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Warum habe ich ihnen nicht mal in die Fresse gehauen?

Diese Frage stelle ich mir bis heute oft. Ich weiß es nicht. Es ist vorbei. Mobbing hat beinahe mein Leben zerstört, doch glücklicherweise habe ich es da raus geschafft.

In der Hauptschule war ich die Projektionsfläche des Hasses und der Aggressionen meiner Mitschüler. Sie mobbten mich. Im Klassenzimmer drängten mich meine männlichen Mitschüler in den Pausen an die Wand und schüchterten mich ein. Zu fünft war wohl laut ihren Berechnungen die ideale Gruppengröße um jemanden fertig zu machen. Diese Quintette kamen immer näher auf mich zu oder ich wurde unsanft zwischen den Teilnehmern herumgeschubst, bis es zu Schlägen auf meine Schultern kam. Oder mein Hinterteil nahm Kontakt mit dem Fußboden auf. Immer ein Schimpfwort auf dem Weg von den Stimmbändern zu den Lippen. Das sind nur einige Beispiele, die ich einfach über mich ergehen ließ. Dabei blieb ich ruhig, was auf mein Gegenüber wie eine unbewusste Provokation gewirkt haben muss. Nur im Notfall entsandte mein Körper Schreie, die kurzzeitig den Abstand zu den Angreifern erhöhte. Diese brachten mir jedoch einen inoffiziellen zweiten Vornamen ein, nämlich „Mädchen“. Ich konnte mich nicht verteidigen. Ich hatte Angst, es könnte noch schlimmer werden.

Diese unliebsamen Erfahrungen durfte ich meiner Meinung nach machen, weil ich nicht dem Idealbild eines pubertierenden Jungen entsprach. Ich raufte und schlug mich nie, war stets ein guter Schüler und sehr reif für mein Alter. Weiterer Zündstoff entstand durch meine Beliebtheit bei den Lehrkräften, die es ignorierten und halbherzige Rettungsversuche des Klassenklimas durchführten. Die anderen Mitschüler, meist weiblicher Natur, sahen weg und Freunde gab es keine – meine Familie gab mir den nötigen Rückhalt. Auch psychologische Hilfe brachte keine Besserung. Die Schuld suchte ich bei mir. Ab und zu weinte ich vor dem Einschlafen. Ich mochte mich nicht. Doch ich selbst blieb mir treu, hielt durch – und gab die Hoffnung nie auf.

Das alles ist Vergangenheit. Ich ging auf eine neue, weit entfernte Schule in die Stadt, brach den Kontakt zu allen ab und baute mir ein neues Dasein auf. Von null weg. Ich misstraute anderen, hatte regelrechte Angst vor Menschen und ein Selbstbewusstsein war nicht vorhanden. Täglich begleitete mich der Gedanke: Ich bin verschieden. Langsam gliederte ich mich in die Klasse ein. Gewalt gab es nicht mehr. Heute geht es mir deutlich besser, aber diese negativen Erfahrungen begleiten mich weiterhin. Sie machen mich zu dem, was ich heute bin. Ich fühle mich stark und mein Wille nach Anerkennung und Bestätigung ist groß, da ich immer das Gefühl der Ablehnung spüren musste. Ja, ich bin verschieden – aber jeder ist verschieden. Letzten Endes habe ich daraus Profit geschöpft: Kreativität, Stärke, Durchhaltevermögen und neue Blickwinkel auf das Leben.

Das ist mein Schicksal. Ein Schicksal mit dem ich nicht alleine bin. Damals fühlte ich mich so, als wäre ich der Einzige. Aber es gibt viele, die von anderen fertig gemacht werden. Ich habe jetzt gelernt für meine Träume zu kämpfen.

Rosaroter Leichtsinn

Früher als ich noch glaubte auf Mädchen zu stehen, habe ich mir geschworen, dass ich sie nicht sagen werde bevor ich mir nicht sicher bin, ob sie diese Person überhaupt nach einer längeren Zeit verdient. Ich spreche von den drei Wörtern, mit denen man höchste Zuneigung ausdrücken kann und die heutzutage viel zu leichtfertig verwendet werden. Bis es Liebe ist, beschreibt die Phrase „Ich bin in dich verknallt“ optimal den Gefühlszustand.  Also bitte überlegen wer diese Worte tatsächlich verdient hat. Denn ansonsten bereut man später die Aussage. Eine Degradierung zu einer Belanglosigkeit für dieses Bekenntnis ist der falsche Weg.

Penisneid und so.

Mit Bezeichnungen wie Spatzi, Glied, Pimmel, Schwanz, kleiner Freund, Ständer (nur in einem gewissen Zustand) und neuerdings mit „Der Gerät“ wird er umschrieben. Der Penis. Seit Entstehen der Menschheit ranken sich höchst interessante Thesen um ihn, wie zum Beispiel die bis heute sehr umstrittenen Theorien von Sigmund Freud.

Vor etwa 100 Jahren stellte ein gewisser Sigmund Freud, Psychologe, bis heute fragwürdige Theorien im Bereich der Entwicklungspsychologie auf. Zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr erkennt ein Kind den biologischen Unterschied zwischen Mann und Frau. In dieser Zeit entwickeln sich, laut Freud, unterschiedliche Komplexe, wie zum Beispiel der „Ödipuskomplex“. Knaben lieben ihre Mutter und sehen im eigenen Vater einen Konkurrenten um die Liebe der Mutter. Die aggressiven Gefühle des Knaben gegenüber dem Vater lösen die Angst aus, aus Rache von ihm kastriert zu werden, was einen weiteren Komplex hervorruft – den Kastrationskomplex. Aus heutiger Sicht ist

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: ©2014, Markus Winkler. Alle Rechte vorbehalten. blickwinkler.wordpress.com. iPhone® ist eine eingetragene Marke der Apple Inc.
Tag der Veröffentlichung: 08.12.2014
ISBN: 978-3-7368-6281-4

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