Fasching ist in Kasperlhausen.
Auf den Straßen und Wegen sieht man seltsame Gestalten herumlaufen.
Katzen auf zwei Beinen, Piraten, Ritter, Prinzessinnen, Frösche, Roboter, Geister – Kinder, die sich auf den Weg zu einer großen Party machen.
Auch die Gretel hat zur Faschingsfeier eingeladen.
Sie hat extra drei leckere Krapfen gekauft.
Drei Faschingskrapfen?
Für wen denn?
Einer ist für den Kasperl. Er spaziert gerade zur Türe herein. Er hat eine goldene Krone auf dem Kopf und einen roten Umhang um.
Der Kasperl ist heute ein König.
Ein Krapfen ist für die Gretel. Sie hat kleine Ohren auf dem Kopf und ein Schwänzchen angenäht. Ins Gesicht hat sie sich ein paar Schnurrhaare gemalt.
Die Gretel ist heute eine Katze.
Aber wem gehört denn der dritte Krapfen.
Da kommt plötzlich ein fremder, unheimlicher Geselle zur Türe herein.
Anstelle eines Kopfes trägt er eine große Schachtel mit langen Antennen und einer großen Nase. Aus zwei Löchern gucken zwei Augen.
„Ich bin ein Ro-bo-ter. Ich bin ein Ro-bo-ter“, stottert er vor sich hin. „Und ich sehe leckere Faschingskrapfen.“
Der Kasperl überlegt.
„Aber Roboter essen doch gar keine Krapfen. Die trinken doch nur Maschinenöl.“
Mit einem Ruck bleibt der Roboter stehen.
Die große Schachtel fliegt in die nächste Ecke und ein erschrockenes Gesicht kommt darunter zum Vorschein.
„Aber ich bin´s doch, der Sepperl!“ ruft der Roboter. „Bekomme ich jetzt einen Krapfen?“
Der Kasperl und die Gretel müssen lachen.
Plötzlich wird die Gretel ganz ernst und schaut die beiden an.
„Mit so schmutzigen Fingern bekommt keiner von euch einen Faschingskrapfen!“ schimpft sie. „Marsch! Marsch! Ins Badezimmer!“
Der Kasperl ist ganz brav und geht mit der Gretel Händewaschen.
Und der Sepperl?
Was macht der?
Der denkt gar nicht daran!
„Die sind doch nicht schmutzig“, meint er und versteckt seine schwarzen Hände hinter dem Rücken.
Er sieht den Vorhang vom Fenster.
Vorsichtig schleicht er näher, vorsichtig guckt er sich um.
Die Gretel ist nicht zu sehen.
Er streckt seine Hände aus und wischt die schmutzigen Finger im Vorhang ab
„Das darf doch nicht wahr sein!“ hört er plötzlich eine verärgerte Stimme hinter sich.
Oh, oh, erwischt.
„Du Ferkelchen!“ ruft sie und nimmt den Sepperl bei seinem Ohr. „Du gehst jetzt sofort Hände waschen. Ich werde dir die Finger mit der Bürste schrubben.“
Oje, oje, das gefällt dem Sepperl aber gar nicht.
Hände waschen, und noch dazu mit der kratzigen Bürste.
Die Gretel hat gerade hinter sich die Stubentüre zugemacht, als man von draußen seltsame Geräusche hört.
Am Himmel taucht plötzlich ein Luftballon auf.
Und auf dem Luftballon?
Da sitzt ein zweiter Luftballon mit einem Gesicht und jammert.
„Oh nein, oh nein, oh nein, nicht hier landen!“ ruft eine verzweifelte Stimme. „Das ist doch die Kirchturmspitze!“
Aber es ist zu spät.
Der Luftballon steuert geradewegs darauf zu und – platzt!
Wie eine Rakete flitzt der Luftballon durch das offene Fenster in die Stube der Gretel.
„Oh nein“, jammert der rote Luftballon mit dem Gesicht.
Er hat ganz traurige Augen, eine lange Nase und zerzauste Haare. In seinem Mund hat er viele schwarze Zähne.
„Mein schöner Luftballon-Hexenbesen! Wie komme ich denn jetzt nach Hause in den Luftballonwald.“
Oh nein, das ist die Luftballonhexe.
Aber was hat sie denn nur?
Sie schnuppert und schnuppert.
Was riecht sie denn da?
„Faschingskrapfen! Lecker Faschingskrapfen! Ich liebe Faschingskrapfen!“ ruft sie erfreut.
Sie überlegt.
Wem könnten denn die drei Krapfen gehören?
Ist hier jemand in der Nähe?
„Ich glaube es ist besser, ich nehme mir einen mit. Hier könnte ich überrascht
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 26.11.2017
ISBN: 978-3-7438-4320-2
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Diese Kasperlgeschichten sind allen Kindern gewidmet, die mir jahrelang die Treue gehalten und meine Vorstellungen besucht haben.