Cover

Vorwort

Es gibt Geschichten, die nur kurz das Herz berühren, und es gibt Geschichten, die Menschen ihr Leben lang verändern. Kennst du Weihnachten? Diese Geschichte hier handelt von Weihnachten, von einem alten Mann, aber auch von zwei jungen Menschen, und von einem veränderten Herzen...

 

Lass dich verzaubern! Es werde Weihnachten!

 

 

 

Inhaltsangabe

Der alte Mann

Der Schriftzug

Von einer anderen Welt

Und so wurde es Weihnachten

 

Medien der Autorin

Über die Autorin

Der alte Mann

 

..., stand da auf dem schlanken Holzschild, das am Fenster des kleinen Straßencafés prangerte.

 

Der eigenartige, alte Mann saß etwas in sich gesunken auf einer Bank und hob sein Glas mit wackliger Hand. Er musste schon seit Stunden hier gesessen haben. Etwas Seltsames blitzte in seinen Augen. Er schürzte die Lippen und schlürfte langsam an seinem goldroten Roibuschtee. Der Tee hatte eine leichte, angenehme Zimtnote.  Es musste gleich halb fünf gewesen sein. Schneeflocken sausten auf das Fenster hernieder und versperrten lückenhaft die Sicht, begleitet von einem heulenden Wind, der knarzend an dem Fensterrahmen kratzte und rüttelte.

 

Ungewöhnlich war der rege Betrieb, der heute auf den Gassen herrschte. Eine Mutter zog schnellen Schrittes ihr Kind hinter sich her, das heulend versuchte, sich aus ihrem Griff zu winden. Die schwarzen Lackschuhe des Mädchen im knielangen, roten Wintermantel mit den weißen Stricksocken leuchteten geradezu im Dickicht der Schneedecke, die den ganzen Weg bedeckte.

 

Hastig wurde die Türe aufgerissen, und ein junger, hochgewachsener, braunhaariger Mann mit einem Pagenschnitt, vielleicht Ende Zwanzig, stürmte herein. Schnurgerade schritt er auf den Tresen zu.

 

"Einmal das Teeset aus dem Schaufenster, bitte!", keuchte er atemlos.

 

Die blondgelockte Verkäuferin lächelte, nickte und verschwand. Kurz darauf kam sie mit einem kleinen, goldenen Tablett zurück und stolperte. Beinahe wäre ihr das Tablett entglitten! Aber noch im letzten Augenblick fand sie die Ballance und fing das Tablett in der Luft mit ihrer anderen Hand auf. Zwei rote Tässchen mit Goldrand umrahmten je ein überladenes, durchsichtiges Päckchen. Offenbar handelte es sich um Teepäckchen. Die ebenso rote, bauchige Teekanne mit dem goldenen Griff säumte den Großteil des Tabletts.

 

"Das macht dann Dreiundzwanzigfünzig.", entgegnete sie.

 

Der junge Mann reichte ihr einen Geldschein und ein paar Münzen. Er zitterte.

 

Der Roibuschtee war bereits zu einem guten Drittel geleert. Er dampfte noch schwach. Mit scheinbar müdem, desinteressierten Blick beobachtete der alte Mann die große, hagere Gestalt, die herumwirbelte, mit gehetztem Blick von links nach rechts sah, stöhnend den Kopf schüttelte und sich ihm nun näherte.

 

"Darf ich mich zu Ihnen setzen? Ich möchte nicht stören, aber alle anderen Tische sind besetzt!", fragte der junge Mann, der nun mit einem riesigen Jutebeutel vor ihm stand, aus dem üppig Packpapier zum Vorschein kam. Ein goldenes, geringeltes Geschenkband lugte seitlich an dem Beutelgriff hervor.

 

Einen Moment lang hielt der alte Mann inne, starrte ihm in die Augen. Dann nickte er. Das seltsame Blitzen in den Augen war dem jungen Mann nicht entgangen. Dieser junge Mann, der eben noch so entschieden um einen Sitzplatz gebeten hatte, schien nun sichtlich irritiert. Er öffnete den Mund und blinzelte. Warum hatte der alte Mann ihn so eigenartig angesehen? Etwas in seinem Blick verunsicherte ihn. Aber vielleicht lag es auch nur die matte Kerzenbeleuchtung, die sich so ungewöhnlich in den Augen des alten Mannes spiegelte.

 

Der junge Mann zog seinen antrazitgrauen Cashmeremantel aus, legte ihn über die Stuhllehne, und setzte sich.

 

"Einen Kaffee, der Herr, bitte sehr!", lächelte die Verkäuferin erneut und reichte ihm eine weiße Tasse mit schwarzem, dampfenden Inhalt und einem runden Keks auf der Untertasse. Ihre Wangen waren leicht errötet.

 

"Vielen Dank!", sagte der junge Mann knapp und wandte sich um.

 

"Furchtbar, dieses Weihnachten, finden Sie nicht auch? Es geht allen nur um Konsum und Geschenke. Jetzt musste ich mich auch noch abhetzen, um meiner alten Nachbarin ein Geschenk zu besorgen! Das ist Stress pur!", fing der junge Mann mit dem Pagenschnitt an. Er hatte ein filigranes, ebenmäßiges Gesicht. Seine tiefblauen Augen hoben sich durch seinen perlmutweißen Teint ab.

 

"Finden Sie?", gab der Alte zur Antwort zurück und rührte in seinem Tee.

 

"Ja, Sie nicht?", entgegnete der junge Mann. Noch ehe er eine Antwort abwarten konnte, setzte er nach:

 

"Oh, Verzheihung, ich bin Alan, Alan Ferguson. Ursprünglich bin ich Amerikaner. Ich komme von der Westküste, aus San José, Kalifornien!"

 

"Ah, verstehe!", vermerkte der Alte und starrte aus dem Fenster.

 

Offenbar war der alte Mann nicht wirklich zu einem Gespräch aufgelegt. Er schien auch kein sonderliches Interesse daran zu haben Höflichkeiten auszutauschen, so kurz angebunden, wie er war.

 

"Ähm, es tut mir Leid, ich wollte Sie nicht belästigen!", räusperte sich der junge Mann, winkte mit der Hand ab, verzog dezent eine Mine und drehte seinen Stuhl in Richtung Fenster.

 

"Weihnachten ist nur etwas für junge Leute mit Familien, nichts für alte Säcke wie mich!", begann der Alte plötzlich das Gespräch.

 

Alan horchte auf

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6544-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch widme ich allen Menschen, die sich bereit machen Weihnachten in ihr Herz zu lassen. Möge es auch in deinem Herzen fröhlich und hell leuchtend weihnachten vor Glück!

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