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Entschuldigung, Sie stehen in meiner Tasche


Ohne meinen Kaffee zu verschütten,

der noch sehr heiß ist und bedrohlich in einem braunen Pappbecher mit Plastikdeckel schwappt, schaffe ich es, meinen lila Schal fester um mich zu wickeln. Es zieht am Bahnsteig, aber der Schal schütz mich besser, als der Plastikdeckel den Kaffee - und obendrein ist lila gerade in Mode und ich sehe gut damit aus.
Als ich den Schal drapiert habe und den Kopf wieder hebe, treffen mich doch zwei Tropfen klebrig braune Flüssigkeit die sich durch den Plastikdeckel gemogelt haben. Ich schüttle meine Finger ab und lese dabei am Bahnsteig gegenüber einen einfachen und eingängigen Werbesolgan.
Pünktlich, Schnell, Zuverlässig. 'Schön wär’s' denke ich mir und betrachte den hübschen, weiß-roten ICE der auf dem Bild unterhalb der Werbebotschaft zu sehen ist. Die Bahn wirbt am Bahnhof für sich selbst. Als ob das nötig wäre. Wer hier am Bahnsteig steht, hat sich doch ohnehin bereits für dieses Transportmedium entschieden. Lange Zeit zum darüber nachdenken habe ich nicht. Denn gerade kommt die Ansage, dass der Zug einfährt. Regionalexpress. Naja, zumindest regional.....

Die Einfahrt des Zuges ist immer besonders spannend. Die Berufspendler wissen bereits, an welchem Gleisabschnitt der Zug in etwa halten wird. Mit brutaler Effizient hechten sie im Bundeswehr Meterschritt an die vermutete Endhalteposition der Türbereiche und belagern die vordere Bahnsteigkante. Ganz undeutsch stehen sie nicht nur auf der falschen Seite der gelben Trennlinie, sondern sogar auf den äußersten, extra andersfarbigen, Trittsteinen. Diese wurden in hellem Sandstein gehalten, während der restliche Bahnsteig dunkel gepflastert ist.
Das Nachsehen dieser militärisch Präzisen Aktion haben die ‚Reisenden’. Weswegen sie reisen, kann man, wenn man Pech hat, in einem minutenlangen, völlig langweiligen Gespräch erfahren, sollte sich einer der Reisenden im Zug neben einen setzen. Diese Zuggespräche zeichnen sich in der Regel durch eine ungeheure Detaildichte aus, wobei es absolut essentiell zu sein scheint, dass keine der dargebrachten Informationen von irgendeinem Interesse für den Zuhörer ist. Ich persönlich finde ohnehin die ‚belauschten’ Gespräche wesentlich interessanter. Oft geht es um schreckliche Krankheiten, mysteriöse Schicksalsschläge oder sagenhafte Erbschaften, just -alles was man sonst so im Fernsehen sehen würde.

Aber soweit ist es noch nicht. Zunächst kommt das Einsteigen. Da ich bereits weiß, an welchem Bahnsteigabschnitt der Zug an meiner Endstation halten wird, begebe auch ich mich zum richtigen Eingangsbereich. Es ist die erste Tür im ersten Wagon, im Volksmund auch Suizidabteil genannt. Hier steigen nur wenige Personen mit mir gemeinsam ein, das Gedränge, welches von meinem Standpunkt so aussieht, als ob es dort etwas umsonst geben würde, verteilt sich eher auf die hinteren Wagen. Nach dem vollständigen Stopp des Zuges öffnen sich die Türen, eine blondköpfige Familie, ihre teuren Fahrrädern schiebend, steigt aus und die ‚Zusteigenden’ ein. Ich begebe mich in den oberen Wagonbereich und suche mir ein nettes Sitzplätzchen. Ich finde einen leeren Vierersitz, hübsch gepolstert in der blauen Corporate Identity Farbe.

Der Zug fährt mit einem sanften Ruckeln an, während ich nach meinem Buch suche. Damenhandtaschen sind wahre Raumwunder. Meine persönliche Taschensingularität hält diesmal Grete Minde von Theodor Fontane für mich bereit. Leichter Lesestoff für die knapp 100 km die ich vor mir habe, denn aus dem Fenster sehen ist meist nicht möglich, da es zum entschiedenen Bahnservice gehört, alle Fenster mit einer Wärme isolierenden Fett- und Schmierschicht zu versehen, die aus künstlerischen Gründen mit Fingerabdrücken verziert ist. Auf diese Weise muss der landschaftlich uninteressierte Reisende auch nicht sehen, dass er Wattenscheid, Essen, Mühlheim, Duisburg, Düsseldorf Flughafen, Düsseldorf Hauptbahnhof und Düsseldorf Benrath passiert. Ohnehin hat die Bahn mit ihrer einzigartigen Qualitätsoffensive dafür gesorgt, dass im Zug jeder Halt durchgesagt wird. Aber weil dies für richtig guten Kundenservice nicht ausreicht, wird sogar die Richtung angegeben, in welche man Aussteigen soll. Dabei wird auch in besonderem Maße auf die Integration unserer ausländischen Mitbürger geachtet. Denn die Lautsprecherdurchsagen im Zug sind von einer Qualität, die es dem Reisenden freudig aufzwingen, seine Mitreisenden anzusprechen und nachzufragen, was man den gerade gehört hat. Denn ein deutsches „ZzzzzAusknackstiezischg in Fahrtrrrrrrrrichstörgeräuschtung rrrrrrrechchchchts“ und ein orientalisches „Zau kr stigin Fahar Chot rich tungre Chets“ sind einfach nicht voneinander zu unterscheiden. Gelebtes Multikulti.

Die Fahrt nach Essen dauert nur zehn Minuten und gerade als ich mit meiner Hand in einer weit entfernten Nachbargalaxie herumtaste um mein Buch zu finden, entschleunigt der Zug und wir halten. Eine Menge Leute stehen am Bahnsteig und wollen einsteigen. Meinen Viererplatz werde ich wohl nicht für mich alleine behalten können.
Die Türen des Zuges öffnen sich, und ein Getrampel wie von wild gewordenen Büffeln vibriert durch die Stahlstreben des Wagons. Eine schnell ansteigende Flut von Personen schwappt die Treppe herauf und ergießt sich sintflutartig in den oberen Wagonbereich, wo sich die zusteigenden Fahrgäste in wildem Kampf auf die friedlich daliegenden Sitzplätze schmeißen (in dem fast leeren Wagon, der wehrlos seine Plätze anbietet keine Kunst). Sitzplatzpanik. Das ist so etwas Ähnliches wie Aussteigepanik bei älteren Herrschaften. Diese Art von Panik, die ältere Damen immer ergreift, wenn sie Bus fahren und es etwas voller wird und sie befürchten an ihrer Haltestelle nicht mehr rechtzeitig herauszukommen, so dass der Bus weiterfährt und sie womöglich dutzende und dutzende - ach was sage ich - hunderte von Metern weit wieder zurück laufen müssen.
Diese Panik ist so groß, dass sie, obwohl völlig Fußkrank und unglaublich wackelig auf den Beinen, mit ihren schweren Taschen, die sie daran hindern sich richtig festzuhalten wenn der Bus um eine Kurve fährt, rechtzeitig, also mindestens 12 Haltestellen vor ihrer eigentlichen Endhaltestelle, aufstehen, sich zum Ausgang begeben und dort ausharren. Ein Angebot auf einen Sitzplatz im Türbereich lehnen sie ab mit dem Hinweis sie würden eh gleich aussteigen.

Dieselbe Art von Panik ergreift nun also die Zugfahrgäste und ich schaue amüsiert zu, wie sie mit gefletschten Zähnen, einem einschüchternden und knurrig ausgesprochenen ‚Darf ich mal durch!’ unter Einsatz von Ellbogen und Stöckelschuhabsätzen nach einem Sitzplatz eifern.
Auch mein Viererplatz, beziehungsweise Dreierplatz (immerhin sitze ich ja schon dort) wird als potentielle Beute erkannt. Eine Dame hat es geschafft sich an die Spitze der Flut zu setzten, siegesbewusst tritt sie an den Sitz heran, um dann aber zu zögern. Ich sehe den nachdenklichen und fast kontemplativ anmutenden Ausdruck, der sich nur wenige Sekundenbruchteile über ihr Gesicht legt und erwarte daraufhin freundlich ihre Frage.
„Ist hier noch frei?“
Nein natürlich ist nicht frei! Hat sie denn nicht die drei großen rosa Elefanten gesehen, die nur wenige Sekunden vor ihr die Sitzplätze verlassen haben mit dem grimmigen Hinweis zurückzukommen?
Schmunzelnd deute ich auf die Sitze und füge hinzu „Selbstverständlich, bitte setzten Sie sich“.
Natürlich hat die Dame den für diese Uhrzeit fast obligatorischen Starbucks Kaffee dabei, ach nein, es heißt ja jetzt Coffee. Geschwind stellt die den Pappbecher auf das kleine Fensterbrett, welches extra eingearbeitete Dellen hat, die als Cupholder fungieren sollen, und setzt sich daneben.

Die Masse an Zusteigenden nimmt langsam ab, während sich ein Mann zu uns an den Vierersitz gesellt. Er trägt einen teuren grauen Nadelstreifenanzug und seine Haare sind von demselben grau wie sein Anzug. Ich bin mir nicht sicher, ob dies Zufall ist oder das Ergebnis einer unglaublich teuren Image Beratung. Vermutlich letzteres, da er seine elegant geschnittenen Haare stilvoll zu einer Wasserwelle gelegt hat. Was das ist, habe ich auch erst vor kurzem erfahren. Ich habe es in einem Modemagazin gelesen. Darin wurde nicht nur eben jene Frisur beschrieben und als hochmodern für den karrierebewussten Geschäftsmann deklariert, es wurde auch über verschiedene Anzugs-Modelle gefachsimpelt. So weiß ich, dass Nadelstreifen zum Repertoire des Casual Business Stils gehören. Oder vermutlich sollte ich hier das neudeutsche Wort ‚Style’ benutzen. Elementares Identifikationsmerkmal ist dabei die Krawatte die ausschließlich zweifarbig sein darf. Der Herr hat sich selbstverständlich daran gehalten und ein dezentes anthrazit-blau gewählt, passend zum blau des Taschentuches, welches akkurat gefaltet, in der Brusttasche steckt.

Der letzte freie Sitz wird von einer weiteren Dame beansprucht. Sehr jung. Typ Karrieregirl. Sofort nach dem Hinsetzen verschanzt sie sich hinter ihrer klobigen, nietenbesetzten, braunschwarzen Kunstlederhandtasche und sucht nach ihrem Handy, welches, das ist mir sofort klar, edas teuerste Modell sein muss. Neuester Technik Schnickschnack für zahlungskräftige Leute von heute. Ihre Kleidung ist elegant aber billig und ich bin mir nicht sicher ob sie als Modefachberaterin arbeitet, oder Bankobligationen an nur mittelmäßig finanziell ausgestattete Kunden verkauft. Als sie jedoch ihren vermeintlich gesunden dafür umso süßeren Molkedrink aus der Tasche holt tendiere ich eindeutig zum erstgenannten Beruf.

Ich sehe, wie der Herr, welchen ich unterbewusst bereits den grauen Businessman nenne, zur Starbucksdame hinüberlehnt, Atem holt und etwas sagen will, als diese sich geschäftig zu ihrem Kaffee lehnt, eifrig den Deckel entfernt, um voll konzentriert mit einem kleinen Holzstäbchen darin zu rühren. Gerade dann jedoch fährt der Zug an und der Becher schwankt bedrohlich. Instinktiv ziehe ich meine Füße etwas zurück, denn die einprägsamen Hinweise „Vorsicht Heiß“ auf dem Pappbecher sind durchaus ernst gemeint.
„Keine Sorge,“ meint die Dame gelassen zu mir, „Ich halte den Becher fest. Aber so eine Zugfahrt ohne Kaffe – das geht gar nicht!“ Sie lächelt freundlich und hofft, dass ich das Gespräch aufnehme, da sie ganz offensichtlich kein Interesse verspürt sich mit dem Businessman zu unterhalten.
„Ja“, erwidere ich, „gerade bei langen Fahrten hilft das ungemein. Jetzt geht es noch, ich fahre nur eine Stunde, aber letztens bin ich nach Paderborn gereist, das sind dann schon zwei Stunden, da wird es ohne Kaffee schon kritisch.“ Ganz in Reisendenmanier mülle ich sie instantan mit unwichtigen Detailinformationen aus meinem Leben zu. Eine perfekte Vorlage für ein minutenlanges sinnloses Gespräch. „Oh ja, aber landschaftlich ist die Strecke sehr schön...“ Innerhalb von Sekundenbruchteilen entspinnen wir ein Gespräch über die ländliche Schönheit des östlichen Westfalen, welchem der graue Herr nur halb zuhört. Die Dame mit der Nietentasche hat mittlerweile ihr Handy gefunden und tippt fast verbissen und schweigsam darauf herum, um die richtige Musikeinstellung vorzunehmen; ein Kopfhörerkabel hat sie bereits angeschlossen. Ihre Tasche hat sie nun auf dem Gang neben ihrem Sitz abgestellt.

Bei der nächsten Haltestelle steigt erneut eine große Zahl Reisender ein. Darunter auch eine Gruppe feiernder Frauen mit großen Reisekoffern. Lachend und gut gelaunt positionieren sie sich im vorderen Wagenabteil, das frei geworden ist, nachdem die vorher dort Stehenden freiwillig vor den angetüterten Feiernden reisaus genommen haben. Die Feiernden wünschen allen um ihnen herum stehenden Personen einen wunderbaren Tag und verkünden lautstark die bevorstehende Hochzeit von einer der Feiernden - ich gehe davon aus, dass es sich dabei um die Dame mit dem gequälten Lächeln handelt.

Der Gang neben dem Vierersitz ist nun mit Personen voll gestellt. Die schweigende Dame mit dem Handy muss sich etwas seitlich in den Sitz lehnen, um nicht einen Rucksack ins Gesicht zu bekommen, den der unachtsame Fahrgast welcher im Gang steht, achtlos hin und her schwenkt. Die Szene erinnert mich ein wenig an die Slapstick Gags mit der geschwenkten Leiter.

Der graue Herr unterdessen hat weitaus größere Probleme. Eine durchaus füllige Dame steht neben ihm und ihre herabhängenden, umfangreichen Arme reichen weit in seinen Sitzbereich hinein, so dass auch er sich gezwungen sieht, sich etwas wegzulehnen. Dies jedoch führt dazu, dass er nun direkt der Starbucksdame und mir zugewendet ist und nun keine andere Wahl hat, als sich aktiv an dem Gespräch zu beteiligen, will er nicht unhöflich wirken. Mittlerweile reden wir über das Bahnfahren an sich und die vollen Züge im Allgemeinen. Gemeinsam stellen wir fest, dass es eine negative Korrelation zwischen Fahrpreisen und Pünktlichkeit geben muss.
Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie eine der Feiernden ihren Reiskoffer öffnet und kleine Schnapsflaschen verschiedener Geschmacksrichtungen herausholt. Diese reicht sie an die Feiernden sowie an umstehende Pendler weiter, die das Angebot erheitert annehmen.

Der Mensch mit dem schwenkbaren Rucksack, ist gerade dabei diesen auf dem Boden abzustellen und sich umständlich die schwere Jacke auszuziehen, die er dabei wie ein Torero herumwirbelt, so das die weiterhin schweigende Dame sich bis in meinen Sitzbereich hineinlehnt, um einem Angriff der harten Reisverschluss-Enden zu entgehen. Die korpulente Dame stellt derweil ihre Fähigkeiten als Diva heraus, als sie lautstark und auf Italienisch beginnt, mit ihrem Mobiltelefon zu diskutieren.
Während dessen plätschert unser Gespräch vor sich hin und hat mittlerweile Stuttgart 21 erreicht, derweil erreicht der Zug einen weiteren Bahnhof wo noch mehr Fahrgäste zusteigen. Wie viele es sind lässt sich dank der Fett- und Schmierkunst an den Fenstern nicht erkennen.
Als jedoch die Passagiere im Gangbereich anfangen deutlich zusammenzurücken ist klar, dass eine große Menge Reisender zusteigt. Im hinteren Wagenbereich ertönt auf einmal Schlagermusik, als sich dort eine Trachtengruppe zwischen die Fahrgäste drückt. Die Luft im Wagon bewegt sich mittlerweile nur noch aufgrund des Schmetterling Effektes und trägt ab und zu österreichische Sprachfetzen an mein Ohr.

Ohne dass der Zug angehalten hätte, begeben sich plötzlich weitere Fahrgäste in den Wagon und quetschen sich durch das Gedränge durch. Eine Gruppe Chinesen hat sich zwischen die Lücken geschoben die entstanden sind als die Fahrgäste ausgeatmet haben. Ein Chinese hat sich, besonders clever, in unseren Vierersitz gestellt, also da, wo theoretisch Platz für unsere Füße sein sollte.
Ein Weiterer steht da, wo vorher der Rucksack des Unachtsamen war. Die Dame neben mir nimmt die Situation schweigend hin und beginnt sich die Jacke auszuziehen, da es mittlerweile merklich wärmer ist. Vorsichtig schält sie sich aus ihrem rechten Ärmel während ich einerseits versuche ihrem Ellbogen auszuweichen und andererseits eine sinnvolle Antwort auf die Frage nach einem geeigneten Atommülllager zu geben versuche.

Durch die Schlitze im Sitz kann ich noch die Oberkörper der Feiernden sehen, welche gerade dabei sind mehrere Sektflaschen zu öffnen und deren Inhalt auf mitgebrachte Sektkelche zu verteilen. Stil muss sein!
Die österreichische Trachtengruppe hat unterdessen angefangen zu Schunkeln und singt klangintensiv die volltönenden Bergwiesenlieder mit, welche unablässig aus dem mitgebrachten Ghetto Blaster dudeln.

Die Dame neben mir, hat in der Zwischenzeit ihre Musik mehrere Stufen lauter gestellt und beugt sich nun weiter zu mir herüber, wobei sie aber intensiv ins nichts hineinschaut um deutlich zu signalisieren, dass sie nicht auf kuscheln steht.
Die Chinesen haben sich derweil solidarisch formiert und ihre Fotoapparate gezückt. Das einsetzende Blitzlichtgewitter lässt die Österreicher lauter singen und einige fangen mit eingeschränkten Bewegungen den Schuhplattler an. Dies begeistert die Gruppe der Feiernden am gegenüberliegenden Ende des Zuges so sehr, dass sie spontan mitjodeln und zur Belohnung einige Bierdose durchreichen lassen, wovon die ein oder andere jedoch unterwegs ‚verschwindet’. Unterdessen versucht die Starbucksdame, welche sich an das fettverschmierte Fenster lehnt, um dem grauen Herrn auszuweichen, der sich wiederum in ihren Sitzbereich hineinlehnt, das Gespräch auf das Thema Metalldotierung in der Glasfärberei zu lenken.

Die Stimmung im Wagen ist gerade auf dem Höhepunkt, als die Zugdurchsage kommt „Nächster Halt: Düsseldorf“. Die gut gekleidete Dame neben mir reißt sich ihren Kopfhörer aus den Ohren, schnappt sich ihre Jacke und das Handy, ergreift den Henkel ihrer Schwarzen Tasche, erhebt sich von ihrem Sitz um sich durch das Gedränge zum Ausgang zu schieben. Sie kommt jedoch keinen einzigen Schritt vorwärts, da wird sie auf ihren Sitz zurückgeworfen. Ihre Tasche steht felsenfest am Boden. Verdutzt schaut sie was los ist und bemerkt dann trocken zu dem unachtsamen Herrn „Entschuldigung, Sie stehen in meiner Tasche.“


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Das Titelbild ist unter der Creative Commons-Lizenz Bedingungen 3.0 Unported lizenziert und darf von mir verwendet werden. Es wurde von Adolch am 13.Sept.2009 fotografiert. Quelle: Wikipedia.

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Tag der Veröffentlichung: 28.10.2011

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