Könntest du dich von einer Stimme verführen lassen?
Könntest du dich so weit öffnen – und dann fallen lassen, nur weil ich dich mit meiner Stimme berühre?
Ich will’s versuchen. Eine eigene Geschichte habe ich mir dazu ausgedacht und sie niedergeschrieben, nur um sie dir vorzulesen.
Du kennst den „Plan“. Du siehst das Lächeln, das meine Lippen umspielt, die Liebe in meinen Augen. Und du siehst das Badewasser. Mit Schaum bedeckt, wohlriechend.
Es ist eine gespannte Erwartung in dir, als du ins Bad kommst. Du siehst die Kerzen um die Wanne herum, das Glas roten Weines auf dem Wanneneck, und als du ins Wasser steigst, nehme ich dir gegenüber auf dem Toilettensitz Platz. Ich hab’ mich fein angezogen für dich, rasiert und gekämmt *g*
Langsam legst du dich zurück und rutscht herunter, bis das Wasser auch deine Brüste bedeckt. Nur kurz schließt du die Augen, dann schaust du mich an und wir beginnen ein kurzes, stummes Zwiegespräch, das erst endet, als du mein Lächeln wieder findest. Dann schließt du die Augen wieder.
Ich höre dich aufatmen, schaue dich noch einen Moment an, und dann hörst du das erste Mal in dieser Situation meine Stimme, weich und voller Liebe und Zärtlichkeit: „Soll ich beginnen?“
„Hm-hm,“ deine Antwort.
Nur eine kurze Pause, einen Blick auf dich und deinen Körper, den ich in seiner ganzen Schönheit genieße. Dabei ist es nicht seine Form, sondern die Ausstrahlung von Weichheit und Vertrautheit, die ihn für mich einzigartig erscheinen lässt. Ich freue mich, dass du mir solche Blicke erlaubst.
Nun fühle ich mich innerlich ganz zärtlich und weich, und ich beginne zu lesen. Anfangs scheinst du zu lauschen, was meine Worte aussagen. Doch zunehmend versinkst du in dich, lässt dich umfächeln von meiner Stimme, die warm zu dir herüber weht. Sie ist tief, und sie strahlt Ruhe aus, die sich auf dich überträgt. Ich sehe, dass du dich zunehmend entspannst. Und während die Handlung immer lustvoller wird, beginnst du ganz verhalten und scheinbar gedankenlos dich zu streicheln. Die Schenkel öffnen sich zunehmend; erst liegt eine Hand still auf deinem Oberschenkel, dann gleitet sie dazwischen und du beginnst mit den Fingerspitzen das Wasser in Bewegung zu setzen. Die Härchen auf deiner Scham bewegen sich im selben Rhythmus wie das Wasser deine Spalte trifft. Nur wenig später unterstützt die zweite Hand dieses Fächeln, nachdem sie leicht über deinen Schenkel strich. Ich kann mir vorstellen, wie glatt und wie weich sich das anfühlt …
Es ist schön, dich so zärtlich zu sehen, dich so zärtlich zu betrachten, und ich habe Mühe, mich auf das Lesen zu konzentrieren, als deine Finger das erste Mal deine Scham berühren und der Länge nach über sie gleiten. Aber ich lese weiter, um dein zärtliches Spiel nicht zu stören.
Ich freue mich darüber, dass dein Atem tiefer wird, und dass die vorher sanften Berührungen deiner Scham zunehmend direkter werden. Breiter spreizt du die Beine, als du mit beiden Händen zwischen sie fährst und beide Zeigefinger gleichzeitig lang über die Schamlippen führst. Dann ist es wieder nur eine Hand, die mit der ganzen Fläche die Scham berührt; ein Finger nur, der kurz in sie eindringt und gleichzeitig die Zunge über deine Lippen fahren lässt, und dann, nach einem kleinen Seufzer beginnen deine Fingerspitzen einen Tanz auf deiner Perle.
Ich habe es aufgegeben, weiter vorlesen zu wollen. Allzu sehr fasziniert mich dein Tun. Doch meine Stimme entziehe ich dir nicht. Ich erzähle dir, was du tust, erzähle dir, was ich fühle… Ich weiß, dass du dich hast fallen lassen in meine Stimme, nicht in ihren Sinn, und so ist es egal, was ich sage – nur nicht, wie ich es sage. Und nun benutze ich meine Stimme, um dich zu treiben, nicht mehr, nur dich zu berühren. Sie ist drängender geworden, meine Stimme. Sie ist um dich, wie das warme Badewasser, und sie ist in dir, wie deine Hände. Und als ich merke, wie du dich anspannst, dein Becken deinen Händen entgegen drückst, stehe ich auf, beuge mich über dich, und als du mich kurz vor dem beginnenden Orgasmus anschaust, findest du sie wieder, meine Augen. Und mein Lächeln.
Als es aus dir herausbricht, höre ich auf zu reden. Es ist vorbei, du hörst mich in diesem Moment nicht mehr, bist ganz du. Ich höre nicht auf, dich anzuschauen. So lange nicht, bis du zu Atem gekommen bist und wieder mich anschaust. Warm streicht meine Hand dein Haar aus der Stirn. Ich küsse dich sanft, aber sehr warm auf den Mund, und dann ziehe ich mich aus, um zu dir in die Wanne zu steigen…
Texte: Robert Kühl
Bildmaterialien: Jochen Schönfeld, Fotolia.com
Tag der Veröffentlichung: 16.05.2013
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