Cover

Prolog




Das laute kreischen des Weckers riss mich aus dem Schlaf, ich versuchte ihn zu ignorieren, doch die Melodie hielt mich vom schlafen ab. Genervt griff ich nach dem Teufelswerk und knallte es gegen die Wand, in der Hoffnung das gepiepe würde verstummen. Tatsächlich war nach dem Aufprall nichts mehr zu hören. Kurz bevor ich wieder einschlafen konnte riss meine Mutter die Tür auf. "Hör auf so einen Lärm zumachen! es ist 5 Uhr Morgens!! Normale Leute wollen schlafen, also lass den Scheiß!", sie knallte die Tür zu und legte sich vermutlich wieder schlafen. Ich krabbelte aus meinem Bett und stand ein wenig zu schnell auf, mein Kreislauf rächte sich sofort dafür indem er dafür sorgte das mir schwarz vor Augen wurde. Mit einem dumpfen Laut fiel ich zu Boden. Am liebsten würde ich liegen bleiben, aber die Reste meines ermordeten Weckers bohrten sich in meine Haut. Ich gab einige Flüche von mir und stand, dieses mal vorsichtiger, auf. Ich wankte zu meinem Kleiderschrank, zog meine Schlafsachen aus und schlüpfte in frische Klamotten. Das relativ bequeme Outfit bestand aus einer Jogginghose und einem weitem Shirt. Dann drehte ich mich unbeholfen zu meiner Handtasche und zog eine Zigarette und ein Feuerzeug raus. Mit zitternden Händen zündete ich die Zigarette an und atmete den heißen Rauch tief ein. Es schmerzte aber meine morgendliche Anspannung legte sich, meine schlechte Laune blieb leider. Ich blickte in den Spiegel und meine Laune erreichte den Tiefpunkt. Aus dem kalten Glas blickte mich ein dürres Mädchen mit tiefen Augenringen und langen schwarzen Haaren, welche in alle Richtungen ab standen an. Ich wirkte so blass wie eine tote Porzellanpuppe und schwarze Make-up Reste verzierten mein müdes Gesicht. Genervt schlich ich mich vom Spiegel weg, da ich den Anblick nicht ertragen konnte. Ich überlegte was ich als nächtens tun könnte um den Tag noch schlimmer zu gestalten und schon hatte die Waage meiner Mutter meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Sie gehörte zwar nicht mir, aber ich war davon überzeugt das niemand anderes sie brauchte und so hatte sie ihren Platz in meinem Zimmer gefunden. Sanft stupste ich sie an und wartete darauf das sie mich zum wiegen aufforderte. Dann hüpfte ich auf die Standfläche und wartete das Ergebnis ab: 47,7 kg entgeistert starrte ich die Zahl an. Ich stieg von dem Gerät und wog mich erneut, doch das Gewicht blieb. Während ich die Waage mit allen möglichen Schimpfwörtern bewarf, notierte ich die Zahl in einem Notizbuch das neben mir auf einem kleinen Regal lag. Dann kam mir der geniale Gedanke der Waage einen Namen zu geben und nach einigem Überlegen legte ich mich auf Dolly fest. Ich drückte die Zigarette aus und ging zu meiner Trainingsmatte. Nach 60 min hartem Workout ruhte ich mich erschöpft aus. „Scheiß Tag“, kommentierte ich die Situation und trampelte ins Bad. Ich stellte mich unter die Dusche und freute mich auf das warme Wasser, aber statt der ersehnten Hitze kam ein eiskalter Wasserfall aus dem Duschkopf und zerstörte damit meine letzte Hoffnung auf die Besserung meiner Laune. Trotz der Kälte duschte ich gründlich und reinigte mein Gesicht vom alten Make-up. Während ich die Dusche laut beschimpfte wickelte ich mich in ein viel zu raues Handtuch und begann meine Haare zu föhnen. Nach dem ich damit fertig war und das Ergebnis betrachte begann ich den Föhn zu hassen, meine Haare sahen noch schlimmer als sonst aus. „Das wirst du mir büßen“ zischte ich, zog den Stecker raus und warf ihn in die Badewanne. Ich öffnete den Wasserhahn und ertränke das fiese 'Haarzerstörungsding'. Zufrieden über diese Entscheidung hopste ich zurück in mein Zimmer und stolperte dort angekommen über einige neu glänzende Schulbücher. „Die hab ich da aber nicht hingelegt“ stellte ich fest und betrachtete sie genauer. Auf einmal riss mich die nervtötende Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken. „Das sind deine Schulbücher für die neue Schule, ich hab sie dir extra gebracht und zum dank trampelst du auf ihnen herum?“ sie funkelte mich böse an, drehte sich um und stolzierte davon. „Sorry“ nuschelte ich und widmete mich wieder den Büchern. Am liebsten hätte ich sie gleich weggeschmissen, ich war mir nicht sicher ob ich ihnen diesen ersten Attentat jemals verzeihen konnte. Trotzig stand ich auf und zog mir meine Alltags Klamotten an. Dann setze ich mich vor meinen Spiegel und begann damit meine Augen möglichst düster und abweisend zu schminken, was mir wie immer ausgezeichnet gelang. Dannach versuchte ich verzweifelt meine Haare zu einer Frisur zu überreden, diese wollten aber nicht und weigerten sich ordentlich auszusehen.Ich gab auf und schnappte meine Schultasche, dann zog ich meine Stiefel an und machte mich zu meinem ersten Schultag auf.

Kapitel 1



Ich stand im Schulhaus und war verwirrt. Obwohl ich früh aufgestanden war, zeigte mein Handy 8:35 an und ich hatte zudem keine Ahnung wo ich hin musste. Deshalb riss ich die nächst beste Tür auf, tat einen Schritt in den Raum und fragte die erschrockene Lehrerin wie ich zum Sekretariat komme. Die verwirrte Frau musterte mich und hüstelte “Bist du Lillian jinyjo?“. Ich nickte freundlich und lächelte sie mit meinem bezaubernden Lächeln an. Sie betrachtete mich kritisch und kommentierte dann mein Auftreten: „Sie sind schon in der richtigen Klasse Fräulein Lillian, ich sage im Sekretariat Bescheid, dass sie endlich (dieses Wort betonte sie mehr als deutlich) angekommen sind“ dann zeigte sie auf eine Schülerin und schickte sie los. Ich versuchte weiterhin zu lächeln „Sie dürfen mich ruhig duzten, ich bin noch jung.“. Die Frau wahr mir jetzt schon mehr als nur unsympathisch, wahrscheinlich ist sie auch noch Deutsch- oder Lateinlehrerin. „Ich bin übrigens Frau Steinbach, deine Deutschlehrerin“ Ich musste kichern. Frau Steinbach blickte mich streng an, drehte sich zur restlichen Klasse und verkündete dann mit einer stark gekünstelt freundlichen Stimme: „Das, liebe Schüler, ist eure neue Klassenkameradin, sie ist neu an der Schule und heißt Lillian jinyjo.“ sie legte ein kurze pause ein und schien zu überlegen „Heißt jinyjo nicht Pusteblume auf irisch?“ Ich nickte. „Aha, na dann Lillian, stell dich bitte vor!“
Ich drehte mich zur Klasse und versuchte möglichst sympathisch auszusehen. „Ich heiße zwar Lillian, aber ich hasse es so genannt zu werde, also bitte gewöhnt euch an Lilly.“ Ich sah mich um, die meisten Mädchen schauten desinteressiert aus dem Fenster und diejenigen die tatsächlich ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkten musterten mich abschätzend. Die Jungs unter den Schülern betrachten mich wie ein Stripperin in einem Bordell und grinsten, außer einer. Er hatte braune wild zerzauste Haare und ebenfalls braune, große Augen, was ihn unschuldig wirken lies. Er zwinkerte mir freundlich zu und zupfte an seinem Shirt. Ich verstand sofort was er meinte und sah an mir herunter. Mein Top, hing viel zu weit unten und jeder konnte meinen BH bewundern. Ich musste grinsen und zog es unauffällig noch ein Stück weiter runter. Er musste lachen, dann meldete er sich. „Frau Steinbach, neben mir ist noch ein Platzt frei.“, er zeigte neben sich und grinste. „Das ist ja nett von dir Mike, aber ich weiß nicht ob es so gut ist wenn sie als neue ganz hinten sitzt“ sie überlegte. „Nagut, Lillian setze dich bitte neben Mike“ Ich funkelte sie an „Lilly“ korrigierte ich sie und stakste in meinen 15-cm Absätzen zu meinem Platz. Erleichtert ließ ich mich auf den Stuhl fallen und legte meine Beine auf den Tisch. „Sie dürfen jetzt vorfahren“ sagte ich betont freundlich und kramte meinen mp3-Player aus der Tasche. Bevor Frau Steinbach reagieren konnte ging die Tür auf und die Schülerin die zum Sekretariat gelaufen war betrat den Raum. „Alles klar!“, keuchte sie „Aber Lillian soll nach dem Unterricht nochmal hoch gehen.“ Sie setzte sich und war ab diesen Moment wieder unwichtig für mich. Ich setze meine Kopfhörer auf und drehte die Musik lauter. Ich schloss die Augen,lauschte coffee & cigarettes von Michelle Featherstone und summte mit. Doch die angenehme Entspannung währte nur ein paar Sekunden, Frau Steinbach riss mir die Kopfhörer weg und funkelte mich böse an. „Füße vom Tisch und mp3-Player abgeben! So etwas dulde ich nicht in meinem Unterricht! Und geschlafen wird auch nicht!“ Ich nahm die Beine vom Tisch setze mich aufrecht hin, nahm ihr die Kopfhörer aus der Hand, verstaute sie mitsamt dem mp3-player wieder in meiner Tasche und strahlte sie an. „Okey“ sagte ich fröhlich. Es klingelte und alle liefen aus dem Raum, ich sah mich verwirrt um. „Was zum Teufel..! Wo muss ich denn jetzt hin?“ ein bisschen verzweifelt blätterte ich in meinem Stundenplan den ich bekommen hatte. „Du musst jetzt in Raum C5 komm mit, ich bring dich hin.“ ertönte eine raue, aber zugleich sehr sanfte Stimme. Ich blickte zu Mike, der mich anlächelte. Ich stand auf und schnappte meine Tasche, das wilde Gezeter von Frau Steinbach ignorierte ich und Mike scheinbar auch.

Im nächsten Raum angekommen setze ich mich so weit nach hinten wie möglich und Mike ließ sich neben mir nieder. Die paar anderen Jungs gesellten sich zu uns. „Hi ich bin Jake“, sagte ein blonder, gut aussehender Junge und grinste mich an. Ich nickte. Auch die restlichen Jungs stellten sich vor, aber ich gab mir nicht mal die Mühe mir ihre Namen zu merken. Ich drehte mich zu Mike „Was verschafft mir die Ehre neben dir sitzen zu dürfen?“ Er musterte mich grinsend "Ich bin bloß freundlich“, sein Blick wanderte zu meinem Dekolleté, lachend über diese Bemerkung packte ich meine Mathe Sachen aus, aber bevor ich mich wieder auf Mike konzentrieren konnte legte jemand seine Tasche auf den freien Platz links von mir. Schockiert über diese Frechheit drehte ich mich auch sofort zu der Person um und blickte in ein freundlich strahlendes Gesicht. 'Hi ich bin Milly!“ Das völlig fremde Mädchen streckte mir die Hand entgegen. Ich musterte sie verwirrt „äh ja, ich bin Lilly...Schön dich kennen zu lernen?“ fragte ich. Milly quietschte erfreut auf, ließ sich auf den Stuhl fallen und zog ihren Hefter aus ihre pinken Handtasche. Es folgten diverse unbrauchbare, andere ebenfalls pinke Dinge, die ich nicht identifizieren konnte. Als sie alles fertig platziert hatte drehte sie sich wieder zu mir und begann mich einigen unwichtigen Dingen vollzuquatschen. Ich nickte freundlich und tat so als würde ich ihr zu hören, währenddessen wanderte mein Blick weiter durch die Klasse. Er blieb auf einem Mädchen mit langen blonden Haaren hängen. Ich betrachtete sie genauer und versuchte mir ein Bild von ihr zu machen. Sie war ca. 170 cm groß und extrem schlank. Ihre endlos Beine hatte sie spielerisch übereinander gelegt. Mit ihren grün glitzernden Augen blickte sie konzertiert auf ein Blatt vor ihr, ihre zarten Hände führten einen Kugelschreiben sicher über das Papier. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie zeichnete.
„Lilly?“ die nervtötende Stimme von Milly holte mich zurück „Lilly?? Findest du den nicht auch ganz toll?“ Ich lächelte sie aufmunternd an und nickte. Erneut gab sie einen erfreuten Quitscher von sich und wollte bereits wieder dazu ansetzen mich zu nerven als das Klingen der Schulglocke den Unterrichtsbeginn verkündete. Endlich verstummte Milly und ich seufzte erleichtert, neben mir hörte ich Mike leise lachen. Ich drehte mich zu ihm „Das ist nicht Lustig! Diese Stimme ist reinste Folter, worüber hat sie überhaupt geredet?“ flüsterte ich ihm zu. Er rückte ein Stück näher zu mir und antwortete „Sie hat sich darüber beschwert das dein Rock viel zu kurz ist und man dein Höschen sehen kann“ er zwinkerte mir zu. Ich errötete und stieß ihn in die Seite 'Vollidiot' murmelte ich 'Aber mal ernsthaft, was hat sie Erzählt?' Er wollte gerade Antworten als die Lehrerin ihre Stimme erhob „ich bin Frau Müller, eure Physiklehrerin, ach ja und ich unterrichte euch auch in Mathe.“ Sie sah erwartungsvoll ihn die Klasse, dann entdeckte sie mich.
„Du musst die neue Schülerin sein! Komm doch vor und erzähl uns allen wer du bist“ Ich sah sie ernst an „Tut mir Leid, aber ich kann das der Klasse nicht nochmal zumuten. Ich habe ihnen schon alles erzählt was wichtig ist.“ Sie sah mich enttäuscht an ließ es aber dabei beruhen, dann begann sie mit dem wenig interessanten Physikunterricht. „Also,“ ,fuhr Mike fort „Sie hat von ihrem Hund erzählt, dann von ihren Eltern sie schweifte kurz ab um über Leha zu lästern und fragte dich dann ob ihr Nagellack nicht toll sei.“ Ich sah ihn verwirrt an „Du hast ihr zugehört?“, Mike lächelte entschuldigend. Ich stellte fest das ich während des 'Gesprächs' mit Milly nichts verpasst hatte, stockte dann aber kurz. „Wer ist Leha?“ eigentlich interessierte es mich nicht, aber eine Unterhaltung mit Mike war alle mal besser als eine mit Milly und auf jedenfall interessanter als Physik. Mike zeigte auf das Mädchen das ich kurz zuvor beobachtet hatte. „Wow, das ist Leha? Die ist echt hübsch!“, ich bewunderte sie erneut und beneidete sie um ihre tollen Haare, die perfekt saßen. „Ja hübsch, aber nicht besonders beliebt“, kommentierte er. „Aha“ murmelte ich „Stört es dich wenn ich jetzt Musik höre anstatt dir zuzuhören?“. Er grinste „Kannst du machen, wenn ich mithören kann!“ Ich nickte und reichte ihm einen Kopfhörer, setze meine auf und stellte die Musik an. Leider hatte ich vergessen die Lautstärke runter zu drehen so das sie in voller Laut stärke im ganzen Raum zu hören war.
„'Tschuldigung“ rief ich und stellte die Lautstärke zurück. Frau Müller warf mir einen Tadelnden Blick zu, ließ sich aber nicht weiter stören. Milly stieß mir ihren Ellenbogen in die Rippen um meine Aufmerksamkeit zu gewinnen, ich versuchte sie zu ignorieren, aber sie gab nicht auf bis ich mich zu ihr drehte. „Was ist?“ zischte ich und nahm meine Kopfhörer ab. Milly sah mich ernst an „Wenn du Probleme hast kannst du mit mir darüber reden!“ sagte sie freundlich, aber bestimmt. Ich verstand nicht ganz was sie mir damit sagen wollte und blickte sie verwirrt an. „Naja weißt du“, begann sie „So wie du dich kleidest und deine Art lässt darauf schließen das du viele Probleme hast. Wie diese Mädchen im Fernsehen! Du kannst also immer zu mir kommen, falls du Hilfe brauchst.“ Sie sah mich aufmunternd an. Ich versuchte zu Verstehen was sie meinte, nach ein paar Sekunden des Nachdenkens, begriff ich. Genervt sah ich sie an „Okey“, ich kramte in meiner Tasche und zog einen roten Edding heraus. Mit einer schnellen Bewegung kritzelte ich Milly einen fetten roten Punkt auf die Stirn. „Falls ich ein Probleme habe, drückte ich auf den Knopf“ Ich grinste sie fies an. Als sie begriff sprang sie kreischend auf und rannte aus dem Raum. Mike lachte und blickte ihr amüsiert hinterher. „Das war echt fies, lill.“, ich grinste nur. Entgegen meiner Erwartungen ignorierte Frau Müller das geschehen und begann damit unwichtige Dinge an die Tafel zu schreiben. Ich hatte überhaupt keine Lust auch nur einen Blick darauf zu werfen, also setzte ich meine Unterhaltung mit Mike fort. „Warum ist Leha so unbeliebt?“ ich war mir nicht sicher, warum mich dieses Mädchen so interessierte. „Sie ist arrogant und eine nervige Streberin.“ antwortete Mike knapp „ich kann dir dazu aber nichts sagen, ich kenne sie nicht.“ er stockte und verbesserte sich dann „Ich kenne sie kaum.“ Bevor ich genauer darüber nachdenke konnte wurde die Tür aufgerissen und Milly stürmte in den Raum „Du miese Schlampe!“ kreischte sie und stürmte auf mich zu. Wasser tropfte von ihr, scheinbar hatte sie verzweifelt versucht die Farbe aus ihrem Gesicht zu bekommen, was mit Wasser bei Edding unsinnig war. Bevor sie mich erreichen konnte hielt Mike sie sanft zurück und mit einem zuckersüßem Lächeln zog er sie zu sich „warte ich helfe dir, Milly“ er holte eine Flasche aus seiner Tasche in der eine Bernsternfarbende Flüssigkeit glitzerte. Er tröpfelte etwas davon auf ein Taschentuch und wischte die Farbe von ihrer Stirn, tatsächlich war nichts mehr zu sehen. Ich betrachtete das Etikett der Flasche genauer, in verschlungener Schrift waren die Worte „Irish Whiskey“ darauf zu erkennen, ich musste lachen. Milly holte in der Zeit einen Taschenspiegel aus ihrer Jeans und betrachtete ihr Gesicht, erleichtert atmete sie auf. „Danke, Mike“ sie setzte sich wieder neben mich und blickte mich erwartungsvoll an. Als ich nicht reagierte stieß sie mich an „Ich erwarte eine Entschuldigung!“. Ich überlegte kurz „Ignorierst du mich wenn ich mich nicht entschuldige?“, ich hoffte auf ein Ja, aber Milly musterte mich nur abschätzend „Nein.“ antwortete sie knapp. Ich war enttäuscht und rang mich zu einem leisem „Sorry“ durch. Zufrieden lächelnd drehte sie sich wieder nach vorne, genauso wie ich. Frau Müller starrte entsetzt in unsere Richtung, scheinbar hatte sie seit dem lautstarken eintreffen Milly's ihre Aufmerksamkeit auf uns gerichtet. „Mike..?“ begann sie „Ist das da Whiskey auf deinem Tisch?“ ihre Stimme klang verwirrt, aber bestimmt. Mike schüttelte stumm den Kopf und warf mir dabei einen hilfesuchenden Blick zu, ich nickte und stand auf. Ich kletterte auf den Tisch, begann theatralisch zu stöhnen und ließ mich rückwärts auf den Boden fallen. Der Aufprall tat mehr weh als erwartet und ich spürte wie sich warmes Blut um mich ausbreitete. Frau Müller schrie erschrocken auf und vergaß Mike sofort, sie stürzte zu mir. „Alles in Ordnung?“ fragte sie. Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen wie Mike die Whiskeyflasche verschwinden ließ und stattdessen eine Wasserflasche auf dem Tisch platzierte. Ich versuchte zu nicken, doch ein jäher Schmerz ließ mich stoppen, „Ja“ krächzte ich stattdessen. Frau Müller streckte mir ihre Hand entgegen um mir Aufzuhelfen, statt anzunehmen biss ich hinein. „Scheiße! Was soll das?“ kreischte sie und umklammerte die Bisswunde. Ich stand schwankend auf und lehnte mich gegen den Tisch, mir war schwindelig, war aber zufrieden. „Gelungenes Ablenkungsmanöver“ kommentierte eine Stimme in meinem Kopf. Mike sprang auf und stütze mich „Ich bring sie zu Krankenastion“ sagte er nur und führte mich aus dem Raum. Ich hörte noch wie Frau Müller protestieren wollte, dann schloss sich die Tür hinter uns. „Bist du bescheuert?“ fragte Mike kurze Zeit später „Das war scheiße gefährlich.“ er blickte mich ernst an „Trotzdem Danke.“ fügte er hinzu. Ich nickte und musste aufpassen nicht ohnmächtig zu werden. Mike legte mir eine Hand um die Hüfte, ging in die Knie und umklammerte meine Beine, dann hob er mich mit einer verblüffenden Leichtigkeit hoch. „Du bist ja voll leicht!“ sagte er verwundert. Ich war zu verwirrt um zu antworten „lass mich Runter! Ich kann sehr gut alleine laufen!“ ich versuchte mich zu wehren, hatte aber keinen Erfolg. „Wie viel wiegst du?“ fragte er ungerührt. „50 kg“ log ich und starrte auf den Boden. Er schüttelte den Kopf und brachte mich schweigend zur Krankenschwester. Auf den Weg schlief ich ein.

Als ich die Augen wieder öffnete lag ich auf einem weichem Bett und blickte auf eine weiße Decke, ich drehte den Kopf leicht und sah das Mike neben mir saß und mich beobachtete „Geht es dir besser?“ seine Stimme klang besorgt. Ich nickte, mir war immer noch ein wenig schwindelig, aber ich konnte wieder klare Gedanken fassen. Die Krankenschwester gesellte sich zu uns. „Es wäre besser wenn du nach Hause gehst, kann dich jemand abholen?“ ich dachte kurz nach und erinnerte mich daran wie mir meine Mutter vor ein paar Tagen erzählt hatte das sie ab Heute für eine Woche vereisen würde. Sanft schüttelte ich den Kopf „Nein, aber ich wohne nicht weit weg, da komm ich auch alleine hin.“ Die Frau sah mich kritisch an „Lass dich wenigstens von dem jungen Mann hier begleiten!“ sie sah fragend zu Mike welcher sofort nickte.

Impressum

Texte: alles gehört mir :D
Tag der Veröffentlichung: 11.04.2012

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /