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„Franz, das Haus ist einfach genial!“, schwärmte meine Mum vor sich hin.
Super! Mein Mum Rebecca und ich ziehen gerade zu ihrem Neuen Lover! Blöderweise wohnt er ganze drei Stunden von unserem alten Zuhause entfernt und mich hat natürlich niemand gefragt, ob ich mitkommen will … ich bin den beiden sowieso egal!! Manchmal glaube ich einfach, dass es niemand auf der Welt gibt, dem ich wichtig bin.
Rebecca hat mich mit fünf Jahren, also vor fast 13 Jahren adoptiert … nur war ich leider nicht wie sie sich das gewünscht hatte – aber sie konnte mich dann leider nicht mehr umtauschen, als sie es nach zwei Jahren gemerkt hat! (hahaha!!!)
Aber übermorgen werde ich endlich 18Jahre und am liebsten würde ich abhauen, doch ich habe kein Geld – ich bekomme kein Taschengeld und das wenige Geld, welches ich beim Kellnern verdiene brauch ich zum Leben, also muss ich hier bleiben um wenigstens ein Dach über dem Kopf zu haben.
Wie erwartet ist mein Zimmer der reine Wahnsinn!!! – Natürlich nicht, es ist eine Abstellkammer mit einem Feldbett und einem Schreibtisch, der aussieht als ob er ein Ferienlager für Holzwürmer ist.

Nachdem ich die halbe Nacht geheult habe, wache ich auch noch viel zu spät auf – es ist schon viertel nach sieben. Da meine Mutter und Franz noch schlafen, muss ich selber zur Schule laufen … gestern meinte er noch: „Ist ca. ne halbe Stunde, dat wirst du schon schaffen“.
>>Was für ein Arsch!!!<<
Als ich in den Spiegel schaue, trifft mich fast der Blitz – ich sehe total verheult aus und habe tiefe Augenringe.
Habe ich euch eigentlich schon erzählt wie ich aussehe & wie ich heiße?
Ich bin Melody Reed, habe rote, lockige Haare bis zum Po und bin nur 1,65m groß. Am liebsten mag ich immer noch meine klaren dunkelblauen Augen, in denen kann man sich verlieren.
Schnell ziehe ich mich an, packe meine Sachen und etwa eine viertel Stunde später gehe ich los, Franz war so gütig mir den Weg zu beschreiben, natürlich gestern Abend – die beiden schlafen schließlich noch.
>>Das ich nicht lache… diese Ärsche!<<
Zumindest gibt es etwas positives – das Wetter, mein Lieblingswetter. Durch den Sturm vergangene Nacht liegt überall Laub und Matsch, ein kräftiger Wind weht um mich herum und es ist um die 10°.
>>Wie ich den September liebe!<<
Ich gehe einen einsamen Waldweg lang und genieße den Anblick der Landschaft. Der Sturm nimmt immer mehr zu und dadurch werden zerzaust, deshalb ziehe ich mir schnell die Kapuze meines Pullis über den Kopf und vergrabe meine Hände in den Taschen meiner Hose.
Pünktlich zum Klingeln um Acht gehe ich durchs Schultor und zum Glück ist niemand mehr da.
Im Sekretariat finde ich eine ältere Frau, die mich freundlich fragt:
„Liebes, was kann ich für dich tun?“
„Ich bin Melody Reed …“ Sie schaut mich fragend an.
„Die Neue!?“
„Genau! Hier ist dein Stundenplan, deine Schulbücher und andere Zettel, die du durchlesen musst wie zum Beispiel die Hausordnung!“, meinte sie und zeigte auf ein Tisch.
Schnell musste ich noch ein paar Zettel unterschreib, die Bücher einpacken und schon zog sie mich in Richtung meiner neuen Klasse.
„Du hast die ersten beiden Stunden bei Herr Lenz, er unterrichtet Mathe! Pass bloß auf …! Du bekommst das ganz sicher hin!“
Schnell tätschelt sie noch meine Hand und klopft dann an eine Tür. Ohne auf ein „Herein!“ oder etwas anderes zu warten, öffnet sie die Tür und geht rein.
„Herr Lenz! Das ist Melody, sie ist ab heute die Neue!“
Ich gehe zu den beiden hin, bevor jemand was sagen kann ist die Frau wieder weg und lässt mich allein zurück.
Natürlich sind alle Blicke auf mich gerichtet und ich fühle mich immer unwohler.
„Willst du dich nicht vorstellen!“, meinte Mr. Lenz, welcher als erster seine Stimme wieder gefunden zu haben scheint.
>>Wenn der weiter so doof grinst, dann raste ich aus!<<
„Nö!“
„Wie bitte? Könntest du mal wenigstens deine Kapuze abnehmen!?“
>>Uhhi, da wird jetzt jemand sauer!<< (grins*)
„Nö!“
„Wie? … Also ähm … das?“, meinte er sauer und ich gehe einfach ohne zu fragen auf den einzigen freien Platz in der letzten Reihe.
Der Typ an der Tafel stottert immer noch vor sich hin und zwischendrin fuchtelt er drohen mit seinen Armen in meine Richtung. Weils mir zu blöd ist, stelle ich mein Mp3-Player an und schaue mir in der Zeit mal meine Mitschüler genauer an.
„Sie … sie … ähm-ich …“, meinte der Typ, welcher sich Lehrer nennt und rennt aus der Klasse raus.
>>Na klasse! Das wird ärger geben, aber ist mir doch egal!<<
Um den zum Teil überraschten, belustigten oder verärgerten Gesichtern zu entfliehen hole ich mein Block heraus und beginne zu zeichnen.
Herr Lenz erscheint den Rest der beiden Stunden nicht mehr und mit den ersten Klingeln zur Pause ist der Raum leer.
Langsam packe ich meine Sachen ein und gehe in Richtung Cafeteria durch den Schulflur.
Eigentlich hätte ich ewig brauchen müssen um durch die Menschenmassen im Flur zu gelangen, aber überall wohin ich gehe, machen mir alle den Weg frei.
>>Was soll die Scheiße!?<<
Als ich die Tür öffne, wird die Cafeteria plötzlich totenstill und ich gehe zum Kiosk, dabei höre ich immer noch meine Musik.
>>Was soll ich bloß essen?<<
Blöderweise spüre ich alle Blicke auf mir und werfe deshalb einen tödlichen Blick über meine Schulter … schon schauen alle weg!!
Uh … ich bin ja sooo böse! (grins)
Mit einer Tüte Chips gehe ich zu einem leeren Tisch in der hintersten Ecke der Cafeteria und beginne die Chips zu essen.
>>Scheiße! Warum muss ich hier sein, warum nur?<<
Von hier aus kann ich alles gut sehen und sehe auch wie zwei Junge und ein Mädchen herein kommen.
>>Heilige Scheiße!!<<
Die beiden Jungen scheinen sich über etwas wichtiges zu unterhalten du das Mädchen schaut sich um.

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Tag der Veröffentlichung: 22.12.2011

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