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Kapitel 1

„99 Tage 3 Stunden und 24 Minuten“, sagte er. er war schneeweiß, wie immer. Seine Haare waren weiß, sein Kittel war weiß und seine Haut war auch fast kreidebleich. Er war der Teufel. Er war mein Teufel, mein ganz persönlicher Teufel. Eigentlich hätte ich ihm danken müssen, doch das tat ich nicht. Eigentlich hatte er und alle meine Teufel versucht den eigentliche Teufel zu vertreiben. Eigentlich überbrachten sie nur die Botschaften die der Teufel nicht so laut und deutlich schrie das ich sie selbst hörte. Doch für mich symbolisierten sie den Teufel. Für mich trugen sie ihn in sich. Ich hasste diese Leute genauso wie ich ihn hasste. Der Teufel machte mich fertig gemacht! Ihr könnt es ja selbst sehen!
Ich starrte ihn an. Es konnte doch noch nicht so lang her sein als er noch gesagt hatte: „1 Jahr und 3 Minuten“. Doch er hatte Recht. Ich rechnete noch 3 mal durch aber auch ich kam immer auf das selbe Ergebnis. Ich hatte nur noch 99 Tage, 99 Tage um zu schreiben, 99 Tage um zu reden, 99 Tage um das zu tun was ich immer tun wollte und noch nie getan habe, 99 Tage um zu leben. Es war unglaublich und dennoch war es wahr. Ich hatte eine Krankheit die noch nie zuvor jemand hatte, eine Krankheit die noch nicht mal einen Namen hatte. Am Anfang war diese Krankheit genauer gesagt dieser Virus für die Ärzte ein Phänomen. Doch schnell hatten auch sie bemerkt, dass es ein Monster war und es eine unendliche Qual ist diesen Virus in sich zu tragen. Wir wussten nicht wie ich mich mit ihm infiziert hatte. Wir wussten nicht einmal ob der Virus ansteckend war. Wir wussten sowieso sehr wenig über diesen Virus. Aber was wir über ihn wussten war erschreckend.
Es war ein Virus an dem man unter 100% Sicherheit starb.
Es war ein Virus bei dem man auf die Minute genau messen konnte wie viel zeit man noch hatte.
Es war ein Virus den man noch nicht heilen konnte.Denn dieser Virus unterschied sich drastisch von jedem anderen Virus und jeder anderen Krankheit.
Ich durfte nicht mehr in die Schule, nie mehr durfte ich auch nur für eine Stunde den wunderschönen Schulhof wieder sehen den meine alte Schule hatte. Denn die Gefahr, dass sich jemand anstecken könnte war zu groß.
Es war schrecklich so zu leben.

Kapitel 2

„Viel Spaß in der Schule“, sagte meine Mutter noch bevor ich ging. Sie wusste nichts von all meinen Qualen. Sie wusste nicht einmal das ich jemals krank war. Und erst recht nicht wusste sie, dass ich nie zur Schule ging sondern jeden Tag zum Arzt. Ich wollte ihr das nicht antun. Ich wollte sie nicht leiden sehen weil sie wusste das ich in wenigen Monaten sterben würde. Nein, das konnte das nicht. Ich konnte keinem sagen das ich sterbenskrank war. Sie würden so sehr leiden. Zu sehr.Eventuell würde sich noch einer umbringen. Das konnte ich nicht verantworten. Ich ging also jeden Tag angeblich zur Schule.
Man fragt sich sicherlich wie das mit der Schule funktioniert. Ich machte alles schriftlich und fälschte die Unterschrift meiner Mutter. Und meine Eltern interessierte Schule generell nicht. Sie wussten sowieso nicht wirklich viel über Schule. Sie wussten lediglich das sie 12 Jahre lang ging und man nach 4 Jahren die Schule wechselte. Der Rest interessierte sie nicht. Mein Vater war vor 3 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Dies war noch ein Grund wieso ich meiner Mutter nichts davon erzählte. Noch so einen Verlust würde sie nicht verkraften.

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Tag der Veröffentlichung: 28.12.2010

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