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Er ist weg!

Nicht, dass ich´s nicht gewusst hätte, dass es so weit kommen würde. Sie gehen alle. Immer. Und eigentlich ist es ja gut so. Wäre nur die Wohnung hinterher nicht immer so leer.

Ich schaue in sein Zimmer, wo ich das Gefühl habe, froh sein zu müssen, dass wenigstens die Steine noch aufeinander stehen. Alles leer! Sogar das Bettzeug hat er mit genommen. Jemand anders als er hätte sich das nicht erlauben dürfen! Nie!

Da es nun einmal unvermeidbar war, gehe ich in seinem nunmehr leeren Zimmer bis zur Balkontür, drehe mich um, laufe noch einmal zurück und habe nun ein Gefühl für den Raum bekommen. Ja, meine Staffelei (nebst Zubehör) würde sich hier gut ausmachen, ausnehmend gut. Auch der Punchingball, den ich mir für den Fall nicht altersgemässer Wutanfälle zugelegt habe. Und, da wir einmal dabei sind, das Fitnessrad auch. Auch ein Sofa, falls er Lust hätte, wieder einmal ... aber das wird dauern.

Schon ein wenig getrösteter komme ich zurück ins Wohnzimmer, schalte die Stereoanlage ein, greife gewohnheitsmässig nach dem Kopfhörer, weil er immer gesagt hat, meine Musik sei sch...eusslich und werde gewahr, dass er nicht mehr da ist. Ich ziehe den Kopfhörer aus der Buchse, staune, wie das geht: Musik hören, so, dass alle mithören können. Zwar ist er nicht mehr da, aber schliesslich die Nachbarn, deren Urteil mich allerdings eher weniger interessiert.
Die Rhythmen gehen mir sofort in die Knochen. Erst schnipsen die Finger, dann gehen die Arme hoch, wackeln die Schultern. Schliesslich stehe ich auf, noch ein wenig gehemmt. Das habe ich mir lange nicht mehr gegönnt. "Shake Your Groove Thing" passt zu dem, was ich tue.

Ein Glück, dass er nicht mehr da ist. S o wollen Söhne ihre alten Mütter lieber nicht sehen.

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Tag der Veröffentlichung: 03.11.2008

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