Cover

Kapitel 1

Aufstehen, in die Schule, den Tag überleben, wieder hinlegen! So lautet das Lebensmotto einer 17 Jährigen, der das Leben gestohlen worden war. Und das schon seit knappen zweieinhalb Monaten.

 

Aufstehen, in die Schule, überleben, wieder hinlegen! Für Miriam Schmidt aus der 11a lief ihr Tagesplan genau so ab. Seit Ihre Mutter, Tina Schmidt, tot in einem Straßengraben einer Landstraße in der Nähe von Berlin gefunden worden war, lief es Tag für Tag in demselben Rhythmus für das Mädchen ab. Außer Samstag und Sonntag, dann musste sich Miril immer etwas anderes suchen um sich abzulenken. Entweder sie riss aus, von dieser schrecklichen Pflegefamilie bei der sie „bis auf Weiteres“ untergebracht war und fuhr mit Ihrem heißgeliebten Skateboard zu Miri's ehemaligen Nachbarin und besten Freundin Ihrer Mutter. Oder fuhr mit der 6-Uhr Bahn raus aus dem riesigen Berlin und zu einem alten, fast am zusammen fallenden Hof, in dem eine alte Frau, Namens Annelise Schuhmann, die von jedem der Sie kannte, einfach nur „Tante Lise“ genannt wurde und ihren 5 Ponys, die zwar schon etwas älter waren, aber ein schönes Leben bei der alten Frau lebten. Hier konnte Miri ihren Gefühlen und Sorgen für eine kurze Zeit entfliehen. Auf dem Rücken des trägen Rocky, das einzige Pony das nicht an Altersschwäche unter einem zusammen zu brechen drohte, lies All ihre Gefühle, die Sie sonst immer hinter einem Pokerface versteckte, freien Lauf und sprach sich bei dem alten Zottelpony aus.

 

Früher, als Miri's Mutter noch gelebt hatte, fuhren sie jede Ferien, egal ob Sommer oder Winter, zu Tante Lise und verbrachten hier ihren Urlaub zusammen. Ihre Mum konnte sich keinen großen Urlaub leisten, da sie von früh bis spät Arbeiten musste um sich und ihre Tochter über Wasser halte zu können.

Von Ihrem Vater, so hatte Miriam es verstanden, brauchten die zwei keine Hilfe erwarten. Tina wurde in den USA geboren und wuchs in New York auf. Mit 18 lief sie von zu Hause weg und erkundete, mit zwei Hippies in einen kleinen Bus, Amerika. Irgendwo in der Wüste Nevadas ging den Dreien der Sprit aus, und wie esMiri's Mutter oft sagte auch das Gras und lernte so den Vater ihrer einzigen Tochter kennen. „Es war keine große Sache“, erzählte Tina Alicia als diese alt genug war das Thema zu verstehen, „Wir hatten zwei, drei kleine Rendezvous  und dann passierte halt was passieren musste!“ Und schwubs, gut neun Monate später wurde ein kleines Mädchen geboren, dessen Schicksal es war ohne Ihren Vater im verregneten Deutschland aufzuwachsen.

Miri hatte damals beschlossen dass sie keinen Vater brauchte. Mit Ihrer Mutter hatte die 17 Jährige in einer kleine Wohnung in Zentral-Berlin gelebt. Als aber dann an einem kalten Frühlingsmorgen die Polizei an der Haustür klingelte wurde das Leben des Teenagern komplett  durcheinander gewürfelt. Sie wurde in eine Pflegefamilie gesteckt bei der Miri jede freie Minute damit verbrachte Abzuhauen.

In der Schule merkte man keinen großen Unterschied zu der alten Miriam und zu der Neuen. Sie war ein Einzelgänger und machte sich nicht viel aus Freunden da sie, zu Grundschulzeiten, immer wieder seelisch verletzt worden war. Sie kam mit dem Lehrstoff gut zurecht und schreib vorbildliche Noten wie ihre Klassenlehrerin immer wieder sagte. Ihr absolutes Lieblings Fach war Englisch. Ihre Mutter hatte von klein auf mit Ihr Englisch gesprochen und so viel es ihr nicht schwer diese Sprache anzuwenden. Mit Deutsch hatte sie deutlich mehr Probleme aber Miri schlug sich auch hier, wie mit jeder Herausforderung in ihrem Leben, tapfer herum.

Nach und nach hatte Alicia sich an Ihr neues Leben gewöhnt. Zwar weinte Sie sich ab und zu nach in den Schlaf, weil sie Ihre Mutter zu sehr vermisste, aber sie kam damit klar und erzählte es auch niemanden. Als dann aber das Testament verlesen wurde und heraus kam wie das Leben der 17 Jährigen weiter gehen sollte, war es Miri als ob man ihr schon wieder einen riesigen Stein mit auf den Weg ihres Lebens legte und wieder fiehl.

Ihr Vater, Adam Bennett, der nicht nur Amerikaner war, sondern auch ein berühmter Schauspieler und Regisseur und schon den ein oder anderen Filmpreis bekommen hatte sollte von nun an für das Mädchen sorgen. Dass das Miriam nicht gefiel war verständlich, doch auch eine gewisse Neugierde machte sich in ihr breit und sie erwartete den Tag mit gemischten Gefühlen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 2

Circa 10 Tage später 

 

Während das Jugendamt  alle wichtigen Papiere durchging hatte Miri nur Augen für ihr Gegenüber. Das war also Adam Bennet. 39 Jahre alt, gut aussehend; Millionär und berühmter Schauspieler. Was will man mehr? Während Miri sich immer wieder nervös durch ihr dunkelblondes Haar fuhr sah´s Adam ganz ruhig und gelassen auf seinem Stuhl. Natürlich kannte sie Adam, er hat in vier Blockbuster mitgespielt und das mit Erfolg. Viel hatten die beiden noch nicht mit einander Geredet. Das war auch gar nicht möglich gewesen weil nach drei Sekunden Begrüßung die Jugendamtmitarbeiterin rein geplatzt war und sich augenklimpernt an den Promi ranmachte. Nach dem Augenverdrehen von Miri, jeder wusste dass Adam Bennet glücklich Verheiratet war, ließ sie sich auf den Stuhl der ihr angeboten wurde fallen und studierte ihren zukünftigen Erziehungsberechtigten. Sie konnte seinen Charakter nicht richtig einschätzen da sie Adam nur aus Filmen kannte in denen er bis jetzt mitgespielt hatte. 

 

Nach circa 45 Minuten konnten die beiden sich dann endlich aus den Fängen der Frau befreien und blieben dann unschlüssig im Warteraum des großen Gebäudes stehen. Miri fühlte sich von Minute zu Minute unwohler. So alleine mit dem Mann über den sie sich in den letzten paar Tagen informiert hatte und das wichtigste überiIhn zu wissen schien, fand sie überhaubt nicht toll. Zu dem noch so viele Fragen offenstanden und das Mädchen, dass nur selten den Überblick verlor, grad' mal gar nicht wusste wie es jetzt weitergehen würde.

 

Sie drehte sich suchend im Raum um, und steuerte dann den Kaffeeautomaten an. Miri wollte gerade etwas Kleingeld in den Automaten werfen, doch jemand anderes kam ihr zuvor. Verwirrt drehte sich das Mädchen um. Adam schaute ihr in die Augen und sprach in einem flüssigen Englisch: „Lass gut sein, ich bezahle.“ Das Mädchen nickte dankbar, und drückte einen Knopf am Automaten.

 

Mit Kaffee bewaffnet setzten sich Vater und Tochter an einen der runden Tische und schwiegen sich eine Weile an. Nach einiger Zeit meinte Adam: „Du musst das alles nicht tun!“ Verwirrt schaute All auf: „Wie jetzt?“ „Wenn du willst kannst du auch hier bleiben, und… .“ Weiter kam er nicht, das Mädchen unterbrach ihn: „Bloß nicht, das würde ich nicht aushalten! Jeder macht einen auf „Wie muss ich jetzt mit der Umgehen? Ich werde sie jetzt einfach bemitleiden, obwohl ich sie gar nicht kenne!“ Das würde ich wahrscheinlich nicht länger aushalten!“ Mit einem Grinsen auf den Lippen meinte Adam: „Ok heißt das dann das du mit nach Amerika fliegst?“ „Ja,…. Warum?“ „War nur so eine Frage. Könnte ja sein das du lieber hier bleiben willst. Dann stände da noch die Frage offen, wann wir nach Kalifornien zurückfliegen, und was du alles mitnehmen willst.“ Miri nahm einen Schluck aus ihrem Kaffebecher: „Da gibt es eigentlich nicht viel. Ich habe nur drei Koffer mit Klamotten, zweit mit irgendwelchen Griesgrams und noch 3 Rucksäcke mit Technik die auf jeden Fall mit müssen. Das müsste eigentlich noch alles zusammengepackt bei den Flanders liegen!“ Adam zog eine Augenbraue hoch: „Flanders?“ Miri schmunzelte: „Ja meine Pflegefamilie. Die sind alle Katholisch und müssen immer und zu jedem nett sein. Ich habe bei denen überhaupt nicht ins Bild gepasst!“ Nun musste auch ihr Vater ein bisschen lachen. Das Wort Vater klang aber in Miri's Mund irgendwie eigenartig, naja egal.

 

Adam trank lehrte seinen Pappbecher in einem Zug und meinte dann: „Ok, dann werde ich mal den Flughafendienst anrufen. Die sollen den Jet Start klar machen.“- „Den Jet?“ fragte Miri erstaunt. Sie hatte sich über ihr neues Leben noch gar nicht so richtig Gedanken gemacht. Adam musterte seine Tochter bis ihm klar wurde das seine Tochter das Reisen in Privaten Flugzeugen gar nicht gewohnt war, wenn sie überhaupt schon ein Mal geflogen war. Bei dem was die Sozialarbeiterin gesagt hatte musste die Mutter der 15 Jährigen nicht viel verdient haben. Doch er meinte: „Ich habe mir gedacht , wir sollten mit unsere eigenen Maschine fliegen, da es erstens viel entspannter ist und zweitens einem die ganzen Fans nicht auf die Pelle rücken!“

 

Langsam begann All das Ganze zu verstehen. Sie hatte jetzt ein neues Leben. Wahrscheinlich in Kürze auch eine neue Familie. Nach langem Hin und Her mit sich selbst stand Miriams Entschluss fest. Und sie sah ihrem Vater fest in die Augen und fragte entschlossen: „Wann fliegen wir?“

 

Kapitel 3

Die Sachen der 17 Jährigen waren schnell geholt, und nun saß Adam mit seiner Tochter in einem Auto, welches sie zum Flughafen brachte.

 Vor dem Jugendamt wurden die beiden zwar noch von der Pressen aufgehalten. Adam beantwortet keine Fragen, weil er, wie er Miri erklärte, später noch eine Pressekonferenz in Amerika besuchen musste, und dort alle Fragen klären wollte, und danach nie wieder.

Der Abschied von der Pflegefamilie viel Miri nicht schwer, und von Tante Lise hatte sie sich gestern schon verabschiedet.

Nun saßen die beiden in dem schwarzen Auto, welsches eher einer Limousine glich, und die 17 Jährige starrte aus dem Fenster. Miri betrachtete ihr Siegelbild. Die dunkelblonden Haare, die ihr fast bis zur Taille reichten, umrandeten sanft das zarte Gesicht mit der kleinen Stupsnase. Die schmalen roten Lippen hatte sie zu einem schmalen Strich zusammengekniffen, und ihre grau-blauen Augen funkelten das Mädchen an.

Miri konnte nicht nur sich selbst in dem abgedunkelten Fenster erkennen, sondern auch das Gesicht eines, mit ebenfalls dunkelblonden Haaren und den gleichen ungewöhnlichen Augen,  Manns, der nun ihr Vater war und sie interessiert musterte.

Langsam drehte sich Miri zu Adam hin, und blickte ihm genau so aufmerksam entgegen.

„Du hast ziemliche Ähnlichkeiten mit deiner Mutter, weißt du das?“ fragte Adam sie nach einer Weile.

Miri verdrehte die Augen und grinste: „Ach das hätte ich nicht gedacht, schließlich war sie ja nur meine Mutter!“ Nach dem das Mädchen bemerkt hatte was sie da gerade gesagt hatte, verfinsterte sich ihr Gesicht schlag artig, und sie drehte sich wieder dem Fenster zu.

Traurig betrachtete das Mädchen wieder sein Spiegelbild.

„`tschuldigung. Ich wollte dich nicht….!“ Meinte Adam, doch Miri viel ihr wütend ins Wort: „Nein, nein es ist nicht deine Schuld das ich mich versprochen habe, ich bin ja selbst schuld das sie überhaupt Tod ist und …!“

Nun war es Adam, der seiner Tochter ins Wort viel: „So etwas darfst du nicht sagen!“

„Ach nein? Woher willst du das den bitteschön wissen? Wir kennen uns gerade mal ein paar Stunden, du weißt gar nichts über mich!“ Die Augen des Mädchens glitzerten, man konnte Wut erkennen aber auch unendliche Traurigkeit.

Adam atmete tief durch und sagte mit fester Stimme: „Das ist nicht wahr. Wir kennen uns nicht erst seit ein paar Stunden, ich habe dich schon viel früher kennen gelernt!“

Miri kniff ihre Augen leicht zusammen: „Wie soll ich das denn jetzt bitte schön verstehen?“

„Als ich deine Mum kennengelernt hatte, blieb sie etwa zwei Monate bei uns auf der Farm, danach wollte sie mit den beiden Jungs weiter, die Welt erkunden wie sie es nannte.

Etwas ein Jahr später kam Tina zurück, ihre Begleiter wurden bei einer Demo verhaftet und in den Knast gesteckt. Sie war am Boden zerstört, und bat mich um Hilfe. Das zwei Wochen alte Baby erwähnte sie erst hinterher… .“

Entsetzt starte die 17 Jährige Adam an: „Wow wow wow warte! Heißt das, dass wir, nein also du mich kanntest, als ich noch son ein Windelscheißer war? Und was war mit meiner Mum? Und warum ist sie nicht in Colorado geblieben bei dir? Und…. Ich verstehe gar nichts mehr!!!“

Traurig grinste der Amerikaner: „Ihr zwei habt bei uns auf der Ranch fast ein Jahr gelebt. Meine Eltern wussten nicht, dass du meine Tochter warst wir haben es verschwiegen, sie glaubten alle das du die Tochter von Smith bist, und so blieb es auch. Vorerst.“

„Smith? Wer war Smith?“ fragte Miri verwundert.

„Smith, war einer der beiden Typen der hinter deiner Mutter her war!“ meinte Adam verächtlich.

„Aja, und wie ging´s dann weiter?“ fragte das Mädchen.

„Naja, in deinem ersten Lebensjahr lief alles perfekt. Doch dann bekam ich eine Rückmeldung von einer Agentur, zu denen hatte ich mein erstes Drehbuch geschickt, und die haben mir zugeschrieben. Deinen Mum hat mir klar und deutlich gesagt, entweder Ihr, also die Familie oder die Karriere. Ich habe Tina dann aber doch überreden können, den Wunsch meiner Karriere zu akzeptieren. Doch so wie ich mir das alles vorgestellt hatte, funktionierte das alles nicht. Die ganzen Paparazzi und Presse hat deine Mum einfach nicht ausgehalten. Dazu kam noch das wir uns immer häufiger stritten. Irgendwann platzte Tina dann endgültig der Kragen, und sie verschwandt von einem Tag auf den anderen. Nach ein paar Jahren meldete sie sich, in einem Brief den sie mir schrieb, um mir zu beweisen das es euch gut ging.“

Miri blickte traurig auf den Boden des Autos. Ihre Mutter hatte es die gesamten Jahre verschwiegen, wer ihr Vater war. Zwar hatte sie geglaubt keinen Vater zu brauchen, doch jetzt wo sie Adam kennengelernt hatte, wurde sie langsam unsicher.

Doch bevor die 17 Jährige weiter in Gedanken sinken konnte, blieb das Auto stehen und Adam öffnete die Tür.

Miriam musste erst ein paar Mal blinzeln bevor sie sich an die helle, aber noch schwache Februar Sonne gewöhnt hatte. Vor ihnen, in einem Hangar, stand ein Creme-Farbener mittelgroßer Jet.

Flughafenmitarbeiter waren dabei die Taschen und Koffer aus dem Auto in den Frachtraum des Flugzeuges zu schleppen.

Als Miri einen jungen Mann sah der einen alten Gitarrenkoffer und ihr Skateboard trug, eilte sie schnell auf ihn zu, wechselte ein  paar Worte mit den Mann auf Deutsch und nahm ihm kurze Zeit später die Sachen aus der Hand.

Grinsend kam das Mädchen, samst Skateboard und Koffer, zurück und meinte: „Wenn das Ok ist nehme ich die zwei Dinge mit, wohin wir uns auch immer gleich begeben werde , ich traue zwar dem Flugzeug, aber die Dinge hier liegen mir echt am Herzen, und habe lieber ein Auge drauf!“

Adam zog zwar eine Braue hoch stimmte aber zu.

Das Vater-Tochter Gespann machte sich auf den Weg in den Jet und setzten sich in die bequemen Sessel.

Die beiden unterhielten sich noch ein bisschen.

Irgendwann, Miri hatte gerade ihrem Vater von ihren Hobbys erzählt: Reiten; Skaten und Gitarre spielen, dämmerte sie ganz langsam Weg, und schlief dann komplett ein, in einen traumlosen Schlaf.

Also Adam Bennett seine Tochter, die er nach langer Zeit endlich wieder kennen lernte, musste er ein klein wenig schmunzeln, nahm eine Decke und deckte das schlafende Mädchen zu.

Kapitel 4

„Mum, ich bin wieder zuhause!!!!“, schnell schmiss Miri die Haustürschlüssel in die Schale auf der Kommode, und lief Richtung Küchen.

„Mum, Muuuuuum?“ verdutzt lief das Mädchen durch die halbe Wohnung, bis sie auf dem Küchentisch einen Teller mit kalten Pommes, und einem Zettel fand.

>> Mach dir keine Sorgen, musste noch eine Schicht in der Fabrik übernehmen. Fahre später noch zu Henning, bis Morgen.

 Liebe grüße Mum.

Ps: Essen steht, wie du sicher schon gemerkt hast auf dem Tisch! <<

Leicht angewidert sah All ihr „Mitagessen“ an, und identifizierte es als die Pommes, die sie und ihre Mutter vor fünf Tagen, von McDonalds geholt hatten.

Seufzend viel das junge Mädchen auf den alten Küchenstuhl, der entrüstet ächzte. Dann packte Miri ihre Schulsachen aus, und begann mit den wenigen Hausaufgaben, die sie auf hatte.

 Nach einer guten  viertel Stunde, ließ sie den Stift fallen. Sie überlegte kurz, sprang dann auf und lief in ihr kleines Zimmer. Am Fenster angekommen, klappte sie ein Stück der Fensterbank hinauf, und zog ein kleines verziertes Kästchen hervor.

Sie setzte sich auf ihr Bett, und stellt das Kästchen auf ihre Beine, und klappte es auf. Ein Haufen Geldscheine sprangen ihr entgegen, Geld welches sie meistens beim nicht ganz so Legalen Kartenspielen gewonnen hatte. Dieses Geld sollte mal für Notfälle sein, und ihre Mum wusste nichts davon, und so sollte es auch bleiben.

Schnell schnappte sich Miri einen der 10ner, zog ihre Jacke an, und ging mit ihrem Skateboard aus der Tür.

Schnell vergewisserte sie sich noch mal das die Tür auch wirklich abgeschlossen war, und begann dann die Treppen aus dem vierten Stock hinabzusteigen.

Der kalte Winterwind riss an den Klamotten, doch das störte Miri nicht. Sie war den kalten Wind und das Wetter hier in Deutschland gewöhnt.

Vor einer kleinen Pizzeria hielt sie an, und sprang von ihrem Skateboard. Schnell trat sie in das kleine Resterang und steuerte die Bar an.

„Luigi ich bin´s! Bist du da???“ suchend sah sich das blonde Mädchen um, und erschrack ziemlich, als sie von hinten beinah erdrückt wurde.

Miri war nicht gerade groß, und doch war sie gut einen Kopf größer als der kleine Italiener, der sich, wie jedes Mal, nicht abhalten ließ, seine Begrüßungsrituale durchzuführen.

„Miriam mein Kind, was führt dich zu mir?“ fragte der Italiener.

Miri antwortete ruhig: „Eigentlich nur eine leckere Pizza und ne eiskalte Coke, Mum hat es mal wieder nicht geschafft was essbares aufzutreiben!“

Luigi schüttelte traurig den Kopf: „Kleine es wird von Monat zu Monat schlimmer mit deiner Mutter, wo ist sie jetzt?“

Das Mädchen schnaubte: „Na wo wohl? Überstunden machen, und hinterher zu diesem Widerling Henning, der erst vor kurzen die Abteilung, in der meine Mum arbeitet, übernommen. Das ist so ein Arsch von Mensch, der gaukelt Mum etwas von Liebe vor, nur um sie ins Bett zu kriegen. Die Arme fällt auch drauf rein!“

„Also Miriam, welche Wörter will ich nicht von dir hören, ist das klar!“ meint der Mann ernst.

Miri schmollt: „Ist aber so!“

Miri bleibt den Rest des Nachmittags, und den halben Abend in der Pizzeria, und unterhält sich mit Luigi.

Doch als dieser auf die Uhr schaut und bemerkt wie spät es ist, scheucht er das Mädchen nach Hause.

 

Am nächsten Morgen kommt Tina nicht nach Hause, doch Miri macht sich deshalb keine Sorgen. Sie ist es gewohnt dass ihre Mutter immer spät nach Hause kommt, und im Morgengrauen wieder aufbricht.

Bei Henning, der neue „Freund“ ihrer Mutter hat das Mädchen ein ganz ungutes Gefühl.

 

Als Miriam am späten Nachmittag aus der Schule kommt, ist, wie am Tag zuvor, keine Spur von Tina zu sehen.

So macht sich die 17 Jährige wieder auf den Weg zu Luigi, der ihr großzügig ein richtiges Mittagessen serviert. Er sagt er wolle von dem Mädchen dafür kein Geld, doch Miri stellt sich trotzdem am Abend an die Spüle, und hilft beim Abwasch.

Nach dem das getan war, gibt der Italiener dem Mädchen noch eine kleine Kochstunde.Miri  beherrscht schon, wie Luigi immer behauptet, die Kunst des Spagetti Kochens, und ist ziemlich stolz auf seinen kleinen Lehrling.

 

Doch als am Tag darauf, Tina immer noch nicht auftaucht, wird das Mädchen doch unruhig, und von Stunde zu Stunde unruhiger. Deshalb beschließt sie dann, es war gegen 13:30 am Samstagnachmittag, einen kleinen Ausflug mit ihrem Board zu machen. Diese Idee stellte sich aber als nicht so gut heraus, da sie nach einem kleinen Bandenkrieg, mit einem blauen Auge und ausgerenkter Schulter  auf dem Sofa sahs und Eis-Creme löffelte.

Ihre Mutter war immer noch nicht da, und meldete sich auch nicht.

Kapitel 5

Sontags morgen klingelte es an der Haustür.

Mit schmerzender Schulter und pochendem Auge stand das Mädchen auf und schlich zur Tür. Sie musste fürchterlich aussehen, aber das war ihr irgendwie egal.

Wieder klingelte es, wenn Miri's Mutter das war, und den Haustürschlüssel vergessen hatte, brachte das Mädchen sie um. Doch so weit kam es gar nicht.

Verschlafen öffnete sie die Tür.

„Was is … ?“ fragte sie ungemütlich, als sie vor der Tür die Polizei erkannte.

„Miriam Schmidt???“ fragte der eine.

„ Ja, die bin ich!“ grummelte Miri.

Die Polizisten nahmen ihre Mützen ab, und der eine meinte: „Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass wir ihre Mutter heute Morgen aufgefunden haben, und leider tot!“  

Und in diesem Moment brach für die17 jährige Miriam die Welt zusammen, und sie viel in eine dunkles schwarzes Loch der Trauer.

Und so schnell kam sie da auch nicht heraus.

Kapitel 6

Als Miri aus dem Wagen stieg, stand die Sonne schon tief. Hier in Colorado war es angenehm warm, schon am Flughafen hatte sie ihre Jacke ausziehen müssen. Ein leichter Luftzug strich ihr durch die Haare und sie atmete tief den Geruch von Pinien ein.

 

"Es ist wunderschön hier...!", meinte sie und blickte Adam an. Dieser nickte ihr zustmmend zu und lehnte dann die Tür des Autos an. "Komm ich will dir was zeigen.", meinte er und lief ein Stück in den Wald hinen.

Etwas skeprisch folgte seine Tochter ihm, doch ihm schien diese Unsicherheit nicht zu strören.

Als die beiden aus dem Schatten der Bäume traten, standen sie auf einem kleinen Plato, welches sich über einem riesigen Tal erhob. Links und rechts wurde es von weiten Ebenen umrandet, die leicht abfielen. In einem kühlen blau, schlängelte sich ein Fluss durch das Tal und teilte das Land. In mitten der Langschaft konnte man eine Ranche ausmachen, die von großen Feldern umschlossen wurde, vereinzelt standen dort Tiere, ob Rinder oder Pferde konnte Miri nicht ausmachen.

 

"Willkommen zu Hause...", meinte Adam leise und das Mädchen blickte ihm erstaund an. 

Beide hingen eine Zeit lang ihren eigenen Gedanken nach, bis die Sonne so weit sank, dass es kühl wurde.

Adam ging mit Miri zum Wagen zurück und sie machten sich auf den Weg.

 

 

 

 

 

Als die Ranch langsam vor ihnen erschien, hielt es Miri kaum noch auf dem Sitz aus. Sie waren schon an mehrern Felden vorbei gekommen, auf den Kühe standen, aber auch eine Koppel mit etwa zwanzig Pferden hatte sie gesehen.

Die Ranch schien größer als es auf dem Plato ausgesehen hatte. Als Adam auf dem Hof stehen blieb, wollte Miri sofort aus dem Auto steigen, hielt dann aber inne und sah ihren Vater an.

"Danke...!", meinte sie leise und Adam lächelte sie an. "Habe ich gerne gemacht und jetzt komm, die anderen möchten dich sicher gerne kennen lernen."

 

"Die anderen?!", fragte das Mädchen erstaunt und stieg endgültig aus. Kurz darauf hörte sie mehrere Hunde lautstark bellen und die Tür des Haupthauses wurde geöffnet.

Das Haupthaus bildete das Zentrum der Ranche und war neben der riesigen Scheune das größte Gebäude auf dem Gelände, das Miri bisher gesehn hatte. Neben der Scheune stand ein Stall, doch das Mädchen konnte nicht sagen, was sich darin befand, da die Tore geschlossen waren.

Auf dem Platz, auf dem Adam geparkt hatte, stand eine alte Eiche und unter ihrem Blätterdach hatte man die verschiedesten Sitzmöglichkeiten zusammen gestellt.

 

Adam wurde kurz darauf von einer kleinen Meute Hunde umzingelt. Es waren sieben Stück. Miri erkannte mehrere Australische Hütehunde und Mischlinge. Kurz darauf wurde auch sie von den Tieren in Augenschein genommen, die langsam auf sie zukamen und sie neugierig musterten. Vorsichtig ging sie in die Hocke und wurde beschnuppert, als Miri ihren Armausstreckte.

 

Als fast alle Hunde sie beschnuppert hatten und entschieden hatten das keine Gefahr von dem Neuankömmlich ausging, erhob sich Miri wieder und sah Adam lächeln. Beide gingen nun auf das Haus zu. Miri sah eine Frau, die auf dem Arm ein Baby hielt, was anscheinend nicht mal ein Jahr alt war.

Als Adam die Tür erreichte, drückte er der Dunkelhaarigen einen Kuss auf die Stirn und wandte sich dann zu Miri um.

Er meinte: "Das ist meine Frau Ann und mein Sohn Jimmy."

Ann übernahm, als sie auf Miri zuging und sie, soweit es mit Kind auf dem Arm ging und lächelte sie warm an: "Schön das du da bist, Miri."

Miri lächelte etwas schüchtern, überwandt dann aber ihre Scheu und sagte: "Danke das ich hier her kommen durfte!"

 

Dann betraten die vier und die Hunde das Haus und Adam und Miri zogen ihre Schuhe aus. Das Haus war groß aber es wirkte freundlich und warm.

"Der Rest ist im Esszimmer und wartet noch auf euch beide. Ich hoffe du hast Hunger und der Flug hat dich nicht all zu geschafft.", meinte Ann und ging vorraus.

 

Bevor Adam und seine Tochter ihr folgten, drehte er sich noch mal um und blickte Miri an: "Keine Sorge, die anderen freuen sich schon auf dich..."

Nun doch wieder etwas unsicher betrat Miri den Raum. Adam legte ihr die Hände auf die Schultern und sagte: "Darf ich euch vorstellen, das ist Miri!"

 

Acht Augenpaare richteten sich auf das Mädchen welches sich jetzt leicht verspannte. "Ähm... Hi!", meinte sie und verstummte wieder.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.03.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Die Widmung dieses Buches geht an zwei liebevolle Menschen, die mir die letzten Jahre immer wieder zur Seite sthen, die mir Kraft geben und die es verdient haben hier auf dieser Seite genannt zu werden. Danke an Euch

Nächste Seite
Seite 1 /