Die große Frage für alle lautet: Was kann ich an meiner Story verbessern? Wie kann ich sie spannender machen?
Hier sind die Top-10 an Verbesserungsvorschlägen aufgeführt, die bei den Geschichten hier auf Bookrix am häufigsten auffallen.
1) Rechtschreibung
Das mit Abstand häufigste Thema. Abhilfe schaffen Rechtschreibprüfungen. Oder aber: Einige Tage liegen lassen und nochmal sorgfältig durchlesen, bevor man es hochädt.
2) Zeitsprünge
Abseits vom Thema Rechtschreibung und ohne mit grammatischen Ausdrücken zu kommen; Eine Geschichte gehört entweder in die Gegenwarts- oder Vergangenheitsform. Ausnahmen sind Gedanken der Charaktere, wörtliche Rede und ggf. Flashbacks.
3) Schachtelsätze
Negativbeispiel Kafka; kein Satz sollte so lang sein, dass man am Ende vergessen hat, was am Anfang stand. Lieber einen langen Satz zu viel aufteilen, als nicht enden wollende Bandwurmsätze zu haben.
Aber Achtung, manchmal ist ein längerer Satz sinnvoller als viele, kleine, kurze, z.B. um Beschreibungen abzuhandeln.
4) Wörtliche Rede
„Ich sage etwas“, sagte Lina.
Das gesprochene Wort jedes Mal derartig einzuleiten hat schnell etwas von Dialogzuweisungen. Lieber mit einer Handlung verbinden und die Logik die Zuordnung des Sprechers übernehmen lassen.
„Ich sage etwas“. Entschlossen stelle Lina ihren Kaffeebecher ab.
5) 5 Sinne
Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken.
Viele beschränken sich auf das Beschreiben dessen, was man sieht und auf Dialoge. Wenn hinzu kommt, wie intensiv das Parfüm des anderen duftet, sich der Holztisch unter den Fingern anfühlt oder die Meeresluft nach Salz schmeckt, dann wird die Geschichte für den Leser von einer Erzählung zum Erlebnis.
6) Charaktere
Er sieht gut aus, er ist intelligent, er ist sportlich, er weiß, was Frauen wollen, er ist… langweilig. Eine Schwäche macht ihn menschlicher, natürlicher und nicht ganz so abgehoben supermann-mäßig.
7) Konflikt
Eine Geschichte die nett vor sich hin plätschert ist nach der letzten Seite meist schon wieder vergessen. Konflikte bauen Spannung auf und zwingen die Charaktere, sich aus ihrer Wohlfühlzone heraus zu bewegen.
8) Zeigen, nicht erzählen
Etwas zu zeigen macht es deutlicher, als es zu erzählen. Die Informationen werden so verpackt, dass sie besser aufgenommen werden.
Er hatte mittellanges, schwarzes Haar und blaue Augen.
Der Wind ließ ihm schwarze Strähnen in die Augen fallen, deren Blau dem des Himmels gleich kam.
9) Über-Adjektivierung
Geht sparsam mit Adjektiven und Adverben um. Lieber starke Verben und Nomen verwenden. „Wer alles schön, interessant, bunt, herrlich und wunderbar findet, bewegt sich auf direktem Weg in Richtung kitschige Literatur.“ (Danke an felix 16)
Manchmal genügt „Wind in seinen Haaren“ statt „eine erfrischende, lauwarme Sommerbrise strich liebkosen leicht durch seine haselnussbraunen, glänzenden Locken“.
10) Recherche
Ein Punkt, an dem viele kritische Leser nicht weiterhelfen können. Kurz gesagt: man sollte genug Ahnung von dem haben, was man schreibt. Wer erzählt, wie ein Hacker unter Zeitdruck das Passwort errät und mit einem Klick die Kundendaten runterlädt, der sollte sich noch einmal ernsthaft mit der Materie beschäftigen.
Wem mit diesen Punkten nicht geholfen ist, der ist mit der konstruktiven Kritik, die er noch bekommen kann schon auf einem hohen Niveau. ;)
Danksagung
Danke an Bran und Scar für das Aufmerksam machen auf die Fehlerchen, die sich eingeschlichen haben.
Der kritikfähige Autor hat nun also einen so genannten Beta-Leser gefunden, der sein Werk durchliest, Rechtschreibfehler markiert und sich mit einem "lies sich gut lesen" zurück meldet.
Viel hilft das nicht, aber zu Recht fragt der Beta: "Was willst du denn wissen?".
Was also sind die richtigen Fragen, die man seinem fleißigen Beta-Leser stellt?
• Ist mein Buch spannend geschrieben?
• Gibt es unlogische/verwirrende Stellen?
• Sind die Personen im Buch interessant/sympatisch/vielseitig?
• Wie hat Dir mein Schreibstil gefallen?
• Gibt es noch Lücken im Text?
• Würdest Du das Buch kaufen?
• Hat Dich etwas in der Geschichte gestört?
Eltern neigen dazu, die Texte ihrer Kinder automatisch toll zu finden und sind daher meist keine guten Kritiker. Stattdessen können ggf. Deutschlehrer und Freunde mit Kritik und Anregungen helfen.
Referenzen
Ehrhardt, Karin; Wie werde ich Autor? Carlsen.de, online: http://www.carlsen.de/junge-erwachsene/specials-und-aktionen/wie-werde-ich-autor#BerufAutor, letzter Aufruf: 17.02.2014
Zu allererst: der „Kritisierende“ hat sich die Mühe gemacht die Geschichte zu lesen, sich mit dem Text auseinander gesetzt und eine Rückmeldung gegeben. Unabhängig davon wie unberechtigt oder unnütz diese Kritik im Endeffekt ist, das hat ein „Danke“ verdient.
Wie sollte man nun mit der (schlechten) Kritik umgehen?
Meist muss auf eine Kritik, bis auf ein „Danke“ nicht weiter reagiert werden. Welche Reaktionen der „Kritisierte“ nicht von sich geben sollte:
Liebe Betas, nehmt euch sowas auf keinen Fall zu Herzen.
Liebe Schreiberlinge: der Beta ist auch nur ein Stellvertreter für eure Leser. Wenn er etwas nicht versteht, oder komisch findet, oder unlogisch, dann geht davon aus, dass es vielen anderen Lesern ebenso ergeht.
Referenzen
Buoyardane, Nadja; Kritik macht Ihre Texte besser, 23.05.2013, Business Schreibkurse, online: http://www.business-schreibkurse.de/kritik-macht-ihre-texte-besser/ letzter Abruf: 17.02.2014
Debruma, Wie gehe ich mit Kritik am Text um?, 15.04.2011, Literatur-Community, online: http://literatur-community.de/magazin/kolumnen/5-wie-gehe-ich-mit-kritik-am-text-um/ letzter Abruf: 17.02.2014
Jeder Schreiberling kennt das. Man entwickelt einen Hauptprotagonisten, stattet ihn aus mit Fähigkeiten, tollem Aussehen und Sympathie und erzählt seine Lebensgeschichte. Eine Menge Herzblut fließt in dieses „Baby“. Aber was braucht ein Charakter wirklich?
Der Leser soll sich mit ihm identifizieren können und er sollte ernst zu nehmen, also nicht übermenschlich sein. Das ist das Wichtigste.
Steckbrief
Zumindest über seine Hauptprotagonisten sollte der Schreiberling einen Steckbrief führen. Es gilt: Immer mehr über den Charakter wissen, als man preis gibt. Und bitte nicht zur Vorstellung einmal den Steckbrief herunter rattern: „Mein Name ist Stefanie Meier, ich bin 17 Jahre alt, 1,69 groß, habe schulterlange, blonde Haare und einen kleinen Hund namens Schnuffi.“
Lieber die Informationen nach und nach einfließen lassen.
Name
Die Namen der Charaktere sollten zum Genre passen, sich aussprechen lassen, nicht mit anderen Namen im Buch verwechselt werden können und das, was mit dem Namen assoziiert wird sollte auch nicht außer Acht gelassen werden (z.B. Kevin, Elvis, Chastity)
Quelle: Jennifer Jäger
Motivation
Jeder Charakter braucht eine Motivation. Einen Wunsch, ein Grundbestreben das ihn dazu treibt das zu tun, was er eben tut. Ein Ziel, das er erreichen will und auf dem Weg dort hin begleiten wir ihn. Ohne das ist so eine Geschichte doch meist reichlich lasch.
Und das wichtigste natürlich: egal ob der Charakter bei den Bösen oder den Guten mitspielt, der Leser sollte seine Beweggründe nachvollziehen können. Z.B. eine verkorkste Kindheit, die ihn falsch handeln lässt, weil er es nicht anders kennt.
Stereotyp vs. Supermann
Ja, ein Hauptprotagonist sollte besonders sein, aber bitte nicht übermenschlich. Kleine Schwächen und eben nicht immer das richtige zu tun machen einen Charakter menschlich und somit für den Leser interessant.
Und, hey, schließlich ist es ein Hauptcharakter, er oder sie braucht etwas Besonderes. Ein Kindheitserlebnis, eine Fähigkeit, einfach etwas, das ihn von einem Stereotypen unterscheidet. Und wenn es der Umstand ist, dass gerade vor seiner Haustür die Aliens landen.
Veränderung
Es gehört dazu, dass ein Charakter sich innerhalb einer Geschichte verändert. Es musst nicht immer vom Arschloch zum perfekten Liebhaber sein, aber wenn die Geschichte erzählt ist sollte etwas dabei rum gekommen sein.
Nicht zu vergessen: die Veränderung kommt meistens durch den großen, großen Konflikt zu Stande, um den sich die ganze Geschichte dreht.
Beschreiben
Damit ein Charakter auch lebendig rüber kommt muss er ordentlich beschrieben werden. Nicht nur dadurch, dass er sich selbst im Spiegel betrachtet und sich denkt „Mensch, bin ich wütend“. Beschreibend können auch andere Charaktere wirken, oder aber Handlungen, die Andeutungen machen. Beispielsweise wird Jemand, dessen Eltern bei einem Brand ums Leben gekommen sind häufiger Feuerwehrautos hinterher schauen, als andere Leute.
Danksagungen und Referenzen
(Danke an derben und Mewa für die Ergänzungen)
Quelle:
Jäger, Jennifer; Charakterentwicklung #2, für Autoren, Blog, online: http://jennifer-jaeger.com/fur-autoren-charakterentwicklung-2/ letzter Abruf: 26.02.2014
Destruktive Kritik. Das meint das überaus negative, geradezu feindselige Kritisieren eines Textes.
Natürlich soll Kritik uns dabei helfen, zu verbessern, aber sie soll nicht verletzen und demotivieren.
Welche Kritik sollte man also als Kritisierender vermeiden? Und welche Kritik sollte sich ein Autor nicht so sehr zu Herzen nehmen?
Das gute Gegenbeispiel ist natürlich erst einmal die konstruktive Kritik. Sie zeigt ebenso Fehler auf, doch geht sie im besten Fall mit Verbesserungsvorschlägen einher.
Destruktiv: „Deine Rechtschreibung ist unter aller Sau.“
Konstruktiv: „Du solltest ein Rechtschreibprogramm benutzen, oder jemanden deine Texte gegenlesen lassen.“
Einmal zusammenfassend, was als Kritik ungeeignet ist, sowohl für Kritiker, als auch für den Autor:
Ein etwas schwieriger Punkt: ist ungefragte Kritik destruktiv?
Jemand, der absolut keine Kritik erhalten möchte (aus welchen Gründen auch immer), sollte dies bei seinem Werk vermerken.
Danksagungen
Danke an Darque und Zauberwald für die angeregte Diskussion.
Im euphorischen Tanz mit der Muse entstand dieses Werk. Die Worte flossen nur so aufs Papier, die Kreativität ließ zauberhafte Blüten sprießen und es ist fertig! Jetzt ab an die Öffentlichkeit und berühmt werden mit diesem Meisterwerk. An dieser Stelle möchte ich dazwischen grätschen und ein wenig entzaubern. Niemals ist ein Erstentwurf perfekt. Nicht bei Tolkien, J.K. Rowling oder Stephen King. Bei NIEMANDEM. Das mag erst einmal in der Seele weh tun, aber so ist das mit der Wahrheit.
Nennen wir das Teufelchen einmal beim Namen: Das Werk muss überarbeitet werden. Ja, jedes. Egal, wie toll man das, was da schon auf dem Papier steht findet.
Mit diesem Fakt abgefunden? Gut. Dann folgt als nächstes die Überlegung, wie man so eine Überarbeitung am besten angeht. Das wichtigste ist es, den Kram erst einmal liegen zu lassen. Nicht einen Tag, eher drei Wochen oder einige Monate. Wichtig ist, dass die Distanz zum Geschriebenen groß genug ist. Nur dann fallen einem Logiklücken, Unschlüssigkeiten und sonstiges auf. Nicht zuletzt schmerzt die Kritik mehr, wenn das Geschichten-Baby noch druckfrisch ist.
Unterstützend zur Überarbeitung sollte man sich einige Fragen stellen:
- Ist der Abstand zur Geschichte groß genug, um mit der Überarbeitung zu beginnen?
- Ist es vielleicht sinnvoll, einen zweiten Entwurf zu verfassen?
- Sind alle Elemente der Geschichte kritisch und ganz genau betrachtet worden?
- Welche Szenen, Charaktere, Details können gestrichen oder verbessert?
Und immer dran denken: ein Erstentwurf ist selten für größeres Publikum geeignet. Besonders das, was direkt aus den Gedanken auf die Tastatur geflossen ist, ohne dass der Schreiberling noch einmal drüber gelesen hat, ist für Leser eine Zumutung. Denn wer sich die Zeit nimmt, die Geschichte zu lesen, der hat es auch verdient, die hübsche, bearbeitete, polierte und zurecht geschliffene Version zu bekommen.
Es gibt den Schreibstil, es gibt die Erzählperspektive (Ich, Dritte Person) und es gibt die Stimme.
Die Stimme hilft dem Leser, in seine Welt einzutauchen. Sie schafft die Atmosphäre, die Emotionen, die Informationen. Die Stimme ist die Art und Weise, auf die eine Geschichte erzählt wird.
Berichte ich von einem Straßenkind, dass täglich der Hunger quält, dann wäre eine freudige Stimme, die mit Fachbegriffe um sich wirft herrlich deplatziert. Die Stimme muss zum Erzähler passen, seine Stimmung rüberbringen, aber auch seine Ansichten vermitteln. Wie denkt ein streunender Hund über einen Restaurantbesitzer? Doch wohl kaum als mittelständischer Unternehmer mit italienischer Abstammung, eher als Futterbeschaffer. Die Schulschönheit aus Sicht eines Schwärmers und einer Konkurrentin? Perfektes, weibliches Wesen versus untalentierte Zicke.
Einige Fragen sollte man sich stellen, wenn man seiner Geschichte eine Stimme verleiht:
Welche Perspektive wird eingenommen? Nicht wechseln, das kommt komisch.
Wie wirkt sich die Persönlichkeit des Erzählers aus? Positiv oder negativ belastete Adjektive, je nach Stimmungslage. Oder aber eine Abneigung gegen… Speiseeis, die in den Beschreibungen wieder zu finden ist.
Welche emotionale Distanz ist angebracht? Ein naher Verwandter stirbt, ein Zeitungsartikel über einen Autounfall, alle Schokolade ist in einem schwarzen Loch verschwunden. Ein eiskalter Typ wird nicht sentimental, wenn sein Eis auf den Boden fällt.
So eine Stimme ist besonders wichtig, wenn die Perspektive innerhalb der Erzählung wechselt. Werden beide Parts (oder mehr) von der gleichen Stimme erzählt, dann kommt die beabsichtigte Abwechslung kaum zu Stande. Wo unterscheiden sich die Stimmen? Wie kann man das deutlich machen? Der eine flucht mehr, der andere beschreibt immer die Farbgebung, oder wie gut das Chi in diesem Raum fließt. Einer nutzt kurze Sätze, der andere Schachtelsätze.
Man schlägt solch ein Buch irgendwo auf und kann anhand einiger Sätze erkennen, welche Stimme gerade spricht. Toll, was?
Hat die Stimme ihren Klang erhalten, dann muss dieser die Geschichte über bestehen bleiben. Ungünstig ist, wenn unser gerade verspeister Schokoweihnachtsmann, oder der Streit mit dem besten Freund die Stimme falsch klingen lassen.
Klischees… Das sind die Adjektive, Sätze, Handlungen oder ganze Geschichten, die einem zu den Ohren heraus hängen. Himmelblaue Augen. Feuerrotes Haar. Bei der Wahl zwischen der Rettung der Welt und seiner Herzallerliebsten entscheidet sich der Held für seine Freundin. Der Held rettet die Prinzessin und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende.
Es gibt gute Gründe, warum Klischees zu solchen geworden sind. Vor vielen, vielen Jahren war das mal eine tolle Idee, die von allen aufgegriffen wurde. Heutzutage ist der Überraschungseffekt oder aber die sprachliche Besonderheit gleich null.
Liebe Schreiberlinge, bitte schöpft nicht aus dem großen, kitschigen Topf der Klischees. Das haben die Leser schon so oft gelesen.
Ja, man kann auch ganz tolle Sachen aus einem Klischee machen. Die Jungfrau wird entführt, der edle Prinz eilt zu ihrer Rettung, kämpft sich durch den Rosengarten, aber die junge Dame hat sich in der Zwischenzeit in den Drachen verliebt. Der Computerfreak der Gruppe ist dicklich, pickelig, duscht selten, redet nur Programmierer-Kauderwelsch aber wenn er mit einer Frau spricht, dann wird er zum Casanova, dass jeder über seine Äußerlichkeiten hinweg sehen kann.
Als kritischer Leser kann es nicht schaden, den Schreiberling darauf hinzuweisen, dass er sich wie viele vor ihm an einem Klischee bedient. Vielleicht ist ihm gar nicht bewusst, dass er seine schöne Geschichte mit Marzipanrosen und Rollfondant überzieht. Aber Achtung, einige wollen genau das.
Zum Abschluss aber noch das schöne an Klischees, denn sie sind nicht von Grund auf schlecht.
Der Leser begegnet einem Klischee mit einer gewissen Erwartungshaltung. Aha, Prinzessin, aha, Prinz, lass mich raten, die beiden verlieben sich und er muss sie am Ende retten.
Da die meisten Klischees weithin bekannt sind kann sich der Schreiber mit dieser Erwartungshaltung austoben. Überraschung, die beiden mögen sich gar nicht. Überraschung, die Prinzessin rettet den Prinzen. Überraschung... das mit dem Retten hat nicht funktioniert.
Wer sich "seiner" Klischees bewusst ist, der kann dies nutzen, um den Leser aufs Glatteis zu führen. Letztendlich ist so ein Klischee auch keine Krankheit, sondern ein Stilmittel.
Danksagungen
Danke an EINsamer wANDERER, Lillesol und vielen anderen für die angeregte Diskussion.
Paul Bademester kommt einem Mafiaring auf die Spur, der seine Machenschaften in einem Frühstücksflocken-Unternehmen verbirgt. Eigentlich betreiben sie Wirtschaftsspionage und lügen, was den Zuckergehalt ihrer Flocken betrifft. Paul gelingt es, diese Informationen als Druckmittel gegen sie einzusetzen. Er verhilft der Polizei dazu die Verbrecher festzunehmen und übernimmt das Frühstücksflocken-Unternehmen.
Was fehlt? Was bringt mich dazu, nach zwei Kapitel das Buch wegzulegen, weil mich einfach nicht interessiert, wie es weiter geht?
Der Charakter hat ein eindeutiges Motivationsproblem!
Warum forscht er der Mafia hinterher? Warum will er die Frühstücksflocken-Firma leiten? Ich meine, schön dass er das macht, aber warum?
Dinge passieren und die Hauptcharaktere reagieren darauf. Das ist der eine Teil des Geschichtenschreibens. Der andere Teil, der einen Leser mitfiebern und hoffen lässt, ist die Motivation des Charakters. Er oder sie hat ein Ziel, einen Traum, eine Vision und der Weg dorthin soll in dieser Geschichte erzählt werden.
Vielleicht will Paul die Firma leiten, weil er die Frühstücksflocken schon als Kind vergöttert hat. Weil ihn die Firma aber nicht einstellen will sucht er nach einem anderen Weg und entdeckt illegale Machenschaften.
Egal was, der Charakter muss möglichst bald ein Ziel haben, auf das er hin arbeitet, und der Leser begleitet ihn auf seinem Weg. Spaziert er dagegen unmotiviert durch die Gegend und „macht einfach“, dann kann trotz Action und Rätseln Langeweile aufkommen.
Jede Geschichte muss irgendwie Bedeutung haben. Warum ist das, was passiert wichtig? Und für wen? Welches Ziel hat der Hauptcharakter? Es ist dabei völlig egal, ob dieses Ziel erreicht wird, oder nicht, sich ändert, oder nicht, Hauptsache, dem Leser wird eines in Aussicht gestellt.
Fortgeschrittene können noch etwas tiefer eintauchen:
Die Handlung jedes Menschen geschieht nur aus seinen Bedürfnissen heraus.
Gerade als Autor sollte man also die Bedürfnisse kennen, die den eigenen Hauptcharakter zu seinen Handlungen drängen.
Zusammenfassend braucht jeder Hauptcharakter dringend eine Motivation und ein Bedürfnis, das dahinter steckt.
Wann stellt man den Hauptcharakter dem Leser vor? Und wie umfangreich? Eine Frage, die mehr als eine Antwort hat.
Grundsätzlich gibt es für die Vorstellung des Hauptcharakters so etwas wie eine Einleitung. Ein Prolog, ein erstes Kapitel oder auch nur ein erster Absatz. Vielleicht beginnt man aber auch mit etwas Action und lässt Informationen über den Helden der Geschichte nebenher einfließen. Alles okay, aber es sollte beachtet werden, dass es unschöne Extreme gibt.
Eine kapitellange Ausbreitung von Kindheit und Entwicklung des Charakters, sowie all seine Vorlieben, Freunde und so weiter sind nicht unbedingt empfehlenswert. Für den Autor ist solch eine Schreibarbeit wichtig, manchmal sogar notwendig, um den Charakter gut genug kennen zu lernen. Wenn es allerdings nichts zur Geschichte beiträgt, dann sind solche Informationen für den Leser eher hinderlich. Oder aber es wird anfangs mal kurz erwähnt, dass der Held einen schwarzen Gurt besitzt. Das wird am Ende wieder heraus gekramt, damit der Bösewicht auf die Matte geschickt werden kann. Der Leser hat dieses Detail bis dahin allerdings längst wieder vergessen.
Ähnliches kann beim nebenläufigen Vorstellen des Charakters passieren. Die Informationen kommen häppchenweise und wirken dann schnell konstruiert.
Action! Ein Sprung über eine Klippe – kein Problem, er ist ein Athlet. Als Fluchtfahrzeug steht nur ein Trecker zur Verfügung – kein Problem, ist er in seiner Jugend schon gefahren. Endlich zuhause schimpft die Frau über seine Verspätung – kein Problem, er ist der Frauenversteher schlechthin und besänftigt sie mit Süßholz und Pralinen.
Wenn der Charakter vorgestellt wird sollte man genau überlegen, wie man das anstellt. Es gibt inzwischen einige Standard-Vorgehensweisen, die schon so ausgelutscht sind, dass man sie nicht mehr lesen mag. Man nehme die Selbstbetrachtung des Helden oder der Heldin vor dem Spiegel. Hier kommt natürlich der „show, don’t tell“-Aspekt dazu, trotzdem muss die Vorstellung gut überlegt werden.
Schließlich zählt doch der erste Eindruck, oder?
Der Held hat bis zum Zusammenbruch gekämpft, doch auch die Geheimwaffe und die Macht der Liebe konnten nichts gegen den Bösewicht ausrichten, den nun nichts mehr aufhält, die Welt zu zerstören. Just in diesem Moment fährt ein Blitz aus dem Himmel herab und erschlägt das Böse. Ende gut, alles gut.
Das wohl typischste Beispiel für „Deus Ex Machina“, den Gott aus der Maschine.
Bezeichnet wird eine unerwartet auftretende Person oder Begebenheit, die in einer Notsituation die Lösung präsentiert.
Obwohl so eine Wendung auch gut eingebracht werden kann, geht sie doch meistens mit unbefriedigender Logik für den Leser einher. „Häh, was soll das denn jetzt?“ Es fühlt sich mitunter so an, als sei dem Schreiberling einfach nichts eingefallen und damit es weiter geht… kommt… eben Zeus vom Olymp und schlichtet.
Ein Kritiker soll gerne darauf hinweisen, dass Geschehnisse etwas zu sehr herbei gedichtet sind. Im Idealfall ist eine Geschichte schließlich durchgängig schlüssig, kausal abhängig und logisch.
Ein besonders Beispiel sei an dieser Stelle einmal die Liebesgeschichte. Die zwei Hauptcharaktere hassen sich wie die Pest, machen einander das Leben schwer und „puff“ landen sie miteinander im Bett und lieben sich. Kann man machen, muss man aber nicht.
Wirklich gerechtfertigt ist der „Deus Ex Machina“ vielleicht noch in der Komödie. Für alles andere sollte zumindest ein Schmetterling mit den Flügeln schlagen, ehe der Orkan losbricht.
Danksagung
Vielen Dank an EINsamer wANDERER für die Ergänzung.
Der Klappentext ist, direkt nach dem Cover, das Aushängeschild eines jeden Buches. Nach der Lektüre dieses kleinen Ausblicks entscheide ich, ob ich das Buch überhaupt erst aufschlage. Was so ein Text rüber bringen soll ist schnell geklärt: Aufmerksamkeit erregen, neugierig machen, worum es in der Geschichte geht auf den Punkt bringen und mich zum Lesen verleiten.
Was aber sind die Fakten, mit denen das Funktionieren soll? Eine Schritt-für-Schritt Anleitung kann es verständlicherweise nicht geben, aber einige Hinweise, mit denen ein ordentlicher Klappentext zumindest kein Problem mehr sein sollte.
Die Headline ist wie ein Werbetext. Im einfachsten Falle beginnt man hier mit einem Zitat, das beim Leser Aufmerksamkeit erregt. Allein die Anführungszeichen helfen hierbei.
Der Einstieg sollte nicht zu viel verraten, aber genug, um neugierig zu machen. Nicht zu viele Namen nennen und nicht das erzählen, worum es in allen Geschichten geht, denn…
Die Einzigartigkeit ist es, die den Leser dieses Buch lesen lässt und nicht irgendein anderes.
Die Frage ist: Was ist so besonders an diesem Buch? Warum sollte ich es lesen?
Wie gesagt, nicht DAS Erfolgsrezept, aber eine gute Daumenregel.
Für selbstvermarktende Schreiberlinge mit weiteren Ambitionen sei hier noch einmal DAS Marketing-prinzip schlechthin erwähnt, AIDA:
Attention - Erwecke die Aufmerksamkeit des potentiellen Lesers/Käufers (meist mehr durch das Cover, als einen tollen Klappentext)
Interest - Wecke sein Interesse (hier Aufgabe des Klappentextes), wirf Fragen auf oder stelle die (außergewöhnliche, einzigartige) Situation der Geschichte dar
Desire - Erwecke beim Leser/Käufer das Verlangen, wissen zu wollen wie es weiter geht. Wie sich die Frage klärt oder die Situation aussieht/sich auflöst.
Action - Kauf des Buches / Lesen des Buches
Danksagungen und Referenzen
Dieses Thema auf ausdrücklichen Wunsch von Eka (Drakonwolf), danke an Stefan und EINsamer wANDERER für die Diskussion.
Quellen:
Bödeker, Peter; Verkaufsfördernde Buchbeschreibung – dein Klappentext, Schreiben lernen, literatur-welten.de, http://www.literatur-welten.de/schreiben-lernen/88-verkaufsfoerdernde-buchbeschreibung letzter Abruf: 12.01.2015
Jäger, Jennifer; Fünf Tipps für einen guten Klappentext, 12.06.2013, für Autoren, Blog, online: http://jennifer-jaeger.com/fur-autoren-funf-tipps-fur-einen-guten-klappentext/ letzter Abruf: 12.01.2015
Zum Winkel, Johannes; Klappentext-Generator – Belletristik, eBookBoss, http://www.ebookboss.de/klappentext-generator-belletristik/ letzter Abruf: 12.01.2015
Es ist schon schlimm mit den Kritikern. Da soll man die Umwelt genauer beschreiben, aber SO genau dann auch wieder nicht.
Da stand ich nun in meinem 12 m² Zimmer mit den fliederfarben gestrichenen Raufasertapeten (#383866 für die Webdesigner), 1m vor meinem 2,30m hohen Buchenholzschrank, Spiegeltüren mit Fingerabdrücken um die Griffe und phänomenale 60 cm Tiefe. Viel Platz für meine 125 T-Shirts, und trotzdem hatte ich nichts anzuziehen.
Wenn man nun nicht gerade seine Zimmer streichen, oder sich einen Schrank zulegen will, dann werden diese Details wohl kaum interessieren. Letztendlich wollt ihr behutsam in die Welt eurer Geschichte eintauchen und keinen Kleinanzeigen-Text verfassen. Oder eine Mathe-Textaufgabe, denn danach sieht der obige Text schon ein bisschen aus.
Es ist eine (inzwischen) ungeschriebene Regel, die Zahlen 1 bis 12 auszuschreiben (ich meine natürlich eins bis zwölf). Auch darüber hinaus sollte sich der Schreiberling immer überlegen, ob er nicht lieber mit Wörtern, statt mit Zahlen um sich wirft. Ähnliches gilt für Maßeinheiten, auch die sehen hübscher aus, wenn sie ausgeschrieben sind.
Und noch etwas haben diese Zahlen (ob ausgeschrieben oder nicht) an sich. Sie sagen kaum einem was. „Ein Dolch mit zwölf Zentimeter langer Klinge“, kommt da nicht der Gedanke auf, dass man jetzt eigentlich ein Geodreieck rauskramen müsste um rauszufinden, wie viel 12 cm sind? Viel gegenständlicher als solche Ausmessungen sind immer Vergleiche. „Ein handbreiter Spalt“, „schnell wie ein ICE“, „das Grün erinnerte mich an frische Äpfel“, … kann man sich doch gleich besser vorstellen, oder?
Danksagung und Referenzen
Danke an Lilie für den Themenvorschlag
Duden.de, Schreibung von Zahlen, http://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/schreibung-von-zahlen , letzter Abruf 29.09.2015
Protagonist und Antagonist sehen sich zum ersten Mal und verlieben sich ineinander. Meistens weil es dem Schreiberling so in die Geschichte passt. Viele Liebesgeschichten werden aber unglaubwürdig, wenn die Partner einfach nicht zueinander passen.
Ich habe mich diesmal ein wenig aus der Psychologie bedient mit der Frage: Warum verliebt man sich eigentlich?
1. Ähnlichkeit: Auf der gleichen Seite bei einer Demo stehen, die gleiche Klasse besuchen, ein Außenseiter sein, und und und. Ähnlichkeiten verbinden, oder warum sollte sich der Punker in die Bibliothekarin verlieben, wenn sie nicht beide eine Vorliebe für amerikanische Comics hätten?
2. Nähe: Man verbringt Zeit mit einander, ist vertraut oder lebt nahebei. Aber auch wenn man häufig an den anderen denkt oder mit einander zu tun hat.
3. Erstrebenswerte Eigenschaften: Der Natur des Menschen nach bezieht sich das in erster Linie auf die äußere Erscheinung und erst danach auf innere Werte. Einen Menschen, den ich schön finde, in den verliebe ich mich eher, als in Quasimodo.
4. Wechselseitige Zuneigung: Wenn Wesley in Buttercup verliebt ist und ihr das zeigt, so ist es wahrscheinlicher, dass auch Buttercup Gefühle entwickelt.
5. Soziale Einflüsse: Tante sagt, "ihr passt so gut zueinander!". Weniger rühmlich, funktioniert aber, wenn (fast) alle das sagen. So kann man ein Pärchen verkuppeln und in einer arrangierten Heirat Gefühle entwickeln.
6. Ungewöhnliches: Das mysterische, das diesen neuen Jungen in meiner Klasse umgibt... Ein abgedrehtes Hobby - na, ihr wisst was ich meine.
Es gibt noch ein paar mehr Punkte, aber diese lassen sich - finde ich - am besten beim Schreiben umsetzen.
Referenzen
Brogaard, Berit D.M.Sci., Ph.D; 11 Reasons Why We Fall in Love, 12.01.2017, Psychology Today (scientific english!) www.psychologytoday.com/blog/the-mysteries-love/201701/11-reasons-why-we-fall-in-love
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2014
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