Genoveva
Meine Erstkommunion 1950
Das Fest, das nur für mich in unserer Großfamilie veranstaltet wurde und nicht lange nach dem Krieg stattfand, war meine Erstkommunion.
Obwohl es nun weit über fünfzig Jahre zurückliegt, kann ich mich noch sehr gut an dieses Gefühl, so ganz im Mittelpunkt zu stehen und nach meiner Taufe nun zwei weitere Sakramente der katholischen Kirche zu empfangen, erinnern.
Ich hatte das Glück in einer religiösen Familie, die auch lebte, was sie durch die Kirche vermittelt bekam, aufzuwachsen.
Dazu hatten wir einen wunderbaren Pfarrer, zwar schon alt, so um die siebzig Jahre, aber von einer ganz besonderen Menschlichkeit und Güte. Er verstand es ausgezeichnet, für jeden, ob alt oder jung, das richtige Wort zu finden und ein jeder konnte mit seinen Kümmernissen zu ihm kommen und keiner ging ungetröstet fort.
Dazu kam ein, für damalige Verhältnisse, sehr aufgeschlossener Kaplan. Der war jung und ging mit der Jugend ins Zeltlager und wusste durch seine fortschrittliche Arbeit gerade die Jugend zu begeistern.
Diese beiden erklärten uns den Sinn und die Form der Beichte und führten den Erstkommunionunterricht.
Beide hatten keine frömmelnde Art, sie sprachen freundlich und verständlich über die Sakramente, die Kinder des dritten Schuljahres auch verstehen und nachvollziehen konnten.
Natürlich gab es wenig, was uns so kurz nach dem Krieg geboten wurde. Da sprang die Kirche mit Gruppenabenden, Ferienmaßnahmen, Erholungsaufenthalte für unterernährte Kinder, einer ersten Bücherei und Betreuungsmaßnahmen für Alte und Kranke, ein.
Die sonntäglichen Messen waren alle gut besucht, Not hilft Beten, und der Sonntag war der Einzige, der herausgehoben war aus dem meist mühsamen Alltag.
Erst einmal gab es den Beichtunterricht und die erste Beichte. Wir sollten aufmerksam werden, was denn zu einer Sünde führen konnte. Da wussten wir viele Beispiele zu benennen.
Das Wort, das beleidigte und zu Schlägereien führen konnte, das Verhalten zu den Eltern, welches von mehr Freundlichkeit, Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft verbessert werden konnte.
Wahrheit und Eigentum konnte jeder an Beispielen aufzeigen und wie wir damit umgehen konnten.
Das Miteinander unter Geschwistern und Schulkameraden war auch einer Überlegung wert.
Natürlich war den Geistlichen klar, dass es zu großen Sünden keine Gelegenheit gegeben hatte.
Aber ich erinnere mich noch genau, dass ich die erste Beichte verließ mit dem Gefühl, nun frei und froh zu sein, nichts verschwiegen zu haben und den großen Tag der Erstkommunion mit Freude entgegen sehen zu können. Meine Buße für meine kleinen Sünden bestand aus einem „Vater unser“ und einem „Gegrüßet seist du, Maria“ und dem Vorsatz, nicht mehr zu sündigen.
Die Großtante Klara nähte für alle neue Kleider, mein weißes Kleid überwältigte mich, und hinzu kamen noch ein weißes Blütenkränzchen, weiße Kniestrümpfe und schwarze Lackschuhe.
Wochenlang wurde geputzt, gekocht, gebacken , zwei Lorbeerbäumchen lieferte der Gärtner leihweise, sie standen wie Wachsoldaten am Eingang des Hauses, Tische und Stühle wurden aus der Nachbarschaft ausgeliehen.
Glänzend weiße und gestärkte Tischdecken mit Blumengestecken aus weißen Nelken mit langen, grün-zarten Asparagusstielen, silberne Kerzenhalter mit weißen Kerzen, zierten die vielen Tische.
Das Geschirr mit dem unvermeidlichen Goldrand und das frisch geputzte Silberbesteck, alles hatte den Krieg heil überstanden, kam zu Ehren.
Die riesige Verwandtschaft nahm am Festtag von morgens bis abends teil. Am zweiten Tag, für den das Kommunionkind ein so genanntes „Zweittagskleid“ trug, war die Nachbarschaft zum Nachmittagskaffee eingeladen. Den dritten Tag ließen es sich Freunde der Eltern am Abend noch lange bei Schnittchen und Bowle wohl sein.
Der Festtag wurde von der gesamten Pfarrgemeinde feierlich gestaltet. Dutzende kleine weiß-goldene Fähnchen säumten den Weg, den wir vom Jugendheim bis zur Kirche paarweise gingen.
Die Ordensschwestern nahmen uns im Jugendheim in Empfang, wanden Efeu um unsere großen Taufkerzen, die jeder mitbrachte. Die sehr aufgeregten Kinder mussten erst noch einmal einen Schluck Wasser trinken, denn wir waren alle nüchtern.
Es war damals selbstverständlich, dass jeder vor dem Empfang der Kommunion nichts essen durfte. Dadurch fielen gelegentlich Kinder während einer Messfeier um. Erst recht, wenn sie den Duft des Weihrauchs nicht vertrugen.
Vereine der Pfarre holten uns mit ihren Fahnen ab, alle Glocken läuteten, viele hatten ihre Häuser mit Fahnen, Blumen und Kerzen geschmückt. Der Weg war gesäumt von allen, die an der kirchlichen Feier teilnahmen. Ich sah meinen Vater, der sehr groß war, mit einem Zylinder. Die Mutter hatte sich bei ihm untergehakt und machte ein feierliches Gesicht. Die Omas wischten sich einige Tränen ab.
Die Sonne schien, weiß und rosa blühende Bäume wogten im leichten Wind, der den blauen Himmel wolkenlos hielt. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blüten und Blumen. Der mächtige Ruf der Glocken übertönte den Gesang der Vögel und die Einmaligkeit dieses Tages habe ich nie vergessen.
Der Platz vor der Kirche war voller Menschen und uns wurde von unseren „ Führengeln“ der Weg gebahnt. Das waren Kommunionmädchen des vorigen Jahres, die in lange weiße Gewänder gekleidet waren und jeweils am Anfang und am Ende einer jeden Bank, die uns zugewiesen wurde, standen und uns zur Kommunionbank führten. Sie trugen jede ein Sträußchen aus Buchsbaumgewächs in den Händen.
Unter der Kirchenpforte begrüßten uns der Pfarrer, seine beiden Kapläne und eine Schar Messdiener, von denen einige das silberne Weihrauchgefäß schwangen.
Dieser Duft bedeutete für mich immer Festlichkeit in der Kirche, denn ich bis heute liebe.
Die Ordensschwestern zündeten unsere Taufkerzen an und unter dem brausenden Spiel der Orgel zogen wir durch den Mittelgang der Kirche zu unseren Bänken.
Die Messfeier zog wie ein Rausch an mir vorbei und der Augenblick, als mir der Pfarrer die Hostie auf die Zunge legte, brachte mir deutlich vor Augen, dass ich Gott ab nun in mir tragen würde.
Gebete und Gesänge schallten nun wie befreit von uns Kommunionkinder durch das Kirchenschiff.
Genau so feierlich war unser Auszug aus der Kirche und alle Verwandten nahmen mich in die Arme, drückten und küssten mich und gratulierten mir.
Gegen 9.30 Uhr waren wir zu Hause und nun wurde erst das Frühstück eingenommen, von allen die bei der Feier dabei gewesen waren.
Ab 11.00Uhr kamen die Gratulanten, Geschäftsleute und Nachbarn ließen durch ihre Kinder Blumentöpfe abgeben, weiße Hortensien, die mein Vater später zu großen Sträuchern zusammengefasst in den Garten auspflanzte.
Bei allem guten Gedächtnis kann ich mich nicht an Geschenke, die außergewöhnlich oder den Rahmen gesprengt hätten, erinnern.
Ich weiß von einem dunkelblauen Poesiealbum, ein silbernes Kreuz mit Emaileinlage, das meine Urgroßmutter mir als ein altes Schmuckstück der Familie um den Hals hängte.
Ein neues Gebetbuch mit Goldschnitt und einer kleinen Armbanduhr mit schwarzem Lederarmband von meiner Patentante und ganz vielen Glückwunschkarten.
Von Geldgeschenken und dass ich mir davon später etwas gekauft hätte, ist mir nichts bekannt.
Das Essen am Mittag ließ die Erwachsenen stumm werden und seufzend wurde der Zeit gedacht, da Schmalhans Küchenmeister war.
Nun war alles wieder zu bekommen und wurde genossen.
Um 15.00 Uhr war die Dankandacht, da waren bedeutend weniger Leute in der Kirche als am Vormittag. Sicher mussten sich einige erst einmal vom Kochen, Servieren, Spülen und zu vielem Essen erholen.
Am Nachmittag hatte sich Tante Klara und ihre Freundin Alwine erst recht ins Zeug gelegt und es nahm kein Ende von Buttercremetorten, Schwarzwälder Kirschtorten, Frankfurter Kränzen und Obsttorten mit reichlich Schlagsahne und dazu den besten Bohnenkaffee, den es zu bekommen gab.
Die Männer wischten sich die schwitzenden Gesichter ab und baten um ein Schnäpschen, dann würde ihnen wohler.
Alle bestätigten, nie wieder etwas essen zu können, aber nach wenigen Stunden wurde Kartoffelsalat und Würstchen aufgetischt und damit kam auch der Appetit wieder.
Hierzu gab es Bier.
Später noch Pfirsichbowle, wovon ich auch ein Schlückchen probieren durfte und dann fielen mir fast die Augen zu und ich wurde ins Bett geschickt, wo ich glücklich sofort in Schlaf fiel, nachdem ich vorher noch Gott in meinem Abendgebet für diesen Tag, der nur mir alleine gegolten hatte, dankte!
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Traumwanderer
Ich wurde in einer alten Backsteinkirche St. Peter und Paul getauft. Eigentlich nur auf Ute. Auch wenn dieser Name meiner Mutter nicht gefiel. Meine rheinische Oma bestand darauf. Der Pastor hatte ein Problem damit. Er meinte es gäbe keine Hl. Ute. Also bekam ich, Gottseidank nur kirchlich, noch den Namen Magdalena nach meiner Patin dazu.
Auch zur Kommunion ging ich hier. Oma fuhr mit mir in den Nachbarort zum Kommunionkleiderkauf. Von meinem Patenonkel bekam ich ein goldenes Kreuzchen, und von meiner Patin Silberbesteck. Allerdings nur für eine Person. Genauso unsinnig wie die damals üblichen Hortensienstöcke, die dann doch in der Kirche oder auf dem Friedhof landeten. Außerdem gab es noch Sammeltassen und Süßigkeiten.
Von einer Nachbarin sogar eine Puppe. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie wir vor der Kommunion zum ersten Mal zur Beichte mussten. Alles zuhause schön auf einen Zettel geschrieben.
Kerzen gab es bei meiner Kommunion keine mehr. Im Jahr davor hatte sich ein Mädchen die Haare daran versenkt. Und als Erinnerung bekamen wir vom Pastor noch ein Bild mit dem Motiv "Hl. Abendmahl"
Gefirmt wurde ich hier nicht mehr. Der Bischof kam nur alle paar Jahre. Und durch unseren Umzug verpasste ich ihn. Also wurde ich in Würzburg verspätet gefirmt. Aber es waren noch ältere dabei als ich. Meine Ersatzpatin ging mit mir essen und kaufte mir mein erstes Fotoalbum.
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Ramblerrose
Denn ich lebe und ihr sollt auch leben (Joh. 14, 19)
Das war mein Taufspruch, den Pastor Rüß im April 1962 für mich ausgesucht hatte. Es war höchste Zeit für die Taufe, denn ich war schon vierzehn Jahre alt und sollte im September desselben Jahres konfirmiert werden.
Meine Eltern hatten beschlossen, uns nicht schon als Babys taufen zu lassen, sondern es uns zu überlassen, wenn wir alt genug wären, ob wir das wollen oder nicht. Also wurden wir alle erst kurz vor der Konfirmation getauft.
Den alten Pastor Rüß hat das damals sehr beunruhigt und er bestand darauf, dass die Taufe mindestens fünf Monate vor der Konfirmation stattfinden müsse. Bei meinen Geschwistern ging das später auch am selben Tag, glaube ich. Aber die hatten auch modernere Pastoren.
Getauft, konfirmiert und auch getraut wurde ich in St. Johannis, einer sogenannten "Notkirche", die erst nach dem Krieg im Barnstorfer Wald in Rostock gebaut wurde.
Das war unsere zuständige Gemeinde, sowohl für die alte Wohngegend als auch nach dem Umzug ins Haus, in dem meine Eltern heute noch leben.
Ich bin immer sehr gern zum Konfirmandenunterricht gegangen, denn da war auch Ludwig! Ludwig und ich waren die beiden einzigen aus unserer Klasse, die sich konfirmieren ließen - er heimlich, ich ganz offiziell. Ludwig war noch nicht lange in unserer Klasse. Er war aus Chemnitz mit seinen Eltern nach Rostock gezogen und weil er schon sehr erwachsen und männlich wirkte, sofort von allen Mädchen heiß umschwärmt.
Mit mir konnte er damals nicht viel anfangen, weil ich so still und schüchtern war und mich nur selten traute, den Mund auf zu machen. Aber die Tatsache, dass wir die einzigen waren, die sich konfirmieren ließen, verband uns irgendwie. Unsere Liebesgeschichte begann erst sehr viel später...
Meine Taufpatin war Ilse L., eine bekannte Rostocker Fotografin und Freundin meines Großvaters und meiner Eltern, die ich sehr geliebt habe.
Zu meiner Konfirmation, die am 23. September 1962 stattfand, ließ meine geliebte Oma mir bei ihrer genialen Schneiderin, die alles ohne Schnitt auf den Leib schneiderte, ein dunkelblaues Kleid mit weißem halsfernen Kragen und dunkelblauer Satinschleife um die Hüften nähen. Ich kam mir darin unglaublich erwachsen vor. Nur die Schuhe passten nicht dazu. Sie waren von undefinierbarem Grau und viel zu eng. Schuhe gab es damals ganz schwer zu kaufen bei uns. Man musste schon sehr viel Glück haben, wirklich passende zu finden.
Um die Zeit herum besuchte uns mal ein Hamburger Anwalt - stinkreich - und bekam das Schuhproblem mit. Er fragte: "Soll ich dir mal so richtig chice, tolle Schuhe schicken für die Tanzstunde?" Auf diese Schuhe warte ich heute noch...
Also musste ich die Konfirmation und die Tanzstunde mit den hässlichen grauen überstehen.
Mein Konfirmationsspruch war der sehr geläufige: Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.
An die Konfirmation selbst kann ich mich nicht mehr erinnern. Große Geschenke gab es auch nicht. Ich weiß nur, dass wir hinterher zu Hause im Familien-Großeltern-Paten-Kreis zusammen gegessen haben und den Rest des Tages gemütlich zusammen verbracht haben mit viel Erzählen, gutem Essen und Kaffee und Kuchen.
Ach ja, Jugendweihe hatte ich auch - war an unserer Schule nicht zu umgehen. Das muss irgendwann zwischen Taufe und Konfirmation gewesen sein. Ich bin mit meinen Eltern hingegangen, habe es über mich ergehen lassen, das damals "berühmte" Jugendweihegeschenkbuch "Weltall - Erde - Mensch" in Empfang genommen und gut.
Nach der Konfirmation hatte ich das Gefühl, die Jugendweihe sei damit "aufgehoben" - sozusagen neutralisiert.
Gittarina
Meine Taufe 1946 in Berlin
Meine Taufe fand wegen der Kriegswirren erst gut 2 1/2 Jahre später in Berlin statt. Die Kirche am Hohenzollernplatz war den Bomben zum Opfer gefallen und man hatte den früheren Gemeinderaum für den Gottesdienst notdürftig umfunktioniert.
Offensichtlich gab es in diesem Raum aber ein Harmonium, denn ich war wohl von der Musik sehr begeistert. Und als der Pastor den Harmoniumspieler ablöste und mit seiner Predigt begann, fand ich das gar nicht lustig.
Ich hopste von meiner Bank runter, trippelte nach vorne, zupfte den schwarzen Mann am Talar und trötete lauthals: "Mann ruhig, Gitta will mehr Musik haben!"
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Punchkrapferl
Meine Taufe
Meine Tante war gleichzeitig meine Taufpatin. Sie ist bis heute ein sehr religiöser Mensch und da ich das einzige Mädchen in der ganzen Verwandtschaft war, wollte sie für mich etwas Besonderes. So kam es, dass ich ausgerechnet am Karsamstag während der Auferstehungsfeier getauft worden bin. Meine Tante war fürchterlich nervös und löcherte meine Mutter schon Stunden vorher, ob ich wohl brav sein werde, schon gewickelt bin, satt bin...
Frisch gestillt und gewickelt kam dann der große Moment und ich habe ihn verpennt. Mein Mutter erzählte mir später, dass ich nur kurz erwachte, als mir das vorgewärmte Wasser über mein Haupt geschüttet wurde. Ich versuchte es zu trinken und schleckte mein Gesicht ab. Und dann schlief ich wieder weiter. Meine Tante war so glücklich, dass sie mir jedes Jahr Geschenke brachte. Natürlich nicht am Geburtstag, denn den hat ja jede Kuh.
Achtsamtkeit
Getauft im August 1955
Getauft wurde ich im August 1955. Und nicht in meiner Heimatstadt, nein wir fuhren nach Hamburg. Denn schon meinem Bruder hatte der evangelische Pfarrer die Taufe verweigert.
Denn er war der Meinung, dass katholische Menschen keine evangelischen Kinder erziehen könnten und meine Mutter war katholisch. Mein Vater evangelisch.
Das war dann auch der Grund, dass meine Eltern später aus der Kirche ausgetreten sind.
Jedenfalls bin ich aus diesem Grunde in Hamburg Blankenese getauft worden.
Das Taufbecken in der Blankenesener Kirche
Konfirmiert wurde ich dann in Neuendettelsau, dort wo ich im Internat war.
Unser Pfarrer war relativ jung und gut aussehend und heimlich schwärmten wir für ihn.
Die Konfirmation fand am 23. März 1969 statt. Zu diesem Ereignis waren dann auch meine Eltern und meine Hamburger Oma angereist. Meiner Mutter standen die Haare zu Berge, als sie mich sah. Mein Aussehen entsprach nun nicht ihren Erwartungen, lange Haare, Gammellook.
Ratzfatz wurde ich zum nächsten Friseur im Dorf gezerrt und bekam einen Pagenkopf verpasst. (Wie gut, dass sich das dann später alles auswuchs!)
Mein Konfirmandenspruch lautet:
Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege. Psalm 119,105
Übrigens bin ich die einzige aus unserer Familie, die noch Mitglied der Kirche ist.
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Enya
An meine Konfirmation
kann ich mich nur sehr vage erinnern.
Im Vorfeld gab es von Gemeindeseite aus heftige Diskussionen, ob wir nun in Schwarz oder Weiß gehen sollten. Bislang war Schwarz obligatorisch gewesen, aber es machten sich Reformstimmen bemerkbar. Es gab wohl einige Sitzungen im Gemeinderat, schließlich wurden auch wir Betroffene mal gehört...Die Tendenz ging nach Weiß, die Jungs sollten aber schwarze Anzüge tragen.
Ich hasste Kleider, ein Rock war schon schlimm, aber das zog ich ja mal ab und zu an, besonders, wenn es ein kurzer sein durfte.
Schließlich blieb es bei Schwarz, aber den Mädchen waren Röcke mit weißer Bluse gestattet, wenn eine schwarze Jacke darüber gezogen wurde.
Ich war erleichtert.
Ich weiß noch, dass ich sehr aufgeregt war, weil wir abgefragt werden sollten bei der Vorstellung. Das ging dann dank unseres Pfarrers glimpflich ab.
An meinen Konfirmationsspruch erinnere ich mich noch gut, denn meine Tochter hat später ebendiesen gewählt (Sie konnte es sich aussuchen):
"Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." 1.Johannes 4,16b
Nach der Kirche gingen wir essen und da gab es auch einige nette Geschenke.
Es war einiges an Geld dabei, das ich für ein Fahrrad genutzt habe, was schon lange mein Traum war. Mein Cousin, 10 Jahre älter als ich, schenkte mir einen Globus.
Nach dem Kaffeetrinken unterhielt er sich länger mit mir, was ich ganz toll fand, denn wir sahen uns selten und er war ja schon so erwachsen. Er meinte, ich solle Zahnärztin werden, das hätte Zukunft, für mich damals ein befremdlicher Gedanke.
Was ich auch erinnere, ist das Glas Wein, das ich trinken durfte. Ich glaube, sogar die kleine Menge stieg mir ziemlich zu Kopf.
Heute kann ich nicht einmal mehr sagen, wer sonst alles bei der Feier anwesend war. Nur, dass meine Großeltern nicht kommen konnten, weil es Oma nicht gut ging, das habe ich noch sehr real im Kopf, denn ich war furchtbar traurig darüber.
Tempika
Die Zeit der Lederhosen war vorbei
Die Zeit auf dem Schiff beschränkte sich von nun an auf die großen Ferien. Meine Oma in Kevelaer hatte mich zur ersten heiligen Kommunion ausstaffiert. Ich wäre ja lieber in langen Hosen gegangen, aber Oma bestand darauf, dass ich von nun an Renate und nicht Seppel heißen würde und Kleider zu tragen hätte.
Das Kommunionkleid hat auch nur den weißen Sonntag zur Hälfte überlebt, nach dem Kaffee trinken und Buttercreme Torte essen (hat Oma selbst gemacht) mit der riesigen Familie durfte ich nach draußen, mit der Auflage, mich ja nicht schmutzig zu machen.
Kaum war ich auf dem Spielplatz, auf dem man direkt war, wenn man zur Haustüre hinausging, war das Kleid schon so gut wie ruiniert. Denn Karl Heinz meinte, mich auslachen zu müssen. Als ich mit ihm fertig war, lachte er nicht mehr, meine Oma übrigens auch nicht, und ich, ja ich auch nicht, denn ich hab mir von Oma eine gefangen, die hatte es in sich.
Also mein weißer Sonntag war schön, bis auf die Ohrfeige, die ich von Oma kassierte. Um das Kleid.... ...nee, da hab ich nicht getrauert, war froh, dass ich es los war, denn Oma wollte es eigentlich einfärben in rosa.......brrrrrrrrrrrr!!!
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Schnief
Eigentlich erinnere ich mich...
... vor allen an zwei Sachen, der Kommunionsunterricht war toll, wir bastelten sehr viel, machten Ausflüge und der Pastor, der sehr aufgeschlossen war, brachte uns die Bibelgeschichten kindgerecht rüber.
An die Messe habe ich nur noch die Erinnerung, dass dort die Nonnen um den Altar standen, wie Engel. Da aber meine Eltern nicht besonders gläubig sind und waren, fand ich meinen Glauben erst später.
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Gittarina
Meine Konfirmation
Das Interessanteste daran war für mich die Entstehung des Konfirmandenkleides und die Tatsache, dass ich meine ersten Schuhe mit Absätzen und dazu Seidenstrümpfe tragen durfte.
Zur Prüfung gab es ein dezentes dunkelblaues Kleid mit einem breiten weißen Gürtel und weißen Lackschuhen mit einem Miniabsatz.
Das schwarze Kleid für den Sonntag hatte eine eher witzige Vorgeschichte erlebt: aus ehemals rostroter Honanseide nähte sich meine Mutter ein festliches Kleid mit ziemlich großem Ausschnitt, das sie am ersten Weihnachtsfeiertag voller Stolz anzog.
Die Gans brutzelte im Backofen, Schürzen kannte meine Mutter vielleicht, aber sie zog nie eine an (ich übrigens auch nicht, fällt mir gerade auf). Irgendwann musste der Vogel ja mal raus aus seinem heißen Gefängnis und Lilo ging, bewaffnet mit zwei dick wattierten Handschuhen, in die Knie, machte die Klappe auf und holte den Bräter mit ziemlich viel Schmackes vor. Der schoss samt Vogel weit über das Ziel hinaus und schwappte in reichlich Brühe in Lilos Schoß. Der Tag war gelaufen!
Das nächste Malheur passierte Silvester und zwei Monate später überstand es eine Karnevalsfeier ebenfalls nicht unbeschadet. Lilo packte die Reste in schwarze Farbe, nahm bei mir Maß, besorgte schwarzen Samt, Perlmuttperlen und Pailletten und setzte mich mit entsprechender Stickanleitung auf die Couch. Ich hatte den schwarzen Samtlappen so zu verzieren, dass er den eher aufreizenden Ausschnitt in ein züchtig hochgeschlossenes Jungmädchenkleid verwandelte.
Diese stoische Handarbeit war schlimmer als der zweijährige Konfirmationsunterricht. Aber es entstand ein tolles Kleid und dazu schwarze Wildlederpumps mit immerhin acht Zentimeter hohem Absatz. Himmlisch.
An das Geschehen in der Kirche habe ich kaum Erinnerungen. Ich weiß noch, dass ich sehr erstaunt war, dass nicht nur meine Mutter und mein Stiefvater mit in die Kirche kamen, sondern auch mein Großvater sich herabließ, seine Enkeltochter zur Feier des Tages zu begleiten. Das empfand ich regelrecht als Ehre.
Aber das Highlight für mich war, dass sogar mein Vater aus Hamburg anreiste und an diesem Wochenende bei mir war. Den Nachmittag verbrachten wir bei meiner Oma Sybille in Dortmund. Mein Vater hatte mir meine erste goldene Uhr geschenkt – und deshalb habe ich auf dem Foto meinen Arm ziemlich demonstrativ in die Kamera gestreckt.
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Anneschreibt
Durch meine Kommunion...
... fiel ich fast vom Glauben ab, und das kam so:
Alle Kommunionkinder hatten ungefähr eine Woche vor der Kommunion ein Einzelgespräch mit dem Pfarrer. Es war eine Mischung aus Beichte und Gespräch über den Glauben. Ich weiß noch, dass ich es sehr unheimlich fand.
Das Arbeitszimmer des Pfarrers war sehr groß, alles in Brauntönen und eher düster. Ich saß auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch des Pfarrers, er dahinter in seinen Bürostuhl zurückgelehnt.
Nach der Beichte fragte er mich, wie ich beten würde. Ich traute mich nicht, zuzugeben, dass ich kein richtiges Gebet benutzte, sondern einfach mit Gott Zwiesprache hielt. Deshalb erzählte ich ihm, ich würde: "Ich bin klein, mein Herz ist rein...", beten. Er nahm das kommentarlos zur Kenntnis.
Am Tag darauf hatten wir einen Vorbereitungsgottesdienst, in dem er auf die Gespräche mit uns einging.
Zu meiner grenzenlosen Empörung sagte er, wir seien nun keine Kleinkinder mehr und sollten uns abgewöhnen, kindische Gebete im Stil von: "Ich bin klein...", zu verwenden. Im ersten Moment dachte ich, im müsste vor Scham im Erdboden versinken, mein Herz raste, dann erst wurde mir bewusst, dass der Pfarrer zumindest nicht meinen Namen genannt hatte. Aber ich habe das als großen Verrat empfunden und es hat mich an der "Heiligkeit" der Kirche zweifeln lassen.
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Maxemiliankrooger
Jugendweihe, ja die hatte ich…
… nachdem mich der Pastor aus dem Konfirmandenunterricht rausgeschmissen hatte, weil ich zu viele Fragen über Gott und die Bibel stellte – aber keine dummen Fragen!
So blieb mir nur die Jugendweihe. Die mir sehr viel Freude bereitet hat. In unserer Gruppe war ein sehr hübsches und nettes Mädchen, mit der ich mich auf Anhieb verstand und wir wurden gute Freunde. Leider: Außer Knutschen war nichts drin.
Aber wir erzählten uns unsere Sorgen, die man so als junger Mensch hatte und standen auch sonst für einander ein. Wohl bemerkt, unsere Eltern hatten sich nie kennengelernt.
Als nun der Tag der Jugendweihe kam, sollten wir uns als Pärchen aufstellen und so in den Festsaal einmarschieren. War doch klar, dass wir beide Händchen haltend den Saal betraten. Neben meiner Mutter saß ein Ehepaar die sich ganz entzückt über ihre Tochter unterhielten und dass sie sich einen hübschen jungen Mann ausgesucht hatte. Zu meiner Mutter geneigt deutete die Frau auf ihre Tochter und sagte:
"Ist das nicht ein allerliebstes Pärchen? Das ist unsere Tochter."
Meine Mutter antwortete ganz stolz:
"Ja, der junge Mann ist ja auch mein Sohn."
Der Jugendweihe Spruch lautete folgendermaßen:
"Immer strebe zum Ganzen, und kannst du selber kein Ganzes werden, als dienendes Glied schließ einem Ganzen dich an."
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Katerlisator
Mein Konfirmationsspruch...
war: "Selig sind die, die durchhalten bis ans Ende" (oder so ähnlich).
Das war eine Anspielung auf meine Gottesdienstbesuche: anfangs noch sehr eifrig dann doch stark nachlassend.Mein Pastor war aber trotzdem ein sehr, sehr netter Mann. Ich mochte ihn. Leider ist er recht früh verstorben, er wurde keine fünfzig.
Mitte der Siebziger Jahre trugen wir alle lange Haare, egal ob Junge oder Mädchen.
Ich weiß noch, dass ich mich für jede Glückwunschkarte, die ich erhielt, persönlich oder schriftlich bedankt habe. Es waren knapp hundert. Welch ein Stress!
Meine Kirche war die Petri-Kirche. Wenn man in Hannover die Hans-Böckler-Allee entlang fährt, sieht man sie schon von weitem - sie ist sehr markant. Ein schlanker Turm mit einem riesigen blauem Zifferblatt. Nicht gerade wunderschön, aber sehr ungewöhnlich.
Nicht zu fassen: es ist 36 Jahre her, dass ich konfirmiert wurde. Mann, die Zeit vergeht!
Dahlia
Meine Erstkommunion
Bei meiner Erstkommunion wurden wir in Gruppen geteilt, die wiederrum Müttern zugeteilt wurde.
Mama hielt nicht viel von Religion. Aber es war eben Tradition. Ich hatte da keine besondere Meinung dazu.
Es reichte aber die Vorstellung davon ein weißes Kleid anziehen zu dürfen. Juppi!
Wir Kinder hatten einen netten Nachmittag, bis blöderweise die Mutter meines Schulkameraden mit Mama parlierte. So ein Mist aber auch! Mütter! Die erzählte doch glatt meiner Mama, dass keiner diese Sätze da, wie „Lamm Gottes,..“ auswendig könne.
Ich wunderte mich ja, was das eigentlich heißen soll. Als Kind versteht man das Zeug gar nicht. Naja, Mama hatte Angst, dass meine ganze Klasse, oder eher, ich, mit meiner gesamten Klasse in der Kirche durchfallen würde. Als wenn es so was gäbe!
Nun war Schluss mit lustig und ich musste das Zeug lernen.
Also ehrlich, mir hätte es gereicht, mit dem weißen Kleid rumzurennen. Ich liebte und liebe Kleider!!
Naja, hab ich halt das religiöse Zeug gelernt. Hab mich nicht schwer getan. Damit man ein schönes weißes Kleid anziehen darf, kann man schon mal so unverständliches Zeug auswendig lernen. Gut, dass ich nicht in England lebe, denn die haben die Messen in Latein. Versteht man noch weniger, als nix. Egal, hab alles auswendig gelernt. Bildung halt.
Aber, dass ich dann mein Kleid hergeben musste, weil das noch nachgetragen wurde, das schmerzte echt!!! Die Eltern haben es nach der nächsten Erstkommunion verkauft. Na, wenigstens bekamen wir Kinder jeder eine Japanische Kirsche dafür.
Das ist ein – im Frühjahr - schön rosa blühender Baum. Also nix zum Essen!
Das linderte den Schmerz über den Verlust des Kleides.
Den Baum gibt es heute noch und den hab ich später sogar vor Schädlingen gerettet. Soll ja nicht vergebens sein, dass man Bio studiert.
Immer, wenn er blüht, denke ich an mein schönes Kleid.
Die Blüten der japanischen Kirsche sind aber auch schön!
Texte: Autoren aus der Biogruppe
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Tag der Veröffentlichung: 09.05.2012
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