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Eigentlich ist der Weihnachtsmann ein alter Knacker, doch es gibt Gründe dafür, ihn dennoch mit Respekt zu begegnen.
Nein, nicht die Rute.
Die benutzt der kluge Weihnachtsmann längst nicht mehr. Es gibt andere Gründe dafür.
Er ist der einzige und bringt schließlich die Geschenke!
Keiner weiß genau, ob diese noch in der alten Geschenkefabrik am Nordpol oder längst schon in Thailand oder gar China angefertigt werden.
Was sollen die Wichtelmännchen denn eigentlich noch alles können.
Die Blüte dieser Geschenkefabrik bestand doch zu jenen Zeiten, als bunte Holzbauklötze verleimt oder die Holztiere eines ganzen Bauernhofes oder dieser Bauernhof selbst mit dem Handpinsel angemalt wurden. Es roch nach dem Holzleim im dicken Topf und nach den vielen Ölfarben, nach Terpentin und dem Qualm, den der eiserne Ofen in der Tischlerei, neben der reichlichen Wärme, an die Umgebung ab gab.
Die Wichtelmännchen lauschten beim Werkeln in der Geschenkefabrik noch diese Lieder, mit Texten, die Wort für Wort gesungen, ganze Sätze bildeten. Die Lieder erzählten richtige Geschichten, vom Wald und seinen Bewohnern, den Tieren unter der Schneedecke, das sind die Mäuschen, Hamster oder Eichhörnchen und Igel im Winterschlaf. Die Tiere auf dem Schnee hingegen, der Fuchs, der Hase, der Wolf, Rehe und die größeren Hirsche, die Geschwister der Rentiere, schliefen nicht, sondern erlebten in diesen Geschichten die tollsten Abenteuer, eben die Geschichten, Märchen von denen die alten Weihnachtslieder erzählen.
Hin und wieder kam Besuch in die Geschenkefabrik. Kinder, die zur Weihnacht des Vorjahres eine gute Tat abrechnen konnten oder denen gute Taten nacherzählt wurden, die konnten die Wichtel in der Fabrik im Sommer besuchen. Besonders begabte und besonders freundliche Kinder konnten sogar ein Praktikum absolvieren und andere von ihnen sind gar gleich als Wichtelmännchen da geblieben.
Es waren meist die Kinder aus dem Waisenhaus, die hier eine neue Familie fanden.
Inzwischen jedoch, möchten die meisten Kinder auf der Welt keine Holzbausteine, Bauklötzer mehr.
Auch keine Lastkraftwagen aus Holz und mit Gummirädern, nur einfach so zu schieben und beladen.
Nein!
Heute werden Computer und Spielkonsolen gewünscht und verschenkt, an denen sich der Weihnachtsmann einen Bruch heben kann, so eckig sind die Pakete. Da wird nichts mehr geschoben und beladen, nur eine Schnur mit Stecker kommt in die Steckdose, dann flimmert es dem Weihnachtsmann vor den Augen. Da erscheinen Figuren, Monster, Ungeheuer und Vampire, die sich gegenseitig abschießen, umbringen können. Auf einer anderen Spielkonsole kann man Sport treiben. Nein, nicht draußen im Schnee, sondern drinnen, im warmen und manches Mal staubigen Wohnzimmer.
Auf der Stelle hopsen und hin und her hampeln.
Na ja, das ist ja auch irgendwie Sport.

Doch wie bereits geschrieben, der Weihnachtsmann bringt noch immer die Geschenke.
Also seid nett zu ihm, auch wenn hin und wieder mal ein Holzspielzeug dabei ist.

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Tag der Veröffentlichung: 16.12.2010

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