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Widmung

Für die beste Tante Serena

&

für Anna, die beste Freundin die man sich wünschen kann.

Habe euch lieb.

Der Anfang

 Erschrocken wachte ich auf. Schon wieder dieser Albtraum, wann hörte das endlich mal auf? Dieser Traum fing vor einem Jahr an, seitdem kam er fast jede Nacht wieder, es sei denn ich war mit Christoph zusammen.

Das alles so schnell ging hätte ich nie gedacht. Die Träume fingen an, ich versuchte so oft und so unauffällig wie möglich in seiner Nähe zu sein aber irgendwann bemerkte er mich und lud mich zum Essen ein. Ab da nahm alles seinen Lauf. Wir kamen zusammen und waren sehr bald unzertrennlich.

Mit einem Blick auf die Uhr stand ich auf, schon fünf Minuten vor drei, um drei sollte es Kaffee geben. Mist! Anastasia musste auch schon da sein. Schnell zog ich mich an und radelte in unseren Garten. Tatsächlich saßen sie schon alle da: Anastasia, meine Eltern und meine beiden Schwestern, naja Eltern und Schwestern war auch nicht richtig, aber egal. Alle freuten sich, mich endlich wiederzusehen und bedankten sich überschwänglich für die Geschenke die ich schon vorgeschickt hatte.

„Nun erzähl schon, wie war es in Amerika und hast du den Job bekommen oder wollten siedir nur persönlich sagen das sie dich leider nicht nehmen können? Und wie war das Wetter, wie sind die Leute, hast du irgendwelche Geheimnisse über das Land aufdecken können?“, Anastasia war total aufgeregt und schenkte allen Kaffee ein. Außerdem wusste sie im Gegensatz zu mir mit ihren 22 Jahren noch nicht was sie machen wollte. Nach dem Abitur hatte sie ein Auslandsjahr in Neuseeland gemacht und ich fing an, Medizin zu studieren. Nach dem Jahr wusste sie immer noch nicht was sie machen wollte, fing aber erst einmal an, Philosophie zu studieren, dass hielt sie ganze zwei Jahre aus und seit einem Jahr arbeitete sie in dem Café in ihrem Wohnort und studierte nebenbei Symbologie. Ich stattdessen konnte mein Studium schon frühzeitig beenden, hatte meinen Doktor bekommen und schrieb eine Bewerbung zum FBI als Pathologin. Vor einer Woche bekam ich die Rückmeldung und flog gleich nach Quantico.

„Tasi mach mal langsam. Also in Amerika ist es wundervoll, alle sagen immer der Schein trügt aber das stimmt nicht. Ja, ich habe den Job bekommen...“, weiter kam ich nicht, weil gleich jeder, allen voran Anastasia, in Jubelschreie ausbrachen. Ich konnte es auch noch kaum fassen aber das sie sich so für mich freuten war noch viel besser, das hätte ich ehrlich gesagt nicht erwartet. 

„... das Wetter war wundervoll. Ich werde dort zwar nicht als Pathologin arbeiten, aber dafür als Special Agent. Die Leute sind alle wirklich sehr nett und freundlich, sie haben mich gleich herzlich aufgenommen und ja...“ „Was und ja? Was ist mit den Geheimnissen? Und warum arbeitest du nicht als Pathologin?“, wollte Anastasia wissen. Was sollte ich ihr denn da nun sagen, ich hatte tatsächlich etwas herausgefunden, aber das konnte ich unmöglich erzählen. Ja, Leute das glaubt ihr mir nie,aber als die Welt abgestimmt hatte welche Sprache denn die Weltsprache werden soll, haben sie bekanntgegeben es sei Englisch. Aber jetzt kommt es, es ist Deutsch! Das konnte ich unmöglich machen.

„Nein, leider keine Geheimnisse aufgedeckt.“ Tasi sah echt enttäuscht aus. „Und warum ich nicht als Pathologin arbeite? Nun ja, sie haben schon eine Pathologin und ich habe mich ja bei diesem einem Team beworben und nicht bei dem ganzen Betrieb und da sie von meiner Bewerbung so begeistert waren, dachten sie sich das ich auch gleich als Special Agent arbeiten könnte.“

  „Das ist doch wunderbar und ich habe auch gehört das diese viel besser bezahlt werden als die Pathologen dort. Aber erzähle doch mal lieber was alles passiert ist.“, meinte Anastasia. Also erzählte ich alles von meiner Ankunft bis zu meinem Haus und meiner zukünftigen Arbeitsstelle und meinen Arbeitskollegen. So saßen wir noch eine Stunde im Garten, dann fuhren Tasi und ich mit dem Fahrrad nach Hause. Wie klein einem doch ein Neubau vorkam, wenn man ein eigenes Haus hatte. Wir stellten die Fahrräder ab und gingen hoch. In meinem Zimmer angekommen machte ich mich gleich daran mich umzuziehen. Tasi hatte sich hingesetzt und wollte anscheinend gerade fragen was wir denn jetzt noch machen wollten, als sie bemerkte was ich tat.

„Warum ziehst du dich um? Willst du etwa noch wegfahren?“

„Ja möchte ich noch, aber nicht nur ich, du kommst nämlich mit.“

„Was, wo willst du denn noch hin? Bitte spann mich nicht auf die Folter.“

„Okay, kannst du dich noch an Christoph erinnern?“

„War das nicht der Typ der sich nur für dich seinen Bart abrasiert hat und ist das nicht der, der mit seiner Familie da hinten etwas außerhalb des Dorfes wohnt?“

„Das hört sich so an als würdest du von einem Opa reden.“, beide fingen wir an zu lachen,“Aber ja, genau das ist er.“ „Warte wie alt war er? Jetzt mittlerweile 101?“, neckte sie mich.

„Nein, er ist 25 Jahre um genau zu sein.“

„Okay, aber was hat er jetzt damit zu tun, fahren wir etwa zu ihm?“

„Ja, machen wir. Also er weiß nicht, dass ich heute bei ihm vorbeischauen wollte, aber er wird sich riesig freuen, er wird sprachlos sein.“

„Sag mal, habe ich da was nicht mitbekommen? Du und dieser Christoph seid ihr zusammen?.“ Ich erwiderte nichts, aber das war ihr wohl Antwort genug. „Nein? Wirklich? Joy, nun sag doch was!“

„Ja, wir sind zusammen, schon seid er sich den Bart abrasiert hat.“,murmelte ich und musste unwillkürlich grinsen, das war echt eine eigene Geschichte wert. Nach unserem sechsten Date eröffnete er mir, dass er sich in mich verliebt hätte, ich hätte es ihm nie abgenommen hätte er nicht gesagt das es ihm schon so ging bevor er mich zum ersten Mal eingeladen hatte. Jedenfalls sagte ich ihm, dass ich mich auch zu ihm hingezogen fühlen würde, aber dass ich nicht mit ihm zusammen sein könne. Er war verwundert und da fiel mir ein, dass ich ihm unmöglich schon sagen konnte warum wir nicht zusammen sein könnten, stattdessen erklärte ich ihm das er mit dem Bart wirklich gut aussehe aber dass dieser einfach nur stören würde. Daraufhin lief er zu seinem Bruder und ließ mich in der Runde von seinen Kumpels allein. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er dann wieder und sagte, dass er sich den Bart abrasieren würde. Wir gingen zu ihm nach Hause und tatsächlich rasierte er sich. Das dauerte aber seine Weile in der ich mir darüber klar werden konnte, was ich wollte. Ich stellte fest, dass ich ihn wollte, und nur ihn. Nachdem er fertig war, kam er in sein Zimmer und alles nahm seinen Lauf. Eigentlich heißt es immer, der Mann haut danach einfach ab , aber diesmal bin ich abgehauen, natürlich nicht ohne ihm mein T-Shirt dazulassen und einen Zettel zu schreiben. Leider musste ich am nächsten Tag wieder zur Uni und danach bin ich gleich nach Quantico geflogen, also hatten wir seit einem Monat nur Kontakt übers Handy oder übers Internet. Dies erklärte ich auch Anastasia und ein wissendes Lächeln bereitete sich auf ihrem Gesicht aus.

„Dich hat es ja mal richtig erwischt. Du bist bis über beide Ohren verknallt.“, das hätte ich jetzt ohne sie echt nicht gewusst. Doch bevor sie weiter machen konnte klingelte ihr Handy.

„Ja? Ja Papa wir sind schon fertig. Was, du bist schon da? Das hat aber nicht lange gedauert. Ja ich komme jetzt runter, bis gleich.“, sie legte auf,“So wie es aussieht musst du wohl alleine zu Christoph, Papa ist schon wieder von der Werkstatt zurück.“ Gemeinsam gingen wir runter zu unserem Abholpunkt. Seit wir befreundet sind, wird sie entweder hier abgeholt oder ich werde herausgelassen. Tasi's Vater stand schon da, ich winkte freundlich und umarmte Tasi zum Abschied. So wie immer wartete ich, bis sie nicht mehr zu sehen waren und lief zum Auto meiner >Mutter< . Christoph wohnte nicht allzu weit vom Dorf entfernt, also dauerte es noch nicht so lange. Ich klingelte und Steffen, Christophs Vater, machte auf. Ein Lächeln bereitete sich auf seinem Gesicht aus und er nahm mich in den Arm.

„Mensch Joy, wir haben uns ja lange nicht mehr gesehen. Was hast du nur die ganze Zeit gemacht? Und willst du zum Abendbrot bleiben?“

„Ja, ich bleibe gerne bis zum Essen und was ich alles in der langen Zeit getrieben habe würde ich dann auch gerne da erzählen, wenn es dich denn immer noch interessiert.“

„Machst du Witze? Das wird uns allen interessieren, du gehörst praktisch schon zur Familie.“ Das schmeichelte mir und ich fragte ob Christoph da sei.

„Er ist oben in seinem Zimmer und starrt glaube ich immer noch ein Photo von dir an.“

Ich ging nach oben und klopfte an seine Tür.

„Nein Papa ich möchte keinen Kuchen haben, wie oft soll ich es dir denn noch sagen?“

„Schade, ich wäre zu gerne dein Stück Kuchen gewesen.“ Ungläubig schaute er mich an, als ich die Tür hinter mir zumachte. Er sah so aus als würde er das, was er sah nicht glauben wollen. Gut nachvollziehbar.

„Joy, bist du das wirklich oder träume ich?“

„Nein ich bin es wirklich.“ Urplötzlich schwang er sich von seinem Bett und nahm mich in die Arme, seine Lippen suchten meine und trafen sie. Es kam mir so vor als wäre dies ein nicht endender Kuss doch irgendwann hörte auch er auf und wir mussten erst einmal wieder zu Atem kommen.

„Joy, du bist wieder da. Wie lange haben wir uns jetzt nicht gesehen?“

„Ein bisschen über einen Monat.“

„Über ein Monat schon und meine Gefühle für dich sind nicht schwächer geworden, eher noch stärker.“, sagte er nachdenklich als er mich mit auf das Bett zog.

„Es wäre auch schlimm wenn es anders wäre.“

Bis es Essen gab redeten wir über dies und das, ich ließ mich nicht erweichen ihn früher zu erzählen was ich zu berichten hatte. Ungefähr gegen halb sieben riefen seine Eltern, das Essen sei fertig. Als wir unten ankamen saß auch schon Ralf, Christophs Bruder am Tisch, er schien sehr überrascht mich zu sehen.

„Und ich dachte schon du hättest uns verlassen.“, wehklagte er.

„Ich habe dich auch vermisst.“ Als alle am Tisch saßen und schon angefangen hatten zu essen, sagte Steffen dies wäre doch der richtige Augenblick um zu erzählen was ich so getrieben hätte. Also erzählte ich alles und auch Christophs Familie reagierte nicht minder überrascht oder erfreut wie meine Leute.

„Aber das ist doch großartig.“, das war das erste Mal das die Mutter von Christoph, Ella, was sagte,“So eine Chance bekommt nicht jeder und in Amerika wird man gut bezahlt, zumal beim FBI.“

„Ja die Bezahlung ist nicht schlecht,“, stimmte ich ihr zu,“aber mir geht es hauptsächlich darum, dass mir die Arbeit auch Spaß macht und ich mit den Leuten gut klarkomme.“

„Ja, das ist natürlich auch nicht zu verachten.“

Nach dem Abendessen gingen Christoph und ich wieder hoch in sein Zimmer. Ich ließ verlauten, dass ich duschen gehen würde und ließ Christoph allein zurück. Nachdem ich fertig war, lief ich nur in ein Handtuch gewickelt und mit meinen Sachen wieder zurück, ich dachte da die beiden Zimmer gegenüber liegen wird mich schon keiner sehen, eigentlich. Als ich gerade aus der Badezimmertür kam ertönte links von mir ein anerkennendes Pfeifen. Steve, ein Kumpel von Ralf stand vor dessen Zimmertür und starrte mich an.

„Hey, Steve was ist denn?“, stumm zeigte er auf mich und Ralf erschien in der Tür. Auch seine Augen wurden immer größer und ich dachte, dass einer von den beiden bestimmt gleich anfangen würde zu sabbern.

„Was guckt ihr so, Jungs? Noch nie eine Frau im Handtuch gesehen?“, fragte ich und ging zu Christoph. Dieser lag ausgestreckt auf seinem Bett und schaute an die Decke. Als ich eintrat richtete er sich auf und schaute mich eingehend an. Mit einem verschmitzten Lächeln kam er auf mich zu und nahm mir meine Klamotten ab und mich in den Arm. Langsam fing er an mich zu küssen und dann wurde es immer drängender und leidenschaftlicher. Ich konnte es ihm nachfühlen und schmiegte mich nur noch enger an seinen Körper. Irgendwann landete das Handtuch auf einem Stuhl und wir im Bett.

Wir mussten eingeschlafen sein, denn als ich aufwachte war es schon halb sieben am nächsten Morgen. Ich streckte mich, schaute ob Christoph noch schlief und stand auf, zog mich an, schrieb einen Zettel mit der Nachricht, dass ich wiederkommen werde und er doch bitte um elf bereit sein sollte. Diesen legte ich neben ihn und ging nach unten. Dort traf ich Ella an und wir plauderten noch ein Weilchen.

„Na, machst du dich schon wieder aus dem Staub?“

„Nein, nicht ganz, ich komme wieder, ich habe ihm einen Zettel geschrieben. Wenn er um halb elf noch nicht wach ist komme ich, und wecke ihn.“

„Schon wieder ein Zettel? Joy, du weißt ich mag dich wirklich, du bist das beste was Christoph und der Familie überhaupt passieren konnte, aber weißt du, wie weh du ihm damals getan hast. Ich meine du hast dich noch nicht einmal von ihm verabschiedet, sondern nur ein T-Shirt und ein Zettel dagelassen. Ihr wart doch gerade erst zusammen gekommen.“

„Ich weiß Ella, ich weiß. Aber was hätte ich tun sollen? Ohne irgendetwas dazulassen verschwinden? Er wusste ganz genau das ich am nächsten Tag wieder zur Uni musste und das ich meinen Abschluss, den Doktortitel und den Rückruf vom FBI an einem Tag bekomme, konnte ja nun keiner erahnen.“

„Ja du hast Recht. Ich bin ja schon beruhigt, wenn du heute wiederkommst. Aber ich muss jetzt zur Arbeit.“, sagte Ella und ging mir mit einem Lächeln voraus aus dem Haus.

Ich ging in die Wohnung meiner >Eltern< und packte alles was ich brauchen würde in meine kleine aber feine Handtasche und nahm meinen Koffer mit der frisch gewaschenen Wäsche. Schnell verabschiedete ich mich noch von ihnen und ging zu einer der Garagen. Dort angekommen schloss ich das Tor auf und öffnete mein Auto, einen Mercedes, und stieg ein. Ich fuhr tanken und ging frühstücken, natürlich nahm ich auch etwas für Christoph mit, und fuhr dann wieder zu ihm. Bei ihm angekommen war es schon fünf vor halb elf. Mal sehen ob er schon aufgestanden war. Ich klingelte und tatsächlich machte Christoph mir auf, als er mich sah war ihm anzusehen, dass er erleichtert war. Ich schwenkte mit der Tüte vor seiner Nase herum.

„Ich hoffe du hast noch nicht gefrühstückt?“

„Nein, ich hatte so einen Schreck bekommen, dass ich nichts essen konnte.“

„Ich hoffe, jetzt ist dein Hunger aber groß genug, das muss alles aufgegessen werden.“

„Ja, Mama.“, scherzte er. Schweigend aß er sein Frühstück und als er fertig war, fragte er mich, wo es denn heute hinginge. Sollte ich es ihm sagen oder sollte ich es vorerst verschweigen?

„Naja, also deine Mutter sagte mir das du von der Königsfamilie so angetan bist. Sie sagte, du würdest gerne einmal das Schloss besichtigen.“

„Ähm, ja das stimmt. Aber der Tag der offenen Tür ist doch immer am Anfang des Jahres. Jetzt kommt man noch nicht einmal bis zur Umzäunung des Geländes.“ Wo er Recht hatte...

„Okay, aber wir werden trotzdem heute ein Schloss besichtigen.“

„Echt? Welches denn?“, fragte Christoph nicht minder interessiert.

„Lass dich überraschen...“, sang ich und verschwand zur Tür hinaus und dann fiel mir aber noch rechtzeitig ein das er seinen Koffer nicht vergessen sollte.

30 Minuten konnte Christoph schweigen, danach war Schluss, er hielt es anscheinend nicht mehr aus, nicht zu wissen wo es hingeht. Eigentlich müsste es ihm schon in den Sinn gekommen sein, dass wir in Richtung unserer Hauptstadt fuhren.

„Ich halt es nicht mehr aus. Kannst du mir nicht endlich sagen wohin wir fahren?“

„Nein, aber du kannst dich beruhigen, wir sind gleich da. Wir müssen nur noch durch die Hauptstadt und ein bisschen übers Land.“

„Durch die Hauptstadt durch und noch weiter aufs Land hinaus? Aber dahinter ist doch nichts mehr.“

„Wirklich nicht?“ Ich glaube, diesen heimlichen und verschwörerischen Ton mochte er in solchen Situationen nicht gerade hören. Damit musste er sich jetzt abfinden. Eine weitere Stunde später kamen wir an die erste Schranke.

„Halte bitte deinen Ausweis bereit.“, sagte ich zu Christoph, dieser schaute mich zwar skeptisch an aber hörte auf mich. An der Schranke angekommen hielt ich an. Der Polizist oder vielmehr der Securitymann, kam an meine Fensterscheibe und klopfte an.

„Guten Tag, Ihren Ausweis bitte.“ Ich reichte ihm Christophs und meinen Ausweis.

„Danke.“, er nahm die Ausweise und ging zurück zu seinem kleinen Kontrollhäuschen. Man sah ihm förmlich an, wann er meinen Ausweis überprüfte. Seine Augen weiteten sich und man konnte bald sehen wie sich Schweißtropfen auf seiner Stirn bildeten. Er musste hier neu sein, denn er nahm das Telefon um seinen Vorgesetzten zu fragen ob das denn alles mit rechten Dingen zugehen konnte. Nach ungefähr zehn Minuten kam er wieder an mein Fenster.

„Es...es tut mir Leid MyLady ich konnte ja nicht ahnen, dass Sie es sind.“

„Ist schon in Ordnung,“, versuchte ich ihn zu beruhigen.“Sie sind noch neu hier und ich war auch schon eine ganze Weile nicht mehr hier.“

„Danke MyLady, soll ich Bescheid geben das sie erscheinen werden?“

„Nein, ist schon in Ordnung. Es soll eine Überraschung für meinen Vater und Elizabeth werden.“, sagte ich ihm. Er nickte, wünschte uns noch einen schönen Tag und viel Glück für das Vorstellen bei meinem Vater. Also hatte selbst der neueste Sicherheitsangestellte meinen Vater schon kennengelernt oder vielmehr Elizabeth. Wir fuhren los und passierten noch drei weitere Sicherheitskontrollen, aber diesmal hielt uns keiner mehr an.

„Joy, was ist hier los, was wird hier gespielt?“

„Christoph es ist nichts. Du sollst heute bloß endlich erfahren wer ich wirklich bin … was ich wirklich bin.“

„Wer du wirklich bist und was du wirklich bist? Was soll das heißen? Du bist Joy, Tochter deiner Eltern und offensichtlich ein Mensch.“, unwillkürlich musste ich schmunzeln.

„Ja, bin ich … irgendwie. Aber ich bin nicht die Tochter von den Eltern die du kennst.“

„Was?“

„Mein Vater lebt noch, aber meine Mutter ist vor zwölf Jahren bei einem Krieg umgebracht worden.“

„Jetzt versteh ich nur noch Bahnhof.“

„Gedulde dich noch ein paar Minuten, dann wirst du es erfahren.“

„Okay, ausnahmsweise.“ Es herrschten ein paar Sekunden Ruhe dann vernahm ich wieder Christophs Stimme:“Wie lang ist diese Auffahrt?“

„10 Kilometer.“

Schweigen. Die restlichen Kilometer sagte keiner von uns beiden etwas, dann kam das Schloss in Sicht und Christoph zuckte erschrocken zusammen. Ich konnte es ihm wirklich nachfühlen. Ich wüsste nicht wie ich mich fühlen würde wenn Christoph so etwas mit mir machen würde. Schweigend stiegen wir aus und gingen zur Tür. James, mein persönlicher Butler, guter Freund und Berater in allen Lebenslagen, machte uns auf.

„Schön dich endlich mal wiederzusehen. Es ist ja so langweilig wenn du nicht da bist.“

„Freut mich auch wieder da zu sein.“, sagte ich und umarmte ihn kräftig.

„Vorsicht! Nicht das du mir noch meine zarten Rippen brichst. Und wer ist denn dieser äußerst gut aussehende Mann an deiner Seite?“

„Das ist Christoph und er ist durch und durch hetero.“

„Woher willst du das so genau wissen? Vielleicht schlummert ja was in ihm.“

„Lass uns doch einfach fragen.“, schlug ich vor,“Christoph, bist du schwul?“

„Ähm, nein. Wenn dann hätte ich dir nicht gezeigt das ich dich liebe.“ Triumphierend schaute ich zu James.

„Siehst du. Ganz meiner. Ach übrigens Christoph, das ist James.“, stellte ich die beiden vor. Beide gaben sich die Hand und musterten sich aufmerksam, bis James Stimme erklang. Man hörte ihn reden doch seine Lippen bewegten sich nicht. Das musste auch Christoph mitbekommen haben, denn Angst, Verwirrung und Misstrauen zeichneten sich in seinem Gesicht ab und er trat ein paar Schritte zurück.

„James, lass das, bitte.“

Erstaunt schaute dieser mich an.

„Moment, weiß er etwa nicht wer wir sind bzw. was wir sind?“, jetzt wisperte er. Auch ich wisperte als ich dies verneinte. Er schenkte mir einen dieser Blicke...ich weiß auch nicht, die trägt er immer zur Schau wenn er meinte das ich einen großen Fehler begangen hätte. Aber so schnell wie der Eindruck gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden. Nun widmeten wir uns wieder Christoph. Dieser tat so als würde er sich die riesige Eingangshalle mit der ausladenden Treppe genau anschauen. James räusperte sich: „Was ich sagen wollte ist, wehe du verletzt Joy in irgendeiner Weise. Wenn ich das rausbekomme, bring ich dich um. Aber es ist schön dich kennengelernt zu haben. Wir sehen uns beim Abendessen.“ Er nickte Christoph zu und umarmte mich. Als er weg war bereitete sich ein für mich unbehagliches Schweigen zwischen uns aus.

„Ähm...ja, das war James. Mein persönlicher Butler und bester Freund.“

„Butler?“

„Jaaa, Butler.“

„Aha.“, war alles was aus seinem Mund kam. Jetzt schaute ich ihn meinerseits verwirrt an.

„Okay, am besten wir gehen jetzt in den großen Saal. Ich möchte dir meinen richtigen Vater und Elizabeth vorstellen.“ Ich ging ihm voraus zu der größten Tür die von der Halle wegführte. Davor blieb ich stehen und drehte mich um. Christoph schaute mir direkt in die Augen.

„Was hast du?“, fragte ich ihn.

„Nichts, ich muss das alles erst einmal verdauen, das ist alles. Und bitte, spann mich jetzt nicht auf die Folter, ich will endlich deinen Vater kennenlernen.“

„Ob du dir das gut überlegt hast?“

Fröhlich griff ich seine Hand und zeigte der Wache, die vor der Tür stand, das sie uns einlassen sollte. Wir betraten den Raum und Christoph zog die Luft ein und verkrampfte sich leicht. Ich konnte mir schon denken, was er jetzt dachte, dieser Saal ist der Einzige von dem jemals Bilder an die Öffentlichkeit gekommen sind. Er war groß, halt so groß wie ein Saal für zwei Familien und deren Gäste sein muss. An den Wänden und an der Decke fand man wunderschöne, antike und gut erhaltene Verzierungen und Schnitzereien. Aber das erste was der Besucher sofort sah, war das große Podest gegenüber der Tür, das Podest mit den vier Thronen. Die beiden in der Mitte waren für den König und die Königin vorgesehen, die äußeren für die Thronerben. Ich atmete auf, noch saß keiner von den beiden auf ihrem Platz.

„D-das...“, stammelte Christoph,“ Das ist doch unmöglich. Ist das wirklich das Schloss der Familie Night und der Familie Light? Das zu Hause von der Königin und dem König von ganz Europa?“ Es fanden sich Unglaube, Faszination und Entsetzten in seiner Stimmer wieder, als er weitersprach,“ Warte, dann ist dein Vater … König Light? König von Europa?“, seine Stimme wurde immer quietschiger.

„Genau und wenn du weiter so quietschst schickt mein Vater dich gleich wieder nach Hause.“

„Warum? Joy, quietsche ich wirklich wenn ich aufgeregt bin?“

„Ja, tust du, aber es ist ein niedliches Quietschen.“, versuchte ich ihn zu beruhigen.

„Ich versuch mich zusammen zu reißen. Wie soll ich eigentlich dem Königspaar gegenübertreten? Und wollen wir nicht dichter ran gehen?“

„Wir gehen erst dichter, wenn sie sich gesetzt haben. Bleib immer an meiner linken Seite, immer. Wenn wir vor ihnen stehen kniest du dich mit dem linken Knie auf den Boden und senkst deinen Kopf, den Rest mache ich. Wenn mein Vater und Elizabeth etwas auf einer anderen Sprache sagen richten wir uns auf. Und wenn möglich, vermeide Körperkontakt. Mein Vater steht nicht so drauf, das gleich bei der ersten Begegnung zu sehen.“, ich schaute zu ihm rüber, ob er auch alles verstanden hatte, doch mir blieb keine Zeit mehr danach zu fragen, denn in diesem Moment kamen sie auf das Podest. Elizabeth hatte ein wunderschönes weit ausgestelltes Kleid an. Die Korsage lief spitz zu, am Saum befanden sich Rüschen und alles war in Rottönen gehalten und wenn man genauer hinsah, sah man das die Korsage mit kleinen Perlen bestickt war. Mein Vater...nun er hatte fast das gleiche an wie immer, teure italienische Schuhe, eine schwarze, elegant wirkende Jeans und ein Sakko, das Hemd hatte er wie üblich weggelassen. Christoph und ich gingen nach vorne, knieten uns hin und neigten den Kopf.

„Cui honorem, honorem. Vater, Elizabeth.“

„Cui honorem, honorem, meine Tochter. Wie schön dich wiederzusehen.“

„Danke Vater.“ Christoph und ich richteten uns auf.

„Vater, Elizabeth, ich wollte euch Christoph vorstellen.“

Elizabeth nickte freundlich und sagte, dass es ihr ein Vergnügen sei ihn kennenzulernen und Christoph erwiderte dies höflich. Mein Vater aber kam nach vorne und streckte Christoph die Hand entgegen. Ich wollte ihn noch davon abhalten, aber dann war es zu spät. Ihre beiden Hände berührten sich und ich wusste das Arthur jetzt genau wissen würde, was Christoph fühlte. Arthurs Augen weiteten sich.

„Es freut mich, dich kennenzulernen Christoph. Ich nehme an, du weißt wo du gerade bist?“

„Ja, im Schloss von den Königsfamilien Night und Light den Herrschern über Europa.“, mein Vater nickte.

„Und ich nehme auch an, dass du weißt wer die reizende Dame neben dir ist.“, jetzt war es Christoph der nickte, „Meine Freundin und Prinzessin Joy Light.“ Am liebsten hätte ich ihm den Mund zugehalten, mein Vater dachte es sich ebenfalls als nämlich das Wort Freundin fiel hörten wir wie Elizabeth entsetzt aufkeuchte.

„Freundin? Sie kann nicht deine Freundin sein!“

„Doch ich kann sehr wohl seine Freundin sein! Diese Diskussion hatten wir schon so oft. Du kannst mich nicht dazu zwingen, Patrick zu heiraten!“

„Ich bin die Königin und du hast zu tun was ich dir sage.“

„Nein habe ich nicht. Die Familie Light ist viel Mächtiger als die Familie Night.“, sagte ich eiskalt. Elizabeth schaute zu meinem Vater.

„Arthur, jetzt sage auch mal was. Sie muss Patrick heiraten.“, bevor ich irgendetwas sagen konnte, ertönte die Stimme meines Vaters in meinem Kopf.

>Zügel dich, ich werde alles regeln.<

>Vater, du hast es doch gesehen, oder nicht? Er ist der Richtige, für mich und für das Volk. Er ist zwar keiner von uns, aber ich habe gesehen das er einer von uns werden wird.<

>Ja mein Kind, ich habe es gesehen. Aber jetzt geht bitte.<

>Okay. Und, danke, Vater ich habe dich lieb.<

>Wenn ich das hier überlebe habe ich dich auch noch lieb.<, neckte er mich. Ohne ein Wort zu sagen nahm ich Christophs Hand und ging mit ihm wieder in die Eingangshalle.

„Was zum Teufel war da drinnen los?“, verlangte Christoph zu wissen, „Und jetzt möchte ich bitte jede noch so unwichtige Kleinigkeit erfahren und zwar von dir.“

„Ich...na gut. Komm.“, ich ging die Treppe rauf und den Gang lang, an der zweiten Abbiegung links und dann noch einmal links bis zum Ende. Dort blieb ich vor der Tür stehen und kramte in meinen Taschen nach dem Schlüssel. Je länger dies dauerte desto nervöser wurde Christoph. Endlich hatte ich ihn gefunden und schloss auf. Zum Vorschein kam ein überdimensional großes Zimmer mit angeschlossenem Bad. In dem Zimmer stand nichts weiter als ein Schrank, ein großes Himmelbett und zwei Tische. Durch eine Tür auf der anderen Seite gelangte man ins Badezimmer. Langsam drehte ich mich zu ihm um. „Also...“, begann ich,“Ich bin die Tochter von König Arthur, dem Herrscher über Europa.“

„Ja, das weiß ich auch schon...aber erzähl doch erst einmal was du zu deinem Vater gesagt hast.“

„Cui, honorem, honorem. Ehre wem Ehre gebührt. Das ist Latein.“

„Okay, also so was wie der Slogan der Familie Light?“

„Naja, so was in der Art. Es ist weit bedeutungsvoller als nur ein Slogan. Aber mit den Spießigkeiten des Adels wirst du dich wohl anfreunden müssen.“

„Hmm...Was meinte die Königin als sie sagte 'Arthur, jetzt sage auch mal was. Sie muss Patrick heiraten.'?“

„Na was wohl? Sie ist der Ansicht, ich müsse ihren Sohn Patrick heiraten, dies sei schon lange so abgesprochen und ab diesem Part ihres Monologes höre ich immer auf, ihr zuzuhören. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert, da darf man ja wohl noch selber aussuchen wen man heiraten will, außerdem ist er nicht mein Typ. Viel zu arrogant, wenn du mich fragst.“

Verdutzt schaute er mich an und hob eine Augenbraue. Ich meinerseits schaute ihn vielsagend an.

„Das heißt, du sollst diesen Patrick heiraten?“

Genervt verdrehte ich die Augen:“, Gut erkannt Sherlock.“

„Das heißt, wenn ihr beiden heiratet bleibt die Herrschaft auch zu einem gewissen Anteil in den Händen der Familie Night, wenn du es nicht tust, bleibt die alleinige Herrschaft bei der Familie Light. Und...du bist verlobt?!“

Von seiner politischen Kombinatorik erschlagen brachte ich nur ein:“Ja sieht so aus.“, hervor.

„Ja sieht so aus?! Mehr kannst du dazu nicht sagen? Erst stalkst du mich zwei Wochen lang, dann sagst du, du liebst mich, anschließend verschwindest du ohne ein Wort zu sagen einen Monat nach Amerika, dann kommst du wieder, schleppst mich hierhin, ich muss erfahren, dass du die Tochter eines einflussreichen Herrschers bist und zu allem Überfluss bist du auch noch...VERLOBT!!!“

„Ja ich weiß, dass ich schon ziemlich viel falsch gemacht habe und es tut mir Leid, das ist alles genauso neu für mich wie für dich und...ich habe mit Patrick in meinem ganzen Leben noch nicht mehr als drei Worte gewechselt. Aber ich wollte diese Geheimniskrämerei beenden und irgendwann musstest du es ja erfahren.“

Erschöpft ließ er sich auf das Bett plumpsen und vergrub den Kopf in seinen Händen. Er tat mir Leid als ich ihn so sah, schweigend setzte ich mich neben ihn und kraulte seinen Nacken. Er zeigte keinerlei Reaktion, und ich begann mir Sorgen zu machen, dass es zu viel für ihn war und ich jetzt alles kaputt gemacht hatte, da ließ er seinen Kopf an meine Schulter sinken.

„Eines möchte ich noch wissen, bevor ich gehe...liebst du mich wirklich oder war ich nur ein Zeitvertreib für dich?“,nuschelte er an meiner Schulter. Abrupt sprang ich auf:“Natürlich liebe ich dich, ich dachte das hätten wir schon geklärt? Ansonsten würde ich dir das hier alles gar nicht zeigen!“

Ein erleichtertes Lächeln stahl sich von seinen Lippen. Zufrieden stand er auf und kam zu mir.

„Ich...ich wusste schon immer das du was Besonderes bist. Meine Prinzessin.“, flüsterte er mir ins Ohr und ich musste kichern.

„Hör auf mit dem Schwachsinn.“, lachte ich und stieß ihm spielerisch vor die Brust.

„Aua!“, sagte er und schmiss mich aufs Bett. In diesem Augenblick kam mein Vater durch die Tür gerauscht. Als er uns so auf dem Bett vorfand hüstelte er diskret und musste sich ein Lachen verkneifen. Christoph sprang wie von der Tarantel gestochen auf und stellte sich kerzengerade hin. Rücken und Beine durchgedrückt:“Verzeihung Sire, entschuldigen Sie Sire, kommt nicht wieder vor Sire.“, stammelte er und lief rot an. Er gab so ein bedrücktes Bild ab, dass ich vor Lachen fast vom Bett rollte und auch meinem Vater entfleuchte ein kleiner Lacher. Unsicher blickte Christoph von mir zu ihm, dann grinste auch er.

„Du gefällst mir, Kleiner. Du hast Anstand, Manieren und du weißt wie man sich entschuldigt.“, erhob nun mein Vater seine Stimme,“Ich hoffe du weißt, dass meine Tochter eigentlich Patrick zum Mann nehmen soll?“

„Ja Sire.“, erwiderte er, nun wieder ernst.

„Dann weißt du ja sicherlich auch, dass ich es...total toll finde das ihr euch gefunden habt.“

Völlig erstaunt schaute ich meinen Vater an, dann Christoph, der nicht minder überrascht wirkte als ich, um dann wieder meinen Vater anzuschauen. Er lächelte und ich sprang ihm in die Arme. Freudestrahlend schmiegte ich mich an ihn, bis ein entsetztes Keuchen mich aus meiner wunderbaren Seifenblase holte. Christoph stand kreidebleich und erstarrt neben dem Bett. Mein Vater war ungefähr 10 Meter vom Bett entfernt und nun lag ich in seinen Armen, was vor 0,02 Sekunden noch nicht der Fall gewesen war. Das mochte auch der Grund sein, warum Christoph so aussah wie er aussah.

„W...Wa...Was? Wie .... wie kommst du da so schnell hin?“ Mein Vater ließ mich aus seinen Armen und ließ mich sanft auf den Boden gleiten. Mit den Worten:“Ich glaube ihr müsstet da noch etwas klären.“, verschwand er.

„Alsoooo … die Nights und die Lights, sind keine gewöhnlichen Leute. Wir … haben einige … besondere Fähigkeiten.“

„Ja, das sieht man.“

„Nun ja,also die Nights sind Vampyre und die Lights Vampire.“ Ich erwartete, dass er in Ohnmacht fallen oder schreiend davon laufen würde aber er fragte nur trocken:“Wo ist da der Unterschied?“

„Vor langer Zeit,“, begann ich,“gab es nur die Vampire. Dann kam es zu Uneinigkeiten zwischen den zwei führenden Familien, wie du dir vielleicht schon denken kannst, Light und Night, bezüglich des Verhaltens gegenüber anderen zivilisierten Lebewesen, sprich Menschen. Die einen, also die Nights, sahen sie eher als Essen, während die Lights der Ansicht waren sie wären auch eine ernstzunehmende Spezies. Dann kam es zum Krieg, meine Mutter starb und im Zuge der Versöhnung heiratete mein Vater die Königin.“

„Und du bist also ein...Vampir?“

„Ja.“

„Das heißt du trinkst...Blut?“

„Ja, aber im Laufe der letzten Jahre bin ich auf den Geschmack von menschlichem Essen gekommen. Außerdem fällt es schon ziemlich auf wenn man die ganze Zeit Blutcocktails schlürft.“

Kopfschüttelnd ließ er sich wieder auf dem Bett nieder. Erneut stand ich da und hoffte ich hätte es nicht kaputt gemacht.

„Das heißt, du musst kein Blut trinken um zu überleben?“

„Nun, doch muss ich schon, aber ich kann auch ein wenig menschliche Nahrung zu mir nehmen. Diese beinhaltet nur nicht alle lebenswichtigen Nährstoffe die ich brauche, im Gegensatz zu Blut.“

„Gibt es noch mehr Vampire und Vampyre als euch?“

„Ja, aber wir sind die beiden mächtigsten Familien, wobei die Nights, sagen wir...von uns abhängig sind“

Nun ließ er sich ganz auf dem Bett nieder und streckte seine Glieder weit von sich. Wie erschlagen lag er da. Langsam und leise schlich ich mich an ihn ran. Plötzlich sprang ich auf ihn und erschreckte ihn so dermaßen, dass er sich in den Tüchern des Bettes verhedderte und es irgendwie schaffte an den Vorhängen ganz nach oben zu gelangen. Schimpfend wie ein Rohrspatz versuchte er sich zu befreien. Während ich vor Lachen einmal mehr fast vom Bett fiel.

„Kannst du mir vielleicht mal helfen? Hast du hier vielleicht eine Leiter rumzustehen?“, keifte er säuerlich. Was mich zu einer erneuten Lachattacke verleitete. Dann schwebte ich nach oben und holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Wir brauchen keine Leitern.“,säuselte ich ihm ins Ohr. Er schnaubte drehte sich halb, stützte sich auf seinen Ellenbogen und sah mich an.

„Übernatürlich begabte, besondere Prinzessin.“, resignierte er.

„Hör auf mich so zu nennen.“, sagte ich und boxte ihn so das er auf seinen Rücken zurückfiel.

„Da wirst du dich wohl dran gewöhnen müssen.“, lachte er, zog mich auf sich und dann machten wir lachend dort weiter, wo uns mein Vater vorhin unterbrochen hatte.

Der Auslöser

 Um sieben am Abend kam James und scheuchte uns hoch.

„So, meine Süßen, ich habe eure Klamotten ins Bad gelegt und ich bitte drum, dass du diesmal auch das anziehst was ich dir hinlege, Joy.“, sagte er an mich gewandt.

„Aber James … die Sachen die du raus suchst kann doch niemand anziehen ...“, als ich sein Gesicht sah, ruderte ich schnell zurück, „... ich meinte, man kann es schon anziehen, aber es ist doch immer etwas freizügiger als es sein sollte.“

„Joy, Joy, Joy, was sage ich dir immer? Freizügig ist relativ, du hast Reize die du auch ausspielen kannst. Jetzt, wo du Christoph gefunden hast erst Recht. Alle Augen werden heute nur auf dir Ruhen.“

Skeptisch sah ich ihn an. Christoph war in der Zwischenzeit ins Bad gegangen um sich frisch zu machen und kam nach einigen Minuten, mit einem sehr eleganten Anzug bekleidet wieder raus. Er sah zum anbeißen gut aus und ich musste mich zusammenreißen, ihn nicht sofort aufs Bett zu schmeißen, um von ihm zu kosten.

„James, der Anzug passt perfekt und sieht auch noch wahnsinnig gut aus“, begeisterte sich Christoph.

„Es ist doch wohl das Mindeste, dass ein schwuler Vampir einen Sinn für Mode hat“, sagte James lächelnd zu ihm. Danach schaute er mich an und nickte zum Badezimmer. In Gedanken lieferten wir uns noch einen kleinen Kampf und schwer seufzend ging ich, um mir meine Sachen anzuziehen. Als ich die weiße Kleiderhülle sah, verkrampfte sich auch schon mein Magen. Ich kannte James Modegeschmack und vor allem mich staffierte er immer mit sehr engen kurzen Teilen aus. Widerstrebend öffnete ich den Reißverschluss und wurde nicht enttäuscht. Zum Vorschein kam ein Hauch von Stoff, der wahrscheinlich einen Rock darstellen sollte und eine Korsage. Beides ist in schwarz gehalten , nur der Rock hat noch eine zusätzliche rote Stoffschicht. >Na super, dass wird dann wohl nichts mit Unterwäsche<, dachte ich und hörte kurz darauf ein leises Kichern in meinem Kopf und Christophs Stimme die fragte, warum James denn so vor sich hin grinse. Dieser antwortete nur, dass ich mich anscheinend sehr freuen würde, über das, was er mir hingelegt hatte. In Gedanken verpasste ich ihm einen Schlag auf den Arm und begann mich umzuziehen.

>Deinen Slip kannst du anbehalten<, sagte James in meinem Kopf.

„Das ist ja viel zu gnädig für dich“, flüsterte ich und rückte noch einmal alles zurecht und begutachtete mich im Spiegel. Na gut, so schlecht sah es noch nicht mal aus, aber es war wirklich kurz, ich wollte lieber nicht wissen wie die anderen reagierten. >Hoffentlich fallen sie nicht in Ohnmacht und verweisen mich des Hofes wegen Belästigung, oder so.< Wieder erfolgte ein Kichern von James und diesmal warnte er Christoph, dass ich jetzt aus dem Bad kommen würde.

Ich atmete noch einmal tief durch und ging in mein Zimmer. Ich trat in den Raum und Christoph drehte sich um, man konnte zusehen wie seine Augen immer größer wurden und sein Herzschlag beschleunigte sich auch. Er wollte etwas sagen, doch keine vernünftige Silbe verließ seine Lippen und James grinste zufrieden vor sich hin. Im Endeffekt musste ich mir auch ein Lächeln verkneifen.

„Wollen wir hier weiter so rumstehen oder endlich losgehen?“, fragte ich.

„Erst ziehst du dir noch Schuhe an“, meinte James und winkte mich zu meinem Bett und bedeutete mir mich hinzusetzen. Wie durch Zauberei hielt er plötzlich Schuhe in den Händen mit denen ich locker einen von uns hätte pfählen können. „Nein, nein, die zieh ich nie im Leben an.“, sagte ich und verschränkte die Arme. Wieder schaute mich James an und wieder lieferten wir uns einen gedanklichen Kampf und wieder verlor ich.

„Joy, du bist echt aus der Übung. Ich glaube wir müssen dein Training wieder aufnehmen und gerade in diesen Zeiten darfst du dir nicht erlauben, nicht stark zu sein.“, hielt James mir meine Schwäche vor.

Jetzt meldete sich Christoph zu Wort: „Also erstens, ich finde das Outfit und die Schuhe fabelhaft und du siehst fabelhaft aus, Joy ...“

„Ja, ich wäre auch echt enttäuscht wenn gerade du das nicht so sehen würdest“, unterbrach ich ihn.

„... aber müssten wir nicht langsam mal los? Wenn wirklich so viele Gäste hier sind, solltet ihr sie nicht warten lassen.“, machte er weiter und tat so als hätte er mich nicht gehört, doch das interessierte mich jetzt nicht.

„Wie, so viele Gäste? James, gibt es da etwas was ich wissen sollte?“

„Ähm … naja … heute sollte die Verlobung von dir und Patrick offiziell bekanntgegeben werden und da haben dein Vater und Elizabeth beziehungsweise Elizabeth ein Haufen Leute eingeladen.“

Total verdattert saß ich da und ließ es sogar zu, dass James mir diese Mörderschuhe anzog. Aber da ich schon immer so war, an den meisten Situationen etwas positives zu sehen verließ mich bald dieses Gefühl der Unruhe.

„Na gut, denn werden wir denen mal zeigen, dass ich mich nicht einfach so verloben lasse und meistens mein eigenes Leben führe“, sagte ich und stöckelte zur Tür.

„Genau das ist mein Mädchen“, sagten Christoph und James wie aus einem Mund und wir alle fingen an zu lachen.

Noch immer mit einem Grinsen im Gesicht gingen wir zum Saal, wo wir auch schon heute Nachmittag mit meinem Vater gesprochen hatten. Doch jetzt war er nicht leer, sondern überall verteilt standen Vampire und Vampyre, die darauf warteten uns ihre Aufwartung machen zu können. Mit Christoph an meiner Seite durchschritt ich den Saal und spürte die Blicke sämtlicher Anwesenden in meinem Rücken, James folgte uns in einigem Abstand. Bei den Thronen angekommen setzte ich mich auf meinen und bedeutete Christoph, sich rechts neben mich zu stellen und James nahm seinen Platz links neben mir ein. Allgemein würde das ein ganz normales Bild darstellen, doch ich wusste, dass alle Vampire und Vampyre wussten, was das bedeutete. Doch ich schätzte Christoph hatte keine Ahnung warum ihn die meisten verwundert und einige doch recht wütend ansahen. Einer nach dem anderen trat nun vor und auch bekannte Gesichter waren dabei, so zum Beispiel Fred und Sally, Ben und sein Freund Austin und auch Moses und Severus, alle machten uns ihre Aufwartung. Elizabeth, Patrick und sein jüngerer Bruder Derek sahen nicht gerade begeistert aus, die Einzigen die exzellenter Laune waren, waren mein Vater und ich. Als Christoph immer unruhiger wurde, je mehr feindliche Blicke in trafen, bat ich James ihm zu sagen, warum sie so schauten. Nachdem James mit der Erklärung fertig war, wurde er auch wieder ruhiger. Gefühlte zehn Stunden später waren alle durch und mein Vater hieß sie willkommen:“ Willkommen, meine Freunde. Wir haben euch heute zu diesem Fest aus einem ganz besonderen Grund eingeladen. Der ursprüngliche Grund war, dass ich die Verlobung meiner Tochter mit dem Sohn von Elizabeth, Patrick, bekannt geben wollte ...“

Er konnte noch nicht mal ganz ausreden da brachen auch schon Jubelschreie aus und ich brauchte erst gar nicht hinschauen um zu sehen, dass es Anhänger von Elizabeth waren, die ihr auch nie den Rücken kehren würden. Doch mein Vater brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.

„... doch Joy kam heute mit einem Begleiter hier an. Dieser Begleiter steht, wie ihr alle sehen könnt, rechts neben ihrem Thron. Das bedeutet also, dass ich nicht die Verlobung von Joy und Patrick bekanntgebe, sondern die von Joy und Christoph.“

Jetzt wurden noch mehr Jubelrufe ausgesandt, doch auch einige Buhrufe waren zu hören. Moses und Severus waren die Ersten, die ankamen um uns zu gratulieren. Auch wenn ihre Namen etwas ungewöhnlich sind, so waren sie doch schon seit sechs Jahrhunderte die anderen beiden meiner drei besten Freunde. Man sah es den beiden zwar nicht an, aber sie waren Brüder, nur eben sehr unterschiedlich.

„Joy, warum hast du uns denn nichts gesagt, dann hätten wir doch ein Geschenk mitgebracht. Ich freue mich ja so für euch. Und das ist dann also Christoph. Willkommen in unserer großen Familie.“, das war Moses, er war der extrovertierte von den beiden und sprudelte bald über vor Freude und nahm auch gleich Christoph in Anspruch. Mittlerweile waren wir schon auf dem Weg zum Büfett und ich hakte mich bei Severus unter. Die meiste Zeit kommunizierten wir per Gedanken und obwohl er eher introvertiert war, mochte ich ihn doch sehr gern. Am Büfett angekommen konnte ich Christoph von Moses losbekommen und ging mit ihm auf den Balkon.

Bevor du fragst,“, fing ich an,“wir essen nachher bei mir auf dem Zimmer.“ Christoph nickte und schaute hinunter in unseren Park und auf das Meer, dessen Oberfläche vom Mondlicht glitzerte. Ich machte es ihm nach und stützte mich auf das Geländer.

„Das solltest du lieber nicht tun“, vernahm ich die leise Stimme von Christoph und schaute ihn an,“Der Rock ist so kurz, ich würde mich nicht so auflehnen, prinzipiell hätte ich nichts dagegen, aber da auch noch andere männliche Wesen anwesend sind würde ich bevorzugen, du reizt sie nicht auch noch.“, teilte er mir mit einem Grinsen im Gesicht mit. Ich setzte mich auf das Geländer, zog ihn vor mich und gab ihm einen Kuss.

„Du steckst das alles ganz gut weg“, stellte ich fest und lächelte.

„Ja, nach dem Gespräch mit Moses noch besser, aber ich hätte trotzdem noch ein paar Fragen.“

„Ja, er ist ein netter Kerl, unser Moses. Okay dann schieß los.“

„Wie alt bist du wirklich?“

„22, das weißt du doch“, ich sah ihm in die Augen,“Oh, du meinst wie alt ich wirklich bin ...“ Er nickte. „Du willst es wirklich wissen?“, wieder ein Nicken. „Okay … ich bin 722 Jahre alt.“, gespannt wartete ich seine Reaktion ab, doch nichts geschah, er schaute mich einfach nur an, nein, vielmehr starrte er mich an, und machte nichts. Wild fuchtelte ich mit den Armen vor seinem Gesicht herum und wäre beinahe hinten über das Geländer gefallen, wenn er mich nicht gehalten hätte.

„Wow, dann hast du ja schon viel erlebt … und gut gehalten hast du dich auch noch. Aber trotzdem ist die Vorstellung mit so einer alten Frau zusammen zu sein doch recht … eklig.“, sagte er lachend. Auch ich musste lachen und boxte ihm gegen die Schulter.

„War das alles was du wissen wolltest?“

„Nein, nein … Wie lange kennst du Moses und Severus schon? Ihr wirkt so vertraut miteinander.“

„Das wundert mich nicht, es sind jetzt mittlerweile schon über sechs Jahrhunderte in denen wir uns kennen. Aber du brauchst keine Angst zu haben und auch nicht eifersüchtig sein. Wir sind wirklich nur sehr, sehr gute Freunde.“ Wir blickten uns eine Zeitlang in die Augen.

„Das Einzige, was mich an der ganzen Sache stört“, sagte ich,“ ist, dass alle davon ausgehen wir sind verlobt, aber wir sind es eigentlich nicht so wirklich.“ Ganz betrübt schaute ich ihn an und ließ dann meinen Blick zu den Gästen im Saal schweifen. Alle waren ausgelassener Stimmung, außer die Vampyre, diese hatten sich allesamt um Elizabeth versammelt und warfen uns immer wieder hasserfüllte Blicke zu. Seufzend wandte ich mich wieder Christoph zu. Doch er war gar nicht mehr da, dachte ich zumindest. Er tippte mich an und ich schaute nach unten. Er kniete vor mir und schaute mich verträumt an.

„Da du dich ja gerade beschwert hast, dass wir nicht richtig verlobt sind, können wir das ja nachholen.“ Verwirrt schaute ich ihn an, doch eine Ahnung machte sich in mir breit. Christoph räusperte sich.

„Joy Night, ich kenne dich zwar erst seit“, er überlegte kurz,“ einem halben Jahr, aber ich liebe dich über Alles. Ich dachte immer erst, du stalkst mich, bis ich merkte das ich geschmeichelt war, als du ständig in meiner Nähe warst. Als wir dann zueinander gefunden hatten warst du mit einem Mal weg und ich war total geschockt. Aber, Gott sei Dank, kamst du wieder. Du hast mich in eine Sache mit hineingezogen die ich erst noch richtig verstehen muss, doch trotzdem liebe ich dich mehr als mein Leben. Deshalb frage ich dich jetzt offiziell und mit Ring, Willst du mich heiraten?“, er zog eine kleine Schachtel aus seinem Jackett und öffnete sie. Ich zog die Luft ein. In der Schachtel war ein Ring, der unsagbar schön aussah, er musste auch ein halbes Vermögen gekostet haben. Er war nicht zu groß und nicht zu klein, er hatte genau die richtige Größe. In ihm eingefasst waren zahlreiche Diamanten und in der Mitte war ein Rubin eingesetzt. Also, er war wunderschön. Christoph schaute mich fragend an und alles was ich zustande brachte war ein Nicken und ein Schluchzen. Grinsend kam Christoph wieder auf die Beine, steckte mir den Ring an und gab mir einen nicht enden wollenden Kuss.

Nachdem wir wieder zu Atmen gekommen sind, kletterte ich vom Geländer und umarmte Christoph ganz fest. Freudestrahlend gingen wir wieder in den Saal und feierten nunmehr mit unseren Freunden, unsere richtige Verlobung. Mein Vater freute sich, wenn es ging, noch mehr und verwickelte meinen Verlobten über eine Stunde in ein Gespräch. Währenddessen tanzte, und alberte ich mit Moses und Severus.

Nach einiger Zeit merkte ich dann auch, dass Elizabeth und ihre Gefolgschaft von Vampyren, verschwunden waren, aber das sollte mich nicht weiter stören.

Eine weitere Stunde später gingen Christoph und ich, frisch verlobt und gut gelaunt zu meinem Zimmer. Ich wäre nicht mit ihm hineingegangen, hätte ich geahnt was uns da erwartete. Christoph machte die Tür auf und blieb wie angewurzelt stehen. Er gab ein würgendes Geräusch von sich, stürmte an mir vorbei auf den Flur und entlud seinen gesamten Mageninhalt in eine der Grünpflanzen. Nun trat ich in den Raum und konnte verstehen warum er so reagiert hat.

Mitten im Raum lag eine geköpfte Leiche, daneben war der Kopf auf einem Holzpfahl aufgespießt worden. Als wenn das noch nicht genug wäre, waren auch noch alle Eingeweide um die Leiche verteilt. An der gegenüberliegenden Wand stand: >Löst die Verlobung auf, ansonsten werden wir jeden Einzelnen von euch abschlachten! Betrachtet dies als Warnung.<

In Gedanken nahm ich Kontakt zu meinem Vater auf: >Vater? Es gäbe da etwas, was du dir anschauen solltest. Bevor es sich aufgelöst hat.<

>Was denn, meine Prinzessin?<

>Es ist in meinem Zimmer und Christoph hat es wortwörtlich aus den Schuhen gekippt.<, sagte ich nun, als ich wieder auf den Flur trat und Christoph auf dem Boden liegen sah.

Kurz darauf erschien mein Vater mit einigen Gefolgsleuten und rastete bald aus vor Wut und Sorgen, als er mein Zimmer gründlich untersucht hatte.

„Ich werde euch unverzüglich in ein Versteck bringen lassen.“, meinte mein Vater zu mir, Christoph war immer noch bewusstlos, anscheinend hatten Menschen ein sensibleres Gefühlssystem als wir. Als das eben Gesagte von meinem Vater zu mir durchdrang, setzte ich an um zu protestieren, doch er durchschaute meine Absicht und sagte:“ Du brauchst gar nicht zu widersprechen. Wir werden bedroht und sie haben es offensichtlich auf dich abgesehen. Joy, du bist meine Einzige Tochter, ich werde nicht zulassen, dass du so wie Frieda endest.“, er zeigte auf die Leiche die nun wirklich eher einem Haufen Asche glich.

„Ja, okay, aber lass mich wenigstens noch meine Sachen holen. Wenn ich mich schon verstecken muss, dann mit Würde und Stil.“ Ich packte meine Tasche und packte auch noch die Sachen für Christoph ein. Außerdem füllte ich ein Glas mit Wasser und schüttete es über Christophs Gesicht. Er schnappte nach Luft und richtete sich auf. Verwirrt schaute er mich an, ließ seinen Blick an mir vorbei ins Zimmer schweifen und machte Anstalten schon wieder in Ohnmacht zu fallen. Ich kniete mich hin und nahm sein Gesicht in meine Hände.

„Hey, hey, bleib ruhig und atme tief durch. Schau mir in die Augen, schau mir einfach nur in die Augen, denke an Nichts und fühle auch Nichts.“

„Joy, hypnotisierst du etwa deinen Verlobten?“, fragte Severus entsetzt. „Mit dir möchte ich aber keine Beziehung führen, wenn ich immer damit rechnen muss hypnotisiert zu werden.“

„Severus, dich würde ich doch nie hypnotisieren und meinem Willen unterwürfig machen. Du bist geistig viel zu stark,“ sagte ich und lächelte ihn an,“ nicht so wie Christoph.“ Zweifelnd schaute ich ihn wieder an und trug Severus meine Bitte vor, die Zimmertür zu schließen. Als die Tür zu war, löste ich die Hypnose auf.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 16.08.2013

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