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Meldungen und Berichte ab Januar 2018 bei Stadtreporter.de

 




Dienstag, 27 Februar 2018 12:57 Gesperrte Ausfahrt auf der A 37 Gesperrte Ausfahrt auf der A 37 HANNOVER. Vorsicht, Sperrung! Die Ausfahrt Beinhorn auf der A 37 von Hannover nach Celle ist derzeit wegen Grünpflege nicht zugänglich. Der Verkehrsmanagement Zentrale Hannover zufolge dauern die Arbeiten bis circa 15 Uhr an.
Auch der anhaltende Temperatursturz und Schneefall zeigen Wirkung: Autofahrer in ganz Niedersachsen müssen vermehrt mit Gefahr durch Straßenglätte rechnen. DC

 

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Montag, 26 Februar 2018 12:20

 

Tigerschutz: Erfolge und Hürden in den Tigerstaaten

TIGERSCHUTZ. Während es vor 100 Jahren noch etwa 100.000 Tiger weltweit gab, sind die heutigen Zahlen alarmierend: Weniger als 4000 Tiger gibt es aktuell wegen der Zerstörung von Tigerlebensräumen und der Jagd von Wilderern. Doch die internationale Staatengemeinschaft und Umweltschutzorgansationen kapitulierten nicht. Auf dem Petersburger Tigergipfel 2010 ging man in die Offensive und beschlossen 13 Regierungen von Tigerstaaten in Kooperation, auch mit dem WWF: Die Verdoppelung des damaligen Tigerbestandes in freier Wildbahn auf etwa 6000 Tiger im Jahr 2022.

Deutschland, als einflussreiche Stimme auf dem Weltmarkt, müsse sich nach Befinden von Umweltaktivisten auch im Tigerschutz nennenswert einbringen. Der WWF kommt dieser Aufgabe längst nach, auch aktuell und ist nach eigenen Angaben "in 10 von 12 Tiger-Verbreitungsstaaten" aktiv am Ausbau des Tigerschutzes beteiligt. Das bedeute: Das Sichern und Ausweiten des Tigerlebensraumes, das Vorgehen gegen Wilderer und den Schmuggel mit Tigerprodukten. Dafür setzte man auch auf das "Erfolgsmodell Artenspürhunde". Große Bedeutung käme auch dem internationalen und nationalen Druck auf die lokale Justiz zu, die festgenommene Wilderer vor Gericht auch einem Strafurteil unterziehen müssten, nachdem sie die Tiere in tödliche Fallen lockten und köderten, solche Rechtsbrecher dingfest machen und die Arbeit der Ranger ergänzen müssten, statt auf einem Auge blind zu bleiben. Zur strukturellen Offensive und dem Nichteinbrechen bei lokalen Schwierigkeiten gilt die langfristige Kooperation mit den Regierungen der 13 Tigerstaaten als unumgänglich für sichtbare Fortschritte.
Tigerschutz dürfe nicht auf der Strecke bleiben. Zunächst verbindet man damit im Allgemeinen den Schutz der Art, der Bäume, Flüsse im Lebensraum des stolzen Tieres. Aber die Aktivisten geben dem Unterfangen Gestalt, im Konkreten führt der WWF teils diese Erfolge an: "In Indien sind 39 Tigerreservate etabliert worden mit bis zu acht weiteren Reservaten in unterschiedlichen Stadien der Ausweisung. Rund die Hälfte aller wild lebenden Tiger weltweit befindet sich in Indien." Aktuelle Zahlen belegten einen Anstieg der Tigerpopulation in indischen Reservaten. Das sei sehr erfreulich. Die sich ergänzende Verkettung von Tigerschutzräumen und bewahrten Landstrichen mit Dörfern gehört ebenso zu den Prioritäten. So gelang dem WWF die Pacht der Urwälder um den Fluss Bikin für 49 Jahre. Damit wird der Armurtiger geschützt, ebenso die Siedlungsgebiete der Ureinwohner jener Region, die Udege und Nanai. Weitere Tigerschutzprojekte werden betrieben in: Amur-Heilong, Bikin, Sumatra, im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar als auch in den Eastern Plains in Kambodscha.
Damit der Tigerbestand nicht schrumpft oder einmal ganz von der Erde verschwindet, unterstützt man auch Anti-Wilderereinheiten vor Ort mittels "Ausbildung und Ausstattung". Davon profitierten unter anderem der Amur Tiger, der Indochinesische Tiger und ebenso der Sumatratiger. Die Tiere, die Natur. Die Tiger, ebenso die Menschen. Das aktive Vorgehen ist für die Tigerspezies längst eine Frage von Sein und Nichtsein. Bedroht sind sie weiterhin duch die Kraken der Industrialisierung, die Ausbreitung der menschlichen Population und dem globalen Kampf und Wetteifern um die unnachgiebige Ausbeutung der natürlichen Ressourcen. Das Ziel für 2022 bleibt jedoch bestehen - trotz Hürden in der Verwaltung, Politik, regionalen Gesinnung.

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Sonntag, 25 Februar 2018 13:05

 

Warnung vor dünnen Eisflächen auf Seen Warnung vor dünnen Eisflächen auf Seen

HANNOVER. Die Polizeidienststellen in Hannover warnen vor dem Betreten von Eisflächen, die sich in den vergangenen Tagen auf Seen und Teichen in der Region Hannover herausgebildet haben. Gerade beim Spazieren oder Joggen am Maschsee sind die stetig fallenden Temperaturen gefährlich und geben eine unwirkliche, illusorische Sicherheitslage auf dem See wieder. Denn erst bei einer durchgängigen Eisschicht von 13 Zentimetern dürfe, nach Weisungen der Stadt Hannover und Polizei Hannover, der zugefrorene Maschsee betreten werden. Das gelte auch für andere zugefrorene Gewässer. Es drohe ein Brechen der Eisflächen und Lebensgefahr durch schnelles Auskühlen. Der Blick auf die kommende Wetterlage lohnt sich: Dem Wetterdienst "14-Tage-Wettervorhersage" zufolge gebe es weiter stürzende Temperaturen im Hannoveraner Raum. Am Sonntag sollen die Thermometer bis auf -7 Grad fallen, Schneeschauer seien zum Nachmittag auch möglich. Im Hannoveraner Raum sollen noch bis zum 5. März Temperaturen bis - 2 Grad messbar sein. Es gebe Sonne, zeitweise Schauer, aber bliebe weiterhin "sehr kalt". Die Gefahr dünner, riskanter Eisflächen bliebe noch einige Zeit bestehen. DC

 

Publiziert in VerschiedenesFreitag, 23 Februar 2018 13:17

 

"Fotogruppe Hannover" lädt noch bis Dienstag zur Jahresausstellung ein "Fotogruppe Hannover" lädt noch bis Dienstag zur Jahresausstellung ein

HANNOVER. "Auch, wenn es das perfekte Bild vielleicht nicht gibt, so gibt es doch gute und bestimmt auch immer bessere Bilder." Unter diesem Leitgedanken können Interessierte noch bis zum 27. Februar die vielseitige Ausstellung der "Fotogruppe Hannover" im Freizeitheim Linden besuchen. Es ist die ausgewählte Sammlung der Schaffensarbeit aus einem Jahr. Doch das Hauptaugenmerk liegt nicht auf einem bestimmten Genre. Die Motive beinhalten Porträtaufnahmen, experimentelle Aufnahmen, Straßenfotografien, Landschaftsfotografien. Sie erzeugen imponierende Momentaufnahmen oder auch Demut und Fragen nach dem Wichtigen.

Gegründet wurde die "Fotogruppe Hannover" im Jahr 1927 durch engagierte Fotoamateure in Hannover. In diesem Jahr feiert man das 90. Jubiläum. Eine Zäsur gab es lediglich zwischen 1933-1945 als freiheitliche Werte, die freie Kunst und Presse dämonisiert und schließlich jedweder Kulturbetrieb verstaatlicht oder verboten wurde. Die Fotogruppe untermauert: "Unterbrochen wurde es nur durch die Zeit des Nationalsozialismus." Die Ziele jedoch sind durch die Jahrzehnte hinweg ähnlich geblieben: Vordergründig das Festhalten der Natur und wichtigen Momente und Plätze entlang der Moderne und Urbanisierungen. Im Weiteren die kritische Auseinandersetzung mit den Fotos zur Verbesserung des Auges für den Gegenstand. Zum Arbeitsfeld gehöre der Gruppe zufolge auch die Bildgestaltung. Außerdem lerne man Hebel und Methoden kennen zur Herausbildung eines eigenen Stils. Alle 14 Tage trifft sich die Fotogruppe dafür im Freizeitheim in Ricklingen. Wochentags ist die Jahresausstellung von 8 bis 22 Uhr besuchbar. An diesem Wochenende öffnet die Fotogalerie das letzte Mal die Türen von 10-18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Präsentationsort: Windheimstraße 4, 30451 Hannover-Linden. DC

 

 

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Donnerstag, 22 Februar 2018 13:30

 

Brückenbauarbeiten in Hannover-Anderten Brückenbauarbeiten in Hannover-Anderten

HANNOVER. Vorsicht geboten ist für Autofahrer auf dem Abschnitt der B 65 in Anderten: Im Bereich der Kanalbrücken, nahe der Anderter Schleuse, sind Brückenbauarbeiten am 19. Februar begonnen worden. Nach Angaben der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr seien die getroffenen Maßnahmen zur weiteren Entlastung der Bauwerke erforderlich. Dafür würden die vorhandenen Stahlkonstruktionen verstärkt werden. Altersbedingt sei dies notwendig. Vom 19. Februar bis zum 4. März ist mit Verkehrsbehinderungen an der Mittellandkanalbrücke im Zuge der B 65 zu rechnen. Je Fahrbahn werde der Verkehr dann mindestens einspurig an der Baustelle vorbeiführen, meldet die Behörde. DC

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Stadtreporter.de

Dienstag, 23 Januar 2018 22:04

Auch in Ahlem wird an die Opfer des Holocaust erinnert 

HANNOVER. In Hannover gedenkt die Region Hannover und Landeshauptstadt neben Opferverbänden am 26. Januar auf der Gedenkstätte Ahlem der Opfer des Holocaust. Der Zeitzeuge und Überlebende, Ivan Moscovican, wird auch unter den Teilnehmern des Erinnerungstags in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, mit anschließender Kranzniedergung sein. Dabei gedenkt man der etwa 6 Millionen getöteten Juden, Sinti, Roma, Euthanasieopfer, Zwangsarbeiter und Oppositionellen während der totalitären Naziherrschaft. Ausgangspunkt ist die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.

Mitinitiator des Gedenktages in Deutschland zur Erinnerung an den Holocaust war der ehemalige Bundespräsident, Roman Herzog, der ihn 1996 proklamierte. In einer Rede erklärte er: "Die Erinnerung darf nicht enden. Sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen." Auch der Deutsche Bundestag, Symbol der erfolgreichen Ära der demokratischen, freiheitlichen Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg, erinnert in Berlin der Millionen Opfer von Krieg, Folter, Pogromen und Vernichtungsfeldzügen.

 

Der renommierte Historiker Ian Kershaw führt als Erklärungsansatz zu den Ursachen des Weltenbrandes und der Konsolidierung der verbrecherischen Kriegs- und Vernichtungspolitik der NSDAP neben dem Rassismus, auch heroisierten Militarismus, blinde Gefolgsamkeit, faschistische Erweckungsvisionen und Massenmobilisierungen ins Feld. Zudem seien die Dolchstoßlegende und Expansionsbestrebungen mit Gebietsansprüchen dafür mitverantwortlich gewesen. Ferner, und dies sei besonders für die deutsche Nazidiktatur kennzeichnend gewesen, der frenetische Antisemitismus. Diese Faktoren hätten mit zur Machtergreifung Hitlers, zur Zerschlagung der geschwächten Demokratie in der Weimarer Republik und zum Überfall auf Polen 1939 geführt, so der Professor für moderne Geschichte in seinem Werk Höllensturz. In der verheerenden Folge dann zum Weltenbrand und Zweiten Weltkrieg mit nahezu 50 Millionen Toten zum Kriegsende 1945 hin. Der Zivilisationsbruch wurde planmäßig und industriell durch die hitlerschen Truppen vorangetrieben: In Auschwitz, neben Theresienstadt, ein herausstechendes Konzentrationslager im Vernichtungsapparat der Nazis, wurden zwischen 1940 bis 1945 bis zu 1,1 Millionen Menschen ermordet. Die große Mehrheit waren Juden. Weltweit erinnert man am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wegen des Sabbats wird auf der hannoverschen Gedenkstätte Ahlem die Erinnerungsveranstaltung einen Tag früher erfolgen in einem von der Sophienschule, in Kooperation mit der Gedenkstätte, durchgeführten Rahmenprogramm.


Stadtreporter.de/ Deniz Civan

 




Dienstag, 20 Februar 2018 11:16

 

NBA-Profi Dennis Schröder will Teilhaber der Braunschweig Löwen werden

BRAUNSCHWEIG. Der Point Guard der Atlanta Hawks, Dennis Schröder, beabsichtigt den Kauf des Erstligisten Braunschweig Löwen. Laut TV-Sender Telekom Sports erfolgten bereits Verhandlungen mit dem Vereinsvorstand. "Ich denke, dass ich das Team kaufen werde und dann einer der Teilhaber bin», so der NBA-Star. Der Sohn einer gambischen Mutter und eines deutschen Vaters wechselte 2013 aus der 1. Bundesliga zu den Atlanta Hawks, wo er sich mit herausragenden Leistungen als Point Guard etablieren konnte. Dort unterschrieb er 2016 einen 4-Jahres-Vertrag. Auch im deutschen Nationalteam ist er zu einer starken Säule gewachsen. Parallel zur erfolgreichen Spielerkarriere plant er jetzt den Schritt in die Führungsriege abseits des Basketballfeldes. Aus den Löwen wolle der NBA-Profi, der sich derzeit in Braunschweig aufhalte, eines der "Top-5-Teams" in Deutschland machen. "Das ist mein Traum, weil ich aus Braunschweig komme." DC

 

 

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Montag, 19 Februar 2018 10:52

Farbschmierereien am CDU Büro

HANNOVER. Eine Farbschmieraktion mit weiter politischer Dimension: Das Büro der CDU-Landeszentrale in der Hindenburgstraße wurde mit pinker Farbe beschmiert, daneben entdeckten Polizisten am Sonnabendmorgen den aufgesprühten Satz "Rache für Afrin". Es entstand Sachschaden in noch unbekannter Höhe, teilte die Polizei Hannover mit.

Anlass könne die bereits am 20. Januar begonnene Militärintervention der Türkei gegen die Stadt Afrin gewesen sein, bei der nach verschiedenen Presseberichten auch deutsche Leopard-Panzer zum Einsatz gekommen sein sollen, auch gegen Zivilisten, kritisieren Vertreter der SPD, Linke, Grünen. Doch auch aus CDU Reihen gibt es Forderungen zum friedlichen Beilegen des Konflikts. Kai Seelfried, Generalsekretär der CDU in Niedersachsen, äußerte sich ablehnend gegen solcherlei Protestaktionen und Farbschmierereien, denn Gewalt dürfe niemals ein Mittel politischer Auseinandersetzung sein. Gleichzeitig verwies der erfahrene CDU-Politiker auch auf den fraktionsübergreifenden Resolutionsentwurf und den Appell an die Konfliktparteien zur friedlichen Lösung im Grenzgebiet. 

Parlamentarier der Europäischen Union und des deutschen Bundestags, wie die SPD-Außenpolitikerin Dagmar Freitag, bezeichnen den Einsatz als völkerrechtswidrig. Weltweit gab es Proteste, auch zuletzt in Hannover und das Plädoyer für einen friedlichen Dialog und ein konstruktives, politisches Handeln auf diplomatischem Wege. Die Optionen seien noch nicht verschwunden und Kompromisse am Tisch verhandelbar. Die Türkei könne, so Befürworter einer diplomatischen Annäherung, mit der Region Irakisch-Kurdistan im Nordirak auf jahrzehntelange Zusammenarbeit im Wirtschaftssektor, im Immobilienbereich, auf Abkommen im Bausektor, auf eine politische und gar militärische Bündnisarbeit blicken. Ähnliches solle mit den Verwaltungsstrukturen in Nordsyrien herausgearbeitet werden. Unter der Gewährleistung der Sicherheit der türkischen Grenzen.

In Nordsyrien haben die Kurden in den vergangenen Jahren drei Kantone aufgebaut, Nordsyrische Föderation oder Rojava genannt, mit der Absicht eines einheitlichen, föderalen und säkularen Syrien. Ein Gegenpol zum IS, meinen Vertreter der EU, der Fraktionen im Bundestag und Staaten übergreifenden Anti-IS-Koalition, der sich artikulierte mit Wahlen, der Gleichstellung von Mann und Frau, Achtung der Ökologie, direkter Demokratie. Die Syrisch-Demokratischen Kräfte (SDG) stellen mit etwa 70 000 bis 100 000 Kämpferinnen/Kämpfern, darunter etliche Frauenbataillone und ihrer prowestlichen Gesinnung einen wichtigen Verbündeten der USA und internationalen Anti-IS-Koalition dar. Innerhalb der Anti-IS-Allianz hatten die kurdisch geführten SDG am Boden hauptsächlich zur Eindämmung, Zurückdrängung und zum nahestehenden beinahe vollständigen miltärischen Sieg über das ISIS-Terrorkalifat gesorgt. Der IS verübte Vertreibungen und Genozide gegen religiöse und ethnische Minderheiten. Die IS-Hauptstadt Rakka war von den SDG erobert worden. Zuvor galt die Verteidigung Kobanes gegen die Islamisten als Wendepunkt im Kampf gegen das Terrorkalifat. Beim Aufbau der Kantone seither wählten die syrischen Kurden, so Pressevertreter der SDG, den "dritten Weg" im politischen Prozess. Darunter verstünden sie: "Föderale Strukturen mit der Achtung der staatlichen, syrischen Souveränität - und der Einbindung aller Ethnien und Religionen in den künftigen Friedens- und Lösungsprozess."

 

 

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Freitag, 16 Februar 2018 10:32

Engagiert gegen die Folgen des Klimawandels Engagiert gegen die Folgen des Klimawandels

KLIMASCHUTZ. Kein Zweifel: Beunruhigend und an manchen Ort sogar mit zerstörerischer Kraft sind die Folgen des Klimawandels für Mensch und Umwelt. Klimaveränderungen zeigten sich bereits mit vermehrt schmelzenden Eisgletschern, steigenden und saurer werdenden Meeresspiegeln, einer global zunehmenden Wetterextreme. Vermehrte Stürme, Starkregen, längere Dürreperioden. Umso ermutigender ist daher der von verschiedenen Volkshochschulen im Südwesten Deutschlands angebotene Weiterbildungskurs "Klimafit", der mit Schulungsmaßnahmen das wirksame persönliche und strukturelle Engagement für die Umwelt im Regionalen ermögliche und an jeden Aktiven, Betroffenen und Planer appelliere. Der Kurs wird seit etwa drei Monaten angeboten. Nach Angaben des WWF Deutschland wartet am Ende des Kurses "Klimafit" auf jeden erfolgreichen Teilnehmer die Zertifikatsübergabe.

Gut aufgestellt will man sein für die Herausforderungen des Klimawandels - die Kurse wollen alle ansprechen und sehen keine Kompetenzenhierarchie vor. Jeder Engagierte in Klimafragen solle in den Themenbereichen kommunaler Klimaschutz, Klimaforschung und Klimaanpassung bestmöglich geschult werden. Ehrenamtliche, Umweltaktivisten, Biologen, Förster, Heizungsbauer, Grünflächenplaner sollen genauso wie Vertreter von Kommunen und Gemeinden den drückenden Erfordernissen in Klimafragen couragiert entgegentreten. 

Zur Eindämmung der Klimaschwierigkeiten seien solche weitreichenden Weiterbildungsmaßnahmen Teil eines wichtigen Handlungskonzepts. Es sei ein weltweites Problem, dass man regional anpacken müsse. Jeder könne sein Wissen erweitern und vertiefen.

Bettina Münch-Epple, Leiterin der Bildungsabteilung beim WWF Deutschland, erklärt mit Blick auf die gesammelten Erfahrungen: „Mit den Teilnehmenden des Klimafit-Kurses haben Städte und Gemeinden neue Multiplikatoren für den Klimaschutz gewonnen, die wissen, wie sich der Klimawandel in der Region auswirkt, welche Maßnahmen die Kommune zur Klimaanpassung plant und was sie selbst zum Klimaschutz beitragen können. So kann die Kommune gemeinsam mit ihren Bürgern klimafit werden.“

Das Format "Klimafit" entstand aus der Zusammenarbeit von Klimaschutzverantwortlichen mit der WWF Deutschland, Helmholtz-Klimainitiative REKLIM sowie den regionalen Bildungsträgern fesa e.V. und ifpro. Unter anderem bietet die Volkshochschule Stuttgart den Kurs "Klimafit" mit einer Zertifikatsübergabe an:

Volkshochschule Stuttgart
Fritz-Elsas-Str. 46 – 48, 70174 Stuttgart
Tel.: 0711 1873 800

DC

 

 

 

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Donnerstag, 15 Februar 2018 12:17

Staugefahr in Höhe Kreuz Seelhorst bis Ende April 2018 Staugefahr in Höhe Kreuz Seelhorst bis Ende April 2018

HANNOVER. Autofahrer, die aus Braunschweig in Richtung Hannover auf der B 65 oder B 6 unterwegs sind, sollten die Staugefahr in Höhe Kreuz Seelhorst beachten. Die Fahrbahn des Südschnellwegs ist in beiden Richtungen auf einen Fahrstreifen reduziert worden. Voraussichtliches Ende der Dauerbaustelle soll nach Angaben der Verkehrsmanagementzentrale Hannover der 28. April 2018 sein. DC

 

 

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Dienstag, 13 Februar 2018 10:37

Ein Nähkurs zur Integrationsarbeit in Sehnde Ein Nähkurs zur Integrationsarbeit in Sehnde

SEHNDE. Am heutigen Dienstag soll die Integrationsarbeit durch den sozialen Dienst im Rahmen eines "Nähkurses für Flüchtlinge und Einheimische" umgesetzt werden. Ort des Zusammenkommens ist das DRK Haus Sehnde, Breite Straße 36, 31319 Sehnde. Der Kurs beginnt um 15 Uhr. Darüber hinaus heißt es: Das Begegnen auf Augenhöhe solle Gewicht bekommen. Entlang des Rattenschwanzes des Populismus, der mit der Flüchtlingskrise 2015 schriller und lauter geworden ist, geriet der direkte Dialog in der breiten Gesellschaft und das Beisammensein mit den Menschen eher ins Hintertreffen. Das DRK steuerte dagegen schon im Vorfeld mit verschiedenen Integrationsaktionen an. Bei angebotenem Kaffee wird es im heutigen Kurs auch Sprachübungen für die Flüchtlinge geben. Nicht wenige von ihnen mussten oft Krieg, kriegerische Konflikte oder totalitäre Strukturen hinter sich lassen. Das Zusammenkommen solle auch einen Einblick in die gesammelten Erfahrungen in Sehnde und auf der bisherigen Reise ermöglichen, kündigt das DRK Sehnde e.V. an. DC

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Montag, 12 Februar 2018 12:18

Einsatz in der Osterstraße Einsatz in der Osterstraße

HANNOVER. Die Ortsfeuerwehr Linden rückte am Sonnabend, den 10. Februar, zu einem gemeldeten Brandgeruch und Feuer im Reformhausgebäude in der Osterstraße an. Auslöser war ein ausfindig gemachter brennender Lichtschacht, der gelöscht werden konnte. Der Notruf ging laut Einsatzbericht um 17.30 Uhr ein. Über eine Rauchentwicklung im Keller informierte man die Einsatzkräfte noch vor dem Eintreffen in der Osterstraße in Hannover-Mitte. Der Trupp konnte den Einsatz schließlich nach etwa 90 Minuten beenden. Die Höhe des Sachschadens ist noch zu ermitteln. DC

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Samstag, 10 Februar 2018 12:42

Straßensperrungen in der City wegen Karnival Straßensperrungen in der City wegen Karnival

HANNOVER. In der Innenstadt Hannovers sind am heutigen Samstag Straßensperrungen aufgestellt worden. Zudem werden Verkehrsbehinderungen erwartet. Grund sind mehrere nah beieinanderliegende Veranstaltungen, die einen auch für hannoversche Wochenendeverhältnisse übermäßigen Besucherstrom zutage bringen werden: Da sind vor allem der beginnende Karnevalsumzug, dann Demonstrationszüge in der City und das Hannover 96 Heimspiel am Nachmittag. Besuchern wird daher empfohlen, die City heute mit öffentlichen Verkehrsmitteln aufzusuchen.

Der Umzug der Jecken und Narren startet um 13. 11 Uhr an der Culemannstraße, denn es ist der Samstag vor dem Rosenmontag und Startschuss zum 27. Karnevalsumzug in Hannover. Erwartet werden bis zu 100.000 Besucher. Angemeldet sind nach Auskunft der Stadt Hannover unter anderem auch eine Abschlusskundgebung eines Demonstrationszuges am Ernst-August-Platz. Ab 15.30 Uhr empfängt Hannover 96 dann den SC Freiburg in der HDI Arena. Anreisende sollten folgende gesperrte Straßen wegen des Umzugs beachten: "(Start)Culemannstraße - Karmarschstraße - Köblingerstraße - Am Markte - Hanns Lilje-Platz - Seilwindstraße - Osterstraße - Platz der Weltausstellung - Karmarschstraße - Kröpcke - Georgstraße und Schmiedestraße (Ende)" DC

 

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Freitag, 09 Februar 2018 11:46

"Auf nach New York!" "Auf nach New York!" BREMERHAVEN. Das Deutsche Auswandererhaus gibt detaillierte Einblicke in die Geschichte von Weltenbummlern, Menschen, die den Weg von deutschen Grenzen in neue Länder wagten - oft auf mühseligen und abenteuerlichen Reisen. 33 Ein- und Auswanderergeschichten werden lebendig: Wie die der Martha Hüner, die 1923 den Beschluss fasste, in die Vereinigten Staaten auszuwandern. Müde betrat sie wie andere eine Einwanderungsstation vor New York, in denen entschieden wurde, wer bleiben durfte, wer nicht.
Im Bremerhavener Migrationsmuseum können Besucher ab März von 10 - 18 Uhr den Spuren von greifbaren, nacherzählten Migrationsbewegungen mit ihren unterschiedlichen Veranlassungen begegnen.Rekonstruierte Szenen geben Auskunft über allverändernde Stationen von Arbeitern, Müttern, ehemaligen Militärangehörigen, Verwaltungsangestellten, Fabriklern, von Menschen verschiedener politischer Ansichten und sozialen Zugehörigkeiten. Gruppen sammeln sich am exakten Nachbau einer Kaianlage von 1880. Sie warten auf den Schnelldampfer "Lahn" in einer Hafenszene in Bremerhaven. Aus den wichtigen Hafenanlagen der Stadt, so zeigt das DAH auf, emigrierten zwischen 1830 und 1974 über 7,2 Millionen Menschen in die Welt. Andere schippern schon auf einem Schiff im Jahre 1892, liegen auf Holzpritschen des Zwischendecks. Vielleicht  beten sie um das Fernbleiben von Krankheiten. Was ist, wenn ich abgelehnt werde? Schaffe ich eine zweite Reise zurück? Fragen, die nicht nur Siegergeschichten an den Tag bringen. Aber daneben natürlich auch Erfolgsgeschichten.
Ein Hauptziel der vorherigen Jahrhundertwende hieß: Amerika. Als Regionalmacht sollte es in den Folgejahrzehnten das Britische Empire als Weltmacht ablösen. Denn es verfügte über die nötige Finanzkraft, notwendigen Ressourcen, militärischen und industriellen Kapazitäten und politischen Visionen für eine aufstrebende und bestimmende Größe auf dem Weltmarkt. Hinzu kamen die riesige Landmasse und geostrategische Vorteile. Doch es benötigte auf dem Weg dorthin weitere Zuwanderer. Für die rasant wachsenden Städte. Dabei formte es eine dynamische Nation, die ihre Identität fern des Ethnischen im Bekenntnis zur amerikanischen Verfassung und zu deren demokratischen, freiheitlichen Werten definierte. Auch diese Verkettung von Menschen und ihrer neuen Heimat wird bei den einzelnen Geschichten zugänglich.
Daneben gibt es Eindrücke aus den 50er und 70er Jahren mit Einwanderergeschichten nach Deutschland. Das Wirtschaftswunder war in aller Munde. Im "Fotoladen" sind Familienalben einsehbar, über Alltag und Beruf berichten sie. Das Auswanderermuseum klärt mit Fotos, Filmen, Dokumenten auf: Deutschland sei seit jeher von Migration geprägt. Seit 1683 hätten demnach über zwölf Millionen Deutsche das Festland verlassen. Gar über 53 Millionen Menschen seit 1685 innerdeutsche Grenzen verlassen, teils rückkehrend oder für immer.
Das Auswanderermuseum gibt damit auch Antworten oder Anregungen zum aktuell viel debattierten Thema Migration. Es bietet Raum für die konstruktive Auseinandersetzung damit. Das lässt mitunter auch andere Perspektiven zur heutigen Migrationsdebatte gewinnen. Ein Tipp für Familien: Die Spurensuche nach ausgewanderten Vorfahren. Onlinedatenbanken bieten im Auswandererhaus den unentgeltlichen Zugang zu reichem Quellenmaterial.Die Preise der Tickets 2018 betragen für Erwachsene: 14, 80 Euro, ermäßigt: 12,50 Euro. Für Kinder von 5-16 Jahre: 8,80 Euro. Deutsches Auswandererhaus, Columbusstraße 65, 27568 Bremerhaven. DC

 

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Donnerstag, 08 Februar 2018 14:06

Partien der BBL und EuroLeague heute Abend

 

BASKETBALL. In der BBL wollen die Fraport Skyliners aus Frankfurt heute Abend als Neunter der aktuellen Tabelle weiter Kurs halten Richtung Playoff-Runde. Die Frankfurter reisen dafür zu den Löwen nach Braunschweig. Die Gastgeber weisen nach Angaben der Sportnachrichtenseite sport.de mit 21 Spielen zwei mehr absolvierte Partien auf, stehen auf Platz Zwölf und wollen selbst weiter nach oben klettern. Zwei Siege der Löwen in Folge untermauern diese Ambitionen. Anpfiff ist um 19 Uhr.
In der EuroLeague kommt es am heutigen 22. Spieltag unter anderem zu folgenden Partien: Maccabi Tel Aviv, der Achte der Tabelle, empfängt den FC Barcelona, aktuell Dreizehnter. Zudem spielt der griechische Rekordmeister Panathinaikos Athen gegen Saski Baskonia. Zwei Teams mit ungleichen Schwierigkeiten in dieser Saison. Platz Fünf gibt es aktuell für die Griechen, auf Platz Neun positionieren sich die Spanier. Interne Störfaktoren gibt es derzeit besonders bei Panathinaikos: Der Club droht, nach dem die ULEB den Beschluss fasste, so meldet bblprofis.de, den Clubpräsidenten Dimitris Giannakopoulos wegen "zweifelhaften Äußerungen" für 12 Monate zu sperren, der EuroLeague aus Protest den Rücken zu kehren.So muss sich Baskonia heute Abend auf eine ohrenbetäubende und vermutlich noch aufgepeitschtere Heimkulisse einstellen. Doch die Wirkung solch eines Hexenkessels könnte auch verpuffen, hoffen die Anhänger Baskonias. Das Team könne nämlich auf eine siegreiche und Mut gebende Bilanz blicken: In insgesamt 16 Duellen konnte sich Saski Baskonia neunmal durchsetzen. Auch diesmal wolle Baskonia auf das Mittel der Abgeklärtheit setzen. Wenngleich es Grund zur Vorsicht gibt: Der aktuelle Tabellenstand von Saski Baskonia bescheinigt bislang nur eine eingeschränkte, nicht vollends ausgespielte Abgeklärtheit und Spielklugheit. 10 Siegen in der EuroLeague Saison 2017/2018 stehen 11 Niederlagen entgegen. DCPubliziert in Sport

 

Dienstag, 06 Februar 2018 13:15

Sophie Scholl - Kämpferin für die Demokratie


HANNOVER. "Ich bin nach wie vor der der Meinung das Beste getan zu haben, was ich gerade jetzt für mein Volk tun konnte. Ich bereue deshalb meine Handlungsweise nicht und will die Folgen, die mir aus meiner Handlungsweise erwachsen, auf mich nehmen", sagte Sophie Scholl, Widerstandskämpferin gegen die NS-Diktatur in einem Verhörprotokoll des Jahres 1943. Geboren wurde sie am 9. Mai 1921 in ein wohlbehütetes Elternhaus in Forchtenberg, Baden Württemberg, als Tochter des Bürgermeisters Robert Scholl. Es waren trügerische Zeiten. Mit der Etablierung des NSDAP-Regimes und der Machtergreifung ab 1933 wurde sie zunächst Teil der Hitlerjugend, der sie 1934 beitrat, so informiert die Weiße Rose Stiftung e.V.. Doch allmählich nahm der Verdruss überhand, ehe sie sich gänzlich zu einer Kämpferin für Demokratie und Freiheitsrechte entwickelte. Unterstützend wirkte dabei zunächst die Verbitterung des liberalen Elternhauses gegenüber dem Wahlausgang und neuen, faschistischen Apparateumbau. Den Verdruss erweiterte Sophie Scholl dann in politisches Handeln. 1939 trat sie aus der HJ aus. Trotz der hochgelaufenen, zumeist effektiven Propagandaindustrie Hitlers verfiel sie nicht den Verführungen. Auch nicht denen verheerlichter Wirtschaftsprojekte oder sozialer Programme. Stattdessen wirkte sie bürgerrechtlich entgegen.
Zu ihren Absichten, sie war ab 1942 eingeschriebene Studentin der Biologie und Philosophie in München, und denen ihrer Weggefährten, im Bunde der später gegründeten Weißen Rose, gehörte das Wachrütteln Tausender Menschen während der Weltkriegstage. Das Volk sollte nicht in Geiselhaft einer die Gesellschaft vergiftenden und zersetzenden Rassenideologie genommen werden. In der nicht auf Menschenwürde, freie Wahlen, Bürgerrechte, Respekt, Diplomatie gesetzt wurde. Vielmehr mit Gesetzesverordnungen auf eine Epoche des Terrors, der Repressionen, totalen Gleichschaltung und Genozide hingearbeitet wurde. Sophie Scholl organisierte in jenen schwierigen Tagen unter anderem Flugblattaktionen. In ihnen wurde zur Errichtung einer demokratischen Regierung in Deutschland aufgerufen. Ferner zur sofortigen Beendigung des Vernichtungsfeldzuges und zum Erkennen des Volkes, wie in einem Flugblatt niedergeschrieben worden war, dass der Krieg gegen die Alliierten, gegen die USA, die "wie nie zuvor in der Geschichte die Rüstung hochfuhren" und den Kriegseintritt vorbereiteten, ins Verderben führen würde.Zur Weißen Rose gehörten neben Sophie Scholl auch andere Studenten, wie ihr Bruder Hans Scholl, ebenso Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitätsprofessor Kurt Huber. Die Stiftung Weiße Rose verweist auf die Erlebnisse von Gruppenmitgliedern an der Ostfront für die sich verstärkenden Flugblattaktionen. Ende 1942 erschien das folgenschwere Flugblatt: "„Aufruf an alle Deutsche!"“.
Briefe mit Leitgedanken zum Ungehorsam wurden frankiert. Tausendfach verschickt. An einem Februartag im Jahr 1943 warf Sophie Scholl auch Flugblätter im Lichthof der Münchener Ludwig-Maximilian-Universität aus. Diese sollten ihr am Ende zum Verhängnis werden. Eine Festnahme folgte. Doch Gefängnis und Demütigungen änderten nichts an ihrem Glauben: Nicht durch Mitläufertum oder Wegschauen, sondern durch handelnden Widerstand gäbe es den Triumph der deutschen Demokratie und des freien Volkes gegen das Hitlerregime.Trotz Vernehmungen nach der Festnahme im Februar 1942 änderte sie nicht ihren Kurs. Womöglich auch mit dem Blick auf die nahen, gewaltträchtigen, grausamen Abgründe des Zweiten Weltkriegs, den damit im Zusammenhang stehenden kolossalen Umbrüchen und den Folgen für die Menschheit bis zur Jahrhunderthälfte, denen Sophie Scholl nicht tatenlos zusehen wollte. Ein Zeichen inmitten der Massenerschießungen an der Ostfront, merkt die Stiftung Weiße Rose an, hinsichtlich der Untaten in den Konzentrationslagern. Kurzum: dem Verfall des Menschlichen in weniger als einer Epoche.
Sophie Scholl wurde am 22. Februar 1943 hingerichtet. 21-jährig. Vorausgegangen war ein schneller Schauprozess unter dem Strafrichter des Volksgerichtshofs Roland Freisler. Ende Februar erinnern zahlreiche Schulen, Plätze und Straßen in Deutschland, wie in Hannover-Garbsen, der Sophie Scholl Ring in Lehrte oder das Weiße Rose Kulturzentrum in Hannover-Mühlenberg an die tapfere Widerstandskämpferin, die in der deutschen und internationalen Demokratie einen festen Platz hat.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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Montag, 05 Februar 2018 14:36 Personen auf der B 3

HANNOVER. Achtung Autofahrer! Auf dem B 3 Messeschnellweg zwischen Pferdeturm, Kleefeld und Bischofshol, Seelhorster Kreuz wurden Personen auf der Fahrbahn gesichtet, meldet die Verkehrsmanagementzentrale Niedersachsen / Region Hannover (VMZ) um 14.07 Uhr. Es wird zum vorsichtigen Fahren auf diesem südöstlichen Abschnitt der Bundesstraße gemahnt. DC

 

 

Publiziert in VerschiedenesSonntag, 04 Februar 2018 16:27 Turbulenter Wochenbeginn: Wasserschaden löst Einsatz der Ortsfeuerwehr aus Turbulenter Wochenbeginn: Wasserschaden löst Einsatz der Ortsfeuerwehr aus SEELZE. Turbulent begann die Woche in der Beethovenstraße in Seelze. Am frühen Montagmorgen des 29. Januar, laut Einsatzbericht um 3.47 Uhr, ging bei der Ortsfeuerwehr Seelze ein Notruf ein. Auslöser der Alarmierung: Die Überschwemmung einer Wohnung im 6. Stock, die Anwohner entdeckt hatten. Doch dabei blieb es nicht. Das Wasser floss bis zum Erdgeschoss hinab, verursachte dabei Sachschäden. Die Höhe ist noch zu ermitteln.Nach Angaben der Ortsfeuerwehr Seelze waren drei Feuerwehrfahrzeuge an den Ort des Wasserschadens gelangt. Darunter das Feuerwehrführungsfahrzeug: der Einsatzleitwagen (ELW1), ein Tanklöschfahrzeug und ein Mannschaftstransportwagen (MTW). Sie sollten den chaotischen Minuten und der jähen Wasserflut in der betroffenen Wohnanlage Herr werden. Nach Inspektionen der Einsatzführung wurde schließlich ein geöffneter Wasserhahn in der betroffenen Wohnung ausfindig gemacht. Zwar musste die Ortsfeuerwehr beim 26. Einsatz der bisher protokollierten 27. Einsätze im Jahr 2018 "nicht tätig werden", dennoch waren die Anwohner erleichtert und dankbar für das schnelle Anrücken und Sicherstellen der Situation. DCPubliziert in Verschiedenes

 

Samstag, 03 Februar 2018 12:27

Blutspende in Sehnde Blutspende in Sehnde

SEHNDE. Das Deutsche Rote Kreuz in Sehnde lädt zur Blutspende ins Schützenheim Haimar ein. Nach Informationen der Stadt Sehnde findet der Termin am 7. Februar statt. Das Blutspenden gelte seitens der Gesundheitsorganisation auch als Appell zur "Mutspende" und "Aktion zur Rettung von Menschen", die dringend eine Bluttransfusion benötigten wegen eines Unfalls oder heftigen Blutverlusts. Der internationalen Forschung und Medizin ist die Herstellung synthetischen Bluts noch nicht gelungen. Die freiwillige, unentgeltliche Spende des Lebenssafts werde wegen des demografischen Wandels und Alterns in Deutschland immer wichtiger. Spender seien dringend benötigt. Vor allem mit Hinblick auf sinkende Depots. Am Mittwoch steht Fachpersonal des DRK Ortsteil Sehnde e. V. für die Zeit von 16-19.30 Uhr für die Blutspende zur Verfügung. Ort: Schützenheim Haimar, Am Schießstand, 31319 Sehnde.

 

 

 

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Freitag, 02 Februar 2018 11:38

Sanierungsarbeiten an der Brabeckstrasse enden am 30. April 2019

 

Sanierungsarbeiten an der Brabeckstrasse enden am 30. April 2019

HANNOVER. Autofahrer müssen mit anhaltenden Straßenbauarbeiten an der Brabeckstrasse, Ortsteil Bemerode, rechnen. Die Fertigstellung ist zum 30. 4. 2019 geplant, teilt das Regionale Verkehrsmanagement Hannover mit. Von In den Siekwiesen, in Höhe Bemeroder Strasse, bis Am Sandberge, gebe es in Abschnitten von je 160-190 Metern Länge die notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Eine Ampel steuert bereits die Verkehrssituation. DC

 

 

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Mittwoch, 31 Januar 2018 11:24

Drei spannende Strecken beim Jedermann Radrennen Drei spannende Strecken beim Jedermann Radrennen HANNOVER. "Jeder kann mitfahren!" Unter diesem Motto steigt das Jedermann Radrennen am 29. Juli 2018 in Hannover. Der  sich zuspitzenden Rennradbegeisterung im Sommer wird dabei Rechnung getragen: Denn es läuft parallel zum Finaltag der Tour de France und hat spektakuläre Etappen der Stadt und Region Hannover aufzubieten. Der Renntag findet das zweite Mal statt. Das Startsignal für die Sportler ertönt vor dem Neuen Rathaus, ebenso wird dort die Siegerehrung vorgenommen. Daneben gibt es ein vielseitiges, unterhaltsames Rahmenprogramm auf dem Trammplatz im Zentrum Hannovers.Drei herrliche Rennradstrecken stehen im Sommer, nach Angaben des Mitorganisators ProAm Hannover/eichels: Event Gmbh, für die Radler mit Herz zur Auswahl. Die Startzeit für die 68 Km Strecke ist am Sonntag um 10 Uhr. Da führt die Rennstrecke unter anderem durch Wennigsen/Deister und Steinkrug.
Die längste Strecke über 110 Km startet um 10.45 Uhr. Sie fordert noch mehr Willen, Mühe und Disziplin ab, aber es warten dafür exklusive Eindrücke im Teilnehmerfeld wie in Nienstedt, Hamelspringe. Bei Coppenbrügge angelangt, erfolgt die Tour dann zurück in Richtung Hannover-Zentrum und Ziel.Wer sich für die kürzeste Strecke begeistert, und mitradeln will, kann sich für den spätesten Start-Zeitpunkt, für 11.15 Uhr registrieren lassen. Ortschaften wie Devese und Wilkenburg werden dann bei mindestens 15 Km/h und auf der vorgegebenen 32-Km-Strecke abgefahren. Dabei besteht die Option sich alleine anzumelden oder im 3-4er Team.Anmeldemöglichkeiten gibt es beim Mitorganisator unter proam-hannover.de. DCPubliziert in Sport

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Montag, 29 Januar 2018 16:24

Anfällig sind besonders die Armen

 

Anfällig sind besonders die Armen

WÜRZBURG. Der Franzose Raoul Follereau, Vorkämpfer der Leprakranken, wollte die Verdammten der Gesellschaft nicht ihrem Leid und der gesellschaftlichen Ächtung überlassen. Er begründete 1954 den "Welttag der Leprakranken". Seither rücken an jedem 31. Januar des Jahres die Leprakranken ins Blickfeld der internationalen Staatengemeinschaft. Dafür schrieb Follereau auch Briefe an den damaligen US-Präsidenten Eisenhower, in denen er um die Unterstützung des von ihm organisierten Lepradorfes warb. Statt der staatlichen Ausgaben für einen Bomber sollte der Haushalt jene Gelder für die Leprakranken zur Verfügung stellen. Vieles wurde seither bewegt.

Nach Angaben der Deutschen Lepra-und Tuberkulosehilfe e.v. (DAHW) leiden heute etwa 4 Millionen Menschen weltweit an Lepra. Jedes Jahr kommen bis zu 220.000 Patienten hinzu. In Deutschland verweist die DAHW auf 13 Lepraerkrankungen seit 2012. Besonders die enge Zusammenarbeit der DAHW und Missionsärztlichen Klinik Würzburg hätte sich bei den erfolgreichen Behandlungen ausgezahlt.

Lepra ist eine bakterielle Krankheit. Bis zu 30 Jahre beträgt die Inkubationszeit. Bricht sie aus, kann Lepra bei früher Diagnose besiegt werden. Die Therapie koste durchschnittlich nur 50 Euro für einen Patienten. 95 Prozent aller Erkrankten befinden sich laut DAHW insbesondere in folgenden Staaten: Nepal, Indien, Bangladesch, Pakistan, Jemen, Somalia, Sudan, Südsudan. Ebenso in Brasilien, Paraguay infizieren sich jedes Jahr Tausende Menschen, die zu den Ärmsten und Armen der Stadt oder Landbevölkerung zählen. Die Bakterien greifen nämlich vor allem geschwächte Immunsysteme an. Dann wuchern sie in "äußeren Nervensystemen" und führen langfristig zu Verstümmelungen. An Händen, Beinen, am Kopf. Damit einhergehend erzeugten sie in der Masse eine verheerende Isolationsdynamik: Neben dem Verlust des Berufes schraubt sich eine langfristige, soziale Stigmatisierung zwischen die Betroffenen und zumeist unaufgeklärte Mehrheitsgesellschaft. Teils existierten auch Gesetze, die sich gegen Leprakranke richteten.

Lepra ließ die Menschen seit dem Altertum zu apokalyptischen Ausmalungen als Botschaft eines strafenden Gottes hinreißen. Der norwegische Arzt und Wissenschaftler Hamsun entdeckte 1873 den Krankheitserreger Mycobacterium leprae. Heute helfen Medikamente bei der Behandlung. Zur frühstmöglichen Diagnose durch Ärzte gehört unter anderem ein Drucktest mit Stiften: Spürt der Patient den Stift nicht auf einer Stelle, liegt der Verdacht einer Lepraerkrankung nahe. Die DAHW erinnert zum Januarende an die weltweite Arbeit in Krankenhäusern und Lepradörfern. In der Liste der Maßnahmen zur Niederringung der Armutskrankheit finden sich ferner: Aufklärungsprogramme, Weiterbildungsprojekte, Forschungs- und Sozialprojekte als auch nationale Kontrollprogramme. DC





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Freitag, 26 Januar 2018 13:45

Anton Tschechow: 158. Geburstag

Anton Tschechow: 158. Geburstag

LITERATUR. Anton Pawlowitsch Tschechow, der russische Autor - nach Bemessen seiner noch heute weitverbreiteten Leserschaft ein großartiger Beobachter der Menschen und ihrer Lebensräume - wäre am 29. Januar 158 Jahre alt geworden. Der Erzähler wurde am 29. Januar 1860 in Taganrog (Russland) geboren. Anton Tschechow war der Sohn eines Ladenbesitzers, dem er oft aushalf und wuchs im Zarenreich auf, welches erst nach seinem Tod die größten politischen Umbrüche sehen sollte. Doch für Tschechow boten Land und Stadt, die alte Ordnung, ausreichenden, bewegenden Stoff für seine literarischen Arbeiten. Sein Enthusiasmus galt der Prosa und dem Drama, während der Enthusiasmus des Vaters dem Kaufmännischen galt. Ehe wirtschaftliche Rückschläge des Vaters der Beweggrund waren, samt Familie in die russische Hauptstadt zu ziehen. Anton Tschechow studierte dort und arbeitete später als Arzt. Oft ohne Entlohnung engagierte er sich auch gegen eine zu seiner Zeit wütende Choleraepidemie. Zudem wirkte er als freier Mitarbeiter bei verschiedenen Magazinen, Zeitschriften mit. Anfangs behandelte er vor allem leichte, humoristische Stoffe. Später, nach etlichen Reisen, wandelte er sich zum Autor, der menschliche Schicksalsschläge in der Stadt und auf dem Land anriss, Konflikte zwischen Arbeitern oder einfachen Leuten mit Vertretern höherer Gesellschaftsschichten beleuchtete. Die Sprache des Meistererzählers ist durchzogen von dramatischen Dialogpassagen und schwermütigen, impressionistischen Elementen. Sie zeichnen ein schließliches Abfinden der Protagonisten mit gegebenen Ordnungen und Zuständen. Tschechow erkrankte zur vorigen Jahrhundertwende an Tuberkulose und starb am 15. Juli 1904 im deutschen Exil, in Badenweiler. Zu seinen noch heute viel gelesenen und gespielten Dramen und Erzählungen zählen unter anderem "Die Möwe", "Das Duell" oder "Kummer". Lesenswert als schneller Einstieg in seine Erzählungen ist: "Gussew", Verlag Anaconda, aus Anton Tschechow Meistererzählungen. DC

 

 

 

 

  

 

 

 

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Mittwoch, 24 Januar 2018 13:23

Laher Heide bis Sommer 2018 gesperrt Laher Heide bis Sommer 2018 gesperrt

HANNOVER. Die Laher Heide, 30659 Hannover, nahe Laher Graben und Im Heidkampe, bleibt nach Verkehrsmeldungen der Stadt Hannover bis zum Sommer 2018 unbefahrbar. Wegen Arbeiten an einem Schmutzwasserrohr und der beabsichtigten "Erneuerung der Brücke in Form eines Großrohrdurchlasses im Landschaftsschutzgebiet", die zum Umfang der erforderlichen Baumaßnahmen hinzustieß, konnte der ursprünglich gesetzte Termin der Fertigstellung - der Herbst 2017 - nicht eingehalten werden. Die Stadtentwässerung bitte die Fahrerinnen und Fahrer um Verständnis. DC

 

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Dienstag, 23 Januar 2018 22:04

 

27. Januar: Auch in Ahlem wird an die Opfer des Holocaust erinnert 27. Januar: Auch in Ahlem wird an die Opfer des Holocaust erinnert

HANNOVER. In Hannover gedenkt die Region Hannover und Landeshauptstadt neben Opferverbänden am 26. Januar auf der Gedenkstätte Ahlem der Opfer des Holocaust. Der Zeitzeuge und Überlebende, Ivan Moscovican, wird auch unter den Teilnehmern des Erinnerungstags in der Gedenkstätte Ahlem, Heisterbergallee 10, 30453 Hannover, mit anschließender Kranzniedergung sein. Dabei gedenkt man der etwa 6 Millionen getöteten Juden, Sinti, Roma, Euthanasieopfer, Zwangsarbeiter und Oppositionellen während der totalitären Naziherrschaft. Ausgangspunkt ist die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee.

Mitinitiator des Gedenktages in Deutschland zur Erinnerung an den Holocaust war der ehemalige Bundespräsident, Roman Herzog, der ihn 1996 proklamierte. In einer Rede erklärte er: "Die Erinnerung darf nicht enden. Sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen." Auch der Deutsche Bundestag, Symbol der erfolgreichen Ära der demokratischen, freiheitlichen Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg, erinnert in Berlin der Millionen Opfer von Krieg, Folter, Pogromen und Vernichtungsfeldzügen.

Der renommierte Historiker Ian Kershaw führt als Erklärungsansatz zu den Ursachen des Weltenbrandes und der Konsolidierung der verbrecherischen Kriegs- und Vernichtungspolitik der NSDAP neben dem Rassismus, auch heroisierten Militarismus, blinde Gefolgsamkeit, faschistische Erweckungsvisionen und Massenmobilisierungen ins Feld. Zudem seien die Dolchstoßlegende und Expansionsbestrebungen mit Gebietsansprüchen dafür mitverantwortlich gewesen. Ferner, und dies sei besonders für die deutsche Nazidiktatur kennzeichnend gewesen, der frenetische Antisemitismus. Diese Faktoren hätten mit zur Machtergreifung Hitlers, zur Zerschlagung der geschwächten Demokratie in der Weimarer Republik und zum Überfall auf Polen 1939 geführt, so der Professor für moderne Geschichte in seinem Werk Höllensturz. In der verheerenden Folge dann zum Weltenbrand und Zweiten Weltkrieg mit nahezu 50 Millionen Toten zum Kriegsende 1945 hin. Der Zivilisationsbruch wurde planmäßig und industriell durch die hitlerschen Truppen vorangetrieben: In Auschwitz, neben Theresienstadt, ein herausstechendes Konzentrationslager im Vernichtungsapparat der Nazis, wurden zwischen 1940 bis 1945 bis zu 1,1 Millionen Menschen ermordet. Die große Mehrheit waren Juden. Weltweit erinnert man am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Wegen des Sabbats wird auf der hannoverschen Gedenkstätte Ahlem die Erinnerungsveranstaltung einen Tag früher erfolgen in einem von der Sophienschule, in Kooperation mit der Gedenkstätte, durchgeführten Rahmenprogramm.

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Montag, 22 Januar 2018 17:38

Im April droht Kapstadt der "Day Zero"

 

Kapstadt. Der Tag ohne Wasser, der "Day Zero", könne nach Angaben der Kapstadter Stadtverwaltung im April schreckliche Wirklichkeit werden. Die Reserven der Stauseen seien beinahe erschöpft. Es herrsche seit Monaten eine ungeheure Dürre.Seit Januar 2018 gilt für die etwa 4,5 Millionen Einwohner am Tafelberg daher die Wasserrestriktion Level 6: Demnach dürfen pro Kopf nicht mehr als 40 Liter Wasser verbraucht werden. Bei Nichtbeachtung drohen Bußgelder. Zum geschnürten Nothilfeprogramm und zur Vermeidung der totalen Dürre gehört unter anderem eine im Folgemonat anlaufende zusätzliche Meerwasser-Entsalzungsanlage. In der südafrikanischen Großstadt sind alle Schwimmbäder geschlossen worden. Darüber hinaus startete eine lokale Kampagne, die zum Sparen des Wassers in allen Lebensbereichen aufruft - mittels eines 2-Minuten-Songs. Viele Kapstadter setzten privat auch auf Kanister und Regentonnen mit Blick auf die gespenstischen Zustände im April.Sollte die Hiobsnachricht, der Tag mit den abgestellten Wasserhähnen, wirklich eintreten, will man in der Verwaltung dennoch so weit wie möglich handlungsfähig bleiben: Die südafrikanische Stadt erwägt dann die Einrichtung von 200 Verteilungspunkten. An solchen Lebensadern sollen den Einwohnern durch Polizei und Sicherheitskräfte die dann 25-Liter-Pro-Kopf Wasserrationen, das vorgegebene Mindestmaß der Weltgesundheitsbehörde, ausgeteilt werden. DC

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Samstag, 20 Januar 2018 15:13

Orkan hinterlässt erhebliche Schäden auch in Hannover

Hannover. Am Donnerstag zog der Orkan "Friederike" über Hannover hinweg und sorgte für den Einsatz aller 17 Ortsfeuerwehren der Freiwilligen Feuerwehr Hannover. Nach Angaben der Stadt Hannover gab es 593 Einsätze bis Donnerstagabend. Neben Noteinsätzen waren es besonders Sicherungsmaßnahmen und Aufräumungsarbeiten. In der Südstadt war ein Baum entfernt worden, der am Bahngelände auf die Oberleitung gestürzt war. Am Weidetorkreisel wurde eine "leicht verletzte Frau" behandelt, und in die Klinik gebracht. Ihr Wagen war von einem umknickenden Baum getroffen worden."Friederike" sorgte im ganzen Hannoveraner Raum für Turbulenzen:  Ein Feuerwehrkran musste am Groß-Buchholzer Kirchweg heranrücken. Dort hatte ein massiver Baum die Durchfahrt versperrt und musste beiseite geschafft werden. Zudem war der Straßenbahnverkehr und regionale Zugverkehr zeitweilig ausgefallen. Die entstandenen Sachschäden durch den schließlich zum Orkan heraufgestuften Sturm nannte die Stadt Hannover für den Großraum Hannover "erheblich." DC

 

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Donnerstag, 18 Januar 2018 19:35

Waspo 98: Zum 7. Champions-League-Spieltag nach Barcelona Waspo 98: Zum 7. Champions-League-Spieltag nach Barcelona Wasserball. Waspo 98 trifft auswärts am 25. Januar, zum 7. Spieltag, auf den Fünftplatzierten der Champions League, CNA Barceloneta. Am vergangenen 6. Spieltag verloren die Hannoveraner im Wasser gegen den Tabellenführer der Hauptgruppenrunde A: Olympiacos Piräus. Doch die Wasserballer der niedersächsischen Hauptstadt können auf einen 16:6-Sieg am 5. Spieltag gegen Partizan Belgrad bauen. Der anstehende Gegner aus Katalonien/Spanien, Triumphator in der Königsklasse 2013/ 2014, verbucht laut wasserballhelden.de aus 6 Spielen bislang 9 Punkte. Waspo 98 sammelte 6 Punkte aus 6 Spielen. Beide Teams warfen im Hallenwasser in der laufenden Champions-League-Saison über 50 Tore. Beim Aufeinandertreffen zum Monatsende schwimmt Waspo 98 auch um eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel gegen Barceloneta am 7. Februar in Hannover. DC

 


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Das Wunder der Minenarbeiter von San Jose/ Ein Bericht

 

 


Politik & Gesellschaft in Südamerika/ Suite 101

 

Das Wunder der Minenarbeiter von San Jose

 

von Deniz Civano


13.10.2010


Nach knapp 70 Tagen unter Tage ist Florencio Avalos der erste, gerettete Bergarbeiter. Die Kapsel „Fenix" befördert die Überlebenden über Tage.

 

Copiapo/ Chile. Wenige Tage vor dem offiziellen Start zur Befreiung der 33 Mineros in San Jose/ Copiapo, begann heute um 1 Uhr Nacht chilenischer Ortszeit die Bergung der verschütteten Bergarbeiter mit der Rettungskapsel „Fenix“. An die Oberfläche sind zu dieser Stunde 15 Mineros gelangt. Seit knapp 70 Tagen sind die Männer in der Kupfer - und Goldmine der Atacama-Wüste eingesperrt. Die Angehörigen wollen Schadensersatzklagen gerichtlich durchfechten.

 

Die ersten fünf geborgenen Mineros


„Wir haben uns dafür vorbereitet, aber manchmal war es auch sehr schwer“, sagte Florencio Avalos (31), der erste gerettete Bergarbeiter, der aus der Kapsel „Fenix“ trat und dem Fluch und der Massivität der Mine entkommen ist. Er ist Vizechef der chilenischen Mineros-Truppe. Statt einer hinaus geschobenen Rettungsdatierung, startete die Bergung der 32 chilenischen Mineros und des bolivianischen Bergarbeiters in der vergangenen Nacht. Vor den Augen der Angehörigen, des chilenischen Präsidenten Sebastian Pinera und Bergbauministers Golborne. Über Tage begegnete der erste Geborgene seinen Angehörigen und umarmte auch den chilenischen Präsidenten Pinera, der sagte: „Hoffentlich wird der Geist dieser Männer und Helden mit uns sein, er ist gut für unser Land.“ Der chilenische Minenminister Golborne erklärte: „Sie sind gesund und niemand hat so lange unter Tage überlebt wie sie.“


Als sich die Luke der Kapsel „Fenix“ das zweite Mal öffnete, nach 55 Minuten der Auffahrt, entstieg der zweite Glückliche und Geborgene der Skrupellosigkeit und prüfenden Enge des Mineninneren. Sein Name: Mario Sepulveda, der als „der Journalist“ bekannt wurde. Weil er Videobotschaften über den Schacht an die Oberfläche schickte. Seine erste Worte: „Wir waren mit Gott und dem Teufel und Gott hat gesiegt und uns das Leben geschenkt.“ Die Mine konnte ihm sein hoffendes Gemüt nicht zunichte machen.
Als Juan Illanes, der dritte Geborgene, aus der Kapsel tritt, lächelt er müde und erleichtert. „Die Fahrt war wie eine Vergnügungstour“, erklärte er. Der Vierte heißt Carlos Mamani. Der einzige Bolivianer des verschütteten chilenischen Bergtrupps. Der jüngste Minero im Trupp ist der fünfte Geborgene, Jimmy Sanchez. Auch er trägt einen orangenen Overall und Schutzhelm, an dem eine Helmlampe über das Gesicht seines Vaters leuchtete. Der umarmte ihn weinend, während die Konstruktion, die Räder der Bergungskapsel „Felix“, die am Schacht über Geröll und Stahl bis zum Ende der Mittwochnacht rollen soll, mehrmals geprüft wurden. Ein weiteres Unglück wäre verheerend.

 

Die Minenarbeiter konnten bei der Fahrt nach oben, ans Tageslicht, ans Leben, zur Not zu Sauerstoffflaschen greifen. Diese sind in der Stahlkapsel festgemacht und dienen dem schlimmsten Szenario. Vor der Rettung musste der lange Schacht zur Mine teils mit Stahl vor Gesteinserschütterungen abgehärtet und gestützt werden. Dann konnte die Kapsel herabgelassen werden in den Lebensstollen. Um 5 Uhr chilenischer Zeitmessung hatten die Retter bereits fünf Mineros herauf gehoben. Zusammen mit den anderen Minenarbeitern werden sie derzeit im Lazarett betreut. Auch das Land atmet auf: Niemand wurde lebendig verschüttet.


Erklärungen des Minenministers und eines Notfallmediziners


Unter staatlichen Augen durfte die angesetzte Rettungsaktion nicht missglücken. Der chilenische Minenminister Golborne sagte mit Blick auf die Frustationen und Nachmitternachtsbohrung: „Am Ende des heutigen Tages werden wir die Ersten endlich an die Oberfläche geholt haben.“
Zu den gesundheitlichen Belastungen sagt der Notfallmediziner H.P. Möcke aus Berlin: „Der Kreislauf musste vieles aushalten und vielleicht wird es Kreislaufstörungen geben. Im Lazarett wird man zunächst ihren Blutkreislauf und ihren Atem kontrollieren.“

Tage zuvor hielt man am Bohrloch eine Parade zu Ehren der Überlebenden. Damit versuchten auch die Verwandten die düsteren Empfindungen und Ahnungen auszublenden, die zwei Monate, in denen die Mineros verschüttet waren, andauerten. Dies sollte niemanden schon vom Tod der Zugeschütteten sprechen lassen. Die Rettung war zur Staatsaufgabe geworden. Die Esperanca, die Hoffnung, würde siegen. Obgleich die Kupfermine sich in jeder Sekunde in eine Grabstätte wandeln konnte und drohte die Mineros zu begraben.

 

Die Anfänge der Verschüttung in der Mine von San Jose


Am 5. August ereignete sich das Unglück und wurde die Minenarbeitermannschaft verschüttet. Die Dreiunddreißig handelten blitzschnell und retteten sich in Minenställe der Kupfer - und Goldmine. Im Moloch der Mine wurden sie über Schächte mit Nahrung und Wasser versorgt. Schließlich wurde ein Spezialbohrer für den in 624 Metern Tiefe befindlichen Stollen angefertigt. Am 22. August durchquerte der Spezialbohrer erstmals die Gesteinsbarrieren und erreichte den Stollen mit den eingeschütteten und überlebenden Bergmännern. Außerdem ermöglichte er den Videoaustausch. Auf diese Weise korrespondierten die Mineros mit der Über-Tage-Welt. In den Augen der Verwandten blieb die „Esperanza“ siegreich, wie bei einem Boxer, der sich nicht von einigen Körpertreffern bezwingen lassen wollte und sich bald am Ende der schicksalhaften zwölften Runde sah. Oben rätselte und spekulierte man aber lautstark über den genauen Tag der Rettungsaktion. Unten hieß die Devise: Überleben, Überleben, Ausharren.

 

Zu den Tagesabläufen unten im Minenstollen sagt der Bergbauprofessor Martens des Bergbauinstituts in Aachen: „Es ist in der Bergbaurettung etwas Einmaliges und nie Gesehenes. Da unten gab es viele Kammern. Es war sehr warm und eng. Sie mussten ihren Tagesablauf strukturieren und nicht den Gedanken an die Rettung aufgeben.“

 

Der Tagesablauf der Mineros


Vor der Rettung musste im Stollen das anfallende Geröll der Bohrungen hinfort geschaffen werden. Die Männer sollten sich mit Muskelübungen auf die Kapselfahrt vorbereiten. Ihren Tagesinhalt bestimmte der Lauf in den Schächten, mancher Minero schrieb Gedichte oder agierte als Unterhalter, wie in einer Abendshow, einer hielt über Videobotschaft um die Hand seiner Freundin an. Ein Anderer widerum brach in der Schonungslosigkeit des Mineninneren zusammen und wurde von den Kumpels versorgt. Sie motivierten ihn den Glauben an das Licht des Lebens und der Welt nicht aufzugeben.

 

Das Lager der "Esperanza"


Für die Angehörigen und Reporter wurde mehrere Wochen vorher ein Lager errichtet, an das sich ein Lazarett für die zu bergenden Mineros anreiht. Getauft auf den Namen „Esperanza“, entfachten sie ihre Feuer im Camp und sprachen ihre Psalme und Stoßgebete, darunter Kinder, Ehefrauen, Brüder, Schwester, Mütter, Väter der Eingeschütteten. Sie beteten und hofften auf einen glücklichen Ausgang am Ungetüm des Minengeländes, dass sich in die groteske und bizarre Oberfläche der Atacama-Wüste einbettet, ähnlich einem schmalen Krater.
Am Zugang zum Lager war ein Banner mit der Aufschrift „Bienvenidos 33 mineros“ aufgeklebt. Die Schaulustigen konnten seit Tagen die Übungsflüge der chilenischen Helikopterpiloten sehen, wie sie sich einstellten auf ihre Transportflüge zu den Krankenstationen der Städte Copiapo und Limas. Verwandte der Verschütteten hatten chilenischen Flaggen an einem Bergkamm aufgereiht. Außerdem wird nun überlegt, ob der 13. Oktober zum Nationalfeiertag in Chile proklamiert wird.

 

Die chilenischen Bodenschätze


Die chilenische Wirtschaft ist eine der Stärksten in Südamerika, ähnlich einer Phalanx. Die Bodenschätze des Andenlandes gelten als verdiensstarke Säulen der Wirtschaft. Die Kupfer-und Goldminen sollen auch danach, trotz mancher Fragen nach mehr Sicherheit für die Arbeiter in den Minen, ein elementarer Sektor der Wirtschaftspolitk sein. Hinzu kommt, dass etwa ein Drittel des weltweiten Kupfererzes aus den chilenischen Minenlagern geliefert wird.

Die Klagen der Familien und der mögliche Schrein
Die erfolgreiche Bergung hielt die Familien jedoch nicht von weiteren Fragen und rechtlichen Schritten ab. Sie halten an den Rechtsklagen gegen den Minenbetreiber fest und fordern jeweils eine Schadensersatzsumme von einer Million Dollar, für die sie vor Gericht ziehen und klagen wollen.
Am Bohrloch hörte man Alfonso Alvares, den Vater eines Mineros. „Wenn mein Sohn das Licht sehen wird und wir ihn, werde ich sehr dankbar sein. Wir mussten vieles ertragen in den 70 Tagen.“ Lilian Ramirez, die Frau eines Mineros sagte, man sollte einen Schrein nahe des Bohrlochs errichten, denn es sei ein Wunder, dass sie überlebt haben.

 

Irisch-schottische Folkmusik fern der Insel/ Ein Bericht

 

Regionales/ Weitere Städte & Regionen


Irisch-schottische Folkmusik in Schaumburg

von Deniz Civano


06.10.2011

 

Ein Pub in einer irischen Straße - Dieter Schütz / pixelio.de

 

Ein Pubbesuch ist herrlich - wegen dem irischen Bier, der irischen Aura und irischen Musik. Aber Folkmusik wird auch anderswo dargeboten. Das Duo "Bubble and Squeak" begeisterte in Petzen mit traditionellen Liedern.

 

Bückeburg/Petzen. In Irland versammelt man sich auch an tristen Herbsttagen oder bei zugeschneiten Straßen und harten Wintertagen in einem Pub und versucht etwas des Friedens, des Frohen, des Rebellischen und Lichtes der Insel, der Lebenden und Ahnen, zu erfassen und in der Folkmusik widerzuspiegeln. Dafür gebrauchen Folksänger auch den irischen Dudelsack, bei dem unter anderem der Blasebalg und die Bordunpfeifen bedient werden. Am 30. September, bei angenehmem Wetter, verbreitete das Duo "Bubble and Squeak" etwas der irisch-schottischen Lebendigkeit und Musikkultur im schaumburgischen Petzen. Im Hofcafe Petzen 10 zahlte man an der Abendkasse 12 Euro. Draußen prangte ein Plakat mit dem Verweis auf das Musikerduo. Zahlreiche Gäste eilten ab 19 Uhr zum Konzertort an der Eveser Straße. Die Gäste nahmen die Präsentationen der Irish Folk-Lieder begeistert auf, als säßen sie in einem leicht dämmerigen, schwelgerischen irischen Pub beisammen, unweit der Stadt Dublin. Sie genossen bei einem Guinness Bier das gekonnte Arrangement. Beide Künstler - Stefan Lubs und Mick Loos - agierten am Abend in gelassener, harmonischer und gewinnender Unverwechselbarkeit.


Lieder über Walfänger, Rebellen und unverwüstete Landsitten


Vor dem Auftritt sagte Folksänger Stefan Lubs: "Wir spielen traditionelle Tänze und Lieder aus Irland und Schottland. Das Ganze ist auch vergnügliche Unterhaltung." Das Konzert begann um 20 Uhr. Während des Abends brandete Zustimmung und etwas der zufriedenen, schattenlosen Geselligkeit auf. Dabei erzählte man in den Liedern von widerspenstigenAußenseitern, von deren einfacher Herkunft, man sang von unverwüsteten Landsitten und verwüsteten Herzen, von Walfängern, saloppen und derben Wirtsbegegnungen, Matrosen, Amtsträgern, Trinkern oder außergewöhnlichen Flitterwochen. Den Einstieg nahmen sie mit zwei irischen Tanzliedern. Begleitet vom irischen Dudelsack, den Mick Loos virtuos spielte. Über dem wispernden Stimmengewirr der Zuschauer flossen die Gitarrenklänge und die markante Stimme des Folksängers Stefan Lubs: "Come by the Lands...". Zwischendurch vermittelte er Anekdoten zu den Liedern. Beide Weltenwanderer musizierten nahe und vergnüglich am Publikum. Die Musiker stammen ursprünglich aus dem Rheinland und Ruhrgebiet. Sie seien durch Jugendfreunde zur irisch-schottischen Musik gelangt. "Die Gruppe Bubble and Squeak existiert schon seit 18 Jahren", erklärte Stefan Lubs.

 

Den Auftritt begleiteten äußerst wohlwollend auch die Gäste im Separee. Vor dem Gebäude schlich eine Katze im späten Hoflicht vor anderen Gästen her, die in der Pause eine Zigarette rauchten, in die angedeutete, sternengesäte, frühe Nacht schauten und sich bald wieder, zur Fortsetzung des Programms, im Hofcafe einfanden. Ein älterer Mann in der Diele sagte: "Sie sind wirkliche Entertainer und können es gut vermitteln."

 

Guinness und Weißwein zu den gekonnten Nummern der Folkmusiker

 

Das Hofcafe Petzen 10 war an diesem irischen Abend zahlreich besucht. Unter dem feinen, magischen Schwall der Mundharmonika und Blechflöte (Whistle) servierten die Kellnerinnen während des ganzen Abends Bier, Tullamore Dew Irish Whiskey sowie köstliche, hausgemachte Gerichte. Alles in eine hübsche, folkloristische Stimmung eingebettet. Die langgezogenen Töne des Dudelsacks schwirrten durch die Diele, über das Separee und den Vorhof zur Eveser Straße, und das Hofcafe hielt her als geeigneter Präsentierort für einen kosmopolitischen, unbekümmerten Ausdruck des nordeuropäischen Selbstbildnisses. In jedem Folklied erlebte man feinfühlige und derbe Lebensfreude und Freiheitsliebe. Etwas Irland in der Welt. Etwas der weiten Welt in Petzen. Mancher sinnierte dann vielleicht kurz über trinkende Raufbolde, die in den bürgerlichen, konservativen Gemeinden vagabundierten, sich durchschlugen oder über das ehemals ärmliche, aber facettenreiche Irland. Dabei hörte man auch etwas über wunderbare Landschaften und Geschichten von den Widerspenstigen der Gesellschaft.

 

Am Abend wurde unter anderem der Titel "I am the Lord of the Dance" vorgetragen. Im späteren Konzertverlauf vernahm man auch zunehmend die Klänge des schottischen Dudelsacks. Später lud man die Gäste noch bei einem irischen Trinklied zum Mitsingen ein. Der Abend endete mit glücklichen Gästen und etwas zermürbten, gewürdigten Folkmusikern.


Jazz, Bossa Nova, Urlaub - und neue Gespräche über die Uilleann Pipes und Whistle


An jedem 1. Donnerstag im Monat gibt es im Hofcafe den Musiktreff der Hauptband Petzen 10 mit dem Repertoire aus Jazz und Bossa Nova. Am vergangenen Freitagabend prägte der Irish Folk diesen Schaumburger Flecken und man musste sich nicht über beschämte, unzufriedene Gäste beklagen, die ihr Geld zurückforderten. Jeder Gast hatte den Eindruck, der "Irish Folk" sei wunderbar und hochkarätig vertreten worden. Besucherin Heidi Schuchert aus Bückeburg resümmierte: "Ich bin begeistert."
Auf dem Heimweg sprach man noch über die Klänge der grünen, wunderbaren Insel, mit ihren freiheitsliebenden Wanderern und Außenseitern. Ein Besucher sann auch über einen Irland Urlaub nach und über die Ausführungsweise der gebrauchten Instrumente. Darunter die Uilleann Pipes (irischer Dudelsack), Gitarre, Concertina (kleine Ziehharmonika) oder die Whistles (irische Blechflöten). Ein weiteres Glück wäre es, sagte er, hörte man sie einmal auch in Dublin, in Belfast.

 

Trotz der Sträflingskolonnen

 

Trotz der Sträflingskolonnen

 

Harris-Moore sitzt nun den ersten Monat seiner mehrjährigen Haftstrafe ab, da er Diebstähle in den USA, in Kanada und auf den Bahamas beging. Seine Fußabdrücke wurden ihm zum Verhängnis.

 

Es existierten Sträflingskolonnen in der Karibik, von denen der junge Gangster wohl nicht wußte und die er auch nach seinen Delikten in der Karibik nicht kennenlernte, da er einem Richter und Bundesgericht in Seattle vorgeführt wurde, vor dem er reuevoll über die gestohlenen Luxusboote und Cessna´s referierte und sich wie ein einsichtiger Heranwachsender genierte.


Bundesgericht in Seattle verurteilt Colton Harris-Moore


Der Gangster Colton Harris-Moore (20), der einen zweijährigen Kreuzzug gegen das Recht und die Legalität verübte, sitzt im Februar den ersten Monat seiner Haftstrafe ab. Seine Tatorte: Kanada, die USA und Karibik mit ihren langen, weißen Sandstränden, die ihm zur Falle wurden. Durch die Abdrücke seiner nackten Füße konnten die untersuchenden Polizeistellen die Delikte wie ein kriminalstisches, äußerst kostspieliges Rätsel zusammenbringen und auf diese Weise wurde ihm sein berüchtigter Einbruchstil zum Verhängnis. Das Bundesgericht in Seattle verurteilte Harrris-Moore im Januar für den Diebstahl zahlloser Wagen, Boote und Flugzeuge zu sechseinhalb Jahren verurteilt. Berücksichtigt wurden im Urteil ebenso Bankeinbrüche.


Einbrüche in Boote und Kleinflugzeuge in der Karibik


Es verlief zwei Jahre lang recht unbehelligt und fast instiktiv:
Er schlich barfuß in einen Hafen und hebelte mit einem Gußeisen die hölzernen Bootstürkabinen auf. Er strich das Moskitonetz vom Fenster fort und und versicherte sich, daß kein Hafenwärter anwesend war und glitt dann über das Meer, trank etwas Bier oder Rum und war für mehrere Stunden der Besitzer eines luxuriösen Millionenbootes. Er pfiff auf die Schnödigkeit, auf die Bezirksgerichte und das System aus Moral, Recht, Verpflichtung und Strafbarkeit und wurde für Tausende Jugendliche im Internet vom Amateurdieb zu einem Banditen, der sich an die Legendenentwicklung eines großen Banditen streckte, durch Verklärungen und späte, späte Selbstlosigkeit, da er beabsichtigte die Einnahmen aus einem unterzeichneten Filmvertrag mit Hollywood an seine Opfer abzutreten. Nach einer FAZ-Meldung zeigte die Filmindustrie in Los Angeles rasch Interesse an dem jungen Outlaw. Ergebnis ist ein unterzeichneter Vertrag über Filmlizenzen, die seine Geschichte erzählen soll und deren Erlös den Opfern seiner illegalen Taten zukommen soll, so Harris - Moore in einem Brief.


Die Reue eines gefeierten Banditen


Auf der Internetseite "coltonharrismoorefanclub.com" wurde sein Brief veröffentlicht. Der überführte Bandit Harris Moore will den Filmverdienst und die Zeit nach seinem Kreuzzug dafür nutzen, die Gemeinschaft zu stärken. In der Stellungnahme zu den Delikten und Opfern heißt es: "Ich schreibe aus dem "Federal Detention Center" in SeaTac, Washington. (...) Zuallererst ist es an meine Nachbarn gerichtet und die Gemeinden der Inseln Camano und San Juan, wo ich geboren bin und aufwuchs. (...) Heute weiß ich, daß die Verarbeitung der Delikte mehrere Jahre benötigen wird." und weiter schreibt er: "Ich sagte, ich würde lediglich bei einer Entschädigungsmöglichkeit der Betroffenen eine Kooperation mit einer Filmfirma eingehen. In meiner Situation ist es das Bestmögliche, was ich unternehmen kann. (...) s/ Colton Harris Moore "


Nachahmer und die Wochen nach der Verurteilung des Barfuß-Banditen


Die friedlicheren Flecken der kanadischen-amerikanischen Grenze und dösenden Touristenorte der Karibik werden nun vermehrt von Polizeistreifen durchforstet, die ihren Einsatzschwerpunkt durchaus auch auf jugendliche Cessna- und Bootsdiebe umstellen werden.
Obwohl Kanada und die Karabik mehrere tausend Kilometer trennen wird der Argwohn der Nachbarschaft und Verdacht für kriminelle Umtriebe für einige Zeit mehr als üblich den Standorten von Booten und Kleinflugzeugen gelten. Ein 20jähriger Tourist, der vor 2009 nachts auf den Bahamas durch den Sand spazierte, ließ vermuten, daß er zu einer Touristenstrandbar für Europäer oder Nordamerikaner und für einen Longdrink stapfte. Beim Promenieren zum Flugplatz und dem Gang zu einer Cessna, interpretierte man es als Vorbereitungshandlung für den Flug am nächsten Morgen, bei dem der Flieger, der über eine Pilotenlizenz verfügt, die günstig erworbenen Tabakblätter des städtischen Marktes im Stauraum unterbringt, zudem Bananenkisten, Rumflaschen, Limonen, Eisblöcke oder Touristenhemden im Fliegerraum lagert. Er ließ nicht sogleich die Justiz und Polizeibehörden aufhorchen. Auch nicht die Nachbargemeinde. Seit Harris-Moore´s bestrafter und gefeierter Deliktebilanz wird ein 20jähriger Tourist und Nachtwandler - auch ohne nackten Füßen - vor einer Cessna mit dem kritischen Anblick eines potentiellen Nachahmers und modernen Sträflings betrachtet.

 

von D. Civano

 

 

 

 

 

 

 

 

Treffpunkt für Piloten/ Ein Bericht

 

 


Treffpunkt für Piloten
20.08.2010

 

Ein Doppeldecker rollt auf das Flugfeld - Rainer Brückner / pixelio.de

 

Steffen Köbe startete in einem Doppeldecker am 14. August auf dem Fluggelände des Bückeburger Luftsportvereins und war Teil der abenteuerlichen Kiebitze-Pilotenngruppe.

 

Nach einem Jahr ist es wieder soweit: Wenn man von der Cafeterasse des Flugplatzes zum Bergkamm des Wiehengebirge schaut, entlang der grünen Kuppen, sieht man einen Doppeldecker zwischen einigen dünnen Wolken gegen den Himmel abgebildet. Der Mann im Cockpit steuert näher zur Erde, schwenkt bald ab und navigiert dabei in eine steife, dann zugänglichere Kurve, die Selbstsicherheit und Genauigkeit verlangt, der Auspuff spuckt keinen schmutzigen Rauch, das Limbach -Triebwerk bereitet glücklicherweise keine Schwierigkeiten - nach einiger Zeit senkt der Pilot die Propellernarbe tiefer und steuert sicher zum Fluglandeplatz. Als die Maschine dann auf der trockenen Grasstrecke landet, etwa 120 Meter vor der Schnellstraße Im Gallen, welche entlang des Bückeburger Segelfluggeländes führt, kommt es schließlich auf dem etwas unebenen Grund zum Stehen. Man erkennt den hellbraunen Überzug und "Filou"-Schriftzug des selbstgebauten Doppeldeckers.


Ein exzellentes Programm


Der steuernde Mann im Cockpit heißt Steffen Köbe. Der 41-Jährige ist einer der vielen Kiebitzpiloten, die mit Frohmut zum alljährlichen Doppeldecker-Treffen auf dem Segelflugplatz des Bückeburger Luftsportvereins eintreffen, auch zum Formationsfliegen. "Hierher fliegt man etwa 'ne halbe Stunde", sagt der Flieger, der nahe Hannover, aus Neustadt am Rübenberge stammt. "Ich fliege auch noch einen 60-jährigen Oldtimer, aber am besten ist es mit dem offenen Doppeldecker."

Das Wetter ist nicht bleiern und zerstörerisch an diesem 14. August, dem Samstagvormittag des Kiebitze-Treffen. Die Flugstrecke ist nicht eingezäunt wie an einer kahlen, leblosen Gerade. Einige Kumuluswolken kleben am Himmel, die Sonne hat den Vormittag gewonnen. Wegen dem Wetter scheint keiner abzusacken wie unter aufziehendem Donner und an riskanten Winden.
Gerhard Deerberg - zweiter Vorsitzender des Bückeburger Luftsportverein Weinberg - erklärt: "Wir haben ein großartiges Programm hier. Die Kiebitze können landen und machen teilweise Gastflüge, auch mit Segelflugzeugen." Dann wendet er sich an den Funkleiter und spricht etwas mit ihm ab.

 

Der Pilot kommt im Overall zurück zur Maschine


Um etwa zwanzig Minuten vor 12 kommt der Pilot Köbe im hellbraunen Overall zurück zu seiner Kiebitz. Er ist alleine hergereist. Freudvolle und erwartende Augen streifen über das Cockpit. In seiner Beintasche steckt der Ersatzkompass: eine Flug-und Landkarte. Sie wappnet ihn teilweise auch gegen das Boshafte und den Wall einer hämischen Schlechtwetterfront. Er bereitet sich bald auf den anstehenden Flug vor. Noch positioniert er sich neben vier oder fünf anderen Kiebitzen am Streckenrand. Dann schnappt er seine Fliegerjacke vom linken Kiebitzflügel, streift sie über, schnallt eine lederne Fliegerkappe, sowie ein Headset über, ergreift die Kreuzverspannung zwischen den Doppelschwingen und klettert ins Cockpit. Der Tank ist nicht mehr voll, aber ausreichend. Das Weitere ist mit einer langjährigen Souverinität und Präzision verbunden, die nie schleifen darf. Angeschnallt fliegt er mit den Augen über den Steuerknüppel und Geschwindigkeitsmesser, über die linke Cockpitseite, die Knöpfe und Kürzel: Funk/ Instr./ Pos./ All/ GPS/ Benzp, und tauscht sich dann zur Absprache mit dem Funkkoordinator aus. Bald wippt am Rumpfende das Höhenruder. Der Propeller faucht, wenn er die Drehzahl erhöht - kreiselt wie an einer massiven Sequenz und rotierenden, donnernden Regelmäßigkeit, der Himmel vor ihm, davor noch die grüne Landebahn, daneben gelbe Weizenfelder und unweit ein abgezäuntes Gelände. Doch noch hat er keine Startgenehmigung.


Der "filou"-Doppeldecker


"Der ist jetzt zwei Jahre in der Luft", sagt der Pilot. "Ich hab ein Limbach mit 80 Ps drin. Er basiert auf dem alten Porsche - Vierzylinder Boxermotor und hat ein einfaches Zündsystem und einen Vergaser." Hellbraune Schattierungen verlaufen auf dem braunen Farbgrund des Rumpfes. Vorne liest man einen schwarzen, feinen "Filou" Schriftzug, auf der Maschine zentrieren sich schwarze, fette Buchstaben: D-MGSK. Hinten, wieder in feinerer Schrift die Lizenznummer 276.
Seinen Kiebitz hat er auf den Namen "Filou" getauft, und sagt: "Aus einer Kiste mit Bauplänen beginnt man mit Aluminiumrohren, Blech, Holz Teil für Teil damit zu arbeiten." Dann fährt er fort: "Im Rohbau sind alle Kiebitze gleich, aber im fertigen Detail unterscheiden sie sich doch dann gewaltig. Aber wenn man sich umschaut, wird man sich bei jedem kaum satt sehen können."

Zwei verschlammte Jeeps fahren auf dem Bückeburger Fluggelände an kleinen Menschengruppen vorbei. Sie spähen und betrachten die selbst gebauten Kiebitze wie Unikate eines Klassikers oder reißerischen Films der dreißiger oder vierziger Jahre. Die Kiebitze sind gegenwärtige "Fliegerpötte" und doch haben sie die nostalgische und wertvolle Erscheinung der Dreißiger.

Und das heutige Kiebitztreffen? "Um etwa Halbzwei beginnt das Briefing mit den angemeldeten Doppeldeckern fürs Formationsfliegen und dann geht es von Bückeburg nach Nienburg", sagt Pilot Köbe. Noch begibt er sich nicht in die Startposition auf der Flugstrecke. "Die 150 Km/ h, die der Doppeldecker darf, braucht man selten." Später am Abend wird eine Airborn Party veranstaltet. "Es wird schön alle Kiebitzflieger mal wieder zu treffen, nach einem Jahr." Etwas Bier in Maßen will er sich dann auch gönnen.


An der Silhouette tauchen bald Doppeldecker auf. Unterdessen erinnert er sich an einen gefährlicheren Flug. "Vor einem Jahr kam ich auf einem Rückflug in schlechtes Wetter. Entgegen der Vorhersage war es doch stark regnerisch, sodass man wenig Sicht hatte und sehr tief fliegen musste, dabei schon die bewegenden Blätter sah, aber wegen der Großflächigkeit musste ich durch. Wegen dem starken Regen wurde der Propeller beschädigt, aber es konnte soweit alles repariert werden. Sonst war immer alles in Ordnung."

Das Kurioseste erlebte er vor 2 Jahren, als sich 12 Doppeldecker staffelten und über Berlin flogen, nicht lange nach seinem Erstflug.

"Das werde ich nie vergessen. Man gibt Gas und hat seine Freiheit", sagte Köbe sich glücklich erinnernd.


Die Koordinierung mit dem Funkleiter und eine andere Zwischenlandung


Unterdessen schwirrt das Motorengeräusch der selbstgebauten "Fliegerpötte" über der Landebahn und an den Schultern der auf und abgehenden Besucher, jedoch nicht an einer Rohheit oder Verzerrung. In der Ferne kreist ein Doppeldecker und unter ihm hängen die Rotorenschläge eines Helikopters, beide warten sie wie Pilot Steffen Köbe auf die koordinierenden Zusprüche des Funkwagenleiters. Später musste ein 47-jähriger Pilot mit Motorproblemen unweit des Flugfeldes an der Straße Im Gallen in einem Getreidefeld landen, doch letztlich blieb nichts als ein Blechschaden zurück. Die Kiebitz-Flüge konnten weiter verlaufen. 


Er hebt ab, und selbst die Jaguarfahrer halten etwas darauf


Auch für Pilot Köbe ist es dann soweit wie an einer unumstößlichen Steigung: Doppeldecker-Pilot Köbe dreht endlich die Maschine zur Startbahn unter kraftvollerem Arbeiten des Motors. Am oberen Fliegerrumpf blitzt das Warnblinklicht auf. Er zieht seine Fliegerbrille hinunter. Fährt entlang der Landebahn, entlang des Funkwagens zur Startposition. Es ist fünf Minuten vor 12 Uhr. In der entgegensetzten Richtung, längst der Weizenfelder, jagt ein Bussard. Endlich hinauf. Das ist die Mitte der Welt.


"Delta Bravo, die Null Neun", gibt der Funkleiter durch und trägt etwas in einer Zeitenliste ein. Jetzt ist es fast ein hartnäckiger Andrang, aber der erfahrene Mann sitzt in einem weißen Renaultvan, näher am Flugbahnrand, und führt vor einer großen Standuhr die Protokolliste fort, und braucht keine der daliegenden Lotsenkellen. Noch ist alles im Reinen. Es herrscht kein Bodenwind.
"Ist alles startklar", funkt der Pilot durch.

"Die Startbahn ist frei", gibt der Funkleiter den Aufstieg frei.


Schließlich fährt der Doppeldecker filou los, braust über die holperige Fläche, erhöht das Gas, zunächst noch an einer drückenden Gewichtsklasse, hebt er schließlich nach 30, 40 Metern ab, wie an einer unmittelbaren Senke oder letzten schroffen Eingrenzung. Der Doppeldecker steigt, streift nicht flach über das naheligende Maisfeld, sondern schraubt sich höher, höher, zwischen die Vögel und Wolken, über jede Verfehlung oder geborgen gegen jede Sintflut, nach einer Weile schwenkt er in den nordwestlichen Kurs ab und nimmt eine Dreiviertel Kurve in Richtung Nienburg. Herrlich. Zwischen den gewitterlosen Wolken wird der Rumpf der 80-PS-Maschine bald schmaler wie eine Pfeilspitze zwischen zwei fernen Burgen, Schaumburg und Nienburg. Eine Schlechtwetterfront bleibt aus, spart sich auf für einen anderen Flecken in der Welt. Der Auspuff und Viertakter-Antrieb läuft. Bald driftet er in einen Formationsflug mit den anderen Kiebitzemaschinen.
Einige Zuschauer klatschen und pfeifen. Etwas der Anerkennung dürften bei diesem Doppeldecker-Anblick selbst einige Fahrer der Bentleys und eitlen, schweren, grünen Jaguar verspürt haben, die auf der Schnellstraße etwas der Silhouette über dem Cafe und den Weizenfeldern beobachten konnten. Spätestens bei der Airborn Party will er für ein Bier wieder am Boden sein.

 

von Deniz Civano

 

 

Projekte zum Schutz des Tigers

 

Projekte zum Schutz des Tigers


28.12.2011

 

Tiger in bedrängter Freiheit - Jürgen Hüsmert/ pixelio.de

 

Schutzgebiete konnten erweitert und 110 Tigerfallen auf Indonesien konfisziert werden, doch die Schwierigkeiten im Vorgehen gegen Wilderer bleiben.

 

Der WWF Deutschland bilanziert bei der Rettung des Tigers - vor der drohenden, weltweiten Ausrottung - Erfolge mit Schatten. In einer Pressemitteilung des WWF (World Wide Fund For Nature) verwies Tiger-Experte Volker Homes auf das noch "bestehende, große Problem der Wilderei". Er forderte eine "verstärkte Unterstützung von Behörden" in den Tigerherkunftsländern gegen Händler mit Tigerprodukten und verschärfte, rechtliche Schritte gegen "dingfeste Wilderer". Darüber hinaus bekräftigte Roland Gramling - Pressesprecher beim WWF - in einer Stellungnahme den nachdrücklichen Einsatz für die Tigerrettung in Asien, unter anderem mit Schutzgebietserweiterungen, und klärte über zwei Projekte - im Westen Thailands, sowie auf Indonesien - auf.


Projekt zum Schutz des Indochinesischen Tigers im Westen Thailands


Ein Projekt des WWF zur Tigerrettung lautet "Schutz des Indochinesischen Tigers im Westen Thailands." Die Kosten betragen, nach Angaben des Pressesprechers Roland Gramling, pro Jahr 200. 000 Euro. Es setzt die Schwerpunkte im Bereich des verbesserten Schutzgebietsmanagement. Bei dem der Tiger weitreichender gegen illegale Jagd gefeit würde. Ein positives Zwischenergebnis dabei sei bereits, daß es zu einem Zurückdrängen der Wilderei und zur Erholung des Bestands großer Huftiere geführt habe. In Thailand sollen diese Schutzmaßnahmen für den Indochinesischen Tiger bis 2017 andauern. Sie begannen 2010. Im Jahr des Tigerschutzgipfels in St. Petersburg, bei der sich die internationale Gemeinschaft für einen souveränen, nachhaltigen Tigerschutz bereit erklärte.

 

Projekt zum Schutz des Sumatra-Tigers auf Indonesien


Ein zweites Projekt wird seit 2003 auf Indonesien betrieben. Es gilt dem Schutz des Sumatra-Tigers in den Provinzen Riau und Jambi. Nach den gemeinschaftlichen Absichtserklärungen auf dem Tigergipfel im November 2011 bedürfe es weiterhin der Aufklärung über Fortschritte, Probleme und Kostenaufwände beim Einsatz für die gefährdeten Großkatzen. Auch um das geschlossene Engagement aufzuzeigen. Für Indonesien bedeutet dies: Man müsse sich Gedanken um Pufferzonen zwischen menschlichen Siedlungsgebieten und den Wäldern, den Rückzugs- und Jagdgebieten des Tigers, machen. In diesem Bereich strebt man eine Optimierung des "Parks-und Pufferzonemanagements" an. Das Ziel einer effektiven "Anti-Wilderer-Patrouille" fließt in das Tigerschutzprojekt auf Indonesien ein. Zu den weiteren Schwerpunkten, so führt Pressesprecher R. Gramling an, zählen der "Erhalt und die Vernetzung wichtiger Schutzgebiete", sowie eine "Vermeidung von Mensch-Wildtier-Konflikten".

 

Erfolge im Tigerschutz: Konfiszierte Tigerfallen und erweiterte Schutzgebiete


Als Erfolg wird die "Erweiterung des Tesso Nilo Schutzgebiets um 40.000 ha" aufgeführt. Darauf will man aufbauen. Auch die Sicherung der Grenzen und die Effektivität im Handlungsraum gegen illegalen Handel mit Tigerprodukten konnte teilweise vorangetrieben werden. Als Teilerfolg gegen Wildereiaktivitäten tauchen in der Protokollierung der diesjährigen Anstrengungen für eine "tigergerechte" Welt im Indonesien-Projekt auch die "Konfiszierung von 110 Tigerfallen" auf. Dadurch konnten 110 Tiger vor dem qualvollen Tod gerettet werden. Es sind immens wichtige Schritte. Ebenso konnte eine "Strafverfolgung von illegalen Eindringlingen in Nationalparks und von Tigerhändlern" erwirkt werden. Dabei blieb es aber nicht. Darüber hinaus wurden auch 60 ha illegaler Palmölpflanzungen zerstört. Sie seien eine unmittelbare Gefährdung der Raubkatzen. Mit einer Summe von jährlich 95. 000 Euro konnte der WWF demnach eine Etablierung und Verbesserung der Schutzvorgaben erreichen. Das gibt Grund zum Hoffen und eine Grundlage für weitere, effektive Arbeit vor Ort. Der WWF will das Projekt auf der Fernöstlichen Insel bis 2017 aufrecht erhalten.

 

Rangerteams - auch eine Frau ist darunter


Im Pressebericht "Licht und Schatten für den Tiger" des WWF wird aber auch ebenso auf das latente Problem der Wilderei und die Komplikation bei der Wildererbekämpfung hingewiesen. Diese Schwierigkeit nannte der Tiger-Experte Volker Homes auch ein Jahr nach dem Tiger-Gipfel "hoch problematisch". Er bemängelt: „Der politische Wille scheint vorhanden, doch die Umsetzung von Anti-Wilderei-Maßnahmen geht nur schleppend voran."
Neben der Ausbildung von Rangereinheiten müsse auch die Justiz in den betrofffenen Tigerländern Schlüsse aus den Statistiken und den erfolgreichen, hoffnungsstimmenden, aber auch ernüchternden Protokollen zum Tigerschutz ziehen. So müssten "Täter dingfest gemacht" werden. Solche Leute ürften nicht mit "milden Strafen davon kommen, wie jüngst bei einem Fall auf Sumatra", so die Folgerungen des WWF-Experten.


Deswegen wird die Koordination mit den Rangerteams in den Folgejahren elementarer Bestandteil in den Schutzbemühungen sein. Eines davon ist das WWF „Tiger Survey Team" auf Sumatra. Es arbeitet gegen das Aussterben des Tigers und hat sich die Verteidigung der existierenden Population und Schutzräume gegen illegale Eindringlinge zur Hauptaufgabe auf den wechselnden, überprüften Routen im Tigerschutzgebiet gemacht. Geleitet werde es von der jungen Indonesierin Karmila „Mila" Parakkasi. "Unter Milas Führung", teilte R. Gramling mit "werden neben dem Monitoring mit Kamerafallen und Spurenlesern, auch Anti-Wilderei-Maßnahmen und Aufklärungsaktionen durchgeführt."

 

Deniz Civano

1. Buzz Aldrin - Astronaut der ersten Mondlandung 1969/ Ein Bericht

 

 

Januar 2017. Ein Bericht über Buzz Aldrin, geboren am 20. Januar, der den Mond für 22 Stunden betrat.

 

Am 20. Juli 1969 erfolgte die Mondbelandung durch ein Team der amerikanischen Weltraumbehörde NASA. Diese Mission reiht sich ein in Reisen, Ideen und Verlautbarungen, die eine epochale Dimension für die Menschheit annahmen: Wie die erste entzündete Feuerfackel der Menschen zur neolithischen Wende, wie der mesopotamische Hammurabi-Code, die Demokratieerfindung der Hellenen, die Entdeckung der neuen Welt durch Schiffskapitän Columbus.

 

Buzz Aldrin feiert an diesem 20. Januar 2017 seinen 86. Geburtstag. Aldrin ist ehemaliger Kampfpilot der US - Armee, Astronaut, Unternehmer, Publizist, Berater für Raumfahrtsysteme. 1969 wurde die Welt Zeuge, wie dieser Mann am 20. Juli, neben dem bekannteren Namen für Europäer, Armstrong, in einer langjährig vorbereiteten Mission der NASA, eine sagenhafte Entfernung von etwa 385 000 Kilometer hinter sich ließ und dann auf dem Mond spazierte, wie auf einem erkletterten Gletscher des Mount Everest.

 

Zwei Conquistadoren der Menschheit in einer schier unvorstellbaren Ferne. Säße man in einem Flugzeug, müsste dieses eine Mordsreserve an Benzin tanken, etwa neunmal, neunmal die Erde umrunden, damit es eine ähnliche Strecke bis zum Mond aufweist. Ein Aufbruch der Menschheit, die den feindlichen, unentdeckten Raum des Kosmos an diesem Tag übertrumpfen konnte, wie einst der belächelte David sich im richtigen Augenblick Goliath vornahm. Für 22 Stunden hielt sich Buzz Aldrin, Spitzname "Mister Rendezvous", in einer Mondlandschaft auf, die durch heftige, fauchende Stürme gegerbte, zerklüftete Krater zeigt. Stunden einer Pioniertat. Der leichteste Fehler oder irgendeine menschliche Unachtsamkeit hätten den sicheren Tod bedeutet.

Zur Person Aldrin: Er ist der Sohn eines Piloten der US-Streitkräfte. Buzz, diesen Namen erhielt er von seiner Schwester als Vermaledeiung des Wortes Brother, mochte in seiner Jugend die Spiele der NFL Teams. Spielte selbst Football und versuchte sich im Stabhochsprung. Mit dem Eintritt in den Koreakrieg, nach der Ausbildung an der Militärakademie in West Point, flog er in F86 Sabre Jets etwa 66 Einsätze. Dabei bewährte er sich als hervorragender Flieger, der den Luftraum wie ein Königsadler zu fliegen vermochte. Zu den Opfern zählten unter anderem: Zwei MIG-15 Jets, die er abschoss.

 

Der Kriegsrückkehrer verfiel nicht in Depressionen: Er studierte Luft- und Raumfahrttechnik in Massachussets. 1963 trat er der NASA bei. 1969 war er Teil der Apollo 11, die die Mondlandung zum Ziel hatte. Das Team bestand aus: Kommandant Armstrong, den Astronauten Aldrin, der nachgerückt war wegen Todesfällen, und Collins.

Die Mission startete Mitte Juli 1969. Hier erfolgte der historische Mondspaziergang. Dazu eine andere Rekordquote: Sage und schreibe 600 Millionen Menschen weltweit schauten live vor dem Fernseher dem Spektakel zu. Im All wurden hernach ein Asteroid "6470 Aldrin" und ein Mondkrater nach ihm benannt.

Nach der Rückkehr übernahm er leitende Aufgaben an der Edwards Air Force Base in Kalifornien. Doch diesmal erfolgte die Rückkehr nicht problemlos. Aldrin verfiel nun in Depressionen, litt unter anderem an Trinksucht. Erst 1978 konnte er seine Alkoholsucht erfolgreich therapieren. Danach war und ist er bis dato als Unternehmer, Publizist und Berater für Raumfahrtsysteme und Publizist zum Thema: Missionen ins Weltall tätig.

 

Seit jeher scheint der Mond als ein Teil der Ordnung: gelbweiß, silbern, grell, kratergegerbt, sichelartig. Schön in jeder Jahreszeit. Schön wie Schnee, wie die Sonne. Unbeeindruckt, unheimlich, rätselhaft, machtvoll, unbesiedelte, ewige Instanz des Kosmos, der die Erde und Ozeane Nacht um Nacht, wie Teil einer festgeschriebenen, ewigen Struktur, eines allmächtiges Codes, bestrahlt. Eine gigantische Fackel über einer finsteren Straße zur Stadt und ihren wichtig wirkenden Behörden, dann die Stadt selbst anleuchtend und klein werden lassend.

Das NASA-Team mit Buzz Aldrin leitete 1969 eine neue Epoche der Eroberungen der Menschheit ein. Nach der mittelalterlichen Sehnsucht nach der neuen Welt, das Abstecken Amerikas, Indiens auf den Land- und Seekarten, erfolgte schließlich der Aufbruch der führenden Staaten USA und UDSSR nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem neuen Ziel einer erweiterten, astronautenneuen Weltkarte, die Jahrtausende undenkbar schien.

 

Auch heute will der Pionier Buzz Aldrin nicht zum zurückgezogenen Pensionär werden und sich zur Ruhe setzen. Das schneeweiße Haar hält ihn nicht ab. Ein Auszug seines Veranstaltungskalenders 2017, gemäß seiner Homepage: 12. Januar: Besuch der Purdue University in West Lafayette. 30. Januar: Besuch des globalen Weltraumkongresses "UAE Global Space Congress" in Abu Dhabi. Der 20. Juli gilt in Florida, im Kennedy Space Center, dem größten Tag seines Lebens, dem Meilenstein der Menschheit. Dann wird der 48. Geburtstag der Apollo 11 Landung auf dem Mond gefeiert.

 

von Deniz Civano

2. E-Mail Austausch mit Herrn Engin

 

 

Mittwoch, 28. Dezember 2016

 

Lieber Kenan, 

vielen herzlichen Dank für Deine Rückmeldung.

Die gewählten Worte von Dir sind richtig. Wegen dieser Hoffnung, dieses Traums tief im Herzen und den kleinen Kämpfen, die man persönlich dafür im eigenen Mikrokosmos angeht, ist das Nachvollziehen der Positionen des Anderen einfacher. Die geopolitischen Entwicklungen zeigen auch in diese Richtung, der gekrümmte Baum richtet sich auf, die Sonne lächelt endlich dem Volk zu, dies alles entspringt dem Festhalten an demokratischen Vektoren und Grundwerten, so schwer es auch war. Es hat sich gelohnt. Sie werden wahr werden, dafür ist es eine zu große Masse, gepaart mit Unbeugsamkeit, kluger Diplomatie, dem Einbetten in das föderale Verwaltungssystem und laizistische Staatensystem wird es was. Vielen Dank. Eine Ehre für mich!

 

Beste Wünsche für ein gesundes, zufriedenes und produktives Jahr 2017! 

 

Deniz Civano 

 

P.S.Mit großer Vorfreude werde ich weitere Texte von Dir lesen, werde auch in nächster Zeit Dein Buch "Nation Building" im Irakbestellen! Du bist Avangardist für 40 Millionen Menschen und mehr!Hier mein letztjährig erschienener Erzählband bei Amazon."Ein anderer Tag der Moderne" mit zehn Short Stories zu Themen wie Frieden und Krieg, Liebe, Ordnungen, den Herausforderungen, denen man sich mutig stellen muss

https://www.amazon.de/Ein-anderer-Tag-Moderne-Erz%C3%A4hlband-ebook/dp/B019FSWVSQ 

 

Gesendet: Mittwoch, 28. Dezember 2016 um 15:16 Uhr
Von: "Kenan Engin" ...
An: "Civano Deniz" ...
Betreff: Re: Guter Beitrag/ Essay in der Zeitung "Zeit"

 

Lieber Civano,

ich bin sehr berührt von deiner E-mail. Ich möchte hier nicht ausführlich ausführen, warum...

Wir haben gleiche Wunden und Hoffnungen...

Wir werden aber  dran bleiben bis unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Diesmal klug aber...

 

Herzliche Grüße und einen guten Rutsch ins Neujahr...

 

Kenan

 

 

Civano Deniz hat am 28. Dezember 2016 um 14:25 geschrieben:

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Name: Civano Deniz
E-Mail: ...

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Sehr geehrter Herr Engin,

mit großer Freude habe ich Ihre Veröffentlichung in der Zeit "Kurden: Für eine neue deutsche Außenpolitik" gelesen und möchte Ihnen für Ihre aufgezeigten Lösungsansätze für eine Befriedung der Konflikte im Nahen Osten und dem Anpassen der deutschen Außenpolitik an die veränderten Bedingungen dort danken.
Wir brauchen mehr solcher Publikationen. Es sind wegweisende, wichtige Schriften!

 

Denn vergessen wir nicht das Gleichgewicht und Bild der mittelfristigen Zukunft:
Die kurdische Nation mit ihren Ästelungen wird im Jahre 2050 etwa 50 Millionen Menschen alleine in der Türkei/ Türk. Kurdistan umfassen, insgesamt etwa 70-80 Millionen stellen. Das ist eine mutige, aufbrechende, demokratische Nation. In den Parlamenten mit legitim vorgetragenen Forderungen für das Heute und Morgen.

 

Aber seit jeher gibt es in deren Heimat einen Reichtum: Dersim, Erbil, Süleymanijah, Kirkuk, Kobane -all das sind kulturreiche, ölreiche, wehrhafte oder geschichtsträchtige Städte und Regionen Mesopotamiens. Erbil ist Stätte der ältesten Zitadelle der Menschheit, mit Wohnsiedlungen, Offiziershaus, militärischer, aber auch diplomatischer Funktion. Der Glanz der ersten Zivilisationen entstand im Zweistromland. Eines Tages wird dies hoffentlich in einem unabhängigen Irakisch Kurdistan gelehrt werden, neben dem Bezug zum beindruckenden Mittani Stadtstaat mit den ersten "Ferraris der Antike" und Medischen Großreich, welches die Tyrannei zu jener Zeit bezwang 614 v. Chr. und parallel das Newroz Fest gebar. All diese Orte jedoch sollen all ihren Bewohnern, den folgenden Generationen Orte des Fortschritts, des Lichtes für Demokratie und Moderne sein.

Bezüglich der zuvor angesprochenen, kurdischen Demographieentwicklung wird es natürlich auch politische Umwälzungen geben, hin zu mehr Demokratie, Laizismus, Bürgerrechtshandeln. Denn die kurdische Freiheitsbewegung ist auch ein Demokratiemotor. Ein Zivilisationsgarant entgegen der gegenwärtigen Demagogie, dem Versuch des Aufbaus rückwärtiger Theokratiemodelle, dem Rechtsstaatabbau, mit denen sie beispielsweise in der Türkei konfrontiert sind.
Eine föderale, säkulare Türkei würde besser voran kommen und den Konflikt lösen können. Das Osmanische Imperium war, dort jedoch eher mit feudalem Charakter, auch jahrhundertelang Stätte kurdischer Autonomie. Türken, Kurden waren Brüder. Die Vernünftigen sind es auch heute! Ismail Besikci ist ein leuchtendes Beispiel für diese Völkerkommunikation - und achtung. Ein osmanisches Kriegsschiff hieß damals übrigens "Kurdistan". Vielleicht wird es in 20 Jahren in der Türkei eine Befriedung und politische Lösung geben. Das wäre großartig für alle Völker dort!

 

Deutschland müsste sich aus der Grauzone bewegen und sich mit stärkeren Worten und Agitationen des Außenministers Steinmeier zu den europäischen Werten, die die tapferen Kurdinnen und Kurden im Kampf gegen den IS der Welt zeigen, seitens der YPG, seitens der Peschmerga, bekennen. Ein "Ich bin irritiert .." bezüglich Rojavas, reicht da nicht angesichts der bekämpften IS Barbarei.

 

Ein unabhängiges Irakisch-Kurdistan wird wohl bald proklamiert. Die Revision der künstlichen Grenzen im Irak steht bevor. Dies wäre ein loyaler Verbündeter des Westens mit säkularen Prinzipien. In der neuen Ordnung würde man wie das zerfallende Jugoslawien eher zur Ruhe kommen, wieder Frieden und ein besseres Leben mit Sicherheit, Wohlstand, Bildung, Fortschritt seinen Menschen bieten können.
Diese Themen halten auch Sie hoch in ihren Schriften. Dafür ein zutiefst achtender und brüderlicher Gruß eines anderen kurdischstämmigen Bürgers. Gerne las ich auch in andere Publikationen von Ihnen. Von Herzen wünsche ich, dass Sie weiterhin den Millionen Kurdinnen/ Kurden auch weiterhin Mut damit machen und daneben die Weltöffentlichkeit für deren gerechte Sache gewinnen. Zumal die kurdische Nation im Einsatz gegen den IS gegenwärtig heroisiert wird in den Zeitungen landauf landab. Der Ansatz ist richtig mit realistischen, zeitgemäßen Lösungen. So wird es wohl 2024 oder 2028 ein Kurdistan Team bei Olympia geben, vielleicht mit einem Medaillengewinner im Ringen oder Gewichtheben. Das wäre traumhaft schön.


Ich hoffe viel mehr weitere Veröffentlichungen in den nächsten Jahren zu lesen. Das sind Wegbereiter und wichtige Brückenschläge zwischen den Völkern hier und hin zu einer besseren, gerechten, verantwortungsvolleren Ausrichtung deutscher Außenpolitik in den sich neu formenden Nahen Osten.

 

Deniz Civano


Freier Journalist/ Autor

 

3. Vielerorts getrunken - Die Erfindung der Bierdose vor 82 Jahren

 

 Ein Bericht


Vielerorts getrunken 

Die Erfindung der Bierdose vor 82 Jahren

24. Januar. 2017


1935, am 24. Januar, begann die Erfolgsstory der Bierdose in den USA: Ihr Erfinder heißt George Newman. Wegen längerfristiger Lagermöglichkeiten entwirft der technische Leiter der Krueger Brewing Company diese klugen Metallkörper, die mit einer ausgefeilten Innenbeschichtung auch den Eigengeschmack des Biers beibehalten. Die Amerikaner sind sofort offen gegenüber dieser Neuheit. Kaufen im ersten Jahr über 200 Millionen Stück. Es dauert noch bis Pearl Harbor und der Verwicklung in den Krieg, die amerikanische Gesellschaft will nach der Ära der Alkoholverbannung wieder dem Leben fröhnen. So stopft man mit dem lang haltbaren Gefäß auch das Vakuum der explodierenden Biernachfrage, nach den Wunden der Prohibition. Nicht nur Chicago und New York ordern in Massen. Auch die Welt wird bald neugierig. Nach der Glühbirne, dem Telefon, dem Auto vom Fließband wird die Bierdose schließlich ein weiterer Erfinderexporthit der USA in die Welt. 1937 führt Großbritannien die Bierdosen ein.

 

In der Bundesrepublik wird 1951 Bier in Dosen eingeführt. Es war praktisch und wurde nebenan im Regal angeboten, neben den Zigarettenpackungen, der Wochenzeitung und dem Brot. Nach der Rückkehr von den noch teils  fliegerbombenverwundeten Fabriken und wieder zusammengeflickten, gemauerten Werken Deutschlands gönnte sich die Nachkriegsarbeiterschaft ihr Bier nun auch in stabilen Dosen. Man mochte sofort das Dosenbier. Denn es blieben die Geselligkeit und Themen des Wiederaufbaus und das nach vorne Blicken zum Bier. All das erfolgte parallel zum beginnenden Wirtschaftswunder, dass mit der eingeführten sozialen Marktwirtschaft durch Ludwig Erhard seinen richtigen Rahmen erhielt und einer sich formenden dynamischen Konsumgesellschaft


Im Premierejahr 1935 sprach man bei der Brewing Company ausschließlich und mit leuchtenden, hervorragenden Jahresabschlusszahlen des Steuerberaterbüros vom wirtschaftlichen Erfolg. 82 Jahre später spricht man davon - und vom Kulturgut Bierdose. Bier wurde in den USA, während der Phase der Umgestaltung von einer Regionalmacht zur Imperialmacht, auch an Soldaten, während des Krieges ausgeteilt. Nicht nur bei Musikevents oder Footballspielen weiter gereicht, auch in Soldatenkreisen.


Heute assoziiert man mit ihr keinen Krieg und Hauptmann mit einem Biersold, sondern vor allem Sport-, Musikevents und einen schnellen, überschaubaren Rausch. Da die Bierdose lichtundurchlässig ist, das grüne oder braune Charakteristische einer Bierflasche entfällt, gibt es ein weites Feld der Reklameart, Aufmachung. 

Jan R. (32), aus Linden, kritisiert: "Ich kenne Leute, die genauso zur Bierdose im Regal greifen. Ich finde, in der Flasche schmeckt es besser." Erik N. (36) merkt noch einen verkehrstechnischen Aspekt an: "Ich fuhr am Sonntag zur Arbeit und musste Montag meinen Reifen reparieren lassen wegen Scherben im Reifen. Dumme Leute, die die Bierflaschen am Bordsteinrand zerschmetterten und die Straße verunstalteten. Das ist sehr ärgerlich. Die sollten besser zur Dose greifen. Dann hätte ich die Reparatur gespart."

 

Deniz Civano

 

Brief/ Mail an Herrn Weimer/ Mitttani/ Allianz des europäischen-amerikanischen-mesopotamischen gegen den Fanatismus

 E-Mail an Herrn Wolfram Weimar von D. CIvano

/ 5. Februar 2017/ Hannover

 

Sehr geehrter Herrr Weimer,  

 

mit großer Freude und Zustimmung habe ich seinerzeit Ihren wunderbaren Beitrag bei ntv "Die Schlacht um Mossul führt zu Kurdistan" gelesen. Diesbezüglich teile ich Ihre Meinung. Irakisch-Kurdistan wird mit der anstehenden Staatlichkeit, die durch Verhandlungen friedlich proklamiert werden soll in den nächsten Jahren in Erbil oder Kirkuk, ein starker, loyaler, immerwährender Verbündeter des Westens sein. Die Peschmerga haben es bereits tapfer und ambitioniert innerhalb der Anti- IS- Alllianz in Kirkuk, vor Mossul der Welt demonstriert. Ebenso mit den syrischen Kurden in der heroischen Schlacht von Kobane untermauert, die zur Wende gegen den expandierenden IS avancierte. Ebenso mit beachtenswerter und großartiger Unterstützung der mutigen Bundeswehr, die die Peschmerga unterstützt, der USA, Kanadas etc. Eine Verknüpfung von geschickter Diplomatie, Lobbyarbeit, der Schaffung eines ausbreitenden Wohlstands, von Demokratieausbau, und natürlich dem Ummünzen in einen bleibenden, politischen Erfolg nach den gewonnen Schlachten gegen den ärgsten Feind der freien Welt, den IS, muss aber weiterhin zu den Zielen der KRG gehören. Die militärische Aufrüstung/ Mobilmachung und Heroisierung reichen nicht aus. Die kurdische Nation mit ihrem säkularen, toleranten, heterogenen, unbeugsamen Charakter wird immerhin im Jahr 2050 etwa 80 Millionen stellen. Damt ein in vielen Feldern weitaus spürbarer, wichtiger Verbündeter des Westens sein!  

 

Ich möchte Ihnen aber gerne etwas Lesenswertes zu Mittani schicken. Einem Staat und Großkönigreich in Mesopotamien. Es gehörte, laut Professor Marc Joshua, zu den "Great Powers" um etwa 1400 v. Chr. im Orient. Es sind kurze, schnell lesbare Abhandlungen. Aber bei Kobane und dem Sieg über den IS dort, denke ich an diese schöne Symbiose von Europa, französischer Aufklärung, den Abhandlungen Rousseaus und Immanuel Kants, an Mesopotamien, an eine weltgewandte, konstruktive Haltung - der Gegenpol zum verschlingenden IS und seiner barbarischen Ideologie.   Neben der Begeisterung und eisernen Treue zu den demokratischen- aufklärerischen Werten Europas, zum freien Westen, sehen viele indogermanischen/indoeuropäischen Kurdinnen und Kurden sich als Erben des mesopotamischen Mittani Staates, Medischen Großreiches. Den Kampf gegen die blinde, zerstörerische, vernunftlose IS-Barbarei mit einem mesopotamischen Faktor, stärker werdenden mesopotamischen Vektor. Einer Haltung und Weltsicht, einem mesopotamischen Stolz, deren Kultur, der hellenischen/ heutigen euopäischen viel, viel näher kam und kommt. Selbst der weltberühmte kurdische König Saladin, Feldherr, Eroberer von Jerusalem (1187) und Kairo, Begründer des Eyyubiden Reiches, war schon vor knapp tausend Jahren mit seiner Charta von den Europern als edler Ritter und Aufklärer gesehen worden.  

 

Ich wünsche Ihnen alles Gute, danke für Ihr Plädoyer und freu mich in den nächsten Jahren mehr von Ihnen als einem Denker, der viele politisch-historische Zusammenhänge sehr gut darzustellen weiß, zu lesen.  

 

Freundliche Grüße  

 

Deniz Civano

Freier Journalist/ Autor    

 

 

 

Kurzes, Lesenwertes zum Mittani Staat / Empire

http://www.ancient-origins.net/sites/default/files/field/image/Mitanni-invaders.jpg

Das Mittani Königreich mit der berühmten Tochter:
Nofretete von Mittani/ Ägypten

"Ancient Empires of Mesopotamia

A Forgotten Empire: The Ancient Kingdom of Mitanni (Mesopotamia)

5 January, 2016
(Quellenverweise ganz unten)

Mitanni was a state that existed between the 16th and 13th centuries BC. This state occupied the land of the Hurrians. This area is located in the upper Tigris-Euphrates basin, and corresponds today with northern Iraq, Syria, and southeastern Turkey. At its greatest extent, the territory controlled by Mitanni extended all the way to the Mediterranean coast on its west, and into Assyria / Mesopotamia on its southeast. The strength and influence of Mitanni was so great that at one time, it was part of the ‘Great Power Club’, which included Egypt, Assyria, Babylonia, and the Kingdom of Hatti. Today, however, this powerful kingdom has been reduced to hardly more than a name and a handful of archaeological and linguistic hypotheses, and few had even heard of this ancient kingdom, hence making it a ‘forgotten empire’.


The Rise of Mitanni

It has been suggested that the rise of Mitanni occurred during the time when the Old Babylonian Empire was in decline. The weakening of the latter provided an opportunity for the former to expand its borders. Alternatively, some have said that the Hittite destruction of Alep (Aleppo) and its sack of Babylon allowed new states to emerge in the region, including Mitanni. Nonetheless, little is known about the early kings of Mitanni. This is due to the fact that much of Mitanni’s culture and records would later be destroyed by the Assyrians. However, thanks to correspondence with foreign powers, the names of these early Mitanni rulers have been preserved.

Map of ancient Mitanni

Map of ancient Mitanni (CC BY-SA 3.0)

Colossal standing Pharaoh Amenhotep III returned to splendor in Luxor, Egypt after toppled by ancient earthquake
Researchers find Long-lost Mummy of Chief Steward to Amenhotep II
Kiya - The Most Mysterious Woman of Amarna

Conflicts with Egypt

Around the end of the 16th century BC, Mitanni (which was then under the rule of Parattarna) took control of Alep, an important Syrian city located halfway between the Mediterranean Sea and the Euphrates River. The presence of Mitanni in Syria would bring it into conflict with another ancient superpower - Egypt, whose pharaohs, most notably Thutmose III, were also interested in controlling this region. In the middle of the 15th century BC (possibly 1457 BC) Mitanni took part in the famous Battle of Megiddo. During this battle, Mitanni sided with the king of Kadesh, and was defeated by the Egyptians, who were led by Thutmose III.

Famous Battle of Megiddo.

Famous Battle of Megiddo. (Historiarex)

Thutmose’s victory at Megiddo allowed the Egyptians to attack Mitanni’s western region. When the Egyptians reached the Euphrates, they built ships, and ravaged towns belonging to Mitanni that were located on the riverbanks from Carchemish to Emar. Whilst the further expansion of Mitanni into Syria was checked for the time being, the Egyptians were not able to gain control of the Syrian interior. Additionally, Thutmose’s campaign did not result in the permanent conquest of this area. Moreover, the power of Mitanni was growing in the east."

http://www.ancient-origins.net/sites/default/files/field/image/Mitanni-invaders.jpg http://www.ancient-origins.net/sites/default/files/field/image/Mitanni-invaders.jpg  

"The Alliance Between Shaushtatar and Thutmose IV

Towards the end of the 15th century BC, Shaushtatar, the king of Mitanni, sacked the Assyrian capital of Aššur, and humiliated its inhabitants by sending the doors of the city’s famous temple to Waššukanni, the capital of Mitanni. It was also shortly after this that friendly relations were established between Egypt and Mitanni. An alliance was forged between the king of Mitanni, Artatama I (who succeeded Shaushtatar), and the Egyptian pharaoh, Thutmose IV (Thutmose III’s grandson).

Thutmosis IV wearing the khepresh, Musee du Louvre.

Thutmosis IV wearing the khepresh, Musee du Louvre. (CC BY-SA 3.0)

Trojans at the Battle of Qadesh
Two colossal statues of Amenhotep III unveiled in Luxor
New Egypt discovery could change chronology of the Pharaohs and beliefs about
Amenhotep III and IV

The Amarna Letters

During the middle of the 14th century BC, Mitanni was at its height of power, and friendly relations with Egypt were maintained. These relations can be seen, for instance, in the one of the Amarna Letters sent from the Mitannian king to the Egyptian pharaoh. For example, in EA 17, one can observe that the king of Mitanni, Tushratta, had married his daughter, Tadu-Heba (also called Tadukhipa), to Amenhotep III. Upon Amenhotep’s death, Tadu-Heba married his son, Amenhotep IV, who is better known as Akhenaten. It has been speculated by some that Tadu-Heba and the famed Nefertiti are actually one and the same person.

Cuneiform tablet containing a letter from Tushratta of Mitanni to Amenhotep III (of 13 letters of King Tushratta).

Cuneiform tablet containing a letter from Tushratta of Mitanni to Amenhotep III (of 13 letters of King Tushratta). (CC-Zero)
The End of the Mitanni Kingdom

Despite the cordiality between these two powers, the alliance between Mitanni and Egypt would soon disintegrate with a power struggle that broke out in Mitanni during the reign of Tushratta. Whilst Tushratta was supported by the Egyptians, his rival, Artatama II, who was a relative of the previous king, Shuttarna, was backed by the Hittites. With Egyptian support, Tushratta’s victory was assured.

The Egyptians, however, became wary of the growing power of the Hittites, and decided to withdraw support for their ally. This allowed the Hittite king, Suppiluliuma to do as he pleased without fear of retribution from Egypt. The Hittites attacked and sacked Waššukanni, whilst Tushratta was assassinated by his own son. The Hittites installed Artatama II as a vassal king, and ruled over Mitanni until its fall to the Assyrians."

Mitannian Cylinder Seal with Two Heroes and a Tree.

Mitannian Cylinder Seal with Two Heroes and a Tree. (Walters Art Museum)

Featured image: Mitanni invaders.
Source: John844

References

Dollinger, A., 2016. The Amarna Letters. [Online]
Available at: http://www.reshafim.org.il/ad/egypt/amarnaletters.htm

Eduljee, K. E., 2014. Mitanni. [Online]
Available at: http://www.heritageinstitute.com/zoroastrianism/ranghaya/mitanni.htm

Lendering, J., 2015. Mitanni. [Online]
Available at: http://www.livius.org/articles/people/mitanni/

Mark, J. J., 2011. Mitanni. [Online]
Available at: http://www.ancient.eu/Mitanni/

https://www.historyfiles.co.uk,2015. Hurrian Empire of Mitanni (Naharina / Hanigalbat). [Online]
Available at: http://www.historyfiles.co.uk/KingListsMiddEast/AnatoliaHurrianMitanni.htm

https://www.touregypt.net,2013. Mesopatamia: The Mitanni (Naharin) Empire. [Online]
Available at: http://www.touregypt.net/support/mitanni.htm"

 

Verschiedene journalistische Artikel von D. Civan

 

Meldung

Kevin Durant wirft die USA ins Finale

Die USA stehen im Finale der Basketball-WM. Unangefochten spielten sie die Führung über die Zeit und siegten mit 89 zu 74 gegen den unerwarteten Halbfinalgegner aus Litauen im Istanbuler Sinan Erdem Dome. Der „Man of the Match“ war Kevin Durant. Der 21 Jährige Small Forward der Oklahoma Thunders zelebrierte eine One-Man-Show und erzielte 38 Punkte und schnappte sich 9 Rebounds von den Brettern. Im Finale am 12. September laufen die USA um Jungstar Durant gegen das ungeschlagene Gastgeberland Türkei auf. 

 

 

 

Meldung

0, 5 Sekunden vor Schluss siegen die „12 Dev Adam“

Die Türkei trifft im Traum Finale auf das US-Team in Istanbul. Im Halbfinalthriller der Basketball-WM gegen Serbien zog  Point Guard Tunceri  O, 5 Sekunden vor der Schlusssirene die Baseline entlang und traf mit einem Lay Up zur erstmaligen Führung im Spiel gegen den mehrfachen Weltmeister. Diese  markierte auch den Endstand: 83 zu 82.

Fran Frascilli, Analyst und Kommentator des amerikanischen ESPN Senders: „Nicht nur die starke Defensive Rotationen um Ilyasova und Hidayet waren wichtig. Ohne die Kulisse hätte Serbien andere Möglichkeiten gehabt. Jetzt wird es auch für die USA schwer. Viele Jungspieler kennen diesen Hexenkessel nicht“

 

 

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„Diese Wende braucht unser Land“

 

Vorspann und Interview

Bericht übe AKW Mahngedenken in Stadthagen am 14 März

 

 

Stadthagen. Die Atomkraftgegner in Deutschland blieben viele Jahre ungehört. Weder Meldungen über Störfälle in alten, deutschen AKW`s, noch Märsche in Gorleben konnten auf gesellschaftlichen, noch auf politisch-juristischem Parkett etwas Grundlegendes verändern, aber das scheint sich nun zu ändern.

Auf den republikweiten Mahnwachen gegen Atomkraft am 14. März, auch jener in Stadthagen, spürte man etwas dieser Veränderung und den Urteilen über die zukünftige Nützlichkeit und Rangstellung der Atomenergie.

Nach dem Gau im japanischen Fukushima sollen die alten Kernkraftwerke in Phillipsburg 1 und Neckarwestheim 1 abgeschaltet werden, kündigte Bundesumweltminister N. Röttgen nach Deutsche Presse-Agentur- Angaben an.

Allerdings würden die gesetzlichen Laufzeiten für die AKW`s vorerst unverändert bleiben, so Umweltminister Röttgen weiter.

In Stadthagen demonstrierten Bürger und Beteiligte des Anti-Atom- Bündnisses Schaumburg ihren stummen Protest und gedachten an die Opfer in Japan.

 

Manche Stadthagener, die um 18 Uhr aus den Einkaufsläden traten und an der Redaktion der Schaumburger Nachrichten entlang hechelten und am Marktplatz stoppten, erwartete eine Rede, aber an diesem Abend beobachteten sie eine stumme Mahnwache für den Atomausstieg.  

 

Auf der Stadthagener Mahnwache tadelten die Teilnehmer nicht lautstark

 

 gegen eine Zukunft der Atomenergie in Deutschland mit Plakaten und Bannern protestierten.

Darüber hinaus gedachten sie auch der Menschenopfer und Geschehnisse der Reaktorunfälle von 1979 in Harrisburg, an das Unglücksjahr 1986 und die aktuellen Vorkommnisse in Fukushima.

  1. Strempel, Beteiligter am Anti-Atom-Bündnis Schaumburg, sagt:

„Die Aktionen hier auf dem Marktplatz in Stadthagen und in Bückeburg
werden von Menschen organisiert, die angesichts der Atomreaktor-Katastrophe in Japan ihr Mitgefühl und ihren Protest gegen die Atom-Politik hier ausdrücken wollen.“

 

Der Menschenring wird etwas dichter. Ein älterer Mann mit Schirmmütze streift auf dem Marktplatz einen Jugendlichen, der den Banner „Fukushima ist überall, Atomrisikio verlängern? Nein, Danke!“, schwenkt und zwischen einem Mann mit weißem Schutzanzug und Teilnehmer mit Matrosenmütze hindurchgeht, und sich an einer der den Pflasterboden säumenden Petroleumlampen hinkniet. Er entzündet aufgestellte Kerzen, die vom ausgelöscht wurden, erneut mit Streichhölzern.

„Ich habe heute Morgen davon gehört. Die Idee ist ja gestern aus einem Revolutionsgeist entstanden“, sagt der Mann schmunzelnd.

 

Die Anwesenden horchten der Atomdebatte, die in den vergangenen Tagen die Agenda und die Parlamentsdebatte in Berlin mit ihren bizarren Brisanz und unheimlichen Gegenwärtigkeit eroberte, in die anstehenden Wahlkämpfe der Bundesländer Einzug hielt, und auch die Menschen in den Bäckereien, Barbierläden und an den Stammtischen irritieren und beschäftigen. An diesem 14. März wollen die Leute in Stadthagen der lenkbaren Gefolgschaft einer atomaren Energienutzung ihre Widerspruchslosigkeit quittieren.

 

Im Brunnenhaupt sind wie in einem symbolischen  Geweih Fahnen des Antiatombündnisses aufgezogen: „Atomenergie? Nein, danke“, die sich in den etwas regentrüben, tiefen Himmel bohren. „Wir müssen schneller raus aus der Atomenergie“, hört man von einem anderen Teilnehmer. Jemand rollt den Karren, auf dem ein schmutziggelbes Atommüllfässer aufgeschoben ist, näher zum Brunnen.

Bald schießen Reporter Bilder der zusammen gestellten  Mahnwachegruppe. Gegen 18. 40 löst sich der Menschenring in der auflebenden Dämmerung auf.

 

Mittlerweile gab die Bundesregierung bekannt, sie plane in einem Moratorium die Aussetzung sieben, älterer AKW`s für drei Monate.

 

Am kommenden Montag würden sie wieder da sein und mehr Menschen teilnehmen, so Klaus Strempel vom Kulturzentrum Stadthagen.

 

 

 

 

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Im Interview Klaus Strempel, Beteiligter am Anti-Atom-Bündnis Schaumburg und Verantwortlicher Leiter des Kulturzentrums in Stadthagen.

 

Auch das Anti-Atom-Atom Bündnis Schaumburg hat sich an den bundesweiten Mahnwachem am 14. März beteiligt…


„Das machen mit uns Hunderttausend anderen in
Deutschland, weil hier der Atomausstieg schnell weiter gehen muss. Das
ist unsere Motivation, an diesen Aktionen teilzunehmen, auch an dem
Anti-Atom-Bündnis Schaumburg. Wir sind genau gegenteiliger Meinung wie
Bundesumweltminister Röttgen, der am Wochenende gesagt hat, jetzt,
angesichts der Katastrophe in Japan, solle man keine Parteipolitik
machen. Das wollen wir auch nicht, aber wir wollen das Thema
Atomausstieg hier jetzt durchaus partei-übergreifend sehr stark
politisch diskutieren. Nach aktuellen Umfragen findet die Verlängerung der Laufzeiten maroder Atomkraftwerke keine Mehrheit mehr. Vielleicht politisch, aber
nicht mehr gesellschaftlich.“


Wie oft trifft sich die Anhängerschaft und wie verläuft die Mobilisierung?

„Wir treffen uns hier vom Bündnis aus monatlich zu einem Plenum. Es geht relativ schnell, sich zu verständigen, auch über E –Mail Verteiler und Facebook. Einige sind von uns sind auch am Wochenende bei den Märschen in Gorleben gewesen. Die Motivation sich aktiv zu beteiligen, ist relativ hoch.“


Wie viele Bürgerinnen und Bürger konnten bei der Mahnwache mobilisiert werden? 


„Bei Veranstaltungen wünscht man sich immer das Mehrfache der anwesenden
Bürgerinnen und Bürger, aber es waren hier etwa 80 Personen und das ist
für Stadthagen viel. Wir hatten bei der Castorstrecken-Aktion im
November ungefähr hundert Teilnehmer und haben damit Menschen in ganz
Schaumburg mobilisieren können.“


Glauben Sie das Deutschland als stärkste Wirtschaftsnation Europas in
den kommenden Monaten durchaus neue, gesellschaftliche und politische Weichenstellungen
bezüglich der Atomenergie im europäischen Raum bewirken kann, auch
ernste Anstöße für andere Industrienationen?

"Mir ist ein Ereignis noch plastisch in Erinnerung, das zeigt, welche
Ausstrahlungskraft wichtige Entscheidungen auf Nachbarländer haben
können: Als die damalige Regierung Schröder den 'Einstieg in den
Ausstieg' aus der Atom-Technologie beschloss, fand zeitgleich in manch anderem europäischen Parlament eine Debatte über den Neubau von AKW`s statt. Als
die Nachricht aus Berlin bekannt wurde, ging die Debatte schnell zu
Ende: Wenn eines der hoch industrialisierten Länder aus der Atomenergie
aussteigt, warum sollten dann andere europäische Länder erst noch damit
beginnen? Ja, Weichenstellungen in einem Land können Entscheidungen in
Nachbarländern nach sich ziehen".


Welche konkreten Forderungen haben Sie bezüglich des
Atomenergie-Ausstieges als Anti-Atom-Bündnis? Reichen die derzeitigen Öko Ressourcen überhaupt aus, um Deutschland weiterhin als führende Wirtschaftsmacht zu positionieren?

Sollen alle AKWs sogleich vom Netz genommen werden, oder gibt es Kompromisse, die sie eingehen würden?

"Wir streiten für die Energiewende, denn nur in einer wesentlich
stärkeren Nutzung regenerativer Energien liegt die Zukunft unseres
Planeten. Eine komplette Versorgung aus erneuerbaren
Energiequellen ist möglich, das bestreitet selbst die derzeitige
Bundesregierung nicht. Die Frage ist nur, in welcher Zeit hier die
Weichen neu gestellt werden. Wir fordern das sofortige Abschalten der maroden alten
Atom-Reaktoren. Ein beschleunigtes Abschalten der übrigen
Reaktoren. Dafür sollen regenerative Energien ganz genutzt werden.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Stromwege wieder in kommunale und regionale Trägerschaft zu übernehmen, um mit den Erlösen in den Ausbau erneuerbarer Energien zu investieren. Das steigert die Wertschöpfung im regionalen Bereich. Man schafft neue Arbeitsplätze auch in Schaumburg und motiviert die Menschen hier, sich für eine nachhaltige,
umweltverträgliche Zukunftsplanung einzusetzen".


Wie ordnen Sie die Ereignisse in Fukushima ein? Musste es erst zu solch
einer Entwicklung kommen, damit eine verantwortungsvollere Denkweise
bezüglich der Atomenergien gesetzesfähig wird?

"Die Verlängerung der Laufzeiten alter Atommeiler hat bundesweiten Widerspruch
herausgefordert. Zehntausende demonstrierten im
Herbst und Winter gegen den Transport radioaktiven Atommülls. In unserer
Region fand am 15. Januar die 1. große Protest-Aktion am AKW Grohnde im
Weserbergland statt. Wer angesichts der Atomreaktor-Katastrophe in Japan
beginnt, umzudenken, das sind Regierungskreise in Berlin und einigen
Bundesländern. Traurig, dass sie der Forderung nach Ausstieg aus der
Atom-Wirtschaft erst jetzt nachgeben.

Der regenerative Energie-Sektor ist der einzige boomende Sektor der
deutschen Wirtschaft. Dort entstehen hunderttausende zukunftsträchtige
Arbeitsplätze. Diese Wende braucht unser Land.

Vergessen wir nicht, die Energiewende hat längst begonnen, ob Berlin das will oder nicht, und sie ist unumkehrbar. Solar- und Windanlagen, Biogas- und Erdwärme-Nutzung,
Blockheizkraftwerke und Stromnetze in kommunaler Hand - all das sind keine Utopien mehr. Sie sind Praxis landauf, landab."



Klaus Strempel

Klaus Strempel
Leitung
- Mehrgenerationenhaus Schaumburg -

 

 

 

 

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„Schlimmste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg“

 

Bericht über Erdbeben in Japan und die Atomschmelzegefahr

 

 

Erster Bericht

"Die schlimmste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg"

Ein Bericht.

 

Auf den Dächern der japanischen Küstenstadt Sendai hocken erschöpfte Frauen. An den überschwemmten Gebieten und zerstückelten Eisenbahnlinien nahe Tokio darben die Entmutigten und schlammüberzogenen Züge. In den Vormittagstunden des 11. März bebte die japanische Erde. Es stürmten unerbittliche Tsunamiwellen an die nordöstliche Küste und werden über 10. 000 Tote befürchtet. Außerdem gaben die japanische Behörden Tsunami Warnungen für die gesamte Pazifik - Region aus.

 

Trotz der Schulungen bleibt die überraschende Vernichtungskraft der Erdbeben

 

„Wenn man lange in Japan ist, weiß man um Erdbeben. Aber diesmal bekam man schon Angst. Plötzlich wurde es ganz ruhig. Aber unser Haus stürzte nicht ein“, berichtet der deutsche Augenzeuge Michel May aus Tokio über das Seebeben, welches wie zu einer unbeeinflussbaren Allgewalt Japan getroffen hat. Japan, das Land der parlamentarischen Monarchie und Tennozeremonien, leidet nicht unter einer diktatorischen Wut oder grassierenden, unvergänglichen Rezession: Die Naturgewalten würgen seit jeher den Inselstaat und am 11. März hat die schwerste Krise nach dem Zweiten Weltkrieg, so Premierminister Naoko Kann, das Land erschüttert. Bislang wurden über 613 Tote gemeldet. Das Phänomen eines Bebens ist hinlänglich bekannt in Japan: Schon immer suchte es das Eiland in schwächerer und bedrohlicher Gebärde auf, wie ein Zusatz zur Identität. Seit jeher werden die Menschen in Schulen und Kursen darauf getrimmt und zum nüchternen, kopflastigen Umgang mit einem Beben oder Seebeben gedrillt. Sie sollen sich ohne Panik auf die Straße begeben und weitere Instruktionen der Sicherheitskräfte beachten. Aber diesmal hat das gewaltigste Beben der japanischen Historie, der Stärke 8,9 auf der Richterskala, den Boden aufgebrochen wie in einer Affinität der kaltblütigen, verteilten Erdrutsche und nachfolgenden Rücksichtslosigkeit der weit gespannten Überschwemmung in der nordöstlichen Region, insbesondere der Miyagi Präfektur.

 

Die Hilflosigkeit der Bewohner und Vernichtungswut der Hafenwelle in der Präfektur Miyagi

 

In Tokio und den Küstenstädten herrscht eine bedrückende Stimmung. Sonst bündeln sich da die disziplinierte, moderne Beflissenheit und präsentieren sich die Stätten der Autoproduktion unter anderem von von Toyota und Hyundai. Die Städte verwiesen mit ihren wirtschaftlichen Impulsen und Dynamiken auf die drittgrößte Volkswirtschaft der Erde. Seit dem 11. März werfen sich apokalyptische Szenerien im gesamten Land auf zu einer Peripetie und unerbittlichen Verwandlung. Nach dem Seebeben erreichten erste Tsunami Wellen die Hafenstadt Sendai, eine gigantische Energie und Zerstörungskraft traf auf einer 300 Km langen Küstenlinie an. Durch Beben und den unerbittlichen Fluten, in denen sich Schlamm, Sand und die gestaute, vernichtende Energie der Meerwassermassen entluden, wurden bislang über 3400 Gebäude vernichtet. Landesweit brachen Brände aus in Raffinerien und Industrieanlagen. Mehr als 200 000 Menschen haben ihre Häuser, Autos, Wohnungen, ihr Eigentum verloren. Straßen teilten sich wie bei tödlichen Gletscherspalten. Dörfer wurden weggeschwemmt unter der schwarzen Hafenwelle (jap. Tsunami). Sieben Stunden später erreichten Ausläufer des Tsunami die Küste Hawai`s. Nach dem Beben in Japan sind rund 4 Millionen Haushalte ohne Strom. Über 1 Millionen Menschen haben keine Wasserversorgung. Ein Augenzeuge im japanischen Fernsehen NHK: „Ich hatte Angst, lief gleich die Etagen herunter und auf die Straße.“ Viele kletterten auf die Dächer der mehrstöckigen Häuser, verharren noch immer darauf, Menschen wie im Martyrium, die mit Kleidungsstücken oder Tüchern winken, um die Rettungshubschrauber auf sich aufmerksam zu machen und zu überleben. Das japanische Fernsehen zeigte vereinzelte Militärhelicopter, die über den Hafenstädten kreisen.

 

Die zerstörte Infrastruktur und Wassernot

 

Neben den erdbebsicheren Wolkenkratzern in Tokio, gibt es viele anfällige, alte Holzhäuser. Die Seismologin H. Kopp: „Die Baumaßnahmen sind in Japan sehr auf Beben ausgerichtet. Wahrscheinlich wäre die Seebebenkatastrophe und Panik in anderen Ländern weitaus größer gewesen.“ Die Seebeben Ursache? Sie liegt in der Verschiebung der tektonischen Erdplatten. Die pazifische Platte stößt dabei unter die eurasische Platte, es kommt zur Spannungsladung und großen Energiepotentialen, die sich durch ein Beben freisetzen.

Stunden nach dem Seebeben kaufen die Menschen wie vor einer mörderischen Zeitspanne Wasser in Bottichen, Batterien und Nahrung wie in einem Kriegszustand. Auf den Flughäfen wurden Hunderte In-und Auslandsflüge gestrichen. Reporter, die über die zerstörte, japanische Infrastruktur berichten, blenden auch die japanische Börse ein und Verstrickungen mit den Weltfinanzströmen. Der Nikkei Index sank am Freitag, dem Erdbebentag, um 116 Punkte.

Im ganzen Land bergen die eingesetzten Soldaten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt Verschüttete unter den zermalmten Gebäuden und errichten Zeltlager, die als Unterkunft von müden und noch verängstigten Menschen bezogen werden. In den ersten Sekunden schlitterte die Erde. Waren stürzten aus Regalen, Platten stürzten auf Schreibtische und Flure, dann änderte sich die Situation unter den kaltblütigen Tsunamistößen wie bei einer Sintflut. Autos, Häuser wurden fort gerissen. Viele Menschen wurden überrascht, obwohl 2007 in Japan ein Erdbeben-Frühwarnsystem eingeführt wurde: Dabei werden erste Erschütterungen in der Tiefe des Beben Zentrums gemessen, bevor erste, starke Beben an die Erdoberfläche gelangen und die betroffenen Regionen alarmiert. Zum Tag Null in Japan erklärt H. Ziebs vom deutschen Feuerwehrverband: „Eigentlich ist die gesamte Infrastruktur zusammen gebrochen, auch Feuerwehrstationen. Man muss erst einmal Verkehrswege finden, das Zeitfenster wird auch überschritten. Ein sehr schwieriger Einsatz. Die Überlebenschancen nehmen jeden Tag ab. Wir können aber für eine Erstversorgung außerhalb der Krankenhäuser sorgen.“

 

 

 

Zweiter Bericht

 

Ein Bericht. Nach dem Beben entzündeten sich Debatten über die Atomenergie in Deutschland. Doch der mögliche Atomgau drängt noch alle Pateilichkeit zurück.

 

Vorspann:

Nach dem Seebeben in Japan droht nun sogar der atomare Kollaps mit einer möglichen Atomschmelze in den Reaktoren der Hafenstadt Fukushima. Die japanische Insel scheint gefangen zu sein im Zusammenwirken von Seebeben, Flutwellen und tilgender Strahlung der Anlagen in Fukushima. Die Welt sorgt sich um die Verschütteten, Evakuierten und einen nuklearen Gau.

 

Nach dem Tsunami – Fukushima 1

 

Neben dem Seebeben, Tsunami und dem Vulkanausbruch im Süden der Insel wird eine Atomschmelze in Fukushima durch internationale Atomenergieexperten kaum noch ausgeschlossen. Es stellt eine historische Schwärze dar und birgt die größte, mögliche Reaktorkatastrophe der Gegenwart. Erstmals wurde der atomare Alarm in Japan ausgerufen. Was verbirgt sich hinter dem Begriff „Kernschmelze“? Beim Zerfließen der Brennstäbe wird eine Mischung aus Metall und Uran angereichert, die nicht löschbar, sondern nur kühlbar ist. Wegen der intakten Kühlsysteme entsteht im Reaktor eine ungeheure Hitze, die, wenn sie nicht abgegeben wird, zum unerbittlichen Druckaufbau führt und es schließlich, bei der sogenannten nuklearen Katastrophe, zum Auswurf unter anderem von Cäsium und Plutonium kommt. Die Batterien der Notkühlsysteme sind bald ausgelastet, die USA haben Reaktorkühlmittel nach Fukushima 1 gesandt, auch der Flugzeugträger „USS Ronald Reagan“ nahm Kurs auf die Küstenregion Japans, doch die die Krise scheint sich schneller zu entwickeln und der japanischen Premier Kan und dessen Sicherheitsstab verlautbarten, an einer Zuleitung von Meerwasser an das Reaktorgelände zu arbeiten. Man klammert sich an diese Notlösung zur Kühlung des Mantels. Fukushima liegt etwa 240 Kilometer nördlich von Tokio. Nach Behördenangaben soll die Stahlreaktorhülle im Fukushima 1 noch intakt sein, wenngleich ein erhöhter Strahlenwert auf dem Gelände gemessen wurde. Viele Japaner flohen in den Süden des Inselstaates.

 

Helfer für Japan und Debatten über die Atomenergie in Deutschland und Fernost

 

Auch deutsche Hilfstrupps sind in das fernöstliche, gebeugte Land aufgebrochen. Unter den 38 Experten des Technischen Hilfswerks (THW) auch der Arzt und Helfer B. Humedica. „Man denkt auch darüber nach, was passiert, wenn der Wind ins Landesinnere dreht.“ Über 54 000 Menschen im Radius von 20 Kilometern von Fukushima 1, mussten ihre Häuser räumen.

Zeitgleich sind in Deutschland erneut verschärfte Debatten über den Ausstieg aus der Atomenergie ausgebrochen, wobei die Parteienvertreter der Sozialdemokraten, CDU und Grünen vordergründig an das Leid der Menschen in Japan erinnerten und ihre Sorge um die Entwicklungen in Fukushima 1 kundtaten.

„In Japan selbst wird ein Drittel der Energie durch Atomenergie geschaffen. Es gibt eine Antiatomkraftbewegung, die allerdings klein und gespalten ist. Es gibt in Japan keine grüne Partei wie in Deutschland und auch keine massive Antiatombewegung“, sagt der deutsche Professor Vosse der Universität Tokio. Auch er blickt wie die Menschen in Tokio auf die Fernsehschirme und Großleinwände und ist auf die spärlichen Informationen des Sicherheitsstabes angewiesen. Die Sicherheitsexperten haben in der Region Fukushima bereits mit der Verteilung von Jodtabletten an die Bevölkerung begonnen. H. Smittal von Greenpeace warnt: „Es ist etwas unübersichtlich, wie sich die Situation im Kraftwerk Fukushima 1 entwickeln wird. Aber es kann zur Kernschmelze kommen.“

Japan steht an einem geschlagenen Bekennnis gegenüber den Atomenergien und die Bevölkerung traumatisiert vor den sichtbaren Schäden und der unsichtbaren, tödlichen, langsam entvölkernden Fukushima Region.

 

 

 

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Der Blick auf die Fata Morgana in Washington: Kongresswahlen 2010

07.11.2010 Civano Deniz

- - Uli Carthäuser / pixelio.de

Ein Bericht. Die Wahl für die Republikaner und Zeit nach den Cowboys und der Wirtschaftskrise. Weshalb stimmten die US - Bürger für die Tea -Party-Bewegung?

 

Washington. Obama blickt als geschwächter, präsidialer "König" auf die Zuwächse der Konservativen. Die Republikaner profitierten aus der Oppositionspolitik der „Tea-Party-Bewegung“ und erreichten bei den Kongresswahlen in dieser Woche die Mehrheit im Repräsentantenhaus mit 239 Sitzen. Die Demokraten mussten eine schwere Wahlniederlage einstecken, konnten jedoch das Übergewicht im Senat halten.

Die Republikaner, Farmerbetriebe, Großstädte und der Urnengang

Der 2. November in den USA: Die republikanischen Habichte haben sich über die Farmerbetriebe, unendlichen Maisfelder des mittleren Westens und Wahllokale des verstaubten, amerikanischen Hinterlandes zurück in die Hauptstadt Washington D.C. geschwungen, zum Echo der Macht, zum Mittelpunkt politischer Agitationen. Nach dem Urnengang sind die Konservativen in den amerikanischen Kongress zurückgekehrt. Der Demokrat Obama - Messias und Botschafter einer Generation - plant nun für eine Politik des Konsens. „Wir müssen gemeinsame Grundlagen finden, um Fortschritte zu erzielen“, sagte Obama im Weißen Haus zur vermehrten Aufteilung in rote und blaue Bundesstaaten.

Vor sechs Jahren sagte er bei einer Grundsatzrede der demokratischen Partei in Boston: „Es gibt nicht ein liberales Amerika und ein konservatives Amerika – es gibt die Vereinigten Staaten von Amerika. Es gibt kein schwarzes Amerika und ein weißes Amerika und ein Latino-Amerika und asiatisches Amerika – es gibt die Vereinigten Staaten von Amerika. Kritiker möchten unser Land gerne in rote und blaue Staaten zerstückeln: rote Staaten für Republikaner und blaue Staaten für Demokraten.“

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Die roten und blauen Bundesstaaten

Für seine Vision eines geeinten Amerika wurde er 2008 zum 44. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt, in dieser Woche musste er bei den Zwischenwahlen 2010 jedoch die Trennung der USA in blaue und rote Staaten hinnehmen. Es existieren die altväterlichen und aufgeklärten Antworten und Identitäten. Die Demokraten erlebten die Wiederkehr der republikanischen Wahlmänner wie einen Hochspringer oder eine kalkulierende Verwegenheit, die für einen herben Machtverlust im Kongress sorgt. Die Arithmetik hat sich nun spiegelverkehrt gedreht. Die 435 Gesamtplätze teilen sich wie folgt auf: 187 Demokraten streiten gegenüber 239 Republikanern. Die 218 Millionen wahlberechtigten haben nun ein politisches Vis-a-Vis und Übergewicht im Kongress geschaffen.

Im Senat konnten die Demokraten die Bestrebungen der Konservativen blockieren und die Mehrheit verteidigen, wie eine existentielle Mine, dafür wären 51 Sitze nötig gewesen. Die Zahl der Demokraten schrumpfte im Senat von 59 auf 53 Repräsentanten. Die republikanischen Verbindlichkeiten und Ziele werden nun 46 Senatoren voranbringen.

Die Krakenarme der Rezession 2008

„Aus den Wölfen würden Schafe werden und alle glücklich“, sagte ein amerikanischer Publizist. Einige Wahlberechtigte in Texas ließen ihre Waffen in den Jeeps, kauten ihren Tabak und spieen den Tabaksaft aus und betraten noch wenige Minuten vor 20 Uhr die Wahllokale und wollten ihr Herdendenken aufgeben. Auf der Forderungsliste der US Bürger schienen die Irak-Politik, der Afghanistan-Einsatz, sowie Kämpfe gegen die Taliban oder Kämpfe gegen die klimatischen Umwälzungen drittrangig, all das waren keine Scharfmacher oder Anlässe zum Konkurs für die Opposition. Eher glichen sie einem aufgeblähten Ballon an einem Wahlkampfstand. Der Wahlkampf 2010 war bestimmt von der innerstaatlichen Unsicherheit. „Die Arbeitsplätze und Angebote dürfen nicht kippen“, skandierten die Anhänger der Tea-Party-Bewegung. Sie dürften nicht wie ein lebloser Leib abgestoßen werden. 15 Millionen Menschen sind in den Vereinigten Staaten bereits arbeitslos. Die Außenpolitik hielt keinen Einzug in den Mittelpunkt der Wahlkampfthemen. Die Krakenarme der Rezession von 2008 langten und tasteten nach den Leuten in New York, Sacramento, Houston, Alabama. Andrew Peters, ein Mann, der auf einem Feldbett, in einem Wassertunnel vor Las Vegas schläft und dessen Blechtopf köchelt, hat die Rezension bereits ernüchtert. Er verlor seine Arbeit als Koch, er sagt: „In Las Vegas verlor ich meinen Job, dann das Haus mit den teuer finanzierten Grundstücken und die Familie.“

Mehr zum Thema

Weshalb reichte es für die konservativen Habichte? Woher die Verluste der Demokraten? Die Euphorie nach dem Obama Sieg 2008 war riesig und überdimensional; sie wollten mit überparteilicher Politik alles lösen, doch die Wirtschaftskrise traf die Ferse der amerikanischen Massen wie aus einem lange gespannten Globalisierungspfeil. Die Republikaner wussten die Hysterie um den Dollar und die Beschäftigungen zu nutzen.

Die Börsen, die Gier und die Tea-Party-Bewegung

Die Republikaner mengten ihre Stimmen nicht in Oden, sondern schürten auf den Tea-Party-Veranstaltungen den Widerwillen der US-Bürger und die Angst vor der Glut und Gier der Börsen, vor dem Finanzkollaps. Die Tea-Party-Bewegung hat sich damit gewappnet und sie durchs Land getragen. Sie plädierten für weniger staatliche Einmischungen. Außerdem solle die Obama-Regierung die Steuern senken. Sarah Palin, ehemalige Gouverneurin von Alaska, und 2008 dem späteren, ersten afro-amerikanischen Präsidenten Obama unterlegen, sagte stellvertretend: "Die Demokraten haben es vermasselt. Präsident Obama, wir haben Ihnen zwei Jahre gegeben, um ihre Versprechen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, zu erfüllen." Der Wissenschaftler der Universität Bonn., Jared Sonnicksen erklärt: „Palin aktiviert die protestantisch-angelsächsischen Wurzeln, wonach sich derzeit viele Amerikaner sehnen. Sie schreckt die Erzkonservativen dennoch ab und Obama wünscht sich Palin als Präsidentschaftskandidatin 2010.“

Die Hoffnung des Obama Stabs

Als die Präsidentenkolonne zu einem Washingtoner Wahllokal fuhr, erahnten viele die Botschaft der 218 Millionen wahlberechtigten US-Bürger. „Beschafft uns die Stimmen. Jetzt. Geht raus! Ich brauche euch da draußen", rief Obama Tage zuvor den Wählern zu. Obama war „en route“ durch die Hauptstadt, durch die Latinosiedlungen im Süden Texas. „Im November müssen wir nicht Milliardären Erleichterungen verschaffen“, sagte Obama bei einem Auftritt vor Latino-Amerikanern „sondern eher den Veteranen.“ Obama konnte die immense Sprachgewalt der Tea-Party-Bewegung nicht entkräftigen, während die Opposition die politische Klimax und hohe Protestkurve entern und auf die Zwischenwahlen vom 2. November übertragen konnte. Die Hoffnung des Obama Stabs, die schlechten Umfrage-Werte würden sich nicht niederschlagen, hat sich als täuschende Luftspiegelung erwiesen. Eine Washingtoner Fata Morgana.

Obama ist der Hauptdarsteller der letzten Politikerjahre. Nach der Hälfte seiner Amtszeit erhält er die Quittung der Protestwähler, die seine eingehaltenen Versprechen nicht belohnen. Unter seiner Ägide zogen die USA ihre Truppen aus Bagdad zurück. Außerdem setzte er die Gesundheitsreform durch, obwohl sie immer noch umstritten ist, wie eine Häresie.

Die Zeit nach den „Midterm Elections“, nach den Cowboys und Spekulationen

Obama konnte keine mehrjährige Mehrheit halten in den beiden Häusern der Macht, im Senat und Repräsentantenhaus. Der Cowboy und Sheriff, Ronald Reagan, konnte wegen der außenpolitischen Bedrohungen im kalten Krieg das politische Vakuum der 1980er Jahre mit seiner Darstellungskunst und seinem rechtsgerichteten Pragmatismus füllen. Die Demokraten konnten beim Wahlkampf 2010 keine außerstaatlichen Furien kreieren und nicht glänzen. Vor den Kongresswahlen sagte Pulligrin, Berliner Politologin: „Die republikanische Partei wird eine Chance haben, sich neu aufzustellen und sich weiter rechts zu positionieren. Es gibt eine finanzielle Rückendeckung für die Republikaner und das zeigt sich auch in der starken medialen Vertretung der Tea-Party.“

Nach den „Midterm Elections“ agitieren die Republikaner im Kongress nun wie ein Augur im alten Rom, mächtiger als viele Jahrzehnte zuvor. Die USA werden nun vom Konsens zwischen Visionären und Warnern abhängig sein, sonst wird kein Gesetz durch den Kongress gelotst werden. Obama ist in die Spirale seiner hohen Versprechen geraten und ins Tal der weltweiten Rezessionsfolgen gelangt, sowie der Launenhaftigkeit seiner Bürger begegnet. 2012 wird er sich Sarah Palin und den Spekulationen über Spekulanten und konservativen Forderungen stellen müssen. Wie ein präsidialer Exkönig oder König.

Urheberrecht: Civano Deniz. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.    

 

 

 

Kurzer Bericht zu Kongresswahlen

in den USA 2010

 

 

 Washington - Die USA stehen vor einer Verschiebung der Machtverteilung im Kongress. Einer aktuellen Ipsos-Umfrage für die Nachrichtenagentur Reuters zufolge können die oppositionellen Republikaner bei der Kongresswahl am Dienstag mit einer Mehrheit im Repräsentantenhaus rechnen. Im Senat dagegen dürften die Demokraten von US-Präsident Barack Obama ihre Mehrheit knapp behaupten.

 

Bislang haben die Demokraten in beiden Häusern einen klaren Vorsprung. Bei den sogenannten "Midterm-Elections" werden sämtliche 435 Mitglieder des Repräsentantenhauses sowie 37 der 100 Senatoren gewählt.

Der Ipsos-Umfrage zufolge wollen 50 Prozent der Wähler für einen republikanischen Kandidaten stimmen. 44 Prozent gaben dagegen an, für einen Demokraten votieren zu wollen.

 

Die ehemalige Gouverneurin von Alaska und frühere Vizepräsidentschaftskandidatin Sarah Palin von der Republikanischen Partei forderte die Wähler am Sonntag im Fernsehen auf, Obama und den Demokraten an der Wahlurne eine klare Botschaft zu schicken: "Sie haben es vermasselt, Präsident Obama. Wir haben Ihnen zwei Jahre gegeben, um ihre Versprechen, die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, zu erfüllen", sagte Palin. Der republikanische Fraktionsvorsitzender im Repräsentantenhaus, John Boehner, erklärte auf einer Wahlkampfveranstaltung in Ohio, niedrige Steuern und weniger Staat seien das einzige Mittel gegen die Wirtschaftsflaute in den USA.

 

 

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Beim europäischen Filmpreis

 

06.12.2010 Civan Deniz

 

Der Tag der Filme und Drehbücher - Jens Bredehorn / pixelio.de

 

Ein Bericht. Im estischen Tallinn zeichnete die europäische Filmakademie vor allem die Produktion "Ghostwriter" aus.

 

Da entschied man sich nicht für das Drehbuch eines jungen Herumtreibers oder Provokateurs. Das vorherige Gerede über die Favoriten bewahrheitete sich am Samstagabend bei den europäischem Filmpreisen in Tallinn, denn „Ghostwriter“ von Regisseur Roman Polanski trumpfte auf. Die Preisüberbringer blieben kaum diplomatisch: Der Thriller konnte die Jurymitglieder in sechs Sparten überzeugen. Nach den verschlungenen Produktionskosten von 40 Millionen US-Dollar werden die europäischen Filmpreise für weitere Einspielkosten sorgen.

 

Polanski und die Produktionsorte für „Ghostwriter“

 

Das Blitzlichtgewitter und die Fremdenlegion an Reportern sollten vor der Konzerthalle Solaris in Tallinn, am 4. Dezember, vor allem Roman Polanski gelten, der beim Filmfestival unter anderem den Preis des besten Drehbuches gewann und dessen „Ghostwriter“ zum besten Film gekürt wurde. Polanski – Sohn eines Malers und 1933 in Paris geboren – angelte sich die Zustimmung der Jurymitglieder und musste nicht mehr für sich werben. Bei der Preisübergabe schaltete er sich per Webcam aus Paris dem estischen Galaabend zu. „Eine Solidaritätsgeste für Polanski?“ kommentierten Filmkritiker. Der Thriller, in dem ein Ghostwriter im Mittelpunkt der Geschichte steht, der von Ewan McGregor gemimt wird und die Erinnerungen des ehemaligen Premierministers Adam Lang komplementieren soll, wurde unter anderem in den Babelsberger Studios in Potsdam produziert, Ende 2009 fertig gestellt und erschien 2010. Er wurde in Deutschland, Frankreich und Großbritannien gedreht.

 

„Ghostwriter“ – 128 Minuten Spielfilmlänge – spielte seit dem Frühjahr 2010 auf den Kulturfestivals und Kinoleinwänden und lief europaweit an. Der Altmeister Polanski, noch nicht hoch betagt oder greis auftretend, sagte: „Ich möchte meinem Team danken. Es war eine internationale Arbeit. Vielen Dank allen, die es unterstützt haben.“

„Ghostwriter“ setzte sich wie eine schattenhafte und treffende Verordnung gegen Nominierungen wie „In ihren Augen“ von Juan Jose Campanella durch, dem Berlinale-Gewinner „Bal“ von Semih Kaplanoglu, „Soulkittchen“ des Regisseurs Fatih Akin oder „Von Menschen und Göttern“, bei dem Xavier Beaovois Regie führte.

 

Die Filmindustrie kam und wollte die Geschichten und Machart der vorgestellten 23 Werke sehen. Zuvor wurden sie von der europäischen Filmakademie gesichtet und aus tausenden Filmen ausgesiebt. In weiteren Kategorien entschieden sie folgendermaßen:

Beste Filmmusik und Ausstattung: Roman Polanski

Beste Regie: Roman Polanski, vor Oloivier Assays („Der Schakal“)

Beste Schauspielerin: Sylvie Testud („Lourdes“)

Einlasskarten und elegante Abendroben

 

Die Einlasskarten gingen an europäische Diven aus Frankfurt, an Schauspieler der nordischen Welt, an Filmkritiker aus Berlin, London und in Boeing- Flugzeugen hergereiste, ergraute Regisseursfüchse der gesamten, europäischen Landmasse. Kulturministerinnen saßen neben Drehbuchreiberinnen und Schauspierinnen in eleganten Kleidern und Abendroben in den Reihen des Talliner Festhalle, an ihren Handgelenken Perlarmbände und Weißgoldschließen tragend, die, während sie Beifall klatschten, glitzerten, ähnlich den rubinartig glitzernden Ringen an ihren Fingern, dabei sahen sie die wertvolle Gegennahme der diesjährigen Filmpreise. Im Jahr zuvor lautete der Siegername im Couvert „Das weiße Band“. Davor konnte sich unter anderem die Produktion „Volver“ von Pedro Almodovar, in Cannes für das beste Drehbuch und beste weibliche Ensemble, darunter auch Penelope Cruz, verabschieden, mit einer Krone europäischer Filmkünste.

Die in Smokings gekleideten Herren und eleganten, feierlichen Damen in Abendrobe sahen auch Sylvie Testud, die einer Ablehnung entging. Sie wird nach diesem 23. Filmfestival dem EFA-Präsidenten Wenders und der Jury danken. Sie wurde zur besten Schauspielerin ("Lourdes") gewählt.

 

E. McGregor

 

Ewan McGregor hätte für seine Anhänger anwesend sein sollen, blickend auf seinen englischen Schädel und den Seidenrevers seines Sakkos, aber er befand sich zu Dreharbeiten auf Phuket. Der Überbringer der Botschaft zückte das Couvert, auch im Namen des EFP Präsidenten Wenders, der im Smoking und mit roter Fliege in vorderer Reihe saß, und las McGregors Namen vor. Der Brite wird künftig kaum ein Filmensemble des französisch-polnisch stämmigen Regisseurs Polanski abstoßen, denn er bürdete sich mit der Rolle keine Schwärze und Unmöglichkeit auf. Es war ihm nicht zu viel. So konnte er bezüglich der EFA-Entscheidungen aufatmen und genüsslich auf Phuket die feierlichen Champagner Gläser annehmen. In seiner „Geist“-Figur schälte sich Ewan McGregor aus der Unsichtbarkeit und Mittelmäßigkeit: Er wurde zum besten Schauspieler bestimmt.

 

Zur weiteren Besatzung des „Ghostwriters“ zählen: Pierce Brosnan als Adam Lang, Kim Catrall agiert als Amelia Bly, in der Figur des John Maddox mimte und sehen die Zuschauer James Belushi. Die Kamera führte Pawel Edelman, Alexandre Desplat steuerte die musikalischen Elemente des Films bei. Schon zuvor hieß es aus Jurykreisen, „Ghostwriter“ könne am galanten Abend mit Auszeichnungen für ihre gesellschaftskritischen Produktionen überhäuft werden, während „Lebanon“, von Samuel Maoz, als bestes Erstlingswerk gekürt wurde. Der Film war in fünf Kategorien nominiert worden. Der Regisseur Maoz, der seine Dankesrede hielt wie ein gefeierter Theaterakteur, schien nun das Rampenlicht den Regisseurräumen hinter den eleganten, schweren Vorhängen vorzuziehen.

 

Tallinn und der Weg nach Tallinn

 

Zwischen den Nominierungen präsentierte ein baltischer Chor mit der Unterstützung einer Bassgitarre und Klarinette nachdenkliche, nordische Musik. „Wir sind auch hier, weil wir an das europäische Kino glauben“; sagte einer der Zwischenredner, der vor dem mit bläulichen Farben bearbeiteten Hintergrund die Bühne betrat. Neben den geschwungenen Stufen, über die die Nominierten hinaufstiegen. Seit 1988 kommen die Minister, Patriarchen des Films, Prinzen, Prinzessinnen und Aufsteiger zum europäischen Filmpreis zusammen. Erstmals nominiert wurden die Wettkämpfer durch die europäische Filmakademie (EFA) im November 2010 auf dem Filmfestival von Sevilla. Zu den 40 Jurymitgliedern der europäischen Filmakademie gehörten auch EFA-Vorstandsmitglieder und geladene Filmexperten wie Pierre-Henri Deleau, der Brite Derek Malcolm und Deutsche Nikolaj Nikitin. Die geladenen Gäste in Tallinn nährten sich an der Feierlichkeit und Eleganz des Abends. Später konsultierten sie den EFA Präsidenten Wenders,. Aber nicht wegen der falschen Preise und wartenden Presse, sondern korrespondierend. Sie beglückwünschten ihn wegen der Lebenspreisvergabe an Bruno Glanz (69).

 

Schon vor der europäischen Filmfestnacht 2011 in Berlin und 2012 in Valetta (Malta) werden Filmkritiker auf "Ghostwriter" hinweisen. Auch Kolumnisten und Plakatschreiber an den Litfassäulen und Kinohäusern der Metropolen, werbend für das Filmjahr 2011. So wird die europäische Filmwelt ihre Geschichten weiter erzählen und wieder Regisseure wie Polanski, Akin, Campanella nominiert werden. Schließlich werden ihre Produktionen auch auf den weltweiten Leinwänden laufen, in etwa zweistündiger Filmlänge zwischen heiteren, melancholischen und wilden Böen.

 

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Verschiedene journalistische Artikel

 Bückeburger Taxifahrten. Die guten Stunden und Irrfahrten

31.07.2010 Civano Deniz

 

Taxikonzessionen werden im Landkreis Schaumburg derzeit nicht herausgegeben. Dennoch spulen sich etliche Episoden und Geschichten im Taxibetrieb ab.

 

Er erlebt vergnügte und spukhafte Geschichten, die wie für ein Morgenblatt und Reporter (und dessen 1000-Worte-Artikel) bestimmt sind, er ist bemüht seine Gäste zufrieden ans Ziel zu lenken, über Landstraßen, an Kreiseln und Streitereien vorüber - gemeint ist der Taxifahrer: Vielmehr die aberwitzigen und kuriosen Taxifahrten in Bückeburg. In Hamburg kreuzen Tausende, in Hannover steuern Hunderte Taxen mit Konzessionsschildern als unübersehbares Heer - in Bückeburg fährt Pascal Koopmann bei einem der drei Taxiunternehmen, bei Taxi Büscher, und sagt: "Die Konzessionsschilder kosten und sind begehrt. Vom Landkreis erhält man sie zur Zeit aber nicht."

 

Taxifahren in Bückeburg

 

Taxi Büscher existiert seit 19 Jahren in Bückeburg, eingegliedert im Landkreis Schaumburg. Der entscheidende Mann in der Rangfolge des Taxi Büscher ist Pascal Koopmann. "Jetzt bin ich im vierten Jahr", sagt er. "Meine Taxi Karriere begann als Funker, heute habe ich zwei Taxen und vier Angestellte."

Er sitzt im Scoda Superb und dreht noch nicht den Taxenschlüssel, reizt noch kein Tempo: "Der hat 211. 000 Kilometer runter. Insgesamt bin ich etwa 450.000 KM gefahren." Dazu zählen viele Episoden. Von Morgens bis Mitternacht nisten Begebenheiten zwischen Irrem und den natürlichten Begleiterscheinungen. Gehören zum routinierten Taxifahrer wie ein sechsstelliger Kilometerstand. "Jedes Taxiunternehmen hier hat ein Kennungsmerkmal, ich habe die: 111", erklärt Koopmann und stellt das Taxameter auf 2.80 Euro. Dann parkt er am "Pikk", an der Lange Straße, die zur Fußgängerzone der Bückeburger-City führt und entlang des "La Palma" ebenso in der stadtauswärtigen Obertorstraße mündet. Das Taxi steht oft am Bahnhofsplatz oder am `Pikk`, wie die Taxifahrer es bezeichnen. Den Bückeburger Taxiständen. "Daneben gibt es auch Kunden vom Hannoveraner Flughafen oder anderes."

 

Ein Gast auf dem Weg zum Boxen

 

Zuvor beförderte er eine elegant gekleidete Frau mit Florentinerhut und Sommermantel, ähnlich einem schönen Pfau, nach Röcke und wartet nicht lange. Bald klopft ein Gast an die heruntergedrehte Fensterscheibe.

"Zur Kreuzbreite", sagt ein Einundzwanzigjähriger. "Wir treffen uns da für ein Boxturnier in Hannover", und hüpft auf die Beifahrerseite, während der Skodamotor anspringt.

"Zum Boxen später?"

"Genau, mit den Jungs. Boxen sie nicht?"

"Ich boxe für mein Lebensbrot."

Nach überschaubarer Fahrzeit biegt er am Bahnofsvorplatz ein.

 

An den Preisen können sie nicht herumfuchsen: "Die sind geeicht. Der Landkreis macht sie. Nicht wir." Ist es in der Großstadt ähnlich wie in Bückeburg? "In Hamburg sind bis 30 oder 40 Taxen am Bahnhof, da kommt man nicht mehr raus", sagt Koopmann. Dort kolonisieren sie die Hauptbezirke, den Schwerverkehr. Und sind die Fahrbedingungen in Bückeburg miserabel? "Die sind gut. Vor dem Bahnhof gibt es keine Standgebühr, weil das Gelände der Stadt gehört und nicht der Bahn." Die Brennpunkte? "Sicherlich gibt es Anlaufpunkte, wo der Umgangston und das Millieu anders wird. Aber wenn man mit ihnen umzugehen weiß, dann fangen sie auch an, dich irgendwann zu mögen."

Und die kuriosen und natürlich abgekupferten Stunden im Taxibetrieb? "Es gibt die freundlichen Leute und auch die Aggressiven, Verrückten und Betrunkenen."

 

5 1/2 knappe, hübsche und miserable Verrücktheiten einer Taxifahrt wie etwas einer Chimäre

 

  • Story vom Famlienstreit/ 14.27 Uhr

"Ein Tag vorher habe ich einen gefahren, der tags darauf auf seinen Vater losgegangen ist, schließlich kam die Kripo und er wurde in die Klinik nach Osnabrück gebracht und die Kripo beantwortete alles später."

 

  • Story vom streitenden Pärchen/ 19.18 Uhr

"Da ist ein Pärchen, das zum Streit prädestiniert ist. Nach einem Straßenfest in Kleinenbremen stichelte er wegen ihrem Rock. Dann eskalierte es. Sie stieg zu Hause aus, er fuhr weiter ins Nachtleben. Wenn man sie wieder sieht, ist alles vergessen."

 

  • Story von der Smith & Wesson im Gürtel/ 21.05 Uhr

"Ich brauchte die Alarmanlage noch nicht, aber ich hörte von einem meiner Kollegen: Vor zwei, drei Wochen stiegen zwei Gäste auch mit Ortskenntnissen ein. Sie fuhren in einen Feldweg. Dann hat der Vordere dem Taxifahrer eine mit dem Ellbogen gegeben und hinten aus dem Gürtel eine Pistole durchgeladen, sie haben sein Geld und Handy geholt", sagt er.

Sie plapperten oder plauderten nicht, sie trampten nicht wie Vagabunden, sondern prellten den Taxifahrer, der flüchtete und versteckte sich im Busch und die Jungs schnappten sich die Taxe. Sie machten ein Wendemanöver, heizten über die Gegenfahrbahn und Fußgängerüberwege, sie reizten es über eine Räuberfahrt hinaus, lenkten fast gegen eine Leitplanke, später landeten sie in der Schulstraße am Pfeiler und flüchteten.

 

  • Story vom Rusbender Erntefest/ 22.22 Uhr

"Beim Rusbender Erntefest hatte sich eine Gruppe geprügelt. Nachdem die Polizei mit Sirenen gekommen war, kam einer blutüberströmt bei mir ins Taxi, wo es dann nach Hause ging."

 

  • Story vor Bad Eilsen/ 23.18 Uhr

"Vor der Taxi Büscher-Zeit war es, im Großraumtaxi: In der Petzerstraße war ein Fest und sechs Männer und zwei Frauen stiegen angetrunken ein", erzählt er. Mit verbalen Geraden wollten sie ihn ködern und ins Kreuzufer nehmen, brutal, ausufernd; die Frauen wollten es abmildern, dann meuterte die Gleichgültigkeit und er stoppte die Taxe. "Verbal wurde es immer heftiger. In Bad Eilsen riss ich die Türen auf, sie sollten aussteigen. Wenn die Frauen nicht dagewesen wären, wäre es zur Schlägerei gekommen."

Die Frauen schrieen: ' Höörrrrt auuffff! Höörrrrrrrt aufffff!', und er erzählt weiter:

"Aber es war schwierig mit Drei-Promille-auf-em- Kessel. Danach bin ich in die Zentrale und hab erst mal `ne Zigarette geraucht."

 

  • Storyteil: Halbstarke/ 23.47 Uhr

"Es gibt auch halbstarke Jugendliche, die sich vor den Mädchen profilieren. Aber nach acht Jahren weiß man es zu entschärfen und gut damit umzugehen."

 

Zur Mitternacht und der Wiederbeginn des Taxibetriebs

 

Die Mitternacht macht sich neben der allmählichen Energielosigkeit an den erlischenden Taxilichtern bemerkbar. In der Siedlung flammen noch Lichter wie Streichhölzer in den Fenstern auf, davor flackern Straßenlaternen der Bahnhofsstraße. Zur Ausstattung gehören: Taxameter, Funkanlange, Alarmanlage, Konzessionsschild und das gelbe Taxilicht: "Die Uhr ist angemacht, so schaltet sich das Taxilicht aus", sagt P. Koopmann. Jetzt berechnet er keine Fahrten mehr. Der beherrschende und zentrale Fahrer bei Taxi Büscher stellt das Taxilicht und Taxameter aus. "Samstags fahre ich zu den Bayern Spielen, sonst bin ich immer da." Bald entseilen sich wieder die guten und grotesken Situationen des nächsten Tages - in den Bückeburger Durchgangsstraßen, Lebensstraßen, der Lange Straße zählt das Taxameter 2,80 Euro für die Grundpauschale; es seien keine Profithaie oder Vampirgebühren. Ansonsten rechnen sich in Schaumburg, welche Kurven oder Fahrziele sich auch herauskristallisieren, 1,50 Euro pro Kilometer.

 

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Der Artikel Bückeburger Taxifahrten. Die guten Stunden und Irrfahrten in Hannover unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor des Artikels Bückeburger Taxifahrten. Die guten Stunden und Irrfahrten ist Civan Deniz.

Taxifahrten

 

 

 

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Der Halleysche Komet und der losgelöste Aberglaube - Ein Feature

24.05.2010 Civano Deniz

1910 näherte sich der Halleysche Komet der Erde: Ein Fischer orakelte über dessen Urmacht, die Künstler schrieben über dessen Gegenwärtigkeit.

 

Der Komet Halley bedrohte 1910 die Erde und rief weltweit ein düsteres Weltuntergangsszenario hervor. Er bewegt sich in 76-jähriger Wiederkehr und mit ungeheurer Gegenwärtigkeit durch unser Sonnensystem. Der Komet Halley ist einer der kolossalsten und hellsten Schweifsterne. Auf seiner Fläche können sich 80.000 Kriegsschiffe sammeln. Gleichsam mit der Sicht des Kometen schien die Vernunft bekämpft und ausgeblendet. Vielen Zeitzeugen glich der Halleysche Komet einem eroberndem Gestein des Aberglaubens.

Einer dieser Zeitzeugen war Per Jahnsen

Als der Fischer im Mai 1910 mit seiner Besatzung über das Schelfmeer in Richtung Bremerhaven steuerte, beobachtete er den grellen Schweif des Kometen. Der Fischer, der Steuermann neben ihm, als auch die restliche Besatzung konnten die ersten widerspenstigen Ahnungen nicht niederhalten, obwohl das Boot mit einem erfolgreichen Fang von Dorschen, Krabben, Seeteufeln, Dornhaien zurückkehrte. Die Besatzung schnitt einen Restbestand mit Dorschen und Dornhaien ab und blickte zum bedrohlichen Himmel, als neigten sie sich an die Überbleibsel einer mittelalterlichen Zeit. Der Fischer Per Jahnsen dachte an die unerbittliche Größe des Schweifsterns und Urkörpers.

Dieselbe unruhige und bald fiebrige Spekulation ereilte den europäischen Kontinent. Als Per Jahnsen an Land setzte, begegnete er den Beobachtern des Halleyschen Urgesteins, die sich zwischen zwei Polen bewegten: Den leisen Urteilen der Ratio und der stärkeren Gravitation der vornehmlichen Irrgläubigkeit. Landleute und Städter um 1900 konnten die Nachrichten und Interpretationen über den Halleyschen Kometen nicht handhaben. So druckten die Städter die letzten Stunden der Erde auf Postkarten ab, die Per Jahnsen an einem Krämerladen erwarb: Der sternerne Drachenkopf des Kometen rauscht durch die Sphären und verschlingt Erdenflecken, Kinder, wohlsituierte Damen, Ordnungskräfte, Richter wie ein ungeheurer Scharfsrichter. Feuerwälle rollen über die Städte.

Die Projektionsflächen 1910 und 2010

Per Jahnsen dachte an die ungeheuren Geschichten auf See, die er auf seinen vielen Fahrten aus dem Nordmeer hinaus, oft aufhorchend aufgeschnappt hatte, und kannte wie seine Zeitgenossen um 1910 kaum Projektionsflächen, auf denen sie ihre Empfindungen und Gedanken darstellen konnten, wie dem Medium des Films.

Jeder unserer Jahrhundertwende weiß um die hollywoodsche Filmindustrie. Und kennt oder hörte über den Kinoerfolg des Armageddon Films (aus der Regiefeder Michael Bays, in dem unter anderem der Astronaut Stamper, durch Bruce Willis geschauspielert, gegen einen riesigen Meteoriten ankämpft, um die Menschheit vor dem Teufelsrand zu retten), nahezu jeder weiß oder hörte etwas darüber. In jenem Jahr des Kometen verfügten sie über keine Orientierungsgrade. Sie kannten keine Sondenergebnisse. Die Welt stellte noch keine Regimenter für den Weltkrieg. Der Riesenkomet erschien Per Jahnsen als undefinierbares Phänomen zwischen boshafter und bewundernswerter Existenz und Lautlosigkeit. Beim Anblick des Kometen wussten die Menschen nicht, woran sie waren oder was es bedeutete. Den meißten Menschen erschien er wie ein kriegerischer, teuflischer Akt. Als der Fischer an einem Vormittag über das Steg zu einem der nahen Krabbenboote stakte, überholte ihn in nervöser Eiligkeit einer der Redaktionsjungen, der die brandneuen Meldungen an die Agenturen überbringen sollte. Vor hundert Jahren übermittelten die Nachrichtenagenturen ihre Meldungen mit Telegrafen und Schiffen, und kaum jemand konnte einer Fehlinterpretation entgegnen.

 

 

Per Jahnsen hört mehr über den Namensvater des Gestirns

Per Jahnsen erfuhr im Bremerhaven von einem durchreisenden Geschäftsmann mehr über den Halleyschen Kometen:

Sir Edmund Halley, ein englischer Naturwissenschaftler, hatte den Kometen im 17. Jahrhundert fixiert und in Sternenkarten eingetragen. Und die stumme und laute, ja dunkle Magie des Kometen spannte sich wie ein Nachdruck durch die Jahrhunderte: 1910 phosphorierte mehr als ein Quantum des Kometenlichtes. Der deutsche Geschäftsmann, der aus Cadiz zurückgekehrt war, erzählte dem Fischer, der Komet „Halley“ sei nicht nur für die Astronomen sichtbar, weltweit sei es so gewesen. Städter, Seeleute und Landleute, Großgrundbesitzer, Bankangestellte, Straßenjungen, Schauspieler beobachteten ihn weltweit, denn der Schweif könne bis zu 250 Millionen Kilometer lang sein. Wenngleich die Wanderungen des Riesenkometen berechenbar seien, verursachten sein Erscheinen und seine gewaltigen Umrisse eine Stimmung der Ohnmacht und finsteren Deutung.

Die Maler und expressionistischen Dichter jener Zeit nutzten den Kometen als Stoff für ihre Kunst

Noch viele Jahre später mischten sich in die Hafenerzählungen lyrische und wissenschaftlich erklärende Überbringsel jener Tage, wie etwas zwischen Wundern und den Siegeskräften der Wissenschaft. Der 48jährige Fischer Jahnsen hörte jedoch nicht aus den Mündern der Dampfschiffreisenden vom deutschen Autor Jakob von Hoddis, der 1911 im "Weltende" über Eisenbahnen schrieb, die von den Brücken fallen würden. 1913 spornte die wissenschaftliche Seichtigkeit und stete, ernste, verzerrte Lage Ludwig Meidner zum kraftvollen Malen an: Ein einschlagender Komet, der die Küsten vertilgt, die Gezeiten und Weltschöpfung. Als er an einem Trockendock die Zeitung aufblätterte, bezeugten auch die Reporter ihre in Fünfspaltern formulierte, distanzierte Faszination gegenüber dem Universumsglanz: Auch die Chefredakteure titelten über den fremden Himmelskörper und dessen widerspenstige, magische Kraft. Selbst Wochen später schrieben sie über den Kometenschweif in ihren Leitartikeln. Und vergegenwärtigten Per Jahnsen die Außerordentlichkeit. Die Vernunft schien nachwievor losgelöst. Der Halleysche Komet verlor nicht seine erobernde, urtürmliche Sinnbildlichkeit und abergläubische Fläche.

Die Giotto Raumsonde

Schlussendlich folgte der „Halleysche Komet“ den Gesetzen der Gravitation und flog in unerforschte Räume des Kosmos. Vorerst war er wie ein magnetisches und zugleich faszinierendes Symbol aus der Neuzeit verbannt. Knapp hundert Jahre später bewerkstelligen die Aufnahmen der Giotto Raumsonde, die sich dem Kometen 1986 näherte und die Daten an die europäische Raumfahrtbehörde ESA übermittelte, einen eindeutigen und wissenschaftlichen Blickwinkel. Sie sollen auch Zeit geben, argumentieren Wissenschaftler, um die Erkenntnisse der Weltraumforschung in Europa und der Welt nachvollziehbarer und vordergründiger einzuordnen. Dem Fischer Per Jahnsen und den Menschen um 1910 bedeutete der Komet eine Dramaturgie, der sie scheinbar an die Allmacht der Urmacht drängte.

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Der Artikel Der Halleysche Komet und der losgelöste Aberglaube - Ein Feature in Westeuropäische Geschichte unterliegt dem Urheberrecht. Jegliche Verwendung dieses Textes, auch auszugsweise, erfordert die vorherige schriftliche Erlaubnis des Autors. Autor des Artikels Der Halleysche Komet und der losgelöste Aberglaube - Ein Feature ist Civan Deniz.

Halley Komet

 

 

 

 

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Der Montgolfiere Ballon - Über eine Zweihundertjährige Magie

10.07.2010 Civan Deniz

Piloten, Passagiere, Publizisten: Sie erleben die 'Montgolfiere' und deren Dauerhaftigkeit. - Ein Feature

 

Die Geschichte Joseph Montgolfiers, der 1810 geboren wurde und den Heißluftballon mit seinem Bruder erfand, ist keiner königlichen Sage oder der Rippe einer Legendenerzählung entnommen. Denn, wenn Pilot Michael Gertner, aus dem Ballonteam Kichlengern, auch in diesen Sommertagen einen Flug vorbereitet, dann nähert er sich jenen Bedingungen, die beim Erstflug einer Montgolfiere schon um 1783 maßgebend waren.

"Seither hat sich neben dem allgemeinen technischen Fortschritt am System des Ballonfahrens wenig verändert", sagt Pilot Gertner (36) "noch immer gibt es den klassischen Ballonkorb. Außerdem sind die Winde wichtig, nach denen wir uns richten." Das Echo der Montgolfiers geistert und glänzt auch heute noch: "Für jeden ist es die ursprüngliche Form der Luftfahrt", sagt der Ballonführer. "Die Idee der Montgolfiers ist noch immer faszinierend, weil daraus ein verbreitetes Luftsportgerät und auch gewerblich genutztes Luftfahrzeug geworden ist."

Die Wetterkarte und Vorbereitungen vor dem Flug

An einem späten Nachmittag kraxeln 25,8 Grad das Federthermometer empor. Die Passagiere haben sich auf der gemähten Wiese zum Ballonfahren eingefunden. Der Pilot begrüßt sie. Der Startplatz? In Minden liegt er auf der Kanzlersweide, nahe einer eleganten, schmalen Fußgängerbrücke. Die Sonne flirrt über dem Wiehengebirge. Der Wind driftet über die Weser zur Ballonhülle. Der Ballon liegt ausgebreitet auf dem Stoppelfeld, einer riesigen 2 - Euro - Silbermünze gleich. Der Korb ist für 5 Personen konzipiert. Am Weidenkorb rafft sich der Begleiter und `Verfolger`des Piloten auf, der ihm per Funk aufspringende Wolkenkeile oder schlechte, verräterische Witterungen mitteilt. Neben dem Wetterbericht muss das Luftrechtliche beachtet werden. "Östlich der Porta fängt schon die Flugkontrollzone des Flugvereins Bückeburg an, wo man sich mit dem Kontrollturm verständigen muss", berichtet Pilot Michael Gertner. Und wie verläuft es mit den Flugfeldern? "An Bord befindet sich immer ein Funkgerät. Alles, was im Flugbetrieb passiert, geht über die entsprechenden Flugplätze. Wir kommunizieren auch mit unserem Verfolger im Wagen, wo wir uns denn hinbewegen."

Die jüngsten Daten der Flugwetterkarte haben sie erhalten. Nun schleppt jemand aus der Ballonmannschaft einen Ventilator aus dem Landrover herbei und stellt ihn wie zu einem ersehnten Ritual auf. Nach wenigen Minuten strafft sich die Ballonhülle. Zunächst wie der Bauch eines Gürteltiers, dann oval und für die Passagiere in einer majestätischen und begeisternden Weise. Zunächst flattert ein buntes und geheimnisvolles Laken an den Böen, flattert und springt empor und senkt sich, bis sich schließlich die ovale Form einstellt und jeder bereit ist für das Exerzieren des Fliegens.

Von der Erkenntnis am Feuer bis zum Königshof - die Montgolfier Brüder

Noch begeisterter muss die französische Öffentlichkeit am 5. Juni 1783 reagiert haben, als ihnen die Montgolfiers Brüder die epochale Erfindung vorführten: Der erste Heißluftballon stieg bei einer Konferenz der Provinzialstände, in der Nähe von Annonay, ihrem Geburtsort. Dafür entzündeten die Brüder einen Haufen Holzwolle und dicke Strohbündel, und schafften es, dass der Ballon mit der erhitzten Luft auf Zweitausend Meter kletterte. Das war die Geburtsstunde des Warmluftballons. Wer waren die Montgolfier Brüder? Joseph-Michel (1740-1810) und Jacques Montgolfier (1745-1799) durchliefen eine naturwissenschaftliche Ausbildung und führten später die väterliche Papierfabrik wie ein einziger, ehrvoller Mann. Die Brüder kümmerten sich auch um die Luftfahrt. 1782 keimte die Vision zur Ballonfahrt - sie hatten erkannt, dass die erhitzte Luft für das Fliegen kleiner Holzstückchen über dem Feuer sorgte.

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DIe Erfindung der Montgolfiers fiel in die Zeit der europäischen Aufklärung. Sie symbolisiert den Sieg der Vernunft , des Fortschrittdenkens und betonte die Bedeutung der Wissenschaften und in diesen Erfolg reihte sich die Erfindung der Montgolfiers, wie ein Ergebnis dieser Denkart. Weniger wie ein Wunder an den boshaften Hieben und Klauen, ja der Ständegesellschaft des 18. Jahrhunderts. In dieser vorrevolutionären Zeit wollte Joseph Montgolfier den Zuspruch des Königs für sich gewinnen. Auch für die Domäne der ersten Piloten.

So präsentierten die Brüder Montgolfier die Erkenntnisse König Louis XVI. im Versailler Schlosshof, am 19. Sept. 1783. Im Ballonkorb befanden sich ein Hahn, ein Schaf und eine Ente; am 21. November 1783 flogen mit Pilatre de Roziers und Monsieur d'Arlandes die ersten Menschen in einer Montgolfiere. Der König taktierte nicht, sondern würdigte und sprach die Montgolfiers adelig. Nach einer verstaubten Zwischenzeit wurde der Heizluftballon für die modernere Luftfahrt wieder erobert.

Der Aufstieg von der Kanzlersweide

Auf der abgemähten Wiese der Kanzlers Weide.

Als alles flugbereit ist, blickt der Pilot hinauf zur Brennerplattform. Der Helfer schaut hinüber und ähnelt einem Maat. Dann checken die Passagiere wie zu einer schlichten, nicht geschäftlichen Reise ein. Sie hören den Funkspruch des Piloten und schauen auf die Instrumente wie auf ein Miniaturcockpit. "Mit dem GPS Gerät bestimmen wir den Standort, außerdem welche Geschwindigkeit der Ballon hat", erklärt der Pilot. "Mit dem Variometer zeichnen wir auf, wie stark wir steigen oder fallen." Am Ballonkorb hören sie noch etwas des hinabjagenden Flusses, bevor sie der Bordfunk an den Abflugspunkt zwängt und sie bald losfliegen an der Landschaft aus Weizenfeldern und gnomenhaften, äußerst verkleinerten Dörfern, noch Stunden vor der Dämmerung. Einige Passagiere registrieren es: Das Echo der Montgolfiers geistert auch an diesem Einzugsgebiet.

"Ob eine Schleiflandung nötig wird, hängt vom Wind ab", sagt der Pilot.

Dann hören sie die Rufe des Helfers: "Gut Land für die Route!" Um 17 Uhr 38 steigen sie und steigen und hören das jähe Entflammen des Brenners und lenken über den Fluss und strömen wie an einem weichen Erz. Selbst der Motorenlärm des Helferwagen verdrängt nicht den Wind.

"Für eine Stunde lohnt sich die Geschwindigkeit", sagt ein Passagier.

"Wegen dem Landeplatz kann es auch eine Brachfläche sein und etwas länger als eine Stunde dauern", erwidert der Pilot.

"Weiter", ruft ein Passagier. "Weiter, die Geschwindigkeit brauchen wir!"

Dabei navigiert der erste Mann wie ein ruhiger, bestätigter Kapitän in der undefinierten Route und laviert mit dem Wind. Auch in 1800 Meter Höhe erlahmen sie nicht, sie erreichen das Tempo der Winde. Strömen wie an fließendem Wasser. Dabei erheischen sie etwas der montgolfischen Bedeutung und deren steten Sternes. "Trotz tausender Aufstiege erobert man immer aufs Neue die Landstriche", sagt der Pilot und jene Faszination, die sich seit der ersten Montgolfiere emporschwingt. Der Name der Montgolfiers würde nicht in einer finsteren Erde eingeäschert, sondern offenbarte und nenne sich durch die Jahrhunderte, zwischen den Funkkontrolltürmen und unausrottbaren härteren Winden, ähnlich einer täglich an den Seilen heraufbeschwörbaren Magie.

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Die Montgolfiere in Annonay

 

 



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 "Der Tornado zog aus Westen in die Stadt"

12.06.2010 Civano Deniz

Die Tornadosaison kennt kaum jemand in Deutschland. Auch der Mai zählt dazu. Zu Pfingsten durchquerte ein Tornado die brandenburgische Kleinstadt Mühlberg.

 

Im Meyers Lexikon heißt es über den Tornado: "(span.), ein außertropischer, verheerender Wirbelsturm in Nordamerika und im Golf von Mexiko." Die Bewohner des brandenburgischen Mühlbergs wussten vor dem Pfingstmontag vielleicht etwas aus derartigen Definitionen über Tornados. Wahrscheinlich lasen sie in Magazinreportagen des Spiegel oder Stern oder hörten in Fernsehdokumentationen mehr über diese Sturmwinde und deren Drehwirkungen, sowie Geschwindigkeiten. Kaum jemand hätte jedoch einen Cent darauf gewettet, dass ein derartig wachsender Sturmwind ihren Landstrich heimsucht. Seit dem 25. Mai kennen sie die damit aufgekommene Plötzlichkeit und stete, leidliche Unmittelbarkeit. Mühlberg ist eine Gemeinde an der Elbe mit rund 4500 Einwohnern. Manchem stellt sich der Tornado und dieser Tag als gravierende Schicksalsstunde dar. Vor dem Eintreffen erstreckte sich die Himmelssilhouette einfarbig und mild über das Umland. Die ersten Signale für die riesige Windhose waren der drehende Wind und sich zweiteilende Himmel in der fernen Silhouette.

Die Bürgermeisterin Mühlbergs, Hannelore Brendl, berichtet: "Heute Nachmittag begann alles mit einem großen Eishagel, und anschließenden Sturm, der nie dagewesenes hinterlassen hat."

Und woher stürmte der Tornado auf den Ortskern zu? "Das Unwetter kam aus Westen", sagt Frau Brendl. "Es war ein Himmel zu sehen, der sich zwischen einer Schnittstelle ganz hell und dunkel aufteilte, dann kam noch eine gelbe Färbung hinzu. Bald zog es den Tornado nach sich."

Die Feuerwehr auf den Bundesstraßen

Auf einer Bundesstraße nach Mühlheim wischt ein Feuerwehrmann mit einem verschmutzten Stofflappen über die Schläfen. Der Mann mit dem glattrasierten, etwas angestrengten Gesicht setzt seinen Feuerwehrhelm ab. Er kniet sich an den Baum. Quer über der Straße liegt der Eichenstamm. Dann befestigt er den Traghaken des Bergungskrans. Schließlich räumt er in dem angerückten Feuerwehrtrupp, einen der vielen abrasierten Bäume (Eichen, Ahornbäume) an den Straßenrand.

Obwohl das Unwetter den Einwohnern in gewisser Weise als undurchdringbare, wirre Schöpfung ins Bewusstsein geführt wurde, wird jeder Tornado in einer Berechenbarkeit geboren. Zu den Ursachen erklärt der Feuerwehrmann, sei eine Windhose die Summe aus hergewanderten, kühleren Luftschichten, die mit höher temperierten Luftmassen kollidieren.

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Schicksalsstunden und das Abhalten der Schaulustigen durch die Polizei

Durch den Tornado hat sich die Kleinstadt im Landkreis Elbe - Elster verändert. Für einige Bewohner ist es eine Schicksalsstunde.

Eine ältere Frau mit weißsilbrigem Haar und hageren, länglichen Gesicht kauert müde auf einer Holzbank in einer Mühlberger Gasse. Sie sagt: "Meine Tochter hat ihre Wohnung jüngst hier eingerichtet und jetzt hat sie alles verloren. Auch durch den Hagelregen." Der Tornado tauchte unweit der Elbebrücke wie eine Front auf, eine Jahrzehntefront. Alles wirke wie eine Geistergegend. Seine Massivität habe ihnen vieles aufgehalst. Der Wirbelsturm gelangte in die Kleinstadt zu einem blindwütigen Ereignis. Ähnlich einem Novum erschien er den Jungen und Alten, weniger den Regierenden und öffentlichen Schaltstellen. "Durch den Stromausfall konnten wir die Feuerwehr nicht auf übliche Weise alarmieren, also über Sirenen und Telefon", so die Bürgermeisterin. "All dies war lahm gelegt. So dass die Feuerwehr ihrem Instinkt gefolgt ist und in die Depots eilte, ihre Einsatzwagen schnappten und in den Ort fuhren." Der Sturmwind habe jedoch auch die Durchreisenden und Gaffer angezogen. Gleichzeitig mit der Feuerwehr sei die Polizei eingetroffen und habe ihnen die meißten Schaulustigen vom Hals gehalten. Auch die Unterstützung vom Landrat sei hervorragend gewesen.

Dennoch hielten einige Passanten oder Tornadofolger Bilder auf Filmspulen fest und veräußerten sie verschiedenen regionalen und überregionalen Journalen. Zumeißt konnten Tornados bislang nur im amerikanischen Umland gefilmt werden.

Die Dauer und der Verlauf des Tornados durch Mühlberg

Also, was geschah genau? Das Unwetter überquerte die Mühlberger Felder und toste über den Elbefluss; die letzten Einwohner rannten in ihre Häuser. Das Unwetter schnitt über die Elbebrücke eine Schneise zur Kleinstadt. Dabei erschien es für Minuten wie eine jähe, ja belagernde Wirkung - daraufhin stellte es sich als eine unausweichliche Tatsache dar: streng und unaufhörlich.

Genauer: Am Stadtrand manövrierte der Tornado Drahtverhaue und Böschungen auf die Bundesstraßen, dabei rasierte das Unwetter die Oberfläche der Ländereien und riss Zäune und Straßenschilder wie Plakate mit sich. Auf den Gehöften warf das Unwetter Silos und Schleppfahrzeuge um und wirbelte Kanister, Betonmischer, Autos wie laxe Gegenstände umher und beschädigte das Dach des ehemaligen Mühlberger Schlosses.

In der Stadtmitte trennte er ganze Obergeschosse heraus. Neben den Bäumen säbelte der Tornado die Schirme und Hauslaternen ab, die auf Bürgersteige und Geländewagen schlugen. In seiner gesamten Vehemenz wirbelte er an den Balkonen, Brunnen, Warenlagern, Mansardendächern vorüber. An manchen Häuserstellen trennte seine Tobsucht die Flachdachpfannen hinaus und streute sie in die nachbarlichen Vorgärten und Viertel, der Tornado zerstörte Fenster, sowie Treppengeländer und verfrachtete in seiner Willkür Dachrinnen und Dachtraufen auf den regennassen Straßen. So kasernierte das Unwetter die Menschen in ihren Wohnungen und Häusern. Auch das das ehemalige Zisterzienser Kloster mit Abtei und Hospiz wurde beschädigt.

In Großenhain, wo der Wirbelsturm später hinog, kam ein Mädchen später bei einem herabstürzenden Baum um, nachdem sie in einem Wagen Zuflucht gesucht hatte.

"Er zog von der Brücke her quer durch die Stadt. Westwärts und von dort in Richtung Großenhain", erklärt Bürgermeisterin Brendl. "Aber es ist noch nicht zu Ende, da es Gebäudeschäden nach sich zieht. Weil es auch in die Häuser geregnet hat." Und die Kernzeit des donnernden Wirbels? "Das Ganze dauerte mit dem Hagel etwa 20 Minuten, aber die Kernzeit, in der der Tornado gewütet hat, etwa 10 Minuten." Zuvor prasselten bis zu 40 Liter Regen pro Quadratmeter nieder.

Der Tornado der Lexika und der wirklichen Ebene

Die Einwohner haben an diesem Pfingsttag das eindeutige Bild eines Tornados erspäht. Jetzt kennen sie zweierlei: Jene Orpulenz, die sie aus Lexika oder spannend aufgebauten Dokumentationen erheischen, und im aufklärerischen - unterhaltsamen Genre siedeln und jene Tornados, die sich kriegerisch, nah und existentiell ins Land, in die deutschen Städte richten. "Wir müssen uns auf den Wiederaufbau konzentrieren und der eingerichtete Krisenstab wird uns dabei unterstützen."

Noch am Nachmittag glättete sich die brandenburgische Ebene, und der Tornado raste wie eine echte und gespenstartige Dimension oder ein Irrbild weiter an die norddeutsche Küste.

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Tornado in Mühlberg

 

 

 

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 Für 6400 Tiger

07.12.2010 Civan Deniz

Der Bestand des Tigers soll sich erholen - Thost / pixelio.de

Ein Interview. Kann sich der Tigerbestand bis 2022 verdoppeln? Pressesprecher R. Gramiling des WWF Deutschland spricht über die globale Verantwortung.

 

In Europa wird man es ihm wie in den Wäldern, Reservaten und Schilfgebieten des Fernen Ostens zusprechen: Der Tiger vereint Kraft und Anmut, eine magische Bedrohlichkeit, aus der wieder Anmut und eine unbeugsame Würde hervorspringen. Außerdem symbolisiert er den Überlebenskampf der großen Raubkatzen gegen die Interessen und wirtschaftliche Totalität und Eisernheit des Menschen. Auf dem Tigergipfel von St. Petersburg, der vom 21. - 24. November stattfand, beschlossen Staats - und Regierungschefs gegen Wilderer vorzugehen und künftig stärker den Lebensraum des Tigers zu schützen. Darunter waren auch Vertreter Deutschlands, der Weltbank und Vereinten Nationen. Der Pressesprecher der WWF Deutschland (World Wide Fund for Nature) in Frankfurt, R. Gramling, über die Verhandlungen und weiteren Aussichten im Kampf für den Tiger.

Herr Gramling, die WWF Deutschland muss seit dem Tiger-Gipfel von St. Petersburg sehr glücklich sein, oder?

  1. Gramling/ WWF Deutschland: „Ja insgesamt sind wir sehr zufrieden. Die Staats- und Regierungschefs haben sich zu einem globalen Rettungsplan bekannt und zum Ziel gesetzt, die Bestandszahlen bis 2022 zu verdoppeln. Das freut uns sehr.“
  2. Gramling/ WWF Deutschland: „Die Populationszahlen des Tigers sollen auf 6.400 Tiere steigen.“

Wie hoch soll dann der Bestand sein?

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Es wurden über 300 Millionen US-Dollar auf dem Gipfel zugesagt. Was versprechen Sie sich von den Vereinbarungen und Zusagen Deutschlands, der USA, der Vereinten Nationen und Ländern wie Vietnam, in denen der Tiger lebt und die Statistiken für die Wilderer sprechen?

  1. Gramling/ WWF Deutschland: „Wir erhoffen uns, dass durch die Gelder der Industrieländer solche Tigerländer wie Vietnam im Tigerschutz stärker unterstützt werden können. Wir haben auch eine Verantwortung, weil wir Produkte aus den Heimatländern des Tigers importieren, wie zum Beispiel Tropenholz aus Indonesien. Denn wenn wir diese Wälder abholzen, verschwindet auch der Lebensraum des Tigers.“
  2. Gramling/ WWF Deutschland: „Der WWF Deutschland hat drei große Regionen, in denen Tigerprojekte vorangetrieben werden: In Russland, im so genannten russischen Fernen Osten, dann in Südostasien, in der Greater Mekong Region und auf Sumatra. Neben dem Managen von Nationalparks geht es uns vor allem um den Einsatz gegen Wilderer und gegen das illegale Handeln mit Tigerprodukten.“

Was genau leistet die WWF Deutschland an Arbeit für den Schutz der weltweiten Tigerbestände? Welche Projekte existieren? Wie und in welchen Gegenden der Tigerländer helfen Ihre Mitarbeiter beim Fortbestand der Großkatzen?

Dem Tiger haftet nicht nur ein Bild der Schönheit und seltenen, magischen Erscheinung an. Durch völkische Legenden, Gerüchte und literarische Überbleibsel wird ihm auch ein menschenfeindlicher Mythos zugeschrieben. Wonach er, eng verbunden mit der Erde des indischen Subkontinents, in Dörfer gedrungen sein soll und dabei von den Europäern und Kolonialisten als Menschenfresser bezeichnet, schließlich bei rituellen Jagden, in einer Zeit der Herrenideologien, geschossen wurde. Existiert dieses koloniale Abbild des Tigers auch noch in den Köpfen der heutigen Europäer? Und was macht die WWF zur realistischen Abbildung und Aufklärung bezüglich der gefährdeten Raubkatzen?

  1. Gramling/ WWF Deutschland: „Die Fakten sprechen gegen das Bild des menschenfressenden Tigers. Der Mensch gehört nicht in das Beuteschema der Großkatze. Für die Deutschen ist der Tiger eines der sympathischsten und beliebtesten Tiere überhaupt. In den heimischen Regionen gilt dieser Mythos nicht. Er wird von der indigenen Bevölkerung sogar sehr verehrt, dort ist es strengstens verboten, einen Tiger etwa zu erlegen. Da hat der Wolf in Deutschland mit dem Öffentlichkeitsbild schon ein anderes Problem.“

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Damit der Tiger überleben kann, reißt er wöchentlich Rehe oder Hirsche, wobei er, durch das Schilf schleichend und jagend, immer öfter auch nahe menschlicher Siedlungen und Urbanisierungen herankommt. Unverändert verkleinert sich jährlich der Waldbestand, in denen der Tiger heimisch ist. Dagegen weiten sich Dörfer, Städte, Ländereien weiterhin aus. Gibt es auch andere Gründe zur Hilfe, neben dem Protest gegen wirtschaftliche Interessen? Also, eine Faszination der Mitarbeiter an der Ursprünglichkeit und am Bildnis des Tigers, damit dieser auch in Zukunft als würdevoller und bekämpfter Herrscher der Urwälder gilt?

  1. Gramling/ WWF Deutschland: „Die Mitarbeiter glauben, den Tigerbestand beibehalten und erhöhen zu können. Zum einen sollte man den Tiger um seiner selbst Willen schützen, wir als WWF Deutschland schützen aber viel mehr: Die gesamten Ökoregionen, die schneebedeckten Regionen in Russland, zugleich die Tropenwälder, die Vegetationen der Steppe, Sumpfgebiete, in denen der Tiger jagt. Somit schützt man die gesamte ökologische Vielfalt in Asien.
  2. Gramling/ WWF Deutschland: „Natürlich können sie den Rettungsplan mit Spenden unterstützen. Wir hatten vor wenigen Wochen eine große Online-Petition geschaltet, wo man sich eintragen konnte, um die Vertreter beim Tiger - Gipfel aufzufordern, den Tiger zu verteidigen. Daran beteiligten sich 60.000 Menschen in Deutschland.“
  3. Gramling/ WWF Deutschland: „Durch eine regelmäßige, effektive Kontrolle. Es müssen Ranger in und an den Kernzonen regelmäßig kontrollieren und die Möglichkeit haben, Wilderer dingfest zu machen. Dabei müssen die Ranger mit den Sicherheitsinstanzen zusammenarbeiten. Außerdem darf dort kein illegaler Holzeinschlag erfolgen, weil auf den Zufahrtswegen, die die Holzfäller machen, die Wilderer in die Tiger-Kernzonen gelangen.“
  4. Gramling/ WWF Deutschland: „In Südostasien sind noch viele Pläne in der Entwicklung. Grundsätzlich müssen die Kernzonen durch grüne Korridore verbunden bleiben, damit die Population von der Stadterweiterung unberührt bleibt. Also, auch beim Bau von Autobahnen beispielsweise. Dafür sind grüne, bepflanzte Brücken nötig. Die grünen Korridore müssen bei allen Infrastrukturprojekten berücksichtigt werden.“
  5. Gramling/ WWF Deutschland: „Wenn ich das nicht glauben würde, könnte ich diesen Job nicht machen. Es gibt ja Erfolge durch grenzüberschreitende Arbeit zwischen den Tigerländern. Dazu gehört das Aufgreifen von Händlern. Tiger dürfen international nicht geschossen werden und das Handelsverbot muss weiterhin bestand haben.“
  6. Gramling/ WWF Deutschland: „Ich hoffe wir können dann sagen, dass sich die Bestandszahlen verdoppelt haben und wir dann 6.400 Tiger in freier Wildbahn haben.“

Nach dem chinesischen Kalender haben wir seit dem 14. Februar das Jahr des Tigers. Wie können sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland am Tiger-Rettungs-Plan von St. Petersburg beteiligen und einbringen?Zum Zehn-Punkte-Rettungsplan der WWF gehört das Erhalten der Tigerkernzonen: Wie können Wilderer aus diesen Gebieten ferngehalten werden?Wenn bei der Stadtentwicklung die Tigerlebensräume berücksichtigt werden sollen, wie sehen diesbezüglich die konkreten Pläne und Entwürfe der WWF aus? Oder sind die Pläne noch in der Entwicklung?Glauben Sie, dass der Kampf gegen Wilderer und Schwarzhändler mit Tigerfellen erfolgreich sein wird?Herr Gramling, welches Ergebnis glauben Sie wird die WWF im Jahr 2022 bezüglich des Tiger-Rettungs-Planes (2010) präsentieren?Herr Gramling, das Redaktionsteam dankt Ihnen für das Interview.

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"Die Geschichte von der unbekannten Insel" von Jose Saramago

27.11.2010 Civan Deniz

Eine Karavelle, ohne erfahrenen Steuerleuten - http://www.darpatia.de/DARPATIA/SEEFAHRT/BUIDL/KAR

  • Eine Buchkritik. Sie existiert nicht, sagt der König. Ich werde die Insel finden und auf der Landkarte eintragen, entgegnet der Mann.

 

Das moderne Märchen „Die Geschichte von der unbekannten Insel“ des diesjährig verstorbenen, portugiesischen Erzählers Jose Saramago erzählt von einem Mann, der nach der unbekannten Insel aufbrechen möchte und den König um eine Karavelle bittet. Da werfen sich bereits Schwierigkeiten auf: Kann er nach der Verächtlichkeit des Königs die Segel aufrichten für sein Schiff? Oder wird er sie, wie das Gerippe eines wunderbaren, aber vergehenden Traumes zu einem elendem Begräbnis bringen müssen?

Nachdem der Mann drei Tage lang am Palasttor ausharrt, tritt der König hervor. Auch, weil er mögliche Flammen und Unruhen im Königreich fürchtet und sich an einer verhexenden Ratlosigkeit seiner Sekretäre befindet. Der Mann geht nicht fort - trotz der Kälte und Kaltherzigkeit der aristokratischen Etikette. Alle Inseln sind auf der Landkarte abgesteckt, glaubt der König. An der Seele des Mannes aber nagt nicht die Schwarzseherei des Herrschers. Ihm ist es unmöglich, dass es keine ungesehene Insel gebe.

Die Bitte, der Wunsch des Mannes gegenüber dem König

Er braucht das Schiff. Der Mann greift damit zum Nabel der Weltkarte. Dabei fordert er keine Steuermänner oder Seeleute. Aber der Plan des Mannes scheint dem König ein anfänglicher Zynismus oder unsagbarer, höhnischer Anspruch, ja, ein Spottbild. Dem Mann hingegen gleicht die Insel einem Schutzpatron seiner Träume und seines Stolzes.

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Die salomonische Einsicht des Königs

Schließlich rufen Nachbarn, Straßenleute vor den Toren wiederholend nach einer Ritterlichkeit und salomonischen Umkehr: „Gebt es ihm! Gebt ihm das Schiff!“, und der König weist ihn zum Hafenmeister. Eine Putzfrau des Palastes folgt dem Mann zum Hafen. Sie ächtet den glänzenden Marmorboden des Herrscherhauses und will das Scheuern des Schiffsdeckes vorziehen. Schließlich zeigt der Hafenmeister, der die Hoffnung des Mannes nicht pfählt, aber als Phantasterei betrachtet und falsche Rasanz, die portugiesische Karavelle mit Masten und Segeln.

Die Hoffnung und Arbeit auf der Karavelle

Die Tücke der See kann ihre Absicht nicht ausmerzen, ähnlich einem höheren Sinn auf ihrer Schiffsfahne. Es sei sein Fatum: Der Mann will nicht länger einer Leere des Lebens dienen. Seeleute, die er nun anheuern möchte, wollen lieber auf den Linienschiffen weiterfahren, als müssten sie auf einer verminten Fracht oder mit zusammengeflickten Segeln arbeiten und erstmals geöffneten Logbüchern umgehen, dennoch wankt die Hauptfigur nicht: Die Insel bleibt in seinen Augen. Dabei ebnet der Erzähler Saramago auch ein Linie zur Identität: Wer wird der Mann auf der Insel sein?

Der Nobelpreisträger von 1998 vergisst bei der Darstellung des Märchens jedoch nicht eine Doppelbödigkeit und eingefurchte Zweifel aufzubringen: Da entfacht der Zwist zwischen ehrlichem Aufbruchswillen und rätselnder Lage, und der Mann zögert, noch im Hafen ankernd. Dennoch bleibt etwas in ihm. Er will in eine würdevolle Dimension aufbrechen, in der die Häscher und Diebe der Wirklichkeit ihn nicht in einer mechanischen Routine versklaven können. Die Insel bleibt in seinen Augen. Seine Ursprünglichkeit existiert und er kann sein Vorhaben nicht verwerfen, auch wenn er vieles an Schiffsarbeiten erlernen muss, auch an steinernen Wellen und blendenden Stunden will er das Schiff lenken. Er ist bereit dazu. Als müsse er eine ungeheure Materie schützen, einen Beutel mit Bernstein oder heiligen Bestand verteidigen vor den Krallen der Einöde, vor einer Wirrnis und Selbstlüge. Vor der Fahrt essen sie Brot und trinken Wein auf dem Deck. Der Mann träumt von den Nutztieren auf seiner Karavelle, die an Pflanzenblättern fressen, von wiehernden Pferden, die sie für das Bestellen der Inselerde nutzen wollen. Dann sucht er auch nach der Putzfrau, die er lange versuchte zu ignorieren. Er merkt schließlich, wie sehr sie ihn komplimentiert. Er köpft nicht ihres Vertrauen: Sie soll mit ihm segeln. Auf der Karavelle soll niemand gegen die Idee der unbekannten Insel meutern. Nun weiß er um ihren Willen und ihre Schönheit, und träumt, wie sie ineinander verschlungen daliegen; bald hört er von Seeleuten und Tavernen und wieder von der unbekannten Insel. Er erwacht.

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Die Sonne ist da.

Bald taufen sie das Schiff und nach dem gärenden Blut wartet das Steuern der Karavelle.

Jose Saramago - der Sohn eines Analphabeten und Literat des ländlichen Ribatejo

Zum Erzähler des modernen Märchens: Wir wissen von Saramago – 1922 in Azinhaga geboren, am 18. Juni 2010 auf Lanzarote verstorben -, dass er über zwanzig Jahre hinweg die talentierten, dünnen Finger von seiner Schreibmaschine fernhielt und sich kaum noch den leeren Papierbögen zugewandt hatte. Das Fatum eines großen Chronisten und Romanciers, der sich selbst noch erkennen musste, nicht wegen einer Überlastung oder aufgekommenen Crux. Saramago publizierte mit 25 Jahren, im Jahre 1947: „Das Land der Sünde“. Der zweite Roman wurde in den siebziger Jahren herausgegeben, als sei er wieder, über seine Tätigkeit im Bildungsministerium, den Kolumnen in Tagesblättern und linksgerichteten Zeitungshäusern, sowie redaktioneller Stellvertreterleitung in der Tageszeitung Diario de Noticias, zur Heiligkeit des Wortes bekehrt worden ( die Kirche schmähte ihn später wegen unmoralischer Schriften ) und zu seinem Eigenantrieb, der ihn zu einem wortgewaltigen, ehrlichen, eleganten Aufklärer seiner Zeit erniedrigte - und erhob.

>>> Teil 2 der Rezension:

http://www.suite101.de/content/eine-erzaehlung-des-weltliteraten-jose-saramago-a94226

Urheberrecht: Civan Deniz. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.


Vollständigen Artikel auf Suite101.de lesen: "Die Geschichte von der unbekannten Insel" von Jose Saramago http://www.suite101.de/content/eine-erzaehlung-des-weltliteraten-jose-saramago-a93501#ixzz1AvoyjpCi

 

 

 

 

 

(Teil 2 der Rezension)Eine Erzählung des Weltliteraten Jose Saramago

05.12.2010 Civan Deniz

Eine Karavelle, ohne erfahrenen Steuerleuten - http://www.darpatia.de/DARPATIA/SEEFAHRT/BUIDL/KAR

(2) Eine Buchkritik. Die portugiesischen Jahrzehnte, der Stil und die Magie des Erzählers.

Teil 2 der Rezension:

Die sprachliche Zugeknöpftheit und lakonische Redescheu schien ausgesegnet und räsoniert. Dafür nistete sich eine scharfäugige Redlichkeit in seinen Romanen „Geschichte der Belagerung von Lissabon“ und „Das Memorial“ ein, die eines moralischen Kirchenhaderers. Dennoch errichtete Saramago, der auch als Literaturkritiker in den Feuilletons erschien, keine falschen Elfenbeintürme und Babelstürme. Er beschmierte die Tabus und Embargos des portugiesischen Volksgewissens. Er hofierte sie nicht in einer schmeichelnden, untertänigen Reflektion, sondern entlarvte sie wie eine Selbstkasteiung oder überkommene Quarantäne: Ein Ende der stiefväterlichen, gedanklichen Missbilligung. Ja, er segnete die Armen im Schauplatz „Hoffnung im Alentejo“ und Außenseiter und Verzweifelten in der „Stadt der Blinden“, vor dem Estado Novo des Salazar und danach. Nach den Narben und Auswüchsen, die Saramago aufgriff, und Portugal 1974 schließlich in den demokratischen Zirkel der Europäer gelangte.

Im Märchen „Die Geschichte von der unbekannten Insel“ funktioniert die Reise nicht ohne der ehrlichen, tiefen Stimme des Mannes, die ihn nicht täuscht, sondern ein zurückgesetztes Verlangen zu einem verbesserten Leben hervorbringt. Die Wölbungen des Himmels, das harte Holz und Bug der Karavelle rufen, seine Pilgerstimme verrät ihn nicht. Auch wenn die Hafenleute nicht für das Schiff bürgen, weiß er um die Loyalität seiner inneren Bereitschaft, damit er die Meridiane des Meeres ersegelt und erfasst. Da gibt es das eigene, faszinierende Universum, die magische Mitte des Lebens, ahnt er.

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Der Stil der Erzählung

Ein genauerer Blick auf die empfindsame und zaubergleiche Darstellung des Saramago: In expressionistischer Weise löst er die traditionelle Dialogdarstellung auf. Die direkte Rede wird nicht sofort erkennbar und aussortierbar. Das ist gut. Es sorgt dafür, dass sich der Leser nachdrücklicher mit den Figuren beschäftigt und nach anfänglicher Skepsis eine Begeisterung dafür wahrnimmt. Dagegen wird einem der substantivierte Stil etwas schwieriger fallen, der vielleicht auch durch die Übersetzung hineingetragen wurde. Die vielen Hauptwörter wirken ( beispielsweise auf Seite 28: „die ungewöhnliche Inbesitznahme“ ) manchmal wie übergroße Reliefs im Flussbett. Ein stärker bevorzugter Verbalstil hätte eine bessere Lesbarkeit verliehen. Alles andere überzeugt: Seine Reise bleibt gegen jedes Dilemma etwas seines ersten Rechts. Saramago erzählt eine Geschichte, die wenige Handlungsketten aufweist, da bäumt sich nicht die Eminenz und Unvergleichlichkeit seiner großen Romane auf, da findet man auch nicht deren Vielgestaltigkeit, dennoch, um sich der Genialität seiner großen Romanen zu nähern, wie dem Roman „Das steinerne Floß“ (1986), braucht sie sich nicht hinter einer trivialen Schreibe zu verbarrikadieren.

Der Leser zieht dann der rauen, stehlenden Einseitigkeit des Alltags die Bereitschaft des Steuermannes vor. Das Schlichte und Asketische auf der portugiesischen Karavelle. Als steige eine einzigartige Wohnstätte auf.

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Der Erzähler reicht dem Leser eine Faszination und nüchterne Magie

„Die Geschichte von der unbekannten Insel“ hat genügend Weisheit und Geltung, um alle diktatorische Einfalt, spartanische Tatsächlichkeit und müde Gegebenheit des Lebens auszutrumpfen. Dafür weiß der Sohn aus dem Ribatejo viel zu sehr, dem Leser etwas der Faszination an die Hand zu geben. Etwas der existentiellen Allgegenwärtigkeit. Dann siegt das Magische über die aschefarbenen Brüche. Der Leser kann das Streben nach der Originalität des Lebens einverleiben und daraus eine herrliche, würdevolle Leichtigkeit schöpfen. Wer die 58. Seite umgeblättert hat, wird die Landkarte mit einer ehemals unbekannten Insel markieren und mehr aus der Welt des Saramago aufrollen wollen, wie einen schönen, außergewöhnlichen Anfang und ein Erstkapitel.

„Die Geschichte von der unbekannten Insel“, von Jose Saramago, erschienen im Rowohlt Verlag.

Urheberrecht: Civan Deniz. Verwendung des Textes nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.


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Chaplin

(Vorversion)

 

Llosa, Böll, Hesse, Kipling sie leisteten alle im Literarischen Außerordentliches und schufen großartige Zeugnisse – der Filmkunst und den Koryphäen des 20. Jahrhunderts eilte Charlie Chaplin als einer der größten Künstler voran, dessen Geburtstagsjahr 1889, im Übrigen dasselbe Hitlers oder Todesjahr nur Eingefleischte kennen sollten, die Uraufführung hingegen von „Der große Diktator“ und dem Hexenmeister Hynkel im Jahre 1940 nicht nur Eingefleischte und Kritiker wissen werden – da präsentierte er ein Monumentalwerk der Satire, die der Welt den blutigen Irrsinn diktatorischer Elemente des dritten Reiches greifbar machte und die Notwendigkeit des Weltbürgers im Schlusskapitel des Films nahe legte. Wie eine Sammlung aus Parodie, bitterem Humor, Kriegsgezeter, Ernsthaftigkeit und weiser, aufrüttelnder Weitläufigkeit.

Hannover. Einer der beiden Zweiundzwanzigjährigen, er hat ein längliches habichtartiges Gesicht, ist mit einem schwarzen Melonenhut gekommen und legt seine Lederhandschuhe neben den Rattanstuhl und lockert seine Krawatte. Der Andere, mit rundlichen, weichen Gesichtskonturen, schwankt auf einen anderen Stuhl, setzt sich und gießt Kaffee in zwei Tassen ein und schaut auf das Gesicht des Anderen, der den Film „Der große Diktator“ abspult und sich ebenso setzt. Noch sehen und debattieren sie nicht den Anspruch des Films. Sie reden nicht über die Dienlichkeit oder Erheblichkeit der schwarz-weiß Komposition.

Der Film läuft an. Nach der monumentalen Musik wird eine Grabenkampfszene des ersten Weltkrieges eingeblendet: Es sind die Grabenkämpfe Tomaniens gegen Frankreich: ein jüdische Barbier dient als tomanischer Kanonier. Seine Einheit pirscht sich bald durch feindliches Gebiet.

Schließlich rettet der jüdische Barbier und Kanonier den abgeschossenen tomanischen Einsatzflieger Schultz vor den britischen Soldaten, (der dem Barbier später im Ghetto Tomaniens als einflussreicher und hinterfragender Hauptmann begegnet), der ihm das Ehrenkreuz verspricht, sie fliegen kopfüber, der bewusstlose Pilot hält den Steuerknüppel, und obwohl sie den allerletzten Sprit verlieren und abstürzen, kommen sie heil aus dem Wrack, auch der Einsatzflieger. Anschließend verbleibt der jüdische Barbier für Jahre im Lazarett, während die Partei des aufstrebenden Massentrommlers Anton Hynkel allmählich die Mehrheit stellt in Tomanien. Nun funktioniert das tomanische System alles Gegebene um und fräst alle Symbole des Völkerverbindenden und Würdevollen ab. Die tomanische Ideologisierung ist ein wichtigstes Rippenstück der Erziehung. In den Grenzen der Enklave gingen die blutleere Verachtung und das Wettrüsten voraus, nun sollen die Grenzen durch Landarmeen erweitert werden.

Tomanien soll wachsen. Der große Diktator stimmt als „Hexenmeister“ die Massen auf seine Visionen und auserwählten Konstrukte ab, als spräche er an einem fortwährenden Podest.

Die beiden Hannoveraner halten ihre Positur auf den Rattanstühlen und wissen nichts um die zerreißenden Reaktionen gegenüber der Verfilmung im Dritten Reich. In der ersten Reaktionswelle mokierte es sich über Chaplin und verbannte bald alle Skripte und Stücke des britischen Filmemanns aus den hakenkreuzfarbenen Archiven und Medien. Die beiden Hannoveraner kennen nicht die Filmbauten um 1940, die Chaplin für „Der große Diktator“ vornahm und dabei bereits 1938 an die Komparsen dachte, an die Aufnahmeleiter, Statisten, Ateliermikrofone und Klappenmänner, im November 1938, da reichte der ehemalige Vagabund und Tramp das erste Treatment zum Film Der große Diktator ein, wie einen heimlichen Schatz, der zum großen Gewinn werden sollte. 1939 begannen die Dreharbeiten.

Chaplin arbeitete im Amerika des Präsidenten Franklin D. Roosevelt, der Herr der grotesken Komödien und Tragödien, der einem englischen Waisenhaus entronnen war. Alles änderte sich, nicht nur in seinem folgenden Vagabundenleben, es änderte sich in der Filmindustrie und Darstellung der gesellschaftskritischen Drehbücher. Für die Filmindustrie änderte sich alles, als der Londoner Waisenjunge beschloss, samt einer Varietegruppe nach Amerika überzuschiffen.

Der große Diktator, Kultfilm und ebenso Lehrfilm und das weiterführende Ende der Stummfilme, war nicht sein Regiedebüt. Es kalbten auch andere FIlme. Chaplin schuf Filmklassiker. Sondern auch: „Moderne Zeiten“, „Goldrausch“, Lichter Großstadt“, „The Kid“, „Ein König in New York“.

1940 befehligte Hitler den Angriff der Jagdgeschwader auf England und zur selben Zeit gab es Truppenbewegungen im ganzen hitlerschen Großreich, Paris wurde eingenommen und schlechter behandelt schlechter als eine in die Jahre gekommene „Grand Dame“, nicht rühmend, mehr noch, schändlich, der Führer besuchte die Champs Elysee und den Eifelturm, es hallten die ersten, blanken Stiefelschritte der NS – Einheiten am Stufengeländer des Eifelturm. Europa schnellte in einen düsteren Sog. An der amerikanischen Ostküste schloss Charlie Chaplin – Regisseur, Drehbuchschreiber, Produzent, Schauspieler- die Satire 1940 ab. Am Filmset setzte er die letzten Episoden des Drehbuchs um.

Sir Charles wollte nicht kaspern oder eine verschärfte Streiterei karikieren, sondern inszenierte und kapselte den Gedanken der Verspottung ein, dazu zählten die großherrischen Gesten des Anton Hynkel, die Vorherrschaft der verschmähenden Bluthunde und uniformierten Hierarchien im Tomanien.

Im selben Jahr begann alles: Am 15. Oktober lud der König des Films zur Weltpremiere von „Der große Diktator“ ein. Als im Vorführraum des New Yorker Capitol die Filmprojektionen durch das Kabinettfenster schossen und nach 125 Spielminuten der Filmvorführer den Projektor stoppte, schrieben die Kritiker in ihre Kladden, die sie für ihre Kritiken in der New York Times nutzten: „Wichtigster Film“, und ein Kritiker des New Statesman bescheinigte: „Die beste Ermutigung, die man uns geben konnte.“ Allerdings mahnten manche an eine mögliche Unterschätzung des Bösartigen. Als der Kultfilm über den Wahn und Widerstand in Tomanien in New York anlief, wurde er außerordentlich rezensiert.

Die Hannoveraner greifen nach den trockenen, schwarzen Rosinen auf dem Tisch, sie nippen an ihren Kaffeetassen, stellen sie ab und lachen über die Streitigkeiten zwischen dem jüdischen Barbier und dem Sturmtrupp im Ghetto und verstummen. Einer der Hannoveraner, fast verkrampft, sagt: „Das Ganze ist auch verstörend“, weil sie um die apokalyptische Unmenschlichkeit und Barbarei jener Kriegsjahre wissen. Über die heutigen Dokumentationen der Shoa.

Charlie Chaplin sagte, er wolle nicht den Ernst der Materie verschmähen, aber das Verhältnis zur führerorientierten Gesellschaft entkrampfen.

Der weitere, grobe Ablauf des Films:

In einer anderen Szene und Momentaufnahme Tomaniens begibt sich Anton Hynkel, Führer Tomaniens, unter dem Zeichen des Doppelkreuzes, mit einer Mine aus Herrentum und demagogischer Absichten ans Rednerpult, er verschränkt die Arme hinter sich, herrisch, er trägt die Militärmütze, auf dem das Doppelkreuz, Symbol Tomaniens aufgenäht ist und hebt die rechte Hand, herrisch und schreitet nach dem tosenden Beifall zum Wasserausschank, trinkt und schreitet mit den glänzenden Reiterstiefeln zurück, herrisch und verweist auf die riesige Kriegsmarine,und brüllt: „Tomanien wird nicht mehr aufhören sich zu erheben.“

Wörter, wie aus einem Glossar der Kaltblütigkeit. Zwischen seinen visionären Sätze, brodeln die Zwischensequenzen, die er mit „schtonk“ Ausrufen füllt, und in die, durch herrische, aberwitzige Haltungen und Mimiken, gleich einem luftleeren Gefilde, die tomanische Lehre sticht aus Häme, Niedertracht und rücksichtsloser Kriegsgier einbricht.

Chaplin, der Regisseur, der „Goldrausch“ und „Modern Times“ verfilmte, Sir Charles Chaplin, der von der britischen Königin zum Sir geschlagen wurde, der in seinen zahllosen Stummfilmen zum Puppenspieler, Ziehvater und Darsteller des Tramps wurde, entlarvt die Doppelbödigkeit der Macht und führt in seiner Satire „Der große Diktator“ die Aberwitzigkeit der Rollenvereinnahmung und schäumende, inbrünstige Rassenverfolgung des Despoten Anton Hynkel vor: In der Globusszene entschwebt Anton Hynkel in seiner verrauten und wirren Weltgier dem Boden und der letzten humanistischen Staatsdoktrin, über der Weltkugel orakelnd, wie ein Todesgeier; er schlüpft in seinen Wahn wie in die Arme einer tomanischen Geliebten, zwischen jeglicher Lächerlichkeit und manischer Ernsthaftigkeit. Er gleitet den Vorhang hinab, schreitet an den Bürsten vorüber, während er seine Arme in die Hüfte stemmt und sich der Weltkugel nähert, wie an einem Epigramm, die er wie einen schwarzen Schwur oder eine schwarze Glaskugel anstiert, er hebt sie empor, dreht sie auf dem Zeigefinger, in spöttischer und hämischer Durchführung und wirft sie von der linken in die rechte Hand, dann wirft er sich auf den Schreibtisch und tanzt mit ihr, vor den Symbolen Tomaniens, bis die Weltkugel zerplatzt, als wäre sie eine unermessliche, historische Seifenblase.

SCHLUSS:

Der jüdische Barbier, noch als Soldat 1918 im Einsatz, wird schließlich ins Ghetto ( etwa um 1940 ) geschafft, Querkopf werdend, meschugge und dennoch zurechnungsfähig, schließlich samt des deutschen Hauptmannes Schulzes, dem Flieger im Ersten Weltkrieg und Helfer des Ghettos, ins Konzentrationslager geschafft, der dem Irrsinn Tomaniens abschwören will.

Als der Barbier aus dem KZ zurückkehrt, als ginge er an dünnem, kaltem Glas entlang, erwartet Tomanien eine „schtonke“, blutrünstige, ja blutsüchtige Rede, die die fanatische Sprache des Diktators, die Pedanterie, den Rigorismus und die Befangenheit des Alleinherrschers nicht narren und verhüllen, sondern höher hängen soll. Tomanien erwartet dies.

Der jüdische Barbier, der wegen seiner Ähnlichkeit mit Hynkel für Hynkel gehalten wird, schreitet zur Abschlussrede. Da registriert Tomanien nicht mehr das selbstgefällige und selbstsüchtige Ritual. Das sind nicht mehr die hassenden und verschmähenden Wörter. Nun blickt der Redner aus matten Augen und aufgeriebener Art zu den Hörern. Er hat ergraute Schläfen und spricht der Habgier, Missgunst, dem Hass jede bleibende Wertigkeit und Leitfähigkeit ab, auch der entmenschlichenden Technisierung in Tomanien, Charlie Chaplin spricht selbst:

„Jeder Mensch sollte dem anderen helfen, nur so verbessern wir die Welt. Wir sollten nicht den anderen verachten, sondern am Glück des Anderen teilnehmen. Mutter Erde ist reich genug für jeden. Millionen verzweifelter Menschen können sich durch die Technik verbrüdern. Ihr dürft nicht verzagen. Die Grausamkeit wird auch mit den grausamen Führern vergehen.“

Als der Film endet, stellte einer der Hannoveraner die Tasse weg, klopft die Zigarillospitze auf das Kartenetui und dreht eine Zigarillo ein, dann setzt er eine Melone auf, zieht seinen Hemdkragen hoch und glättet seinen Kragen, schließlich stellt er den Film „Der große Diktator“ hochkant. „Ob die 1941 schon an die amerikanischen Truppen in der Normandie dachten und Asche der Zeit, daran, dass es ein Meilenstein sein könnte“, sagt er 70 Jahre nach der Uraufführung im New Yorker Capitol and Astors Theatre, und sagt nichts weiter; nach den glühenden Strömen und zerreißenden Beben der Rassenideologien, inmitten der europäischen Zivilisation, nach dem Erbe des tomanischen Alleinherrschers und dem Widerstreben des Barbiers und Hauptmanns, inszeniert durch einen der Jahrhundertregisseure, Charlie Chaplin.

 

 

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Sturms Sieg in Stuttgart: Der WM-Gürtel bleibt in Deutschland

21.02.2011 Civano Deniz

 

Sturm gegen die 70% K.O. Quote des Ronald Hearns - stefan klaassen / pixelio.de

Ein Bericht. F. Sturm ging das Risiko des Selbstmanagements ein, aber dem Weltmeister gelang die Titelverteidigung gegen Hearns und damit der 35. Profisieg.

 

Stuttgart. Der deutsche Boxweltmeister im Mittelgewicht F. „Leonidas“ Sturm siegte am Kampfabend des 19. Februar in der siebten Runde durch technischen Knock Out gegen Herausforderer Ronald Hearns aus den Vereinigten Staaten. Ringrichter Raul Caiz war aus den USA angereist und überreichte in der Stuttgarter Porsche Arena Weltmeister Sturm den Gürtel, der seinen zweiten selbst gemanagten WM-Kampf führte. Gegner Hearns kassierte seine Gage, aber blieb mit seinen scheu ausgeteilten Schlägen hinter den zuvor prächtig und vortrefflich definierten Ansprüchen und einem Mythos zurück.

Als die Hände des Ronald „The Chosen One“ Hearns vor dem Kampf, in den Katakomben der Stuttgarter Porsche Arena, getapet wurden und er unter Anweisung des Trainers seine aufwärmenden, üblichen, selbstgewissen Crossschläge praktizierte, erschien dass noch unter einem strahlenden Management und den Plänen, den Titel in seiner Heimatstadt Detroit zu verteidigen. Und jeder wusste, dass Hearns der gebührende Herausforderer für Sturm im Mittelgewicht war und nicht nur der Sohn eines berühmten Vaters. Nachdem Ronald Hearns in der siebten Runde gegen die Führhand und unberechenbaren, effektiven wechselnden Auslagepositionen des Weltmeisters Sturm nicht mehr seine Fäuste heben konnte, wird sich nun jeder Mann und jede Frau in Deutschland, die sich vorschnell über den Boxsport schlau machen, an Ronald Hearns als jenen Sohn des berühmten und legendären Hearns Senior erinnern, der in sechs verschiedenen Klassen Weltmeister geworden war, als hochkarätiger Kämpfer seine Gegner an die Seile prügelte, traktierte und unübertroffen war in seiner jägerischen Trophäensammlung.

 

Die Trainingsvorbereitung und der Kampfbeginn

 

Die drei Juryrichter stammten aus Finnland, Italien und Spanien. Die Trainingsvorbereitung des „Leonidas“ Sturm dauerte drei Monate an. „Die ganze Maschinerie läuft dann an“, sagte Fitnesscoach Clive Salz. In den vergangenen 10 harten Wochen verlor er 12 Kilogramm und stählte seine Muskeln, seine explosive Schnellkraft für den Mann aus der rauen Metropole Detroit. „Ich war nervös, hatte länger nicht geboxt. Aber ich freue mich wieder auf jedes Sparring und den Titelkampf“, sagte Sturm vor dem Duell. „So gibt er sich auch im Training“, bestätigte Trainer Fritz Dunek den Boxelan seines Kämpfers.

 

Sturm - 72, 4 Kilogramm leicht - arbeitete von der ersten Runde an mit schneller Beinarbeit und pendelndem Oberkörper, denn damit gelang es ihm, die langen, rechten Geraden des Hearns` und den lauernden, gefährlichen Cross ins Leere blitzen und schmettern zu lassen. Sturm marschierte selbst wieder viel über die Führhand. Beide boxten in der Normalauslage und warteten auf ein Durchkommen mit der wuchtigeren, nachschmetternden Rechten. Hearns hatte 70 Prozent seiner Gegner ausgeknockt. In der ersten Runde tasteten sie sich mit Japs an Kopf und Körper ab. Ab der zweiten Runde untermauerte Sturm bereits seinen außergewöhnlichen Status, und blitzschnell stachen drei bis fünf Hiebe seiner Führungshand auf Hearns ein. Auch danach versuchte der Herausforderer Ronald Hearns dem Tempo und kurzen, zähen Schlagwirbel des europäischen Weltmeisters auszuweichen. Aber Sturm stellte sich wieder überlegt um und attackierte den Detroiter mit knappen, treffenden Körperhaken. Noch vor dem zweiten Drittel der Kampfphase strauchelte Hearns und konnte sich nicht mehr widersetzen. Oder durch Passivität an den Ringseilen in die achte Runde mogeln und retten.

 

Vor dem Duell – beim Wiegen und bei der Hymne

 

„Ich bin zum Boxen berufen“, sagte Hearns noch vor dem Wiegen. Er stammt aus der Motorstadt Detroit und agiert seit 2004 im professionellen Boxgeschäft. Nach dem Jurastudium begann er mit 24 Jahren den Ring gegen die Universitätshörsäle zu tauschen. Der Detroiter kann auf 27 Ringschlachten blicken, von denen er 20 frühzeitig durch K.o. gewann und nun seinen zweiten Kampf verlor. Hearns hatte den Buchmachern zufolge ordentliche Chancen einen gegenwärtig, großen Namen in der Mittelgewichtsklasse zu schlagen. Bei der amerikanischen Nationalhymne stand er im Ring mit geschlossenen Augen, konzentriert und in sich gekehrt, für das große Boxspektakel bereit. Seinen rechten, weißen Boxhandschuh, mit dem er dann seine unberechenbaren Haken an den Schädel des Weltmeisters aus Deutschland anbringen wollte, noch zur linken Brustseite angehoben. Er wird auf einen Rückkampf hoffen, aber seine Hände erneut in Europa tapen müssen, weil der Titel in nächster Zeit nicht über den Atlantik wechselt, spekulieren Fans.

 

Das Urteil der Boxexperten und abergläubische Marotten in der Weltmeisterecke

 

Sturms Unmittelbarkeit und sauberen, geradlinigen, geschmeidigen Attacken, sein schlichter, geradliniger Typus, zu der sich eine nachdrückliche, immer eindrucksvolle, technisch brillante Boxart gesellt, machen den 1, 81 Meter langen Mittelgewichtler unter Boxexperten zu einem angesehenen Boxer in allen Klassen. Da bleibt kein Platz für eine Groteske oder lächerliche Auftritte. Man hört keine billigen Verwünschungen gegenüber seinen Gegnern. Er verspottet sie kaum, sondern wartet zum Zahltag im Ring – nun erzielte Sturm seinen 35 Sieg im 38. Kampf. Zudem managt er seine Kämpfe, trotz der finanziellen Blasen und der Doppelbödigkeit alleine und ist damit zufrieden. Der Hearns-Kampf war sein zweiter, eigens gemanagter WM-Kampf. „Ich habe einiges damit gewagt“, berichtete Sturm „aber es hat sich rentiert, und es ist ein gutes Gefühl bei jedem Sprarringskampf und jedem großen Kampf.“

Manager und Boxer Sturm, Herausforderer und Boxställe der Mittelgewichtsklasse spähen nun nach dem 18. Juni in Köln. Dann wird Sturm gegen den WBC-Weltmeister Sebastian Zbik boxen, der unter der Fahne seines Ex-Boxstalls Universum in den Ring steigt. Sturm will löwengleich, dies die Bedeutung seines Kampfnamens "Leonidas", die 40er Siegesmarke im professionellen Wettkampf erklimmen und auch die Geschäftsverträge mit den übertragenden TV-Sendern abschließen wollen.

 

Trainer Fritz Dunek wird bei der nächsten Schlacht in Köln in seiner Ringecke stehen, väterlich und mit dem Respekt vor den abergläubischen Riten und Marotten des Mittelgewichtschampions Sturm. Denn vor jedem Kampf ist es dasselbe, fast heilige Ritual. Trainer Dunek, vor dem Arenalauf in der Kabine: „Ich tape immer erst seine rechte Hand und ziehe als erstes den rechten Boxhandschuh an.“

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 23.12.2016

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