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Das Monster

Ich lag in meinem Bett. Zusammengekauert unter der Decke. Meine Hände zitterten. Ich spürte jede einzelne Zelle meines Körpers. Die Treppe knartsche. Ich war alleine Zuhause. Ich fühlte mich wieder wie das kleine Mädchen, das Angst vor Monstern unter ihrem Bett hatte. Ich wusste nicht wie mir geschah. Ich dachte an meine Mutter. Als ich klein war, kroch ich nachts immer zu ihr ins Bett. Sie hat mir immer gesagt, dass ich keine Angst haben brauche. Sie würde immer für mich da sein. Sie sei mein Schutzengel. Und jetzt, lag ich zusammengekauert in meinem Bett. Hatte panische Angst vor dem Monster auf der Treppe.

 

 

„Mama.. Wenn du mich hören kannst.

 

Ich weiß nicht wo du bist, aber ich habe Angst. Ich brauche dich.“

 

Mir stiegen Tränen in die Augen. Im selben Moment hörte ich wie meine quietschende Tür aufgemacht wurde. Vorsichtig versuchte ich mir die Decke über den Kopf zu ziehen. Ich hörte Schritte. Schwere Schritte. Fast so schwer wie mein Atem. Ich hörte wie das Monster um mein Bett schleichte.

 

„Mama. Ich liebe dich. Vergiss das nie."

 

Er zog mir meine Decke weg. Mit seinem kühlen schweren Atem, hörte ich ihn sagen: „ Du warst ein böses Mädchen. Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du nicht das machst was ich von dir verlange.“ Ich schloss die Augen. Im nächsten Moment hörte ich ihn sagen: „Und dieses mal bist du zu weit gegangen.“

Mein Herz raste. Ich hatte nie jemandem von ihm erzählt. Niemand wusste was er mit mir machte. Wie sehr er mir immer wehtat. Alle dachten er sei nur mein Stiefvater, der sich nach dem Tod meiner Mutter um mich kümmerte. Denn niemand wusste, was er meiner Mutter angetan hatte. Nur ich habe ihre erbitterten Hilfeschreie aus dem Schlafzimmer gehört. Ich klopfte damals vorsichtig an ihre Tür. Und plötzlich war es still in ihrem Zimmer. Niemand sagte etwas. Das Thema wurde totgeschwiegen. Ich hab mich nie getraut etwas zu sagen. Er hatte mir immer mit Schlägen gedroht. Und jetzt war der Punkt an dem ich merkte, dass es zu spät ist. Zu spät um wegzulaufen. Ich spürte seinen Atem auf meinem Hals. Er hauchte mich an. Ich roch den Alkohol. Tränen rollten über meine Wangen. Jetzt küsste er mich ein letztes Mal auf die Stirn. Ein letzter mal bevor er das riesen große Messer in meine Brust rammte. Ich spürte nichts. Keine Schmerzen. Gar nichts. Es fiel mir schwerer zu atmen. Ich dachte an nichts. Meine Gedanken waren leer. Ich fühlte mich frei und das letzte was ich ihn sagen hörte war:

„Grüß deine Mutter von mir.“

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Tag der Veröffentlichung: 12.10.2014

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