Cover

1.Dezember Weihnachtszeit

 

 

 © Angela Ewert

 

Weihnachtszeit – schöne Zeit
die Geschenke liegen längst bereit.

 

Für die Oma Klosterfrau Melissengeist
für das Wohlbefinden, wie es immer heißt.

Für den Opa was zu Lesen
oder doch den Rasenbesen?

 

Für die Mama teuren Duft.
Da liegt Ärger in der Luft.
Wünscht sie sich doch eine Reise.
Leider sagte sie das viel zu leise!

 

Für den Papa – welche Qual,
wie jedes Jahr und wieder mal -
Socken, Unterwäsche, Hemd mit Streifen.
Man sieht ihn sich sofort versteifen.

 

 

Doch auch er verschweigt der Welt
seine Wünsche, seine Träume,
gibt lieber für die anderen sein Geld
und für edle Weihnachtsbäume.

 

Nur die Kinder werden strahlen,
haben mit dem Wünschen keine Qualen.
Sagen ohne jede Scheu
was sie wollen – alles neu.

 

Nach der Bescherung Gänsebraten!
Da ist es nicht schwer zu erraten -
die Oma kann ihn nicht vertragen,
dem Opa liegt er schwer im Magen.

 

Die Kinder essen gar kein Fleisch mehr.
Tradition hin oder her.
Einzig der Papa liebt den Braten
und findet ihn sehr gut geraten.

 

Die Mama kriegt es mit den Nerven,
würd’ gern alles aus dem Fenster werfen -
es fehlt nicht mehr viel…
Und nächstes Jahr dasselbe Spiel.

 

 

2. Dezember - Der Roller

.

© Roland Schilling

 

 

Als ich in die zweite Klasse der Grundschule kam, bekam ich meinen ersten Bücherei Ausweis.

 

Die Fassade der öffentlichen Bücherei erinnerte etwas an eine Burg. Ehrfürchtig betrat ich zum ersten mal die heiligen Hallen der Literatur.

 

Die nette Empfangsdame überreichte mir ein kleines graues Heftchen, in dem zukünftig alles vermerkt werden würde, was ich wann, wie lang aus geliehen hätte.

 

So manche Bücherstapel hab ich da im Laufe der Zeit rein und raus geschleppt, doch ein Buch, das erste, das ich ausgeliehen hatte, hatte es mir besonders an getan. „Roter Roller Klingeling“.

 

Es ging dabei um einen Roller, der Zauberkräfte besaß und allerlei Abenteuer erlebte.

 

Ich wollte unbedingt auch so einen Roller.

 

Was war die Freude groß, als ich eines Tages genau so einen Roller in einem Kaufhaus, sah. Ein Feuerwehr roter Roller mit weißen Reifen. Meine Eltern meinten allerdings, dass der viel zu teuer war. Außerdem hatte ich ja schon diesen kleinen Holzroller. Aber mit diesen winzigen Rädern, die der hatte konnte man kaum auf dem Kopfstein Pflaster fahren, mit dem die meisten Gassen damals noch gepflastert waren. Und bei uns im Hof, über den Rasen und durch die Beete zu brettern konnte man auch vergessen.

 

Und so ging ich, so oft ich Zeit dazu hatte in das Kaufhaus und sah mir ´meinen´ Roller an. Was könnte ich alles mit ihm erleben.

 

Als ich eines Tages wieder mal in diese Zweirad Abteilung ging, war er weg. Einfach nicht mehr da, verkauft. Mein Traum war zerplatzt. Ich war den Tränen nahe. Die ganzen nächsten Monate kam auch kein roter Roller mit weißen Reifen mehr rein.

 

Die Weihnachtszeit nahte und ich schrieb meinen Wunschzettel ans Christkind. Mein einziger Wunsch war natürlich der rote Roller mit weißen Reifen. Dafür wollte ich auch auf alle anderen Geschenke verzichten, meinetwegen für die nächsten Jahre.

 

Der heilige Abend war da und wir Kinder mussten in die Küche, während die Eltern das Wohnzimmer für das Christkind herrichteten, wie sie es damals nannten.

 

Um uns die Wartezeit zu verkürzen, erzählten wir uns gegenseitig Geschichten und auch, was wir uns so gewünscht hatten. Die Hoffnung auf den roten Roller hatte ich schon fast aufgegeben.

 

Plötzlich klingelte das Glöckchen. Aber etwas war anders, als die Jahre zuvor. Es hörte sich anders an. Fast wie eine... Fahrrad Klingel?... oder die von einem... konnte das sein?.... Roller?

 

Ich stürmte als Erster ins Wohnzimmer, das nur von dem festlich geschmückten Baum beleuchtet war. Und da stand er im Schein der Wunderkerzen und der elektrischen Lichterkette.

 

Ein Feuerwehr roter Roller mit schneeweißen Reifen.

Blöd war nur, dass es ein sehr langer, schneereicher Winter war und ich auf meine Abenteuer mit meinem neuen Roller noch einige Zeit warten musste.

 

Wie meine Eltern den Roller unbemerkt in den ersten Stock brachten und wo sie ihn bis zum Fest versteckt hatten, weiß ich bis heute nicht. Und sie haben es mir auch nie verraten.

 

 Vielleicht hat ihn doch das Christkind gebracht? 

 

 

3. Dezember - Polierte Stiefel

 

© Gitta Rübsaat

 


Bald kommt der Nikolaus. Katja und Peter sitzen in der Küche und polieren die Winterstiefel.
„Was macht ihr denn da?“, ich staune nur. „Stiefel putzen“, antwortet Katja.
„Für den Nikolaus, natürlich“, ergänzt Peter und versucht ein verständnisvolles Gesicht in Richtung seiner kleinen Schwester zu machen.
„Für den Nikolaus?“
„Seine Stiefel haben viel mehr Platz für die Nikolausgeschenke als unsere Schuhe“, erklärt Peter mit bewusst ernster Miene, was ihm aber nicht so richtig gelingt.
„Wir sind ja schlau, nicht?“, ergänzt Katja. „Und Papa hat dann auch endlich wieder saubere Schuhe.“
„Ihr Schlauberger!“ - „Aber denkt doch auch mal an die anderen Kinder, da bleibt für sie ja kaum was übrig!“
„Ach wo“, meint Katja, ein Nikolaus-Sack wird nie leer“ - „Der Nikolaus kann doch zaubern.“ – rutscht in die Stiefel und hampelt wie ein Clown durch die Küche. Zum Piepen sieht das aus: die kleine Katja in den riesigen Stiefeln. Da muss auch Peter laut lachen.

 

 

4. Dezember - Santa flieg

 

© Elke Immanuel

 

 

Für meine Leser ... eins... zwei... drei

gibt es heut' ne Weihnachts-Wichtelei

Ein mal um die ganze Welt

mit Nikolausens Schlitten, 

so wie's dir gefällt! 

Gar schnell prescht Rudi und seine Rentier-Bande

rund um die Erde bis zum Rande

Vorbei an Eiffelturm und Tower-Brücke

um jeden Schornstein zu bestücken

Und nun -

was ist das für ein Holter-Polter

Aus dem Kamin im Wohnen-Zimmer

fällt Ruß und Asche, kommt Gewimmer

Was ist geschehen, was passiert 

Knecht Ruprecht mit Kamin liiert

der arme Kerl, jetzt steckt er fest

der Gänsebraten gab den Rest

Zu dick der Bauch, 

ein Weh und Ach

das Haus ist wach von diesem Krach

Doch Rettung kommt, der Rudi spornt an sein Gespann

Los geht die Zieherei am dicken Mann

Der klemmt und ächzt, bewegt sich kaum

Der Rudi hält im Huf den Zaum

Vereinte Rentier-Power ... Gott sei Dank! 

Der Nikolaus... vom Zug wird lang

und dann... kawumm und Flug ahoi

Der Rudi grinst: "Wie ich mich freu!" 

Knecht Ruprecht mit dem dicken Bauch...

freut sich auch!

 

5. Dezember Buch

 

Mit diesem Buch, das erstmals in Papierformat erstellt wurde und dem Weitere folgten, da werden sicher viele Erinnerungen wach.

 

 

Ich muss immer daran denken, mit welcher Freude und Enthusiasmus sich die Einzelnen einbrachten.

Wir sahen unsere Herausgeberin bereits in Talkshows sitzen und unsere Fantasie kannte nicht nur bei der Vermarktung keine Grenzen.

 

Aber den Link zum Buch, welches natürlich auch als ebook gibt, will ich euch nicht vorenthalten

 

https://www.bookrix.de/_ebook-hrsg-gitta-ruebsaat-ein-licht-in-der-dunkelheit/

 

 

6. Dezember - Der reuige Sünder

 

© Gitta Rübsaat

 

 

Es war der Nikolaustag 1952 und ich wurde 9 Jahre alt. Wir wohnten bereits im neuen Haus meines Großvaters und ich durfte einige Kinder aus meiner Grundschulklasse und natürlich die beiden schon etwas älteren Jungs, Christian und Hans, unserer Mieter aus der Dachwohnung einladen. Es wurde ein ereignisreicher Kindergeburtstag, den ich nicht vergessen werde.
Natürlich gab es eine Kakao- und Kuchenschlacht am großen Küchentisch und unsere Haushaltshilfe, die von mir heiß geliebte Frau Exner, wurde nicht müde, uns mit lustigen Spielen auf Trab zu halten. Am späten Nachmittag so gegen 5 Uhr klingelte es Sturm, so dass wir alle erschrocken hochfuhren. Frau Exner hob den Zeigefinger und fragte mich: „Gitta, hast Du noch jemanden eingeladen?“
Ich schaute in die Runde: „Nö, sind doch alle da!“
Sie ging in den Flur, wir hörten, dass die Haustür aufging und wieder zufiel und wie Frau Exner rief: „Das ist aber schön, dass der Nikolaus auch zu uns kommt, wir haben hier nämlich ein Geburtstagskind und ganz viele kleine Gäste, da werden sie sich aber freuen!“
Von wegen! Uns fiel das Herz in die Hose und vor allem Christian, der fast 12jährige Sohn unserer Mieter, sprang sofort auf und versteckte sich in der Speisekammer.
Und da kam er, der Nikolaus, ein ziemlich langer und dürrer Kerl, in einem roten Mantel mit Kapuze. Vom Gesicht konnte man fast nichts sehen, denn nicht nur ein Bart, sondern auch weiße, recht buschige Augenbrauen verdeckten alles.
Wir rückten alle ganz eng zusammen und vor lauter Aufregung habe ich vergessen, was der Nikolaus zu uns sagte. Nur meine beste Freundin Karin trat plötzlich nach vorne und sprach mit erstaunlich fester Stimme:


„Lieber heiliger Nikolaus,
komm doch heut in unser Haus,
Lehr uns an die Armen denken,
lass uns teilen und verschenken,
Zeig uns, wie man fröhlich gibt,
wie man hilft und e mwian liebt.“

 

Der Nikolaus lächelte: „Das hast Du aber schön aufgesagt und ich nehme an, dass ihr alle auch brav gewesen seid – oder?“
Ich glaube, wir nickten sicherlich alle sehr kräftig mit dem Kopf und der Nikolaus stellte den braunen Rupfensack auf den Boden, rief uns einzeln mit Namen auf und schenkte uns nacheinander einen großen Schokoladennikolaus und eine Tüte mit Spekulatius. Aber plötzlich schaute er uns erstaunt an, hielt noch einen Nikolaus und eine Tüte Plätzchen in der Hand und meinte: „Nanu, da fehlt doch noch der Christian! Ist er nicht zu deinem Geburtstag gekommen?“
Unser Blick ging wohl automatisch zur Tür der Speisekammer, aber wir sagten keinen Ton. Der Nikolaus folgte unserem Blick, ging langsam zur Kammer und öffnete dann sehr rasch die Tür und da stand das kleine personifizierte Elend. Mit entsetzten, weit geöffneten Augen kam Christian heraus und der Nikolaus stellte ihm die Frage: „Warum versteckst Du Dich denn hier, magst Du mir das vielleicht erzählen?“
Christian schüttelte den Kopf, guckte ganz bedröppelt und stotterte plötzlich los: „Ich, ich hab meinem Bru… Bruder seine Schokolade ge…klaut!“
„Siehst Du, Christian, gut, dass Du das gleich beichtest, denn das wusste ich doch längst, das steht nämlich alles in meinem großen Himmelsbuch. Und deshalb bekommt Dein Bruder Hans jetzt auch Deinen Schokoladennikolaus und Du nur die Tüte Spekulatius!“
Ergeben nickte Christian, war offensichtlich froh, so glimpflich davon gekommen zu sein, freute sich aber über die Plätzchentüte und sein Bruder strahlte, als er den zweiten Nikolaus überreicht bekam.
Wir atmeten alle erleichtert auf, das Schlimmste schien überstanden – als plötzlich Christian die Kekstüte dem Nikolaus wieder in die Hand drückte und kläglich sagte: „Ich glaube, ich habe schon wieder Mist gebaut!“
„Wieso das denn?“, fragte nicht nur der Nikolaus und Christian drehte sich um, zeigte uns seine Rückansicht und deutete auf seinen Popo, der in einer langen Wildlederhose steckte. Und genau auf der Mittellinie klaffte ein ordentlich großes Loch – das hatte er sich in der Speisekammer vor Aufregung und Angst mit seinen Fingern hineingebohrt.
Es war mucksmäuschenstill im Raum, wir alle hatten irgendwie Schiss – bis…, ja bis der Nikolaus plötzlich laut loslachte, Christian über den Kopf strich und meinte: „Die Tüte darfst Du trotzdem behalten, aber sei froh, dass Knecht Ruprecht heute nicht dabei war, sonst hätte es vielleicht mit der Rute noch was hinten drauf gegeben!“

 

7. Dezember

 Allen einen wunderbaren Tag!

 

8. Dezember Henry hat Fragen

. © Manuela Schauten 

 

 

Unser kleiner 4 jähriger Großneffe Henry war zu Besuch und ich las ihm eine Geschichte vor, wie Benjamin Blümchen der Elefant den Tannenbaum in Neustadt aufstellt, weil der Kran defekt war. Er hörte gespannt zu, wie Benjamin und Otto, sein kleiner Freund dem Bürgermeister halfen, damit Neustadt einen wunderschönen Tannenbaum auf dem Marktplatz bekam. Doch nachdem ich geendet hatte, fragte mich Henry: „Wie machen sie es in diesem Jahr denn, wenn es keinen Strom für die vielen Lichter gibt?“

 

Ich dachte einen kurzen Moment nach. Dann begann ich zu erzählen.

„Der Bürgermeister aus Neustadt rief beim Zoodirektor Herrn Tierlieb an, dass der Kran defekt sei und er braucht unbedingt einen Rat. Der Zoodirektor schüttelte den Kopf und dachte nach, doch gerade in diesem Augenblick platzte Benjamin Blümchen, der Elefant in sein Büro und rief aufgeregt „Der Kran von der Stadt ist defekt und nun können sie den Tannenbaum nicht aufstellen!“ In diesem Moment wusste der Zoodirektor was zu tun sei. „Benjamin, mach dich bitte auf zum Marktplatz und hilf bitte den Leuten beim Aufstellen des Baumes!“, rief der Zoodirektor ganz und hatte dabei gar nicht gedacht, dass er immer noch den Telefonhörer in der Hand hielt. Dem armen Bürgermeister platzte fast das Ohr, aber er freute sich. Der Bürgermeister bedankte sich noch beim Zoodirektor mit den Worten „Danke, eine tolle Idee“, dann legte er auf. 

 

  Wenige Minuten später erreichten Benjamin Blümchen mit Otto den Marktplatz. Dort hatten sich schon einige Menschen versammelt, die den Aufbau beobachten wollten. Die Angestellten von der Stadt hatten bereits den Ständer an den Baum befestigt und wollten gerade mit Benjamins Hilfe, der den Baum im oberen Drittel mit seinem Rüssel umschlang, um ihn aufzustellen, da schoss Karla Kolumna, die rasende Reporterin, mit dem ihrem Roller um die Ecke und rief von weitem „Was für ein Anblick, wartet, ich muss noch Fotos machen!“
Benjamin wartete noch einen Augenblick, bis Karla Kolumna ein paar Fotos mit ihrer Kamera aufgenommen hatte. In diesem Moment erreichte auch Karl, der Tierpfleger mit einem Bollerwagen den Marktplatz und rief „Benjamin, hier sind die Lampen.“
Benjamin hörte ihm aber nicht, sondern stellte mit aller Kraft, die er besaß, den Tannenbaum auf. Die Menschen, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatten, klatschten Beifall, als Benjamin Blümchen es geschafft hatte.

Im Anschluss brachten die Kinder ganz langsam die Lichter an, indem Benjamin die Kinder hochhob. Alle hatten einen Heidenspaß und die rasende Reporterin machte Fotos über Fotos. Alle freuten sich als alle Lampen angebracht waren und bestaunten den fertigen Baum. Sogar der Bürgermeister, ebenso sein Sekretär Herr Pichler, der Zoodirektor Herr Tierlieb und Karla Kolumna klatschten Beifall.

Zum guten Schluss stellte der Tierpfleger mit Otto noch die mitgebrachten Akkus der Solarleuchten rings um den schönen Tannenbaum auf, welche die Lampen aufladen sollen.“


Henry schaute mich an und meinte: „Die Geschichte ist ja ganz anders als die du vorgelesen hast und was sind Solarleuchten?“
„Ja Henry, die Geschichte ist ein wenig anders und komm, ich zeige dir im Garten Solarleuchten, damit du siehst woher der Strom für die vielen Lampen kommen könnte.“

 

 

9. Dezember - Ein paar Stunden heile...

 

© Reggi67

 


Ich konnte es kaum noch erwarten. In meinem Bauch rumorte und rumpelte es. Meine Füße standen nicht still, obwohl ich krampfhaft versuchte, sie dazu zu zwingen. Sinnlos, sie taten ja doch nur, was sie wollten. Und im Moment scharrten sie unter unserem Wohnzimmertisch über den Teppichboden. Ich schielte zur großen Uhr über dem Kaminsims. Die Zeiger krochen wie eine Schnecke über das Ziffernblatt, kämpften sich mühsam über die Zwei hinaus. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis die Uhr endlich die Zeit anzeigte, auf die ich schon den ganzen Tag gewartet hatte: 14:30 Uhr.

 

Mein Vater trat ins Wohnzimmer, schick wie immer an diesem Tag. Ein schwarzer Anzug und ein weißes Hemd waren Tradition für diesen Anlass. Er reichte mir die Hand. Endlich war es soweit! Endlich konnte ich aufstehen, mich bewegen. Ich zog eine dicke Jacke über, die mich den langen Weg warm halten würde und mein Vater legte sich den Schal um den Hals, streifte seinen Mantel über und schnappte sich dann das Wichtigste: Seinen Tschapka. Seit ich denken kann, trug er diese schwarze Fellmütze im Winter und sah damit sehr gut aus. Obwohl er damals die Fünfzig bereits weit überschritten hatte, wirkte er noch immer jung. Graue Haare fand man auf seinem Kopf nur mit der Lupe, seine Statur war schlank. Ein adretter Mann eben.
"Komm Ginchen, wir müssen langsam los", sagte er liebevoll. Er nannte mich oft Ginchen. Aber das war in Ordnung, er durfte das, als Einziger auf dieser Welt durfte er mich so nennen.
"Ja, macht, dass ihr fort kommt", rief meine Mutter lachend aus der Küche. Obgleich ihr sicher gar nicht danach zumute war, denn sie hatte schon seit dem Morgen irrsinnig viel zu tun. Wie immer während dieser Tage. Ich lief zu ihr und küsste sie auf die Wange. Dick eingemummelt verließen mein Vater und ich unser Haus. Draußen begrüßten uns große, weiße Schneeflocken, die glitzernd vom Himmel schwebten. Einige verfingen sich im Tschapka und bildeten eine weiße Krone auf dem Kopf meines Vaters. Ich liebte Schnee, schon immer. Es gab mir stets ein Gefühl von Frieden und Ruhe, wenn ich die weiße Pracht betrachtete. Er zog der Welt ein sauberes Kleid über und gaukelte uns Menschen so ein kleines bisschen Zufriedenheit vor. In diesen Tagen, die immer viel zu schnell vorübergingen, machte sich auch in mir eine tiefe Zufriedenheit breit. So, als würde es auch in meinem Innern schneien, als würde das schöne Weiss Körper und Seele reinigen.

 

Zwanzig Minuten später hatten wir unser Ziel erreicht. Die evangelische Kirche unseres Stadtteils. Es war Heilig Abend, jedes Jahr um 15 Uhr besuchten wir den Gottesdienst an diesem Tag. Während dieser Zeit richtete meine Mutter alles für das Fest her. Meine Brüder waren irgendwo im Haus unterwegs oder in ihren Zimmern. Nach der Kirche, wenn es bereits dunkel war, läutete mein Vater mit einem süßen, kleinen Glöckchen die Bescherung ein. Wunderbar. Das war einfach immer herrlich und für mich die schönsten, besinnlichsten Stunden unserer Familie. Jedes Jahr freute ich mich darauf, jedes Jahr ersehnte ich dieses kleine Stück heile Welt herbei. Ich mochte den Weihnachtsgottesdienst und liebte das Krippenspiel, aber nach einer knappen Stunde still sitzen freute ich mich doch sehr auf den Heimweg. Der uns zurück in die warme Stube führte, zurück ins schützende Heim, zurück in das kleine Stück heile Welt.
Sobald wir durch die Haustür schritten, schlich sich ein süßlicher Duft in unsere feinen Nasen. Er schmeckte nach Lebkuchen, Zimt und Anis. Freudvolle Erwartung erwärmte meinen durchgefrorenen Körper, schelmisch lächelte ich meinen Vater an. Dann ging ich, wie jedes Jahr, nach oben zu meinen Brüdern. Wir plauderten und alberten herum, bis der zarte Klang des Glöckchens uns den Beginn der Bescherung verhieß. In freudiger Erwartung stürzten wir die Treppe hinunter ins Wohnzimmer. Mein erster Blick galt dem Weihnachtsbaum, vor dem ich mit glänzenden Augen stehen blieb, weil er erst durch die entzündeten Kerzen seine ganze Pracht entfaltete. Leise Weihnachtsklänge hüllten das Zimmer ein und ließen zusammen mit dem Schein der Kerzen die richtige Stimmung entstehen. Und das ist bis heute so geblieben. Ich liebe dieses Fest noch immer und versuche, es so schön wie möglich für meine eigene kleine Familie zu gestalten. Aber heute ist mir auch erst so richtig bewusst, was meine Mutter in diesen Tagen geleistet und wie viel Schweiß sie gelassen hat.
Nachdem wir, die glorreichen Sieben, uns feierlich vor dem leuchtenden Baum versammelt hatten, sangen wir ganz traditionell Weihnachtslieder miteinander. Stille Nacht, Leise rieselt der Schnee, O du Fröhliche und O Tannenbaum waren Pflicht. Doch fand ich gerade dieses Miteinander immer sehr schön. Es gab mir stets so ein Gefühl...das Gefühl, dass alles in Ordnung scheint. Aber das war es nicht, leider. Mein Blick wanderte immer wieder in unseren schneebedeckten Garten und ruhte dann wieder auf dem beleuchteten Tannenbaum. Noch heute sehe ich es vor meinem inneren Auge, als wäre es gestern gewesen und läge nicht schon Jahrzehnte zurück. Nie war die Welt so still und friedlich, wie an Heilig Abend in unserer Reihenhaussiedlung. Nie liebte ich meine Familie mehr als in diesen Momenten. Nie verstand ich mich besser mit meinen vier älteren Brüdern als an diesen drei Tagen im Jahr. Doch dieses einmalige Gefühl der Zusammengehörigkeit ist unwiederbringlich fort und kommt so niemals wieder. Es wurde gelebt, erlebt, gefühlt und ging als einzigartig im Nirwana verloren.

 

Heute erlebe ich dieses Gefühl mit meinen Kindern nicht nur an Weihnachten, aber in dieser besinnlichen Zeit besonders. Wir halten immer zusammen. Wir sind füreinander da, besonders in schweren Zeiten, denn davon haben wir genug. Aber genau das hat uns stark gemacht.

 

Nach dem Singen folgte die Bescherung. Von meinem kleinen Taschengeld habe ich stets für alle sechs Familienmitglieder etwas besorgt und wenn es noch so klein war, wie zum Beispiel ein Bleistift mit einem schönen Block. Mir war immer wichtig, an jeden Einzelnen zu denken und ihn beschenken zu können. Niemand sollte sich vernachlässigt fühlen.
Ich glaube, diese Denkweise ist mir bis heute geblieben, ich versuche immer noch, es allen Recht zu machen. Leider ist das unmöglich.
Nachdem wir die Präsente aus der Verpackung geschält hatten, probierten wir natürlich alles aus und beschäftigten uns mit unseren Gaben. Das war immer ein riesen Durcheinander, aber auch ein herrlicher Spaß. Den krönenden Abschluss bildete dann das alljährliche Mahl, welches tatsächlich noch aus Kartoffelsalat und Würstchen bestand. Es schmeckte mir jedes Jahr immer besser, obwohl sich nicht viel an dieser Speise änderte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass meine Mutter die beste Köchin der Welt war. Die Nachbarskinder haben es sich oft und gern bei uns schmecken lassen. Leider habe ich diese Gabe nicht von ihr geerbt, meine Kochkünste würde ich eher als normal bezeichnen. Am ersten und zweiten Weihnachtstag verwöhnte meine Mutter uns stets mit Sauerbraten, Kartoffelklößen - mir läuft das Wasser im Munde zusammen beim bloßen Gedanken daran - und wahlweise Blumen-, Rosen- oder Rotkohl. Herrlich lecker! Daran hatten unsere Gaumen ihre helle Freude! Nach dem Essen, am späten Abend dann, saßen wir am großen Tisch zusammen, tranken etwas, naschten Knabberzeug, plauderten miteinander und ließen den Heiligen Abend ausklingen. Es war, als stünde die Welt still. Als gäbe es nur uns und keine Sorgen, Ängste oder Nöte. Als könnte uns nichts auf der Welt etwas anhaben...aber so war es nun mal nicht, leider. Dieses Gefühl der Unbeschwertheit ist unwiederbringlich fort, genau wie meine Jugend.

 

Aber so ist der Lauf der Dinge, so ist das Leben.

 

Und so ist es gut.

 

 

10. Dezember Vorfreude

 

© Manuela Schauten

 

Worte von Johannes Bours, welche er vor etwa 2 Jahren sagte, können uns zurzeit immer noch begleiten:

„Es muss in dieser Zeit größten Umbruchs und schrecklichster Todesbedrohung der Welt einige geben, die mit ihrem ganzen Leben versuchen, das Lied von der Hoffnung weiter zu singen.“


Das Lied der Hoffnung „Gott du bist Mensch geworden, um Menschen zu befreien“.

 

Gerade viele Lieder der Vor- und Weihnachtszeit erzählen uns von der Hoffnung. Sie weisen uns darauf hin, nicht nur zu Gott und auf sein Menschwerden zu schauen, sondern wir mögen daraus versuchen, Hoffnung und Vertrauen zu schöpfen.

 

Fast überall versuchen viele Menschen ein menschenfreundliches Gesicht zu zeigen! 

Nicht weil sie sich für die großen Hoffnungsträger halten, viel eher, da sie beginnen zu begreifen, weil ein Gedanke sie leitet, dass mit der weihnachtlichen Botschaft der Menschwerdung Gottes unsere Welt berührt. Denn gerade die Botschaft "Frieden" ermutigt jeden, sich für das Gute in der Welt unbeirrbar immer wieder für Mensch und Tier einzusetzen.

 

 

 

 

 

11.Dezember

Unterstützen und versuchen zu helfen, genau das taten viele Mitglieder der Biografischen Gruppe mit ihren vielen gemeinsam erstellten Anthologien in den letzten fast 10 Jahren.

 

So hoffen sie mit Vorfreude, dass viele Menschen ihr Herz weit öffnen.

 

 

12. Dezember Weihnachten steht vor der Tür.

 

 © Anne Koch

 

 

 

Die kleine Laura ist gerade drei Jahre alt und an das letzte Weihnachtsfest kann sie sich gar nicht mehr erinnern. Ihr Freund Klaus, der gleich nebenan wohnt, ist fast vier Jahre alt und erklärte ihr: "Weihnachten, da gibt es viele Geschenke und gutes Essen."

 

Laura ist den ganzen Tag mit ihrer Oma allein, weil die Eltern arbeiten mussten. Nun bemüht sich Oma der Kleinen den Sinn des Festes zu erklären.

 

Zunächst beginnt sie mit dem Adventskalender, an dem Laura jeden Tag ein Türchen öffnen darf. Ein paar Fensterchen hat sie schon geöffnet und sich gefreut über die kleinen Schokoladenfiguren die dahinter steckten. "Wenn alle Türen und Fensterchen offen sind, dann ist Weihnachten."

 

Weiter kam Oma nicht, denn die Haustür wurde aufgerissen und Papa und Mama stürmten in die Wohnung. "Puh, das ist richtig kalt!", klagte Mama. "Was erwartest du? Weihnachten steht vor der Tür!" bemerkt Papa. Laura, die gerade an nichts anderes wie an Weihnachten denkt, fragt: "Und warum habt ihr Weihnachten nicht mit reingebracht, wenn es doch draußen so kalt ist?"

 

Der Vater schaut seine Kleine an und bemerkt:" Laura, du kannst ja richtig witzig sein."

 

Oma legt den Zeigefinger auf den Mund, und das heißt für Laura, jetzt lieber nichts mehr zu sagen.

 

Nach dem Abendessen bringt Oma das müde Mädchen ins Bett. "Morgen erzähle ich dir mehr da haben wir ja den ganzen Tag Zeit."

 

Laura liegt in ihrem Bettchen und überlegt: "Soll ich mich an die Haustür schleichen und schauen ob Weihnachten noch draußen vor der Tür steht?" Während sie noch darüber nachdenkt schläft sie ein.

13. Dezember

 

 

 

Allen einen wundervollen Tag!

14. Dezember Adventszaueber

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 © Elke Immanuel

 

 "Komm, setz dich zu mir!", sagte der Liebste, als sie nach Hause kam. Kalt war es geworden, ein Schneesturm hatte den ersten weißen Zauber auf das kahle Land draußen gelegt. Wie hatte sie gefroren, auf dem Heimweg. Ein schwerer Tag war endlich zu Ende. Der Bus hatte Verspätung. Die schlechte Wetterlage war schuld. Eisiger Wind hatte sie ausgekühlt, dort an der Bushaltestelle. Selbst das Häuschen aus Glas konnte nicht viel Schutz bieten. Der Sturm trieb den Schnee bis in ihre Seele. Sie fror und sehnte sich nach Zuhause.

Dann endlich, mit viel Verspätung schloß sie die Haustüre auf. Drinnen, bei ihm, im warmen Zimmer, war sie daheim. Heim gekommen. Nicht nur in ein Haus, viel mehr - in ein Heim.

Kaminfeuer brannte, Kerzen überall, warme Atmosphäre abgebend, Liebe lag in der Luft, keine alltägliche, vergehende Liebe, nein Göttliche Liebe. Friede auf Erden, ein Stück Himmel, ein Gefühl, alle Jahre wieder. Kurz vor der Weihnachtszeit. Es war Advent!

Wunderbare Gerüche zogen durch den Raum. Suppe, warme, kräftige Suppe stand dampfend auf dem Tisch. Sie nahm Platz. Ein Blick über den liebevoll gedeckten Tisch sagten ihr mehr als tausend Worte. Ein Glas rubinroter Wein lud sie ein, sich der sich ankündigenden Behaglichkeit hinzugeben. Entspannung kam mit jedem kleinen Schluck dieses köstlichen Rebensaftes. Passend zur Suppe, passend zum lecker duftenden, vom Liebsten selbst gebackenen kernigen Brot. 

"Auf dein Wohl mein Liebling!", er hob sein Glas, prostete ihr zu, sah ihr in die Augen und trank einen Schluck. Draußen rüttelte der Sturm an den Fensterläden. Drinnen knackte das Holz im Ofen. "Auf dein Wohl", sagte sie, schaute ihm länger in die Augen als gewollt. Schmetterlinge flogen durch ihren Bauch.

Suppe war die Vorspeise. EIn exzellentes Stückchen Rind, auf der Zunge zergehend, kam danach. Ein zweites Glas Wein dazu, Beim Wechsel der Teller streifte ein zarter Kuss ihre Schläfe.

Den Espresso nach dem Essen servierte er auf der überdimensionalen Couch im Wintergarten. Zusammen mit Lebkuchen und Spekulatius. Der Blick durch die Wände aus Glas auf eine tief verschneite Landschaft tat sich auf. Der Schneesturm draußen nahm zu, rüttelte und fegte über das Land, pfiff um alle Ecken.

Der Sturm drinnen war sanft, zärtlich, voller Poesie, voller Phantasie. Leise knisterndes Feuer im Kamin ließ sanftes Licht in den Raum gleiten, die kuschelige Decke aus zarter Wolle hüllte sie ein.

Eng gekuschelt saßen sie da, einen Abend lang. Der Blick durchstreifte das schlafende Land da draußen, Hell schimmerte der Schnee in dieser Vollmondnacht. Wein in der Hand, Liebe im Herzen, Frieden auf Erden bei den Menschen Seines Wohlgefallens.

Keine Hektik mehr. Kerzenschein, Kaminfeuer...  Im Hintergrund lief das Radio. Elvis sang BLUE CHRISTMAS

Dies war ihr ganz privater Adventszauber!

Elvis

 

https://www.youtube.com/watch?v=3KK6sMo8NBY

Quelle: YouTube ElvisPresleyVEVO

 

 

 

15. Dezember Tipp des Tages

 

 

 

https://www.bookrix.de/_ebook-hrsg-gitta-ruebsaat-skurrile-weihnachtszeit/

 

16. Dezember- Weihnachten

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© Manuela Schauten

 

 

Gedankensprünge, die mir so direkt in den Sinn bei dem Wort Weihnachten kamen.

 

Wünsche, die hoffentlich sich erfüllen

Ewig möge Frieden kommen

Immer Froh und munter

Hoffnung niemals stirbt

Nacht verliert - Licht gewinnt

Christ geboren

Hilfe und Geborgenheit

Treue, Liebe stets begleiten

Elend stoppen

Nieder mit Krieg

 

 

17. Dezember

 

 

 

Alle diese Taschenbücher gibt es natürlich auch als ebook!

 

Hier noch der Link zu den ebooks, entweder in der Biografischen Gruppe

https://www.bookrix.de/post/group;content-id:group_7324360926,id:2101505.html

oder in der Gruppe Anthologien

https://www.bookrix.de/post/group;content-id:group_59646007830,id:2101523.html

 

18. Dezember - Der mickrige Weihnachtsbaum

 

© Matthias März

 

Es war der 23. Dezember 1978, ich war siebzehn Jahre alt. Ein paar Tage zuvor hatte meine Mutter etwas verkündet, was mich sehr überraschte: „Es wird dieses Jahr keinen Weihnachtsbaum geben. Du bist jetzt alt genug, dass wir darauf verzichten können, Matthias. Außerdem habe ich keine Lust dazu, die Nadeln weg zu saugen.“ Eine weitere Diskussion fand nicht statt. Wenn meine Mutter etwas entschieden hatte, denn war das auch so. Tja, dann sollte dieses Jahr das erste baumlose Jahr werden. Einerseits konnte ich meine Mutter verstehen, andererseits würde mir etwas fehlen. Ich nahm das aber so hin.

 

Zwei Weihnachtsgeschenke musste ich noch besorgen. Eins für meinen Bruder Achim und eins für meine Großmutter. So fuhr ich in die Stadt, obwohl es sehr voll werden würde. Es war Samstag, aber ein sogenannter „langer Samstag“, das bedeutete dass die Läden nicht wie sonst üblich an diesem Tag schon um 14 Uhr schlossen.

 

Überraschenderweise waren die Geschäfte bei weitem nicht so überfüllt, wie ich es befürchtet hatte. Die beiden Geschenke waren schnell besorgt. So blieb noch ausreichend Zeit für einen Bummel über den Weihnachtsmarkt, der sich damals noch auf die Altstadt beschränkte. An der Marktkirche war ein Stand für Weihnachtsbäume aufgebaut. Es gab noch reichlich Auswahl. Ich war drauf und dran, einen zu kaufen, um meine Eltern zu überraschen. Doch wie sollte ich diesen nach Hause bekommen? In der Straßenbahn würde das schwierig werden.

 

Stattdessen begab ich mich zum Raschplatz, der sich auf der Nordseite des Hauptbahnhofs befindet. Ich wollte die eine oder andere LP kaufen. An CDs war seinerzeit noch nicht zu denken, die gab es noch nicht, erst recht kein Internet, wo man sich Songs herunterladen konnte. Die LPs konnte man in zahlreichen Plattenläden kaufen. Einen ziemlich großen gab es dort am Raschplatz. Der war damals noch nicht so heruntergekommen wie heute. Dort gab es ein großes Kaufhaus und viele Geschäfte. Heutzutage tummelt sich dort die hiesige Drogenszene.

 

Im Schallplattenladen wurde ich schnell fündig. Zwei Scheiben mit elektronischer Musik gingen in meinen Besitz über. Nachdem ich den Laden verließ, erblickte ich gegenüber einen weiteren Stand mit Weihnachtsbäumen. Diese sahen seltsam aus. Einige waren winzig klein, andere krumm und schief. Außerdem gab es welche, die eine durchaus angemessene Größe hatten und gerade gewachsen waren, aber wenige Äste hatten. Die machen bestimmt wenig Umsatz, dachte ich. Da bemerkte ich, dass die Leute zwar Bäume mitnahmen, diese aber nicht bezahlten, sie wurden offensichtlich verschenkt.

 

Und dann sah ich, wer hinter dieser eigenartigen Aktion stand: Es war die SPD. Ich war erst wenige Monate zuvor in diese Partei eingetreten und kannte dort noch kaum jemanden. Aber ich war erfreut und stellte mich als frischgebackener Genosse vor. „Dann such dir mal einen schönen Baum aus, Matthias“, sagte ein älterer, dicklicher Mann mit Hornbrille. Nach kurzer Überlegung entschied ich mich für einen Mittelgroßen, denn die Frage des Transports war ja zu beachten. Der Baum war dennoch nicht einfach zu tragen, zumal ich ja noch die Tüten mit den Schallplatten und den Geschenken dabei hatte.

 

Ich entschied mich dafür, den Nahverkehrszug statt die Straßenbahn zu nehmen, da der Hauptbahnhof näher am Raschplatz war als die Tramhaltestelle. Das galt auch für den Kleefelder Bahnhof, der sich näher an unserem Wohnhaus befand. Allerdings gab es damals am Hauptbahnhof weder Rolltreppen noch Fahrstühle zu den Bahnsteigen. Entsprechend mühselig war es, den Baum nach oben zu verfrachten. Einige der Leute blickten mitleidig, andere belustigt. Schließlich schaffte ich es nach oben, unfallfrei.

 

Dann kam der Zug. Damals waren die Bahnsteige und die Züge noch nicht auf gleicher Höhe wie heutzutage und die Türe waren schmaler. Trotz alledem gelang es mir mit dem Baum und den Tüten hinein zu kommen. Ich blieb allerdings am Eingang stehen und setzte mich nicht. Es war ja nur eine Station bis nach Kleefeld.

 

Der Ausstieg dort wurde ebenso bewältigt, wie das Hinabgehen in die Bahnhofshalle. Der Weg nach Hause war nur sehr kurz, aber mir kamen einige Bekannte entgegen, die sich auch über das Bäumchen amüsierten.

 

Zu Hause rief meine Mutter entsetzt: „Was ist das denn für eine Krücke? Wo hast du den denn her?“ Ich erklärte es ihr. Mein Vater kam hinzu. Er konnte es nicht unterdrücken über den Baum und die SPD zu lästern.

 

Geschmückt sah der Weihnachtsbaum einigermaßen manierlich aus, auch wenn er so mickrig war. Leider verlor er zum Missfallen meiner Mutter sehr schnell seine Nadeln und wurde noch vor Silvester wieder entsorgt.

 

In unserer Familie war dieser Baum noch jahrelang Gesprächsstoff, insbesondere dann, wenn die SPD bei einer Wahl ein mickriges Ergebnis erzielt hatte.

 

 

 

19. Dezember Weihnachtsfeier 2000

 

© Manuela Schauten 

 

Seit Anfang des Jahres 2000 besuchte meine Tochter, mit gerade gewordenen 3 Jahren, den Kindergarten. Im Spätsommer wurde ich in den Elternrat gewählt und es entwickelte sich ein super Zusammenspiel von Eltern und den Erzieherinen des Kindergartens- Im  Spätherbst kamen einige Eltern während eines Elternnachmittagskaffee auf die glorreiche Idee: "Lass die Kleinen das Krippenspiel in gekürzter Form bei der Weihnachtsfeier vorspielen."

 

Gesagt, getan und ab Mitte November begannen wir, ein kleineres eingespieltes Team, mit den Kindern unsere Dekorationen wie Schafe und Esel nachmittags zu Basteln, um den normalen Alltag nicht zu gewährleisten. Besser gesagt wir hatten nur die Tiere auf Pappe vorgemalt, den Rest machten die Kinder mit viel Elan. Die großen schnitten mit der Schere die Tiere aus und die kleinen beklebten diese. Gemeinsam suchten wir mit den Erzieherinnen aus, welche Kinder eine Sprechrolle übernehmen konnte. Unseren Chor bildeten die Kleinen.

 

Anfang Dezember konnten alle bereits ihren Text und die Proben wurden zu lustigen Nachmittagen. Alle Eltern wurden nach alten weißen Bettlaken oder Kissenbezügen gefragt, ebenso suchten wir natürlich nach Kartoffelsäcke.

 

Das genaue Datum weiß ich nicht mehr, aber am Morgen machten wir eine Generalprobe, in dem wir die andere Gruppe des Kindergartens, die Sternchen einluden. Es klappte alles wie am Schnürchen und die Kinder bekamen großen Beifall.

 

Der Abend nahte und es ging los.

  

 

 

Die Tür des Nebenraums, in den wir rasch die Kinder umzogen, ging auf, die Kleinen erstarrten, ganz ruhig führte ich unseren Chor hinaus und führte sie zu ihrem Platz.

 

 Dort begannen sie voller Inbrunst zu singen: „Oh du fröhliche, o du selige, ...“

 

Während sie sangen kamen die restlichen Kinder mit P herein und gingen gesittet auf ihre Plätze. Nachdem der Chor geendet hatte, begann P als Sprecher.

 

 

 

Nachdem der Engel Sarah laut und deutlich ihren kurzen Text laut und deutlich gesagt hatte, fiel der Chor wieder mit „Oh du fröhliche, o du selige …“ ein.

 

 

 

Zum Schluss sang der Chor zum dritten Mal die erste Strophe von „Oh du fröhliche, o du selige …“und alle im Raum sangen mit.

  

Naja, was solls, die einzige Panne war, dass Maria und Josef vergessen hatten, das Kind in die Krippe zu legen.

 

Im Anschluss wurden wir sogar noch überrascht, weil die Kleinen uns etwas vorsangen, was sie mit den Erzieherinnen einstudiert hatten, danach gab es leckere von den Kindern selbstgebackene Plätzchen, Kakao und Tee.

 

 

 

Aus Datenschutzgründen sind die Gesichter unkenntlich.

 

 

 

20. Dezember - Herzlichen Dank

  

 Heute möchten wir die Mitglieder ehren,

die sich jeden Monat von Januar bis Dezember an unseren Wettbewerb beteiligten!

 

 

Ganz herzlichen Dank!

 

 

Angela Evert

Platz 1 beim 130. Wettbewerb mit

https://www.bookrix.de/_ebook-angela-ewert-ein-wochenende-im-erzgebirge/

 

Platz 2 beim 136. Wettbewerb mit

 https://www.bookrix.de/_ebook-angela-ewert-rostock/

 

 

 

Matthias März

Platz 1 beim 129. Wettbewerb mit

https://www.bookrix.de/_ebook-matthias-maerz-oh-wie-schoen-ist-costa-rica/

 

Platz 1 beim 130. Wettbewerb mit

https://www.bookrix.de/_ebook-matthias-maerz-der-flohcircus/

 

Platz 1 beim 132. Wettbewerb mit

https://www.bookrix.de/_ebook-matthias-maerz-das-ihmezentrum/

 

 

Klaus Rainer Martin

Platz 1 beim 131. Wettbewerb mit

https://www.bookrix.de/_ebook-klaus-rainer-martin-die-vermeintliche-quot-gruene-minna-quot/

 

 

 

Lieben Dank auch an

Franck, Ralf, Ulf, Rebekka, Sandy, Geli, Angela P., Moni  und Gitta , die sich auch in diesem Jahr beteiligten

sowie

bei allen Mitgliedern, die sich bei den Abstimmungen beteiligten.

21. Dezember - Das neue Haus

  

 © Gitta Rübsaat 

 

Zwei Jahre waren es nun schon her, seit wir von Berlin durch die Ostzone nach Werne mehr gelaufen als gefahren waren. Hans, mein Großvater, hatte wohl längst im Sinn, für uns allesamt ein Haus zu bauen – in dem wir mehr Platz und er auch seine HNO-Praxis so gestalten konnte, wie er es sich immer wünschte.

 

Hans fackelte nie lange, wenn er was wollte: ein Grundstück hatte er sich schon lange ausgesucht – eine fast fertige Skizze zeigte auch bereits die Aufteilung der Räume – die musste nun völlig neu gemacht werden. Denn wir, meine Mutter, ihr Mann und ich waren ja nicht eingeplant.

 

Ich habe noch heute den Rohbau vor Augen – für mich entstand da ein Palast und ich fragte meinen Großvater, ob seine Patienten nun mit Gold bezahlen müssen. – Das dann alle lachten, verstand ich nicht und Hans meinte: „Nein, nicht mit Gold, sondern mit einem Stück Papier – das ist aber genauso wertvoll.“ Das verstand ich nun auch wieder nicht, traute mich aber nicht, nochmals zu nachzufragen … was die Knappschaft war und wohl noch ist, wusste ich nicht – woher auch.

 

Vier Tage vor Heiligabend war der Umzug und ich nicht dabei, sondern bei meiner Omi in Waltrop. Man sagte mir später mal, ich sei zu meiner Großmutter bei diesem Besuch ziemlich kiebig gewesen – nun ja, ich denke, ich war stinksauer, dass ich beim Umzug nicht dabei sein durfte – und alle anderen waren heilfroh, dass ich weit weg war – verstehe einer die Erwachsenen!!!

  

Aber dann – am Samstag, den 22. Dezember kam unerwartet die Erlösung: das Goggomobilchen meiner Mutter stand auf dem großen Vorplatz des Hofes und meine Großmutter flatterte wie ein verrücktes Huhn, um die Siebensachen ihrer Enkelin zusammen zu packen – telefonieren war damals wohl noch nicht so üblich.

 

Interessant war für mich allerdings nur, dass meine Omi ihrer Tochter einen verschlossenen Karton gab und dabei den Finger auf den Mund legte, ich wusste sofort, was das nur bedeuten konnte … ein Geschenk zu Weihnachten – vielleicht für mich? Bestimmt, denn die Erwachsenen waren da immer so geheimnisvoll.

 

Zurück nach Werne! Zuerst war ich nur enttäuscht – von außen hatte sich nichts geändert - nur ein paar große alte und dreckige Lappen lagen vor der Treppe und im Treppenhaus. Aber ich sollte mich noch wundern!

 

PS.: Und was war da wohl im Paket? Wer es wissen will – kann mich dann am 25.12. fragen – okay?

 

 

  

 

 

22. Dezember - Ein kleines Gefühl

 

 © Heike Brands

 

Ein kleines Gefühl veränderte mein Leben.

Dieses kleine Gefühl überkam mich, als ich an einem grauen Novembertag vor Jahren zum ersten Mal das Buch „Engel in meinem Haar" in die Hand nahm.

Bisher hatte ich schon von Schutzengeln und Engeln im allgemeinen gehört, da ich im katholischen Glauben erzogen worden bin.

 

Das aber beim Lesen dieses Buches, mein Schutzengel und meine innere Stimme plötzlich Präsenz zeigten, dass war für mich vollkommen neu und löste eine wahre Flut von Gefühlen in mir aus. Ich spürte wie mir ein Schauer über den Rücken lief und gleichzeitig hatte ich das Gefühl endlich nach Hause gekommen zu sein, ein tiefe Ruhe durchströmte meinen ganzen Körper.

 

Irgendwann im Laufe meines Lebens, voller schwieriger Entscheidungen, Zweifel und Unsicherheit, ahnte ich immer, dass es noch etwas anderes gibt, was sich Wissenschaftlich und mit dem Verstand nicht erklären ließ, dass es noch eine andere Art zu leben geben muss.

 

Ein Leben und Bewusstsein, das von einer tieferen Ebene des Wissens aus geschieht, ein müheloses Fließen ausgehend von der leisen Stimme meiner Seele, mein Herz und mein Bewusstsein berührend.

 

Unweigerlich fragte ich mich nun, wie funktioniert das?

 

„Wie schalte ich meinen Verstand aus und konzentriere mich nur darauf der leisen Stimme meines Herzens zu folgen?"

Mit einem Mal wurde mir bewusst, dass nicht nur ich die Stimme vernehmen kann, sondern jeder Mensch.

Jeder Einzelne von uns weiß, um den Willen seiner Seele, während jeder Situation in unserem Leben.

Die Frage sollte daher nicht lauten, „Wie wir wieder erlernen diese Stimme zu hören?", sondern, "Wann fangen wir endlich an, der leisen Stimme unserer Seele zu vertrauen und wann vertrauen wir endlich der Engelhauch gleichenden Stimme in unserem Inneren?"

Wie oft befinden wir uns in Situationen, in denen Entscheidungen zu treffen sind, man sich nachher eingestehen muss, „Das habe ich gewusst, hätte ich nur auf meine innere Stimme und mein Bauchgefühl gehört" oder „Hätte ich nur ein offenes Ohr gehabt gegenüber meinem Schutzengel, der mir schon längst den richtigen Weg gewiesen hat, ich nur nicht hingehört habe."

Obwohl wir alle über dieses tiefe Wissen gehalten und geführt zu werden verfügen, mangelt es uns an dem Eingeständnis und vor allem Vertrauen seinem Schutzengel ein offenes Ohr zu schenken und seiner Intuition zu vertrauen.

Dies bedeutet, einer Ebene zu vertrauen, die weit tiefer liegt als der Verstand. Die als feines Erspüren unterhalb aller Gründe, Einwände, Überlegungen, Zweifel und Erklärungen existiert. Einfach Dinge tun, die unser Verstand nicht begreift, die unseres besseren Wissens nach keinen Sinn ergeben.

 

Erst zurückblickend verstehen wir dann staunend, wie sich einzelne, scheinbar zusammenhanglose Punkte unseres Lebens zu einer meisterhaften Geschichte verbinden.

 

Mit der Entscheidung für die leise Stimme der Seele und die unserer Schutzengel, entscheiden wir uns für ein Universum der göttlichen Führung, indem alles eine tiefere Bedeutung hat und alles zu einem Weg mit einem Ziel wird.

 

 

 

23. Dezember - Der Weihnachtsbraten

  


© Gitta Rübsaat

 

 

Am ersten Weihnachtsfeiertag bestand mein Großvater Jahr für Jahr auf einen schönen großen Gänsebraten – schön krossgebraten – mit Rotkohl und Kartoffeln. Bei der Beschaffung der Gans hatte er keinerlei Schwierigkeiten – im Gegenteil: es gab genug Bauern dort, die ihrem Doktor als Dank für die ärztlichen Bemühungen, eine schenkten.

 

So auch an meinem ersten Weihnachtsfest 1949 in meinem neuen Zuhause, nach unserer „Flucht“ von Berlin nach gab es jedoch eine für mich widerliche Pampe, genannt „Gänseklein“ – (ich merke gerade, dass ich vor Ekel schon beim Schreiben die Nase rümpfe) – also die wohl essbaren Innereien in einer undefinierbaren braunen Soße. Ich durfte damals ja zum Glück bei unserer Haushaltshilfe zu Abend essen.

 

Am ersten Weihnachtstag gab es allerdings was Leckeres: die im Backofen wunderschön braun gebratene Gans. Ja, die sah toll aus und ich freute mich schon darauf. Der Tisch war hübsch weihnachtlich gedeckt, Frau Exner -unsere treue Seele hatte wieder ganz toll dekoriert- doch was war das?

 

Da standen an meinem Platz nicht nur der normale große Teller, sondern auf dem Teller lag eine kleine runde Servierte und darauf eine Suppentasse gefüllt mit „Igitt – Gänseklein in heller Soße!“

 

Und ausgerechnet Opa Hans meinte ganz trocken: „Wir dachten, dass Du vielleicht nur mal probieren wolltest!“ Ich muss wohl einen solch entsetzten Blick in die kichernde Runde aufgesetzt haben – dass Frau Exner sehr schnell die Suppentasse nebst Serviette drunter abräumte und mir zuzwinkerte.

Gerettet …

 

 

 

24. Dezember Ruhe kehrt ein

 © Elke Immanuel 

 

Liebe Freunde,


heute ist Heilig Abend.
Ich möchte euch eine ganz besondere Weihnachts-Freude
"unter den Baum legen" ! ;-)
Ich habe vor zwei Jahren dieses Video für meine Familie und
meine Freunde gemacht.
Es ist zwar etwas reifer und ich kann die Jahreszahlen nicht korrigieren, da mir die Festplatte gekracht ist, aber dennoch kommt es von Herzen.
Ich wünsche euch ein paar schöne, besinnliche Minuten beim Ansehen, gesegnete Feiertage und alles erdenklich Gute für das kommende Jahr!

 

*Noch ein kleines Gedicht zur Weihnacht*

 

Ruhe kehrt ein - Stille überall
Hektik und Trubel bleiben draußen

Tannenduft, Kerzenschein
Gänsebraten, Knödel, Kraut
laden heute Abend herzlich ein

 

Mensch, werd´ still - besinne dich
nur der eine Tag im Jahr
dieser ganz besondere Tag
ein Geschenk für dich und mich!

 

Ein Kindelein im Krippchen fein
so haben wir´s gelernt.
Passt auf, passt auf
wenn wir´s nicht pflegen
hat es sich schnell entfernt!

 

Ich stimm´ euch ein - am Morgen schon,
heute klingt ein schöner Ton.


Mein Herzenslied zeigt euch den Weg,
ich wünsch euch leuchtende Augen
und freu mich selber schon!

 

 https://www.youtube.com/watch?v=HLQIMNCKnfE&t=1s

 

 Gesegnete Weihnachten!

 

Eure(r)

Elke, Gitta, Anne, Angela, Matthias, Roland, Reggi, Heike  und Manuela

 

Impressum

Texte: alle Rechte liegen bei den Auoren/innen
Bildmaterialien: kostenlose Bilder
Cover: Kostenloses Bild
Tag der Veröffentlichung: 01.12.2022

Alle Rechte vorbehalten

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