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Chapter1



Der Anfang vom Ende


„Du kannst mich mal an deinem Arsch lecken!“ brüllte ich meine Mom an. Drehte mich um und ging die breite Marmortreppe hinauf, die zu meinem Zimmer führte.
Sie stand noch immer kopfschüttelnd im Foyer.
Ich beachtete sie nicht weiter, immer das selbe dumme Gerede.
In meinem Zimmer angekommen sah ich das Mary, eine unserer Angestellten, dabei war es aufzuräumen.
„RAUS“, brüllte ich auch sie an.
Die darauf im Laufschritt das Zimmer verließ und die Tür hinter sich schloss.
Alle gingen sie mir auf die Nerven.
Stöhnend lies ich mich auf das große Sofa fallen und überlegte wenn ich zuerst anrufen sollte.
Entschied mich dann für Ryan.
Zückte mein Handy und drückte die Kurzwahl.
Er konnte bestimmt auf die Schnelle neues Koks beschaffen, da war ich mir sicher.
„Wheeler!“ Hörte ich die mir bekannte Stimme.
„Ich bin´s“. Meine Stimme klang immer noch genervt.
„Hayley mein Sonnenschein, wie geht’s dir“. Trällerte er los.
„Geht so, ich muss hier raus, ich brauch n Drink“. Sagte ich tonlos.
„Oh so schlimm, ich trommel die anderen zusammen, sagen wir in einer halben Stunde im Hampton Inn, bis gleich.“
Ich stand auf und suchte meine Sonnenbrille, die letzte Nacht hatte Spuren hinterlassen.
Zum Glück lag sie neben den Autoschlüsseln, so brauchte ich die nicht auch noch zu suchen.
Schnappte mir beides und lies meine Zimmertür mit einem lauten krachen auffliegen, stapfte die Treppe herunter.
Es sollte ruhig jeder wissen was für eine Laune ich hatte und mir besser aus dem Weg gehen.
„Hayley Una Young wo willst du hin!“ Kreischte die Stimme meiner Mom.
Sie war nicht meine leibliche Mom, sie hatten mich adoptiert als ich grade ein Jahr alt war.
Sie konnten keine eigenen Kinder haben.
Wütend wirbelte ich herum, meine langen schwarzen Haare schlugen mir ins Gesicht und meine dunkelbraunen fast schwarzen Augen funkelten sie böse an.
„WAS!“ Schrie ich zurück.
„Mein liebes Kind du bist erst 17 und tust was wir dir sagen!“ Hallte ihre Stimme durch den riesigen Raum.
Verächtlich lachte ich sie an.
„Seit wann das denn? Wäre ja was ganz neues.“ Sagte ich schnippisch und öffnete die Haustür, lies sie offen stehen und ging zu den Autos.
Wenn ich meine Mom auf hundertachtzig bringen wollte brauchte ich nur den R8 zunehmen. Sie meinte er hätte einfach zu viele Ps.
Doch da ich den Schlüssel nicht dabei hatte entschied ich mich für den Q7. Den Spaß würde ich mir für ein anderes mal aufsparen.
Ich startete den Wagen, er schnurrte leise vor sich hin.
Dann lies ich den Motor anständig aufheulen, wissend das meine Mom einen Anfall bekommen würde.
Von dem Lowridge Place, wo wir wohnten, bog ich auf die San Francisquito Canyon Road, ohne wirklich darauf zu achten ob die Straße frei war.
Ein Hupkonzert erinnerte mich an bestimme Regeln des Straßenverkehrs. Ich hielt dem wild hinter mir Hupenden den Mittelfinger in den Rückspiegel, was es nicht besserte.
Da es mir tierisch auf den Keks ging gab ich Gas.
Die Nervensäge hinter mir wurde im Rückspiegel immer kleiner.
Von da aus bog ich auf die Rye Canyon Road, dieses mal vergewisserte ich mich das sich nicht wieder jemand über meinen Fahrstil aufregen würde.
Mit Erfolg.
Als ich endlich auf dem Golden State Highway war konnte ich richtig Gas geben.
Ich öffnete die Fenster und verlangte der Brax-Anlage alles ab.
Die Bässe dröhnten als ich auf den Parkplatz vom Hampton´s Inn fuhr.
Ryan stand lässig an seinen SLK gelehnt und grinste fett.
Ich parkte neben ihm und stieg aus. Stellte mich zu ihm und sah ihn über den Rand meiner Sonnenbrille an.
„Du hast auch schon mal besser ausgesehen“, sah er mich mitleidig an.
„Halt die Fresse“, raunzte ich zurück. „Wo bleiben die anderen?“
Ich hasste es zu warten.
In diesem Moment kurvte Brook auf den Parkplatz, dicht gefolgt von Flynn.
Das dröhnen seiner Anlage verschluckte alle anderen Geräusche.
Bevor die beiden ausstiegen, sah ich Ryan durchdringend an.
„Hast du Kok´s dabei?“ Ich sprach leise, keine Ahnung warum, wir teilen alle vier die selbe vor kurzem entdeckte Leidenschaft.
Er grinste vielversprechend.
Da ich diese ganze Begrüßungs-Küsschen-Scheiße nicht leiden konnte beließen die anderen beiden und ich es bei einem Kopfnicken, und machten uns auf dem Weg zur Bar.
Da wir alle noch Minderjährig waren hatte Ryan zu dem Koks auch gefälschte Ausweise besorgt, was unser Freifahrtschein war.
Die erste Rund war Jim Beam mit Cola. Der erste war immer eine Quälerei, der zweite und dritte ging dann schon besser die Kehle hinunter.
Wir saßen an einem Tisch der etwas abgelegen war, es war für die VIP´s. Mit Geld war alles möglich. Was wir vier immer gerne bis zum letzten ausreizten.
Mein Dad war im Vorstand einer großen renommierten Bank, und in seiner Freizeit zockte er an der Börse.
Geld war im Überfluss da, bei meinen Freunden war es nicht anders.
Wir waren alle schrecklich verwöhnt, geht nicht gibt’s nicht.
Wir bekamen immer unseren Willen.
Flynn bestellte als nächstes eine Magnum Flasche Champagner, ich hielt mich lieber an meinem Freund Jim Beam.
Die Kellnerin guckte schon komisch als Flynn sich die riesige Flasche schnappe den Daumen auf den Flaschenhals legte und anfing wie ein Bekloppter zu schütteln.
Es regnete Champagner im Wert von über fünf tausend Dollar auf uns nieder.
Brook und ich fingen an zu kreischen und hielten schützend die Hände über unsere Köpfe.
Während Ryan den Kopf in den Nacken legte und versuchte es mit dem Mund zu schnappen.
Wir benahmen uns wie die Schweine, aber was kostete die Welt. Nach uns die Sintflut. Es wurden uns nie Grenzen auferlegt und das war das Resultat.
Es war Zeit, ich griff Ryan in seine linke Hosentasche und fingerte zwei kleine Tüten mit dem weißen Pulver heraus.
Er grinste schäbig.
„Kannste das noch mal machen, aber bitte mit ein bisschen mehr Gefühl.“ Lallte er.
Angewidert drehte ich mich weg, trocknete den Tisch mit dein paar Servierten.
Beauftrage Brook die Kellnerin zu beschäftigen, damit wir ungestört waren.
Mit geübten Griffen zeichnete ich vier feine weiße Linien. Das zweite Tütchen lies ich in meiner Tasche verschwinden.
Flynn rollte schon mal den Hunderter.
Nachdem wir das weiße Teufelszeug weg gezogen hatten war Brook an der Reihe und Flynn beschäftigte die Kellnerin.
Zugedröhnt bis über beide Ohren verließen wir das Hampton´s Inn.
Die Kellner hatten alle Hände voll zutun unsere Schweinerei zu beseitigen, doch dafür bekamen sie auch reichlich Trinkgeld.
Wir schwangen uns in Flynn´s Bentley und machten die Clubs in Los Angeles unsicher.
The world had been waiting for us.

Chapter 2



Chapter 2

Einen Spalt öffnete ich die Augen, die Sonne schien mir direkt ins Gesicht.
Aua, Gott ist das hell.
Ich drückte eine Taste auf dem Haustelefon, kurz drauf klopfte es an der Tür.
„Ja“, krächzte meine Stimme.
„Sie haben nach mir verlangt Miss Young.“ Es war Mary.
„Vorhänge!“ Befahl ich.
Mary eilte zu den Bodentiefen Fenstern und zog die dicken Vorhänge zu. Eine angenehme Dunkelheit legte sich auf alles was mich umgab.
„Darf ich sonst noch etwas für sie tun Miss Young?“ Flüsterte ihr dünnes Stimmchen.
„RAUS!“ War der nächste Befehl, den sie auch sofort ausführte.
Schlaf erlöse mich von meinem dröhnenden Schädel.

Ich hatte das Gefühl ich wäre grade erst wieder eingeschlafen, als das nächste was mich von meinem dringend benötigtem Schlaf abhalten wollte mein Handy war.
Grund Gütiger, hatte ich schon immer so einen nervigen Klingelton?? Dachte ich resigniert und tastete auf dem Nachttisch nach dem lärmenden Ding.
Ohne die Augen zu öffnen hielt ich es mir ans Ohr.
„Ich hoffe die Welt steht in Flammen, einen anderen Grund mich zu wecken gibt es nicht.“ Flüsterte ich.
Brooks glockenhelles Gelächter lies fast meinen Kopf zerspringen.
„Wie du schläfst noch es ist schon fast Nachmittag“, trällerte sie.
„Wie bin ich nach Hause gekommen?“ Stöhnte ich müde.
„Keine Ahnung ich dachte du könntest mir da weiter helfen.“ Sie klang belustigt.
Sie hörte sich nicht so wie ich mich fühlte.
„Was ist mit Ryan und Flynn, leben sie noch!“ Hörte ich mich sagen.
„Ja, ja bei denen ist alles gut, hab grad mit ihnen telefoniert. Wir wollen gleich zum Strand, Interesse?“ Sie klang so fröhlich das meine Laune noch schlechter wurde.
„Keine Ahnung lass mich erstmal wach werden, meld mich später.“ Ohne eine Antwort abzuwarten legte ich auf.
Ich drehte mich auf den Rücken und überlegte, an was ich mich von letzter Nacht noch erinnerte.
Es waren nur Fetzen die keinen Sinn ergaben.
Scheiß drauf, dachte ich und quälte mich aus dem Bett.
Aus meinem Zimmer wankend, nur in Boxershorts und Tanktop, bahnte ich mir meinen Weg die Treppe herunter in die Küche.
Setzte mich an den Tresen, den Kopf auf die Hände gestützt.
Meine hüftlangen glatten Haare hingen mir im Gesicht.
„Kaffee!!!“ Blökte ich.
In der Hoffnung das es einer der Angestellten höre würde.
Doch nichts tat sich.
Okay, zweiter Anlauf, dachte ich. Dieses mal lauter.
„Kaffeeeeee!!“
Ich hörte Schritte im Foyer, doch war es nicht das eilige Getippel von Mary.
Die Schritte klangen langsam, laut, sie hatten fast etwas bedrohliches
Dann eine mir wohl bekannte Stimme.
„Guten Morgen Hayley, schön das du aufstehst bevor es wieder dunkel wird.“
Ich wusste ohne hinzusehen wem dieser Zynismus gehörte.
„Hey Dad“, den Kopf noch immer auf den Händen liegend.
Der hatte mir grade noch gefehlt.
Er ging um den Tresen und setze sich mir gegenüber. Mit ernster Mine musterte er meine klägliche Erscheinung. Obwohl meine Haut von Natur aus rostbraun war sah ich aus wie ein Geist.
„Wie war es gestern Abend?“ Fragte er mit ruhiger Stimme.
Auf irgend etwas wollte er hinaus, doch noch konnte ich es nicht durchschauen.
„Wie immer“, sagte ich kleinlaut und schob meine Haare hinter die Ohren und begegnete seinem durchdringend Blick.
„Wie immer“. Wiederhole er.
Ich sah wie er um Fassung rang.
„Als ich heute morgen zur Bank fuhr habe ich den Q7 genommen.“ Er atmete tief ein.
„Und?“ Versuchte ich möglichst gleichgültig zu klingen.
Dann überlegte ich ob ich so zugedröhnt wie ich war das Auto demoliert hatte oder es voll gekotzt war.
Doch die letzte Nacht ließ sich für mich nicht erneut herauf beschwören. Ich versuchte seinem Blick stand zuhalten, was nicht einfach war.
„Da ist mir etwas in die Hände gefallen.“ Sein Ton wurde schärfer.
Ich hoffte es war nicht eine der männlichen Errungenschaften der letzten Nacht.
Dann kramte er in der Tasche seines Armani Anzuges.
Was er dann auf den Tischen legte, würde mir familiär gesehen das Genick brechen.
Es war das fast leere Kokain Tütchen welches ich Ryan gestern Abend aus der Hosentasche gefingert hatte.
Nicht wissend wie ich reagieren sollte, war mir klar es zu verleugnen alles nur noch schlimmer machen würde.
Ruhig sah ich ihn an und tat was ich am besten konnte, schnippisch sein.
„Und ich hatte mich schon gefragt wo das ab geblieben war.“
Ich sah ihm frech ins Gesicht.
Er kannte mich und hatte mit so einer Reaktion gerechnet.
Langsam schob er seinen Stuhl zurück und stand auf.
„Deine Mom und ich werden uns etwas für dich überlegen.“ Sagte er ruhig und verließ die Küche.
Ich sah mich schon in der Betty-Ford-Klinik.
Geräuschvoll ließ ich meine Kopf auf den Tresen ticken.
Scheiße, Scheiße, Scheiße, dachte ich.
So einen Bock hatte ich mir noch nie geschossen.
Doch mit beinaher Gewissheit war ich mir sicher das ich auch dieses mal ungeschoren davon kommen würde.
Ich stand auf und ging zum Kaffeeautomaten und holte mir meinen Kaffee selbst.
Ging dann zurück in meine Zimmer um die anderen drei zu warnen.
Ich wählte Brooks Nummer, doch anstelle der immer fröhlichen Brook ertönte eine total hysterische Stimme, die ich dann ihrer Mutter zuordnen konnte.
Ohne ein Wort zu verlieren legte ich wieder auf.
Da muss mein Dad mir zuvor gekommen sein.
Soviel war klar, der Tag war gebraucht, ich hätte bis morgen durchschlafen sollen.
Da ich meinen Eltern erstmal aus dem Weg gehen wollte bis sie sich abgeregt hatten und ihre eigens für mich ausgedachte Strafe nicht ganz so hart ausfiel.
Verbrachte ich den restlichen Tag in meinem Zimmer und tat was ich in den letzten Monaten so gut wie nie tat. Ich ging früh ins Bett.

Chapter3



Chapter 3

Als ich wach wurde war es noch dunkel draußen.
Da ich den ganzen gestrigen Tag nichts gegessen hatte rebellierte mein Magen.
Ich setzte mich auf die Bettkante und bestaunte das erstmal bewusst den wunderschönen Ausblick aus den riesigen Fenstern.
Langsam färbte sich der Himmel in dunkle Orangtöne.
Ich zog eine Schachtel Zigaretten aus meiner Handtasche und steckte mir eine an.
Meine Eltern hassten es wenn im Haus geraucht wurde, sie fanden ohne hin das Rauchen eine Charakterschwäche sei.
Als würde mich das jucken.
Ich nahm ein paar tiefe Züge und warf sie in die Kaffetasse von gestern.
Dann schlich ich in die Küche, in der Tala unsere Köchin schon fleißig war. Sie war eine Lakota, sie mochte mich nicht.
Vor einiger Zeit sagte sie zur mir, das in unseren Adern verwandtes Blut fließen würde und ich sie so von oben herab nicht behandeln dürfte.
Sie spielte darauf an das ich eine Sioux war.
Sie war die einzige die mich beim Vornamen nannte, aber nur bei meinem Zweiten Una. Der bedeutete: Remember, erinnere dich,
Sie wollte mir immer vor Augen halten was für eine Verantwortung auf uns lastet als Indianer. Was ich nie wirklich verstand.
Und es mir auch egal war, es gab wichtigeres als sich das schöne Köpfchen darüber zu zerbrechen wie man im Einklang mit der Natur lebt, bla bla bla!!
Ich wollte schon wieder auf der Hacke umdrehen.
Als ich ihre Stimme hörte. „Bist du aus dem Bett gefallen Una?“
Ich gab mich geschlagen und setze mich an den Tresen und sah sie genervt an.
„Hat das Pinzesschen Hunger“. Fragte sie fies.
„Wäre ich sonst hier“. Blaffte ich sie an.
„Bestimmt nicht“. Erwiderte sie mit einem verächlichen Lachen.
Sie stellte mir einen Latte Macchiato vor die Nase und lies mich in Ruh.
Ich zermaterte mir mein Hirn, was meine Eltern sich für mich einfallen lassen würde.
Das schlimmste was sie mir antun könnten wäre mir die Amex abzunehmen. Ich liebte meine Schwarze American Express.
Was anderes fiel mir nicht ein.
Gedanken verloren rührte in meinem Latte herum.
Langsam färbte sich der Himmel orange-rot und sah atemberaubend aus.
Tala und ich sahen völlig gebandt aus der großen Glastür die auf die Terrasse führte.
Als uns jemand aus unseren Träumen riss.
„Gibt es da irgendwas zusehen.“ Fragte mein Dad und setzte sich neben mich.
Heute trug er keinen Anzug, er war sportlich angezogen.
„Oh heute frei.“ Fragte ich gespielt überrascht, den das machte er so gut wie nie.
„Nicht ganz.“ Er klang ernst.
Kurz da nach betrat auch meine Mom die Küche.
Was war heute los, alle waren so früh schon auf den Beinen.
Tala stellte mir einen Teller vor die Nase mit allem was es zum Frühstück geben konnte.
„Das ist viel zu viel“, beschwerte ich mich.
„Glaub mir du wirst es brauchen“, nuschelte sie vor sich hin.
Mit zusammen gezogen Augenbrauen sah ich sie an.
Irgendwas war hier im Gange von dem die Hauptakteurin noch nichts wusste und die war ich. Gegenüber von mir nahm meine Mom platz.
Ich fing an in meinem Essen herum zu stochern, jetzt war mir nicht mehr danach.
Ich sah misstrauisch zwischen meinen Eltern hin und her.
Dann ergriff mein Vater das Wort.
„Hayley du weiß das du anderer Abstammung bist als deine Mom und ich, wir möchten das du darüber ein bisschen mehr erfährst.“
Ich merkte wie angestrengt Tala zuhörte.
„Wir können dir dazu nur wenig erzählen, es gibt Menschen die das wesentlich besser können, die aus Erfahrung sprechen, die ihre Geschichten und Traditionen leben.“ Er sprach ruhig.
Wollten sie mich in irgendeinen schwachsinnigen Kurs stecken?
In dem ich lernte wie meine Eltern und Großeltern lebten?
Wie verbunden sie der Natur waren?
Na ja wenn das alles war würde ich das schon irgendwie hinter mich bringen.
„Okay“, sagte ich immer noch etwas misstrauisch.
„Mary packt dir grade einen Koffer, in einer Stunde müssen wir am Flughafen sein“.
Meine Augen weiteten sich. Wie war das? Koffer? Flughafen? Hab ich was nicht mitbekommen?
„Moment“. Meine Stimme nahm hysterische Züge an.
„Wo bitte muss ich den dafür hin??“ quiekte ich.
„Du fliegst nach Seattle“. Sagte meine Mom in einem lässigen Ton als würde sie das Tageshoroskop vorlesen. „Dort gibt es einen Stamm der sich dazu bereit erklärt hat dir deine Vergangenheit näher zubringen, wenn sie auch keine Sioux sind, sind sie ihnen doch sehr ähnlich.“
„Wie lange würde das ganze Theater dauern?“ Ich wurde wütend.
„Da hängt ganz von dir ab“. Lies mein Dad verlauten als er durch den Börsenteil der Times blätterte.
Für mich hörte sich das nicht wie ein Trip in die Vergangenheit der Sioux an, sondern ehr nach einem Boot-Camp für verwöhnte Zicken die auf den Boden der Tatsachen zurück geholt werden sollten.
„Das ist nicht euer ernst“. Kreischte ich verzweifelt.
„Du kannst jetzt hier dein übliches Theater abziehen oder du benimmst dich endlich wie eine Erwachsene!“ Grollte mein Vater streng.
„Fahren wirst du so oder so, nur die Art wie, bleibt dir überlassen.“
Wut entbrannt sprang ich auf, warf den Teller samt Frühstück auf den Marmorboden und rannte in mein Zimmer.
Mary hatte ganze Arbeit geleistet, zwei große Koffer standen reisefertig in meinem Zimmer.
Wenn es zwei Koffer waren war mein Aufenthalt auch nicht für kurze Zeit gedacht.
Meine Wut schäumte über, ich war außer mir.
Ich war immer die jenige, die sagte wo es lang ging und ich lies mir die Zügel nicht gern aus der Hand nehmen. Ich nahm eine der Kristall-Figuren von der Größe eines Fussballs die auf dem Sideboard stand und warf sie mit voller Wucht gegen meine Zimmertür. Mit einem kreischenden Geräusch regneten feinste Glassplitter aus das dunkle Parkett. Kurz darauf öffnete sich die Tür, mein Dad streckte todesmutig den Kopf herein.
„Beeil dich du hast nicht mehr viel Zeit, wenn es sein muss geht fliegst du auch in Boxershorts nach Seattel.“
Schnell zog er den Kopf zurück und schloss die Tür, als im selben Moment die nächste Kristall-Figur an der Tür zerschellte.
Was hatte ich für eine Wahl? Ich hasste sie!!!
Von wegen ich sollte etwas über meine Vergangenheit erfahren, sie wollten mir nur vor Augen führen wie gut ich es hier hatte und es wieder zu schätzen lernte.
Doch diese Rechnung hatten sie ohne mich gemacht.
Ich hatte noch nicht mal Zeit mich von Brook, Ryan und Flynn zu verabschieden.
Obwohl die bestimmt andere Probleme hatten.
Ob auch ihre Eltern zu so drastischen Mittel greifen würden wie die meinen?
Schnell sprang ich unter die Dusche, zog mir bequeme Klamotten an und meine über alles geliebten Chucks. Die restliche Zeit verbrachte ich damit meine Haare zu trocknen und mir noch eine Taschen zu packen mit den für mich wichtigen Sachen.
Es klopfte. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
„Miss Young?“ Hörte ich Bennett, er war unser Fahrer.
„Ich wollte die Koffer holten ist das in Ordnung?“
„Von mir aus.“ Sagte ich barsch und drehte ihm den Rücken zu.
Schnell war er wieder verschwunden. Ich war mir sicher das keiner unserer Angestellten mich mochte, doch es war mir auch herzlich egal.
Mein Dad rief von unten, „Hayley es wird Zeit.“
Ich schnappte meine Reisetasche und meinen Rucksack und ging die Treppen herunter.
Ich strafte sie mit Nichtachtung. Ging erhobenen Hauptes durch die offene Haustür zum Maybach, neben dem stehend hielt Bennett die Autotür geöffnet.
„Ich komme nicht mit zum Flughafen, möchtest du mir nicht auf Wiedersehen sagen.“ Rief meine Mom mir nach.
Ich drehte mir zu ihr, sie stand auf den Stufen und sah mich flehend an.
Mit hochgezogener Augenbraue musterte ich sie, drehte mich zurück und stieg ein.
Dad küsste sie, er schüttelte verständnislos den Kopf, ging zum Wagen und nahm neben mir Platz.
„Du wirst sie lange nicht sehen, bist du dir sicher das du dich nicht verabschieden möchtest.“
Ich tat so als hätte ich nicht gehört was er sagte.
Doch damit hatte ich die offizielle Bestätigung das ich nicht in ein paar Tagen wieder zurück wäre.
Demonstrativ drehte ich ihm den Rücken zu und sah aus dem Fenster.
Die Wärme und das immer schöne Wetter in Los Angeles würde mir schrecklich fehlen.
Ich war unterwegs in eine unbekannte und nicht gewollte Zukunft.
Doch mein unbändiger Stolz untersagte es mir auf Knien vor meinem Dad zu rutschen und ihn anzuflehen mich nicht fort zuschicken.
Ehr würde ich mir freiwillig eine Hand abhacken.
Wir waren unterwegs zum Flughafen nach Lax, von da sollte ich meine ungewisse Reise antreten.

Bennett hielt direkt vor dem Eingang, lief eilig ums Auto und öffnete meine Tür. Er lud die Koffer, meine Tasche und meinen Rucksack aus und parkte den Wagen ein Stückchen weiter.
Ich schnappte mir die Tasche und den Rucksack, mein Dad nahm die Koffer. Und ich lief wortlos hinter ihm her. Dann ging es zum Check in. Ich hatte mir noch endlos viele KLatsch-Blättchen besorgt, obwohl der Flug nur knappe drei Stunden dauerte. Doch die vier stündige Autofahrt, die mir schon angedroht wurde, würde wesentlich ätzender werden. Wie genau der Ort hieß, an dem sie mich zur Vernunft bringen wollten, wusste ich nicht.
„Du wirst am Flughafen abgeholt“, murmelte mein Dad und lies ganz neben bei verlauten das ich ihm bitte mein Handy und die Kreditkarten geben sollte, die würde ich da ohne hin nicht brauchen.
„Dad komm schon das kann nicht dein Ernst sein“, stöhnte ich los.
Doch seinem Blick nach zu urteilen war es auch kein Scherz.
Widerwillig kramte ich die verlangten Dinge aus meinem Rucksack und warf sie ihm vor die Füße. Momentan war es mir Recht von meinen Eltern weg zukommen, doch wollte ich nicht nach Seattle, die Bahamas wären mir lieber.
Das Boarding hatte begonnen, ohne ein Wort zu verlieren drehte ich mich um und lies auch meinen Dad ohne Verabschiedung hinter mir.
Den letzten Luxus den meine Eltern mir gönnten war ein Platz in der Ersten Klasse.
„Bitte folgen sie mir Miss Young“, strahlte die Stewardess.
Resigniert folgte ich ihr, ändern konnte ich jetzt ohne hin nichts mehr. Grinsend buxierte sie mich auf einen der großzügigen Sitze und lies mich fürs erste in Ruh. Meine Hände zitterten, kalter Schweiß stand auf meine Stirn. Ich wünschte mir Ryan mit seinem unerschöpflichen Vorrat an Koks an meine Seite. Dann schloss ich die Augen und versuchte mich in Gedanken abzulenken, es war vergebens. Meine Gedanken klammerten sich an das Tütchen welches ich vorgestern Abend in meiner Tasche verschwinden lies, dieses mich natürlich nach Seattel begleitete. Doch im Moment für mich unerreichbar in meinem Koffer auf mich wartete.

Chapter4



Chapter 4

Der Flug war mörderisch und zog sich wie ein Kaugummi, dank meiner überaus sorgfältig ausgewählten Lektüre gelang es mir die Stewardess nicht völlig in den Wahnsinn zu treiben mit meinen extra Wünschen.

Ich war in Tacoma/Washington und stand wartend am Kofferband, ich hasste es wenn ich warten musste. Genervt und nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen, ich konnte nicht still stehen.
Ich sah aus einer der riesigen Glasfronten und die Suppe draußen, die hier Wetter genannt wurde, lies mich schaudern.
Es sah grau, kalt und nass aus.
Meine Koffer waren mit die letzten die anrollten.
Ich hieve sie vom Band, beladen mit beiden Koffern, einer Reisetasche und meinem Rucksack ächzte ich unter dem Gewicht dann machte mich auf den Weg in die Einganghalle.
Mit suchendem Blick stand ich ziemlich verloren da.
Jetzt erstmal einen Kaffee. Wenn schon keine Koks dann wenigstens Koffein. Ich schleppte mich zum Starbucks Store.
Es war zum Glück nicht voll und ich war direkt an der Reihe. Mit einem Mocca Latte in der Hand ging ich zurück.
Natürlich hatte ich mir schon gedacht das meine Eltern mir die Kreditkarten abnehmen würden, und hatte meinen Notgroschen mit genommen, der sich auf stolze fünftausend Dollar angehäuft hatte. Was für mich nicht wirklich viel war.
Zurück in der Halle sah ich mich um, um jemanden aus zumachen der auf mich warten könnte.
Ich setze mich auf einen der Koffer, als hinter mir eine unbekannte tiefe Stimme meinen Namen sagte.
„Una Young?“
Ich hasste es bei meinem Zweitnamen gerufen zu werden. Der mir die ganze Kacke eingebrockt hatte.
„Hayley Young“, raunzte ich und drehte mich um.
Trat dann aber beeindruckt einen Schritt zurück.
Er war etwa in meinem Alter, vielleicht zwei oder drei Jahre älter.
Sein Auftreten war imposant, er war mindesten einsneunzig groß und hatte breite Schultern. Sein Gesicht hätte bestimmt nett ausgesehen wenn er mir ein Lächeln geschenkt hätte. Doch da auch meine Herangehensweise nicht die Höflichste war gab ich ihm keinen Grund. Von der Hautfarbe unterschied ich mich kaum von ihn, nur ein goldener Schimmer, den ich der Sonne Los Angeles verdankte.
„Ich bin Sam.“ Stellte er sich kurz vor. „Können wir?“ Fragte er tonlos. Drehte sich um und ging zum Ausgang.
Oh, ganz Gentleman-Like, dachte ich mir.
Belud mich mit den Taschen und Koffern und eierte ihm hinter her.
Ihn fand ich jetzt schon doof.
Am Auto angekommen fragte ich mich ob das sein Ernst war.
Da stand ein uralter roter Golf, der nicht aussah als würde er die vier Stunden Fahrt packen.
Aber immer hin half Sam mir beim beladen des Wagens.
Ich stieg ein und hatte beim Zuschlagen der Tür bedenken das vielleicht die Scheibe raus fallen könnte.
Was für eine Klapperkiste. Ich war anderes gewohnt.
Dann startete er den Wagen, der auch direkt ansprang. Was mich wunderte.
Er fuhr los, die Stunden zogen sich endlos und wir sprachen nicht ein Wort. Aus dem Fenster sehen wurde die Gegend immer grüner und gewann an Weite.
Es hätte mich schon interessiert wo genau wir hinfuhren, doch wollte ich keine Unterhaltung mit ihm anstreben. Vertröstete mich darauf das ich es ohne hin bald erfahren würde.
Vor Langeweile musste ich eingeschlafen sein. Ein lautes Krachen riss mich aus meinen Träumen, Sam war ausgestiegen und hatte die Autotür zugeschlagen. Mittlerweile hatte ich eine Gänsehaut, hier war es mindesten zwanzig Grad kälter als in LA.
Mich reckend sah ich aus dem Fenster. Wir waren in einer von Wald umgebenen kleinen Siedlung, die nur aus Holzhütten bestand. Wie das Waldorf Astoria sah es hier nicht aus.
Genervt stieg ich aus. Sam hatte schon alle Koffer und Taschen aus dem Auto geholt und half mir dieses mal. Wir gingen zu einer der Hütten, er schloss auf und signalisierte mir das ich rein gehen sollte. Na ja etwas Anstand schien er ja doch zu besitzen.
Wir standen direkt im Wohnzimmer, er schlängelte sich durch selbiges und öffnete eine der Türen. Stellte meine Koffer hinein, „das ist deins“, sagte er gleichgültig, legte den Schlüssel auf den Tisch und verschwand. Wie das ist meins? Mein Kämmerchen wo ich meine Koffer abstellen konnte oder wie?
Beim näheren hinsehen wurde mir klar das „DAS“ mein Zimmer war.
Als ich alle Koffer und Taschen drinnen hatte war es schon so voll das ich kaum mehr zu Tür kam.
Verzweifelt lies ich mich auf das Bett fallen, welches sich quietschen unter mir bog. Da waren Rückenschmerzen vorprogrammiert.
Meine Stimmung war auf ein neues Tiefstniveau gesunken.
Doch immer hin hatte ich diese Hütte für mich, dachte ich.
Ich stapelte die Koffer so das ich die Tür aufbekam.
Angelte mir noch eine dicke Strickjacke aus einem der Koffer, ich fror. Dann ging ich zurück ins Wohnzimmer um alles etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wenigstens gab es hier einen Fernseher, zwar in der Größe einer Mikrowelle aber besser als nichts.
Auch in der Küche war alles was man brauchte, abgesehen von einem Kaffeeautomaten. Es stand nur eine schnöde Kaffeemaschine da.
Doch in der Tür zum Badezimmer stehend traf mich der Schlag. Abgesehen davon das es nur eine Dusche gab, konnte man auf dem Klo sitzend die Füße in die Dusche halten und sich dabei noch die Hände im Waschbecken waschen, was die Größenbeschreibung anging.
Doch war da noch etwas was mich zusehends beunruhigte.
Eine schon vorhandene Zahnbürste.
Auch Duschzeug, Deo und Parfum standen auf der Ablage.
Ich nahm das Parfum genauer unter die Lupe. Jetzt war es klar, ich hatte einen Mitbewohner. Da Boss Bottled definitiv ein Herrenduft war, verabschiedete ich mich von dem Gedanken ungestörte Beautyabende zu verbringen.
Wenig begeistert ging ich zurück ins Wohnzimmer.
Eine andere geschlossene Tür neben der meinen lies darauf spekulieren das es sein Zimmer war.
Getrieben von Neugier öffnete ich die Tür.
Das Zimmer hatte die selbe mickerige Größe wie das meine.
Es war aufgeräumt und ordentlich.
Leise schloss ich die Tür und trat einen Schritt zurück, als ich mit dem Rücken gegen etwas stieß.
Erschrocken fuhr ich herum, ein Schrei entwich meiner Kehle.
Na alles gefunden, fragte er und grinste frech.
„Was schleichst du dich so an“, keuchte ich und schnappte nach Luft.
„Was guckt du in fremde Zimmer“, konterte er.
Meine Fassung wieder errungen stand ich mit verschränkten Armen und herablassenden Blick ihm gegenüber.
„Du musst Una sein“, sagte er völlig unbeeindruckt.
„Himmel Herr Gott , ich heiße Hayley, Una ist nur mein Zweitname“, fauchte ich ihn an.
„Oho da ist aber jemand ziemlich genervt“, witzelte er.
„Und wie heißt du“, forderte ich ihn auf? „Pocahontas?“
Ich wusste das mein Verhalten gemein und kindisch war.
Aber er lies es nicht an sich heran.
Lächelte freundlich und hielt mir die Hand entgegen, dann sagte er melodisch, „nein ich heißte Jacob“.
Mit einem zischenden Laut drehte ich ihm den Rücken zu und verschwand in meinem Zimmer. Das konnte ja noch lustig werden!
Ich versuchte meine Klamotten in den viel zu wenigen Regalen unter zu bringen, was von vorn herein eine aussichtslose Aktion war.
Den Rest lies ich in den Koffern, die ich unter das Bett schob.
Mit meinen zwei Kulturbeuteln bewaffnet wollte ich das winzige Bad erobern. Ich öffnete die Tür einen Spalt, doch von Jacob keine Spur, er musste sich vom Acker gemacht haben. Wahrscheinlich war er bei Sam und sie zerrissen sich die Mäuler über mich.
Meinen Anspruch geltend machend schob ich Jacob´s Sachen auf ein Minimum zusammen und verteile meine dringend benötigten Crems, Kosmetika wie auch Parfum und Zahnbürste auf der Ablage.
Die den Eindruck machte unter der Last zusammen zu brechen.
Die restlichen Sachen stellte ich auf ein wackeliges Regal das neben dem Waschbecken stand.
So Revier markiert, dachte ich und ging ins Wohnzimmer, setzte mich auf das Sofa.
Welches bequemer war als es aussah. Dann schaltet ich den Fernseher ein, doch auch die Programme waren nicht die die ich zu Hause gern sah.
Sie hatten hier kein Pay-TV. „Willkommen in der Steinzeit“, sagte ich zu mir.
Ich blieb bei einer langweiligen Tuning Show hängen.
Rollte mich auf dem Sofa zusammen, das ich so nur zur Hälfte in Anspruch nahm, ich merkte wie meine Augenlider langsam schwer wurden. Bis sie sich schließlich schlossen.

Von einem leisem Kichern wurde ich geweckt.
Jacob saß neben mir auf dem Sofa und sah sich irgend eine schwachsinnige Comedy Sendung an.
Ich muss so tief geschlafen haben das ich es nicht bemerkt hatte als er reinkam, und ich hatte keine Ahnung wie lange er schon da saß.
Mit zusammen gekniffenen Augen sah ich ihn brummig an und setzte mich auf.
Es war mir unangenehm neben jemanden zu schlafen der mir fremd war.
Ich sah auf meine Uhr, es war erst Acht. Doch draußen war es schon so dunkel als wäre es tiefste Nacht.
Er sah mich an und legte den Kopf schräg. „Na geht’s wieder“, fragte er.
Mit einem brummenden Geräusch erhob ich mich von Sofa, ging in mein Zimmer und fingerte eine Zigarette aus der Schachtel, die ich samt Feuerzeug in meiner Jackentasche verschwinden lies.
Auf Jacob nicht weiter achtend zog ich meine Schuhe an und ging nach draußen. Es pfiff mir ein kalter feuchter Wind um die Ohren.
Ich ging zur Seite des Hauses und versteckte mich ein bisschen, den Rauchen war hier bestimmt nicht erlaubt.
Nach dem ich die Hälfte der Kippe geraucht hatte warf ich sie weg, da ich vor Kälte zitterte.
Schob mir noch schnell ein Kaugummi in den Mund und machte mich auf den Weg rein.
Ich ging direkt in mein Zimmer und legte mich aufs Bett.
Doch da ich jetzt so gar nicht mehr müde war, wurde es mir schnell langweilig. Ich drehte mich von links nach rechts und von rechts nach links. Laß zum vierten mal die selben Magazine und wünschte ich hätte meinen Laptop eingepackt.
Okay, dachte ich mir, da ich einige Zeit mir Jacob verbringen musste, gezwungener Maßen.
Nahm ich mir vor ihn etwas kennenzulernen und nett zu sein, was mir garantiert schwer fallen würde.
Ich ging erstmal in die Küche und versorgte mich mit einer Flasche Wasser.
Zurück im Wohnzimmer haderte ich mit mir, es widerstrebte mir, mich neben ihn zu setzen.
Doch sollte ich ihm eine Chance geben.
Ich lies mich auf das Sofa fallen.
Und wir sahen zusammen fern.
Anfänglich war es mir wieder einmal unangenehm neben ihm, doch mit jeder Minute besserte sich dieser Zustand.
Wir sprachen kein Wort miteinander, es ergab sich einfach nicht.
Wir ließen den Abend mit Fernsehen ausklingen. Gegen elf verabschiedete ich mich ins Bett.

Chapter 5



Chapter 5

Es war schon hell als ich wach wurde.
Auf meine Uhr sehend erschrak ich.
Schon kurz vor eins.
Wieso hatte mich niemand geweckt?
War ich nicht hier um getriezt zu werden, das ich bettelte in mein altes Leben zurück zu dürfen?
Ich stand auf, schnappte mir ein paar Klamotten und verschwand im Bad.
Es schien ewig zu dauern bis das Wasser der Dusche warm wurde.
Als es eine einigermaßen annehmbare Temperatur hatte stellte ich mich darunter. Wie tat das gut.
Als ich fertig war stellte ich fest das ich etwas entscheidendes in meinem Zimmer vergessen hatte, meine Unterwäsche.
Das ziemlich kleine Handtuch fest um mich geschlungen, öffnete ich die Badtür und spähte hinaus.
Es war nichts zu hören.
Eilig rannte ich zu meinem Zimmer, schnappte mir die Wäsche und sah zu das ich zurück kam.
Doch auf der Hälfte öffnete sich die Haustür.
Wie erstarrt blieb ich stehen und sah mit aufgerissenen Augen zur Tür. Jacob und ein anderer Typ den ich nicht kannte kamen herein.
In der Tür stehend sahen sie mich überrascht an.
„Das nenne ich mal eine Begrüßung“, giggelte Jacob.
Dem anderen viel die Kinnlade herunter, nicht in der Lage zu reden.
Böse funkelte ich sich sie an und joggte ins Bad.
Noch immer hörte ich Jacob kichern.
Dann fand auch der andere seine Sprache wieder.
„Wie gerne würde ich mit dir tauschen“, hauchte er überwältigt.
„Nein glaub mir das willst du nicht“, lachte Jacob.
Ich hoffte das sie weg wären wenn ich im Bad fertig wäre.
Es war mir doch ziemlich unangenehm.
Nach dem ich mich angezogen hatte versuchte ich mich zu schminken. Doch in diesem Bad war so viel Licht wie in einer Vollmondnacht.
Ich gab mein bestes und das Ergebnis war mehr als zufriedenstellend. Dann fing ich an meine Haar zu föhnen, was gut und gerne fast eine dreiviertel Stunde dauern konnte.
Frisch geduscht und mit meinem Aussehen zufrieden verließ ich das Bad. Ich hoffte allein zu sein, doch die beiden saßen im Wohnzimmer. Ein breites grinsen auf ihren Gesichtern. Ich gönnte ihnen nicht einen Blick. Warf meine Schlafsachen in mein Zimmer schnappte mir eine dicke Jacke und verschwand zur Tür hinaus.
Der Himmel war dunkelgrau und wolkenverhangen.
Vor der Tür stehend sah ich Sam, langsam ging ich auf ihn zu.
Ohne ihn in irgendeiner Weise zu begrüßen fragte ich, „ist hier irgendwo in der Nähe das Meer?“ Die Luft war salzig, also konnte es nicht weit sein.
„Du musst da vorne durch den Wald dann hörst du es schon“, antwortet er und setzte seinen Weg fort.
Wie mir beschrieben ging ich durch den Wald, der alles andere als gemütlich war. Es kam mir so vor als hätte er tausend Augen die mich beobachteten.
Von weitem hörte ich leise die Brandung. Ich joggte los und konnte es nicht erwarten das Meer zusehen.
Wenn es ein Element gab das zu mir passte, war es das Wasser.
Dann lag es vor mir, es war wild.
Die Wellen, wie von einer unsichtbaren Macht getrieben türmten sich zu riesigen Bergen auf, die sich teilweise an den Felsen brachen.
Es war ein beeindruckendes Schauspiel.
Überall am Strand verteilt lag Treibholz, es waren teilweise richtige Baum-Giganten.
Dieser Ort hatte etwas besonderes. Auf dem erstbesten Stamm nahm ich Platz und sah mir die Szenerie an.
Noch immer nicht wissend wie dieser Ort hieß, nahm ich mir vor Jacob darauf an zuhauen.
Doch wenn man vom Teufel sprach.
Keine hundert Meter hinter mir trat er aus dem Wald.
Die Kapuze weit über den Kopf gezogen.
Genervt sah ich wieder aufs Meer.
Okay vielleicht war das meine Prüfung, ich musste Jacob in jeder Lebenssituation aushalten. Und das wo ich eigentlich immer ganz gern allein war, es stellte eine schwierige Herausforderung dar.
Er sagte nichts und setzte sich neben mich.
„Bist du ein Stalker“, fragte ich meinen Blick aufs Meer geheftet.
„Gewöhn dich dran“, seine Stimme klang warm.
Ich ging nicht weiter darauf ein, sonst würde ich mich wieder aufregen. Was ich sonst liebend gern tat, doch gab es in meinem Leben nicht viele Momente wie diesen, er war friedlich voller Anmut.
Das wollte ich mir nicht selber kaputt machen, also genoss ich es.
Eine ganze Weile saßen wir still nebeneinander.
Wenn es etwas gab was man mit Jacob gut konnte, da war ich mir jetzt schon sicher, war es schweigen.
Ich war es, die das Tosen der Wellen mit Worten störte.
„Wie heißt dieser Ort“, jetzt sah ich Jacob an.
„La Push“, antwortet er knapp.
Nickend sah ich ihn immer noch an und versuchte in seinem Gesicht zu lesen was seine Aufgabe hier sein mochte.
Er sah weiter gebannt dem Tanz der Wellen zu.
Mein Magen knurrte geräuschvoll, trotz der schallenden Brandung hatte Jacob es gehört.
„Wann hast du das letzte gegessen“, fragte er ohne mich anzusehen.
„Ich glaub vorgestern“, sagte ich gleichgültig.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er mich jetzt endlich an.
„Ist das dein Ernst“, er war entsetzt. „Kein Wunder das du aussiehst wie ein Hungerhaken.“ Es klang ziemlich herablassend.
Schockiert sah ich ihn an. Es wurde sich schon über sämtliches an mir beschwert, die Haare zu lang, die Augen zu dunkel, die Nase zu klein, der Busen zu groß, aber nie hatte es jemand gewagt sich abfällig über meine Figur zu äußern, die ich immer für nahe zu perfekt hielt.
„Na komm dann werden wir dir mal was besorgen“, zupfte er an meinem Ärmel.
Sprachlos über seine Aussage folge ich ihm kopfschüttelnd.
Als wir aus dem Wald traten ging er geradewegs auf den roten Schrotthaufen zu.
„Ach dir gehört der alte Schröchel“, fragte ich jetzt gehässig.
Es traf ihn schon ein bisschen doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Möchtest du lieber laufen“, er klang etwas beleidigt.
„Wie weit wäre es“, fragte ich ohne wirklich einen Gedanken daran zu verschwenden.
„Gute fünfzehn Meilen“, sagte er nachdenklich.
Dann sprang ich zu ihm in den Wagen und wir fuhren los.
Wir fuhren in das nächst gelegene Kaff, welches sich Forks schimpfte.
Er hielt vor einem Supermarkt. Wir stiegen aus und betraten den Laden. Es war schon eine Ewigkeit her das ich selber eingekauft hatte.
Ich schlenderte durch die Reihe der Kühltheken und mein Blick blieb an Fertigpizzen hängen.
„Wie wäre es damit“, fragte ich Jacob und hielt sie hoch.
Etwas angewidert sah er mich an.
„Du hast Lust auf Pizza, dann machen wir sie selbst“. Bestimmte er.
Bis auf den Teig kaufte er alles frisch.
„Und du bist dir sicher du kannst das“, fragte ich ihn als wir an der Kasse standen.
Er lachte, „sag mir jetzt nicht du hast noch nie selbst ne Pizza gemacht“.
„Ne muss man das“, entgegnete ich schnippisch und verschränkte die Arme. Über seine Schulter hinweg sah er mich an und grinste, „armes, kleines reiches Mädchen.“
Er war auf dem besten Wege die Schmerzgrenze zu überschreiten.
„Dummes Arschloch“, schimpfte ich und verließ das Geschäft.
Die Schlange in der Jacob stand war noch ziemlich lang.
Neben dem Lebensmittelladen war ein Getränkemarkt.
Ein paar Meter weiter saß ein Penner auf einer Bank, mir kam eine Idee. Ich beauftrage ihn mir zwei Flaschen Wein zu besorgen, doch bitte nicht den billigen Fusel. Ich entlohne es ihm großzügig. Wieder vor dem Auto stehend hatte ich die Flaschen so in meiner dicken Jacke verstaut das es Jacob nicht auffiel.
„Hast du dich wieder abgeregt“, fragte er, schloss das Auto auf und wir nahmen Platz.
Bockig wie ein kleines Kind sah ich aus dem Fenster und ignorierte ihn.
Das wird ein super Abend, sagte er zu sich selbst. Langsam wurde es dunkel, obwohl man hier das Gefühl hatte es würde gar nicht richtig hell. Als wir in La Push ankamen hatte die Nacht ihren sanften schwarzen Umhang über alles gebetet.
Vorsichtig tastete ich mich mit den Füßen vorwärts, ich hatte Angst meine Flaschen würden auffallend klirren.
Jacob erschien neben mir und bot mir seinen Arm an.
Doch mehr als ein, „das schafft das arme kleine reiche Mädchen auch allein“, brachte ich nicht fertig.
Er zuckte mit den Schulter und legte einen Schritt zu.
Immer wieder versuchte er es im Guten, doch erntete er von mir nur Ablehnung und Gemeinheiten.
Er war wie ein Hund den man trat, der sich aber bei der nächsten Begegnung wieder freute.
Er hatte wirklich ein sonniges Gemüt und war durch nichts aus der Fassung zu bringen.
Heil in der Hütte angekommen verschwand ich erst mal in meinem Zimmer. Jacob stand in der Küche, packte die Sachen aus und begann direkt mit der Pizza.
Ich zog mir eine bequeme Hose an und dicke Socken, versteckte die Flaschen in einem meiner Koffer und warf mich aufs Bett.
Ich begann an meinem Benehmen Jacob gegenüber zu zweifeln.
Doch konnte ich in den seltensten Fällen über meinen Schatten springen.
Vielleicht war ich auch einfach die Sorte Mensch die nicht nett sein konnte.
Dann riss ich mich zusammen und nahm mir vor ihm den Abend nicht so zur Hölle zu machen, was für mich schon ein guter Anfang wäre.
Ich öffnete meine Zimmertür und sah heraus, Jacob schob grade das fertige Blech in den Ofen.
„Wie du bist schon fertig ich wollte dir helfen“, sagte ich enttäuscht.
„Beim nächsten mal“. Lächelte er.
Und wieder einmal war er nicht im Ansatz böse darüber das er es allein machen musste.
Die Ruhe und Ausgeglichenheit die er ausstrahlte war beneidenswert.
Auch er ging ins sein Zimmer und kam in bequemen Klamotten heraus. Machte den Fernseher an und warf sich aufs Sofa.
Noch immer stand ich in meiner Tür, ich war so unsicher wie nie.
Wenn es bis jetzt nie jemand schaffte das ich über mein eigenes Verhalten nachdachte. War es doch Jacobs herzliche Art die mich zweifeln lies.
Er drehte sich zu mir. „Willste nicht mit gucken, ich hätte hier noch ein freies Plätzchen zu vergeben“, grinste er breit.
Innerlich war ich so hin und hergerissen.
Etwas annehmen war für mich immer ein Zeichen von Schwäche und wenn es etwas gab was ich nie sein wollte war es schwach.
Schwäche bedeutete Verwundbarkeit, anderen ausgeliefert sein.
Ich hatte immer das Gefühl ich müsste stark sein, was an solchen Tagen zur Qual wurde. Viele dachten von mir ich sein arrogant, dabei war ich nur stark.
Das erste mal, seit ich hier war, zitterten meine Hände, ich wünschte mir nichts mehr als ne anständige Line zuziehen.
Ein paar Tage ohne Koks ging, doch irgendwann holte es mich wieder ein. Meine Gedanken wanderten wieder zu dem Muntermacher der noch immer unberührt in meinem Koffer schlummerte. Jacob sah auf meine Hände seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Ich spielte mit dem Gedanken mich meiner Sucht zu ergeben. Um diesen grauenhaften Entzugserscheinungen ein Ende zusetzen.
„Setz dich zu mir“, seine Stimme klang warm und einladend.
Er streckte mir seine Hand entgegen die riesengroß aussah, ich brauchte nur zugreifen.
Zögerlich führte ich meine Hand zu seiner, es sah aus als hätte ich Parkinson.
Als ich sie grade wieder zurück ziehen wollte griff er vorsichtig zu und hielt sie fest.
Von meiner Hand aufsehend blickte er mir in die Augen. Er sah das ich grauenhafte Angst hatte.
Vor einem kalten Entzug genau so wie vor ihm mit seiner unbeschreiblichen freundschaftlichen und fürsorglichen Art, er schaffte viel zu schnell Vertrauen, dem man sich nur schwer entziehen konnte.
Langsam stand er auf ohne das er seinen Blick abwandte. Er war mindestens zwei Köpfe größer als ich.
Sein Gesicht war völlig ruhig und entspannt.
Während meine Augen unruhig über sein Gesicht jagten.
Ich wusste nicht warum, doch hielt ich seinem Blick nie lange stand. Langsam hielt er mir auch die andere Hand entgegen.
Zögernd presste ich meine Hand angespannt gegen meinen Bauch.
Er lies mir Zeit.
Dann sprang ich über meinen Schatten, reichte ihm auch die andere Hand. Er lächelte über das ihm entgegen gebrachte Vertrauen. Man konnte sich seiner Art nicht entziehen, die unglaublich auf mich wirkte und mich Dinge machen lies über die mich nur selber wundern konnte.
Dann ging er langsam auf mich zu.
Leicht panisch sah ich zu ihm auf, doch sein Gesicht blieb unverändert ruhig.
Er merkte wie ich anfing zu schwimmen und einen Ausweg suchte.
Direkt vor mich blieb er stehen und sah mich nur an, ich hatte keine Ahnung wie ich mich in solch einer Situation verhalten sollte, die Nähe zu ihm war ungewohnt.
Ich spürte wie sich Tränen ihren Weg bahnten, ich versuchte sie zu unterdrücken und den Klos im Hals runter zu würgen, wie ich es meistens tat.
Als ich Jacob wieder in die Augen sah merkte ich wie sich ein Träne aus meinem Auge stahl.
Verdammte Scheiße, dachte ich.
Heute bot ich Schwäche aller erster Güte.
Doch das war nicht ich, er machte es mit mir, ohne das ich mich wehren konnte.
Doch was genau machte er?
Er brachte mir Vertrauen und Freundschaft entgegen, Dinge die es in meinem alten Leben nicht gab, mit denen ich nicht umgehen konnte.
Dann legte er seine warmen Arme um mich und flüsterte mit völliger Zuversicht, „glaub mir alles wird gut.“
Ich stand da, erstarrt zu einer Salzsäule.
Nur das zittern meine Hände signalisierte das ich noch lebte.
Dann sah er mich von der Seite an, „du solltest Luft holen sonst fällst du gleich um“.
Er hatte recht, ich atmete nicht. Aus meiner Starre erwachend rang ich nach Luft wie eine Ertrinkende.
„Na komm setzt dich, die Pizza müsste fertig sein“. Lenkte er ab und brachte mich zum Sofa, um dann in der Küche zu verschwinden.
Was bitte war das grade, ich hatte vor einem fast wildfremden geheult, ohne ersichtlichen Grund und mich dann noch umarmen lassen.
Das zittern meiner Hände lies ein bisschen nach und ich wurde ruhiger.
Jacob sah um die Ecke, „alles gut“, erkundigte er sich.
Ich nickte und lächelte gequält.
Mit einer Flasche Wasser und dem Arm und zweit Tellern in den Händen balancierte er auf mich zu.
Schnell nahm ich ihm einen Teller ab. Dann lies er sich neben mich fallen. Hunger hatte ich keinen mehr, doch wollte ich ihn nicht enttäuschen und aß tapfer das Stück welches darauf lag.
Ich stellte den leeren Teller auf den Tisch.
„Möchtest du noch eins, es ist noch reichlich da“. Schmatze er leise.
Er hatte mittlerweile das vierte Stück.
„Danke aber ich bin satt. Bin mal kurz vor der Tür, brauche ein bisschen frische Luft“ ,log ich. Und suchte meine Jacke.
„Nimm meine hängt da überm Stuhl.“
Überrascht sah ich ihn an. Ich nahm sie und zog sie an, sie war riesig. Dann ging ich raus wieder zur Seite des Hauses und kramte meine Zigaretten aus der Hosentasche, steckte sie mir gierig an.
Der Kragen der Jacke roch nach dem Parfum, welches im Bad stand.
Tief inhalierte ich seinen Duft mit geschlossenen Augen.
Es roch wirklich richtig gut.
Immer noch zitternd führte ich die Zigarette wieder und wieder an meine Lippen. Dann das obligatorische Kaugummi hinter her.

Wieder in der Wärme des Wohnzimmers angekommen saß er noch immer auf dem Sofa und klopfte aus einen Bauch.
„Ich bin sowas von satt“, stöhnte er.
Seine Jacke hing ich wieder über den Stuhl und brachte die Teller in die Küche.
Wieder neben ihn sitzend ergriff Müdigkeit Besitz von mir allmählich konnte ich die Gedanken an das Koks zur Seite schieben.
Schielend versuchte ich dem Film der lief zu folgen, was wenig Sinn machte.
Ich hörte noch wie Jacob etwas sagte, aber ich war nicht mehr in der Lage zu antworten.

Chapter 6



Chapter 6

Gerädert öffnete ich die Augen, der Fernseher brabbelte noch immer vor sich hin.
Ich spürte seine Wärme, mein Kopf lag an seiner Schulter.
Was war den hier los? Dachte ich.
Langsam setzte ich mich auf, mit einem lauten knacken meldeten sich meine Halswirbel.
„Aua“, entfiel es mir leise
Ich sah aus dem Fenster es wurde langsam hell draußen, es gab nichts schöneres als den Sonnenaufgang über dem Meer und den wollte ich um nichts in der Welt verpassen.
Leise schlich ich mich raus, da ich meine Jacke immer noch nicht gefunden hatte nahm ich einfach Jacobs. Er lag auf dem Sofa mit den Füßen auf dem Tisch und schlummerte friedlich.
So schlafend sah er schon irgendwie niedlich aus.
Eilig lief ich durch den Wald.
Der Himmel war heute klar, nicht eine einzige Wolke war zusehen.
Aus dem Wald kommend bot sich mir ein atemberaubender Anblick.
Ich ging so dich an das Wasser das ich aufpassen musste keine nassen Füße zu bekommen. Der Strand war menschenleer.
Dann blieb ich stehen und genoss dieses Schauspiel, der Himmel färbte sich in ein unsagbares Orange, es war unbeschreiblich schön.
Wieder stieg mir sein Parfum in die Nase, welches diesen Moment nahe zu perfekt machte. Mit geschlossen Augen sog ich es ein.
Der Duft wurde intensiver.
„Bei dem Anblick stehst du hier mit geschlossenen Augen“, flüsterte er mir ins Ohr. „Doch manchmal kann man besser mit dem Herzen sehen.“ Vervollständigte er seinen Satz.
Grinsend öffnete ich meine Augen und sah ihn an.
„Willst du mal was richtig cooles sehen“, strahlte er. „Kommt mit.“
Er joggte vor mir her zu einer kleineren Felsenformation, ich ihm nach.
„Komm ich helf dir“, und schon griff er mir unter die Arme und hob mich hoch.
Ich kletterte auf die Felsen, er folgte mir. Oben angekommen ging er vor, bis an den Rand der Felsen, die an dieser Stelle eine beachtliche Höhe hatten und spitz zuliefen, er lies mich vor sich.
Uneingeschränkte Sicht.
Es fühlte sich an als flöge man der Sonne entgegen. Völlig unwirklich.
Er stand so dicht hinter mir das ich seine Wärme fühlte, vorsichtig lehnte ich mich an ihn.
Ich war mir sicher das dies der perfekte Moment war.
Nichts vermisste ich, weder meine falschen Freunde noch das Geld, den Luxus, oder meine Eltern selbst. Hier war die Welt eine bessere, es war egal wo man herkam oder was für einen gesellschaftlichen Stand man hatte. Die Vergangenheit spielte hier keine Rolle genau so wie die Zukunft. Die Zeit schien still zustehen.
Langsam tauchte der glühende Feuerball aus dem Wasser, ich kniff die Augen zusammen. Doch versuchte ich nicht einen dieser unbeschreiblichen Augenblicke zu verpassen.
In diesem Moment machten Tala´s Worte Sinn.
Wir haben eine Verantwortung, die Natur war etwas wunderschönes.
Von diesem Tag an wollte ich jemand anderes werden.
Vergessen wollte ich den falschen Stolz, den Zynismus und ich wollte aufhören Menschen zu verletzen die ich mochte und die mir gutes wollten.
Über meine Schulter sah ich Jacob an, er hatte die Augen geschlossen.
Er war eins mit diesem Moment.
Ich tat es ihm gleich und schloss meine Augen.
Die Strahlen fühlten sich warm an und streichelten unsere Haut.
Der Wind zerrte an meinen Haaren.
Ich hätte gerne gewusst wie wir da oben stehend vom weiten ausgesehen haben.
Dann viel mir der Film City of Angels ein.
In dem die Engel jeden Morgen am Strand standen und den Sonnenaufgang bewunderten.
Und an genau so einen Engel war ich gelehnt.
Er hatte innerhalb kürzester Zeit mein Leben lebenswerter gemacht.
Auf seine Art wollte er mir nah bringen was im Leben wirklich wichtig war. Er musste etwas besonderes sein sonst wäre ich nicht in der Lage gewesen ihn in kürzester Zeit so nah an mich heran zulassen.
Eigentlich wusste ich nicht viel von ihm, doch was ich wusste reichte mir.
Ich hatte meine Vorsätze benannt und musste sie nur noch umsetzen. Doch waren Vorsätze dazu da das man sie brach.
Mir wurde bewusst wie armselig mein vorheriges Leben war.
Was für Nichtigkeiten ich für überlebens wichtig erachtet hatte.
Hätte ich in LA Freunde wie Jacob wäre ich nie dorthin gekommen wo ich vor ein paar Tagen noch war.
Er war die Rettung die ich brauchte, nur müsste ich sie auch zulassen.
Nach einiger Zeit streichelte er über meinen Arm. „Sollen wir zurück“?
„Erst wenn die Welt in Feuer versinkt“. Flüsterte ich mit immer noch geschlossene Augen.
Leise lachte er. Und gab mir noch ein bisschen Zeit.
Er schien gedankenverloren und streichelte vorsichtig weiter meine Arme.
Ich genoss seine Zuwendung in vollen Zügen und es wäre für mich nicht länger eine Prüfung ihn in jeder Situation an meiner Seite zu haben.
Es war einer der seltenen Momente in dem ich annehmen konnte was mir entgegen gebracht wurde.
Es wäre pures Glück ihn einen Freund nennen zu dürfen.
„Jacob“, flüsterte ich leise.
„Hmmm“, hörte ich ihn brummen.
„Es ist göttlich hier.“
Das waren Momente die man mit Geld nicht bezahlen konnte.
In diesem Augenblick war ich so reich wie nie zuvor.

Langsam machten wir uns auf den Rückweg. Der Tag schien uns mit gutem Wetter zu belohnen.
Schweigend liefen wir nebeneinander.
Jeder hing seinen Gedanken nach.
Zu Hause angekommen ging ich ins Bad und wusch mich, dann zog ich mich um. Meine Haare bändigte ich mit einem lockeren Zopf
Als ich aus meinem Zimmer kam roch es verführerisch nach frischem Kaffee. Es weckte meine Lebensgeister.
„Unaaaaa“, rief Jacob.
Es machte mir nichts mehr aus wenn er mich so nannte.
„Jacooooob“, macht ich ihn nach,da ich schon einige Zeit in der Küchentür stand und ihn beobachtete.
Er ginste, „meine Freunde nennen mich Jake.“
Es freute mich das er mich einen Freund nannte.
„Okay Jaaaake“, verbesserte ich mich lachend.
Er hielt mir eine große Tasse entgegen, die ich ohne zu fragen an mich nahm.
„Das Wetter scheint heute ganz gut zu werden, was hältst du von einer kleinen Wanderung“, fragte er ermutigend.
„Klar bin dabei“, murmelte ich in meine Kaffeetasse ohne groß darüber nachdenken zu müssen.
Nach dem Kaffee, packten wir einen Rucksack.
Dann kramte ich Schuhe aus meinem Koffer mit denen ich gut laufen konnte, mummelte mich in ein paar Jacken ein.
Auch wenn die Sonne heute schien war es doch recht kalt.
Jake stand schon fix und fertig im Wohnzimmer, als ich aus meinem Zimmer stolperte und dabei versuchte meine Schuhe anzuziehen.
Er lachte und hielt mich am Oberarm fest das nicht schlimmeres passierte.
Dann machten wir uns auf den Weg.
Jake hatte ziemlich lange Beine und sein Schritt war für mich zu schnell. Doch er passte sich mir an.
Damit mich meine Kräfte nicht sofort verließen.
Vor uns lag ein riesiges Waldgebiet und auch einige kleinere Berge waren zu sehen.
Die Umgebung war umwerfend und wunderbar ruhig.
Die Wege waren teilweise so schmal das ich hinter ihm ging.
Immer wieder blieb ich stehen und lies meinen Blick schweifen.
Dieses mal hatte ich meine Cam dabei und versuchte alles festzuhalten. Es waren ein paar wirkliche lustige Schnappschüsse dabei.
Einige Stunden waren schon vergangen und meine Beine schmerzten. Wir waren unterwegs zu dem größten der Berge von dem die Aussicht grandios sein sollte, so machte Jake es mir schmackhaft.
Ich keuchte hinter ihm her. „Du hast es gleich geschafft“, lachte er.
Meine Kondition war mit seiner nicht im Ansatz zu vergleichen.
Dann kamen wir auf ein kleines Plato und meine Qualen wurden belohnt. Der Ausblick war nicht in Worte zufassen.
„Jake“, hauchte ich. „Es ist unbeschreiblich hier“.
Grinsend nickte er. „Hab ich dir zu viel versprochen?“
„Du hast viel mehr untertrieben“, strahlte ich ihn an.
Erschöpft und überwältigt setze ich mich auf den Boden.
Jake kramte im Rucksack nach der Wasserflasche, gab sie erst mir bevor er trank.
Eine Zeit saßen wir da und bewunderten den Ausblick.
Erschöpft und glücklich traten wir dann den langen Weg zurück an.

In dem kleinen Dorf wieder angekommen wurden wir schon erwartet.
Ein kleines Grüppchen hatte sich um einen Grill versammelt.
„Da seit ihr ja, wir dachten schon ein Grizzly hätte euch gefressen“, grinst der Typ der mich gestern nur in ein Handtuch gewickelt angestarrt hatte.
„Una das ist Embry“, stellte Jake uns vor.
Grinsend streckte ich ihm die Hand entgegen, er sah mich ein bisschen ängstlich an.
„Keine Angst ich beisse nur auf Wunsch“, lachte ich.
Die Spannung legte sich er griff zu und schüttelte sie wild.
Wir gingen zu den anderen und endlich wurden mir die restlichen Bewohner vorgestellt.
Auch lernte ich Jake´s Dad kennen.
Sie waren alle sehr herzlich, selbst Sam lernte ich von einer ganz anderen Seite kennen. Quil und Embry waren Jakes beste Freunde und es wurde ein wirklich ausgelassener Abend.
Die Jungs verdrückten unzählige Würsten und Steaks.
Zum guten Schluss saß ich zwischen Jake und Embry die sich über alte Geschichten kaputt lachten.
Das erste mal wurde mir bewusst was Familie bedeuten konnte.
Ich war gerne hier und nahm mir vor das hier gegen als meine neue Sucht gegen die alte einzutauschen.
Meine Arme legte ich auf den Tisch und darauf betete ich mein müdes Haupt.
Ich lauschte ihren und darüber hinaus schlief ich ein.

Wach wurde ich durch ein leichtes schaukeln.
Mühsam öffnete ich meine Augen.
Jake wog mich in seinen Armen und war auf dem Weg zu unserer Hütte.
„Großer starker Mann“ ,flüsterte ich. Leise lachte er.
Doch mehr brachte ich nicht zustande die bleierne Müdigkeit übermannte mich.
Ich merkte wie er mich vorsichtig auf mein Bett legte. Erneut zwang ich mich die Augen zu öffnen. Er war schon fast aus der Tür.
„Jake!“ Sagte ich leise.
Er kam zurück und setzte sich auf die Bettkante.
„Danke!“ Kam es leise über meine Lippen.
Er legte den Kopf schrägt, „wofür?“
„Für alles.“
Er lächelte, „Schlaf du bist total müde.“
Wie Recht er hatte. Mein Kopf sank zurück ins Kissen.
Vorsichtig streichelte er meine Hand und verließ dann mein Zimmer.

Chapter 7



Chapter 7

Vorsichtig wurde ich wach geschüttelt.
Ich öffnete die Augen und sah in Embry´s Gesicht.
Welches so dicht vor meinem war das ich zurück schrak.
„Ist was passiert“, flüsterte ich.
Er grinste. „ Nein, aber es ist Zeit aufzustehen“. Auch er flüsterte.
„Okay, alles klar“ wisperte ich zurück.“Gibt es einen Grund warum wir flüstern“?
Er lachte laut, „Ne eigentlich nicht!“
Dann drehte er sich um und ging aus meinem Zimmer.
Einen Moment gönnte ich mir noch, reckte und streckte mich.
Schwang die Beine aus dem Bett und wollte ins Bad.
Embry saß im Wohnzimmer.
Etwas verwundert sah ich ihn an.
Doch er blätterte weiter ungestört durch die Fernsehzeitung.
Dann setzte ich meinen Weg fort.
Nach gut zwanzig Minuten wurde Embry von der Warterei erlöst und ich war fertig.
„Wo ist Jake?“fragte ich.
„Er ist mit seinem Dad unterwegs, aber sie müssten gleich wieder da sein“, lächelte er.
„Und was machen wir jetzt?“ Ich war etwas verwirrt.
„Emily hat Frühstück für alle gemacht und da du jetzt zu uns gehörst würden wir niemals auf deine Anwesenheit verzichten wollen!“
Seine Worte trafen voll ins Schwarze, ein bisschen mit den Tränen kämpfend sah ich ihn an und schluckte schwer.
Lachend ging er auf mich zu, legte seinen Arm um mich.
„Bist ja doch nicht so tough wie ich dachte“.
„Wenn du das irgendwem erzählst muss ich dich töten“ sah ich ihn mit Rehaugen an.
Lachend schob er mich zur Tür hinaus.
„Wer ist Emily?“ Der Name war mir gänzlich unbekannt.
„Sam´s Freundin, sie war gestern Abend nicht dabei, deshalb kannst du sie noch nicht kennen.“ war seine Antwort.
Wir schlenderten zu der Größten der Hütten. Lautes gemurmelt war schon draußen zuhören.
Embry ging vor. Ich fühlte mich unwohl. Wenn auch alle immer nett und zuvorkommend waren, ich war so ein „Miteinander“ nicht gewohnt.
Etwas schüchtern lief ich hinter Embry her und versuchte mich ein bisschen zu verstecken.
Mein Verhalten überraschte mich selbst.
Normalerweise wäre ich davon ausgegangen das die Welt nur auf mich gewartet hätte und im Mittelpunkt sehen war quasi meine Aufgabe, so war es in LA.
Doch hier war die Welt eine andere und ich auch.
Fröhlich wurden wir begrüßt, alle waren da, dann sah ich Jake der mich zu sich winkte.
„Hab dir ein Plätzchen freigehalten!“ Grinste er.
Ich setzte mich zu ihm auf die große Bank.
Froh darüber das er schon wieder zurück war.
Seine Anwesenheit gab mir Sicherheit.
Jetzt da alle hier waren konnte das Frühstück beginnen.
Es wurde sich lauthals unterhalten und viel gelacht.
Meine anfängliche Scheu legte sich.
Zufrieden schlürfte ich meinen Kaffee.
Emily bahnte sich ihren Weg zu uns und hockte sich neben mich.
“Schön das wir uns auch mal kennen lernen! Jetzt bekomme ich endlich weibliche Unterstützung!“
Sie lächelte mich an und ihr Gesicht war wunderschön.
Außer einem „Hey“ brachte ich nichts zustande. „Fühl dich wie zu Hause“, fügte sie hinzu tätschelte meine Hand und ging wieder zu Sam, der sie mit einem verliebten Lächeln in seine Arme schloss.
Neben Jake sitzend hörte ich ihnen zu und beobachtet sie.

„Ist alles Okay?“ fragte er.
Mit meinen Gedanken ganz woanders hörte ich ihn nicht.
Ich hatte das Gefühl etwas würde mir den Brustkorb zusammen drücken, tief holte ich Luft. Doch das Gefühl wurde schlimmer.
Panik bahnte sich ihren Weg.
Es fühlte sich an als könnte ich nicht mehr atmen.
Mit riesigen Augen sah ich ihn an, „Ich muss hier raus“.
Stand auf und ging mit eiligen Schritten zu Tür hinaus.
Draußen angekommen stützte ich meine Hände in die Hüften und versuchte Luft zu holen.
Es funktionierte, mit meinen Lungen war alles okay, doch mein Kopf war da anderer Meinung.
Ich fing wild an hin und her zu laufen, als Jake hinter mir auftauchte. „Was ist los?“ Seine Stimme hatte einen besorgen Unterton.
Eine meiner Hände griff nach ihm und ich hielt mich an ihm fest.
Mir wurde zusehends schwindeliger. „Keine Ahnung“ keuchte ich und sah in verzweifelt an.
„Tut dir irgendwas weh“ fragte er ein bisschen hilflos.
Nicht mehr in Lage zu sprechen schüttelte ich wild den Kopf und japste
„Okay, jetzt ganz ruhig!“ sprach er auf mich ein.
„Sieh mich an“ , sein Ton wurde schärfer.
Panisch sah ich ihm in die Augen.
„Tu was ich tue.“ sagte er ruhig.
Ich wusste nicht was er in diesem Moment von mir wollte.
Dann atmete er langsam ein und aus.
Ich strengte mich an, dann gelang es mir mich ihm anzupassen.
„Wird es besser?“
Ich nickte, noch immer hielt ich mich bei ihm fest.
Ich war fix und fertig, keine Ahnung was das war. Als ich wieder einigermaßen Herr meiner Atmung war nahm Jake mich in den Arm. Doch dieses mal erstarrte ich nicht, im Gegenteil, ich erwiderte seine Umarmung, legte meinen Kopf an seine Brust und war so froh das er da war.
„Sollen wir ein Stück laufen?“ brummte seine Stimme.
Immer noch an seine Brust gedrückt nickte ich.
Er legte seinen Arm um mich und wir gingen zum Strand.

„War das alles ein bisschen viel für dich?“ fragte er als wir den First Beach entlang liefen.
Ich sah ihn an und dachte über seine Worte nach.
„Ich weiß es nicht!“
Es machte mir Angst, Freundschaft bedeutete Verantwortung, doch konnte ich selbst für mich nie Verantwortung übernehmen. Wie sollte ich es dann für jemand anderen können? Ich wusste nicht ob ich dazu in der Lage war. Bis jetzt hatte ich immer alle Menschen in meinem Leben enttäuscht und irgendwann habe ich aufgehört zu versuchen es richtig zu machen.
Es ist einfacher wenn sie nichts von einem erwarteten.
Die Verantwortung die mir hier übergeben wurde raubte mir die Luft.
„Ich möchte nach Hause!“
In dem Moment konnte ich Jake nicht in die Augen sehen, wissend ich tat ihm Unrecht.
Es tat mir schrecklich leid, aber ich konnte nicht aus meiner Haut.
„Wir sind doch noch gar nicht weit gegangen.“ Er war sichtlich überrascht.
„Du kannst ja noch weiter gehen, ich gehe jetzt nach Hause.“ befreite mich aus seinem Arm und joggte los.
Irritiert sah er mir nach.
Er verstand meine Reaktion nicht, wie sollte er auch.
Er war ein normaler Mensch, mit normalen Gefühlen und einer normalen Art zudenken.
Im Gegensatz zu mir!

An der Hütte angekommen ging ich sofort in mein Zimmer und legte mich in mein Bett.
Ich zog mir die Decke über den Kopf. Mein Gewissen quälte mich.
Warum konnte ich nicht normal sein und eine Freundschaft zulassen?
Ich ärgerte mich über mich selber. In solchen Situationen griff ich immer zu drastischen Mitteln wie Alk und Koks, um zu vergessen.
Um mich dem nicht stellen zu müssen.
Wieder verfiel ich in mein altes Muster, kramte die Weinflaschen aus meinem Koffer und lies mich zu laufen. Doch das Koks rührte ich nicht an.
Nach dem die erste Flasche leer war, war ich schon ordentlich voll.
Doch auch die zweite musste dran glauben.
Jetzt war es auch egal.
Voll wie ein Amtsmann torkelte ich aus meinem Zimmer.
Ich war allein, von Jake keine Spur.
Ich wollte wieder zum Strand ich brauchte die Weite, hier engte mich alles ein. Mit der halb vollen Flasche in der Hand und ohne Jacke rannte ich los.
Zweimal verlor ich fast das Gleichgewicht und hätte mich fast gemault. Es muss ein bemitleidenswerter Anblick gewesen sein.
Dieses mal hatte ich das Gefühl der Weg wäre viel weiter.
Endlich am Strand angekommen fing ich lauthals an zu singen.
Time to wonder.

realities and dreams
reality is not what it seems
it's not the way we want it it's just the way it gotta be
we've got love and hate
but we can't estimate
what's the right solution to kill the illusion of this world
and this is not the time to wonder
and this is not the time to cry
and this is not the time to sleep while we fight
and this is not the time to die
and this is not the time to wonder
'cause this is just a time to fear


Wenn es etwas gab die ich wirklich gut konnte war es singen.
Todesmutige balancierte ich über einen der Baum-Giganten die hier als Treibholz am Strand lagen, die Weinflasche fest in der Hand. Als plötzlich Jake daneben stand.
Direkt fiel mir dazu auch ein passendes Lied ein, und ihm dröhnte Uninvited entgegen, was sicher kein netter Zug von mir war. Aber was solls, ich war nicht nett, ich war ein Idiot.

Like any uncharted territory
I must seem greatly intriguing
You speak of my love like
You have experienced love like mine before
But this is not allowed
You're uninvited
An unfortunate slight


Noch einen großen Schluck aus der Flasche nehmend schwankte ich gefährlich.
„Geh weg, ich bin nicht gut für dich, ich bin gemein und gestört!“ Lallte ich.
Letzter Schluck, jetzt war auch die zweite leer.
Enttäuscht sah ich sie an und warf sie in den Sand.
Er stand nur da, sah zu wie auch noch das letzte bisschen was ich an Würde besaß den Bach runter ging.
Dann setzte ich mich, sah ihn an. Doch lange konnte ich seinem Blick nicht stand halten und sah aufs Meer.
„Ich bin so elendig, mir ist nicht mehr zu helfen, kapier das doch, auch du schaffst das nicht, gib mich auf, Pocahontas.“ Fauchte ich ihn an.
Noch mal versuchte ich ihn anzusehen, doch würde mich sein verletzter Blick sicherlich umbringen.
Aber nichts dergleichen, er sah nicht enttäuscht oder verletzt aus.
Was mich noch mehr verwirrte, warum konnte er nicht sein wie alle anderen.
Das würde es für mich um einiges leichter machen und ich wüsste wie ich reagieren könnte.
Er ging auf mich zu, hielt mir helfend seine Hand entgegen.
Am liebsten hätte ich sie weg geschlagen.
Ich war wütend darüber das er, so voll wie ich war, mir trotzdem ein schlechtes Gewissen machte, was brachte mir die Flucht in den Alkohol wenn es nicht den gewünschten Scheiß-egal-Effekt mit sich brachte.
Vorsichtig ergriff ich sie und sprang von dem Baumstamm.
Dann tat er etwas was ich nicht erwartet hätte.
Er drückte mich an sich.
Die nagende Verzweiflung kroch Stück für Stück in mir hoch.
Doch um dieses Gefühl nicht zu zulassen befreite ich mich von ihm. Leicht hysterisch lachend lief ich auf den Meer zu.
Als ich schon hüfttief darin stand hörte ich Jake.
„Una mach keinen Scheiß komm da raus du holst dir den Tod!“
„Und?“ brüllte ich verzweifelt zurück. „Scheiß drauf,es würde eh niemanden jucken und du hättest eine lästige Sorge weniger!“
Schritt für Schritt ging ich weiter, bis mich etwas an der Schulter zurück riss.
„Mich würde es jucken!“ Es war das erstmal das Jake seine Stimme erhob. Erschrocken sah ich ihn an.
„Sei nicht so verdammt egoistisch und denk zur Abwechslung mal nicht nur an dich!“ Er brüllte mich regelrecht an.
Anscheinend überrascht darüber das er die Kontrolle über sich verlor funkelten seine Augen.
Ich sah ihn entgeistert an. Nie hatte sich jemand so um mich gesorgt.
„Es würde mir das Genick brechen, du bist liebenswert, wenn du es nur zulassen könntest!“ Jetzt klang auch in seiner Stimme Verzweiflung.
Er wusste das ich tief in mir ein kleines völlig verunsichertes Kind war, was sich nicht anders zu helfen wusste und es nie anders gelernt hatte.
Ich fing an zu schluchzen. „ Jake bitte!“ Flehte ihn an.
Eine seiner Hände legte er auf meine Wange, sie war angenehm warm. Erst da merkte ich wie ich fror.
Er sah mir in die Augen. „Bitte, lass es zu!“ Jetzt war seine Stimme so wie ich sie kannte, ruhig und liebevoll.
Dann drehte er sich um und zog mich hinter sich her aus dem eiskaltem Wasser.
Wieder am Strand angekommen ertönte hinter mir eine Stimme, die ich Sam zuordnen konnte. „Zum Glück hast du sie gefunden“.
„Es ist ist alles in Ordnung.“ Log Jake.
Seine Stimme klang so ruhig das sogar ich es ihm geglaubt hätte, wenn ich es nicht besser wüsste.
Er wollte keinen Wirbel um die Sache machen.
Er tat was unter Freunden üblich war, er beschützte mich.
Mit einer hochgezogen Augenbraue betrachtete Sam unsere triefnassen Klamotten. Jake signalisierte ihm das gehen sollte und Sam tat es.

Chapter 8



Chapter 8

Wieder zurück in der Hütte machte Jake mir einen Kaffee, der sogar Tote zum Leben erweckt hätte. Wir zogen uns trockene Sachen an, noch immer zitterte ich, ich fror wie noch nie in meinem Leben.
Dann setzte er sich mir gegenüber an den kleinen Esstisch. In eine Decke gewickelt sah ich in schuldbewusst an.
„Zusammen schaffen wir das.“ Er klang zuversichtlich, er schien von seinen Worten überzeugt.
In meinem Kopf drehte sich noch immer alles.
Trotz Jakes lieber Worte wäre ich nur zu gerne in den nächsten Flieger nach LA gestiegen und hätte in meinem alten Leben da weiter gemacht wo ich aufgehört hatte.
Ich hatte schon etwas selbstzerstörerisches an mir.
Aber es wäre leichter, der einfachere Weg.
Selbst wenn es hier funktionieren würde mit Jakes Hilfe und ich in der Lage wäre ein normales Leben zuführen, würde doch der Tag kommen an dem ich nach LA zurück müsste.
Wie man es drehte und wendete, es war ziemlich aussichtslos.
Ich wollte seinen Worten so gerne glauben schenken, doch kannte ich mich.
Nicht wissend wie es weiter gehen sollte sah ich aus dem Fenster. Draußen türmten sich riesige Wolkenberge auf, die sich nach und nach in ein schwarz-lila färbten.
Es sah nach einem gewaltigen Unwetter aus.
„Ich sollte ins Bett.“ sagte ich kleinlaut.
Jake nickte.
Noch einen Moment wartend stand ich auf, ging in mein Zimmer und kuschelte mich in mein Bett.

Ich hatte nicht lang geschlafen, von meinem eigenen zittern wieder geweckt ging ich ins Wohnzimmer. Draußen tobte ein fürchterlicher Sturm. Blitz und Donner wechselten sich im Sekundentakt ab.
In mein dickes Oberbett gewickelt sah ich Jake auf dem Sofa sitzen, seine Füße auf dem Tisch, er las.
Ich setzte mich neben ihn, er bemerkte mein zittern.
Ohne ein Wort kuschelte ich mich an seine Seite, bereit willig legte er seinen Arm um mich. Und ich ließ es zu.
Die Wärme die von ihm ausging machte es mir möglich den nötigen Schlaf einzufordern den ich dringend brauchte.

Ein lautes Krachen lies mich aufschrecken, noch immer wütete draußen das Unwetter. Jakes Arm lag noch um mich, doch er schlief.
Das Buch lag auf seinem Bauch. Sein Gesicht zu mir geneigt.
Ich drehte mich auf die Seite, eine meiner Hände legte ich auf seine Brust, dann stütze ich meinen Kopf darauf und betrachtete sein Gesicht.
Ich fragte mich was in seinem Kopf vor ging, was ihm die Zuversicht gab das wir es zusammen schaffen könnten.
Ich dachte über seine Worte nach, die er mir in dem eiskalten Wasser entgegen geschrien hatte. Es würde ihm das Genick brechen.
Dann schweiften meine Gedanken ab und ich betrachtete sein Gesicht auf eine andere Weise, die mir vorher nie in den Sinn gekommen wäre.
Sein Gesicht war makellos schön und ebenmäßig, seine braunen Augen und seine fast schneeweißen Zähne vervollständigten es. Wenn er lächelte wärmte es mich.
Schnell verwarf ich diesen Gedanken, das war das letzte was ich jetzt brauchen könnte.
Ich legte meine Kopf auf seine Brust und lauschte seinem regelmäßigen und starken Herzschlag. Der überaus beruhigend auf mich wirkte.
Noch nie bin ich ein Kämpfer gewesen, immer habe ich den leichtesten Weg gewählt.
Anscheinend sah Jake etwas anderes in mir.
Vielleicht sah er die Stärke die ich mir selbst nie zutraue.
Das Schwarz der Nacht ging langsam in ein dunkelgrau über.
Mit der Nacht ging auch das Unwetter.
Mit geschlossenen Augen hörte ich dem pulsieren seines Herzen zu.
Leise stöhnte er und schloss seinen Arm fester um mich.
Ein Gefühl das ich lange schmerzlich vermisste durchströmte meinen Körper, es war Geborgenheit.
Noch näher kuschelte ich mich an ihn und lies es zu, lies ihn den Freund sein den ich dringend brauchte.

Sanft streichelte etwas meine Wange.
Langsam öffnete ich die Augen.
Jakes Gesicht war meinem ganz nah. Vorsichtig lächelte er.
Dann beschlich mich das Gefühl des beobachtet werden.
Als ich mich umdrehte lächelten mich vier bekannte Augenpaare an. Ein weiteres Paar sah überaus skeptisch auf mich nieder,diese waren mir unbekannt.
Schlaftrunken setzte ich mich auf und versuchte zu verstehen was hier los war. Vor uns standen Sam, Emily und jemand fremdes.
Doch Jakes Reaktion nach zu urteilen kannte er ihn.
„Hey Paul, auch wieder im Lande?“ gähnte er.
Paul nickte nur, er schien nicht einverstanden mit dem was er sah.
„Der Sturm hat draußen ein ganz ordentliches Chaos angerichtet, wir könnten ein bisschen Hilfe gebrauchen.“ Grinste Sam.
„Gib uns ne viertel Stunde.“ sagte Jake müde.
Dann verschwanden sie wieder. Doch hörte ich wie Emily zu Sam sagte,“Sind die beiden nicht niedlich!“ Dann viel die Tür ins Schloss.
Ohne eine Sekunde zu verlieren legte ich mich schleunigst wieder auf Jakes Brust so das es ihm unmöglich war aufzustehen.
Schloss die Augen und tat als hätte mich der Schlaf binnen Sekunden wieder eingeholt. Leise hörte ich ihn lachen.
Es war so warm und kuschelig, ich wollte nicht raus in die Kälte.
Er begann meinen Kopf zu streicheln.
Mit geschlossenen Augen grinste ich.
„Du weißt das das deine Chancen aufzustehen auf ein Minimum schrumpfen lasst!“
Einen Spalt öffnete ich eines meiner Augen um seine Reaktion zu sehen.
„Ich habe genau so viel Lust aufstehen wie du.“ Lächelte er und lies seinen Kopf nach hinten fallen.
Als wir nach einigen Minuten draußen die Motorsägen kreischen hörten ergaben wir uns unserem Schicksal.

Keine zehn Minuten später standen wir vor der Tür uns sahen das eilige Treiben.
Embry, Paul und Sam waren mit Kettensägen bewaffnet und bearbeiteten die umgefallen Bäume.
Es sah schon ganz schön wüst aus.
Ein gutes Dutzend Bäume hatte dem Sturm nicht standgehalten und sie lagen verstreut wie Zahnstocher auf sämtlichen Wiesen.
Emily und Quil waren damit beschäftigt das klein gesägte Holz auf einem Haufen zu stapeln.
„Dann wollen wir mal.“ Doch klang Jake lange nicht so motiviert wie er dachte.
Grinsend machte er sich auf den Weg zu der letzten Säge, die nur auf ihn wartete.
Ich schloss mich Emily und Quil an. Strahlen hielt Quil mir Handschuhe entgegen. „Sonst sehen deine Hände in kürzester Zeit aus wie ein Igel.“ Lachte er.
Immer noch heulte uns der Wind anständig um die Ohren, doch zum Glück regnete es nicht.
Jedesmal wenn ich zu Jake rüber sah viel mir auf wie Paul ihn mit bösen Blicken malträtierte.
Dieser Typ war mir über ein normles Maß hinaus unsymphatisch.
Was hatte Jake ihm getan, das er das verdiente?
Es viel auf das es ihm sichtlich unangenehm war und er tat wofür sie uns von dem bequemen Sofa geholt hatten.
Nach dem wir den halben Tag geschuftet hatten bat Emily mich ihr in der Küche zu helfen, die Jungs hatten Hunger.
Bereitwillig ging ich mit ihr, ich konnte es kaum erwarten endlich ins warme zu kommen. Wir fingen an Brote zuschmieren.
Dann grinste sie mich von der Seite an. „Und, hast du die letzte Nacht gut geschlafen?“
Sie spielte auf Jake und mich an, da wir die Nacht gemeinsam auf dem Sofa verbracht hatten.
„Ja hab ich“ Antwortete ich etwas überrascht.
„Er ist ein guter Kerl, mit einem viel zu großem Herzen, welches ihm nur schon zu oft genug gebrochen wurde.“ Murmelte sie.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich sie nachdenklich an.
Worauf wollte sie hinaus?
Doch ich ging nicht weiter darauf ein und schmierte fleißig weiter.
Nach dem wir zwei riesige Brote verarbeitet hatten wurde es laut.
Als hätten sie es gerochen, alle setzten sich an den Esstisch und scharten schon mit den Hufen.
Emily und ich brachten eilig die Teller, es hatte den Anschein sie hätten seit Tagen nichts gegessen.
Ich machte mir nicht viel aus Essen, es musste halt sein.
Nahe zu regelmäßig lies ich den ein oder anderen Tag ausfallen, was für mich ein Normalzustand war.
Belustigt sah ich zu wie Schnitte um Schnitte in ihren Mündern verschwand. Emily beeilte sich damit sie auch noch etwas ab bekam.
Sie zeigte auf ihr Brot und sah mich fragend an.
Lächeln schüttelt ich den Kopf und lehnte ab. Setzte mich neben Jake und war ziemlich zufrieden mit mir.
Nach dem die Teller alle leer gefegt waren, half ich Emily beim aufräumen. Die Herren verabschiedeten sich wieder an ihre Arbeit.
Bevor Jake sich auch wieder an die Arbeit mache kam er grinsend zu mir.
„Danke“. Flüsterte er in mein Ohr.
Ich legte den Kopf schräg. „Wofür?“
„Für alles!“
Mit einem sanften Kuss auf meine Wange verabschiedete er sich und war schnell zur Tür hinaus.
Völlig verdattert stand ich da und sah ihm nach.
Dann musste ich grinsen und half Emily mit der Spülmaschine.
Als wir die Küche und das Esszimmer wieder in seinen Urzustand zurück versetzt hatten machte sie noch Kaffee für uns.
Wie sie sagte:“ Nur für die Mädels“!
Und da es nur uns zwei gab war es eine kleine aber gemütliche Runde.
Wir saßen im Wohnzimmer, jeder hatte eine Couch für sich.
Wir unterhielten uns über dieses und jenes, vergaßen dabei völlig die Zeit.
Als sie mich ernst ansah. „Una, ich mag dich. Aber bitte tu mir einen Gefallen, spiel nicht mit ihm! Da hat er nicht verdient.“
Verdutzt sah ich sie an. „Wie darf ich das verstehen?“
„Sag mir nicht das du es nicht merkst?“ Platzte sie heraus. „Jake. Mir ist aufgefallen wie er dich ansieht.“
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah ich sie an. „Das hast du ganz falsch verstanden, wir sind Freunde, er sorgt sich nur um mich.“ Lachte ich.
„Wie du meinst.“ grinste sie zurück.
Langsam wurde es dunkel draußen, ich verabschiedete mich und machte mich auf nach Hause.
Als ich an den Jungs vorbei ging lief Jake auf mich zu. „Feierabend, ich bin so fertig. Das Bett ruft.“ Stöhnte er. Dann gingen wir rein.
Er ging duschen und ich in mein Zimmer. Ich hatte schon meine Boxershort und ein Top für die Nacht an und wartete nur das Jake im Bad fertig wurde.
Auch ich war müde, da mir das warten zu lange dauerte lies ich mich auf dem Bett sitzend nach hinten fallen und starrte an die Decke.
Kurz drauf hörte ich die Badezimmertür, quälte mich hoch und als ich meine Zimmertür aufriss und durch starten wollte blieb ich perplex stehen.
Dann begutachtete ich den Anblick der sich mir bot.
Jake stand nur im Boxershort in der Küche. Langsam ging ich ins Bad und verrenkte mir dabei fast den Hals.
Er hatte unglaubliche Muskeln, die man so unter seinen Klamotten nie vermutet hätte.
Das ist mal nicht von schlechten Eltern, dachte ich mir und konzentrierte mich aufs Zähne putzen.
Aus dem Bad zurück kommend schien Jake schon im Bett zusein, seine Tür war einen Spalt auf und darin war es dunkel.
Dann ging auch ich in mein Zimmer und löschte das Licht und legte mich ins Bett.
Drehte mich zum Fenster, es war Vollmond und in eiligem Tempo zogen dünne Wolken über den Himmel. Noch immer hörte man den Wind um das Haus pfeifen.
Ich war so müde doch konnte ich nicht einschlafen.
Es war wie bei einem kleinen Kind, das sein Schnuller verloren hatte, ohne diese Beruhigung wäre nicht an Schlaf zu denken.
Nach gut zwei Stunden gab ich auf und holte mir die Beruhigung die ich brauchte.
Vor Jakes Tür dachte ich noch einen Moment darüber nach ob es eine gute Idee war, doch ich musste schlafen.
Vorsichtig schob ich seine Tür auf.
Im Licht es Mondes sah ich das er auf der Seite lag und friedlich schlummerte, dachte ich zumindest. Näher ging ich an sein Bett, als er langsam die Decke aufschlug.
„Du hast lang auf dich warten lassen.“ flüsterte er.
War ich wirklich so leicht zu durchschauen?
Vorsichtig krabbelte ich zu ihm, dann legte er die Decke über mich gefolgt von seinem Arm. Ich kuschelte mich an seinen warmen Körper, mein Gesicht lag an seiner Brust. Er roch unbeschreiblich gut.
Wäre ich ein kleines Kind hätte ich meinen Schnuller gefunden.
Trotz das ich nicht auf seiner Brust lag, vernahm ich leise seinen Herzschlag.
Er küsste sanft meine Stirn und zog mich noch ein bisschen näher an sich heran.
Jetzt war alles gut und der lang ersehnte Schlaf ergriff Besitzt von mir und zog mich immer tiefer.

Chapter 9



Chapter 9

Wach wurde ich als mir etwas auf die Nase stupste.
Wieder und immer wieder.
Mit geschlossenen Augen versuchte ich es zu verscheuchen, wie eine lästige Fliege. Doch was es auch war, es war ziemlich hartnäckig.
Einen Spalt öffnete ich meine Augen um zu sehen was mich wach quälte.
Es war Jake, er strahlte mich an.
Mit einem seiner Arme stützte er seinen Kopf, der andere traktierte mich.
Wie konnte er so früh morgens nur schon so gute Laune haben.
Richtig ansprechbar war ich meistens nach dem ersten Kaffee.
Resigniert rollte ich mich auf den Rücken.
Er kicherte leise und lies nicht von mir ab.
Er stupste vor meine Wange, meinen Kopf, meine Schulter.
Doch als er mir den Finger ins Ohr steckte fuhr ich mit einem lauten, „Ahhhhhhh!!“ nach oben.
Dann sah ich ihn an. „Du bist ganz schön mutig so früh am Morgen!“ Belustigt grinste er.
Ich legte mich auf die Seite um ihn anzusehen. Und wieder landete sein Finger auf meiner Nase, die er kichernd platt drückte, und ich aussah wie ein Boxer. Dazu schielte ich hingebungsvoll.
„Das sieht echt gruselig aus.“ geierte er.
„Ich brauch Kaffee!“ Stöhnend erhob ich mich und ging in die Küche. Dicht gefolgt von Jake der heute irgendwie den Schalk im Nacken hatte.
Gähnend griff ich zu Kaffeekanne, die er mir blitzschnell vor der Nase weg schnappte.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich ihn, sagte aber nichts.
Mein nächster Griff ging zur geöffneten Kaffeemehltüte, welches er auch an sich riss. Dann drehte ich mich zu ihm, einen Arm auf die Arbeitsplatte gestützt. „Pass mal auf mein Lieber, wenn wir Freunde bleiben wollen dann gibt du mir das da wieder!“ Mit ausgestrecktem Arm zeigte ich auf die Dinge die er fest hielt.
Hinterlistig grinste er mich an. „Du willst sie haben?“ Fragte er neckisch. „Dann hol sie dir!“
Langsam ging er rückwärts ins Wohnzimmer.
Ich lies meinen Kopf hängen, doch nicht um aufzugeben sondern um mir taktisch kluge Schritte zu überlegen.
Langsam sah ich auf und grinste angriffslustig,dann stürzte ich auf ihn los.
Er verlor das Gleichgewicht und lag lang auf dem Rücken im Wohnzimmer. Ich saß auf seinem Hüften und riss ihm die Sachen aus der Hand die ich mit einem Siegesschrei in die Luft hielt.
Als im nächsten Moment das Kaffeemehl auf uns nieder regnete.
Lauthals lachte ich los. Jake war über und über mit Kaffee bedeckt.
„Wer keine Arbeit hat macht sich welche.“ Witzelte ich.
Dann zeichnetet ich mit meinem Finger einen Smily in das Kaffeemehl auf seiner Brust und begutachtete ihn wohlwollend.
Zufrieden erhob mich von ihm und wagte einen neuen Anlauf, Kaffee zu kochen.
Als es wunderbar duftend in die Kanne lief hörte ich wie Jake mit dem Staubsauger kämpfte.
Mit verschränkten Armen war ich in den Türrahmen gelehnt und bestaunte kichernd seine Aufräumaktion.
Dann ging ich mich anziehen.
Der Tag schien ein guter zu werden.
Es reichte heute zwar nur für bequeme Klamotten, doch das musste auch mal sein.
Mit dicken Socken an den Füßen schlurfte ich ins Bad.
Als ich Jake krähen hörte. „Unaaaaaaaaaa, Kaffeeeeee!“
Doch lies ich mich nicht stören und putzte in Ruhe meine Zähne zu Ende und tüddelte meine Haar hoch.
Aus dem Bad zurück hielt er mir schon ungeduldig die Tasse entgegen. „Gleich isser kalt.“
Mittlerweile war auch er angezogen.
Lächelnd nahm ich sie ihm ab und ging zum Sofa legte dir Füße hoch, schnappte mir die Fernsehzeitung und fing an sie zu studieren.
Jake setzte sich dazu.
Nach einiger Zeit fing er gelangweilt an vor die Zeitung zu schnipsen. „Kann ich dir irgendwie helfen?“ Fragte ich ohne aufzusehen.
„Haste Lust Mensch-ärgere-dich-nicht zuspielen?“ grinste er.
Ich lies die Zeitung sinken und sah ihn ungläubig an. „Ist das dein Ernst?“
„Klar, das macht voll Spaß.“ und schon sprang er auf und lief zu einem der Schränke und kramte ein uraltes Spiel heraus.
Es war schon eine Ewigkeit her das ich das gespielt hatte.
Aber ich lies mich breit schlagen. Auf dem Esstisch baute es es auf und wir fingen an.

Als ich das fünfte mal in Folge gewann, schnaufte er laut. „Früher hat das irgendwie mehr Spaß gemacht.“ Er klang deprimiert.
Ermutigend klopfte ich ihm, wie einem alten Zossen, auf die Schulter. „Beim nächsten mal.“ Grinste ich.
„Heute Abend kommt Herr der Ringe, wie wärs! Du, ich und ne riesen Tüte Chips!“ Ich hoffte ihn ein bisschen aufmuntern zu können.
„Nicht heute Abend“ Er klang noch immer wie in beleidigtes Kind.
Fragend sah ich ihn an. „Weil?“
„Weil wir was anderes vor haben.“ Da war das Grinsen wieder.
Überrascht sah ich ihn an. „Und was haben wir vor?“
„Das kann ich nicht verraten, ist ne Überraschung.“ Er tat schrecklich geheimnisvoll.
„Wie du meinst.“ Nickte ich ein bisschen misstrauisch.

Wir vertrödelten den Tag, Jake machte uns etwas zum Mittag.
Danach ließen wir uns vom Fernseher berieseln und ich nickte ein.
Ein Klopfen an der Tür lies mich hoch schrecken. Jake saß mit nach hinten gerecktem Kopf auf dem Sofa und schnarchte leise.
Wankend lief ich zur Tür und öffnete.
Quil strahlte mich an. „Ich wollte nur Bescheid sagen, in gut ner Stunden wollen wir los.“
Müde nickte ich. „Okay wir werden fertig sein.“
Dann verschwand er wieder. Ich fragte mich wohin wir wollten.
Gähnend ging ich zu Jake und zupfte an seinem Hosenbein.
Mit einem schnorchelndem Geräusch öffnete er die Augen, die nur Schlitze waren. „Is was passiert?“
„Quil war grad hier, ne Stunde haben wir noch.“ Mir war so gar nicht nach einer Überraschung.
Ich ging ins Bad, wusch meine Haare und schminkte mich.
„Ich muss noch duschen.“ Klopfte Jake wild vor die Tür.
Jetzt war mir wieder klar warum es nie verkehrt war mehrere Bäder zu haben. Mit meinem Föhn und einer Bürste bewaffnet räumte ich das Bad, welches Jake eilig in beschlag nahm.
Als er schon lange wieder raus war stand ich noch immer föhnend im Wohnzimmer. Wartend saß er auf dem Sofa und sah mir zu.
Als ich fertig war zog ich mich noch schnell um.
Wieder im Wohnzimmer sah ich mich um.
„Haben wir alles?“ Sah ich Jake fragend an.
Vorsichtig nahm er meine Hand. „Jetzt schon.“ Grinste er und zog mich zur Tür hinaus.

Draußen standen schon Emily, Sam, Quil, Embry und warteten auf uns.
„Na freust du dich schon.“ grinste Embry.
Verschwörerisch sah Jake ihn an.
„Wenn ich wüsste auf was könnte ich es dir sagen.“ Gespannt mehr zu erfahren wartete ich.
„Du hast keine Ahnung wo es hin geht?“ lachte er.
Nickend sah ich in die Runde. Doch verlor keiner ein Wort über dieses Vorhaben. Dann gingen wir zum Auto.
Ich frage mich schon wie wir alle da rein passen sollten. Embry, Jake und Quil quetschten sich auf die Rückbank. Es war ein Bild zu schießen. Sam nahm hinter dem Steuer platz.
Etwas verwirrt sah ich sie an. Als Jake auf seinen Schoß klopfte und Embry grinste. „Werf dich drauf.“
„Das meint ihr nicht ernst!“ Lachte ich. „Ohhh doch.“ grinsten sie. Ich krauchte auf die Rückbank und lag lang über sämtliche Beine. Emily nahm vorne Platz.
Dann schlossen sich die Türen und die Fahrt ging los.
Nach über einer Stunde Fahrt taten mir schrecklich die Rippen weh. Da sich Quil´s Knie langsam hinein bohrten.
„Auf dem Rückweg wird ausgelost wer als nächstes blaue Flecken bekommt.“ Stöhnte ich.
„Keine Sorge wir sind gleich da.“ Versuchte Sam mich zu beschwichtigen.“
„Und wo ist DA?“ fragte ich.
„Port Angeles“. Sagte er knapp und gab sonst nichts mehr preis.
Der Wagen stoppte. Erleichtert das ich von meinen Qualen erlöst wurde kroch ich aus dem Wagen und hielt mir meine Seite.
Wir standen vor einer Bar. Genauer vor einer Karaokebar.
Ich wusste nicht das ihnen so etwas lag, aber gut, würde bestimmt lustig werden. Solange ich nicht dran glauben müsste.
Mit bester Laune betraten wir die Bar, sie war schon gut gefüllt.
Wir suchten uns einen Tisch an dem wir alles Platz fanden und eine gut Sicht zur Bühne hatten.
Auf der zwei Mädels alles gaben, was uns trotzdem alle zusammen zucken lies.
Wir ließen uns nieder und direkt stand die Kellnerin neben uns die sofort die Bestellung auf nahm.
Es war ungewohnt in einer Bar zu sein und nur Cola zutrinken.
Doch auf Grund meiner Minderjährigkeit und meiner Begleitung war es heute nun mal so.
Als nächstes erklomm ein Typ die Bühne der aussah wie Mutti´s Liebling.
Er hatte sich für Barry Manilow mit dem Titel Mandy entschieden. Schon bei der Ansagen dachten wir, das kann nichts werden.
Doch nach den ersten Tönen wurden wir angenehm überrascht, niemand hätte es ihm zugetraut.
Es klang wirklich gut, doch als er sich mit geschlossenen Augen auf die Knie fallen lies lachte die erste Reihe lauthals, es war ein bisschen viel der Dramatik.
Wir fingen an uns zu unterhalten. Ich saß zwischen Embry und Emily.
Es betraten die nächsten die Bühne und was uns da geboten wurde gehörte noch nicht mal unter die Dusche. Es war ein grauenhaftes Katzengejammer. Einige im Publikum buhten, doch hier bekam jeder eine Chance.
Embry schubste mich leicht in die Seite. „Und jetzt du.“ Grinste er.
Lachend sah ich ihn an. „ Niemals!“
„Na komm schon was meinst du warum wir hier sind.“ Forderte er mich auf.
„Okay, aber nur wenn du als erster singst.“ Ich war mir meiner Sache ziemlich sicher das er es nicht tun würde.
Falsch gedacht ohne zu überlegen stand er auf.
Mir wurde etwas flau im Magen, noch nie hatte ich vor so vielen Leuten gesungen.
Kurz drauf kam er wieder. „Es sind noch drei vor mir, such dir schon mal einen Song aus.“
Hilfesuchend sah ich Jake an. Grinsend zuckte er mit den Schultern.
Ich wurde völlig nervös, stand auf und ging zum DJ.
Emily folgte mir.
„Was Karaoke singen angeht sollte man Embry nicht herrausfordern, da kennt der nix.“ grinste sie.
Ihre Warnung kam ein bisschen spät.
„Ich hab keine Ahnung was ich singen soll.“ Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen.
„Mach dich nicht verrückt ,wir sind hier um Spaß zu haben. Sieh´s locker.“ Sie streichelte über meinen Arm und ging zurück zum Tisch.
Ein Königreich für eine Zigarette, dachte ich.
Auf der Bühne wurde es rockig, es wurde nicht nur gesungen sondern auch noch wild herum gesprungen.
Was tat ich mir hier nur an.
Dann viel mir ein Lied ein welches ich schon immer schön fand und kannte ich auch den kompletten Text.
Ich meldete mich an und ging zu den anderen.
Erwartungsvoll wurde ich angesehen.
„Und was trällerst du gleich für uns?“ Fragte Sam.
„Lass euch überraschen.“ Ich klang ziemlich kleinlaut.
Und hoffte das meine Stimme mich gleich nicht verlassen würde.
Noch einer und dann war Embry dran.
Er stellte sich schon mal neben die Bühne.
Ich hatte das Gefühl das ich vor Übelkeit schon ganz grün war.
Jake beugte sich über den Tisch zu mir. „Du packst das, denk einfach nicht zu viel darüber nach.“
Gequält nickte ich.
Dann war es soweit und Embry betrat die Bühne, er war so selbstsicher. Gerne wäre ich in diesem Moment wie er.
Er stand vor dem Mikro und grinste zu uns, keine Spur von Nervösität.
Er hatte sich Eric Clapton´s Tears in heaven ausgesucht.
Die Musik begann. Would you know my name if I saw you in heaven?
Nach dem ersten Satz hatte ich eine Gänsehaut wie noch nie in meinem Leben.
Er sang mit so viel Gefühl, das es einem die Tränen in die Augen treib. Seine Stimme war tief und wunderschön.
Gebannt sah ich ihn an und war völlig hingerissen.
Da sollte ich ein schweres Erbe antreten.
Ich war davon überzeugt das ich das nicht toppen konnte.
Leider neigte es sich dem Ende und jetzt war meine Zeit gekommen. Applaus tobte durch den Raum wie bei noch keinem der bis jetzt Aufgetretenen.
Die Nervosität bahnte sich ihren Weg. Aufstehend bettelte mein Blick Jake um Hilfe an.
Ich trat auf die Bühne. Embry ging auf mich zu.
Er sah das es mir nicht so gut dabei ging.
„Wenn dich der Mut verlässt, schliess einfach die Augen, glaub mir das hilft!“ Flüsterte er in mein Ohr.
Am liebsten hätte ich ihn fest gehalten das ich da oben nicht so verloren war. Da oben stehend sah ich ins Puplikum, die Gesichter sprachen Bände. Getreu dem Moto: Nach der letzten Nummer kann das nur ein Reinfall werden.
Ich tat es wie die anderen, und stellte mich kurz vor.
„Ich bin Una und werde I turn to you für euch singen.“
Meine Stimme zitterte.
Tief holte ich Luft und tat was Embry mir sagte. Ich schloss die Augen. Hätte ich ne halbe Flasche Jim Beam intus wäre das hier n Klaks.
Die Musik begann.
Die ersten Sätze waren ein bisschen holprig doch dann besann ich mich auf das was ich wirklich konnte und sang voller Leidenschaft. Ich öffnete die Augen und sah in völlig überraschte Gesichter, was mich wissen lies das ich es gut machte. Bei dem Refrain

For a shield from the storm
For a friend, for a love
to keep me safe and warm
I turn to you
For the strength to be strong
For the will to carry on
For everything you do
For everything that's true
I turn to you

sah ich Jake an und streckte meine Hand nach ihm aus. Liebevoll lächelte er mich an. Er wusste was in mir steckte, besser als ich selbst.

Der letzte Ton verhallte. Unerwarteterweise brachen sie auch dieses Mal ich Jubel aus. Emily, Sam, Embry, Quil und Jake sprangen auf und klatschen und pfiffen wie die Wilden.
Lachend verbeugte ich mich und sah zu das ich von der Bühne kam. Erleichtert ging ich auf sie zu. Jake schnappte mich und wirbelte mich herum. „Das war begnadet!“ Flüsterte er.
Auch die anderen waren seiner Meinung.
Ich war ziemlich froh das ich es hinter mich gebracht hatte als Embry das Wort ergriff. „Das schreit ja förmlich nach einem Duett!“
Mit riesigen Augen sah ich ihn an.
„Na komm, ein Versuch ist es wert.“ grinste er.
Na immer hin wäre ich dann da oben nicht allein.
Wir entschieden uns wieder für eine Schmusenummer, Endless Love.
Das war mit das einzige von dem wir beide den Text kannten.
Embry konnte es kaum erwarten.
Hibbelig rutschte er auf seinem Stuhl hin und her.
Ich war immer noch etwas verhalten.
Noch ehe die letzten die Bühne geräumt hatten sprang er auf, schnappte meine Hand, ich stolperte hinter ihm her.
Das selbe Prozedere, er stellte uns und vor und auch was wir sangen.
Die ersten Töne ließen mir eine Gänsehaut über den Rücken jagen.
Er sang den ersten Part, unsere Stimmen ergänzten sich ganz wunderbar. Noch nie hatte ich Harmonien gesungen doch mit Embry klappte das wie von selbst.
Ab der Mitte des Liedes nahm er meine Hand was mir noch mehr Sicherheit gab und ich konnte sagen, wir hatten es voll drauf und begeisterten die Menge.
Mit dem letzten Ton umarmte er mich. „Gut gemacht.“ Kicherte er. Überglücklich das es mir doch so viel Spaß machte lachte ich ihn an.
Und wir gingen unter lautem Applaus zu den anderen.
Ich brauchte erst mal etwas zutrinken, von der ganzen Singerei war mein Mund so trocken wie die Sahara.
Wir hörten uns noch einige Mutige an und rangen uns dazu durch den Heimweg anzutreten.
Immerhin hatten wir noch über eine Stunde Fahrt vor uns.
Als wir vor dem Auto standen spielten Emily und ich Schnick-Schnack-Schnuck, um zu entscheiden wer auf den Knien der Jungs nach Hause fahren musste.
Es sah es ganz gut für mich aus, doch dann zockte Emily mich gnadenlos ab und ich krabbelte nach hinten.
Erst wollte ich es wie beim Stagediving machen, doch die Entsetzensschreie der Jungs und die Angst mir eine Rippe auf ihren Knien zu brechen hielten mich lachend davon ab.
Ich ergab mich meinem Schicksal.
Jake legte einen Arm unter meinen Kopf das wenigstens der bequem lag. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah in an.
Noch nie hatte ich so viel Spaß in einer Bar, nüchtern!
Der Wagen schnurrte und niemand verlor ein Wort, leise säuselte das Radio. Leise hörte ich Embry mitsummen und musste grinsen.
Quil saß in der Mitte und hatte seine Arme über meine Hüften gelegt, da er zwischen den anderen beiden ohne hin wenig Platz hatte.
Meine Augen wurden schwer und Jake fing an meine Hand zu streicheln. Gegen die Müdigkeit hatte ich so keine Chance mehr.

Wieder wach wurde ich als ich Sam lachend sagen hörte „ Dann müsst ihr wohl alle im Auto schlafen!“
Unruhiges Gemurmel ging über die Rückbank.
„Jungs bleibt locker ich bin wach.“ Krächzte ich.
Mir taten alle Knochen weh.
„Wenn ihr jetzt noch auf die Schnelle einen Kran besorgt der mich her heraus hievt dann sind wir alle bald im Bett.“ Stöhnend erhob ich mich.
Wir wünschten uns eine Gute Nacht und verschwanden in unseren Häusern.
Jake und ich standen im Bad und putzen unsere Zähne.
Er sah hundemüde aus.
Ich lächelte ich verstohlen an, er zog eine Grimasse und ich musste noch mehr lachen.
Als wir damit fertig waren ging ich zu meinen Zimmer, Jake stand in seiner Tür.
„Bist du dir sicher?“ Fragte er.
Überrascht sah ich ihn an. „Sicher womit?“
„Bevor du dich wieder Stunden rum quälst und dann doch vor meinem Bett stehst, mach es dir leicht und kommt gleich mit.“
Er hielt mir seine Hand entgegen.
Recht hatte er, wenn er bei mir war dauerte es nie lange bis ich schlief.
Ich ergriff sie und er zog mich hinter sich her.
Im Bett liegend und an ihn gekuschelt lies der Schlaf nicht lange auf sich warten.

Chapter 10



Chapter 10

Keuchend schreckte ich hoch, was nach diesem Traum kein Wunder war. In meinem Traum war ich zu Hause in LA und musste mit ansehen wie meine Eltern sich zudröhnten, so wie ich es sonst tat. Eine Line nach der anderen zogen sie und schnappten völlig über. Es hatte den Anschein sie würden wahnsinnig. Und mir pausenlos den lang ersehnten Stoff unter die Nase hielten. Hilflos stand ich da. Es war ziemlich abschreckend mit anzusehen. Und schwer zu widerstehen.
Als sich meine Atmung beruhigt hatte legte ich mich wieder hin.
Doch mein Herz raste immer noch und dröhnte ein meinen Ohren.
Ich drehte mich auf die Seite und sah Jake an, der mich an sah.
Ich war überrascht das er wach war.
Er legte seinen Arm auf meine Hüfte, seine Hand wanderte von meiner Hüfte aufwärts zwischen meine Schulterblätter und er drückte mich an sich.
Sein Gesicht näherte sich meinem.
Mein Herz konnte sich nicht beruhigen.
Vorsichtig berührten sich unsere Nasen.
Ich wusste was er vorhatte doch wollte ich mich nicht dagegen wehren, noch nie in meinem Leben konnte ich so schnell Vertrauten aufbauen wie zu ihm. Er war etwas besonderes.
Dann berührten sich vorsichtig unsere Lippen, warm, ungewohnt, aber nicht fremd. Ich tat es ihm gleich und schloss die Augen.
Wieder und wieder fanden unsere Lippen zueinander.
Sanft spürte ich seine Zunge die über meine Lippen fuhr, bevor sie die meine fand.
Erst scheu doch dann immer fordernder.
Mir wurde unglaublich heiß, Welle für Welle drückte ich mich näher an ihn. Seine Haut brannte auf meiner.
Sein Atem gewann an Geschwindigkeit. Langsam schob ich mich unter ihn. Sein Gewicht machte mich nahezu Willenlos.
Ich reckte meinen Kopf nach hinten und seine Lippen fanden ihren Weg zu meinem Hals. Leise stöhnte ich auf.
Schwindel und Hitze waren kaum noch zu unterscheiden.
Es nicht erwarten zu können das er sich wieder meinem Gesicht widmete nahm ich das seine in meine Hände und führte ihn erneut zu meinen Lippen.
Die Spannung zwischen uns war förmlich greifbar.
Doch beschlichen mich Zweifel, es war nicht der richtige Zeitpunkt.
Ich brauchte ihn jetzt als Freund, noch nicht als Liebhaber.
Er merkte das die anfängliche Scheu ihren Weg zurück fand.
Er sah mich an, doch verlor kein Wort.
Sein Gesicht war liebevoll und unglaublich schön.
Ein letztes mal schmiegten sich seine Lippen auf die meinen.
Der Versuchung nahe schloss ich erneut meine Augen.
Es war unbeschreiblich wie er mich küsste. Es war episch.
Dann lies er sich neben mir nieder, sein Gesicht zu meinem gewandt.
Sanft strich er über meine Wange und lächelte.
Ich schmiegte mein Gesicht in seine Brust und spürte Erleichterung über seine Reaktion.
Meine Gedanken kreisten und ließen es nicht zu das ich Schlaf fand.
Stunden verbrachte ich damit Jakes gleichmäßiger Atmung zu lauschen.

Als es draußen dämmerte schlich ich mich aus seinem Zimmer, zog mich an und machte Kaffee.
Ich ging in mein Zimmer und kramte in meinem Koffer nach dem Kokstütchen. Als ich es in Händen hielt verschwendete ich keinen Gedanken daran, es noch brauchen zu wollen.
In der Küche schüttete ich es in den Abfluss und lies Wasser nach laufen. Etwas wehmütig sah ich im nach, doch hier brauchte ich es nicht, hier hatte ich Ersatz.
Mit der ersten Tasse bewaffnet setzte ich mich an den Esstisch, legte mein verwirrtes Haupt auf meine Arme.
Ich hatte das Gefühl in meinem Kopf sei dichter Nebel, denken war nicht möglich.
Nur die Erinnerungen der letzten Nacht stiegen immer wieder in mir hoch.
Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, verschränkte die Arme, legte den Kopf an die Lehne und schloss die Augen.
Wieder und wieder lies ich diese geladenen Augenblicke Revue passieren.
Dann nahm mein Hirn die Arbeit wieder auf und es malte mir aus wie es hätte weiter gehen können.
Allein die Gedanken lies die Hitze der letzten Nacht wieder aufwallen.
Genüsslich gab ich mich diesem Szenario hin.
Tief holte ich Luft, dann spürte ich etwas warmes an meiner Wange.
Da ich so in meine Gedanken vertieft war und mich leicht ertappt fühlte, tat ich einen Satz zur Seite und landete unsanft auf dem Boden. Überrascht von meiner Reaktion sah Jake mich mit hochgezogenen Augenbrauen an.
„Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Lachte er.
Langsam rappelte ich mich wieder hoch. „Schon okay.“
Etwas verlegen sah ich ihn an und dann zu Boden.
Er beugte sich zu mir und küsste mich sanft auf die Wange.
In Gedanken an die letzte Nacht schloss ich hingebungsvoll meine Augen.
Unangenehm war es mir nicht, nur ungewohnt.
Etwas gequält lächelte ich ihn an.
Es bedurfte schon einer gewissen Anstrengung ihm zu widerstehen.

Wild klopfte es an der Tür. Verwirrt sah ich Jake an.
Der mit überraschtem Blick zur Tür und dann zu mir sah.
Er ging und öffnete sie.
Embry stolperte herein. Überrascht über diesen frühen und überfallartigen Besuch, sahen wir ihn an.
„ Gut das du schon wach bist!“ Keuchte er und sah mich mit großen Augen an.
„Was ist passiert?“ Fragte ich mit in Falten gelegter Stirn.
„Du sollst bitte sofort zu Sam kommen.“ Seine Atmung normalisierte sich langsam.
„Warum, was ist los?“ Ich war über die Maßen beunruhigt.
Eilig zog ich mir Schuhe und Jake an, dann folgte ich ihm.
Jake blieb zurück, da er immer noch in Boxershorts da stand.
Ich joggte hinter Embry her, natürlich war Sam´s Haus das, welches am weitesten entfernt lag.
Vor seiner Tür angekommen, rangen wir beide ordentlich nach Atem.
Ich sah Embry an und wartete das er vor ginge.
„Rein musste da schon alleine!“ Keuchte er.
Ein ungutes Gefühl beschlich mich, ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und klopfte. Nicht wissend was mich erwarten würde.
Nochmal drehte ich mich hilfesuchend zu ihm, als auch schon die Tür geöffnet wurde.
„Komm rein.“ Sam sah mich ernst an.
Mit hochgezogenen Schultern und mulmigem Gefühl tat ich was er sagte.
Emily saß am Esstisch und sah mich mitleidig an.
„Bitte, setzt dich.“ Bot Sam mir an. Seine Stimme wurde sanfter.
Meine Anspannung wuchs ins unermessliche.
Die beiden saßen mir gegenüber, er hatte seinen Arm um Emily gelegt.
Es schien als würde er nach den richtigen Worten suchen.
Irritiert sah ich zwischen ihnen hin und her.
„Ich hatte vorhin ein Telefonat mit deinen Eltern.“ Begann er.
Ich wusste nicht was ich davon halten sollte.
Doch dann kam die Hiobsbotschaft.
„Du fliegst zurück nach LA“. Betroffen wandte er den Blick ab.
Ich verstand die Welt nicht mehr, erst konnten meine Eltern es nicht erwarten das ich hier her kam und jetzt nach so kurzer Zeit sollte ich wieder zurück. Jetzt nach dem ich einen Neuanfang für möglich hielt, dank Jake.
„Warum?“ meine Stimme zitterte.
„Es ist etwas vorgefallen, doch das sollten sie dir lieber selber erzählen.“ In seinem Blick konnte ich lesen wie leid es ihm tat.
„Ich werde nicht tausendzweihundert Meilen zurück fliegen, ohne zu wissen warum.“ sagte ich störrisch.
„Deine Eltern kennen dich sehr gut. Sie hatten mir deine Reaktion schon angedroht.“ sagte er resigniert.
Wut stieg in mir hoch, er sollte endlich zum Punkt kommen.
„Ihr habt einen Trauerfall im Freundeskreis.“ sagte er förmlich. Er wusste nicht wie er es anders ausdrücken sollte.
Es schossen mir sämtliche altbekannte Gesichter durch den Kopf.
„Wer?“ meine Wut wich Verzweiflung.
„Anders gesagt, es sind drei.“ Er beobachtete genau meine Reaktion um, falls es nötig war, mir helfend zu Seite zustehen.
Vor mich hin starrend war mir sofort klar um wen es hier ging.
Es war als würden Sam und ich mit einem Mund sprechen.
„Brook Hunt,Flynn Rider und Ryan Wheeler.“ sprachen wir gleichzeitig aus.
Die Farbe wich aus meinem Gesicht und mir wurde kotzübel.
„Dein Flug geht heute Nachmittag. Es tut mir wirklich leid.“ Er wusste das ich hier bei ihnen eine Chance hatte, die sich jetzt auf null minimiert hatte.
Wortlos stand ich auf und ging nach draußen.
Embry stand an die Hauswand gelehnt und sah mich erwartungsvoll an.
Er wollte grade etwas sagen, doch ich hob nur die Hand und brachte ihn damit zum schweigen. Ungläubig sah er mich an.
Ohne ihn eines Blickes zu würdigen ging ich an ihm vorbei und starrte weiter vor mich hin.
Dann rannte ich, als würde mein Leben auf dem Spiel stehen.
Doch genau das tat es. Wenn ich wieder in LA sein würde, wäre das Wort „normal“ soweit von mir entfernt wie der Mars von der Venus.
Zurück zu Jake konnte ich noch nicht, mit dem Wissen ihn heute verlassen zu müssen. Es schnürte mir die Kehle zu.
Ich lief zum Strand. Verzweifelt mit Tränen überströmten Gesicht lies ich mich in den Sand fallen und schluchzte aus tiefstem Herzen. Ich wollte schreien doch es kam kein weiter Ton aus meiner Kehle, es war eine zum Himmel schreiende Ungerechtigkeit. Gegen die ich mich nicht wehren konnte.
Was war den dreien nur passiert? Ich konnte es nicht fassen.
Wir waren keine Freunde im herkömmlichen Sinne.
Wir waren nicht für einander da wenn es dem anderen schlecht ging, wir hörten uns nicht die Probleme des anderen an, auch beschützen wir einander nicht. Es waren Feier-Freunde, Schön-Wetter und Gute-Laune-Freunde. Zwischen uns gab es nichts tiefsinniges, dazu hatte keiner Bock.
Freundschaft bekam erst hier eine Bedeutung für mich.
Doch waren sie lange Zeit ein Teil meines Lebens.
Ich kannte sie seit ich klein war, ich kannte sie gut.
Das riesige schwarze Loch tat sich wieder unter mir auf, aus dem mich Jake mit Mühe und Not heraus geangelt hatte.
Ich musste mich damit abfinden, ich würde zurück fliegen und er Grund warum, war nach noch viel schrecklicher.
Ich gab auf.
Langsam ging ich zurück.

Als ich die Tür öffnen wollte wurde sie eilig aufgerissen und Jake sah mich mit großen Augen an.
Teilnahmslos ging ich an ihm vorbei, ich konnte ihn nicht ansehen.
„Was ist los?“ fragte er besorgt.
Ich ging in mein Zimmer.
Er folgte mir in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen.
Langsam zog ich die Koffer unter dem Bett hervor und fing an zu packen. „Das kann nicht dein Ernst sein!“ hörte ich ihn entgeistert. Mit riesengroßen Augen starrte er mich an.
Nach dem alle meine Klamotten in den Koffern verstaut waren ging ich ins Bad.
Auch dahin folgte er mir. „Meinst du nicht du bist mir eine Antwort schuldig?“ Er klang verzweifelt.
Mit meinen Sachen auf dem Arm schob ich mich an ihm vorbei und packte den Rest.
„Bitte sag mir was passiert ist!“ Er flehte mich an.
Ich kämpfte mit den Tränen wie noch nie zuvor in meinem Leben.
Doch war es vergebens, sie liefen lautlos über meine Wangen.
Ich lies von meinem Koffer ab,dann sah ich ihn an. „Ich muss zurück.“ Meine Stimme klang so verzweifelt. Das ich sehen konnte wie es ihn schmerzte.
Er war ziemlich verstört.“Warum?“
„Jake, bitte, Sam wird dir später sicher alles erklären.“ Bettelte ich.
Ich konnte nicht darüber reden, es riss zu sehr an mir und würde mich noch tiefer in die Traurigkeit und Aussichtslosigkeit treiben, wenn ich es aussprechen würde.
„Wann fliegst du?“ war alles was er sagte
„Heute Nachmittag.“
Hoffnungslos schüttelte er den Kopf, ich sah wie er zitterte.
Aus seinen Augen sprach pure Verzweiflung.
So hatte ich ihn noch nie erlebt.
Er war nicht mehr der starke und zuversichtliche Jake den ich kannte.
Selbstzweifel, Angst, Wut und Hilflosigkeit war alles was aus seinen Augen sprach.
Da ich noch eine Autofahrt von vier Stunden vor mir hatte war meine letzte Stunde hier angebrochen.
Er lief vor mir auf und ab. Dann blieb er stehen und sah mich an.
„Wirst du wieder kommen?“ Es lag so viel Hoffnung in seiner Frage.
Ich konnte sie ihm nicht beantworten, ich wusste es selber nicht.
Die nächste Welle der Verzweiflung lies mich zusammen sacken.
Er ging neben mir auf die Knie und hob mein Gesicht.
Ein Funke Hoffung war in seinem Blick.
„Ich weiß es nicht.“ weinte ich leise und zerstörte ihn mit meiner Antwort.
Auch er kämpfte mit den Tränen und der Verzweiflung.
Dann schloss er mich in seine starken Arme, seine Wärme umgab mich.
Ein letztes mal sog ich seinen unbeschreiblichen Duft ein und klammerte mich an ihn. Das kann es doch nicht gewesen sein, das darf es nicht gewesen sein.
Ich wollte ihn nicht zurück lassen, es würde mir alles nehmen was mir Hoffnung gab.
Er war es der mir Halt gab. Der mich hoffen lies es würde wirklich alles gut werden. Doch anscheinend war es so wirklich nur in den Märchen.
Ohne ihn hätte ich hoffnungsloser nicht sein können.
Es klopfte an der Tür. Fürs erste ignorierten wir beide es. Doch konnten wir es nicht länger aufschieben. Er drückte mich an sich als wäre er davon überzeugt das heute der Tag gekommen war an dem wir uns das letzte mal in den Armen halten würden. Die Zeit war gekommen.
Unsere Umarmung lockerte sich und wir standen auf.
Eilig wischte er sich die Tränen von den Wangen. Er nahm die Koffer und ging zur Tür. Sam und Jake´s Blicke begegneten sich, Sam sah in mitfühlend an.
Er konnte es nachvollziehen, er wusste wie sehr er Emily vermisste wenn sie mal nicht da war. Doch hatte er die Gewissheit das sie wieder käme.
Draußen hatten sich alle versammelt um mich zu verabschieden.
Auch bei Emily kullerten die Tränen als sie mich an sich drückte und mir alles Gute wünschte.
Alle drückten mich, bis auf Paul der es bei einem Kopf nicken beließ.
Dann stand ich vor Jake. Das Gefühl welchem ich standhalten musste war nicht in Worte zu fassen, grauenhaft quälend, würde es annähernd beschreiben. Ich sah den Schmerz in seinen Augen.
Wenn es etwas gebracht hätte auf Knien zu rutschen, zu betteln und zu flehen, ich hätte es getan.
Doch lag es nicht in Sam´s Macht darüber zu entscheiden.
Jake nahm mein Gesicht in seine Hände, er legte seine Nase an meine, sah mir tief in die Augen. Meine Tränen liefen unaufhaltsam, still.
Dann schloss er seine Augen und schmiegte seine Lippen auf die meinen.
Alles in mir schrie, ich brauche dich, ohne dich werde ich vor die Hunde gehen.
Doch wollte ich es ihm nicht noch schwerer machen als es ohne hin schon war.
Sam saß im Auto und wartete. Ein letzter Kuss, dann stieg ich ein. Noch bevor ich die Tür zuschlug hörte ich Paul.
„Jetzt jammer bloß nicht rum, du wusstest das sie wieder gehen wird, ich war von Anfang an dagegen.“
„Paul!“ Fuhren Embry und Emily ihm gleichzeitig über den Mund und ließen ihn verstummen.
Sam startete den Wagen und wir machten uns auf den Weg.
Wie schon auf der Hinfahrt sprachen wir kein Wort, aber nicht weil wir es nicht wollten, es gab für mich keine tröstlichen Worte die den Abschied einfacher gemacht hätten. Wieder und wieder bahnten sich Tränen lautlos ihren Weg.

In Tacoma am Flughafen angekommen brachte Sam mich noch zum Check in und wartete mit mir bis das Boarding begann.
Ich stand ihm gegenüber, er sah meine Verzweiflung und umarmte mich. „Was sagt Jake immer, alles wird gut!“ Er klang zuversichtlich. Sein Name trieb mir erneut die Tränen in die Augen.
Ein letztes mal sah ich Sam an.
„Ich danke dir für alles.“ Hilfloser hätte ich nicht klingen können.
Noch mal drückte ich ihn an mich.
Dann drehte ich mich um und ging in Richtung Gangway, ohne einen Blick zurück.
Wieder saß ich in der Ersten Klasse, doch dieses mal glich mein Gefühlsleben einem Scherbenhaufen. Ich fühlte mich leer.
Der Flug verlief ruhig, doch fühlte es sich an als würde es ewig dauern.
Ich sah aus dem Fenster, wir flogen über den Wolken. Der Anblick war erbarmungswürdig. Immer wieder wischte ich Tränen von meinen Wagen. Meine Sitznachbarin sah mich mitfühlend an und reichte mir ein Taschentuch. Welches ich dankend an nahm.
Nach einer etwas ruppigen Landung hatte LA mich wieder.
Der Himmel war wolkenlos und von einem unsagbarem blau.
Mit der dicken Jake über dem Arm und mit meinen Koffer beladen schlurfte ich gesenktem Hauptes zur Einganghalle. Schon vom weitem sah ich Bennett, der wild winkte.
Meine Eltern schienen es nicht für nötig zu halten mich abzuholen, oder es gab wichtigeres, wie Friseur oder Golf.
„Hey Bennett wie geht’s dir“ fragte ich als ich bei ihm ankam. Überrascht sah er mich an. „Gut, danke der Nachfrage Miss Young.“
Eilig wollte er mir die Koffer und Taschen abnehmen.
„Warte du brauchst die nicht allein nehmen, ich helf dir.“ Und ich behielt einen der Koffer und meinen Rucksack.
Erstaunt sah er mich an. Gequält versuchte ich zu lächeln.
Dann gingen wir zum Maybach der vor dem Eingang stand. Nie hätte ich gedacht das LA so eine Qual für mich bedeuten könnte.
Ich half Bennett den Wagen zu beladen.
Die Verwunderung über mein Verhalten stand ihm ins Gesicht geschrieben.
„Wie lange arbeitest du jetzt für uns, Bennett?“ Fragte ich von der Rückbank.
„Es werden jetzt zehn Jahre Miss Young.“ antwortete er konzentriert.
„Bitte nenn mich Una.“ Bat ich ihn.
Verwirrt sah er in den Rückspiegel. Doch ich sah müde aus dem Fenster.
„Wie sie wünschen, Una.“
Den Rest der Fahrt schwiegen wir, ich litt leise vor mich hin und war mit meinen Gedanken in La Push.

Chapter 11



Chapter 11

Bennett bog in die parkähnliche Auffahrt zu dem Anwesen meiner Eltern.
Mir viel auf das ich das alles nicht vermisst hatte.
Im Gegenteil, die Zeit vor La Push wurde mir lebhaft ins Gedächtnis gerufen.
Vor dem großen Eingang der von Säulen umrahmt war und den unzählige Stufen schmückten, hielt er.
Eilig lief er ums Auto um mir die Tür zu öffnen, doch ich kam ihm zuvor. Auch half ich ihm mit den Koffern, was ihn ziemlich verunsicherte. Langsam öffnete ich die Haustür und stellte die Koffer im Foyer ab. Bennett stellte die anderen Sachen daneben und verschwand.
Es roch nach Rosen und wildem Jasmin.
Keiner meiner Eltern war zusehen.
Mit hängendem Kopf ging ich in die Küche.
Als ich eine bekannte Stimme vernahm.
„Una?“ Es war Tala.
Froh darüber ein Gesicht zusehen welches mich unausweichlich an La Push erinnerte lief ich auf sie zu und viel ihr um den Hals.
Mit einer nicht erwarteten Selbstverständlichkeit schloss sie mich in ihre Arm. Leise weinte ich.
„Kindchen nicht weinen.“ Flüsterte sie mütterlich.
Doch der nach folgende Satz lies mich aufsehen.
„Alles wird gut, glaub mir.“
Völlig verzweifelt sah ich sie an, doch konnte ich ihren Worten keinen Glauben schenken.
„Hast du Hunger, du siehst immer noch so dürr aus wie vorher. Hat Sam sich nicht gut um dich gekümmert?“
Ich erstarrte, mit aufgerissenen Augen sah ich sie an.
Ihr war klar das sie zu viel verraten hatte, sie drehte sich um und fing eilig an sich zu beschäftigen.
Du kennst ihn? Fragte ich völlig entgeistert.
Sie versuchte sich raus zureden, mehr schlecht als recht.
„Deine Eltern haben von ihm erzählt.“
Für mich klang es als redete sie von ihm wie von einem alten Bekannten.
„Tala bitte, kennst du ihn?“ Meine Stimme wurde lauter.
Doch sie bestand darauf ihn nur aus Erzählungen meiner Eltern zu kennen.
Dann wurden wir gestört.
„Hayley mein Schatz, du bist ja schon da.“ Meine Mom stand vor mir und breitete ihre Arme aus.
Ich ging auf sie zu. „Hey Mom.“
Fest drückte sie mich an sich. „Geht es dir gut, du siehst ja verheerend aus.“ Mit gerümpfter Nase sah sie mich an.
Nach einem durch geheutlem Tag sah man nun mal so aus.
„Ist Okay, Mom.“ Ich hasste es wenn sie mich so von oben herab ansah.
„Gönn dir erstmal ein Bad, dann besprechen wir alles weitere.“ sagte sie und verließ die Küche.
Tala hatte sich wieder zu mir gedreht, ich versuchte in ihrem Gesicht zu lesen was ich schon längst wusste. Sie log, doch warum?
Da ich ohne hin nichts weiter aus ihr raus bekam, fand ich das ein Bad eine Ablenkung wäre und ich ging nach oben.
In meinem Zimmer angekommen ging ich ins Bad welches an mein Zimmer anschloss, und stellte das Wasser an.
Zurück in meinem Zimmer fiel mein Blick auf mein Handy welches blinkend auf meinem Nachttisch lag, an das Ladekabel angeschlossen.
Es waren einige verpasste Anrufe darauf und eine Sms.
Schwer schluckend setzte ich mich auf mein Kingsize Bett.
Sie war von Ryan. „Hey Sonnenschein, gab ja mächtig Ärger wegen dem Koks. Wenn erstmal Gras über die Sache gewachsen ist legen wir wieder richtig los. Hoffe du bist bald wieder zurück in der Zivilisation, dich hats ja böse erwischt. Schöne Grüße von Brook und Flynn. Wir liegen grade am Strand und lassen uns die Sonne auf den Pelz scheinen. Heute Abend wird wieder gefeiert. Hoffentlich bis bald. Ryan.“
Wieder übermannte mich die Trauer. Mir wurde schlecht, zu Glück schaffte ich noch rechtzeitig zur Toilette.
Ich stellte das Wasser der Wanne ab. Hockte mich davor und legte meinen Kopf auf den Rand.
Alles hatte ich verloren, ich war die einzige die übrig geblieben war.
Wenn meine Eltern mich nicht nach La Push geschickt hätten ob ich dann ihr Schicksal geteilt hätte?
In diesem Moment wünschte ich es mir.
Ich zog mich aus und legte mich in die Wanne, doch konnte ich es nicht genießen.
Meine Gedanken nahmen die selben selbstzerstörerischen Züge an wie vor meinem Abstecher nach Seattle. Ich hatte das Gefühl das Leben würde Tonnenschwer auf mir lasten, ohne Ausweg, ohne die starke Schulter die ich hier so dringend gebraucht hätte. Ich dachte an den Abend in der Bar, zur vor meinem Auftritt.
„Du packst das, denk einfach nicht zu viel darüber nach.“ Waren Jakes Worte. Ich war mir sicher, das hier würde ich nicht packen, allein.
Ich erhob mich aus der Wanne.
Angezogen ging ich nach unten, draußen war es schon dunkel.
Meine Eltern saßen im Wohnzimmer, der Karmin verbreitete ein warmes Licht.
„Hallo Hayley.“ Begrüßte mich mein Vater kurz und emotionslos.
Es fehlte mir die Herzlichkeit die ich bei Jake und seiner Familie erfahren durfte und fühlte mich so einsam.
„Hey Dad.“. Sagte auch ich knapp und nahm in einem der großzügigen Sessel platz, zog die Beine an und umklammerte sie mit meinen Armen.
Keiner von ihnen fragte wie es in La Push war.
„Morgen ist die Beerdigung von Brook, Flynn und Ryan.“ Sagte mein Dad geschäftsmäßig, als wäre es ein lästiges Übel.
Traurig starrte ich vor mich hin, und nickte.
„Gegen zehn Uhr fängt es an. Sei pünktlich fertig.“ Forderte er.
Kein Wort des Trostes.
„Wie ist es passiert“. Fragte ich mit dünner Stimme, ohne wirklich sicher zusein ob ich es wissen wollte.
„Autounfall“. War alles was mein Dad verlauten ließ.
Eine Zeit blieb ich sitzen, doch beide widmeten sich wieder ihren Lektüren und nahmen mich nicht mehr wahr. Sie waren es die mein Leben ändern wollten, doch schlug mir wieder ihre Ignoranz entgegen. Nie wussten sie wie es in mir aussah. Mein Verhalten hatte einen Grund, es waren sie und ihr Desinteresse was mich zu verzweifelten Taten trieb.
Dann stand ich auf und ging wieder in mein Zimmer.
Ich zog mir meine Schlafsachen an, legte mich ins Bett und sah aus den großen Fenstern. Die Nacht war sternenklar.
Ich wälzte mich hin und her. Der Herzschlag der mir die letzten Nächte in den Schlaf half fehlte mir unbeschreiblich. Ich hatte solche Sehnsucht nach ihm, das es war nicht auszuhalten war.
Seine Wärme, seine Nähe und sein Duft, mein Leben würde ich für nur eine weitere Nacht mit ihm geben.
Ich hatte das Gefühl verrückt zu werden, ich konnte und wollte nicht ohne ihn sein.
So quälte ich mich durch die Nacht, die endlos zu sein schien. Wenn er schon nicht bei mir war, wollte ich wenigstens die Gedanken und das Gefühl an ihn herauf beschwören. Zog mich an und verließ das Haus noch ehe es hell wurde. Eilig rannte ich zu den Auto´s, dieses mal musste der R8 dran glauben. Er brachte mich auf dem schnellstem Weg zu meinem Ziel. Ich stieg ein, mit einem tiefen und bedrohlichem donnern sprang er an. Langsam fuhr ich aus der Auffahrt. Als ich eine ganzes Stück entfernt war trat ich das Gaspedal durch. Die Geschwindigkeit drückte mich tiefer in den Sitz, mein Herz raste. Doch es fühlte sich wahnsinnig gut an ,endlich hatte ich das Gefühl etwas unter Kontrolle zu haben, wenn es auch nur dieses Monster war.
Ich fuhr zum Stand und parkte den Wagen. Einen Moment hielt ich inne.
Langsam färbte sich der Himmel. Dann stieg ich aus, ging über die Promenade.
Ich setzte mich in den Sand, hob den Kopf, schloss die Augen und hoffte auf das wärmende Gefühl welches mich am First Beach durchflutete, als ich an Jake gelehnt war.
Doch war dies nicht La Push und ich war allein, genau so fühlte es sich an. Verzweifelt lies ich den Kopf hängen.
Ein Pärchen joggte an mir vorbei und sie sahen mich ungläubig an.
„Gibts irgendwas zu glotzen!“ raunzte ich sie unter Tränen an.
Und da war sie wieder, die Hayley die ich nie wieder sein wollte.
Damit ich auch, so wie mein Vater es verlangte, pünktlich fertig war musste ich mich auf den Rückweg machen.

Noch waren die Straßen leer. Die großen Bäume der Allee, durch die fuhr wurden immer reizvoller.
Ich brauchte nur anständig Gas geben, dann das Lenkrad herumreißen und ich würde erlöst sein.
Das waren die Gedanken die mich bis zu Hause begleiteten.
Noch so eine Nacht würde ich nicht durchstehen.
Ich schlich in mein Zimmer, niemand schien bemerkt zu haben das ich fort war.
Wie auch? Meine Eltern kümmerten sich lieber um sich selbst und hatten damit alles Hände voll zu tun.
Ich zog mich um und machte mir einen strengen Zopf.
Steckte mir die Sonnenbrille in die Haare, damit später nicht jeder meine Tränen sehen würde.
In der Küche gab es noch einen schnellen Kaffee. Niemand sprach ein Wort und dann fuhren wir los.
Der Gedanke an die Beerdigung erdrückte mich. Auf dem Weg dort hin fühlte ich mich wie Vieh das auf dem Weg zu Schlachtbank war.
Meine Eltern fragen nicht einmal wie es mir ginge, oder legten tröstend ihren Arm um mich. Wie immer war ich mir selbst überlassen, mit all meiner Trauer.
Auf dem Friedhof angekommen hatte sich schon eine beachtliche Menge an Menschen versammelt. Wir stiegen aus und suchten uns frei Plätze. Mein Dad war froh darüber, das es eine Trauerfeier für alle drei war. Sonst hätte er noch mehr seiner kostbaren Zeit auf anderen Friedhöfen verschwänden müssen.
Ich wurde angesehen als hätte ich das Leben nicht verdient. Dabei war das Leben ein viel härteres Los.
Kaum traute ich mich aufzusehen, ich konnte den verhassten Blicken nicht standhalten.
Als sich alle eingefunden hatten begann der Pfarrer mit seiner Rede.
Er sprach von ihnen wie von Freunden. Welch riesige Wundern, ihr plötzlicher Tod, hinterlassen hat. Wie jung sie noch waren, das sie ihr ganzen Leben noch vor sich gehabt hätten. Das es ein schrecklicher Schicksalsschlag war. Dann brachte er es auf den Punkt.

Es gibt ein Land der Lebenden und
ein Land der Toten,
und die Brücke zwischen Ihnen ist die Liebe,

das Einzig wahre,
das Einzige was bleibt.


Tränen liefen über meine Wangen. In meinem Kopf hörte ich Embry, mit seiner Wahnsinnsstimme, er sang nur für mich, Tears in Heaven.
Ich rückte meine Sonnenbrille zurecht.
Alle um mich herum schluchzten und schnäuzten ihre Nasen, bis auf meine Eltern, deren Mienen versteinert wirkten. Doch galt nicht all meine Trauer den drei vor uns aufgebahrten Särgen. An dieser Stelle konnte ich von ihnen Abschied nehmen. Doch der quälende Gedanke an Jake, er lebte und war doch nicht an meiner Seite, schmerzte mich fast noch mehr.
Die Feierlichkeiten neigten sich dem Ende.
Bevor wir gingen sprachen wir ihren Eltern noch unser Beileid aus. Blicke durchbohrten mich. Nur zu gern wäre ich den dreien gefolgt.
Bei meinen Eltern hörte es sich an als hätte man einen Flug verpasst, getreu dem Motto: Ist ja schon schlimm aber gut kann man nix mehr machen.
Ich konnte nicht verstehen wie sie es fertig brachten auf Gefühlen anderer so herum zu trampeln.
Und wieder überraschte mich mein früheres Verhalten nicht, wie sollte ich es besser wissen? Es wurde mir immer so vorgelebt.
Mein Dad sah schon nervös auf seine Rolex, er wollte zur Arbeit und meine Mom hatte auch noch einen Termin im Spa.
Was natürlich wesentlich wichtiger war als die Beerdigung meiner Freunde und mein Seelenheil.
Ich blieb mal wieder mir selbst überlassen.

Zu Hause angekommen tauschte mein Dad das Auto und nahm den R8.
Meine Mom lies sich von Bennett fahren.
Ziemlich verloren stand ich vor diesem riesigen Haus. Verlassen von allem was mir wichtig war, was mir Halt gab.
Ich wusste nicht was ich tun sollte und tat was meine letzte Flucht war.
Im Wohnzimmer ging ich zur Bar und holte mir eine Flasche Jim Beam, dann ging ich in mein Zimmer. Das alte Muster mein letzter Ausweg, es lies mich vergessen, so hoffte ich.
Ich saß auf meinem Bett, die Flasche in der Hand. Hin und her gerissen ob ich es wirklich tun sollte.
Hatte Jakes Aufopferung am Ende doch nichts gebracht?
Waren die in La Push verbrachten Tage doch nur Zeitverschwendung? Waren die Welten in denen wir lebten so weit von einander entfernt das ich auf ein Wiedersehen nicht hoffen konnte? Mehr und mehr hatte ich das Gefühl ich war wieder die alte Hayley, der es egal war was andere dachten oder sich sorgten.
Resigniert ließ ich den Kopf hängen und schraubte die Flasche auf, schloss die Augen und nahm einen kräftigen Schluck.
Brennend lief er mir die Kehle hinunter und verwandelte meinen Magen in eine brodelnde Grube.
Wieder und wieder setzte ich Flasche an.
Mein Gewissen bereitete mir nie dagewesene Bisse.
Je mehr mein Gewissen mich quälte um so gieriger trank ich.
Wenn ich die Augen schloss sah ich die fröhlichen Gesichter von Flynn, Brook und Ryan, dann wie es aus gesehen haben muss wie sie in ihren Särgen lagen. Mit Gesichter die Ruh fanden.
Doch auch stahl sich Jake in meine Gedanken. Ich malte mir aus wie enttäuscht er von mir wäre.
Schreiend warf ich faste leere Flasche an die Wand, die mit einem ohrenbetäubenden Klirren zersplitterte.
Es klopfte an meiner Tür. „Jetzt nicht.“ Lallte ich.
Trotzdem wurde sie geöffnet. Ärgerlich sah ich rüber.
„Una?“ Hörte ich Tala´s Stimme. „Ist alles okay bei dir?“
„Kann man so sagen.“ Lallte ich erneut. Entsetzt kam sie ins Zimmer.
„Bist du von allen Guten Geistern verlassen!“ Fuhr sie mich an.
„Yap“ Sagte ich. „Denn letzten guten Geist musste ich in La Push zurück lassen.“
Hysterisch fing ich an zu lachen was kurz drauf in einem Schluchzen endete.
Sie setzte sich zu mir aufs Bett.
„Kindchen was ist in La Push passiert?“ Fragte sie mitfühlend.
„Als wenn du das nicht wüsstest.“ Zischte ich.
Schwankend zwischen Hysterie und abgrundtiefer Traurigkeit.
„Er vermisst dich genau so wie du ihn.“
Ihre Worte ließen mich zusammen zucken.
Mit Augen so groß wie Teller, starrte ich sie an.
„Woher kennst du ihn?“ „Tala!“ „Jetzt sag mir endlich was du weißt, sonst werde ich die nächste Flasche auf Ex trinken. Mich ins Auto setzen und diesen ganzen nicht mehr auszuhaltenden Qualen einen Ende setzen!“ Schrie ich sie an.
Sie sah wie ernst es mir war, in diesem Moment ich hatte nichts mehr zu verlieren .
Sie sah mich an als könnte sie meinen Schmerz nachvollziehen.
„Bevor ich nach LA kam habe ich bei ihnen gelebt, ich weiß was für wunderbare Menschen sie sind, die ich bis heute jeden einzelnen Tag schmerzlich vermisse.“ Sie sprach es mit so viel Liebe aus.
„Ich wusste das du bei ihnen gut aufgehoben wärst und als ein anderer Mensch zurück kommen würdest. Doch hättest du noch mehr Zeit bei ihnen gebraucht.“
„Mehr Zeit, die hätte ich gebraucht!“ gedankenverloren saß ich auf meinem viel zu großem Bett.
„Woher weißt du das er mich vermisst?“ Hoffnungsvoll sah ich sie an.
„Sam hat es mir erzähl, sie versuchen alles damit es ihm leichter fällt, doch du scheinst einen bleibenden und nicht wieder gehenden Eindruck bei ihm hinterlassen zu haben. Er ist ein guter Junge.“
„Tala?“ Ich sah sie flehend an. „Bitte, hilf mir, ich muss zu ihm!“
Noch nie war ich in meinem ohne hin völlig verkorksten Leben so unglücklich und doch so hoffungsvoll wie in diesem Moment!
Prüfend sah sie mich an.
Doch sie verstand mich und war bereit mir zu helfen.
„Wir versuchen es erst auf die legale Weise“! Verschwörerisch sah sie mich an.
Ich hing wie gebannt an ihren Lippen.
„Du redest mit deinen Eltern, und erklärst ihnen das die Beerdigung so schrecklich war, du dich so schlecht fühlst und in La Push wurde sich so gut um dich gekümmert, das hätte dir so sehr geholfen.“ Eindringlich sah sie mich an.
Wenn man es genau nahm war es noch nicht mal an den Haaren herbei gezogen, sondern entsprach in allen Punkten den Tatsachen.
Doch wäre ich bereit über Leichen zu gehen um an mein Ziel zu kommen.
„Wenn das nicht klappt überlegen wir weiter.“ Sie war gedankenverloren.
Ich nickte und wäre mit jedem ihrer Pläne einverstanden, wenn es mich nur wieder zu Jake bringen würde.
„Dann sollten wir dich mal wieder nüchtern bekommen, verrücktes Kind.“ Sie verließ mein Zimmer, kam kurz drauf mit drei Tassen super starkem Kaffee und einer Flasche Wasser wieder zurück.
Der Reihe nach würgte ich den Kaffee hinunter, abwechselnd mit dem Wasser. Als ich schon wieder allein laufen konnte gingen wir runter.
In der Küche sitzend servierte die mir die nächsten, tapfer trank ich auch diese. Von dem ganzen Kaffee raste mein Herz wie das eines Hamsters.
Wir hörten die Haustür.
Schnell schob sie mir noch ein Kaugummi rüber das man meine Fahne nicht roch. Mein Gesichtsausdruck wurde furchtbar leidend, was mir nicht wirklich schwer fiel.
Es war meine Mom, mit hängendem Kopf saß ich am Tresen.
Tala tat beschäftigt.
„Was ist los Hayley.“ Sie kam näher.
„Ach Mom, die Beerdigung war so schrecklich!“ Mit riesigen Kulleraugen sah ich sie an. „Aber gut das ihr mich zurück geholt habt, wäre ich nicht dabei gewesen hätte ich mir das nie verzeihen können, doch wann fliege ich zurück nach Seattle?“ „ Ich glaube nicht das ich schon über den Berg bin.“
Ich drückte anständig auf die Tränendrüse und fand mich ziemlich glaubhaft.
„Das kann nicht dein Ernst sein Hayley, überlegmal wie du ausgesehen hast als du wieder kamst. Nein das wäre keine Gute Idee, da wirst du nicht wieder hin gehen.“ Sie klang schrecklich überheblich, dann verließ sie die Küche und das Thema war für sie durch.
Verzweifelt sah ich Tala an.
„Gut sie wollen es nicht anders, dann ebend Plan B“. Flüsterte sie.
Ich war so froh das sie mir half, so wie es aussah hatte sie sich Plan B schon zurecht gelegt. Auch sie verließ die Küche, war aber kurz drauf wieder da. Sie beugte sich zu mir und behielt die Küchentür im Auge, dann sie griff in ihre Kitteltasche und ich traute meinen Augen nicht.
Sie hatte meine Amex in der Hand und hielt sie mir entgegen. Ernst sah sie mich an.
„Du gehst jetzt in dein Zimmer buchst einen Spätflug für heute Abend, deine Eltern werden nicht zu Hause sein, dein Dad hat ein Geschäftsessen und deine Mom wird ihn begleiten. Dann sieh zu das du einen Mietwagen in Tacoma bekommt. Es wird dich dort niemand abholen, wenn sollte es auch eine Überraschung werden, oder?“ Sie grinste mich so verschwörerisch an, es machte mir richtig Spaß ihr zu zuhören. „Irgendwas werde ich deinen Eltern schon erzählen damit du ein bisschen Zeit gewinnst, ehe sie misstrauisch werden. Hast du mich verstanden?“ Fragte sie eindringlich.
Ich nickte eilig.
Wenn ich in La Push wäre würde ich mir darüber Gedanken machen was ich meinen Eltern auftischen würde.
Wäre Tala fünfundzwanzig Jahre jünger wären wir bestimmt gute Freunde. Doch so war sie die Mom für mich, die meine nie sein würde, Rücksichts und Verständnisvoll.
Ich tat was sie sagte langsam stand ich auf und torkelte immer noch ein bisschen. Ich riss mich zusammen und hoffte das es niemanden auffallen würde.
Am Geländer der Treppe hielt ich mich fest und schwankte zeitweise bedrohlich. Im Zimmer angekommen stürzte ich auf meinen Laptop, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis er endlich hochgefahren war und ich los legen konnte.
Endlich war das Glück mal auf meiner Seite und ich ergatterte einen der letzten Flüge nach Tacoma und auch einen Wagen bekam ich. Strahlend saß ich auf meinem Bett und schloss die Augen, noch immer drehte sich alles. Aber ich fühlte wieder etwas. Hoffnung.
Mary hatte die Koffer schon ausgepackt, doch waren die meisten meiner Klamotten noch in der Reinigung. Ich schnappte mir nur eine Reisetasche, das musste reichen. Die füllte ich mit allem was ich für die nächsten Tage brauchen würde. Je voller die Tasche wurde um so besser fühlte ich mich.
Wenn ich daran dachte mit welchen Gedanken ich heute morgen gespielt hatte, das ich es wirklich in Erwägung zog meinem Leben ein Ende zu setzten. Als ich darüber nach dachte und an Tala´s Worte dachte, das Jake mich auch vermisst, wäre es schrecklich egoistisch von mir gewesen. Eine Denkensweise die es vor kurzem bei mir nie gegeben hätte. Jetzt hatte ich Angst Menschen zu verletzten.
Der Gedanke das ich am frühen Morgen wieder bei ihm wäre verlieh mir Flügel.
Ich saß auf gepackten Koffern und hatte das Gefühl die Zeit spielte gegen uns, sie kroch langsam dahin als würde sie uns mit Absicht quälen wollen.
„Hayley?“ rief meine Mom von unten. Panisch schnappte ich mir die Reisetasche und lies sie eilig unter dem Bett verschwinden. Dann stolperte ich zur Tür, ich wollte nicht riskieren das sie rauf kam. Oben am Geländer der Treppe blieb ich stehen und sah runter. Sie beide hatten sich in ihren feinsten Zwirn geworfen.
„Wir sind weg, nur das du Bescheid weißt.“ rief sie hoch.
„Ich kann es kaum erwarten.“ Dachte ich.
„Viel Spaß.“ Murmelte ich mit gespielter Traurigkeit.
Meine Eltern verabschiedeten sich zum besagten Geschäftsessen.
Tala schloss hinter ihnen die Tür und warf mir einen siegessicheren Blick zu.
Als sie weg waren rannte ich zurück ins Zimmer grapschte mir die Tasche und eine Jake dann lief ich runter, Tasche über der Schulter, abreisefertig.
Ich sah aus der gläsernen Haustür.
„Scheiße“, entfuhr es mir.
Tala drehte sich um, „Na na wo lernt man den sowas.“
„Bennett fährt sie, er sollte mich fahren, ich kann den Q7 nicht am Flughafen lassen. Dann wissen sie sofort was Sache ist!“ Platzte es aus mir heraus.
„Wie gut das du noch mich hast.“ Grinste sie
So war es sie, die mich nach Lax brachte.

Vor dem Eingangsgebäude es Flughafen angekommen hielt sie nur kurz und wollte gleich wieder zurück.
Dankbar sah ich sie und und drückt sie. „Danke, ich hoffe ich das irgendwann wieder gut machen.“ flüsterte ich.
„Beeil dich, die Maschine wartet nicht.“ Erinnerte sie mich.
Dankend küsste ich sie eilig auf die Wange und sprang aus dem Wagen, schnappte meine Tasche und rannte zum Check in. Den ich noch so grade schaffte, ich war die letzte.
Dieses mal flog ich nicht Erster Klasse, doch wäre ich auch in der Holzklasse, zwischen Hühnern sitzen und selbst trampelnd die Reise nach Tacoma angetreten. Es gab nichts was mich noch aufhalten konnte.
An Schlaf war nicht zu denken, ich war euphorisch und hibbelig.

Als die Maschine in Tacoma landetet war es tiefste Nacht.
Am Schalter der Reisegesellschaft holte ich den Schlüssel für den Mietwagen. Als ich ihn entgegen nahm zitterten meine Hände.
Idealerweise war es auch ein Q7. So brauchte ich mich nicht großartig umgewöhnen.
Ich irrte über den Parkplatz, es verging eine Zeit bis ich den Wagen fand. Weil dummerweise ein LKW so geparkt hatte das man ihn nicht auf Anhieb sah.
Glücklich darüber das es jetzt endlich in Richtung La Push ging stieg ich ein und programmierte das Navi. Mit quietschenden Reifen fuhr ich vom Parkplatz.
Ich öffnete das Fenster und die gewohnt kalte Luft schlug mir entgegen.
Jetzt hatte ich mehr das Gefühl ich würde nach Hause kommen, als vor ein paar Tagen auf dem Weg nach LA.
Zu Hause ist da wo das Herz ist, ich war auf dem Weg zu dem meinem.

Es wurde langsam hell als ich die mir bekannte Straße nach La Push entlang fuhr. Der Himmel war klar, nicht eine Wolke war zusehen.
Es war friedlich, kein Krach, kein Stress, keine Hektik und keine Angst.
Von weitem sah ich schon die kleine Siedlung mit ihren Holzhäuschen. Gute zweihundert Meter entfernt parkte ich den Wagen, ich wollte mich auf den letzten Metern nicht verraten.
Noch immer saß ich im Auto und umklammerte das Lenkrad.
Ich war wieder hier und konnte es nicht glauben.
Langsam stieg ich aus, ich genoss jeden Schritt den ich machte.
Jeder einzelne von ihnen würde mich näher zu Jake tragen.
Von weitem sah ich „unser“ Häuschen.
Was mich an den furchtbar schmerzlichen Abschied erinnerte.
Diese Gedanken schüttelte ich ab. Mit diesem Anblick verband ich nur Schmerz sondern auch Hoffnung und Freundschaft, wahrscheinlich auch mehr.
Langsam ging ich näher.
Den Schlüssel trug ich noch immer bei mir, ich holte ihn aus meiner Hosentasche.
Vor der Tür stehend holte ich noch mal tief Luft.
Dann schloss ich leise auf.
Bevor ich eintrat spähte ich ins Wohnzimmer, alles war ruhig.
Langsam ging ich hinein, sein Parfum lag in der Luft.
Für einen Moment schloss ich die Augen und sog es ein. Ich dachte an seine wunderschönen warmen Augen in denen so viel wahres lag, die mir so viel bedeuteten. Ich war zu Hause.
Vor Aufregung fühlte es sich an als würde mein Herz aus meiner Brust springen.
Auf Zehenspitzen schlich ich durchs Wohnzimmer und stand vor seiner Zimmertür die nur einen kleinen Spalt auf stand. Geräuschlos öffnete ich sie. Innerlich konnte ich seinen Anblick kaum erwarten
Doch sein Bett war leer.

Chapter 12



Chapter 12

Suchend sah ich mich um. Etwas enttäuscht ging ich wieder ins Wohnzimmer.
Mein Blick blieb an einem der Fenster hängen, von dem aus man den sich orangefärbenden Himmel bewundern konnte.
Da wusste ich wo ich ihn suchen musste.
Mit eiligen Schritten ging ich zur Tür öffnete sie und trat heraus.
Ich joggte über die Wiese vor dem Haus in Richtung Wald.
Ich hoffte mit meiner Vermutung richtig zu liegen.
Als jemand meinen Namen rief. „Una?“
Ich wirbelte ich herum, und sah in Sam´s überraschtes Gesicht, der von seiner morgendlichen Jogging Runde kam.
Ich blieb stehen. Froh über das erste bekannte Gesicht, lächelte ich und hob zur Begrüßung die Hand.
Er lächelte zurück, er sah sehr erleichtert aus.
Ich drehte mich um und lief weiter in den Wald.
Als ich aus selbigen heraus trat sah ich ihn.
Mein Engel bewunderte von den Felsen aus den Sonnenaufgang.
Einen Moment stand ich da und war gebannt von seinem Anblick.
Schritt für Schritt lief ich über den Sand zu den Felsen.
Ich brach mir ganz schönen einen ab ehe ich es schaffte ihn zu erklimmen, dabei riss ich mir ein riesen Loch in die Hose.
Ich stand da, er war keine fünf Meter von mir entfernt. Er stand mit dem Rücken zu mir. Ich konnte es nicht fassen, ich war wieder bei ihm.
Langsam ging ich auf ihn zu, dann stand ich dicht hinter ihm und sah ihn von der Seite an. Er roch unbeschreiblich gut. Ich sah das er die Augen geschlossen hatte.
Tiefe Ringe zierten seine Augen, er sah aus als hätte er nicht fiel geschlafen, aber dafür um so mehr gelitten.
Dieser Anblick hätte mich lauf aufschluchzen lassen, doch wollte ich nicht das es das erste war was Jake von mir hörte.
Lautlos schlängelte ich mich um ihn und stellte mich vor ihn.
Meinen Rücken zu ihm gewandt. Ich holte tief Luft und kämpfte gegen den Drang laut los zu weinen.
Dann tat ich es wie beim ersten mal, als wir hier oben standen und lehnte mich vorsichtig an ihn.
Ich merkte wie er zuckte, sich aber schnell wieder fing.
Erst vernahm ich keine Reaktion, doch dann faste er an meine Taille und drehte mich zu sich .
Seinem Gesichtsausdruck nach sah es aus als würde er einem Geist gegenüber stehen.
Ich lächelte ihn an, obwohl mir zum weinen zumute war.
Das Licht der aufgehenden Sonne verlieh seinem Aussehen eine unbeschreibliche Schönheit, Tränen funkelten in seinen Augen.
„Das kann nicht sein.“ Flüsterte er.
Ich empfand so viel Mitleid für ihn.
Vorsichtig streichelte ich seine Wange.
Er legte seinen Kopf schräg, schloss die Augen, Tränen stahlen sich heraus und liefen lautlos über seine Wangen.
Er legte seine Hand auf die meine und drückte sie fester an sich.
Er wollte sicher sein das dies keine Traum war.
Langsam öffnete er seine wunderschönen Augen. Die von seinem Leid der letzten Tage erzählten.
Dann schloss er mich in seine Arme und hob mich zu sich hoch, das sich unsere Wangen berührten. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, nie wieder wollte ich ihn los lassen.
Seinen mir so bekannten Geruch sog ich in mir auf.
Ich spürte wie er zitterte, dann flüsterte ich voller Zuversicht. „Alles wird gut, glaub mir.“
Sicher war ich mir nicht ob es ein Lachen oder ein Schluchzen war was ich da vernahm.
Doch als ich ihn ansah wusste ich es und wischte vorsichtig die Tränen weg und zauberte so ein winziges Lächeln auf sein Gesicht.
Wieder drückte er mich an sich.
„Du bist da.“ Hauchte er.
Völlige Erleichterung klang in seiner Stimme, als wäre eine nicht tragbare Last von ihm genommen.
„Du hast mir unbeschreiblich gefehlt.“ Noch fester wurde seine Umarmung.
Nach einiger Zeit setzte er mich ab, legte seine Hände auf meine Hüften.
Mit völliger Hingabe betrachtete ich ihn.
„Du siehst müde aus.“ Ich sah ihn mit besorgtem Blick an.
Sanft nahm ich sein Gesicht in meine Hände, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste seine Stirn.
Er schloss die Augen und genoss meine Berührung.
Ich legte meine Arme um seine Hüften und schmiegte meinen Kopf an seine breite Brust.
Und da war es.
Das von mir schmerzlich vermisste pulsieren seines von mir so gebrauchten Herzens.
Seine starken Arme umgaben mich, umgaben alles , mein ganzes Sein.
Unsere kleine Welt stand still.
Wie noch nie zuvor wurde mir in diesem Moment bewusst das er lebenswichtig für mich war. Wie die Luft zum Atmen.
Jetzt konnte ich es mir eingestehen, ich liebte ihn!
Eine kleine Ewigkeit wollte ich mit ihm auf den Felsen verbringen.
Es gab nur das Hier und Jetzt!

Aus einiger Entfernung hörten wir Stimmen, die wild diskutierten.
Eilig kamen sie näher.
Jake verdrehte sich den Hals um etwas zu sehen.
Mir war es egal, an seine Brust gedrückt war ich seliger den je.
Als er ausgemacht hatte wer sich uns näherte lachte er leise. „Die sind bestimmt nicht wegen mir hier.“
Ich sah um ihn herum und erkannte Embry und Quil. Sie liefen auf die Felsen zu.
„Vielleicht sollen wir lieber hier herunter, bevor sich noch einer was bricht.“ witzele er.
Ich lockerte meine Umarmung doch schnappte Jake sich im selben Augenblick meine Hand und hielt sie fest.
Wir gingen zum Rand und sahen wie die beiden wartend unten standen
„Ich wusste das du wieder kommst.“ grinste Embry freudestrahlend.
Jake wagte als erster den Sprung, dicht gefolgt von mir.
Noch nicht wieder richtig stehend schnappte mich Embry, drückte mich an sich und wirbelte mich herum.
„Du gehörst einfach hier her.“ Flüsterte er.
„Ich hab dir gesagt das sie da ist.“ Pflaumte er Quil an ,der allem Anschein nach an Embry´s Worten Zweifel hatte.
Noch immer drückte er mich an sich.
Ich machte einen ziemlich gequetschten Eindruck.
Er drückte mein Gesicht so fest an seine Brust das mein Gesicht aussah als wäre es in eine Presse geraten.
Quil hielt sich den Bauch vor lachen.
Dann schritt Jake an. „Ja, sie ist wieder da und jetzt zerquetsch sie nicht.“ Er rüttelte an Embry´s Armen.
„Sag das du nur wegen mir wieder gekommen bist.“ Scherzte Embry.
Und grinste Jake an. Der kopfschüttelnd da stand.
„Darf ich lügen?“ Fragte ich.
„Du darfst alles.“ Lachte Embry.
„Und dann lässt du mich los?“ Meine Füße baumelten in der Luft. „Versprochen!“ „Großes Indianer Ehrenwort.“ giggelte er.
„Ich bin nur wegen dir wieder gekommen.“ wiederholte ich keuchend seinen Satz.
Er verpasste mir noch einen dicken Schmatzer auf die Wange und lies von mir ab.
Dann schloss Quil mich in seine Arme, zum Glück nicht so wild und fest wie Embry.
„Schön das du wieder da bist.“ Sagte er leise.
Es tat gut ihre Gesichter zu sehen. Die ehrlich und aufrichtig waren.

Wir schlenderten zurück zur Siedlung, unterwegs lachten wir viel, die Leichtigkeit kehrte zurück.
Immer wieder sah Jake mich an, um sich zu vergewissern das ich echt sei.
„Eigentlich sollte deine Rückkehr gebührend gefeiert werden.“ Bestimmte Embry.
Er war für mich so ein bisschen der Bruder den ich nie hatte.
„Bin dann mal bei Sam.“ Er kniff mir ein Auge zu und joggte leichtfüßig los.
„Warte ich kommt mit.“ Blökte Quil, und rannte hinter ihm her.
Langsam gingen wir nach Hause.
Vor der Tür angekommen musste Jake mich noch mal drück.
„Ich kann es immer noch nicht glauben das du wieder hier bist.“
„Geht mir genau so.“ Hauchte ich und küsste ihn sanft auf die Wange.
Brummend schloss er die Augen.
„Du siehst müde aus.“ Bemerkte ich.
„Ich hab auch die letzten Nächte so gut wie gar nicht geschlafen.“ gähnte er.
„Ging mir nicht anders.“ Meine Gedanken schweifen ab, wie ich mich durch die Nacht gequält hatte.
Mit einem Kopfschütteln versuchte ich sie zu vertreiben.
„Bett?“ Frage Jake kurz und knapp.
„Yap.“ Brachte ich es auf den Punkt.
Er schloss auf und wir gingen rein.
Da meine Tasche noch immer im Auto war, und ich keine Lust hatte da noch hin zulaufen, musste es ohne Schlafsachen gehen.
Wir entledigten uns unserer Klamotten und es ging ab ins Bett.
Als ich an ihn gekuschelt lag wurde mir klar, das wenn ich mein Leben für nur eine einzige weitere Nacht mit ihm gegeben hätte, wäre es das Beste gewesen, gegen das ich mein Leben hätte eintauschen können.
Fest schloss er seine Arme um mich. Ich lag warm und sicher. Hier war ich, hier wollte ich bleiben.


Sanft streichelte etwas meinen Oberarm.
Langsam öffnete ich die Augen und sah in Jakes schlafendes Gesicht.
Welches anbetungswürdig vor mir lag.
Dann viel mir ein, wenn er schlief, wer bitte streichelte mich?
Erschrocken drehte ich den Kopf, soweit das es knackte.
„Aua“ entfiel es mir leise.
Ich sah in Embry Gesicht welches aussah als würde es meinen Schmerz fühlen.
„Was machst du hier?“ Fragte ich überrascht.
Und zog die Decke ein Stück höher. Da ich nur Unterwäsche tug.
„Eigentlich wollte ich euch zu deiner kleinen Willkommensparty abholen.“
Flüsterte er.
„Gib uns noch ein paar Minuten.“ Sagte ich leise.
„Alle Zeit der Welt.“ Flüsterte er und ging.
Ich legte mich wieder hin und bewunderte Jake.
Sein Gesicht war völlig entspannt,friedlich und liebevoll. Er strahlte etwas aus was ich nicht benennen konnte. Es riss mich in seinen Bann, er war alles was wichtig für mich war. Irgendwie über kam es mich und ich sang leise:
I need you like water
Like breath, like rain
I need you like mercy
From Heaven's gate
There's a freedom in your arms
That carries me through
I need you
Wenn ich daran dachte wie er sich die letzten Nächte gelitten hatte, schmerzhaft zog sich mein Herz zusammen.
Ich wollte nie wieder das ihm irgendwer weh tat, schon gar nicht ich.
Das dürfte nie wieder passieren, das schwor ich mir.
„Hast du es so gemeint wie du es gesungen hast?“ Fragte er mich mit geschlossenen Augen und brummender Samtstimme.
Überrascht das er nicht mehr schlief und hörte was ich sang, kuschelte mich an ihn. Er war so unglaublich warm.
„Jedes einzelne Wort.“ Hauchte ich.
Er öffnete seine Augen einen kurzen Moment sah er mich an und ehe ich mich versah schmiegten sich seine Lippen auf die meinen.
Widerstandslos schloss ich meine Augen und gab mich diesem atemberaubenden Augenblick hin.
Der ein viel zu schnelles Ende fand.
Unsere Lippen trennten sich, noch immer lag ich mich mit geschlossen Augen da. Es war einfach unbeschreiblich.
Dann bedeckte er mein Gesicht mit unzähligen kleinen flüchtigen Küssen. Es kitzelte und ich musste lachen.
Ich stützte mich auf meinem Arm. „Embry war grade hier.“
„Wann?“ Fragte er überrascht.
„Gerade ebend, er hat wohl auf die Schnelle eine kleine Willkommensfeier organisiert.“ lächetle ich.
„Das ist so typisch für ihn.“ Stöhnte Jake.
„Jetzt warten sie quasi nur auf uns.“ grinste ich.
„Und warum liegen wir noch hier herum?“ Mit einem Satz sprang Jake über mich, sprintete los und lachte. „Ich bin erster im Bad!“
Ich ließ mich nach hinten fallen, die Möglichkeit, wer als erster wach war auch die Chance hatte als erster im Bad zu sein, hatte ich völlig aus den Augen verloren.
Ich hörte wie er der das Wasser der Dusche andrehte. Was war das für ein Geräusch?
Er sang. Überrascht lauschte ich.
Waren alle hier mit so grandiosen Stimmen gesegnet?

Aber so wie es bei den Herren der Schöpfung nun mal war, ging es bei ihm ziemlich schnell.
Anziehen konnte ich mich noch nicht.
Da meine Tasche immer noch im Auto war und meine Hose ein riesiges Loch zierte, welches sich von meiner linken Pobacke bis zum Oberschenkel zog.
Fröhlich summend kam er aus dem Bad.
„Jake?“ trällerte ich zuckersüß.
„Ja?“ hörte ich ihn etwas misstrauisch.
„Wärst du so lieb und könntest mir meine Tasche aus dem Auto holen? Sonst muss ich so gehen wie ich bin!“ Lachte ich.
„Ich hätte nichts dagegen wenn du so gehen würdest.“ Grinste er spitzbübisch um den Türrahmen.
„Biiiiiitteeeeee!“ flehte ich förmlich.
Ich warf ihm den Schlüssel zu und er machte sich auf den Weg.
Ich nutzte die Zeit und sprang auch schnell unter die Dusche.
Das warme Wasser rann über meine Haut, dann klopfte es an der Badtür.
„Ja.“ blökte ich. Vorsichtig wurde die Tür geöffnet.
„Brauchst du irgendwas hier raus?“ Fragte Jake.
„Ja da muss irgendwo Unterwäsche drin sein, ne Jeans und irgendein Oberteil.“ Nuschelte ich durch den Vorhang.
„Wow!“ War alles was ich von der anderen Seite hörte.
Langsam schob ich den Vorhang ein Stück zurück und späte drum herum.
Jake hockte vor meiner Tasche und bewunderte ein schwarzes Spitzenhöschen.
„Jake.“ Lachte ich. „Pack das wieder ein.“
„Aber nur wenn du mir verspricht das ich es vorgeführt bekomme!“ Grinste er.
„Frag mal Sam vielleicht hat der ja grade Zeit.“ Da ich es mir bildlich vorstellte wäre ich vor lachen fast aus der Dusche gefallen.
Jake´s Gesicht war wenig begeistert.
Er legte mir die Sachen auf ein Regal und lies mich allein.

Chapter 13



Chapter 13

Fertig mit den normalerweise morgendlichen Aktivitäten stand ich im Wohnzimmer.
Jake hatte sich schon auf den Weg gemacht.
Ein Gefühl der Glückseligkeit durchflutete mich.
Wenn auch mit einem bitteren Beigeschmack.
Meine Gedanken schweiften tausende von Meilen fort.
Ich dachte an meine Eltern und hoffte das Tala es schaffte sie noch ein bisschen hinzuhalten, bis ich mir etwas gutes hätte einfallen lassen.
Die Sonne schien, es war ein schöner Tag, der richtige für eine kleine Feier.
Ich öffnete die Haustür und trat heraus.
Aus einiger Entfernung sah ich das der Grill qualmte und es wurde sich angeregt unterhalten.
Alle waren sie da.
Sie waren die Familie die ich mir wünschte, die ich brauchte.
Langsam ging ich zu dem kleinen Platz auf dem sich alle versammelt hatten.
Emily war die erste, die mich erblickte.
Sie ging mir entgegen und breitete ihre Arme aus.
Mein Schritt wurde schneller, ich konnte es nicht erwarten.
Wir fielen uns in die Arme.
„Schön dich wieder hier zu wissen.“ flüsterte sie.
„Danke.“ War alles was ich zustande brachte.
Tränen der Freude bahnten sich ihren Weg.
Eilig wischte ich sie weg und wir gingen Arm in Arm zu den anderen.
„Da ist ja unser Ehrengast.“ Bölkte Embry.
Alle drehten sich zu uns.
Belustigt verdrehte ich die Augen.
Sam tat ein paar Schritte auf mich zu.
Er lächelte und es kam mir vor das alle ziemlich erleichtert waren das ich wieder bei ihnen war.
Mit einem Arm drückte er mich an sich und küsste meine Stirn.
„Jetzt wären wir komplett.“ Grinste er und widmete sich wieder dem Grill.
Jake saß am Tisch bei den anderen.
Ich stellte mich hinter ihn und legte meine Hände auf seine breiten Schultern.
Er nahm und küsste sie.
„Komm setzt dich.“ Sagte er und zog mich um sich herum.
Ich nahm neben ihm Platz. Mir gegenüber saß Paul. Jetzt war sein Blick nicht mehr so verächtlich wie noch vor ein paar Tagen.
Er lächelte mich an und nickte mir zu.
Ich tat es ihm gleich.
Dann lies ich meinen Blick durch die Runde schweifen.
Es fühlte sich verdammt gut an ihre fröhlichen Gesichter zu sehen.
Jake beugte sich zu mir. „Geht es dir gut?“ Flüsterte er.
Ich reckte meinen Hals, küsste seine Wange.
„Es könnte mir nicht besser gehen.“ Lächelte ich.
Er legte seinen Arm um mich und zog mich näher an sich, so das ich seine Wärme spürte.
Sam servierte die ersten Steaks und die Jungs stürzten sich wieder einmal drauf als hätte es seit Tagen nichts mehr gegeben.
Nach dem der erste Hunger gestillt war wurde ich Unterhaltung wieder lauter.
Embry und Quil erzählen von ihrem letzten Angelausflug, was für riesige Fische sie an Land gezogen hatten.
Ihren Erzählungen nach zu urteilen muss es sich um Wale gehandelt haben oder mindesten um riesige Thunfische. Gelächter aus allen Ecken. Embry sah uns ungläubig an und versuchte uns zu überzeugen.
Der Platz neben mir war frei, bis sich Paul zu mir setzte.
Überrascht sah ich ihn an.
Er beugte sein Gesicht zu mir und sprach leise.
„Ich möchte mich entschuldigen.“
Ich war völlig überrumpelt.
„Ich habe dir unrecht getan und es tut mir leid. Jake wurde schon mal ziemlich übel mit gespielt und ich wollte ihn nicht noch mal so leiden sehen. Ich habe dich völlig falsch eingeschätzt.“
Versöhnlich hielt er mir seine Hand entgegen.
Vorsichtig ergriff ich sie. „Danke.“
Mit einem zufriedenen Gesicht stand er auf und setzte sich wieder zu Quil.
Es dämmerte, langsam wurde es dunkel.
Ich sah Jake an, der sich mit Sam unterhielt.
Wer hatte ihm so weh getan das selbst Paul ihn vor einer nächsten Katastrophe beschützen wollte?
Ich hoffte, ich würde sie nicht enttäuschen.
Doch war auch ich nur ein Mensch, der Fehler machte.
Sam bemerkte das ich sie beobachtete. Er sah mich an.
Um der nächsten bevor stehenden Katastrophe mehr oder weniger den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Hast du kurz Zeit.“ Fragte ich ihn.
„Sicher.“ Lächelte er.
Jake sah zwischen uns hin und her und wusste es nicht zu deuten.
„Bin gleich wieder da.“ Sanft strich ich über seinen Rücken und folgte Sam.
Wir gingen ein Stück, bis wir in der Dunkelheit verschwanden.

Er stand mir gegenüber und sah mich erwartungsvoll an.
Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte und suchte nach den richtigen Worten.
Geduldig wartete Sam.
Ich sah zu Jake.
Der uns in der Dunkelheit suchte, es machte ihn unruhig nicht zu wissen wo ich war.
„Sam, ich.....“ begann ich, doch mir fehlten die Worte.
Wenn es ganz schlimm laufen würde wäre ich in ein paar Tagen wieder in LA. Doch wollte ich daran gar nicht denken, das wäre mein Todesurteil.
„Was liegt dir auf der Seele.“ Fragte er mit einer Ruhe die ich gern mein eigen genannt hätte.
„Ich........hab voll in die Scheiße gehauen.“ Platzte es aus mir heraus.
„Okay.“ Er war nicht aus der Ruhe zubringen.„Was ist passiert?“
„Meine Eltern wissen nicht das ich wieder hier bin. Sie wollten auch nicht das ich hier her zurück kehre.“ Schuldbewusst sah ich zu Boden und wartete auf eine Standpauke.
Eine kleine Ewigkeit passierte nichts.
Stille.
Er sah mich nur an.
„Tala hat noch nicht mir dir gesprochen?“ Fragte ich ziemlich kleinlaut.
Jetzt war er überrascht.
„Ich weiß Bescheid. Ich weiß das sie bei euch gelebt hat. Sie hat es mir ermöglicht das ich wieder hier sein kann.Ich verdanke ihr mein Leben.“ Meine Kehle schnürte sich zu und ich merkte wie ich schluchzte ohne es zu wollen.
Sam stellte sich neben mich und legte einen Arm um mich.
Er sah nachdenklich aus.
Tief holte er Luft. Ich wusste nicht ob er mir helfen konnte, doch war er die letzte Rettung für Jake und mich.
Er sah mich an. „Irgendwie werden wir das schon hin bekommen.“ Ich war erleichtert das ich es los war.
Seine Worte waren tröstlich, doch konnte er mir nicht vollends die Angst nehmen. Ein Rest blieb.
„Ich werde morgen mit Tala sprechen und mal sehen wie schlimm es ist.“ Er war nachdenklich.
„War die Beerdigung sehr schlimm?“ Fragte er.
Überrascht sah ich ihn an, er war der erste der sich danach erkundigte, hier interessierten sich die Menschen für mich und meine Gefühle.
Die Tränen schwappten wie in einem zu vollem Glas über. Ich konnte nur noch nicken und schluchzte los.
Er nahm mich in den Arm und an seiner Brust konnte ich mich ausweinen. Es tat gut, ich konnte um sie weinen und wusste Jake in meiner Nähe.
„Möchtest du mir davon erzählen?“ Brummte seine Stimme.
Ich schüttelte nur den Kopf, wissend wenn ich damit anfangen würde, es kein halten mehr gäbe. Heute sollte ein Tag der Freudentränen sein und es sollten keine der Trauer vergossen werden.
Wir standen noch ein Weilchen da und er hielt mich fest, bis es mir wieder besser ging.
Ich löste mich aus seinen Armen und trocknete meine Tränen.
„Möchtest du zurück?“ Flüsterte er.
Ich konnte noch nicht wieder reden ohne das es in einem Schluchzen geendet wäre und nickte wieder nur.
Langsam gingen wir zurück.
Ich sah Jakes suchende Blicke und war wieder einmal froh ihn zuhaben.
Erleichterung war in seinem Blick, als er uns sah.
Ich setzte mich wieder neben ihn.
„Ist alles in Ordnung?“ Hauchte er, hob mein Gesicht zu seinem und sah mich an.
Er sah das ich geweint hatte.
Sorgenfalten kräuselten sich auf seiner Stirn.
„Nicht jetzt, Bitte.“ Bat ich ihn und senkte den Kopf.
Er akzeptierte meinen Wunsch und lies mich gewähren.
Doch wusste ich das ich ihm Rede und Antwort stehen müsste.
Sein Blick wanderte zu Sam.
Sie sahen sich an und Sam schüttelte den Kopf.
Er wollte ihm begreiflich machen das jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war.
Jake verstand.
Er nahm meine Hand, streichelte sie und verlor kein Wort mehr darüber.
Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen, ich wollte die Zeit hier genießen, nicht wissend kurz sie war.
Eine Weile saß ich neben ihn ohne ein Wort zu verlieren.
Dann sah ich ihn an. Sein Lächeln war alles was ich sah, ich könnte ihn nicht verlassen, es wäre mein Todesurteil.
Ganz gleich was meine Eltern sich einfallen lassen würden.
Nie wieder könnte ich ohne ihn sein.
Ich rutschte näher an ihn, ich brauchte Schutz, Trost und beides fand ich seinen Armen.
Sofort legte er seinen Arme um mich, die warm und stark waren.
Auch ich umarmte ihn, legte meinen Kopf an ihn und schloss die Augen.
Ich genoss den Moment. Meine Gedanken neutralisierten sich und es ging mir besser.
Sanft küsste er meine Stirn und unterhielt sich leise mit Quil.
Er versuchte so zu tun als sei alles okay, doch wusste er es besser.
Es war schon spät,Jake und ich hatten von den letzten Nächten noch ein bisschen Schlaf nachzuholen. Wir verabschiedeten uns.
Dankend für diese kleine Feier kassierte Embry einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
Dann gingen wir nach Hause.
Ich warf mich in meine Schlafsachen und stand schon zähneputzend im Bad, als Jake um den Türrahmen sah.
Er hatte ein so liebes Gesicht, welches aber wieder besorgt aussah.
Er sagte nichts und lies es mich entscheiden ob ich ihm erzählen wollte was ich auf dem Herzen hatte.
Unentschlossen sah ich ihn an.
Spätestens morgen würde er es ohne hin wissen, ich hatte Angst uns würde die Zeit davon laufen.
Das uns nicht wie beim letzten mal nur eine Stunde blieb.
Aber soweit hoffe ich würde es nicht kommen.
Ich stellte die Zahnbürste weg und sah ihn an.
Er konnte in meinem Gesicht lesen das es nichts gutes war.
„Meine Eltern wissen nicht das ich hier bin.“ Ich sah zu Boden.
„Wie hast du es bis hier her geschafft?“ Seine Stimme hätte sanfter nicht klingen können.
„Tala ist meine Verbündete, sie weiß das ich hier bestens aufgehoben bin. Sie kennt euch gut genug.“ Flüsterte ich.
„Hat sie ihr kleines Geheimnis preis gegeben?“ Lächelte er.
Ich nickte und die Ungewissheit lies mich schaudern.
„Ich werde hier nicht weg gehen, nicht ohne dich.“ Flehte meine Stimme.
Es schmerzte ihn mich so mit den Tränen kämpfen zu sehen.
„Das brauchst du auch nicht.“ Beruhigend sah er mich an.
„Ich kann nicht ohne dich sein, eine weitere Nacht in LA ohne dich hätte mich um den Verstand gebracht und ich hätte für nichts mehr garantieren können.“ Meine Stimme zitterte.
Die Fahrt vom Strand in LA schob sich wieder in mein Gedächtnis, als ich mit dem Gedanken spielte allem ein Ende zu setzen.
„Was ist in LA geschehen?“ Er nahm meine Hand und hielt sie einfach nur fest.
„Ich habe mit dem Gedanken gespielt meinem Leben ein Ende zusetzten.“ Ich konnte ihn nicht ansehen. Es tat mir unsagbar leid, ich wusste wie es ihn treffen würde.
„Das darfst du nie wieder denken!“ In seiner Stimme klang Verzweiflung über mein Tun. „Ich könnte nicht in einer Welt leben in der du nicht mehr bist.“
„Jake.“ schluchzte ich. „Ich brauche dich wie die Luft zum atmen, allein der Gedanke das uns irgendetwas trennen könnte lass mich zum äußersten gehen. Ich habe keine Ahnung ob ich morgen schon wieder in einem Flugzeug sitze. Allein der Gedanke versetzt mich in Todesangst!“ Ich schrie es ihm fast entgegen.
Meine Verzweiflung brachte ihn an den Rand seiner Kräfte.
„Wenn es soweit kommen sollte, sei dir meiner sicher. Du wirst nicht allein gehen. Hiermit hast du mein Versprechen. Ich werde an deiner Seite sein, wenn es das letzte ich was ich tue.“ Tief sah er mir in die Augen.
Ich wollte seinen Worten so gern Glauben schenken.
Verzweifelt schmiegten sich meine Lippen auf die seinen und ich drückte mich an ihn.
Er faste unter meinen Po und hob ich hoch, ich schlang meine Beine um seine Hüften.
Verzweifelte Leidenschaft lies die Küsse, die Berührungen auf unserer Haut brennen.
Mein Herz raste.
Mit dem Wissen das es nicht gut um uns stand, gingen wir in dieser Nacht bis zum äußersten.
Ich wollte ihn genau so wie er mich.
Nur hier, nur jetzt waren wir uns gewiss.
Alles was er mir geben konnte nahm ich an.
„Ich brauche dich.“ Flüsterte er im Wirrwarr der Gefühle.
Stöhnend legte ich meinen Kopf in den Nacken.
Diese Nacht sollte nie enden, so hoffte ich.

Chapter 14



Chapter 14

Jake lag neben mir, er schlief.
Ich konnte keinen Schlaf finden.
Zu groß war die Angst.
Ich wusste nicht wie viel Zeit uns blieb und die wollte ich nicht mit Schlaf vergeuden.
Obwohl es dringend nötig gewesen wäre.
Ich lernte sein Gesicht auswendig und prägte es mir ein.
Ich befürchtete mich nicht an jede noch kleine wunderschöne Einzelheit erinnern zu können, wenn es nötig wäre.
Doch wäre es nicht mehr von Bedeutung, wenn ich La Push ohne ihn verlassen müsste.
Es war uns beiden bewusst, das war es was ihn fast um den Verstand brachte.
Ihm war klar das ich nicht die Stärke besaß mein Leben ohne ihn zu meistern.
Langsam wurde es hell draußen.
Unbarmherzig verscheuchte die aufgehende Sonne die schützende Nacht.
Ich fühlte mich ausgeliefert und schwach.
Noch immer hielt er meine Hand.
Er träumte, unter den Lidern erahnte ich das wilde zucken seiner Augen, ein Stöhnen.
Es schien keine guter Traum zu sein.
Ich robbte näher an ihn heran, bis sich unsere Körper berührten.
Hoffend es würde beruhigend auf ihn wirken wenn er mich spüren würde und genau so war es.
Das Stöhnen hörte auf und auch sein Gesicht entspannte sich.
Einen Arm schlang ich um seine Mitte und schloss die Augen.

Das beängstigende Gefühl wuchs mir über den Kopf.
Ich stand an einem Abgrund und der kleinste Windhauch würde genügen um mich in die Tiefe zu stürzen.
In meinem Kopf herrschte Chaos.
It´s easier to run!! Wie recht Linkin Park doch hatten.
Mir wurde schwindelig, fester drückte ich mich an ihn und kniff die Augen zusammen. In der Hoffnung es würde sich bessern.
Doch das tat es nicht.
Es fühlte sich an als hätte ich eine Schraubzwinge um meinen Brustkorb, die sich mit jedem Atemzug fester zuzog.
Ich keuchte nur noch.
„Una!“ Hörte ich seine Stimme, die unglaublich weit weg war.
„Mach die Augen auf, sieh mich an.“ Er klang panisch.
Doch das Schwarz welches mich umgab zog mich tiefer, ich kam nicht dagegen an.
Ein letztes Mal rief er meinen Namen, dann war es absolut still.
Es war ein schwereloses Gefühl, leicht und unsichtbar.
Hier gab es keine Angst, keine Verzweiflung.
Nur Stille, schwarze Stille.
Ich schwebte auf einem schwarzem Nichts dahin.
Ich fühlte nichts.
Es war wie eine Auszeit von dem Ungewissen, welches vor uns lag, es glich einem unüberwindbarem Meer aus Verzweiflung und Angst.
Ich wusste nicht wie lange ich mich in diesem Nichts befand, es gab keine Zeit, keine Eile.
Es war wie es war, ich wollte es nicht ändern.
Nicht wissend ob ich es überhaupt konnte.
Ich lies mich treiben, weiter und immer tiefer.

Ein unglaublicher Druck auf meinen Brustkorb lies das schwarze gefühllose Nicht dünner werden.
Ich hörte wieder Stimmen, noch waren sie weit weg, doch kamen sie schneller näher als es mir lieb war.
Bis es in meinen Ohren dröhnte.
Es war als würde ich einen ersten Atemzug tun.
Ich rang nach Luft als hätte man mich grade aus dem Wasser gezogen, kurz vor dem Ertrinken.
Das Schwarz färbte sich in ein dunkles Rot, welches in ein sanftes Orange überging.
Das Gefühl kam zurück, mein Brustkorb schmerzte.
Ich konnte die Stimmen nicht unterscheiden, es war ein Gewirr aus Wortfetzen, welches sich nicht zusammen setzen lies.
Das Chaos in meinem Kopf nahm wieder Gestalt an.
Ich wünschte mir das schwarze Nichts zurück.

„Sie kommt zu sich.“ Eine mir gänzlich unbekannte Stimme.
Ich blinzelte, es war schrecklich hell und meine Augen schlossen sich erneut.
„Können sie mich hören Miss Young?“
Langsam nickte ich, meine Kehle blieb stumm.
Im nächsten Anlauf erkannte ich ein Gesicht, welches dicht über meinem hing, mir aber unbekannt war.
Ich hörte Jakes Stimme, was mich beruhigte. „Was war das?“
Die unbekannte Stimme antwortete und versuchte ihn zu beruhigen.
„Hatte sie in der letzten Zeit viel Stress? Wenig Schlaf oder irgendwelche einschneidenden Erlebnisse hinter sich?“
„Das kann man wohl sagen.“ Jake klang traurig.
„Es ist eine Art Selbstschutzmechanismus, der einsetzt sobald geschehenes nicht mehr zu ertragen oder zu verarbeiten ist, bevor die Patienten Gefahr laufen irgendwelche Dummheiten zu tun oder gar an ihrem Verstand zweifeln. Sie sollten versuchen alles was sie aufregt von ihr fern zuhalten, sonst kann es sich jederzeit wiederholen.“
Ich hörte wie Jake sich bedankte und das Zimmer verließ. Etwas verhalten versuchte ich mich umzusehen
Embry saß an meinem Bett, mit sorgenvollem Blick.
„Was machst du für Sachen?“ Vorsichtig strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
Meine Stimme klang rau. „Was ist geschehen?“
„Du warst nicht mehr ansprechbar, hattest dein Bewusstsein verloren. Hast ihm einen ganz schönen Schrecken eingejagt, so habe ich Jake noch nie erlebt.Er wusste sich nicht anders zu helfen und hat einen Arzt gerufen.“
Auch Embry sah ganz schön mitgenommen aus.
Ich wollte ihnen keine Sorgen bereiten.
„Tut mir schrecklich leid, das wollte ich nicht.“ Stöhnte ich leise und versuchte mich aufzusetzen. Schlechte Idee, noch immer drehte sich alles in meinem Kopf. Ich lies mich wieder fallen.
„Du sollst dich ausruhen, tu mir den Gefallen und bleib bitte liegen.“ Bat Embry mich eindringlich.
Ich tat ihm den Gefallen, gezwungenermaßen.
Es dauerte nur Minuten bis Jake den Platz mit Embry tauschte.
Sein sorgenvolles Gesicht lies mich zusammen zucken.
„Hey mein Herz, wie geht’s dir?“ Er sprach ganz leise.
Ich versuchte ihn anzulächeln und griff seine Hand, die ich umklammerte als wäre sie meine Rettungsleine.
„Du musst endlich schlafen, sonst dauert es nicht lange und es passiert wieder.“ Bekniete er mich.
Schuldbewusst nickte ich. „Bitte bleib bei mir.“ Flehte ich.
Er lies sich nicht lange bitte und legte sich zu mir.
Mein Kopf ruhte auf seine Brust, sein Herz schlug rhythmisch.
Meine Lider waren unglaublich schwer.
Fest legte er seine Arme um mich. Er küsste meine Stirn und dringend benötigter Schlaf holte mich ein.

Laute Stimmen rissen mich aus dem Schlaf. Jake war wach und sah unruhig zur Tür. „Was ist los?“ Fragte ich ihn gähnend, meine Arme und Beine waren so schwer. Ich wollte weiter schlafen.
Mit einem lauten Knall wurde die Haustür aufgerissen.
Ich merkte das Jake aufs höchste angespannt war.
Noch immer sah er zur Zimmertür, ahnend das dieser Krach nichts gutes bedeutet.
Doch sagte er nichts, seine Umarmung wurde fester, als wollte er mich nicht hergeben was auch immer gleich durch diese Tür kommen sollte.
Ich wurde unruhig. „Jake was ist da los?“
Die Zimmertür wurde aufgerissen, ich traute meinen Augen nicht.
Mein Dad stand mit entschlossenem Blick in der Tür und sah auf uns nieder an.
„Aufstehen.“ Befahl er. Ich wand mich aus Jakes Armen um mich zur Wehr zu setzen. Als ich noch immer wankend auf meinen zitternden Beinen stand, viel mir ein das ich nur Unterwäsche trug.
Der Blick meines Vaters sprach Bände. Mit verabscheutem Blick sah er Jake an, der mittlerweile neben mir stand . So das ich etwas Halt fand.
„Ich hätte dir mehr Geschmack zugetraut.“ Beleidigte er uns.
„Zieh dir auf der Stelle etwas an, bevor ich mich vergesse.“ Seine Stimme brummte drohend.
Taumelnd bückte ich mich zu meinen Klamotten die auf dem Boden lagen und schlüpfte hinein. Jake hielt mich am Arm fest sonst wäre ich mehr als einmal gestürzt.
„Verfluchte Scheiße.“ entglitt es mir. Mein Blick suchte Jake´s.
Panik stand ihm ins Gesicht geschrieben.
Mittlerweile angezogen stolperte ich ins Wohnzimmer, in dem auch meine Mom stand. Die mit einer hochgezogenen Augenbraue und verächtlichem Blick den Kopf schüttelte.
„Schlimm genug das du dich mit diesem Nichtsnutz vergnügst, hast du auch noch getrunken? Guck dich an wie du torkelst.“
Sam und Emily standen hilflos daneben. Sie konnten nichts tun.
Hier wäre jedes gesprochene Wort Vergeudung, meine Eltern konnte nichts überzeugen. Sie hatten ihre Meinung die unumstößlich war.
„So ist es nicht.“ Versuchte ich mich zu rechtfertigen. „Ihr versteht das völlig falsch.“
Es hätte mich auch gewundert wenn sie mich mal richtig verstanden hätten.
Mein Vater packte mich am Arm und zog mich hinter sich her, mit den Worten. „Wir gehen!“
„Mr. Young.....“ Versuchte Jake auf ihn einzureden.
„Mit dir rede ich nicht.“ Blaffte mein Dad ihn an.
Jake´s Augen funkelten vor Wut.
„Lass es gut sein Jake.“ Sagte Sam ruhig.
Leider war es das gute Recht meiner Eltern mich mit zunehmen.
Ich hatte Mühe mich auf den Beinen zuhalten. Doch mein Dad zerrte unaufhörlich an mir herum.
„Dad, nein, bitte lass es mich erklären.“ Versuchte ich zu schreien.
Unbeeindruckt von meinem Protest zog er mich weiter.
Hochnäsig ohne zurück zusehen stapfte meine Mom unter uns her.
„Lass mich los.“ schrie ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, der eisern war.
Verzweifelt sah ich zurück, Jake stand vor dem Haus mit Emily und Sam. Sein Blick brach mir das Herz.
Ich weinte und kreischte.„Ich kann nicht mit euch kommen!“
„Das wirst du gleich sehen das du das kannst.“ Grollte mein Vater.
„Hayley, könntest du dich bitte benehmen wie ein normaler Mensch, dein Benehmen ist schrecklich peinlich.“ Pikierte sich meine Mom.
Mein Blick blieb auf Jake geheftet.
„Nicht ohne ihn, nicht ohne ihn.“ Dröhnten meine Gedanken.
Schnellen Schrittes gingen sie auf die Limousine zu, die auf der Straße parkte. Ein letztes mal versuchte ich meinen Arm aus dem Griff meines Dad´s zu winden. Vergebens.
„Ihr werden mich umbringen.“ Schrie ich sie unter Tränen an.
„So schlimm wird es wohl kaum werden.“ Quietschte die höhnische Stimme meiner Mom.
Nichts verstanden sie. Wie auch sie hörten mich nicht einmal an.
Ich wehrte mich mit Händen und Füßen.
Verzweifelt rief ich seinen Namen, der alles war was mir bleiben sollte.
Jetzt wusste ich wie sich Todesangst anfühlte.
Ich wand mich, doch die Arme meines Dad´s ließen nicht zu das ich mich befreite.
Mit Mühe und Not zwängten sie mich in den Wagen.
Ich wusste mir nicht anders zu helfen und sprang auf der anderen Seite wieder heraus.
Ich rannte, wie noch nie zuvor in meinem Leben rannte ich.
Jakes Augen weiteten sich als er mich um die Ecke sprinten sah dicht gefolgt von meinem Dad.
Der mich leider viel zu schnell wieder ein hatte.
Kurz bevor mich die von mir geliebten Arme schnappen konnten, schlug der eiserne Griff meine Dad´s wieder zu.
Ich reckte Jake meine Hand entgegen, er ergriff sie.
Unter Tränen sah ich ihn verzweifelt an. „Ich liebe dich mein Herz.“
Jake wollte einschreiten, doch hielt Sam ihn wieder davon ab.
Ich sah seine Verzweiflung, seine Wut. Doch auch er war machtlos.
„Bitte!“ Flehte ich. Mein Dad zerrte an mir herum, damit ich Jake´s Hand los lassen müsste.
Eilig beugte Jake sich zu mir. „Versprich mir das du nichts dummes tun wirst! Du weißt in einer Welt ohne dich kann ich nicht leben!“ Tränen füllten seine Augen.
Er wusste das ich es ihm nicht versprechen konnte.
Mein Dad mobilisierte alle Kräfte und riss mich von meinem Herz los.
Mittlerweile war die Limo so weit vorgefahren das sie nur noch gute fünf Meter weg stand.
Hysterisch schrie ich und wand mich wie ein Aal.
Ich sah das es Jake das Herz zerriss.
Emily schüttelte fassungslos den Kopf und wischte sich die Tränen von den Wangen. Ihnen war es klar was dieser Abschied bedeutet.
Mein Dad zwang mich in den Wagen, die Tür schloss sich, der Wagen setzte zurück und fuhr los.
Das Herz in meiner Brust glich einem brodelnden Vulkan.
Es war heiß und schmerzte.
Schluchzend hielt ich meine Hände vor mein Gesicht.
Unter meine Verzweiflung mischte sich Hass.
Meine Eltern saßen links und rechts von mir.
Ich starrte vor mich hin. „Ihr habt gerade mehr verloren als eure Ignoranz euch eingesteht!“
Sie schenken meinen Worten weder Gehör noch Gauben.
Schnell rollte der Wagen über die Straßen.
Je weiter wir uns entfernten um so schwerer wog mein Innerstes.
Aussichtslos lies ich den Kopf hängen.

Näher und näher kamen wir Tacoma. Sie sprachen nicht ein Wort mit mir. Doch hätte ich auch nichts von ihnen hören wollen.
Die Limo hielt vor einen Hintereingang.
Meine Eltern hassten es mit dem Pöbel zufliegen.
Weshalb unser Learjet hier auf uns wartete. Mir war so als könnten sie es nicht erwarten mich in die absolute Leere meines nicht mehr vorhandenen Gefühlsleben zustoßen.
Wir stiegen aus mit teilnahmslosen Gesicht wankte ich hinter ihnen her. Meine Mom drehte sich zu mir.
„Hayley Schätzchen, geh gerade oder willst du einen krummen Rücken bekommen.“ Tadelte sie mich. Um meinen Rücken sorgte sie sich, aber nicht um meine kleine Seele, die Stück für Stück zerbrach.
Der Jet rollte an und wir stiegen ein. Ein letztes mal ließ ich einen Gedanken der Flut zu, den mein Dad mit seinem Blick zu Nichte machte.
Wir nahmen Platz. Jetzt war nichts mehr wichtig. Mir wäre es recht wenn der Jet es nicht bis LA schaffen würde. In mir krampfte sich alles zusammen und bäumte sich wieder auf. Ich legte meinen Kopf auf die Knie, um es so besser aushalten zu können. Die Schmerzen waren nahe zu körperlich.
Der Gedanke das ich noch vor ein paar Stunden in seinen Armen lag, ließ mich leise aufschluchzen.
Das unausweichliche Ende lag vor mir, nie hatte ich es so klar gesehen. Meine schlimmsten Befürchtungen waren eingetroffen.
„Hayley gib mir deine Amex.“ Forderte mein Dad.
Er wollte mir jede Möglichkeit der Flucht nehmen.
Ich sah ihn an als würde ich durch ihn durch sehen, mein Blick wanderte wieder zu den kleinen Fenstern hinaus zur Weite des Himmels. Es gab keinen Weg zurück.
Ich flog nicht nach LA, ich hatte in One-Way Ticket in die Hölle, ohne Zwischenstopp.

Chapter 15



Chapter 15

Leicht wie eine Feder setzte der Jet auf und bremste scharf. Die drei Stunden Flug hatte ich hinter mich gebracht. Mein Kopf war leer, ich fühlte nichts. Ich war nicht mehr ich.
„Kannst du dich bitte beeilen, Hayley.“ Drängte mein Vater.
„Wenn ich mir jetzt ein Taxi nehme könnte ich sie am dritten Loch einholen.“ Sagte er zu sich selbst. Er wollte zum Golf.
Es war nicht zu fassen erst rissen sie mir bei lebendigem Leibe das Herz aus der Brust und gingen in Bruchteilen von Sekunden zur Tagesordnung über.
Selbst nach all den Jahren schafften sie es immer noch mich mit ihrem Egoismus zu schockieren. Er schob mich auf die Treppe.
„Hayley, dir kann man im laufen eine Hose stricken, geh mal einen Schritt schneller! Ich hab noch was vor.“ Hetzte er mich.
Ich trat zur Seite und er drängelte sich an mir vorbei.
Wenn ich auf mein bisheriges Leben zurück sah, gab es ein Gefühl, welches mein ständiger Begleiter war.
Einsamkeit.
An nahezu jedem meiner Geburtstage wurde ich mit Geschenken überhäuft, doch nie schenkten sie mir gemeinsame Zeit oder Interesse. An meinem fünfzehnten Geburtstag bekam ich meine Amex, die von da an mein bester Freund wurde und mich tröstend durch die Shopping Meilen sämtlicher Städte begleitete.
Es wunderte mich nicht das sie es billigend in Kauf nahmen und mich in die Hölle meines alten Lebens zurück warfen.
Was kümmerte sie meine Todessehnsucht, wenn die Golffreunde warteten oder irgendwelche überkandidelten Chartity-Schnallen ein neues Projekt planten, welches ihr Ansehen in das Licht rückte welches sie mit dem Leben ihre Kinder bezahlen würden, ohne mit der Wimper zu zucken.
Sie setzten ihre Prioritäten. Ich wusste welchen Stellenwert mein Gefühlsleben bei ihnen hatte, es kam noch nach dem Nachbarshund.
„Hayley!!“ Riss meine Mom mich aus meinen Gedanken.
Mein Dad saß wahrscheinlich schon im Taxi, auf dem Weg zum Golfplatz.
Ich trottete die Treppe herunter und schlich hinter ihr her.
Bennett wartete schon auf uns.
Er begrüßte meine Mom. Die ihm gnädig zu nickte.
„Hallo Una, wie geht es ihnen.“ Sein Blick verriet das er mehr wusste als es meinen Eltern lieb war.
„Ich weiß es nicht.“ Stotterte ich.
Mitleidig sah er mich an, dann bot er mir seinen Arm an.
In den ich mich dankend einhakte und er führte mich zum Maybach.
Mom nahm auf der Rückbank neben mir Platz.
Bennett startete den Wagen und fuhr los.
„Kannst du mir bitte erklären was das für eine schwachsinnige Aktion war.“ Fauchte sie mich plötzlich an.
„Wozu? Die Wahrheit interessiert dich doch gar nicht.“ Antwortete ich ruhig.
„Wie kannst du dich auf so jemanden einlassen, er kann dir nichts bieten, er wohnt in einer Holzhütte im Wald. Hayley wir haben ein gesellschaftliches Ansehen, welches du nicht wegen so einem dahergelaufen in den Dreck ziehen kannst. Was bitte sollen die Leute denken!“ Spielte sie sich auf.
Von da wehte der Wind, wie immer drehte es sich um sie, um ihr Ansehen und was die Leute dachten.
Meine Wut wuchs ins unermessliche.
So durfte sie nicht über ihn reden.
„Hörst du dich eigentlich noch selber?“ Mein Stimmte knurrte drohend.
„Du hast keine Ahnung. Es mag sein das er kein Geld hat und auch nie viel besitzen wird. Doch dafür kann er mir geben was ihr mit all euren Millionen nicht kaufen könnt, Mom . Liebe! Glück! Geborgenheit! Alles Dinge von denen ihr keinen blassen Schimmer habt. Diese Menschen sind reicher als ihr es je sein werdet. Du weiß nicht wie es ist, wenn man jemanden braucht wie die Luft zum atmen, ein Lächeln das es einem warm ums Herz werden lässt. Das es körperlich schmerzt wenn er nicht da ist. Eine Berührung, die auch noch so flüchtig ist, dich wissen lässt das du geliebt wirst. Starke Arme die dich festhalten wenn die Welt ins wanken gerät, du kennst diese Verzweiflung nicht. Sprich mit mir nicht über Dinge die dir so fremd sind wie diese.“
Meine Augen funkelten sie böse an und Tränen der Wut liefen über meine Wangen.
Erschrocken über meinen Ausbruch starrte sie mich mit aufgerissenen Augen und entsetztem Gesicht an.
„Sprich nicht so mit mir!“ Beschwerte sie sich mit piepsender Stimme.
„Denk mal drüber nach.“ Sagte ich mit wieder gefundener Ruhe, trocknete meine Tränen und sah aus dem Fenster.
Mit ihr war ich fertig.
Bennett hatte alles mit angehört, es sah fast aus als freute er sich darüber das ich meine Mom zurechtwies.
Er bog in die Auffahrt und parkte.
Mit einem zischenden Geräusch erhob sie sich und rannte wutentbrannt ins Haus.
Im Rückspiegel sah ich Bennett an.
„Mit Kritik konnte sie noch nie gut umgehen.“ Sagte ich gleichgültig und stieg aus.
Die Sonne schien hell und lies mich blinzeln.
Auch ich ging ins Haus.
Ich stand im Foyer und sah mich um.
Ich hasste meine Eltern nicht mehr, es war schlimmer.
Sie waren mir egal.
Dieses Haus, alles was es einschloss, war mir egal.
Es hatte alles keine Bedeutung mehr.
Dann wie ein Lichtschweif am Horizont besann ich mich auf die Eine, die sich hier für mich interessierte.
Ich lief in die Küche, ins Wohzimmer, in die unzähligen Gästezimmer. Ich suchte in jedem Raum denn dieses unglückliche zu Hause barg.
Doch konnte ich sie nirgendwo finden.
Dann lief ich zu den Garagen, wo ich Bennett fand.
Völlig aus der Puste stand ich vor ihm. Überrascht sah er mich an.
„Bennett, weißt du wo Tala ist? Hat sie heute frei?“
Betroffen sah er zu Boden.
„Sie kommt nicht mehr.“ Er klang traurig.
Entgeistert sah ich ihn an. „Wie soll ich das verstehen?“
„Nach dem deine Eltern spitz bekommen hatten das du weg warst und sie dich gedeckt hatte und dir die Kreditkarte gab, wurde sie ohne weitere Worte vor die Tür gesetzt.“
„Nein, nicht sie auch noch.“ Ich geriet ins wanken.
Bennett griff mir helfend unter die Arme und setzte mich auf die kleine Beetmauer.
„Weißt du wo sie wohnt?“ Flehte ich ihn an.
„Ja das weiß ich, doch wird es dir nicht viel nützen. Als sie sich verabschiedete erzählte sie das sie wieder zurück gehen würde. Dahin, wo sie lebte bevor sie hier her kam.“
Schluchzend vergrub ich das Gesicht in meinen Händen.
Nicht nur das Tala nicht mehr hier war, war sie jetzt da wo mein Herz schlug.
Doch so wusste ich ihn in den besten Händen.
Somit hatte ich allen Halt hier verloren.
Sie war die einzige auf die ich hoffen konnte.
Meine Situation hätte nicht aussichtsloser sein können.
In meinem Kopf drehte sich wieder alles, meine Brust wurde zusammen gedrückt, das Atmen wurde nahe zu unmöglich.
Das Schwarz, welches in La Push Besitzt von mir ergriff, holte mich wieder ein.
Wie ein schweres dunkles Tuch bettete es die nötige Gleichgültigkeit über mich und lies mich für den Moment vergessen und zog mich mit sich.

Etwas schlug mir vorsichtig auf die Wangen.
Blinzelnd öffnete ich die Augen.
Bennetts Gesicht sah völlig hilflos aus. „Geht es wieder? Soll ich einen Arzt holen“?
„Nein nicht, ist gleich wieder gut.“ Flüsterte ich und rappelte mich langsam auf.
Ich wankte ins Haus, die Treppe hinauf in mein Zimmer. Dann lies ich mich auf mein Bett fallen.
„Atme, atme.“ Sprach ich beruhigend auf mich ein.
Es fühlte sich an als wäre da keine Luft, es fühlte sich an wie Säure, die in meinen Lungen brannte.
Ich rollte mich auf meinem Bett zusammen und lies es über mich herein brechen.
Kraftlos konnte ich mich nicht länger zur Wehr setzen.
Es schmerzte, alles tat weh und das Schluchzen schüttelte mich. Unaufhörlich liefen die Tränen.
Wünschend mein Herz würde aufhören zu schlagen und mich von meinen Qualen erlösen.
Es war niemand hier dem ich mein Leid hätte klagen können.
Der mir gut zusprach und mir Hoffnung gab.
Wissend es würde hier keine Linderung für mich geben, musste ich einen Entschluss fassen.
Hier würde ich zu Grunde gehen, schleichend langsam.
Mir kamen die wildesten Ideen, wie ich dem Leid ein Ende setzten konnte. Doch hallten Jakes Worte in meinen Ohren.
„Versprich mir das du nichts dummes tun wirst! Du weißt in einer Welt ohne dich kann ich nicht leben!“
Ohne dieses Wissen wäre mein nächster Gang zum R8 gewesen und ich hätte zu Ende gebracht was ich vor einiger Zeit in Erwägung zog.
Es wäre mir jetzt lieber er hätte sich von mir verabschiedet mit den Worten des Pfarrers auf der Beerdigung.
„Es gibt ein Land der Lebenden und
ein Land der Toten,
und die Brücke zwischen Ihnen ist die Liebe,
das Einzig wahre,
das Einzige was bleibt.“
Doch wären auch Worte wie „Wenn es unerträglich wird, tu was das Beste für dich ist“ die Erlösung gewesen.
Das hätte mir eine schwere Entscheidung abgenommen und ich würde wissen was der nächste Schritt wäre.
Ich hatte keine Angst vor dem Tod, es war das Leben welches ich fürchtete.
Doch könnte ich Jake so etwas antun?
Sein liebevolles Gesicht schlich sich in meine Gedanken.
Mein Herz brannte, eine klaffende Wunde die nicht heilen würde.
Die Sonne war im Sinkflug, mir graute es vor der Nacht.
Nie wieder wollte ich etwas dergleichen durchleiden müssen, doch man zwang mich dazu.
Nicht nur meine Eltern, sondern auch Jake.
Keiner von ihnen konnte und wollte mich gehen lassen, wohin auch immer.

Die Arme um meine Brust geschlungen saß ich wippend auf der Bettkante, die Augen geschlossen und summte beruhigend vor mich hin.
Mittlerweile hatte die Nacht ihren Platz eingenommen.
Ich wusste nicht wie spät es war.
Der Gedanke an den R8 wurde mit jeder vergangenen Minute reizvoller.
Ich konnte nicht hier sitzen und hoffen das mich irgend etwas erlösen würde.
Ich schnappte mir einen Block und schrieb einen Brief.

Geliebtes Herz,

ich kann nicht in Wort fassen wie sehr ich dich liebe, deine Wärme, dein Sein vermisse. Nie wieder wollte ich von dir getrennt sein.
Du warst mein Halt, meine Gegenwart und ich hoffte auch meine Zukunft.
Du weißt wie schwer das Leben auf mir lastet, ohne dich an meiner Seite zu wissen. Meiner Liebe sei dir gewiss wo immer es dich hin verschlagt. Doch versprich mir, sei stärker als ich es je hätte sein können. War unsere Zeit begrenzt, so danke ich dir für jede Sekunde, die mein Leben lebenswert machte. Sieh über meine Schwäche hinweg.
Bitte vergib mir.

In ewiger Liebe
Una

In Gedanken entschuldigte ich mich tausendfach bei ihm, für den Entschluss den ich fasste.
Weinend stand ich auf und ging aus meinem Zimmer.
Der Brief wäre in vielleicht ein oder zwei Tagen bei ihm.
Mein Herz wog Tonnenschwer.
Ich hasste mich für das was ich ihm antat.
Das würde es vielleicht leichter machen.
Ich holte den Autoschlüssel und ging raus,dann öffnete ich den R8 und nahm Platz.
Drehte den Schlüssel um, donnert dröhnte er los.
Mit quietschenden Reifen fuhr aus der Ausfahrt.
Ich drehte die Anlage auf.
Die Counting Crows drückten mit Colourblind aus wie ich mich fühlte.
Die Straße lag endlos vor mir, wie das Leid welches mich nicht mehr klar denken lies.
Wieder und immer wieder stach mein Gewissen auf mich ein, wie ein scharfes Messer. Doch wäre es nichts im Vergleich, was ich Jake antat. Ich hielt am nächsten Briefkasten und wusste, wenn der Brief sich auf seine letzte Reise machen würde, ich auch die meine antrat.

Chapter 16



Chapter 16

Einen Moment hielt ich inne, doch war es kein Zögern.
Mein zerrissenes Innerstes pflichtete mir zu meiner Entscheidung bei.
Ich lies den Brief durch den Schlitz gleiten.
„Bitte verzeih mir!“ Flüsterte ich.
Leicht schwebte er in die Dunkelheit.
Langsam drehte ich mich wieder zum Wagen und nahm Platz.
Brüllend wie eine Raubkatze sprang er an.
Ich fuhr los, wissend welcher der richtige Ort für mein Vorhaben war.
Meine Hände zitterten, doch dann legte sich endlich die ersehnte Ruhe auf mich.
Die mich wissen lies das die Freiheit greifbar war.
Erst wenn einem alles egal war, war man frei.
Doch nach wie vor quälte mich ein Zweifel.
Ich redete mir ein er würde es verstehen.
Es war noch ein Stück ehe ich an der Straße ankam, die ich für nahezu perfekt hielt.
Mit einem Schwung drehte ich das Radio so laut, das ich das Gefühl hatte, durch den dröhnenden Bass mein Herz für einen Moment aussetzten würde.
Linkin Park schrien mir ihren Vorwurf entgegen. „It´s easier to run.“
Und verdammt noch mal, sie hatten so recht!
Nie in meinem Leben habe ich um irgendwas gekämpft, doch nie in meinem Leben hatte jemand so um mich gekämpft. Wie Jake.
Kleine aber feine Bisse nagten an meinem Entschluss. Konnte ich mein Herz allein zurück lassen?
Nein, er würde nicht wollen das ich so leide, er würde es verstehen, irgendwann vielleicht.
Linkin Park hatten zu Ende geschrien.
Doch auch der nächste Song unterstützte mein Vorhaben nicht gerade.
LeAnn Rimes, How Do I Live?
How do I live without you
I want to know
how do I breathe without you
if you ever go
how do I ever ever survive
how do I how do I
oh how do I live.
Ihren Worten lauschend sah ich es jetzt aus Jakes Sicht.
Himmel Herr Gott was tat ich hier? War ich tatsächlich im Stande ihm etwas der Gleichen anzutun?

Ich hatte den Ort erreicht der mich an mein ersehntes Ziel bringen sollte.
Die Straße war eine gute viertel Meile lang, gesäumt mit turmhohen breiten Bäumen.
Die kein Platz zum Überleben ließen.
Doch war ich jetzt hin und her gerissen.
Die vorherige Überzeugung wich der Verzweiflung.
Seine Worten hallten in meinem Kopf,als ich hüfthoch im Meer von La Push stand: „Sei nicht so verdammt egoistisch und denk zur Abwechslung mal nicht nur an dich!“
Doch genau das war es was ich tat. Ich litt, ich quälte mich, ich konnte es nicht mehr ertragen, ich, ich ,ich.
Doch wie würde er leiden? Wie würde es ihn quälen? Was würde er fühlen wenn der Brief ihn erreichen würde?
Er könnte nicht in einer Welt ohne mich leben, waren seine Worte.
Würde ich damit auch seinem Leben ein Ende setzen?
Wütend darüber das mein Entschluss ins Wanken geriet schlug ich auf das Lenkrad.
Wie so oft in der letzten Zeit, zerbrach ich mir den Kopf, ob es eine andere Lösung gab.
Die für uns beide tragbar wäre.
Ich sah auf die Tankanzeige, sie zeigte an das der Wagen voll war.
Doch selbst mit dem vollen Tank würde ich es nicht bis Seattle schaffen. Da ich kein Geld hatte und meine Amex immer noch in La Push war, wäre die Flucht mit dem Auto unmöglich.
Ich ertappte mich dabei mein Vorhaben zu verwerfen.
Doch gegen was würde ich die süße Erlösung des Todes eintauschen? Einsamkeit, Traurigkeit, Verzweiflung, quälend langsames Sterben.
Aber auch gegen das Wissen eine verwandte Seele auf dieser Welt mein nennen zu dürfen. Weit weg, aber sie war da, allgegenwärtig.

Jetzt machte ich mir meine Probleme selber.
Der Brief war abgeschickt, da wäre kein Rankommen mehr.
Was wäre wenn der Brief Jake erreichen würde, ich aber noch am Leben wäre.
Er falsche Schlüsse zog und diese Welt verlassen würde, ohne mich.
Eine Schuld die nicht tragbar wäre.
Entweder ich zog durch weshalb ich hier war oder …......, ich hatte keine Ahnung. Es gab kein oder.
Das Chaos in meinem Kopf übertönte jeden Hoffnungsschimmer. Verdammte Scheiße, ich konnte und wollte nicht mehr.
Ich öffnete das Handschuhfach um mir den passenden Soundtrack in den Tod auszusuchen, als mir die Tankkarte meines Dad´s in die Hände viel. Mit riesigen Augen sah ich auf dieses kleine Stück Plastik, welches alles ändern sollte.

Jetzt hatte ich wieder eine Wahl, über die ich nicht lange nachdachte.
Ich legte den ersten Gang ein, programmierte das Navi und der Wagen rollte langsam los.
Es waren nicht ganz eintausendzweihundert Meilen bis La Push oder fast einundzwanzig Stunden Fahrt entlang der Küste.
Ein leichtes, wenn es mich ans Ziel bringen würde, in die Arme dessen den ich liebte.
Doch wenn ich es bis La Push schaffen würde, müssten Jake und ich uns etwas überlegen.
Damit meine Eltern nicht wieder mit wehenden Fahnen einfallen würden und mich mitnahmen.
Es war tiefste Nacht als ich meinen langen Weg antrat.
Ich dachte ich wäre euphorischer mit dieser Möglichkeit vor Augen.
Doch wusste ich von dem letzten Abstecher nach La Push das es umso schneller wieder vorbei sein konnte.

Meile um Meile brachte ich hinter mich. Schnurrend flog der Wagen über die Highways.
Um diese Uhrzeit war auf den Straßen noch kein Verkehr und ich konnte bis an meine Grenzen gehen.
Das Durchschnittstempo pendelte sich bei zweihunderdreißig ein.
Somit hoffte ich die Zeit verkürzen zu können.

Ich hatte gut die Hälfte der Strecke geschafft.
Es war Nachmittag und der Schlaf versuchte mich immer wieder einzuholen.
Doch wehrte ich mich, mit allem was ich aufbringen konnte, dagegen.
In der Seitenverkleidung des Wagens fand ich noch ein paar Dollar.
Ich fuhr an die nächste Tankstelle, gönnte mir einige Red Bull und tankte den Wagen voll.
Ich hoffte das ich es ohne Pause bis Seattle schaffte.
Abgesehen von der Sehnsucht die mich trieb, musste ich vor meinem Brief bei ihm sein.
Mit den Folgen, die er wahrscheinlich mit sich brächte, wäre aller Kampf umsonst und verloren.
Ich war grade wieder auf dem Weg zum R8 als hinter mir in paar Idioten herum gröhlten.
„Hey Schätzchen, ist die Kiste nicht ein bisschen zu schnell für dich!“
Da waren sie an der richtigen Adresse. Meine Laune war ohne hin auf ihrem Tiefpunkt.
Über das Auto gebeugt lächelte ich zuckersüß und streckte ich ihnen den Mittelfinger entgegen.
Nicht weiter auf sie achtend nahm ich wieder Platz und setzte meinen Weg fort.

Das Wetter wurde zusehends schlechter und die Straßen voller.
Was das schnelle fahren nahe zu unmöglich machte.
Es schlich tatsächlicher einer mit hundert Sachen vor mir her, den ich freundlich mit Lichthupe nach rechts buxierte.
Als ich an ihm vorbei zog saß er mit wildem Händegefuchtel hinter dem Steuer und regte sich furchtbar auf.
„Ja, ja du mich auch“, dachte ich, machte eine abwertende Handbewegung und trat aufs Gas.
Mein Fahrverhalten bediente jedes Klischee, welches dem Wagen anhaftete.
Doch hatte ich nicht die Nerven mir darüber Gedanken zumachen.
Ich wollte nur endlich ankommen, da ich merkte das meine Reaktion zusehends miserabler wurde.
Dazu kam noch das es langsam dunkel wurde.
Immer wieder redete ich mir ein das ich es schaffen würde, ich wusste wofür ich es auf mich genommen hatte.
Ich öffnete das Fenster und hoffte die mittlerweile kalte Luft würde mich beleben, auch das Radio war ordentlich laut.

Ich war auf den Straßen die mich sonst vom Flughafen nach La Push brachten.
Es war nicht mehr weit.
Doch konnte ich mich vor Erschöpfung noch nicht mal freuen.
Ich sah mich im Rückspiegel an und fand das ich nie schlimmer ausgesehen hatte.
Tiefe Ringe um die Augen und blass wie ein Gespenst.
Das würde ich selbst mit zwei Tonnen Make up nicht wieder hinbiegen können.
Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst.
Hätte man mir vor Wochen gesagt wie mein Leben weitergehen wird oder zu was ich im Stande war, hätte ich mir lachend den nächsten Jim Beam hinter die Binde gegossen.
Es hatte sich so viel in meinem Leben verändert, das ich manchmal das Gefühl hatte ich würde nicht mitkommen.
Doch die überraschendste Veränderung war, das ich im Stande war bedingungslos zu lieben und es auch Wert war geliebt zu werden.
Was ich selber nie für möglich hielt.
Meine Lider waren schwer wie Blei, hundemüde sah ich auf das Navi.
Es war noch gut eine Stunde die ich irgendwie wach bleiben musste.
Doch die Dunkelheit die mich umgab machte es fast unmöglich.
Mit sechzig schlich ich über die Landstraßen und jeder Parkplatz an dem ich vorbei kam wurde reizvoller.
Ich wollte nur noch schlafen, keine Ahnung wie viele Stunden ich schon wach war.

Mittlerweile hatte ich es bis Forks geschafft, ich mobilisierte die letzten Kräfte.
Angestrengt sah ich auf die Straße, die immer verschwommener wurde.
Ich bog in die Zielgrade ein, es war es halb drei.
Den Wagen parkte ich irgendwie, der Motor verstummte.
Ich legte den Kopf an den Sitz und merkte wie ich in Bruchteilen von Sekunden weg zu dämmert drohte. Doch kam mir der Gedanke, wie ich morgen früh durch ein Klopfen gegen die Scheibe geweckt werden würde und ich würde in das schadenfrohe Gesicht meines Dad´s sehen.
Ich zog den Schlüssel ab und rappelte mich hoch. Wankend lief ich die Straße entlang. Ich hatte das Gefühl ich könnte nicht mal mehr geradeaus sprechen.
Endlich zu Hause, flüsterte ich vor mich hin.
In allen Häusern war es dunkel. Kein Wunder, waren ja nicht alles so irre wie ich.
Ich taumelte zu Jakes Haus.
Sehnsucht machte sich breit, jetzt da ich ihm so nah war.
Leise klopfte ich.

Als hätte er auf mich gewartet, öffnete sich fast im selben Moment die Tür.
Es war als würde ich in einen Spiegel sehen, das selbe Bild.
Geränderte Augen, bleich, nur noch ein Schatten.
Doch er war da, er lebte.
Er sah mich an, es schien ihm wie mir zu gehen.
Es war als hätte sich ein Schleier über alles gelegt, der es unwirklich erscheinen lies.
Benommen von der Erschöpfung erschien es mir wie ein Traum.
Ich nuschelte irgend welches Zeug, was ich selbst für mich keinen Sinn ergab.
Ich war nicht mehr Herr meine Sinne.
Nichts gehorchte mir mehr, weder meine Beine noch meine Zunge.
Ich geriet ins wanken. Jetzt da ich bei ihm war, brauchte ich nicht mehr durchhalten.
Ohne ein Wort zu verlieren schnappte er mich und drückte mich an sich. Es war als hätte jemand eine riesige warme, duftende Decke über mich gelegt.
Er setzte sich auf das Sofa und hielt mich in seinen Armen wie in kleines Kind, das in den Schlaf gewogen werden musste. Mein Kopf lag an seiner Brust.
„Jake.“ nuschelte ich mit geschlossen Augen. Er vergrub sein Gesicht in meinen Haaren.
Leise vernahm ich ein schluchzen.
„Jake,.... liebe....dich.“ Ich bekam keine zusammen hängenden Sätze mehr zusammen.
Sein Mund war dicht an meinem Ohr, das auch er nur heiser flüsterte.
„Mein Herz! Meine kleine große Kämpferin! Du bist unglaublich!“
Mit verwirrenden Worten versuchte ich ihm klar zu machen das wir nicht hier bleiben konnten.
„müssen weg...... ich.....meine Eltern.....nicht nochmal.“
Er verstand was ich versuchte ihm klar zu machen.
Mit mir in seinen starken Armen stand er auf und ging zur Tür.
Das Geschaukel machte es fast unmöglich wach zu bleiben.
Das letzte was ich vernahm war das er an einer Tür klopfte.
Bei ihm war ich sicher, ich konnte endlich aufhören gegen die Müdigkeit und die Erschöpfung anzukämpfen. Ich ergab mich.

Chapter 17



Chapter 17

Es war als wären nur Minuten vergangen.
Als eine mir wohl bekannte Stimme mich aus meinem Erschöpfungszustand wieder zurück ins Leben holte.
Müde blinzelte ich und versuchte mich zu orientieren.
Es brauchte seine Zeit bis ich klar sehen konnte und was ich da sah entlockte mir einen Freudenschrei.
Es war Tala´s liebes Gesicht in das ich blickte.
„Du bist hier, du bist tatsächlich hier.“ Flüsterte ich, schlang meine Arme um ihren Hals und drückte sie fest an mich.
Liebevoll wie sie war strich sie mir über den Kopf.
„Verrücktes Kind.“ Lächelte sie.
Als ich meine Umarmung lockern konnte sah ich mich um.
Ich lag bei Sam und Emily auf dem Sofa.
Langsam setzte ich mich auf.
Als Jake aus der Küche ins Wohnzimmer trat machte mein Herz einen Sprung.
Jetzt war in der Lage und konnte ich mich freuen.
Ich stand auf und ging ihm entgegen. Mein Herz schlug wie verrückt.
Ein zufriedenes Lächeln ruhte auf seinem Gesicht, er breitete seine Arme aus und sie schlossen sich um mich, sanft, warm und beschützend.
So musste es sich anfühlen wenn man nach Hause kam.
Ich umschloss seine Mitte und drückte ihn so fest an mich das er geräuschvoll ausatmete.
Dann hob ich mein Kopf und betrachtete ihn.
Sein Gesicht glich dem eines Engels, liebevoll und makellos.
Vorsichtig küsste er meine Stirn, seine Lippen verharrten länger auf meiner Haut und ich schloss glückselig die Augen.
Das waren Momente die alles Geld meiner Eltern nicht bezahlen konnten. Seine Lippen ließen von mir ab, was ich sehr bedauerlich fand, doch drückte er mich wieder fest an seine breite Brust.
Ich legte meinen Kopf so das ich das schlagen seines Kämpferherzens hörten konnte.
Mein Blick viel auf die Fenster, noch immer war es dunkel draußen, lange konnte ich nicht geschlafen haben.
Doch fühlte ich mich dafür ziemlich gut.
Wieder wurde mir bewusst das wir hier nicht bleiben konnten.
Von meinen eigenen Gedanken überrumpelt tat ich einen Schritt zurück und sah ihn hektisch mit großen Augen an.
„Wir müssen hier weg!“
Sein zufriedenes Lächeln blieb, er zeigte auf einen Wust von Rucksäcken und Taschen die an einer Wand aufgestapelt standen.
„Ich hoffe ich habe an alles gedacht.“ Grinste er.
Er war unbeschreiblich.
Emily und Sam bahnten sich jetzt auch ihren Weg aus der Küche.
Ich war froh ihre lächelnden Gesichter zu erblicken.
Emily war die erste die mich an sich drückte.
„Ich dachte wir würden uns nie wiedersehenl“ Leise schluchzte sie.
„So leicht werdet ihr mich nicht los.“ Versuchte ich sie zu beruhigen.
Dabei wäre es um ein Haar genau darauf hinaus gelaufen.
Ich verwarf meine selbstzerstörerischen Gedanken und widmete mich jetzt Sam.
Der wie bei den letzten Begrüßungen meine Stirn küsste.
„Wieder einmal hast du geschafft seine Seele zu retten. Du bist echt nicht klein zu kriegen.“ Flüsterte er.
Emily eilte mit einem kleinen Stapel Klamotten auf mich zu.
„Geh schnell duschen und dann müsst ihr los.“ Erinnerte sie mich.
Ich nahm ihr die Klamotten ab. Mit der anderen Hand griff ich Jake´s Hand und sah sie an.
Sie war so riesig das man ihr nicht ansah wie liebevoll und sanft sie sein konnte.
Ich führte sie zu meinen Lippen und küsste sie.
Dann drehte ich mich um und lief mit großen Schritten ins Badezimmer, entledigte mich meiner Klamotten und drehte das Wasser an.
Ich hatte in der letzten Zeit so gut wie nichts gegessen, das meine Hüftknochen und meine Rippen unschön abbildet waren.
Das Wasser wurde warm und ich stellte mich unter die feinen Tropfen und genoss es.
Doch beeilte ich mich und sah zu das ich fertig wurde.
Nachdem ich wieder angezogen war fühlte ich mich dem gewachsen was auch immer uns bevorstehen würde.
Ich war zuversichtlich, dieses mal sollte es für immer sein. So hoffte ich.
Schnell kämmte ich meine noch nassen Haare und machte mir einen Dutt, den ich später unter der Kapuze verschwinden lassen wollte.
Mit neu gewonnenen Lebensmut machte ich mich auf den Weg ins Wohnzimmer.
Sie saßen am Esstisch und unterhielten sich leise.
Ich hielt die Autoschlüssel in der Hand, die ich Sam zu warf. „Denn solltet ihr vielleicht besser verschwinden lassen.“
Sam nickte und schnappte die Schlüssel mit einer ziemlich eleganten Handbewegung.
Beeindruckt lächelte ich ihn an.
„Kind du solltest was essen.“ sorgte sich Tala.
„Meine liebste Tala, du sorgst dich immer so herrlich um mich.“ Lächelte ich und legte hinter ihr stehend die Arme um sie.
Doch essen konnte ich später immer noch.
Ich hatte es eilig hier weg zukommen, doch wo sollte es hin gehen?
Jake zog sich seine dickste Jacke an.
„Oh ha.“ Dachte ich, mein Blick fiel auf seine dicken Schuhe.
Wo immer er mich hin brachte, es war zu Fuß.
Doch war es egal, ich wäre ihm bis in die Arktis gefolgt und noch weiter. Es hing eine eben so dicke Jacke über dem Stuhl, die Jake sich schnappte und mir Gentleman- like hinein half.
Auch dicke Stiefel standen für mich bereit, in die ich eilig hinein schlüpfte.
Wir sahen aus als wollten wir auf eine Nordpol Expedition.
Er hatte wirklich an alles gedacht.
Seine Fürsorge beeindruckte mich immer wieder.
Dann belud er sich mit sämtlichen Taschen und Rucksäcken.
„Hey, hey , lass mir was über.“ Mokierte ich mich und schob ihn sanft zur Seite.
Schnappte mir einen Rucksack und eine Tasche.
Großer Gott ich muss die Tasche mit den Steinen erwischt haben, war die schwer.
Ich warf sie mir über die Schulter und ich hing ein bisschen nach links.
Jake lachte lauthals. „Na komm schon, gib sie her, der Rucksack reicht doch völlig.“
Doch wollte ich ihn nicht alles allein tragen lassen.
Er konnte mich überzeugen sie gegen eine leichte zu tauschen.
Dann wieder einmal ein Tränenreicher Abschied. Doch sagten wir nicht „Lebwohl“, wir beließen es bei einem „Bis Bald“.
Als wir zur Tür hinaus traten wehte uns ein kalter Wind entgegen und es fing an zu dämmern. Eilig zog ich meine Kapuzen über den Kopf.
Ich trat neben Jake der in die Richtung schaute, in der bald die Sonne aufgehen sollte.
Dann sah er mich an und hielt mir seine Hand hin.
Ich legte meine in die seine. Die unglaublich warm war.
Seine Finger schlossen sich und leicht drückte er die meinen.
„Ich liebe dich.“ Seine atemberaubenden Augen funkelten unwiderstehlich. Ich verlor mich in ihnen.
Mir fehlten bei diesem Anblick die Worte.
„Dann wollen wir mal.“ Grinste er und zog mich leicht hinter sich her.
Da ich voller Verzückung nicht die Anstalten machte ihm zu folgen. Langsam tigerte ich neben ihm her.
Wir gingen fürs erste den selben Weg wie bei unserer ersten Wanderung.
Es wurde stetig heller, was das laufen um einiges vereinfachte.
Denn jetzt man sah wo man hintrat und es lies mich nicht mehr so oft stolpern.
Jake hatte mich einige Male im letzten Moment aufgefangen, bevor ich mit Sack und Pack auf dem Boden schlug.
Als ich das letzte mal ins straucheln geriet grinste er. „Ist das so ne Art Hobby von dir.“
„Yap, bin grad dabei es zu perfektionieren.“ Grinste ich zurück.
Er bot mir seinem Arm an, ich glaube er hatte Angst ich würde was brechen oder mir einen Zahn ausschlagen.
Dankend hakte ich mich ein.
Ich freute mich auf die Zeit die vor uns lag. Nur Jake und ich.
„Wo gehen wir überhaupt hin.“ Murmelte ich, verträumt an seinen Oberarm geschmiegt.
„Lass dich dich überraschen.“ Sagte er, ohne den Blick vom Weg abzuwenden.
Ich brauchte es nicht hinterfragen. Es war egal. Wo er war, war auch ich zu Hause.

Wir hatten das kleine Plato mit der unsagbaren Aussicht, an dem unsere erste Wanderung endete, hinter uns gelassen.
Es waren schon einige Stunden die wir ohne Pause unterwegs waren.
Mein Rücken schmerzte doch wollte ich mich nicht beschweren, wie ich wusste gab es schlimmeres.
Jake ging voraus, der Weg war ziemlich schmal.
Immer wieder sah er sich um ob ich noch hinter her kam.
Aber ich schlug mich tapfer.
Wie ich jetzt wusste, war ich eine Kämpferin, die alles schaffen konnte wenn sie es nur wollte. Und ja, ich wollte!
Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt erreicht, doch wurde es nicht wirklich wärmer.
Mein Kräfte schwanden zusehends, doch quälte ich mich weiter den immer steiler werdenden Weg hinauf.
Jakes Blick ruhte beunruhigt auf mir. „Es ist nicht mehr weit. Möchtest du eine Pause machen? Oder meinst du, du packst es?“
„Ich war fast zwei Tage am Stück wach und bin gute tausendzweihundert Meilen gefahren, meinst du da machte ich bei einer kleinen Wandertour schlapp!“ Lachte ich gequält.
„Sicher?“ Vergewisserte er sich.
„Quark nicht, geh.“ Versuchte ich ihn weiter zu schieben.
Ich wusste wenn ich erstmal stehen bleiben würde, wären meine Beine nicht in der Lage wieder in Gang zukommen.
„Okay, okay.“ Er marschierte weiter, schnappte sich meine Hand und zog mich ein bisschen mit.
Er sah das ich ganz schön zu kämpfen hatte.
Es wurde immer kälter und ich hatte kein Gefühl mehr in den Füßen und meine eine Hand nahmen eine bläuliche Farbe an.
Die Hand, die in Jake´s lag war herrlich warm.
Ich biss die Zähne zusammen und sah nur noch auf den Boden und versuchte mich damit abzulenken das ich meine Schritte zählte.
Die Sonne machte sich auf den Weg abwärts und ich hoffte auch wir wären bald da, wo auch immer wir hin wollten.
Als Jake unerwartet sehen blieb und ich ihm voll in die Hacken rannte.
Er sah über seine Schulter. „Alles klar?“
„Kalt.......“ Bibberte ich.
Er tat einen Schritt zur Seite und ich konnte sehen wo wir die nächste Zeit verbringen würden. Es war ein schnuckeliges kleines Holzhaus, am Rand eines Waldes, mit einem grandiosen Ausblick auf das Tal.
Welches uns zu Füßen lag.
Er kramte in einer der Taschen nach dem Schlüssel, während ich neben ihm von einem Bein auf das andere hüpfte.
Um irgendwie warm zu bleiben.
Er kramte und kramte. Mein Hüpfen wurde ungeduldig.
Über die Taschen hinweg grinste er mich an. „Drängelst du?“
„Nein, doch ich würde meine Zehen gerne noch ein bisschen behalten.“ Klapperten meine Zähne.
Dann endlich zog er ihn aus der Tasche.
Ich rannte an ihm vorbei und stand wartend an der Tür.
Er schloss auf und wir traten ein.
Doch drinnen war es kein Grad wärmer als draußen.
Wir stellten die Taschen und Rucksäcke ab.
Jake machte direkt kehrt und ging wieder nach draußen.
Verwundert sah ich ihm nach.
Kurz drauf kam er mit einem Stapel Brennholz unter dem Arm, zurück und machte Feuer im Kamin.
Schnatternd saß ich, noch immer in Jacke und Stiefeln, auf dem Sofa und hoffte es würde nicht zu lang dauern bis es endlich warm würde und das Leben in meine Zehen zurück kehrte.
Das Feuer loderte und knisterte einladen.
Kurz drauf verbreitete es eine wohlige Wärme.
Jake setzte sich zu mir und legte seinen Arm um mich.
Ich bewunderte das Feuer, dann sah ihn an. „Gut gemacht.“
Grinsend sah er mich an, schlug mit der einen Faust auf seine Brust, das es aussah wie bei einem Urmenschen. „Habe Feuer gemacht.“
„Du kannst Sachen!“ Machte ich mich über sein Getue lustig.
Ich stand auf und sah mich ein bisschen um.
Es war nicht sonderlich groß doch würde es für uns ausreichen.
Da wir ohne nicht nicht viel Abstand voneinander halten konnte.
Es war ein Wohnzimmer mit kleiner Küche, ein kleines Schlafzimmer mit einem ziemlich kleinen Bett.
Was ich richtig gut fand, „je kleiner um so näher“, dachte ich mir.
Das Bad erwies sich als überaus.... wie sollte ich es sagen.....interessant, wäre glaube ich das beste Wort.
Die Toilette sah ziemlich normal aus, was mich schon mal angenehm überraschte.
Aber die vorhandene Wanne, es war schon mal gut das so etwas hier gab, hatte den Charme einer alten riesigen Zinkwanne und nur einen Kran.
Ich drehte ihn auf und wenn wunderte es , es kam nur kaltes Wasser heraus.
Ein wärmendes Bad wäre jetzt auch zu schön.
Jake stand hinter mir. „Es ist zwar nicht das Hilton, aber ich dachte es würde reichen.“
„Es ist wirklich schön hier.“ Versuchte ich ihn zu beruhigen und lächelte ihn verführerisch an.
Die Wärme verbreitete sich langsam im ganzen Haus und wir konnte die Jacken ausziehen.
Zurück im Wohnzimmer machten wir uns daran die Taschen auszupacken. Was da alles zum Vorscheinen kam war nicht zu glauben.
Es gab nichts was er nicht eingepackt hatte. Selbst meine Klamotten die ich noch bei ihm hatte fanden sich wieder. Von unzähligen Konserven, auch an den Dosenöffner hatte er gedacht, bis hin zu Schmerzmitteln , einen Weltempfänger, Unmengen an Batterien bis hin zum Klopapier.
Was das Organisieren anging war er ein Naturtalent, mit viel Feingefühl.
„Du bist echt ne Granate.“ Lachte ich.
Ich war nach vorn gebeugt und räumte eine Tasche nach der anderen leer. Er stand hinter mir, nahm mich in den Arm und legte sein ganzes Gewicht auf meinem Rücken ab.
Keuchend versuchte ich ihn abzuschütteln. „Hoffentlich bist du ein ausgebildeter Chiropraktiker. Meine Wirbel verabschieden sich gerade.“ Stöhnte ich .
Kichernd verringerte sein Gewicht.
„Ich bin sowas von müde.“ Gähnte er.
Langsam aber sicher wurde es dunkel draußen.
Jake lies von mir ab und half mir sämtliche Sachen zu verstauen.
Es war schon ziemlich dunkel im Haus, der Karmin war das einzige was uns ein bisschen Licht schenkte.
„Wo ist den hier der Lichtschalter?“ Tastete ich an der Wand entlang.
Ich hörte wie Jake lachte.
Irgendwas tat er doch konnte ich es nicht erkennen.
Dann ging ein Feuerzeug an. „Das ist dein Licht.“ Geierte er.
„Oh Gott.“ Entfiel es mir.
Es hatte mich schon gewundert das Jake den Fön nicht eingepackt hatte, bei meiner Haarlänge, doch jetzt wusste ich das es keine Nachlässigkeit seinerseits war.
Er zündete ein gutes Dutzend Kerzen an.
So war es hell genug.
Ich hoffte das nicht noch mehr Überraschungen dieser Art auf mich lauern würden.
„Hier gibt es so gar keinen Strom?“ Fragte ich möglichst gleichgültig und beiläufig.
„Nö.“ War alles was er sagte.
„Okay, und wie hast du vor sämtliche Ravioli Dosen warm zu machen?“ Sah ich ihn fragend an und sah uns schon wie wir die Dinger kalt herunter würgen.
„Das....... is n Gasherd!“ Klärte er mich auf, öffnete einen der unteren Schränke und ein riesige Gasflasche kam zum Vorschein.
„Puh, beruhigt!“ Dachte ich.
„Dann schmeiss ihn mal an, hab Mörder-Hunger.“ Bat ich ihn.
Gesagt getan, keine zehn Minuten später saßen wir auf dem Sofa, die Teller auf den Knien und schaufelten köstlich warme Ravioli in unsere hungrigen Mäuler.
Nach dem der Bauch voll war wurden wir beide müde.
Wir hatten heute auch einiges geleistet und hatten uns den Schlaf mehr als verdient.
Auf dem Sofa sitzend und an Jake gekuschelt sahen wir beiden den Flammen bei ihrem wilden Tanz zu.
Es war so unglaublich warm und ich war so zufrieden das es nicht lang dauerte und Schlaf mich einholte.

Chapter 18



Chapter 18

Zitternd wurde ich wach.
Noch immer lagen wir auf dem Sofa.
Die Seite, die an Jake gelehnt war, war unglaublich warm.
Doch die andere war kalt wie ein Eisblock.
Das Feuer war erloschen, wie auch die Kerzen und es war so dunkel das ich kaum die Hand vor Augen sah.
Leise hörte ich Jake atmen.
Würde ich aufstehen, würde ich ihn wecken und das wollte ich nicht.
Er hatte den Schlaf mindestens genau so nötig wie ich.
Vorsichtig rollte ich mich zusammen, damit ich der Kälte möglichst wenig Angriffsfläche bot.
Seinen Arm versuchte ich über meine kalte Seite zulegen, wie eine Decke.
Es dauerte einige Zeit bis es mir wärmer wurde, doch langsam dämmerte ich wieder weg.

Als ich erneut aufwachte, flutete die Sonne das kleine Wohnzimmer.
Ich lag allein auf dem Sofa und Jake hatte mich zugedeckt.
Leise knisterte das Feuer im Kamin.
Blinzelnd sah ich mich um.
Mein Blick suchte ihn, konnte ihn aber nirgends finden.
Ich sah auf die Uhr, es war schon fast Mittag.
„Das nenne ich mal ausschlafen.“ Sagte ich mir leise.
Im selben Moment flog die Haustür auf und Jake stapfte fröhlich grinsen herein.
Mit ihm kam auch die verdammt kalte Luft.
„Tür........kalt.......“ Stotterte ich und zog die Decke bis an die Ohren. Lachend schloss er sie.
„Na Schönheit, ausgeschlafen.“ Er grinste spitzbübisch.
„Ja?! Bist du schon lange wach?“ Gähnte ich.
„Ein bisschen.“ Er stand vor dem Sofa und ich betrachtete ihn, abgesehen davon das ich seine Innerstes, seine Seele und seinen Charakter liebe, kam noch hinzu das er ein Granatenmäßiges Erscheinungsbild bot.
So groß wie er war, seine breiten Schulter, seine unglaublichen Muskeln bis hin zu seinem wunderschönen Gesicht, seinen nahe zu schneeweißen Zähnen und unbeschreiblichen Augen, welche mich jedesmal auf ein neues fesselten und gefangen hielten.
Wenn sich dann noch dieses kleine schiefe Lächeln auf sein Gesicht legte. Für mich war er perfekt.

*Jakes Sicht*

Ich stand vor dem Sofa.
Eingewickelt in die Decke und mit ihren großen Rehaugen sah sie mich an. Sie weckte in jeder Minute meinen Beschützer Instinkt. In jeder Minute wollte ich für sie da sein.
Sie wirkte so zart und zerbrechlich.
Doch schlug in ihrer Brust ein Herz welcher größer und stärker nicht hätte sein können.
Sie rettete nicht nur sich, mit ihrem Handeln, sonder auch mich.
Als ich sie das erste mal sah war sie so furchtbar unglücklich und unendlich traurig, doch versuchte sie es hinter einer jahrelangen einstudierten Maske zu verstecken.
Sie war total unsicher und hasste sich selbst, anders hätte ich mir ihr Verhalten nicht erklären können.
Sie lebte einen Tod auf Raten und auch erkannte sie nicht die Stärke die sie besaß, die durch das Verhalten ihrer Eltern zunichte gemacht wurde. Sie war stark, vielleicht sogar stärker als ich es sein konnte.
Sie nahm Dinge auf sich, allein der Gedanke hätte andere in die Flucht geschlagen.
Doch jetzt endlich strahlten ihre Augen, man sah ihr an wie gut es ihr mittlerweile ging.
Wenn ihre Eltern mir auch über ein normales Maß hinaus unsympathisch waren, so war ich ihnen doch dankbar.
Dankbar das sie sie zu uns schickten.
Und ich so fand wonach ich suchte.

*Jakes Sicht Ende*

Ein Klopfen an der Tür lies uns beide aufschrecken.
Verdammte Axt, wer bitte konnte das sein.
Wir waren irgendwo im nirgendwo und doch fand man uns.
Jake drehte sich zur Tür, ich sprang auf und stellte mich Schutz suchend hinter ihn.
Schnell nahm ich seine Hand, wer auch immer hier war, würde sehen das ich nicht von seiner Seite weichen würde.
Seine andere Hand legte er hinter seinem Rücken schützend um mich.
Mein Herz schlug wie wild, auch merkte ich wie angespannt Jake war. Seine Kiefermuskeln spannten sich an als würden sie ein Eigenleben führen.
Wieder klopfte es. Ich wagte es nicht, die entmutigenden Gedanken weiter zu denken, zu groß war die Angst sie könnten im Handumdrehen wahr werden.
Jake schien auf alles gefasst, noch mal würde er mich nicht kampflos hergeben. Seine Augen funkelten entschlossen.

„Jacke? Una? Seit ihr da.“ Hörten wir Quil´s fröhliches Stimmchen.
Die Anspannung wich der Erleichterung.
Laut atmete Jake aus und öffnete.
„Wenn du es noch mal wagst zu klopfen ohne einen Ton zusagen, werde ich dir den Kopf abreißen!“ Zischte er Quil an.
„Okay, okay kommt nicht wieder vor.“ Schützend hielt er die Hände hoch.
Und was ich da sah lies es mir übel werden.
„Hier der kam heute für dich, keine Ahnung ob es was wichtiges ist. Deswegen dachte ich, ich bring ihn dir vorbei.“
Quil übergab Jake den Umschlag und war schon wieder im Begriff zu gehen.
„Willste nicht rein kommen?“ Murmelte Jake und sah fragend den Brief an.
„Keine Zeit, wollen zum Angeln.“ Winkend verschwand er hinter den Bäumen.
Dann hörte man in einiger Entfernung wie ein Motorrad ansprang.
Jake schloss die Tür und setzte sich aufs Sofa.
Ich wusste nicht was ich tun sollte.
Am liebsten hätte ich ihm den Brief aus den Händen gerissen und ins Feuer geworfen.
Da er meine Schrift nicht kannte, wusste er noch nicht von wem er war. In Luft auflösen wäre jetzt auch eine willkommene Abwechslung für mich. An die Küchenzeile gelehnt stand ich da, wartend auf die Dinge die gleich über mich herein brechen würden.
Langsam öffnete er den Umschlag.
„Noch ist es nicht zu spät.“ dachte ich mir und hoffte eine plötzlich Ohnmacht würde ihn davon abhalten den Brief zu lesen.
Er faltete ihn auseinander, ich erkannte von weitem meine geschriebenen Worte.
Ich hielt mir eine Hand vors Gesicht, als könnte sie mich in irgendeiner Weise schützen.
Lange Minuten passierte nichts.
Dann luge ich vorsichtig durch die Finger.
Noch immer starrte der ihn mit großen Augen an.
Sein Gesicht nahm den Ausdruck völligem Entsetzen an.
Er ließ seine Hände sinken, langsam hob er den Kopf und drehte ihn in meine Richtung.
Er sah mich an als hätte ihm jemand offenbart das ich eine schrecklich Krankheit hätte und jeden Moment tot umfallen könnte.
Erst fand er keine Worte und schüttelte ungläubig den Kopf.
Jetzt musste ich live mit erleben wie er reagierte wenn er den Brief las.
Ich kniff die Augen zusammen um seinen anklagenden Blicken auszuweichen.
„Das hattest du nicht wirklich vor!“ Seine Stimme klang heiser.
Ich fand keine trötenden Worte, die ihn vom Gegenteil überzeugt hätten.
Auch wollte ich ihn nicht anlügen.
Die Verzweiflung, die ich spürte als ich diese Worte schreib, schob sich Stück für Stück in meine Gedächtnis. Für einen kurzen Moment schloss ich die Augen um es auszuhalten.
Meine Stimme zitterte ebenso wie meine Lippen. „Ich bin hier, bei dir.“
Mein Gewissen quälte mich unaufhörlich.
Wie schrecklich musste er sich fühlen, wissend das die geglaubte große Liebe einen aus purem Egoismus, den Geiern zum Fraß vorwarf.
Sein stiller Vorwurf, das ich es in Erwägung zog zu sterben und ihn zurück lassen wollte, hing in der Luft wie dichter erstickender Rauch.
„Jake, es tut mir unbeschreiblich leid, aber das Schicksal wollte es so und ich lebe.“ Flehte ich.
Sein Entsetzen wandelte sich in Wut, in unbändige Wut.
„Das Schicksal.“ Presste er durch die Zähne. Seine Augen funkelten erschreckend.
„Ich muss hier raus.“ Er stand auf, schnappte sich seine Jacke, die Tür schloss sich mit einem Ohrenbetäubenden Knall.
Ich konnte ihm seine Reaktion noch nicht mal übelnehmen.
Wenn ich mir vorstellte er würde seinem Leben ein Ende setzten, ohne Rücksicht auf mich, wäre ich genau so wütend auf ihn wie er es jetzt auf mich war.
Ich gab ihm Zeit und hoffte er würde meine verzweifelten Worte und den daraus resultierenden Versuch verstehen und mir verzeihen.
Sonst wäre auch er kein Stück besser als ich und er könnte es mir nicht länger zum Vorwurf machen.

Es vergingen Stunden, die Zeit schlich quälend langsam.
Doch hatte ich es verdient, da war ich sicher.
Ich wusste nicht wann er zurück kommen würde.
Als es dunkel wurde wuchsen meine Sorgen ins Unermessliche.
Nervös, wie ein Tiger in einem zu kleinen Käfig, rannte ich im Wohnzimmer auf und ab. Ich malte mir das schlimmste aus, was hätte passieren können.
Ich fühlte mich unvollständig, der wichtigste Teil fehlte.
Immer wieder sah ich aus dem Fenster.
Doch erblickte ich nicht das was ich mir erhoffte.
Mein Magen zog sich schmerzhaft zusammen.
Ich ging vor die Tür und versuchte in der Dunkelheit irgendwas zu erkennen. Vergebens. Es war unerträglich kalt.
Wieder im Wohnzimmer legte ich neues Holz auf die immer kleiner werdende Flamme und es loderte neu auf.
Rastlos lief ich hin und her, Angst um ihn schnürte mir die Kehle zu.

Eine gefühlte Ewigkeit später hörte ich das erlösende Geräusch der Haustür.
Jake kam mit hängendem Kopf herein. Er sah total abgekämpft aus.
Die Sorge um ihn ebbte etwas ab und mein Herz schlug wieder ruhiger. Das verlorene Teil kehrte zu mir zurück und machte mich wieder ganz.
Langsam ging ich auf ihn zu, nicht wissend ob es ihm recht war wenn ich ihn umarmen würde, kurz vor ihm blieb ich stehen.
Sehnsüchtig, bittend sah ich ihn an.
Langsam und bedacht nahm ich seine Hand, die schrecklich kalt war.
Ich befürchtete er würde sie mir entziehen, doch er lies es zu.
Ängstlich sah ich ihn an, er schaute zu Boden.
Die unbändige Wut in seinen Augen schien verschwunden.
Ich überlegte etwas zu sagen, doch ich befürchtete das seine Wut erneut aufflammte und so schwieg ich.
Er hob den Kopf und unsere Blicke begegneten sich.
Gequälte Verzweiflung sprach aus seinen Augen.
„Bitte, verzeih mir, bitte.“ Hauchte ich kaum hörbar.
Stille Tränen bahnten sich ihren Weg, ich hatte ihm schlimmstes angetan und bereute es aus tiefstem Herzen.
„Ich könnte gar nicht anders. Selbst wenn ich wollte.“ Flüsterte er.
Er sollte nie wieder leiden, das hatte ich mir geschworen, doch genau ich war diejenige die ihm Leid antat.
Mit einer nicht vorher zusehenden Bewegung schnappte er mich und hielt mich ganz fest.
„So etwas darfst du nie wieder..... auch nur denken. Versprich es.“ Seine Stimme war ernst aber bittend.
Im nächsten Moment vergrub er sein Gesicht in meinen Haaren und atmete tief an.
„Das möchte ich nie mehr vermissen. Wo du hin gehst, da werde auch ich hin gehen. Wo immer es sein mag. Bis ans Ende des Seins.“ Seine Stimme wurde weicher, doch klang eine bedrohliche Wahrheit in ihr.
Ich schlang meine Arme und seinen Hals und sah in seine Wahnsinns Augen. Mit sanften Bewegungen trocknete er meine Tränen.
„Für immer?“ Hauchte ich.
„Für immer!“ Aus deinem Mund hätte es endgültiger nicht klingen können.
Es war als schlossen wir in dieser sternenlosen Nacht einen Pakt, unterzeichnet mit Tränen und Angst, besiegelt mit einem leidenschaftlichen Kuss.

Ich berührte seine Wangen, die trotz des Feuers im Kamin und der davon ausgehenden Wärme, noch immer kalt waren.
Die Tragik dieser Situation war fast greifbar und erdrückend.
Wieder legte ich meine Arme um seinen Hals.
Seine Hände ruhten auf meinen Hüften.
Langsam fingen wir an zu tanzen, die Musik spielte nur in unseren Köpfen. Alles um uns schien zu schwinden, er war alles was ich noch sah, alles was meinen Leben Sinn gab.
Es gab mir das Gefühl seine Liebe würde mir Schmerz bereiten, doch es war nicht seine Liebe die mich schmerzte, sonder viel mehr die Angst, das er es irgendwann nicht mehr tun könnte.
Es war eine starke Liebe die uns verband, doch die Bitterkeit die sie mit sich brachte. Eine starke verzweifelte Liebe.
Mit der Angst im Nacken der andere könnte verschwinden und man wäre in der Weite des bleibenden Nichts verloren.
Das war es, was er fühlte als er meinen Brief las.
Das war es, was ich fühlte wenn ich in seinen Augen versank.
Wir liebten uns verzweifelt.
Es verband uns, doch genauso riss es uns auseinander.
Wir waren ungleich und doch eins.
Wir waren Feuer und Eis.

Chapter 19



Chapter 19

„Mein Herz“ Flüsterte er, dann lies er von mir ab und verschwand im Schlafzimmer.
Ich war so erleichtert das er wieder da war.
Hoffend das wir jetzt soweit alle Probleme aus dem Weg geräumt hatten.
Bis auf das Problem „Eltern“.
Doch hoffte ich das sich auch dafür eine Lösung ergeben würde.
Wissend das meine Eltern Himmel und Hölle in Bewegung setzen würden, bis ich wieder zu Hause wäre.
Ich wusste das sie einen Weg finden würden, wäre er auch noch so hinterlistig und verabscheuungswürdig.
Doch wollte ich mir in diesem Moment nicht den Kopf darüber zerbrechen, ich verscheuchte die Gedanken und ging Jake nach.
Der mittlerweile im Boxershort im Bad stand und sich die Zähne putzte.
Ich zog meine Schlafklamotten an und gesellte mich zu ihm.
Vor mich hin starrend und Gedankenverloren schrubbte ich meine Zähne. Als ich auf sah bemerkte ich wie er mich im Spiegel beobachtete.
Dann legte er sein schiefes Lächeln auf, welches ich so liebte.
Ich sah in den Spiegel und fand ihn einfach unwiderstehlich.
Mit einer schnellen Handbewegung warf ich die Zahnbürste ins Waschbecken und sprang auf seinen Arm, umklammerte mit meinen Beinen seine Hüfte.
Die Verblüffung stand ihm ins Gesicht geschrieben, doch wusste er was er zutun hatte und zögerte nicht einen Moment.
Seine Zahnbürste folgte meiner.
Leidenschaftlich fanden sich unsere Lippen.
Auf dem Weg vom Bad ins Schlafzimmer hatte ich schon den Großteil meiner Klamotten eingebüßt und wieder wusste ich dieses doch ziemlich kleine Bett zu schätzen.

Glücklich und zufrieden lag ich erschöpft ins einen Armen.
Ich lag mit dem Rücken an seine breite Brust gekuschelt, die unglaublich warm war.
Zaghaft küsste er meinen Hals, was mir die nächste Gänsehaut über den Rücken jagte.
Genießend schloss ich meine Augen und er zauberte mir ein Lächeln aufs Gesicht.
Dann drehte ich mein Gesicht zu seinem, zwar war es so dunkel das ich es nicht sehen konnte, doch legte ich meine Nase die seine und atmete geräuschvoll aus, wieder einmal war ich überaus dankbar ihn in meinem Leben zu wissen.
Sanft strich er über meine Wange. Ich schlang meine Arme um ihn und rückte näher heran. Meine Lider wurden immer schwerer, ich wollte nicht schlafen. Lieber wollte ich das alles noch ein bisschen genießen. Doch war es ziemlich aussichtslos und ich ergab mich.

Wach wurde ich als die Sonne über den Horizont lugte.
Jake lag mit dem Rücken zu mir, der breit und muskulös war.
Es reizte mich mit meinen Händen darüber zu fahren.
Aber ich lies ihn schlafen, vorsichtig stand ich auf.
Schlüpfte in meine Klamotten, schloss die Schlafzimmertür und ging ins Wohnzimmer um den Kamin anzuwerfen.
Als ich zur Haustür heraus trat um Holz zu holen wurde ich von einem wunderschönen Anblick überrascht.
Es muss die Nacht geschneit haben. Alles war von einer feinen weißen Decke überzogen und glitzerte in allen Farben der auf gehenden Sonne. Einen Moment bewunderte ich dieses Panorama, bis mich die Kälte an meinen Auftrag erinnerte.
Mit schnellen Schritten ging ich zur Seite des Hauses, schnappte mir ein paar Holzscheite und sah zu das ich wieder rein kam.
Nach dem das Feuer im Kamin seine wohlige Wärme verbreitete, versuchte ich aus den Vorräten die hier waren ein Frühstück zu zaubern. Was sich schwieriger gestaltete als ich es gedacht hatte.
Ich brühte Kaffee auf, den ich unbedingt brauchte.
Als ich alles soweit fertig hatte begutachtete ich was wir zur Verfügung hatten und das war nicht viel.
Es gab Kaffee, Zwieback, Kekse und Rührei.
Zwar war es eine seltsame Zusammenstellung aber wir würden nicht verhungern.
Ich stellte alles auf ein Tablett und eierte zum Schlafzimmer.
Möglichst leise versuchte ich die Tür zu öffnen, was nicht einfach war wenn man die Hände voll hatte.
Durch das von mir verursachte Gerumpel, drehte Jake sich brummend auf den Rücken.
Blinzelnd sah er mich an, dann schloss er seine Augen wieder und grinste. „Bist du aus dem Bett gefallen?“
Bei der Breite es Bettes war es gar nicht so abwegig.
Ich stellte das Tablett auf den Nachttisch, setzte mich auf die Bettkante und küsste ihn sanft auf die Wange. Was sein Grinsen breiter werden lies. „Nein bin ich nicht.“ Flüsterte ich während ich sein Gesicht mit Küssen bedeckte.
„Ich hab uns ein Frühstück gezaubert, welches selbst das im Ritz alt aussehen lässt.“ Lachte ich.
Er setzte sich auf und begutachtete das was auf dem Tablett stand. Schallend lachte er. „Ist alles da was man braucht!“
Im Bett sitzend machten wir uns über diese doch ziemlich wenigen Sachen her.
Es hätte nicht perfekter sein können. Wir ließen uns Zeit, unterhielten uns und lachten viel.
Nachdem wir fast zwei Stunden mit dem Frühstück verbracht hatten standen wir auf und machten uns fertig.
Ich hatte Jake erzähl das es geschneit hatte und wir wollten das schöne Wetter mit einem Spaziergang genießen.
Viel Unternehmungsmöglichkeiten hatte man hier nicht.
Wir waren in unsere dicken Jacken eingemumelt und im Begriff zugehen. Als wir ein Motorengeräusch vernahmen.
Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah Jake mich an.
Er öffnete die Tür und wir gingen raus. Embry joggte auf uns zu.
Er hatte einen Motorradhelm auf.
Doch sah sein Gesicht, was man erahnen konnte, ziemlich mitgenommen aus.
Jake ahnte das was nicht stimmte. „Was ist passiert?“
Im selben Moment nahm Embry den Helm ab und lies uns die schaurige Wahrheit sehen.
Sein Gesicht sah aus als wäre es in den Schredder geraten.
Unter seinem linken Auge färbte sich seine Haut dunkelblau. Eine große Schürfwunde zierte die andere Gesichtshälfte.
„Was ist los.“ Jake´s Stimme wurde lauter.
Embry sah mich an. „Deine Eltern haben uns ihre Schläger auf den Hals gehetzt. In der Hoffnung das wir ihnen sagen wo du bist. Sie haben Sam ordentlich in die Mangel genommen. Sein rechter Arm ist gebrochen. Als ich ihm helfen wollte ist das passiert.“ Er zeigte auf sein Gesicht. „Aber sie haben keine Ahnung wo du bist.“
Entsetzt sah ich ihn an. Ich hatte meinen Eltern einiges zugetraut, aber das sie so weit gehen würden hätte ich nicht gedacht.
Fassungslos starrte ich ihn an. Dann fand ich meine Stimme wieder und Wut stieg in mir hoch, die so groß war das ich die Angst vergaß. Ich griff Jakes Arm und zog ihn den hinter mir her.
„Wo willst du hin.“ Er klang so wütend wie ich mich fühlte.
„Ich werde nicht zulassen das Menschen die ich liebe für mich leiden müssen.“ Fauchte ich.
„Una sei vernünftig.“ Versuchte er mich zu beruhigen.
„Das ist das einzig Vernünftige was ich tun kann. Was ist wenn sie wieder kommen und es nicht bei einem gebrochenem Arm und geschunden Gesichter bleibt!“ Meine Stimme überschlug sich.
Weiter lief ich den Weg entlang, Jake blieb stehen und sah mich an, ich drehte mich zu ihm.
„Ich möchte nur ungern ohne dich gehen.“ Meine Stimme wurde ruhiger.
Resigniert senkte er den Kopf.
„Es dauert Stunden eh wir da sind.“ Versuchte er mich von meinem Vorhaben abzubringen, was aber ordentlich nach hinten los ging.
„Dann sollten wir nicht länger hier herum stehen.“ Drängte ich.
Jake und Embry tauschten Blicke aus. Ihnen beiden war klar das ich mich nicht überzeugen lassen würde.
„Hier.“ Sagte Embry und warf mir den Helm zu. „Ich lauf zurück.“
Jake strafte ihn mit bösen Blicken.
„Jetzt komm.“ Zerrte ich an Jake´s Jacke.
Langsam setzte er sich in Bewegung.
„Dir ist klar was passieren wird?“ Presste er durch die Zähne.
„Das werden wir sehen.“ Noch immer dominierte meine Wut.
Am Motorrad angekommen gab ich Jake den Helm. Meinem Dickschädel könnte auch ein Sturz nichts anhaben und da er vorne saß würde er mehr frieren.
Ich setzte mich hinter ihn und zog meine Kapuzen tief ins Gesicht.
Ich versuchte so hinter ihm zu sitzen das er mir Schutz bot, was bei seinem Kreuz nicht schwer war.
Das Motorrad sprang an, langsam fuhr er los.
Durch die dünne Schneedecke war es ziemlich rutschig und einige Male kamen wir ganz schön ins schleudern.
Doch hatte Jake alles ziemlich gut unter Kontrolle.
Der Wind war beißend. Obwohl ich meine Hände in meinen Jackenärmel waren, waren sie eiskalt. Ich konnte nicht glauben welche Kriminelle Energie in meinen Eltern steckte.
Nach gut einer Stunde waren wir fast am Ziel.
Ich hatte das Gefühl meine Beine nie wieder aus dieser Haltung zu bekommen. Jake fuhr die Straße entlang. Es viel mir ein schwarzer Wagen mit getönten Scheiben auf. Wir fuhren an ihnen vorbei und Jake hielt vor Sams Haus.
Ich drehte mich zu dem Auto, als sich die Türen öffneten.
Zweit Typen, breit wie Panzerschränke und gute zwei Meter groß, stiegen aus. Wild entschlossen ging ich auf sie zu.
„Una, nicht!“ Rief Jake mir hinter her.
Doch rasend vor Wut achtete ich nicht auf seine Worte.
Ich vernahm wie die Haustür aufging und auch Sam´s Stimme hörte ich weit entfernt.
Jake lief mir hinter her und versuchte mich fest zuhalten.
Als ich näher an die Typen kam, erkannte ich ihre Gesichter.
Sie waren früher öfters bei uns zu Hause.
Doch immer wenn sie da waren verschwand mein Dad mit ihnen im Arbeitszimmer.
Ich wollte gar nicht wissen was sie dort besprachen, jetzt wusste ich was ihre Aufgabe war.
Ohne ein Wort zu verlieren boxte ich dem erst besten mit all meiner Kraft in den Magen, nicht wissend ob es was ausrichten würde.
Doch tatsächlich verzog er das Gesicht und krümmte sich.
Damit hatte er nicht gerechnet.
Dann packte mich der andere, doch ehe ich mich versah war Jake an meiner Seite und verpasste ihm einen ordentlichen Schwinger.
Es sah aus als hätte er ihm den Kiefer gebrochen.
Jake´s Kräfte nahmen unmenschliche Züge an, wenn er mich in Gefahr wusste.
Keuchend lies mich der Typ los.
Doch bauten sie sich wieder vor uns auf. Drohend hob der eine seine Hand.
„Denk nicht mal dran.“ Knurrte ich ihn an. „Meine Eltern wollen mich in einem Stück und Gnade dir Gott, wenn mir auch nur ein Haar gekrümmt wird.“
Wütend funkelte ich ihn an. Sein Blick wanderte zu Jake. Ich stellte mich vor ihn. „Ich beiss dir die Hand an, solltest du auch nur in seine Nähe kommen.“ Fauchte ich, entschlossen meine Drohung wahr werden zulassen.
Dann drehte ich mich um und schob Jake zum Haus.
In dessen Tür Sam, Emily und Quil standen.
Mit von Angst gezeichneten Gesichtern.
Die Typen blieben wo sie waren und machten keine Anstalten uns zu folgen.
Immer hin wussten sie jetzt wo ich war.
Der eine zückte direkt sein Handy drehte sich um und ging zum Auto.
Der andere hielt sich noch immer seinen Kiefer, der schon eine seltsame blaue Färbung annahm und sah Jake rachsüchtig nach.
Jake weiter schiebend buxierte ich ihn durch die Haustür.
Die anderen folgten uns und die Tür schloss sich.
Sam hatte seinen Arm in einer Schlinge hängend vor der Brust, sein Gesicht sah fast so schlimm aus wie das von Embry.
Emily und Quil machten auch einen völlig verstörten Eindruck.
Nie in meinem Leben habe ich je so eine Wut verspürt.
Wie konnte meiner neuen Familie so etwas angetan werden.
Das schrie für mich nur so nach Rache. Langsam ging ich auf Sam zu.
„Es tut mir so unglaublich leid.“ Vorsichtig strich ich über seinen Arm.
„Das brauch es nicht.“ Seine Stimme war ruhig wie immer.„Doch hat unser Duchhaltevermögen nichts genutzt. Jetzt wissen sie doch wo du bist. Es war umsonst.“
Jetzt nahm sein Gesicht einen verzweifelten Ausdruck an.
„Sam sag das nicht, ihr hab mehr über euch ergehen lassen, als es mir lieb ist. So etwas wird nie wieder passieren.“ Versprach ich ihnen.
„Was hast du vor?“ Brummte Jake.
„Ich muss telefonieren.“ Schnellen Schrittes ging ich in die Küche hockte mich vor das Telefon und musste mich einen Moment sammeln.
Dann wählte ich die Handynummer meines Dad´s.
„Young.“ Erklang die mittlerweile vom mir mehr als gehasste Stimme.
„Was ist dein Problem!“ Ich versuchte ruhig zu bleiben.
„Oh das verloren gelaubte Kind kehr zurück.“ Verhöhnte er mich.
„Kannst du mir mal bitte sagen was mit dir nicht stimmt?“ Ich krallte mich am Tisch fest damit ich nicht los brüllte.
„Du gehörst zu uns und nicht zu diesen Halbwilden. Also schwing deinen kleinen Hinter in das Auto vor der Tür und sieh zu das du nach Hause kommst, bevor schlimmeres passiert!“ Drohte er mir.
„Wozu? Nenn mir nur einen vernünftigen Grund, warum ich zurück kommen sollte!“ Weiter versuchte ich die Ruhe in Person zu bleiben, was zusehends schwieriger wurde. Stille. Er konnte mir keinen Grund nennen, es gab keinen. Sie wollten nur ihren Kopf durchsetzen, auf biegen und brechen.
„Weil ich es sage!!!“ Brülle er in den Hörer.
„Sonst passiert was?“ Jetzt verhöhnte ich ihn.
„Ich bin dein Vater!“ Setzte er nach, doch lies ich ihn nicht ausreden.
„Du bist mein Vater?“ Ich erhob meine Stimme. „Wenn du ein Vater wärst, würden wir dieses Gespräch hier gar nicht führen müssen. Doch wenn du ernsthaft meinst du wärst ein Vater, DANN BENIMM DICH ENDLICH MAL WIE EINER!!!“
Jetzt schrie ich so laut das Jake in die Küche kam.
Ich war außer mir. Mit Tränen der Wut in den Augen knallte ich den Hörer auf.
Ich wusste nicht zu was sie noch in der Lage wären, also musste mal wieder eine Entscheidung her und ich wusste das sie mit der Entscheidung die ich in diesem Moment traf nicht einverstanden wären.

Chapter 20



Chapter 20

Fragend sah Jake mich an.
Tief holte ich Luft und versuchte meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen.
„Mit ihnen kann man nicht reden!“ Musste ich wieder mal feststellen.
„Er hat mir gedroht, wenn ich nicht nach Hause komme, wird schlimmeres passieren und nach dem was heute passiert ist, weiß ich nicht zu was sie noch in Lage sind. Da ich euch keiner weiteren Gefahr aussetzen werde habe ich eine Entscheidung getroffen.“
Jake´s Augen weiteten sich. „Du wirst nicht zurück gehen, Una! Ich werde dich nicht noch mal verlieren.Was wenn das Schicksal dann nicht so gnädig mit dir umgeht? “ Die unbändige Wut in seinen Augen loderte auf wie ein ganzer Waldbrand. Langsam und entschlossen ging er auf mich zu und packte meine Schultern, um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen.
„Lass mich ausreden, bitte.“ Bat ich ihn und legte meine Hand auf seine.
Eindringlich sah er mich an.
„Ich schlag dir jetzt was vor, ob du da mit ziehst bleib dir überlassen. Doch viel mehr Möglichkeiten haben wir nicht.“ Verschwörerisch sah ich ihn an.
Er zog die Augenbrauen zusammen und wusste mit meiner Aussage nichts anzufangen.
„Ich werde zurück fliegen so wie sie es verlangen......“ Jake lies mich meinen Satz nicht beenden.
„Nur über meine Leiche!!“ Knurrte er stinkwütend.
Wenn ich bleiben würde wäre seine Aussage wahrscheinlich bald traurige Gewissheit, doch soweit wollte ich es nicht kommen lassen.
„Jake!“ Fuhr ich ihn an. „Kannst du mich bitte aussprechen lassen!“
„Ich werde zurück fliegen.“ Wieder verdrehte er die Augen.
„Doch du wirst mitkommen!“ Jetzt war er sprachlos und starrte mich an.
Ich sah ihn an und wartete auf irgendeine Reaktion.
Mir war klar was ich von ihm verlangte, doch konnte ich nicht hier bleiben, ohne das ich sie alle einer nicht einschätzbaren Gefahr auszusetzen würde, was auf keinen Fall in Frage käme. Dafür hatte ich sie alle zu gern, nein, dafür liebte ich sie zu sehr.
Doch ohne Jake würde ich nicht gehen und er würde mich allein nicht gehen lassen.
Er fand seine Stimme wieder.„Ist das dein Ernst?“
„Ich weiß wie meine Eltern reagieren werden, ich weiß auch das sie versuchen werden dir das Leben zur Hölle zu machen, ich weiß was ich von dir verlange. Doch wenn wir es geschickt anstellen, können wir den Spieß vielleicht umdrehen. Es wird garantiert nicht leicht und weiß ich auch nicht ob wir damit Erfolg haben, doch es ist einen Versuch wert. Mir fällt keine andere Möglichkeit ein. Was meinst du?“
Ich sah wie er das für und wieder abwägte. Doch hatte er nicht wirklich eine Wahl.
Bei meinen Eltern zu leben war....... ,ich sollte es anders anfangen, die Hölle wäre ein überaus gemütliches und friedliches Örtchen im Gegensatz zu meinem Elternhaus.
„Okay, bin dabei. Wo du hin gehst da werde auch hin gehen. Weißt du noch?“ Sagte er schlussendlich.
Über die Maßen froh diese Worte zuhören stellte ich mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
Ich wusste was für ein Opfer es war.
Wir schlangen die Arme umeinander und er drückte mich fest an sich, wir versuchten uns Mut zumachen.
Dann gingen wir ins Wohnzimmer und überbrachten den anderen unseren Entschluss.
Der natürlich auf Unverständnis stieß. Sam war der Meinung das wir das hier irgendwie hinbekommen würden.
Das es nicht nur mich, sondern auch für Jake ein uneinschätzbares Wagnis wäre.
Doch wir hatten unsere Entscheidung getroffen.
Wenn wir auch nicht mit ihrem Segen gehen würden, taten wir es allen zu Trotz. Doch versprachen wir im selben Atemzug das wir wieder kommen würden, zusammen.
Die Haustür öffnete sich und Embry kam herein. Er sah völlig fertig aus.
„Bist du den ganzen Weg gerannt?“ Fragte Jake überrascht.
Embry nickte keuchend. „Die zwei Gorillas sind immer noch da draußen.“
„Kannst du mal kurz mitkommen.“ Bat ich Embry und ging mit ihm in die Küche.
Jake sah uns verwirrt hinter her.

Ich erzählte ihm wie es weiter gehen würde.
„Una es wird dich Kopf und Kragen kosten.“ Tadelte er mich.
„Falls dieser Fall eintreten sollte musst du mir einen riesengroßen Gefallen tun.“ Ich sprach so leise das die anderen es nicht mitbekamen.
Seine Augen weiteten sich und warten entsetzt um was ich ihn bitten würde.
„Ich kann nicht sagen was passieren wird, aber gehen wir mal von dem Fall aus, das es kein gutes Ende nimmt........“ Ich musste schlucken und mich zwingen die Worte auszusprechen.
„Ich möchte meine ewigen Frieden in La Push finden.“ Flehend sah ich ihn an.
„Hör auf so was zusagen.“ Er kämpfte mit den Tränen und mir ging es nicht anders. Ich nahm seine Hand.
„Embry, das ist alles worum ich dich bitte.“ Tief holte ich Luft und Tränen liefen über meine Wangen.
Jake hätte ich darum nie bitten können.
„Du bist der Bruder den ich nie hatte und wenn es so weit ist......... hol mich nach Hause!“ Mit großen tränengefüllten Augen sah ich ihn an.
Ich fühlte wie er unter meiner Bitte bebte.
„Für meine kleine Schwester würde ich alles tun.“ Schluchzte er leise und wischte die Tränen weg.
Auch ich trocknete die Meinen, einen Moment gönnten wir uns noch.
An seine Brust gelehnt wusste ich das er mir schrecklich fehlen würde.
„Danke.“ Flüsterte ich und küsste ihn auf die Wange, einen Moment verharrten meine Lippen auf seiner warmen Haut.
Er schloss die Augen und wieder suchten sich Tränen ihren Weg.
„Es ist mir eine Ehre dich kennengelernt zuhaben.“ Hauchte ich.
„Bitte verabschiede dich nicht so endgültig.“ Flehte seine Stimme.
Ich konnte ihn nicht ansehen, drehte mich um und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich versuchte die Traurigkeit herunter zu schlucken.
Fragend wurde ich angesehen.
„Wir sollten noch ein paar Klamotten für dich einpacken.“ Lenkte ich mit noch zittriger Stimme ab.
Jake nickte, nahm meine Hand und wir gingen raus. Auf dem Weg zu unserem Haus kamen wir auch wieder an den Panzerschränken vorbei.
Die sich direkt aus dem Auto erhoben.
„Ihr könnt euch noch mal setzen, sind gleich bei euch.“ Bölkte ich rüber. Verwirrt sahen sie sich an, doch gehorchten sie.
Jake packte einige Sachen ein, wir hofften was wir bald wieder hier wären.
Mit der Tasche über der Schulter gingen wir wieder nach draußen.
Die anderen standen vor der Tür, mit misstrauischem Blick auf die Halbaffen im Auto.
Sam gab mir meine Amex zurück.
Ich konnte es kaum mehr zählen, so oft hatte ich mich schon von ihnen verabschiedet, jedesmal unter Tränen und so war auch dieses mal keine Ausnahme.
Embry der mehr wusste als alle anderen drückte mich besonders fest. „Ich hab dich lieb.“ Flüsterte ich.
„Ich dich mehr.“ Flüsterte auch er.
Flüchtig streichelte ich über seine Wange.
Dann griff ich Jakes Hand und wir machten uns auf den Weg zum Auto.

Einer der Typen stieg aus. „Wir sollen nur dich nach Hause bringen.“ Knurrte er.
„Das mag sein, aber ohne ihn.“ Ich zeigte auf Jake. „ Gibt es mich nicht. Jungs überlegts euch, mein Dad machte euch die Hölle heiß!“ Überlegen funkelte ich ihn an.
Einen Moment schien das Spatzenhirn darüber nach zudenken und fand zu der Erkenntnis das ich Recht haben könnte.
Wir nahmen auf der Rückbank platz. Es wieder strebte mir mit ihnen zu gehen, selbst wenn ich Jake an meiner Seite hatte.
Unruhig rutschen Jake und ich die Fahrt über auf der Rückbank hin und her.
Es fühlte sich an wie eine kleine Ewigkeit eh wir am Flughafen ankamen. Mir wurde ein Ticket in die Hand gedrückt.
„Dürfen wir im Flugzeug nicht auf eure Gesellschaft hoffen.“ Kam es mir zynisch über die Lippen.
Jake prustete los, hatte sich aber sofort wieder unter Kontrolle.
Ein brummiges „Nein“ war alles was ich als Antwort bekam.
Am Flughafen stiegen wir aus. Doch begleiteten uns die Herren.
Wir wurden angesehen als wären wir irgendwelche Promis die ihre Bodyguards dabei hatten. Wobei Jake meiner Meinung nach als Model gut hätte durch gehen können.
Am Schalter der Fluggesellschaft orderte ich noch ein erste Klasse Ticket für ihn, wenn man in dieser Klasse reiste waren Sonderwünsche an der Tagesordnung. So bekamen wir Sitze nebeneinander.
Als das Boarding begann und wir schon auf der Gangway waren, drehten die Gorillas ab und verschwanden.
Ich hoffte sie nie wiedersehen zu müssen.
Das strahlende Zahnpasta Lächeln der Stewardess nahm uns in Empfang und brachte uns zu unseren Plätzen.
Jetzt hatten wir nicht ganz vier Stunden Zeit uns auf das vorzubereiten was uns bevor stand.
Im Sitz zurück gelehnt tastete ich mit geschlossenen Augen nach Jake´s Hand. Er schob sie helfend unter meine.
Beeindruckt sah er sich um. „Erste Klasse ist ja schon ne andere Hausnummer.“ Bemerkte er anerkennend.
Für mich was es nichts besonderes, selbst unser Learjet konnte mich nicht mehr begeistern.
„Hmm.“ War alles was ich ihm darauf antwortete.

Unzählige Male scheuchte er die Stewardess hin und her, er benahm sich schon ein bisschen wie eine kleine Diva.
Ich kicherte in mich hinein als sie ihm den gefühlten hundertsten Tomatensaft brachte.
Doch dann waren ihre Qualen beendet und das Flugzeug ging in den Sinkflug. Sanft glitt es über die Landebahn.

Wir verließen das Flugzeug, mir war klar das die Gorillas ihrem Auftraggeber schon Bericht erstattet hatten und wir abgeholt würden.
Wie schon beim letzten Mal stand Bennett in der Eingangshalle und erwartete uns.
Strahlend kam er uns entgegen.
„Una, ich dachte ich würde sie nie wiedersehen.“ Lächelte er.
Ich umarmte ihn. „Dachte ich auch.“
Dann sah er Jake an.
„Ist das der junge Mann?“ Fragte er, dann hielt er Jake die Hand entgegen und stellte sich vor.
Nach dem das geklärt war gingen wir zum Maybach, der vor dem Eingang parkte.
„Wow.“ Entfuhr es Jake.
Er wusste das meine Eltern „reich“ waren, doch jetzt da er es mit eigenen Augen sah, schien es Eindruck zu schinden.
Ich wollte mir nicht vorstellen wie er reagierte wenn er das Haus sah.
Wir nahmen Platz und wieder durchzuckte mich das ungute Gefühl hier zu sein, zwar war es nicht so schrecklich wie beim letzten mal. Doch wusste ich nicht was uns erwarten würde.
„Bennett, sind sie zu Hause?“ Fragte ich ehrfürchtig.
„Entspannen sie sich Una, keiner von beiden ist da.“ Versuchte er mich zu beruhigen.
„Wen wunderts.“ Sagte ich zu mir selbst. Damit war das aufeinander treffen nur aufgeschoben.
Jake´s beeindrucktes Gesicht wich wieder der Anspannung.

Bennett bog in die Auffahrt und hielt vor der Tür. Wir stiegen aus.
Jake versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch sah ich seine Blicke, die Bände sprachen.
„Lass dich von alle dem nicht blenden, hier wohnen Menschen vor denen sogar der Teufel seinen Hut zieht.“ Flüsterte ich und sah ihn ernst an.
Er nickte und nahm meine Hand, als suche er Halt.
Wir stiegen die Treppen rauf und Mary öffnete die Tür ehe ich klingelte.
„Hey Mary.“ Begrüßte ich sie kurz.
Als sie einen kleine Knicks machte fielen Jake fast die Augen aus dem Kopf, ungläubig schüttelte er selbigen.
Langsam zog ich ihn hinter mir her, dann standen wir im Foyer, welches nicht grade mit schlichter Zurückhaltung glänzte.
Weiter gingen wir in die Küche.
Mit großen Augen sah er mich an.
„Erde an Jake, Erde an Jake.“ Versuchte ich seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.
Ich hätte nie gedacht das es ihn so beeindrucken würde und hatte Angst er würde meinen Eltern gegenüber falschen Respekt entwickeln. Der uns mehr schaden als helfen würde.
„Ist schon krass wie du lebst.“ Flüsterte er.
„Wie ich gelebt habe.“ Verbesserte ich ihn.
Ich wollte nicht in dieses unglückliche Leben zurück, um nichts in der Welt.
Ich war hier um meine Eltern so in den Wahnsinn zu treiben das sie mich freiwillig gehen ließen, um nicht zu sagen fortjagten.
Doch hatte ich keine Ahnung ob mein Plan aufgehen würde.
„Lust auf n Kaffee?“ Versuchte ich ihn abzulenken.
„Hmm.“ War alles was ich als Antwort bekam.
Ich warf den Automaten an und in null Komma nix saßen wir am Tresen, tranken Kaffee und warten.
Ich konnte dabei zusehen wie Jake immer nervöser wurde.
Die erste und auch gleichzeitig letzte Begegnung mit einen Eltern war nicht gerade das woran man sich gern erinnerte und wusste ich auch das sie sich keine Mühe machen würde ihn kennen zu lernen.
Für sie würde er ein lästiges Übel darstellen, das schleunigst aus dem Weg geschafft werden müsste.
Noch bevor ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte hörte ich die Haustür.
Tief atmete ich ein und sah Jake an. „Alles okay?“ Flüsterte ich.
Jetzt strahlte er seine gewohnte Ruhe aus.
Er nickte und wirkte ziemlich suverän.
Den Schritten nach zu urteilen handelte es sich um meine Mom.
Auf das dumme Gesicht war richtig gespannt.
Sie wühlte in ihrer Handtasche und als sie aufsah stand sie schon in der Küche und glotze uns an.
„Hallo Mom.“ Ich klang ziemlich reserviert.
„Hast du dich verirrt.“ Zickte sie mich an.
„Nein Mom, aber ihr habt uns eure Gorilla auf den Hals gehetzt.“ Lächelte ich sie überspitzt an.
Dann fiel ihr Blick auf Jake.
„Auf die Angestellten ist auch kein Verlass mehr.“ Mokierte sie sich.
Ich schluckte meine Wut hinunter.
Ich wusste sie würde keine Möglichkeit auslassen um ihm klar zu machen das er hier nicht Willkommen war, doch traf es mich härter als ich dachte.
„Tja, alles muss man selber machen.“ Äffte ich ihren herablassenden Ton nach.
Bitterböse Blicke trafen mich. Doch ich lächelte sie zuckersüss an.
„Kann ich dich bitte mal neben an sprechen.“ Ihre Stimme klang schrecklich kalt. Sie war schon im Begriff zu gehen.
„Es gibt nichts was Jake nicht auch hören kann.“ Wieder zwang ich mir ein Lachen auf die Lippen.
Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte ihr nur zu gern das selbe angetan, wie das, was die Panzerschränke mit Sam und Embry gemacht hatten.
Sie wurde wütend über meinen Ungehorsam.
Dann ging wieder die Haustür, jetzt bekam sie Verstärkung.
Was mich ihr schadenfrohes Grinsen wissen lies.
Oh, wie ich sie hasste.
Die drohenden Schritte meines Dad´s näherten sich unaufhörlich.
Bis er hinter meiner Mom aufkreuzte.
„Wie schön du bist wieder zu Hause.“ Ließ er verlauten, als wäre ich freiwillig hier.
Meine Blicke durch bohren ihn.
Dann sah er Jake.
Ich hörte wie meine Mom ihm etwas zuflüsterte.
Es waren nur Fetzen die ich aufschnappte.
„Keinen guten Job gemacht........... nur die Hälfte des Geldes..........“
Sein Blick verfinsterte sich. Ich hatte den Feind mit nach Hause gebracht.
„Na wen haben wir den da.“ Seine zynische Freundlichkeit war nicht auszuhalten.
Jake sah ihn ziemlich desinteressiert an und dann wieder mich.
Er ging auf Jake zu.
„Hier gibt man sich zur Begrüßung die Hand.“ Er sprach mit ihm als hätte er jemanden vor sich der unserer Sprache nicht mächtig wäre, bescheuert, taub oder ein kleines Kind war.
Jakes Blick nach zu urteilen würde er jeden Moment explodieren.
Er holte tief Luft und stand auf.
Er war einen guten Kopf größer als mein Dad und auch um einiges breiter.
Dann nahm er die Hand meines Vater, grinste zuckersüss und machte einen Knicks.
Ich wäre vor Lachen fast von meinem Stuhl gefallen.
Doch selbst meine Eltern rafften das er sie verarschte.
Vor lachen hielt ich mir den Bauch.
Wutentbrannt riss er sich von Jake los, so viel Schlagfertigkeit hatte er ihm nicht zugetraut, dann hakte er meine Mom unter und sie verschwanden.
Mir liefen Tränen übers Gesicht, ich konnte mich kaum beruhigen.
Sie wussten das es eine Kampfansage war.
Jetzt kam es drauf an wer mehr Ausdauer hatte.

Chapter 21



Chapter 21

Ich hatte mich wieder einigermaßen beruhigt.
„Lass uns rauf gehen.“ Grinste ich noch immer, schnappte seine Hand und zog ihn aus der Küche ins Foyer und dann die breite Mamortreppe hinauf.
Vor meiner Zimmertür angekommen sah ich aus dem Augenwinkel wie meine Mom im Foyer um die Ecke sah und uns beobachtete.
Sie wollte was zusehen haben? Aber gerne!!
Ich wollte ihr eine schlaflose Nacht bereiten.
Genussvoll schlang ich Jake meine Arme um den Hals und bot ihr den leidenschaftlichsten Kuss alles Zeiten.
Was daraus resultieren würde konnte sie sich garantiert ausmalen, eine emotionsgeladene Nacht.
Jake hatte es mitbekommen, er spielte grandios mit, fasste dann um meinen Po und zog mich hoch.
Es hätte nicht eindeutiger sein können.
Es würde sie rasend machen,
Mit mir auf dem Arm stolperte er ins Zimmer und die Tür schloss sich mit einem Knall.
Im Zimmer angekommen sahen wir uns an und grinsten siegessicher.
Die Siegeslust wich aufrichtiger Liebe.
Mein Blick wurde weicher und mein Herz wusste das es geliebt wurde.
Wieder schwand alles um uns herum und ich sah nur ihn.
Langsam wog er mich hin und her.
Ich nahm sein Gesicht in beide Hände, legte meine Stirn an seine und schloss die Augen.
Es war als würde man Eis auf eine Brandwunde legen.
Der Schmerz verschwand in Sekunden.
Wieder küsste ich ihn, doch nicht um irgend wenn in den Wahnsinn zu treiben, sondern um seiner Selbstwillen.
Es klopfte an der Tür.
Jake lies mich zu meinem Bedauern runter, ich öffnete die Tür nur einen Spalt.
Das Gesicht meines Vater sah mich an und ran um Fassung. „Vielleicht wäre es besser unser „Gast“.“ Er betonte es so schrecklich abfällig. „Würde eines der Gästezimmer beziehen!“
„Das ist nicht nötig, Gute Nacht.“ Grinste ich kurz angebunden und schloss die Tür.
Um meiner Überzeugung Nachdruck zu verleihen verriegelte ich sie von innen.
Ich hörte wie er wutschnubend davor stand.
Jake hatte sich aufs Bett geworfen. „Ist das Riesenteil da n Fernseher?“ Murmelte er überrascht.
Ich kramte im Nachttisch und warf ihm die Fernbedienung rüber.
„Yap.“ lies ich es ihn wissen.
„Ist ja schon ein bisschen wie Kino.“ Grinste er.
Ich ging ins Bad und stellte die Wanne an. „Hast du Hunger?“ Rief ich rüber.
„So könnte man das sagen.“ Bölkte er zurück.
„Worauf?“ Setzte ich nach.
„Keine Ahnung, Pizza?“ Kam von ihm. Ich schnappte mir das Telefon und orderte welche.
Die Wanne war in kürzester Zeit voll. Ich warf meine Klamotten auf den Boden, lies mich ins warme Wasser sinken und konnte es endlich wieder genießen.
Jake zappte durch die Programme.
Ich legte eine Gesichtsmaske auf, da mich die letzte Zeit ziemlich strapazierte hatte, war es mehr als nötig.
Dann hörte ich wie Jake ins Bad tapste.
„Ahhhhh, was ist passiert?!“ Rief er übertrieben als er mich sah.
Grinsend öffnete ich die Augen. „Probier mal.“ Mit einem Finger strich ich mir über das Gesicht und leckte ihn ab. Angewidert verzog er das Gesicht.
„Das ist ne essbare Schokomaske.“ Lachte ich laut.
„Du schmierst dir Schokolade ins Gesicht?“ Er klang noch immer skeptisch doch kam er näher.
„Ich würde mir auch Kuhkacke ins Gesicht kleistern wenn es helfen würde.“ Geierte ich.
Damit hatte ich seinen Versuch es zu probieren zu Nichte gemacht.
Er verzog das Gesicht zu eine Grimasse und schüttelte sich, dann ging zurück ins Zimmer.
Leise lachte ich.
Als ich alles wieder abgewaschen hatte und neben der Wanne stand klopfte es an der Tür.
Nur in das Handtuch gewickelt ging ich zur Tür, entriegelte sie und öffnete.
Es war meine Mom und nicht Mary, die mit Pizzakartons vor der Tür stand.
Die Situation die sie sah und wieder einmal völlig falsch auffasste, lies mich grinsten.
Ich stand ins Handtuch gewickelt vor ihr und Jake lag mittlerweile nur in Boxershorts auf dem Bett, auf den Fernseher fixiert.
Mit offenem Mund starrte sie mich an.
„Oh super, die Pizza.“ Eilig nahm ich ihr die Kartons ab und schloss die Tür.
Ich legte sie zu Jake aufs Bett, der sich sofort darüber her machte, ich zog mich schnell an und gesellte mich zu ihm.
In seinen Armen liegend und Fernseh guckend schob ich mir die Pizza in den Mund.
Es war alles so wunderbar normal.
Nach dem wir satt waren gingen wir Zähne putzen.
Mit der Zahnbürste im Mund gähnte ich und steckte Jake an.
Zurück im Zimmer kuschelten wir uns ins Bett, endlich konnte ich es mit jemanden teilen und kam mir nicht mehr so schrecklich verloren darin vor. Ich küsste ihn sanft auf die Nasenspitze und robbte näher an ihn. Zufrieden mit dem jetzt und hier merkte ich wie ich langsam weg driftete.

Keine Ahnung wie spät es war, es klopfte laut und nervig an der Tür.
Ich brauchte ein paar Minuten bis ich klar im Kopf war.
Noch schlaftunken wankte ich zur Tür und öffnete sie einen Spalt.
Meine Mom überraschte mich mit einem strahlenden Gesicht, was mich direkt misstrauisch werden lies.
„Hm.“ brummte ich sie an.
„Hayley Schatz seit so gut und steht bitte auf, wir würden gerne mit euch brunchen gehen.“ Lächelte sie katzenfreundlich.
„Warum?“ Ich traute ihr so weit ich spuken konnte.
„Sieh es als kleine Wilkommensfeier.“
„Wenn es sein muss.“ Knurrte ich und schloss die Tür, ging zum Bett und lies mich fallen.
„Was war.“ Brummte Jake.
„Jetzt geht’s los, sie wollen mit uns brunchen gehen.“ Murmelte ich mit geschlossenen Augen. „Denk nicht sie tun das aus Nächstenliebe, da steckt irgendwas dahinter.“
Ich tastete nach der Decke und zog sie mir über den Kopf.
Jake stand auf und verschwand im Bad, als er wieder raus kam machte ich immer noch keine Anstalten aufzusehen.
Er zog mir die Decke weg. „Na komm schon, du willst sie doch nicht verärgern.“ Kicherte er ironisch.
„Ahhhh gib sie wieder her, mir ist kalt.“ Maulte ich.
Er fing an mich zu kitzeln.
„JAAAKKKEEEE.“ Rief ich verzweifelt, befreite mich und stapfte missmutig ins Bad.
Ich hatte so viel Lust Zeit mit ihnen zubringen, lieber würde ich mir den Schädel kahl rasieren!
Wieder zurück im Zimmer war Jakes schon startklar.
Als auch ich fertig war betrachten wir uns.
Wir hätten besser auf eine Skater Convention gepasst.
Die Baggy Pants hingen so tief das man ohne große Anstrengung unsere Unterhosen sah, mit ebend so tief hängenden Gürteln und Ketten.
Die klobisten Turnschuhe mussten dran glauben und die Cappy´s saßen schief auf unseren Köpfen.
Jakes T-Shirt war mindestens zwei Nummern zu groß und mein Oberteil saß knack eng.
Das schrie förmlich nach Rebellion.
Ich freute mich schon auf ihre Gesichter, sie würden es hassen und sich für uns schämen.
Es war nicht der Kleidungsstil den ich sonst bevorzugte, aber ich wusste meinen Eltern würde es total gegen den Strich gehen.
Doch wären unsere Klamotten noch das kleinste Übel.
Hand in Hand gingen wir die Treppe herunter.
Sie standen im Foyer, im Kostüm und Anzug ,genervt sahen sie auf ihre Uhren. Ihr Köpfte hoben sich in unsere Richtung.
Ich sah wie die Farbe aus dem Gesicht meiner Mom wich.
Mein Dad schnaubte nur.
„Yap.“ Dachte ich mir. „Alles richtig gemacht.“
„Dann können wir ja los.“ Stöhnte mein Dad, er war jetzt schon genervt.
Wir gingen raus.
Heute fuhr meine Dad den Maybach selber, sonst hätten wir nicht alle hinein gepasst. Obwohl ich anbot das Jake und ich den Q7 nehmen würden, doch da ließen sie sich nicht drauf ein.
Sie dachten bestimmt wir würden uns aus dem Staub machen und den Tag mit Dingen verbringen die uns Spaß machten, was nicht ganz abwegig war.
Auf der Rückbank sitzend sah ich Jake an.
Es erfüllte mich immer wieder auf ein neues mit Stolz, das ich ihn Mein nennen durfte.
Die Fahrt dauerte nicht lange, doch hielten wir vor keinem Restaurant. Es war eine andere Villa.
„Was soll das.“ Knurrte ich von der Rückbank.
„Erinnerst du dich noch an June Knight?“ Trällerte sie vom Vordersitz.
Ein wütendes „Ja.“ kam mir über die Lippen.
Es war eine ihrer falschen Charity Freundinnen.
Deren Sohn sie mir immer schon auf Auge drücken wollten, wovon er nicht abgeneigt war, ich ihn aber immer widerlich und aalglatt fand. Er passte perfekt in diese Gesellschaft.
„Ihr Sohn hat seinen Abschluss in Harvard als Stufenbester absolviert, sie hat uns eingeladen und ich dachte es wäre doch nett wenn ihr euch mal wiedersehen würdet.“
Das war die Hinterhältigkeit die ich von ihr kannte und vor der ich Jake gewarnt hatte.
„Dachtest du.“ Presste ich wütend durch die Zähne.
Beruhigend tätschelt Jake meine Hand und nahm es völlig gelassen.
Wir stiegen aus, noch ehe wir an der Tür waren wurde sie aufgerissen.
„Phyllis, Nathan, wie schön das ihr es einrichten konntet.“ Tänzelte June auf meine Eltern zu.
Angedeutete Küssen links und recht. Angewidert verzog ich das Gesicht. Hier traf sich so viel Falschheit und Oberflächlichkeit, wie sonst an keinem anderen Ort dieser Welt.
„Hayley, was für eine Überraschung.“
Ihr meine Hand entgegenhalten erstickte ich ihre Versuche mit zu küssen. Etwas enttäuscht ergriff sie sie.
„Oh, wer ist das?“ Unerwünscht sah sie Jake an.
Mit einem reservierten „Guten Tag“ drehte sie sich wieder um.
Sie hakte meine Mom ein. „Es ist ja lobenswert das ihr euch für Randgruppen einsetzt. Doch übertreibt Hayley nicht ein bisschen?“ Flüsterte sie.
Ich wollte grade mit großen Schritten hinter ihr her und an ihren falschen Haaren ziehen, als Jake meine Mitte umfasste und mich fest hielt.
„Du bekommst deine Chance.“ Sagte er mit stoischen Ruhe.
Tief musste ich Luft holen, sonst wäre ich mit einem lauten Knall explodiert.
Wir gingen hinter ihnen her ins Haus.
Sämtliche anwesende Gesichter waren mir bekannt.
Mit etwas angewiderten Gesichter und herablassenden Blicken nickten sie mir zu und musterten Jake. Der sie mit seiner Größe alle überragte, und das nicht nur körperlich.
Ohne ihn wäre ich schon schreiend im Kreis gelaufen, oder hätte mich mit den angeboten Drinks betäubt.
Jake und ich verzogen uns in eine ruhigere Ecke, in der uns nicht sämtliche Blicke durchbohrten.
Ich dachte mit diesem Rückzug hätte ich dem unausweichlichem dem aus dem Weg gehen können, doch keine drei Meter vor mir baute sich Jordan auf, reckte mir freudestrahlend die Arme entgegen.
„Ach du Scheiße.“ Entfuhr es mir wenig Lady-Like.
Er war besagter Sohn.
Meine Körperhaltung hätte abwehrender nicht seinen können.
Was ihn wenig beeindruckte.
Er riss mich an sich und wirbelte mich herum.
Jake musste über mein angeekeltes Gesicht ein bisschen schmunzeln.
Als Jordan mich wieder absetzte wanderte seine Hand völlig ungeniert zu meinen Hintern.
Jake hob eine Augenbraue und konnte seinen Augen nicht trauen. „Nimm sie sofort da weg, sonst breche ich sie dir!“ Kam Jake mir zuvor.
Ich befreite mich aus seinen Armen, ging einen Schritt zurück und suchte Jake´s Hand. Die er mir bereitwillig entgegenstreckte.
„Und du bist?“ Sah Jordan belustigt zu Jake.
„Jemand das was dagegen hat!!“ Jetzt hatte Jake sich nicht mehr ganz in der Gewalt.
Ich stellte mich vor ihn, damit es nicht eskalierte.
„Das ist Jake.“ Mischte ich jetzt mit.
Überheblich sah Jordan mich an. „Ach Hayley du wusstest noch nie was gut für dich ist.“
„Es ist besser du gehst! Jetzt!“ Fauchte ich ihn an und drehte mich zu Jake.
Seine Augen funkelten immer noch abgrundtief böse.
Doch tat Jordan was ich sagte und machte sich davon.
Mal ganz davon abgesehen das es so weit nicht kommen würde, hätte er in im Ansatz keine Chance gegen Jake.
Doch solche Menschen waren gefährlich, weil sie sich niemals selbst die Hände schmutzig machten.
„Ich würde gerne gehen.“ Flüsterte ich.
„Nichts lieber als das.“ Jake klang immer noch wütend. „Doch ginge der Punkt dann an deine Eltern.“
Sein Durchhaltevermögen war bewundernswert.
Ich wusste das er Recht hatte, das war ihr Versuch ihm zu zeigen das er in dieser Gesellschaft nichts verloren hatte und unerwünscht war.
Was ihn jeder der Anwesenden spüren lies.
Es war als hätten sie Flugzettel verteilt mit Jake´s Gesicht und den Worten: Wenn ihnen dieser Typ über den Weg läuft, bitte möglichst herablassend mustern. Danke!

Wir quälten uns noch eine geschlagene Stunde durch die nicht enden wollenden tadelnden Blick. Dann hatte ich genug. Wir bahnten uns einen Weg durch die Menge, bis zu meinen Eltern.
„Wir sind dann weg.“ Schnaufte ich kurz angebunden.
„Hayley darf ich dir jemanden vorstellen.“ Strahlte meine Mom, sie war ganz in ihrem Element. „Das ist Heather, eine alte Bekannte.“
Großmütig sah sie mich an und hielt mir ihre Hand entgegen.
Ihr Gesicht sah aus als hätte sie es heute morgen wild einen Farbtopf getunkt, egal wie es aussah, Hauptsache bunt und auch Herr Botox hatte schon versucht sämtliche Falten glatt zu bügeln. Mit mäßigem Erfolg.
Gequält lächelte ich.
„Sag mal Kindchen, wo hast du denn den auf getrieben?“ Mit einer herablassenden Kopfbewegung zeigte sie auf Jake.
Ich ballte meine Fäuste und versuchte meine Wut im Zaum zu halten.
„Er ist mir am Strand hinter hergelaufen und meine Eltern sagten, wenn er stubenrein wäre dürfte ich ihn behalten.“ Scheissfreundlich grinste ich sie an.
Ihr Gesicht sah leicht verstört aus und sie sah meine Mom an.
Jake prustete hinter mir los.
Und auch das Gesicht meiner Mom nahm einen entsetzten Ausdruck an.
„Hayley du entschuldigst dich sofort.“ Fuhr sie mich an.
Ich drehte meinen Kopf zu Jake. „Es tut mir unsagbar leid.“ Sagte ich schuldbewusst und klimperte mit den Wimpern. Er versuchte sich zu beruhigen, doch immer wieder kicherte er los.
„Doch nicht bei ihm!“ Fauchte sie mich an
„Bei wem dann?“ Gespielt überlegend sah ich sie an. „Bei deinen herablassenden Möchte-gern-Freunden?“ Lachte ich los.
Peinlich sah sie sich um, ob noch andere mitbekamen was sich hier abspielte.
„Wir sind weg.“ War alles was ich noch von mir gab. Suchte Jake´s Hand und zog ihn zur Haustür hinaus.
Als ich mich noch mal umdrehte sah ich Jordan in der Tür stehen, der mit einer bedauernswerten Miene den Kopf schüttelte. Nach dem Motto: Schade drum!
Ich drehte mich zurück, Jake hatte es nicht mitbekommen, er legte seinen Arm um mich und ich schmiegte meinen Kopf an ihn.
Bis nach Hause war es nicht weit und wir liefen das Stück.
Wir wohnten in einer echt ätzenden Bonzen Gegend.
Eine Villa reihte sich mit reichlich Abstand an die nächste.
Ich fragte mich, wie meine Leben verlaufen wäre wenn ich bei meinen leiblichen Eltern aufgewachsen wäre oder in ein einer normalen Familie.
Wie es gewesen wäre wenn man von ihnen geliebt worden wäre.
Wenn sie mir die Gute Nachtgeschichten selbst vorgelesen hätten und nicht irgendwelche Angestellten.
Wie wäre mein Leben verlaufen?
In den letzten Zeit mehrte sich diese Frage.

Chapter 22



Chapter 22

Wir schlenderten die Straßen entlang und waren beide ziemlich gedankenverloren.
Noch immer ruhte Jake´s Arm auf meinen Schultern.
Von weitem sahen wir schon die hohen Mauern die unser Grundstück umgaben.
Es war noch ziemlich früh am Tag und da aus dem angedrohten Brunch nichts geworden ist, knurrten unsere Mägen.
„Lass uns was essen fahren.“ Sah ich Jake an.
Er lächelte und nickte.
Ich blieb stehen und betrachtete sein liebes Gesicht.
„Es tut mir wirklich Leid wie sie dich behandeln.“ Mitleidig sah ich ihn an. Überlegend kaute er auf seiner Lippe herum. „Dir braucht es nicht Leid tun. Ich wusste auf was ich mich einlassen würde, du trägst keine Schuld.“
Und wie ich die trug, wegen mir musste er all ihre gehässigen Demütigungen ertragen.
„Mach dir nicht so viele Gedanken, mir geht’s gut.“ Versuchte er mich zu beschwichtigen.
Langsam zog er mich weiter. Ich wusste nicht wie lange er das mitmachen würde oder durchhalten könnte.
Es mussten drastischere Aktionen her, je schneller wir wieder hier weg kämen, um so weniger müsste er leiden.
Alles was sie ihm antaten, taten sie auch mir an.
Es war als wäre sein Schmerz auch der meine.

Wir gingen die Auffahrt entlang. „Ich hol schnell den Autoschlüssel.“
Ich joggte los.
Jake ging schon mal zum Wagen.
Als ich zur Tür herein trat, hörte ich das Telefon.
Keuchend ging ich ran.
„Young.“ meldete ich mich.
„Guten Tag ist ist Jonathan Harper, ich bin der Broker ihres Mannes.“ Quasselte die ungekannte Stimme drauf los. Er dachte ich wäre Mom.
„Es geht um die Aktien ihres Mannes, ich sollte mich melden sobald der Kurs auf Talfahrt geht. Möchte er das ich sie verkaufe? Sonst wäre es ein ganz schönes Verlustgeschäft.“
Ich witterte meine Chance. Es würde ihn nicht ruinieren, aber es würde ihn schon ordentlich schmerzen und wie würde er dann vor seinen Freunden da stehen.
„Ach gut das sie anrufen, wir haben uns vorhin noch drüber unterhalten und er war der Ansicht das wir die Aktien halten sollten.“ Plauderte ich drauf los und hoffte sie würden in diesem Moment nicht nach Hause kommen.
„Sind sie da ganz sicher, es wäre ein zweistelliger Millionenbetrag den sie verlieren könnten.“ Hörte ich ihn ziemlich ungläubig.
„Tun sie wofür sie bezahlt werden.“ Raunzte ich ihn an, es hätten tatsächlich die Worte meiner Mom sein könne.
„Wie sie wünschen, ich melde mich sobald sie weiter sinken.“ Jetzt klang er ziemlich kleinlaut.
„Das ist nicht nötig, mein Mann wird sich bei ihnen melden.“ Zickte ich ihn an, damit der Schaden möglichst groß war.
„Auf Wiederhören.“ Dann legte ich auf.
Er würde ausflippen und Mr. Harper könnte sich schon mal einen neuen Job suchen. Dann schnappte ich mir die Autoschlüssel und ging nach draußen.
„Ist alles Okay?“ Fragte Jake.
Ich grinste. „Könnte nicht besser sein.“
„Ist irgendwas gewesen?“ Er klang misstrauisch und konnte in meinem Gesicht lesen wie in einem Buch.
Ich wollte nicht das er wusste wozu ich in der Lage war. Es wäre nicht das erste Mal das ich über Leichen gehen wollte. Alles würde ich tun um ihn zu schützen oder den Schaden möglichst klein zu halten.
„Ne war nicht´s.“ Wir nahmen Platz, ich startete den Wagen und wir fuhren aus der Einfahrt.
Der Himmel war von einem strahlenden blau und die Luft war angenehm mild.
Jake kramte im Handschuhfach nach CD´s.
Als er sich eine ausgesucht hatte schob er sie in den Player.
Es dröhnten uns Muse mit Supermassive Black Hole entgegen.
Ich nahm meine Sonnenbrille aus der Seitenverkleidung, setzte sie auf, nickte übertrieben cool nur Musik und sang mit.
Ich grinst Jake an.
Der mich mit eine hochgezogenen Augenbraue ansah.
Dann griff ich wieder in die Seite und reicht auch ihm eine Sonnenbrille. Die an ihm auch noch unverschämt gut aussah.
Die Ampel sprang auf rot.
Ich drehte meine Kopf zu ihm. „Ich liebe dich.“ schrie ich ihm über die mordsmässig laut Musik entgegen.
Er grinste und reckte mir sein Gesicht entgegen.
Eine Hand auf seine Wange legend küsste ich ihn hingebungsvoll.
Selbst als hinter uns ein Hupkonzert los dröhnte, konnte ich nicht von ihm lassen.
Langsam lösten sich unsere Lippen.
„Ich dich auch.“ Hauchte er in der Stille zwischen zwei Liedern.
Huch, schon wieder sprang die Ampel auf rot.
Ich sah in den Rückspiegel und dachte, dem Typen hinter uns im Auto würde gleich eine Ader im Kopf platzen, so regte er sich auf.
Als sie dann wieder grün wurde fuhr ich weiter.
Wir fuhren zum Strand, an deren Promenade der weltbeste chinesische Imbiss war.
Obwohl das Wetter schön war, bekamen wir ohne weiteres einen Parkplatz.
Ich nahm mein Cappy ab und schob mir die Sonnenbrille in die Haare, dann stiegen wir aus und schlenderten die Promenade entlang.
Am Imbiss angekommen bestellen wir etwas zum mitnehmen.
Mit den Pappschachteln in der Hand ließen wir uns am Strand nieder.
Zwischen zwei Bissen sah Jake mich an. „Als du vorhin aus dem Haus gekommen bist.“ Begann er seinen Satz. „Hattest du einen Ausdruck im Gesicht den ich bei dir noch nie gesehen habe.“ Durchdringend sah er mich an.
Der Gedanke an das rasende Gesicht meines Dad´s, wenn er es erfahren würde, lies mich wieder grinsen.
„Du kannst mir nichts vormachen. Erzähl.“ Wartend sah er mich an.
Er hatte Recht, ihm könnte ich niemals etwas nichts vormachen.
„Habe meinen Dad um ein paar Millionen erleichtert. Und der Ausdruck in meinem Gesicht war Genugtuung.“ Sagte ich beiläufig und stocherte in meinem Essen herum.
Jake´s Mund stand offen. Er schob die Sonnenbrille von der Nase und starrte mich an.
„Meinst du nicht du schießt ein bisschen übers Ziel hinaus?“ Fragte er ungläubig.
„Vertrau mir.“ Lächelte ich ihn an.
Ich sah ihm an wie sein Gehirn ratterte, es fehlte nur noch das Rauch aus seinen Ohren stieg.
„Jake, vertrau mir.“ Ich tätschelte seine Hand. „Sie wollen es nicht anders, ich hatte jahrelang die besten Lehrmeister in Sachen, wie man andere Menschen in den Wahnsinn treiben kann.“
Noch immer überlegend nickte er, dann aß er weiter.
Es war für ihn unbegreiflich wie man so mit Geld umgehen konnte, was ich nachvollziehen konnte.
Bei meinen Eltern waren die Dimensionen etwas anders.

Als ich vor ein paar Tagen in Sam und Embry´s geschundene Gesichter sehen musste, schwor ich Rache und jetzt war ich auf einem guten Weg diese einzufordern.
Nach dem ich satt war legte ich mich in den Sand und genoss die Sonne.
Als sich ein Schatten auf mein Gesicht legte.
Blinzelnd öffnete ich die Augen.
„Erst sehen wir uns Monate lang nicht und jetzt gleich zweimal hinter einander.“ Erklang eine bekannte aber nicht gemochte Stimme.
Jordan stand vor uns.
„Ja, was n Elend.“ Stieß ich hervor.
„Ist deine Huldigungsfeier schon zu Ende.“ Zynisch kam es über meine Lippen
Jake sah aus Prinzip schon in die andere Richtung, und ignorierte ihn geflissentlich.
„Kann man so sagen und du wolltest deinem neuen Indianer-Freund mal zeigen wie sich gesittete Menschen am Strand benehmen.“ Lachte er dreckig.
In Bruchteilen von Sekunden baute Jake sich vor ihm auf.
Ich versuchte noch seine Hand zu schnappen doch hatte ich keine Chance, zu schnell war er.
Auch ich schnellte hoch und drängelte mich vor ihn, hinter meinem Rücken hielt ich Jake´s Hände fest, die zu Fäusten geballt waren.
„Du solltest gehen, sonst hat der Schönheitschirurg deiner Mom eine Lebensaufgabe.“ Zischte ich an.
„Hey Jordan komm endlich, seit wann gibt’s du dich mit Indio´s ab.“ Grölte einer der Typen, mit denen er hier war, aus einiger Entfernung.
Jetzt schwoll auch mir der Kamm.
„Sieh zu das der Typ dahinten ruhe gibt, sonst kann ich für nichts mehr garantieren.“ Knurrte ich.
„Ich hab halt ein Herz für Minderheiten.“ Lachte er.
„Jetzt zähle ich bis drei, dann werde ich einen Schritt zur Seite gehen, solltest du dann noch in Reichweite sein, Gnade dir Gott!“ Grollte ich.
Widerlich grinsend drehte Jordan uns den Rücken zu und lief zu den Typen.
Schallend lachten sie, klatschten ihre Hände aufeinander und beglückwünschten sich wie grandios sie doch waren.
Geräuschvoll zog Jake die Luft ein.
Ich lies seine Hände los und drehte mich zu ihm.
„Hey lass und gehen.“ Ich zog ihn langsam hinter mir her.
Die Demütigungen nahmen unzumutbare Züge an.

Am Wagen angekommen, hatte ich eine Idee, doch behielt ich sie für mich. Wir stiegen ein und fuhren los.
Nach einiger Zeit sah Jake mich irritiert an. Seine Stimmung war auf dem Nullpunkt. „Wo fährst du hin?“
Es war nicht der Weg nach Santa Clarita.
Alles hier war so ätzend für ihn, das ich ihn mit etwas schönem überraschen wollte.
„Warts ab.“ Lächelte ich.
Nach einiger Zeit wurde die Straße uneben und die Gegend hügeliger.
Vor einem hohen Stahlmattenzaun hielt ich und stieg aus.
Ich stand vor dem Zaun grinste ihn an und wartete das auch er ausstieg. Langsam öffnete er die Tür. „Was machen wir hier?“ Fragend sah er mich an.
„Komm mit.“ Grinste ich und fing an den Zaun empor zu klettern. Oben angekommen sprang ich auf die andere Seite.
„Das hier so ein hoher Zaun steht hat bestimmt einen Grund.“ Mutmaßte er.
„Na komm schon Jake, es lohnt sich, grade jetzt da die Sonne unter geht.“ Bat ich ihn.
Er gab sich geschlagen und kletterte geschickt den Zaun hoch, geschmeidig kam er neben mir auf die Beine.
Ich nahm seine Hand und joggte los.
Als wir auf der Spitze des Hügels ankamen, sahen wir auf die großen weißen Letter des Hollywood Schriftzuges die keine zehn Meter vorn uns ihre Rückseiten präsentierten.
Mein Zeil was eines der O´s, ich kletterte es hoch und setze mich hinein. Jake folge mir. Von hier aus hatte man einen Wahnsinns Ausblick auf West Hollywood, welches im rot der untergehenden Sonne versank.
Hier konnten wir für einen Moment vergessen und einfach genießen.
Er legte einen Arm um mich und ich lehnte mich an ihn.
„Das ist echt atemberaubend.“ Flüsterte er anerkennend.
Er legte seine Wange an meinen Kopf.
Beruhigend streichelte ich seine Hand.
Wir sogen diesen friedlichen Moment in uns auf, so lang er anhielt.
Bevor wir zurück in den Krieg zogen.

Langsam verschwand die Sonne hinter dem Horizont. Bis(s) zum letzten Sonnenstrahlen blieben wir.
Dann machten wir uns auf den Weg zum Auto. Unsere Stimmung war ziemlich wehmütig.
Es erinnerte alles sehr an La Push und glücklichere Stunden.
Bevor wir einstiegen musste ich Jake noch mal drücken.
In seinen Augen sah ich wie sehr es ihm fehlte. Bei diesem Anblick krampfte sich mein Magen zusammen.
Ich sagte mich von ihm los und wir stiegen ein.
Niemand sprach ein Wort auf dem Rückweg.
Gelegentlich strich ich über seine Hand, was er mit einem gequälten Lächeln zu Kenntnis nahm.
Die Wunde in meinem Herzen riss Stück für Stück wieder auf, er litt und ich war Schuld.

Ich hielt vor unserm Haus, schon draußen hörte wir laute Stimmen.
Jake sah mich an. „Dein Telefonat scheint sich herum gesprochen zu haben.“
Tief holte ich Luft und wir gingen zur Tür, die ich leise öffnete.
Ich hörte mein Dad, der wie von Sinnen herum brüllte.
Mit einem zufriedenen Grinsen schlich ich die Treppe hoch, Jake ging neben mir.
Die Stimme meines Dad´s näherte sich.
Noch ehe wir im Zimmer verschwinden konnten hatte er uns gesehen.
„HAYLEY!“ Brüllte er mir nach.
Mit einer hochgezogenen Augenbraue drehte ich mich um.
„Was!“ Bölkte ich zurück, Angriff war die Beste Art der Verteidigung.
„Hast du heute mit Jonathan Harper telefoniert!“ Grollte er weiter.
Ich sah ihn an und seine Worte zauberten mir ein Lächeln aufs Gesicht.
„Gehen wir mal davon aus es wäre so.“ Grinste ich.
Sein Gesicht wurde dunkelrot.
„Ist dir eigentlich klar was du angerichtet hast!“ Schrie er wieder.
Meine Augen wurden schmal und meine Stimme zischte drohend. „Ist das nicht schlimm wenn man bevormundet wird, wenn man seine Entscheidungen nicht selber treffen kann und man mit den Entscheidungen anderer leben muss, egal was sie für einen bedeuten!“
Schnellen Schrittes ging er die Treppe rauf, auf mich zu, außer sich vor Wut.
Kurz vor mir blieb er stehen und hob die Hand.
Bis jetzt musste ich nie erfahren wie es war wenn man geschlagen wurde, doch so wie es aussah sollte es sich in diesem Moment ändern.
Ich kniff die Augen zusammen und wartete auf den Einschlag.
Aber nichts passierte.
Ich öffnete meine Augen und sah das Jake den Arm meines Dad´s festhielt.
„Nicht solange ich an ihrer Seite bin.“ Knurrte Jake.
Fassungslos starrte mein Dad ihn an.
Dann kam zu allem Übel auch noch meine Mom dazu.
„Lass ihn los, sonst rufe ich die Polizei.“ Kreischte sie los.
Jake schob mich hinter sich, erst dann gab er den Arm meines Vaters frei.
„Das wird ein Nachspiel haben!“ Funkelte er Jake an.
Der sich umdrehte und mich ins Zimmer schob, langsam schloss er die Tür hinter sich.
Mein Herz schlug wie nach einem Sprint.
Ich setzte mich aufs Bett.
Wer Wind sät wird Sturm ernten, schoss es mir durch den Kopf.
Mir wurde klar das die Beziehungen meines Dad es zuließen das Jake Probleme mit dem Gesetzt bekam.
Ich nahm mir vor es nicht so weit kommen zulassen.
Ich brauchte ein Druckmittel.
„Geht´s wieder?“ Hörte ich Jakes besorgte Stimme.
Ich sah ihn an und nickte, doch war ich mit meinen Gedanken ganz woanders.
Er hockte sich vor mich und sah mir fest in die Augen, doch es war als würde ich durch ihn hindurchsehen.
„Una?“ „Una!“ Holte er mich zurück aus meinen Gedanken.
Ich liebte es wenn er mich so nannte.
Jetzt sah ich ihn an. „Was planst du?“ Misstrauisch beäugte er mich.
Es war als könnte er meine Gedanken lesen.
Langsam schüttelte ich den Kopf, ich wollte ihn nicht noch mehr beunruhigen.
Ich zog meine Klamotten aus, legte mich ins Bett und sah aus den Fenstern. Die Nacht war sternenklar.
Jake legte sich zu mir, seine Arme umgaben mich beschützend.
Es war totenstill.
Außer seinen regelmäßigem Atem hörte ich nichts.
An Schlaf war nicht zu denken.
Nach dem Jake schlief stand ich auf, streckte meinen Kopf aus der Zimmertür.
Es war Ruhe eingekehrt. Das Haus war dunkel wie ein Grab.
Leise schlich ich die Treppe herunter und ging zum Arbeitszimmer meines Dad´s, nicht wissend wonach ich suchen sollte.
Es musste etwas sein woraus ich ihnen einen Strick drehen konnte.
Ich schaltete die kleine Lampe auf dem Schreibtisch an.
Und fing an in den Schubladen zu wühlen.
Doch mit den meisten Papieren konnte ich nichts anfangen.
Damit es nicht auffiel das ich hier wütete, legte ich alles wieder so hinein wie ich es raus nahm.
Nach dem ich mit dem Schreibtisch fertig war, war ich im Begriff wieder zu gehen. Doch der Gedanke das es Jake an den Kragen gehen sollte motivierte mich.
Ich widmete mich einem der Schränke.
Nach einer Zeit fand ich eine dünne Klade, die schon ziemlich alt und mitgenommen aussah.
Ich zog sie heraus und schlug sie auf. Es war nur ein eben so altes Schriftstück darin.
Die Schrift darauf war so verblasst das man es kaum mehr lesen konnte. Das einzige was noch lesbar war, war der Schriftkopf.
Es handelte sich um eine Adoptionsagentur, deren Name mir irgendwie bekannt vor kam.
Doch konnte ich es mir nicht mehr ins Gedächtnis rufen warum.
Ich nahm es an mich, verließ das Arbeitszimmer so wie ich es vorgefunden hatte und schlich zurück in mein Zimmer.
Ich holte meinen Laptop und wollte ins Bad, damit ich Jake nicht weckte. Er schlummerte so friedlich, einen Moment bewunderte ich sein anbetungswürdiges Gesicht. „Mein Herz!“ Flüsterte ich.
Dann ging ich auf Zehenspitzen ins Bad, schloss die Tür geräuschlos hinter mir und warf meinen Laptop an.
Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis ich los legen konnte.
Dann gab ich den Namen der Agentur in die Suchmaschine ein.
Die Ergebnisse die ich erhielt ließen mir das Blut in den Adern gefrieren.

Until your heart stops beating



Chapter 23

Until your heart stops beating


Ich konnte meinen Augen nicht trauen.
Jedes Ergebnis das ich anklickte erzählte die selbe schaurige Geschichte.
Die Adoptionsagentur vermittelte vor Jahren keine Kinder, sie wurden an den meist bietenden verschachert.
Die Kinder die dort angeboten wurden waren nicht elternlos oder ungewollt.
Sie waren entführt und geraubt worden.
In meinem Kopf drehte sich wieder alles und wieder bekam ich schlecht Luft.
Taumelnd stand ich auf, raus aus dem Bad.
Wieder japste ich nur noch und konnte nicht mehr reden.
Ich hatte das Licht noch nicht an gemacht, als Jake schon im Bett saß.
Er stürmte auf mich zu.
„Nicht schon wieder!“ Flüsterte er besorgt.
Beruhigend sprach er auf mich ein, ohne Hektik und Hast.
„Una mein Herz. Beruhig dich, langsam atmen. Kannst du mich noch hören?“
Ich verdrehte schon die Augen und langsam entfernte sich alles.
„Nicht flüchten, bleib bei mir, es ist alles gut. Sieh mich an.“ Seine Stimme hielt mich wo ich war und sie lies nicht zu das ich das Bewusstsein verlor.
Langsam und beruhigend wog er mich hin und her.
Das Gefühl in den Armen und Beinen kehrte kribbelnd zurück.
Es war das erste Mal das ich nicht das Bewusstsein verlor.
Wie jedes mal wenn es mich einholte war ich danach wie erschlagen.
Mit kleinen Augen fixierte ich sein Gesicht, das mich liebevoll anlächelte.
Meine Atmung normalisierte sich.
Nach einiger Zeit kehrte auch meine Stimme zurück.
„Was ist passiert?“ Er klang so schrecklich besorgt.
Es brauchte einige Anstrengung eh ich wieder auf den Beinen war.
„Ich zeigs dir.“ Stammelte ich noch immer fassungslos.
Er stütze mich und wir gingen ins Bad.
Dort setzte er sich auf den Boden und nahm den Laptop auf den Schoss.
Ich setzte mich neben ihn. Er lass einen der Artikel.
„Aber das heißt doch nicht das es auf dich zutrifft.“ Er sah mich an.
Dann hielt ich ihm das Schriftstück entgegen.
Seine Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Das kann nicht wahr sein.“
„Sie haben mich gekauft wie eine Ware und genauso haben sie mich mein Leben lang behandelt.“ Tränen liefen über meine Wangen.
Doch wusste ich nicht ob es vor Entsetzen war, das mein ganzes Leben eine Lüge war oder vor Glück, das ich endlich frei war.
Doch war klar das ich Eltern hatte die mich sicherlich vermissten, die vielleicht wahnsinnig vor Angst geworden sind, nicht wissend was aus ihrem Kind geworden ist.
Wahrscheinlich glaubten sie das ich tot sei.
Doch schoss mir im selben Moment auch der Gedanke durch den Kopf das ich gegen Phyllis und Nathan etwas in der Hand hatte was sie ins Gefängnis bringen könnte.
Doch was passierte wenn man Ratten in die Enge trieb, sie würden angreifen.
Jetzt nannte ich sie bei ihren Vornamen, sie hatten es nie verdient Mom und Dad genannt zu werden.
Langsam rappelte ich mich wieder hoch und ging ins Zimmer.
Ich holte einen Rucksack hervor und fing an zu packen, es ging mehr rein als ich es dachte.
„Was machst du da?“ Fragte Jake verwundert.
„Ich werde nicht einen Tag länger hier bleiben als nötig, ich möchte nach Hause.“ Flehte ich und war mit meinen Gedanken schon in La Push.
Er sah meine Verzweiflung und nahm mich in den Arm. „Dann werde ich dich nach Hause bringen.“ Flüsterte er. „Aber erst morgen, du musst schlafen.“
Ich wusste das er Recht hatte, trotzdem packten wir auch noch seine Tasche.
Als wir alles fertig hatten ging ich zur Tür und verriegelte sie.
Schließlich teilten wir dieses Haus mit Wahnsinnigen die wissentlich entführte Kinder kauften.
Das war wirklich die Spitze des Eisberges. Tiefer konnte man als Mensch nicht sinken. Je größer das gesellschaftliche Ansehen umso tiefer waren die menschlichen Abgründe.
Dann legten wir uns ins Bett und zu meiner Verwunderung schlief ich schnell ein.

Phyllis und Nathan hatten mir den einzigen Beweis für ihre widerliche Tat aus den Händen gerissen und ihn ins Feuer geworfen. Ich musste mit ansehen wie die Flammen sich langsam durch das vergilbte Papier fraßen.
Im selben Moment zog Nathan eine Waffe und hielt sie Jake an den Kopf, der vor ihm kniete. Ich konnte Jakes Gesicht nicht sehen, ohrenbetäubend fing dich an zu schreien als er den Abzug drückte.
Ich schreckte keuchend hoch, doch das einzige Geräusch welches ohrenbetäubend dröhnte, war das Rasen meines Herzens.
Im fahlen Mondlicht tastete ich nach Jake.
Mein Atem ging so schnell das mir schwindelig wurde.
„Nur ein Traum, nur ein Traum.“ Erinnerte ich mich immer wieder leise.
Die ersehnte Berührung. Ich umklammerte seine Hand, doch konnte ich keinen Schlaf mehr finden. Stunden lag ich wach und sah Jake zu wie er schlief.

Ich lag auf dem Rücken und starrte regungslos an die Decke.
Die aufgehende Sonne hatte die Nacht vertrieben, aber nicht den schrecklichen Traum.
„Guten Morgen.“ Murmelte mir Jake ins Ohr, robbte näher und legte eine Hand auf meinen Bauch.
Einen Moment schloss ich die Augen und versuchte die grauenhaften Bilder zu verscheuchen.
Ich wandte mein Gesicht zu seinem und versuchte ihm ein Lächeln zu schenken, welches sich mehr und mehr zu einer Grimasse verzog.
Ich gab es auf und sah ihn ernst an.
„Ich habe Angst.“ Flüsterte ich.
Zuversichtlich sah er mich an und schob mir seinen Arm unter den Kopf. „Keine Sorge, in ein paar Stunden sind wir hier weg und sie haben keine Gewalt mehr über dich.“ Beruhigend legte er seine samtweichen Lippen auf meine.
Doch galt meine Angst nicht mir.
Ich behielt den Traum für mich und erwiderte seinen Kuss.

Langsam quälte ich mich hoch und ging ins Bad, ich hoffte das warme Wasser der Dusche würde die bleierne schwere meines Herzen wegspülen.
Aber dem war nicht so. Ich zog mich an und schminkte mich.
Jake hatte mich an der Dusche abgeklatscht, so war er noch vor mir startklar.
Er saß auf dem Bett, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und sein Kopf ruhte auf seinen Händen.
Verträumt sah er aus dem Fenster.
Ich krabbelte über das Bett, legte von hinten meine Arme um ihn und schmiegte mich an seinen Rücken.
Brummend legte er seinen Kopf in den Nacken und küsste meine Wange.
„Ich weiß nicht was geschehen wird.“ Flüsterte ich. „Ich möchte nur das du weißt, nie in meinem Leben konnte ich jemanden so lieben wie ich dich liebe.“
Jetzt zog er seine Augenbrauen zusammen.
„Das hört sich wie ein Abschied an.“ Seine Stimme klang beunruhigt.
„Ich wollte nur das du es weißt.“ Flüsterte ich und küsste hundertfach seine Wange.
Er zog mich um sich herum und ich nahm auf seinem Schoß platz, so das meine Beine um seine Hüften lagen.
Zusammen gesunken saß ich vor ihm.
Ich wusste nicht warum ich so hoffnungslos war.
„Was geht in deinem hübschen Köpfchen vor?“ Wisperte er mit seiner unverwechselbaren samtenen Stimme und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Liebevoll sah er mich an.
Ich sah nach unten und schüttelte den Kopf.
„Jetzt wird alles gut, du wirst sehen.“ Zuversichtlich und fest umschlossen mich seine Arme ,ich sog seinen betörenden Duft ein und legte meine Wange an seine.
Ich schloss die Augen und hoffte dieser Moment würde nie vergehen.
Aber das ungute Gefühl blieb.

„Wir sollten los, unser neues Leben wartet.“ Lächelte er.
Ich nickte und stand zögernd auf, ging zu meinem Rucksack und warf ihn über meine Schulter.
Auch Jake schnappte sich seine Tasche.
Langsam öffnete ich die Zimmertür und ging vor.
Auf der Hälfte der Treppe hörte ich wie Nathan meinen Namen rief.
Er schien in der Küche zu sein.
Erschrocken sah ich Jake an, er griff meine Hand und zusammen gingen wir in die Küche.
Wie eine Einheit hatten sich Nathan und Phyllis aufgestellt und sahen uns mit vernichtenden Blicken an.
„Was haben die Taschen zu bedeuten.“ Fragte er bösartig.
„Wir werden heute zurück fliegen.“ Misstrauisch beäugte ich die beiden.
„Das kommt gar nicht in Frage.“ Bestimmte Nathan.
„Du wirst es gleich mit eigenen Augen bewundern können.“ Presste ich durch die Zähne.
Ich war ihre andauernde Bevormundung leid.
„Nicht ehe die Polizei da ist.“ Grinste er hämisch.
Meine Augen weiteten sich, ich wusste das er seinen Joker ausspielen würde.
„Deiner Mom fehlen einige wertvolle Schmuckstücke.“ Mit hochgezogener Augenbraue sah er jetzt Jake an.
Ihr Benehmen war ungeheuerlich, doch fand ich es typisch für sie.
Sie wollten Jake aus dem Weg schaffen und würden mich niemals freiwillig gehen lassen.
Doch jetzt spiele ich meinen Joker aus.
„Verbrechen müssen bestraft werden.“ Sagte ich völlig gleichgültig und sah sie an.
Ihr Nicken pflichtete meiner Aussage bei.
Ich griff in meine Hosentasche, zog das Schreiben der dubiosen Adoptionsagentur heraus und wedelte vor ihren Augen damit herum.
Ich sah wie sie mit ihrer Fassung rangen.
„Ich weiß nicht was die Polizei mehr interessieren wird. Diebstahl, der an den Haaren herbeigezogen ist oder Kinderhandel?“ Böse funkelte ich sie an.
„Gib das her.“ Grollte Nathan mit drohender Stimme.
„Ich denke wir werden jetzt gehen.“ Fragend sah ich Jake an, der mir zu nickte.
Wir drehten uns um und er nahm sanft meine Hand.
„Du wirst nirgendwo hingehen und schon gar nicht mit diesem Hurensohn.“ Schrie Nathan wie von Sinnen.
Entsetzt über seine Worte drehte ich mich noch mal um.
„Nathan.“ Sagte ich ruhig. „Wenn ich jetzt gehe verliert ihr mich nicht.“
Sein Blick war noch immer rasend vor Wut. Er hasste Ungehorsam, er hasste Jake.
Ich lächelte. „Ihr habt mich schon vor Jahren verloren. Gesteht es euch ein ihr seit schreckliche, bösartige Menschen, die weder Hirn noch Herz haben. Mag Gott eurer Seelen gnädig sein.“
Mein Blick wurde abfällig.
Ich drehte mich wieder zu Jake, seine lieben Augen sollten meine Zukunft sein.
Ich hörte etwas metallisches das über die steinerne Arbeitsplatte gezogen wurde.
„HAYLEY!“ Schrei Nathan wieder. Ich war diese Diskussion leid.
Ich wirbelte herum und wollte diesem ganzen Theater ein Ende setzen. Als ich starr vor Entsetzen wurde.
Mit wirrem Blick hielt Nathan einen Revolver auf Jake gerichtet.
Jake blieb völlig ruhig und sah ihn nur an.
Im Gegensatz zu mir, Panik schlich in mir hoch.
Nathan zielte mit einer geladenen Waffe auf mein Leben.
Ich tat einen Schritt auf Jake zu und wollte mich schützend vor ihn stellen, als ich nur das metallisches Knacken und eine lauten Knall vernahm.

Wie in Zeitlupe sah ich die Kugel, die Jake´s Brust traf.
Er wurde ein Stück zurück geworfen und schlug auf den Boden.
„NEIN!“ War alles was ich schreien konnte.
Mit einem großen Satz stürzte ich zu ihm, auf den Knien kauerte ich vor ihm, sein weißes Shirt sog sich in Sekunden mit dunkelrotem Blut voll.
Er sah mich an, seine Lider flatterten.
„Jake, nein bitte, bleib bei mir.“ Flehte ich weinend.
Die Verzweiflung schwappte über mich, wie eine riesige Welle.
Er tastete nach meiner Hand.
Eilig gab ich sie ihm, lautlos rannen Tränen über mein Gesicht und ich wimmerte immer wieder seinen Namen.
Sein Atem ging schwer.
„Ich liebe dich mein Herz.“ Flüsterte er. „Bis zum Ende des Sein.“
Meine andere Hand legte ich auf seine Wange und wiederholte seine Worte.
Ein kleines Lächeln huschte über sein Gesicht.
Ein letztes mal sah ich in seine Augen die warm, liebevoll, wunderschön waren, die die Welt für mich bedeuteten, dann schloss sie sich.
Für immer.
Ich küsste seine wohlgeformten Lippen, seine Hand glitt kraftlos aus meiner.
Wieder hob ich sie empor und erinnerte mich an die Momente als sie mich sanft wogen, beschützten, meinen Körper streichelten, warm an meiner Wange ruhten.
Mein Herz wurde in tausend Stücke gerissen.
Schluchzend saß ich neben ihm.
Meinem Kopf war noch nicht klar was mein Herz schon wusste.

Verzweifelt und rasend vor Wut sprang ich auf und rannte auf Nathan zu, der erschrocken auf Jake sah.
Mit einem verzweifelten Schrei sprang ich gegen ihn.
Er taumelte und lies den Revolver fallen.
Mit einer schnellen Handbewegung riss ich ihn an mich und hielt ihn auf die beiden gerichtet, langsam ging ich rückwärts bis ich wieder neben Jake stand.
Das Schluchzen schüttelte mich.
„Was seit ihr nur für MONSTER.“ Schrie ich sie an.
Phyllis sah mich unberührt an. „Beruhig dich.“ Sagte sie emotionslos.
Meine Hände zitterten.
„Leg die Waffe weg, Hayley.“ Sprach Nathan auf mich ein.
Es gab für mich nur noch einen Weg.
Gehetzt wie ein wildes Tier sah ich zwischen ihnen beiden hin und her. Würde ich ihrem Leben ein Ende setzen wäre es für mich keine Genugtuung oder Erlösung.

Das zittern meiner Hände hörte plötzlich auf, ich richtete mich auf, mit stolzem Blick sah ich sie an.
Ich hatte entschieden, eine Entscheidung auf die sie keinen Einfluss hatten.
Alle Angst und Zweifel waren verschwunden, ich war frei.
„Ich hoffe ihr seit stolz auf euch.“ Sagte ich herablassend.
Dann richtete ich die Waffe gegen meine Brust, an die selbe Stelle, die Jakes Shirt rot färbte.
Ich hörte beide, wie sie von Sinnen schrien und ich belächelte sie.
Ich nahm ihnen das, was sie um nichts in der Welt gehen lassen wollten, wofür sie töteten. Aus purem ,alles zerstörendem Egoismus.
Dann drückte ich den Abzug.
Ein stechender Schmerz durchbohrte meine Brust.
Ich wankte und schlug hart auf den Boden.
Die lieben Gesichter von Embry meinem Bruder im Geiste, Sam, Emily, Quil und Tala jagten an meinem inneren Auge vorbei, wir hatten ihnen ein Versprechen gegen, was wir nicht länger einhalten konnten.
Aber auch die Sonnenuntergänge, das Meer von La Push und Situationen in denen Jake mein Leben rettete, schossen mir durch den Kopf.
Das letzte Bild welches ich sah, war als ich Jake das erste mal traf und er mir fröhlich grinsend seine Hand entgegenhielt und somit meine Welt von grund auf veränderte. Und so auf nur jede mögliche Art und Weise mein Leben und meine Seele rettete, er war mein Lifesaver.
Langsam öffnete ich meine Augen und sah in Jakes Gesicht, welches mit dem Ausdruck endlosen Friedens dicht vor meinem lag.
Ich nahm seine Hand sie war so warm wie ich sie kannte.
Wir hatten so für einander gekämpft, doch der letzte Kampf war verloren.
Sterben war friedlich.
„Bis zum Ende des Seins, mein Herz.“ Flüsterte ich, meine Augen schlossen sich.
Der Schmerz verging, Dunkelheit war alles, was blieb.

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Tag der Veröffentlichung: 08.11.2011

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