir und wollte mich schon zu ihn drehen um in das warme Grün seiner Augen zu blicken, als es an der Tür klopfte. Als Jace wieder reinkam, schob er einen silbernen Wagen vor sich her. Als er die Deckel von dem Teller hob, stieß mir der Geruch von Spiegelei, Kartoffelecken, Käsetoast und Speck in die Nase. Ich ließ mich auf Bett fallen und schaufelte mir den Teller bis zum Anschlag über. Jace lachte bei dem Anblick meines überladenen Tellers, war aber selber nicht bescheidener und ließ sich neben mir fallen, dabei streifte er meinen Arm, die kleine Berührung löste so viel in mir aus das ich zusammenzuckte und ich den halt verlor. Ich stöhnte genervt als sich das ganze Essen inklusive Soße über meine Kleidung verteilte. Ich stellte den Teller fluchend ab und starrte genervt auf meine völlig ruinierte Kleidung. „Gut, das wir in einem Hotel sind, du hast noch Zeit zum Duschen, ich besorg dir was zu anziehen.“ Ich nickte und schloss mit geröteten Wangen die Badezimmertür. Ich zog die schmutzigen Kleider von meiner überhitzten Haut und stellte mich unter die Kalte Dusche. Ich probierte alle Shampoo proben aus, ich musste mittlerweile wie ein ganzer Parfümladen riechen. Ich schenkte meinem beschämten Gesichtsausdruck im Spiegel nicht viel Achtung und zog mir meine Unterwäsche wieder an, danach griff ich nach einem flauschigen blauen Handtuch und ging aus der Tür. Ich fuhr zusammen und drehte mich um als die Tür ins Schloss fiel. Das Handtuch viel zu Boden. Ich versuchte mit meinen Händen meinen beinah nackten Körper zu schützen, was natürlich Lächerlich war. Röte des Schames stieg mir ins Gesicht. Jace fuhr sich erschrocken durchs blonde Haar. „Sexy.“ hauchte Jace und grinste. Ich war mir sicher das mein Gesicht mittlerweile die Röte einer Tomate hatte. „Ich bin viel zu dünn.“ Ich biss mir auf die Lippen und blickte auf meinen unweiblichen Körper. Ich hatte mir immer ein Handvollbrüste und geschwungene Hüften gewünscht, doch mein Körper war schon immer zierlich und sportlich gewesen. Jace ging auf mich zu, eine weiße Plastiktüte baumelte zwischen seinem rechten Mittel und Zeigefinger. Als ich die Wärme spürte die seinen Körper ausstrahlte, lief mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. „Rose, du bist perfekt, wunderschön.“ Ich schluckte, als ich bemerkte wie nah er mir war. Seine Augen waren geweitet vor Erregung und seine Lippen leicht geöffnet.

Mein Brustkorb hob sich heftig auf und ab. Das Bedürfnis seine Haut an meiner zu spüren wurde so übermächtig, dass ich mich an den Türrahmen krallte. Seine Finger hoben sich und fuhren über meine stark ausgeprägten Schlüsselbeine, augenblicklich bildete sich eine Gänsehaut unter seiner Berührung. Seine Augen glitten über meinen ganzen Körper hoch zu meinem Gesicht. Seine Hände umfassten meine schmale Hüfte und zogen ihn an sein Becken. Ein Keuchen fuhr mir über die Lippen. Als seine Lippen meine Wangen berührten, runter zu meinen Ohren, legte ich den Kopf in den Nacken. „Jace…wir haben doch..“ hauchte ich, weiter kam ich nicht, den seine Lippen fuhren über meine Halsbeuge. Ich schloss die Augen. Vergaß alle Versprechen die ich mir nach gestern Nacht gegeben hatte, ich konnte diesem Jungen nicht wiederstehen. Konnte nicht seine magischen grünen Augen, das warme Lachen und die hinreißenden Grübchen ignorieren als würden sie nicht meinen ganzen Körper ins Ekstase bringen. Was ich für Jace empfand, was er mit mir machte, wenn er mich berührte hatte noch kein Junge geschafft und auch wenn er mich wehtat, jedes Mal wieder aufs Neue wollte ich das einfach nicht aufgegeben. Ich fuhr mit meinen Händen durch seine blonden Haare runter zu seinem Nacken. Jace keuchte an meinen bebenden Lippen und hob mich hoch so, dass ich meine Beine um seine kräftigen Hüften schlingen konnte. Er ließ mich behutsam aufs weiche Bett fallen. Meine Hände wanderten runter zu seinem Hosenbund oder wieder hoch zu seinem Bauch, ich spürte seine harten Muskeln die gegen meine weichen Händen drückten, schließlich wurde ich ungeduldig und zog ihm das T-Shirt über die Schulter. Seine warme Haut berührte meine. Unsere Küsse wurden intensiver, seine Lippen wanderten Hungrig über alle möglichen Teile meines Gesichtes und ich verhakte meine Hände in seinen Gürtel und begann ihn langsam zu öffnen, schließlich lagen wir noch in Unterwäsche in einem Bett, klammerten uns aneinander als hätten wir Angst uns nochmal einmal zu verlieren. Ich stieß ihn ein wenig von mir nur um mich auf ihn zu setzen und mit meinen feuchten Lippen über seinen Körper zu wandern, als ich an seinen Oberschenkeln gelandet war, hörte ich wie er meinen Namen stöhnte, Erregung packte meinen Körper, als ich sah wie sich Jace unter meinen Küssen windete und meinen Namen rief. Ich spürte seinen Blick auf mir und blickte ihm entgegen, Dunkelgrün und Hellblau traf sich. „Komm her.“ Flüsterte er und zog mich zu sich hoch. Seine Lippen berührten mein helles Haar. „Ich..bin noch Jungfrau.“ Gestand ich, ich konnte nicht verhindern das mit Röte ins Gesicht stieß. Es war mir nie peinlich gewesen, es war eher eine Sache auf die ich immer stolz gewesen war, aber ich wusste wie viel Erfahrung Jace hatte und ich hatte Angst das er mich dann vielleicht nicht mehr so anziehend fand. Jace lächelte und küsste mich sanft. „Willst du das wirklich?“ Er wickelte eine Strähne um mein gelocktes Haar und ich konnte nur daran denken wie schön er war. „Ich will es nur mit dir.“ Jaces Augen glänzten voller Emotionen, Liebe, Glück, Freude, Vertrauen. Egal was Jace auch sagte und tat und wie oft er log, seine Augen waren immer ehrlich. Ich versuchte alle Gefühle die ich für ihn hegte in meinen Augen widerspiegeln und als Jace seine Lippen auf meine presste, wusste ich das es gespürt und gesehen hatte. Unsere Bewegungen nahmen wieder den gleichen Rhythmus an, seine Hände fuhren über meinen Rücken, öffneten meinen Verschluss, früher hätte ich mich vielleicht für meine kleinen Brüste, die kaum eine Handvoll waren geschämt, doch seine Finger fuhren so ehrfürchtig über meinen Körper, dass er mir das Gefühl gab die schönste Frau für ihn zu sein. Ich zog mit meinen Zähnen seine Boxershorts von seinen Kräftigen Beinen und presste meinen Körper wieder an seinen. Das Gefühl ihn komplett zu spüren, war überwältigend und ich keuchte auf als er mich den Rücken in die weiche Bettdecke drückte. „Bist du dir ganz sicher?“ Meine Stimme versagte bei seinem Intensiven blick also nickte ich nur. Seine Hüften pressten sich gegen meine und er begann sich langsam auf und ab zu bewegen, als er behutsam in mich eindrang, biss ich mir auf die Lippen und unterdrückte ein schmerzvolles Stöhnen, doch der ziehende Schmerz ließ schnell nach und feurige Lust explodierte in meinen Körper, ich bohrte meine Finger in das Lacken und gab mich den Stößen hin, die immer schneller und kräftiger wurden. Jaces stöhnen drang in meine Ohren, ich spürte kaum mehr seine Hände, die sich in meinen Haaren verfingen, ich beugte meinen Rücken um mich noch enger an ihn zu drücken, das Gefühl schien mich zu überfluten, ich spürte wie mein Körper zu zittern begann, ich warf meinen Kopf nach hinten, und wollte meine Augen schließen, doch Jace drehte meinen Kopf so, dass ich ihn anschauen musste. Die Erregung in seinen Augen, ließ die Lust die mich überschwemmte nur noch heftiger werden und  ich krallte mich an seinen Nacken. Meine Fingernägel fuhren über seine weiche Haut und Jace ließ seinen Kopf auf meine Halsbeuge fallen, der Orgasmus ließ seinen Körper erbeben und es dauerte nicht lange bis wir beiden zitternd und schwitzend dalagen und uns überglücklich anstarrten.

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 25.10.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An alle die nicht an sich glauben und an meine wundervollen Eltern. Ihr seit das beste was mich je passiert ist!

Nächste Seite
Seite 1 /