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Dieses Mal nimmt nicht der alte Mann, der Weihnachtsmann in dem knarrenden Schaukelstuhl Platz,
sondern Anette.
„Suche dir den bequemsten Platz im Wohnzimmer aus, den du für dich findest. Dann setze dich,
die Wichtel werden Tee und Kekse bereit stellen, wann immer du es willst, dann warte, bis ich wieder da bin.“, hatte er ihr eindringlich geraten.
Danach hat er sich auf seinen Schlitten gesetzt, „HüHo!“, gerufen und flog davon.
„Du hast den großen Sack mit den Geschenken vergessen!“, rief und winkte Anette noch hinter ihm her, aber der kleine Schneesturm für den Flug der Rentiere mit dem Schlitten unbedingt gebraucht wurde, ließ ihre Rufe nicht bis zum Weihnachtsmann durch dringen. So blieb der Geschenke- Sack vorerst an der Haustür des Weihnachtsmann- Grundstück stehen.
Was war nur geschehen, dass der Weihnachtsmann Hals über Kopf los stürmte, Annette im Wohnzimmer des Weihnachtsmann schaukelt und dabei dampfenden Tee trank und der große Geschenke- Sack noch nicht geleert wurde.
Es war schließlich nicht mehr weit bis Heiligabend.
Die Geschenke mussten doch noch verteilt werden oder sollten die Menschen, die Weihnachten feiern wollten, ohne Geschenke bleiben?
Auf der anderen Seite der Erde, gleich gegenüber vom Nordpol quält sich ein ziemlich großer Hase, ich glaube das ist der Osterhase, mit einer riesig großen Tanne herum. Offenbar hat er den Baum frisch geschlagen und wollte ihn nun irgendwohin transportieren. Wie er auf diese Art an diese Stelle gegenüber dem Nordpol gekommen ist, weiß keiner mehr genau.
Aber wohin will er eigentlich mit dem großen Holzstück?
Gerade wischt er sich mit seinem langen roten Schal den Schweiß von der Stirn, doch zwischen den langen Ohren quellen dicke Schweißtropfen immer wieder in sein Gesicht. Das brennt in den Augen und deshalb muss er fleißig mit dem Schal wischen. Es ist natürlich sehr anstrengend, diesen großen Tannenbaum, der ja mindestens 7 Meter lang, und dementsprechend schwer war, von einem Ort an einen anderen Ort zu transportieren. Wieder macht der Osterhase eine Pause. Hinter seiner Stirn flitzen eine ganze Menge Gedanken herum.
Während der Pause kann man, als Hörer oder Leser dieser Geschichte, natürlich leicht herausbekommen, was diese Gedanken so erzählen, ob sie sich streiten oder dem Hasen helfen, dieses schwere Tannenbaumproblem zu lösen.
„Also lange macht das der Hase nicht mehr mit. Er ist ja überhaupt nicht geübt darin, mit schweren Sachen zu hantieren. Die paar Eier zum Osterfest tragen ihm ja die Osterelfen zu den vielen Verstecken.“ „Ja, aber...“, setzt ein anderer Gedanke zur Entgegnung an. „Ja, aber nun zottelt er hier ganz alleine, Millionen Kilometer von Penkun entfernt. Wie soll er es schaffen, den Tannenbaum noch rechtzeitig zum Weihnachtsmarkt dahin zu bringen?“
„Außerdem hat er keinen Hasenpfeffer mehr, denn sonst hätte er ja nur einen Teil davon auf den Tannenbaum und den Rest auf seinen Puschelschwanz streuen müssen und schwupps, wäre er an Ort und Stelle angekommen!“ „Aber, aber der Weihnachtsmann hat doch versprochen, dem Hasen einen neuen Pfeffersack zu bringen. Wann kommt denn der endlich?“, entgegnet aufgeregt ein neuer Gedanke.
Fragt ein anderer Gedanke: „Wisst ihr denn schon, wer ihm den Pfeffersack gestohlen hat?“
Sagt wiederum ein anderer: „Kann sein, dass ihn der Hase auch verloren hat, so schusselig, wie er manches Mal schon war. Erinnert euch an die Ostereier, die er dem Weihnachtsmann im Sommer schickte. Alle waren reichlich hart gekocht, als sie bei dem ankamen.“ Da lachen die Hasengedanken, denn sie haben gerne mal einen fröhlichen Einfall . oder eben eine nette Erinnerung.
Lautes Gelächter ertönt auch im Wohnzimmer vom Weihnachtsmann.
Gerade hat Annette den Wichteln erzählt, wie sie mit dem Weihnachtsmann zusammen gestoßen ist.
Unterwegs nach Russland, wo Annette immer Kinder besucht, die ihre Hilfe brauchen. Hoch oben am Himmel fliegt ihr Flugzeug, dicht an den Wolken, über die auch die Bahn des Weihnachtsmannschlittens führt. Plötzlich schlingert und schwankt das Flugzeug, als ob der Pilot zu viel Glühwein getrunken hat, dann aber füllt ein aromatischer, schwerer, betäubender Duft die Luft und Annette, die im ersten Schreck laut aufgeschrien hat, fiel in eine tiefe Ohnmacht.
Was also ist passiert?
Hugo, das Leitrentier ist gerade in dem Moment gestolpert, als das Flugzeug mit Annette ziemlich dicht an eine Wolke stupste. Durch Hugos Stolperer ist der Weihnachtsmannschlitten ein kleines Stückchen tiefer geflogen, als es üblich ist. Das Flugzeug flog ein wenig zu hoch, kurz, die beiden Fahrzeuge stießen zusammen. Doch weder das Flugzeug noch der Schlitten stürzten ab.
Der Weihnachtsmann kann viele Sachen machen, darunter natürlich auch ein bisschen zaubern, denn wie sonst schaffte er es wohl in jedem Jahr allen Kindern der Welt rechtzeitig zur Bescherung die Geschenke zu bringen?
Also hielt er einfach die Zeit an.
Zwei Finger in den roten Fingerhandschuhen stießen in die Höhe und ein lautes „Stopp!“ ertönte über den Wolken, dann hielt der Schlitten in etwas größerer Höhe, als das Flugzeug. Sogar die Sonne stand still.
Weil Annette so schön schlief, sie hatte gerade einen wunderbaren Weihnachtstraum,
schickte sie der Weihnachtsmann per Zauberspruch in seine Wohnung. Er wollte später noch mit ihr besprechen, was man für die russischen Kinder Weiteres tun kann. Das Flugzeug schickte er direkt zum Kinderheim, ohne dass es noch lange fliegen musste, konnte es auf dem Hof vom Kinderheim landen und die guten Sachen, die Anette mit Freunden eingesammelt hatte, ausladen und den Kindern übergeben.
Eine große Freude herrschte da in Russland.
Warum der Weihnachtsmann noch unterwegs war?
Na, das wissen wir doch, denn der Osterhase braucht seinen Pfeffersack, um den großen Weihnachtsbaum für den Penkuner Weihnachtsmarkt so schnell wie möglich an seinen Platz zu bringen. Nur mit seiner Muskelkraft konnte er das doch nicht schaffen. Also hatte er mit seinem Hasenhandy schnell mal den Weihnachtsmann angerufen und der hatte ihn versprochen, so schnell wie möglich den neuen Hasenpfeffer zu bringen, denn nur mit diesem Pfefferzeug konnte der Osterhase seinen Zauber machen. „Hoho““, ruft es direkt über dem Osterhasen, der sogar ein bisschen eingenickt ist.
„Aua!“, erschallt es nun von unten. Der Hase reibt sich ein Ohr, denn der Pfeffersack ist ziemlich dicht am Hasenkopf vorbei gerauscht. „Danke Weihnachtsmann!“, folgt nun, denn der Osterhase ist höflich und auch zufrieden. „Schon in Ordnung!“, echot es von oben, dann verrät ein Kometenschweif, das der Weihnachtsmann wieder auf dem Rückweg ist.
Wenige Augenblicke später fährt durch die breite Straße in Penkun, in umgekehrter Richtung der Einbahnstraße ein dickes Kranauto. In seiner hydraulischen Zange hält es den großen Weihnachtsbaum, der genau zwischen Krippenspielplatz und Weihnachtsmarkt seinen angestammten Platz einnehmen soll.
Nur die Kinder der Stadt konnten auch den stolzen Hasen sehen, der den Baum noch ein bisschen am Stamm fest hält, damit er nicht noch umkippt.
Lautes Lachen ertönt im Wohnzimmer vom Weihnachtsmann. Annette schläft noch immer ihren Weihnachtstraum und der Weihnachtsmann hat in dem alten Sessel Platz genommen, in dem er sogar schlafen könnte. Doch gerade lachen wieder viele Stimmen. Nanu, ist der Alte doch nicht alleine mit der Annette? Ach was! Da lachen mindestens sieben Wichtelmännchen. Sie hatten den Tee für Annette bereitet und Kekse gebacken und lauschen nun der Erzählung des Weihnachtsmannes. Gerade hat er ihnen geschildert, wie der Osterhase verblüfft sein langes Ohr festhielt und sich wunderte woher das „Hoho“ kam und der Pfeffersack angeflogen ist. Der Weihnachtsmann konnte das verblüffte Hasengesicht gut nachmachen, so dass die Wichtel einfach laut lachen mussten, als sie es sahen.
Davon musste zum Schluss auch Annette erwachen. Verwundert schaute sie sich um. Dann schienen ihre Gedanken den richtigen Weg gefunden zu haben, denn sie sah freudig auf den Weihnachtsmann. „Bin ich noch immer bei dir?“, fragte sie erstaunt, aber nicht ängstlich und dann besorgt: „Was ist mit dem Flugzeug geschehen, sind die Sachen der Kinder gerettet?“
„Gemach, gemach.“, beruhigt sie der Alte und lächelt sie an. „Die Kinder haben sich riesig gefreut und mit großen Augen alle angestrahlt, so dass einem so richtig das Herz warm wurde. Auch der Pilot gerettet und fliegt gerade das Flugzeug wieder nach Hause.“
Erleichtert lächelt Annette und auch ein bisschen unsicher, denn sie weiß nicht, was sie hier noch soll.
Aber der Weihnachtsmann klärt sie schnell auf und seitdem kann
Annette mit ihren Freunden die Sachen sammeln und für den
Transport steht ein großer Schlitten und
mindestens 12 Rentiere bereit,
sie den Kindern in Russland zu liefern.

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Tag der Veröffentlichung: 28.11.2010

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