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Samantha und William


Serie: Highland Warrior
Bisher erschienen: Caileans Fluch, 407 Seiten,
Amazon-ASIN: B00AQ8I382
Auf vielfache Anfrage, hier die Geschichte wie Samantha und William sich gefunden haben. Viel Spaß wünsche ich Euch.


Samantha und William


Dieser Tag war einer der langweiligsten, die Samantha in den fünf Jahren, da sie schon für Erotik Toys arbeitete, erlebt hatte. Obwohl sie gestehen musste, dass nie besonders viel los war in dem kleinen Shop am Rande von London. Hier verirrte sich gewöhnlich niemand hin. Mr. Barnes hatte sich wirklich keinen guten Standort für seinen Laden ausgesucht. Er wollte Abgeschiedenheit und die hatte er auch bekommen. Manchmal fragte sich Samantha, wie er den Laden halten und sie auch noch recht ordentlich bezahlen konnte. Aber Mr. Barnes würde wohl nicht am Hungertuch nagen, da war sie sich sicher. Er lebte in einem großen, alten Herrenhaus, fuhr einen Rolls Royce und schien auch sonst alles andere als arm. Und solange Sam regelmäßig ihr Geld erhielt, konnte ihr egal sein, womit er seine Millionen machte.
Samantha nahm sich einen Notizblock vom Tresen auf dem die Kasse stand. Noch dreißig Minuten bis zum Ende der Öffnungszeit. Sie würde schon einmal anfangen, aufzufüllen, was gekauft wurde. Viel fehlte ohnehin nicht in den Regalen. Aber so hatte sie das erledigt und konnte morgen etwas später kommen. Sie begann ihre Runde bei den Dildos und Vibratoren. Das Angebot war wirklich groß, mancher Freund der Frau, wie sie diese Spielzeuge gerne bezeichnete, war es auch. Sie arbeitete sich weiter zur Abteilung Lack und Leder und stand gerade vor dem Regal mit den Hardcore-DVDs, als die Ladentür geöffnet wurde.
Ein besonders prachtvolles Exemplar eines Bodybuilders trat in den Shop und sah sie mit hochgezogener Augenbraue belustigt an. Er hatte schwarzes, glattes Haar, das ihm bis auf die Schultern fiel. Er musterte sie mit den dunkelsten Augen, die Samantha je gesehen hatte, auf eine Art, die ihr nicht nur die Hitze ins Gesicht steigen ließ, sondern auch zwischen ihre Schenkel. Sie fand Männer dieser Größe – er war gut 1, 90 groß – schon immer beeindruckend. Aber durch seine breiten Schultern, der schwarzen Lederhose, der Lederjacke und den Motorradstiefeln wirkte dieser Mann riesig und furchteinflößend. Und wenn Samantha auf einen Typ Mann stand, dann auf den Gefährlichen.
Er trat selbstsicher und ein wenig arrogant auf sie zu, nahm ihr die DVD aus der Hand, die sie gerade genauer untersucht hatte und sah erstaunt zu ihr auf. »Das ist eine ganze Menge für so eine zierliche Person.«
Seine dunkle, erotische Stimme ließ Samantha erzittern. Meine Güte, dachte sie. Stand sie vielleicht unter Drogen? War sie eingeschlafen und träumte das nur? Dieser Mann konnte zumindest aus einem ihrer Träume entsprungen sein. Nicht nur seine Stimme war unglaublich maskulin, auch seine Gesicht war wild und ansprechend. Seine Kinnpartie war kantig, seine Nase schmal, eine kleine Idee zu lang aber sehr männlich. Er lächelte sie an oder lachte sie aus, weil sie ihn anstarrte, als hätte sie einen Alien gesehen.
Samantha schluckte schwer und nahm ihm die SM-DVD aus der Hand. »Die wollte ich nur an ihren Platz zurückstellen. Es gibt Kunden, die können einfach nichts wieder dorthin stellen, wo sie es herhaben.« Ihre Stimme klang belegt, aber sie hoffte, dass er es nicht bemerkte oder es einfach auf ihr Schamgefühl wegen der DVD schob.
Aber nach fünf Jahren in einem Sexshop konnte nichts sie mehr schockieren. Außer ihr Traummann stand plötzlich vor ihr. Aber ein solcher Mann kam nicht wegen einer Gummipuppe in den Shop, er kam um seiner Freundin oder Frau – bestimmt war er verheiratet -, Dessous zu schenken.
»Womit kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie ihn und rechnete schon fest damit, dass er etwas sehr aufreizendes für eine Frau mit perfekten Proportionen suchte. So ein Mann konnte nur mit einer Schönheit zusammen sein.
Und was Modelmaße betraf, konnte Samantha nicht mithalten. Samantha war klein und fiel zu dürr, um noch sexy zu wirken. Sie kämpfte schon gegen ihre Size Zero an solange sie denken konnte. Ihre Brüste passten nicht einmal richtig in ein A-Körbchen. Eigentlich hatte sie gar keine richtigen Brüste. Aber gegen seine Gene konnte man nun mal nicht viel ausrichten. Und als Sidhe hatte sie eine Menge von dem, was die Menschen elfenhaft nennen. Was wohl daran lag, dass sie eine Elfe war.
Ihr Traummann reichte ihr lächelnd die DVD zurück. Jetzt, wo er wusste, dass sie hier nur die Verkäuferin war, und keine Kundin auf der Suche nach ihrer Wochenendlektüre, hätte er wenigstens dieses wissende Grinsen ablegen können, aber nein, er grinste weiter auf Samantha herunter. Und Heruntergrinsen war es definitiv, denn sie hatten einen Größenunterschied von gut dreißig Zentimetern. Samantha nahm die DVD und richtete ihren Sidhe-Radar aus. Etwas, was sie lange nicht mehr gemacht hatte, weil sie lange nicht mehr auf andere magische Wesen gestoßen war. Aber dieses Exemplar hatte etwas an sich, was ihre Alarmglocken schrillen ließ. Und sie hatte recht.
»Ich möchte nichts kaufen«, sagte er mit dieser dunklen Stimme, die über Samantha hinwegstreichelte und ihr beinahe ein lustvolles Seufzen entlockte. »Ich suche Mr. Steve Barnes.«
»Aha«, machte Samantha und gab sich Mühe, nicht interessiert zu klingen. Mr. Barnes hatte sie gebeten, niemals seine Adresse weiterzugeben. Er lebte sehr abgeschieden. »Er ist nicht da.«
»Kann ich ihn denn erreichen?«
»Nein, er kommt nur sehr selten. Ich kann eine Nachricht hinterlassen.« Samantha sortierte die DVD zwischen die anderen des gleichen Genres und trat vom Regal zurück. Sie überlegte, was sie tun sollte, denn sie war keine besonders gute Lügnerin. Es wäre also besser, beschäftigt zu wirken und dem Mann nicht in die Augen zu sehen.
»Aber Sie werden ihn doch sicher erreichen können, im Notfall«, drängte der Mann weiter und lief Samantha zum Regal mit den sehr echt wirkenden Penisattrappen nach.
Samantha griff ohne sich dessen bewusst zu sein, nach einem besonders großen und dicken Modell und wandte sich ihrem Gesprächspartner zu. »Natürlich, aber die kann ich ihnen nicht geben.« Sie fuhr mit den Fingern die ausgeprägte Ader des Silikon-Penis nach und umrundete dann dessen Eichel.
Was zur Hölle tat diese Frau da? Wollte sie ihn in den Wahnsinn treiben? Schon als er in den Laden gekommen war und sie vor den DVDs hatte stehen sehen, hatte es in seiner Hose gezuckt. Nur in ein moosgrünes, enges Minikleid gekleidet, sah die schlanke Frau mit der kastanienfarbenen Mähne aus wie ein wahrgewordener Männertraum. Und jetzt stand sie vor ihm, in den Händen dieses überdimensionierte Exemplar eines Möchtegern-Penis und streichelte darüber. William kam es vor, als streichelte sie seinen Schaft. Verdammt, er hatte angenommen, hier auf Barnes zu treffen, wenn er gewusst hätte, dass er auf so eine Sirene stoßen würde, hätte er niemals diesen Shop betreten. Ihm blieb nur noch, so ungerührt wie möglich zu tun und seine Fragen loszuwerden.
»Vielleicht könnten Sie ihn für mich anrufen und ihn herbestellen?« Sie reichte den Gummipenis von einer Hand in die andere, schloss ihre Faust darum und runzelte die Stirn. William schloss für eine Sekunde die Augen, um sich zu sammeln. Das war zu viel Ein Mann konnte nur eine geringe Menge an sexuellen Reizen vertragen und das hier ging zu weit. Diese Frau allein war schon Sünde pur mit ihren sanften Kurven, den hohen Wangenknochen, den großen blauen Augen und den vollen roten Lippen.
»Wer sind Sie eigentlich?«, herrschte sie ihn an und hieb ihn das hässliche Teil gegen die Brust. William zuckte angewidert zurück.
»William, MyLady. William MacLean.«
Sie stellte das Teil endlich zurück zu den anderen Teilen. »MyLady? Wo kommen Sie denn her?« Sie kicherte auf eine sehr erotische Weise.
»Schottland, MyLady«, sagte er. Er würde es noch tausend Mal sagen, wenn er sie nur noch einmal so kichern hören würde. Manchmal überkamen ihn die alten Gewohnheiten und dann rutschte ihm etwas heraus, das nicht mehr zeitgemäß war, wie Cailean gerne sagte. »Darf ich auch Ihren Namen erfahren?«
»Samantha«, sagte sie knapp.
»Sind sie mit Mr. Barnes verwandt?«
»Nein.« Sie blickte auf ihre Uhr. »Wenn ich noch etwas für sie tun kann? Wir schließen gleich.«
Da würde ihm einiges einfallen, und für nichts davon würde sie eines dieser Hilfsmittel gebrauchen. Eine Lady zu befriedigen, schaffte er auch noch alleine.
»Aye, ich muss wirklich dringend mit Mr. Barnes sprechen.«
»Ich kann ihm was ausrichten«, sagte sie kühl und wandte sich den Dessous zu. Sie richtete einige auf ihren Bügeln neu aus, dabei rutschte ein rosa Spitzentanga von seinem Kleiderbügel. Sie bückte sich, er beugte sich etwas zurück, um einen besseren Ausblick auf ihren knackigen Hintern zu bekommen und erblickte sogar noch etwas von der schwarzen Seide, die sie unter dem Kleid trug. Als sie sich wieder erhob, warf sie ihm einen giftigen Blick zu. Er zuckte lässig mit den Schultern und warf provokativ noch einen anzüglichen Blick auf ihre schlanken Beine.


Impressum

Texte: Savannah Davis
Bildmaterialien: © Karramba Production - Fotolia.com © imacture - Fotolia.com
Lektorat: Nicole Döhling
Tag der Veröffentlichung: 22.12.2012

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